zur
Landkreiskarte ausführliche
Beschreibg. Kirchen
in der Gem.Vierkirchen
Pfarrkirche St. Jakobus in VIERKIRCHEN
Innenausstattung Die Kirche gehört
zu den größten Hallenkirchen im Landkreis Dachau. Im Inneren
ist sie 12,5 Meter hoch. Auf dem prächtigen
Hochaltar sind dargestellt An der Chorwand ist ein Oratorium angebracht. Das Oratoriumsgitter entstand um 1789. Die Inschrift an der Wand unter dem Fenster würdigt die Leistung von Pfarrer Gröbmaier im Zusammenhang mit der Vollendung des Kirchenbaus in jenem Jahr. Die
Seitenaltäre mit großen
Altarblättern sind der Muttergottes und dem hl.Sebastian geweiht.
Die Bilder wurden von Joh. Bapt. Deyrer im 1787 gemalt. Die
Kirche St.Jakobus besitzt zwei Orgeln. Hauptkunstwerke der Kirche sind aber die Deckengemälde von J.Georg Dieffenbrunner (1765) und die Kreuzigungsgruppe von Ignaz Günther (1765/70): - Die Deckengemälde
zeigen in vier Bildern (1 Bild im Chor, 3 Bilder im Langhaus) Szenen aus
dem Leben des hl.Jakobus. lebensgroße Muttergottes, die unter dem Kreuz steht, wird als ein herausragendes Kunstwerk beschrieben. Die Figuren dürften für die Münchner Frauenkirche geschnitzt worden sein; nach Vierkirchen kamen sie erst 1874.
Der Sprengel der Pfarrei
Vierkirchen umfasst die Orte Daxberg, Engelbrechtsmühle (bis
1880), Esterhofen, Jedenhofen, Rettenbach, Biberbach, Hörgenbach,
Pasenbach, Riedenzhofen, Rudelzhofen, Wiedenhöfe und Teile von Ebersbach.
Folgende Heilige werden als Figuren- oder in Bildern dargestellt:
Baudenkmal Chronologische Übersicht
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Gottesdienstzeiten erfahren Sie auf der Internetseite des Pfarrverbands Weichs/Petershausen/Vierkirchen. Klicken Sie hier...
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Die Ortschaft Vierkirchen
wurde schon im 8.Jh urkundlich erwähnt. Nach der Pfarreibeschreibung
von Mathias Steinberger aus dem Jahr 1879 soll ein Gaugraf Luitpold von
Scheyern (?) in der Zeit zwischen 788 und 837 hier einen Gerichtstag
("publica placita") abgehalten haben.
11)
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Ein Gotteshaus
wird in Vierkirchen wohl schon vor dem Jahr 820 bestanden haben. Schließlich
besuchte Bischof Hitto von Freising den Ort am 15.April 820 und am 10.Dezember
829. Dass die Pfarrei
Vierkirchen um 779 unter Bischof Aribo (764-784) errichtet worden ist
(das Datum war Grundlage für die 1000-Jahr-Feier 1779 und die 1100-Jahr-Feier
1879), dürfte unwahrscheinlich sein. Der ehem. Kreisheimatpfleger
Angerpointner vertrat die Meinung, die alte, dem Freisinger Bischof zugehörige
Erlöserkirche (St.Salvator) in Vierkirchen sei im 9.Jh. Pfarrsitz
geworden. Für das hohe Alter der Pfarrei spreche auch der außerordentlich
große Bereich des früheren Pfarrsprengels: 10 Kirchen, davon
6 mit Friedhöfen. Aber Pfarreien in unserem Verständnis wurden
erst um die Jahrtausendwende gegründet. 18) Pfarrer
von Vierkirchen
Wirtschaftsaufzeichnungen 1483-1529
12)
In Vierkirchen haben sich noch
alte Aufzeichnungen von Vierkirchner Pfarrern aus der Zeit von 1483 bis
1529 erhalten. Sie wurden erst 1969 von den Historikern Kuzdrzal-Kicki
und Gerhard Hanke im Pfarrhof gefunden und ausgewertet. Die Aufzeichnungen
enthalten insbesondere Einzelheiten über die wirtschaftliche Organisation
des Pfarrsprengels, die Führung des Pfarrbauernhofs (Widum), die
Höhe der Löhne des Gesindes und des Gewerbes. Auch Angaben über
Totenmessen sind zu finden sowie über Bewohner des Pfarrsprengels.
Interessant sind auch Berichte über die Bezüge und Rechte der
Pfarrersköchin, das Leben der Kooperatoren und die Höhe der
Zeche, die der Pfarrer im Vierkirchner Wirtshaus machte.
Erfolglose Erweiterungsversuche
für die alte Kirche
Der Überschlag
wurde am 27.10.1673 vom Geistl.Rat genehmigt. Spanischer
Erbfolgekrieg 1704 103),
07)
Marode Kirche
um 1753
Der Neubau der Kirche erfolgte
entsprechend der Inschrift an der Oratorienbrüstung
in den Jahren 1763-1789 unter Pfarrer Gröbmayr (Gröbmaier),
wobei als eigentliche Bauvollendung das Jahr 1767 anzunehmen ist. Denn
in diesem Jahr wurde die Baurechnung erstellt. Diese Baurechnung können
Sie sich ansehen, wenn Sie
hier klicken....
1767 war die Kirche zunächst
kahl und leer, auch wenn sie von Dieffenbrunner in den Jahren 1764/65
um 550 Gulden sehr schön ausgemalt worden war. Für die Einrichtung
war kein Geld mehr da; die bezahlte Pfarrer Gröbmayr (Gröbmaier)
aus eigener Tasche, bis seine finanziellen Mittel erschöpft waren.
1768 wurde das Dach der neuen Kirche durch eine gewaltigen Sturm beschädigt. Regen drang in das Gebäude ein. 9 Jahre vergingen, bis das Geld für die Reparatur bewilligt wurde. Inzwischen hatten sich die Schäden und die erforderlichen Kosten für die Reparatur auf 375 Gulden erhöht. Die Reparaturarbeiten 1777 erledigte wiederum Anton Glonner. 92) Am 29. Juni 1779 weihte
der Fürstbischof von Freising Ludwig Joseph Freiherr von Welden die
Kirche feierlich ein. Einen Tag vorher hatte er die umgestaltete und neu
ausgestattete Filialkirche in Rudelzhofen "consecrirt". Unter Pfarrer Graf von Edling (1780-1791)
wurde die Ausstattung der Kirche komplettiert. Während des Baues
diente eine 1736 erbaute Feldkapelle als Notkirche für
die damals 267 Seelen in der Ortschaft; die Kapelle lag rund 200 Schritte
von der Kirche entfernt in Richtung Pasenbach, "negst dem Weg, alwo
vor alters drey Creuz gewesen". Dazu war sie auf ein Fassungsvermögen
von fast 100 Personen erweitert und mit einem Altar anstelle des lebensgroßen
Vesperbildes (Maria mit Jesu Leichnam auf dem Schoß - Pieta ), ausgestattet
worden. Diese Notkirche wurde 1784 noch mit ziemlichen Kosten restauriert,
bevor man sie im 19. Jh abgebrochen hat. Die "drey Creuz" könnten
auf das Vorhandensein eines Kreuzwegs im Außenbereich hinweisen.
Der Höhepunkt des Kreuzwegs, die Nachbildung der Kreuzigung auf Golgota,
war in der Regel durch 3 Kreuze (für Jesus und die beiden Schächer)
gestaltet. 17)
Beschreibung 1792 01) Kurz vor 1792 besuchte der Schriftsteller und Historiker Lorenz Westenrieder auf seinen Reisen durch das Landgericht Dachau auch den Ort Vierkirchen und war von der Schönheit der neuen Kirche begeistert. In seinem 1792 erschienen Buch über den Landgerichtsbezirk schreibt er:
Hinweis: Diese Beschreibung ist die erste materialreiche und für lange Zeit detaillierteste Schilderung des Dachauer Landes. Westenrieder bediente sich der Ende des 18.Jh. in Mode gekommenen literarischen Form der Reisebeschreibung. Seine persönlichen Beobachtungen untermauerte er Zahlen aus der Dachsbergischen Volksbeschreibung von 1771-81). so Dr.Michael Stephan in "Das Dachauer Land in früheren historisch-statistisch-topographischen Landesbeschreibungen, Amperland 1993
Beschreibung
1820
59),
Einen sehr emotionalen Bericht bzw. Leserbrief über die Folgen des Brandes vor allem für Pfarrer Lohberger schrieb der damalige Cooperator Riemer in der Zeitung "Bayerische Landbötin" vom 25.10.1834 79)
Einige Monate später wurde für Pfarrer Lohberger eine Spendenaktion (Kollekte) bei den Pfarrern in Südbayern durchgeführt. Darüber berichtete die Allgemeine Zeitung von und für Bayern v. 1.4.1835 80)
Jahrtagsstiftungen
Zunächst musste das Mauerwerk und das Gewölbe durch Metallstreben vor dem Einsturz bewahrt und durch eine neue Bedachung vor eindringendem Wasser geschützt werden. Dann tünchte man im Kircheninneren die Wände. "Maler Wolfgang Thaler von Geisenhausen verwischte vorerst die vom Maler Georg Tiefenbrunner aus Augsburg im blühendsten Zopfstyle angebrachten Schnörkel und gab der ganzen Kirche einen grauen Steinton mit entsprechend einfachen Verzierungen" schreibt Steinberger. Die großen Fresken blieben aber erhalten. An allen vier Wänden schillerten dem Beschauer die rothen Ziegelsteine entgegen, fast ohne alle Mörtelverbindung, weil sie beinahe täglich von dem Weidevieh beleckt worden waren. Auch die weiteren Mauerflächen aufwärts waren fast jeden Verputzes entkleidet. die Dachung über dem Langhause war, theils wohl weil unaufschiebbar, 1865 ausgebessert worden, theils aber erforderte sei dringendst noch weitere Ausbesserung. Nicht besser war es um die Dachung des Turmes bestellt, die bei anhaltendem Regenwetter das Wasser oft bis auf den Boden der oberen Sakristei in erschreckender Weise herniederträufeln ließ. Außerdem stattete die Pfarrei die Kirche mit neuen Ölgemälden aus der Hand des Kunstmalers Julius Frank in München, mit acht neuen Figuren vom Bildhauer Johann Vordermaier /Mch und mit einem neuen Kreuzweg aus. Der Turm erhielt eine neue Kuppel vom Zimmermeister Anton Mayer aus Dachau. Sie war "10 Schuh" (3,20 m) höher als die alte. Das Turmkreuz vergoldete der Maler Anton Huber jun. aus Dachau. "Die Renovierung der Jahre 1872-75 kostete mehr als der Neubau vom Jahr 1763" schreibt Steinberger. Die Finanzierung gelang auch aufgrund zweier glücklicher Umstände: 92) - Die Jungfrau Magdalena Eisenhofer aus Esterhofen wollte in das Franziskanerinnen-Kloster Reutberg eintreten und brauchte dazu die Fürsprache des Pfarrers. Als Dank dafür sollte er ihr ausgemachtes Vermögen von 1.000 Gulden zur Verwendung für die Pfarrkirche erhalten. - Der ehemalige Pfarrer von Kleinberghofen Benno Wallner, aus Riedenzhofen gebürtig, vermachte der Pfarrkirche aus seinem Erbschaftsanteil weitere 1.000 Gulden. Dazu kam eine Haussammlung bei den Gläubigen, die der Pfarrer höchstpersönlich durchführte. Sie ergab einen Betrag von 2.672 fl.
sie sind hier zusammengetragen...
Renovierung 1964
Restauaration
1998 -2002 Statistik
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Der Reiseschriftsteller
Obernberg schrieb im Jahr 1816 über einen Besuch in Vierkirchen:
02)
Grundriss
Der geräumige fünfachsige Saalbau in Vierkirchen hat einen wenig eingezogenen, halbrund geschlossenen Chor. Die Gliederung innen und außen erfolgt durch flache Pilaster. Den Deckenabschluss bildet ein durchgehendes Tonnengewölbe mit Stichkappen. Auf der Nord- und der Südseite des Langhauses befinden sich jeweils abwechselnd ein Fenster und eine Wandnische. Der im Grundriss quadratische
Turm auf der Südseite der Kirche (Höhe 36 m) wurde um
1763 auf den Grundmauern des alten Turmes errichtet. Er hat einen hohen
Vierecksockel und -etwas zurückgesetzt- einen Aufbau mit schwach
vorgelegten Pilastern an abgeschrägten Ecken. Die auf Glonners Plan
sichtbare Turmzwiebel wurde bei der Kirchenerneuerung 1876 durch eine
breitere mit Pyramidenspitze ersetzt. 28)
Die neue Kuppel vom Zimmermeister Anton Mayer
aus Dachau war "10 Schuh" (3,20 m) höher als die alte.
Dafür (sowie für Reparatur des Kirchendaches und Anstrich des
Kirchengebäudes) wendete die Pfarrei 2.500 Mark auf. 78)
Im Turm war in der
Zeit von 1630 bis 1694 die Sakristei untergebracht. Das sollte
ursprünglich nur eine kurze Zwischenlösung während des
Neubaus der Sakristei sein; doch der Einfall der Schweden ab 1632 verhinderte
einen schnellen Wiederaufbau.
In der Glockenstube
hängen vier Glocken; die beiden ältesten wurden 1554
und 1731 gegossen. Die übrigen Glocken stammen aus dem Jahr 1952.
Sie wurden von der Gemeinde Vierkirchen finanziert - durch eine Sonderumlage
in Höhe von 50 Prozent der Grundsteuer. Die 1917 abgelieferte Glocke wurde 1925 ersetzt. Die politische Gemeinde unter Bürgermeister Michel Müller erwarb sie beim Glockengießer Hamm in Regensburg für 1830 Mark. Sie wog 12 Ztr. und erklang auf den Ton g (wie die abgelieferte). Am 7.3.1925 wurde sie vom Pfarrer gesegnet und dann aufgezogen. Im Kriegsjahr 1942
wurden wieder Glocken beschlagnahmt. Am 19.2.1942 hat man die beiden größeren
vom Turm abgenommen.
1961
wurde das Glockengeläute auf Elektrobetrieb umgestellt. Auf der Ostseite des Kirchendachs sitzt ein roter Hahn aus Ton.
Pfarrergräber
mehr über diese und vielen
andere Pfarrer können Sie hier
erfahren... Jakobusfigur am Zugang zur Kirche
|
Innenausstattung
In der Pfarrkirche St. Jakobus treffen sich -so heißt es- Weltkunst und heimische Kunst, vertreten einerseits durch Ignaz Günther (1725-1775), den weltberühmten Bildhauer mit seiner Mater dolorosa, und durch den Augsburger Johann Georg Dieffenbrunner ( 1718-1786) den seinerzeit meistbeschäftigten Freskenmaler im Dachauer Land (siehe auch Kirchen in Eisenhofen, Kleinberghofen, Inhausen, Vierkirchen, Sittenbach) andererseits durch den Dachauer Schlossmaurermeister Anton Glonner (1723 bis ca. 1796/98), dessen Taufpate der Hofbaumeister Joseph Effner (1687-1745) war. Der um drei Stufen erhöhte Altarraum wird von zwei Fenstern erhellt. Er ist 12 Meter hoch, und besitzt zwei Achsen. Über das Alter des Choraltars und der Seitenaltäre besteht keine Einigkeit. A. Der vier Meter breite und fast raumhohe Hochaltar (wie auch die Seitenaltäre) stammt nach Auffassung von Kunstkennern aus der Vorgängerkirche. Er wurde im Jahr 1710 geweiht und 1740 renoviert. Bei dieser Renovierung bemalte der Dachauer Künstler Franz Mayr (1707-1752) den Altar mit Blumen (2fl). 30) 17) B. Pfarrer Steinberger schreibt
jedoch in seiner Chronik, im Jahr 1767 habe Pfarrer Gröbmayr, der
Erbauer der neuen Kirche, einen Hochaltar, zwei Seitenaltäre und
eine Kanzel neu machen lassen, die dann erst 20 Jahre später, unter
seinem Nachfolger Pfarrer von Edling auf dessen Kosten gefasst, d.h. bemalt
wurden. Allerdings stimmen die Maßverhältnisse des heutigen
Altars in Höhe zu Breite: 10:4) mit den überlieferten Maßen
des Gröbmayr-Altars (Höhe: 41 (Zoll ?), Breite: 30) =10:7 nicht
überein. 92)
Die zwei Engel am Auszugsbild stammen aus der Entstehungszeit des Altares. Die beiden Leuchterengel wurden dagegen erst 60 Jahre später, um 1770 geschnitzt.
Ende des 19.Jh. befand sich im Zentrum des Altars an der Stelle der Jakobusfigur ein Altarblatt. Es stellte ebenfalls den Kirchen-patron dar, in seiner Funktion als Fürbitter bei Gott für die leidende Menschheit. Das vom Historienmaler Julius Frank (1826-1908) geschaffene Altarblatt war vor seiner Aufstellung in Vierkirchen noch Gegenstand der Ausstellung des Vereins für christliche Kunst in München und wurde dort begeistert (als hervorragendste Leistung) aufgenommen. 82) Der Bayerische Kurier vom 9.12.1873 schrieb:
Wo sich das Gemälde, das im 20.Jh. abgenommen wurde, heute befindet, ist mir nicht bekannt.
Der Tabernakel ist aus Holz in marmorierter Fassung erstellt. Er stammt -wie die Assistenzfiguren- erst aus der 2.Hälfte des 20.Jh.30) Mit zwei seitliche Säulchen, einen Segmentbogengiebel und Akanthusdekoration und Anbetungsengeln ist er im barocken Stil gearbeitet. In der Predella, zu beiden Seiten des Tabernakels, sind Reliquienkästen eingesetzt. Sie enthalten Knochenreliquien, die in Klosterarbeit mit Goldlahn (= mit Goldfaden umwickelter Metalldraht) gefasst sind. Die Cedulae, die Pergamentstreifen, auf denen die Namen der Heiligen verzeichnet sind, enthalten folgende Inschrift: S.Fortunatae M., S.Benigni M., S.Aureli M., S.Constantin M.. Das "M." bedeutet Martyrer. Bei den Reliquien handelt es sich um Knochenfunde aus den Katakomben, die von nicht identifizierten Christen stammten und die auf die neuen Namen getauft wurden. Mehr über Katakombenheilige erfahren Sie hier.....
"Vetustissimam hancce S. IAKOBI Apost. paroch. Eccles. in Vierkirchen a decem retro saeculis extructam vestustate penitus collabentem Plur. Rev. ac Doct. D. IOAN. GEO. GRÖBMAIER Consil. eccl. Frising. ac Parochus dignissimus hujatis Ecclesiae impenso largo aere, a fundamentis excitavit ao Dni 1763; ejusdem autem in Parochia Successor ILLmus et Revmus D.D.IOAN.BAPT. e S.R.I. Comitibus et Dominis ab Edling, Goritiensis ex Foro Julio Austriaco insig. Cathedr. Eccles. Lubecensis Canonicus REVmi ac CELLmi S.R.I. Principis et Episcopi Frising. Et Ratisb. Consil. eccles. act. Altaria picturis, auro Variisque ornamentis, perfici totamque Ecclesiam elegantiorem hancce in formam redigi curavit ANNO DOMINI MDCCLXXXIX." Übersetzung (nach Dr.Kick): 82) "Diese uralte Pfarrkirche St. Jakob in Vierkirchen war vor 10 Jahrhunderten aufgerichtet und beim hohen Alter durch und durch am Einstürzen. Der am meisten ehrwürdige und gelehrte Herr Johann Georg Gröbmaier, Berater der Kirche in Freising und würdigster Pfarrer dieser Kirche (hier), hat mit großem Aufwand an Geld die Kirche von den Fundamenten an errichtet im Jahr des Herrn 1763 und auch sein Nachfolger in der Pfarrei, der erlauchteste und verehrungswürdigste Herr, Herr Johann Baptist, aus des Heiligen Römischen Reichs Grafen und Herren [-geschlechte] von Edling aus Görtz, durch das Julisch-Österreichische (Gerichts-)Forum berufen als Kanoniker der Domkirche in Lübeck. Er war Berater des ehrwürdigsten und geehrtesten, des Heiligen Römischen Reichs Fürsten und Bischofs von Freising und Regensburg. Er kümmerte sich darum, dass die Altäre mit Gemälden, Gold und verschiedenem Zierrat versehen und die ganze Kirche noch geschmackvoller zu ihrem [jetzigen] Aussehen vollendet wurde anno 1789."
Vortragekreuz und Kreuzstange
Die im Laufe der Jahre verblassten Gemälde wurden 1954 unter Pfarrer Wolfgang Lanzinger von Georg Gschwendner aus Reichenhall renoviert. Der Zelebrationsaltar aus dem Jahr 1992 ist farblich den übrigen Altären angepasst. An seiner Frontseite, dem Antependium, ist zwischen rotmarmorierten Lisenen eine Felderung mit Kreuz und Strahlenkranz angebracht. Die Kosten für den Altar von 15.000 DM trug die damalige Mesnerin. 92)
Auch die Deckengemälde
im Kirchenschiff stammen von Johann
Georg
Dieffenbrunner. Er hat sie 1764/65 geschaffen. Jedenfalls bestätigt
der Künstler in einer eigenhändig geschriebenen Empfangsbescheinigung
vom 21.2.1765 48)
, dass
er "wegen in Fresco aus Mahlung dess pfarr Gotts Hauss S. Jacobi
zu Vürkürchen nebst Kost, Trunckh und Quatier auch 550 Gulden
bares Geld" erhalten hat. Mehr darüber erfahren
Sie hier... Die im Laufe der Jahre verblassten Gemälde wurden 1954 unter Pfarrer Wolfgang Lanzinger von Georg Gschwendner für 5731 DM renoviert. 1. Gemälde
2. Gemälde Das große Deckengemälde (10,2 x 8,30 m) in der Mitte des Kirchenschiffs zeigt das Martyrium des Heiligen Jakobus. Der Kirchenpatron erlitt im Jahr 43 n.Chr. als erster der Apostel den Märtyrertod (Apg.12,1-5).
3. Gemälde Das dritte Deckengemälde im Langhaus Salome vor Christus oberhalb der zweiten Empore wird größtenteils durch die Orgel verdeckt.
Assistenzfiguren
Assistenzfiguren
Im o.a. Artikel von Elke Lamprecht
ist auch die Renovierung der Figuren gut beschrieben.
Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll", diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen. Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer
Die Kreuzbalkenenden sind als stilisierte Lilienblüten gestaltet. Lilien und Kreuz sollen Schöpfung und Erlösung symbolisieren.
Wenn Sie die Apostelleuchter und Apostelkreuze in den Kirchen unseres Landkreises vergleichen möchten, klicken Sie hier....
Der Kirchenraum wird
während des Tages von mindestens 15 rundbogigen Fenstern zuzüglich
10 Dreipassöffnungen über den Fenstern im Langhaus und abends
von prächtigen Kristallleuchtern
erhellt.
Epitaphe gibt
es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal für
einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die innen
oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird. Epitaphe
wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und können künstlerisch
aufwändig gestaltet sein; sie sind normalerweise keine früheren
Grabplatten.
Der Orgelprospekt wurde 1787, vom Freisinger Künstler Johann Deyrer gefasst. 17)
Die
Doppelempore ruht auf sechs kannelierten Säulen (je drei unten
und oben).
Im Leichenhaus steht ein Geißelheiland aus dem 18. Jahrhundert, dessen Platz früher in der Kirche war.
Historik
Der Pfarrhof
gehört wie die Kirche zu den schützenswerten Baudenkmälern.
In der vom Landesamt für Denkmalpflege herausgegebenen Liste der
Baudenkmäler in Vierkirchen 107))
wird
sie mit folgenden Worten beschrieben: "D-1-74-150-4; Gröbmaierstraße
12; Pfarrhaus; zweigeschossig mit Gesimsgliederung und Walmdach, 1836
erbaut". Der Vierkirchener Heimatforscher
Helmut Größ hat im November 2011 einen ausführlichen
Aufsatz über die Geschichte des Pfarrhof Vierkirchen in der
Zeitschrift Haus, Hof u. Heimat geschrieben. Wenn Sie daran interessiert
sind, klicken Sie hier... Wenn Sie Bilder anderer Pfarrhöfe
im Landkreis sehen möchten, klicken Sie hier.... Jakobsweg Seit 2007 liegt Vierkirchen auch
an einem Jakobsweg. Zwischen dem Regensburger und dem Münchner Jakobsweg
wurde eine Verbindung eingerichtet, die von Neustadt a.d.Donau über
Pfaffenhofen/Ilm und Vierkirchen nach Dachau führt. Dort mündet
er in den Jakobsweg, der die Amper aufwärts bis zum Ammersee führt.
45)
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Quellen:
64) Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt von Oberbayern, 1874, Seite363, (Kooperator Breitenauer) 65) Dachauer Nachrichten vom 30.11.1967 und vom 30.11.2017 (Kirchendiebstahl) 66) Helmut Rumrich, Anton Blank, Priester und Ordensberufe in Röhrmoos, Röhrmooser Heimatblätter 2016 (Pfarrerliste) 67) Heyberger, Landes- und Volkskunde des Konigreichs Bayern, 1868 (Stat) 68) Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt von Oberbayern, Erledigung der Pfarrei, 1866 (Pfarrbesetzung) 69) Karl Meichelbeck / Anton Baumgärtner, Geschichte der Stadt Freising und ihrer Bischöfe, 1854 S. 4 70) Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 11-12: Hauptmannschaft Vierkirchen , S.53 71) Informationen aus den Gemeinden und der Stadt Dachau, Sonderveröffentlichung der Dachauer Nachrichten v. 14.3.2019 72) Bayerisches LA für Statistik u.Datenverarbeitung, Bevölkerungsstand in den Gemeinden Bayerns Stand: 31.12.2010 73) Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur BB001/1/1, FS117 (Pfarrerliste) 74) Max Gruber, Die Kistlerfamilie Prugger in Dachau, Amperland 1975/1 75) Augsburger Tagblatt v.1.11.1834, Münchn. Tagbl. v.4.11.1834, Regensb.Zeitg v.25.10. u. 10.11.1834 (Pfarrhofbrand) 76) Versteigerung des Nachlasses von Pfr. Wankerl, Freisinger Wochenblatt vom 25.10.1829 77) Rosenheimer Anzeiger-Tagblatt für Stadt und Land v. 13.11.1913 (Zwieselsberger-Selbstmord) 78) Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt von Oberbayern v. 01.06.1877 (Turmkuppelreparatur) 79) Bayerische Landbötin v. 25.10.1834 (Pfarrhofbrand) 80) Allgemeine Zeitung von und für Bayern-Tagsblatt für Politik, Literatur und Unterhaltung v. 1.4.1835 (Pfarrhofbrand) 81) Die Bayerische Landbötin, Mch v.5.7.1836 u.Intelligenzblatt der Königl.Regierung v. Obb v.10.02.1843 (Coop. A.Braun) 82) Augsburger Postzeitungv. 10.01.1874 und Bayerischer Kurier, 1873,9-12 = Jg. 17 (Altargemaelde 1873) 83) Wendelstein-Rosenheimer Tagblatt - Tageszeitung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel v. 29. Juni 1905 (Coop Huber) 84) Wendelstein-Rosenheimer Tagblatt - Tageszeitung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel v. 29.09.1883 (Coop Inzek) 85) Allgemeine Zeitung vom 31.12.1897 (Lochbronner) 86) Der freie Landesbote-unabhäng. Organ für die Vertretung freiheitl. Bestrebungen v. 12.9., 21.9.und 16.11.1871 sowie Bayerischer Kurier vom 06.10.1871 (Schweinestall) 87) Wendelstein-Rosenheimer Tagblatt-Tageszeitung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel-offizielles Amts- und Nachrichtenblatt für alle Behörden vom 25.12.1886 (Coop. Kranz, Resch) 88) Allgemeine Zeitung vom 10.07.1896 (Coop Natz) 89) Münchener Tages-Anzeiger - altes Fremdenblatt- vom 13.10.1859 (Coop Wieland) 90) Rosenheimer Anzeiger-Tagblatt für Stadt und Land vom 27.10.1881 (Coop.Mehrmann) 91) Kurier für Niederbayern-Landshuter Tag-u.Anzeigeblatt-unabhängige Tageszeitg für Heimat u.Volk v.24.7.1856 (Zailler) 92) Alfons Ziller, Die Dorfkirche im Wandel der Zeit, Haus,Hof und Heimat 2018,2019,2021 93) Bayerische Landbötin vom 04.03.1849 (Reinertrag 1849) 94) Tag- und Anzeigeblatt für Kempten und das Allgäu-Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht Kempten- Organ für land- und milchwirtschaftliche Interessen vom 26.02.1863 (Volksmission) 95) Freisinger Wochenblatt -zugleich Amtsblatt für Freising, Moosburg und Dachau v. 02.08.1867 (Jahrtag Teudt Zailler) 96) Freisinger Tagblatt - Freisinger Nachrichten - Amtsblatt der Stadt Freising und aller Behörden des Kreises Freising vom 15.08.1869 (Jahrtag Köglmaier) 97) Freisinger Tagblatt - Freisinger Nachrichten - Amtsblatt der Stadt Freising.... vom 29.09.1870 (Jahrtag Gattinger) 98) Freisinger Tagblatt - Freisinger Nachrichten- Amtsblatt der Stadt Freising .... vom 07.03.1871 (Jahrtag Eisenhofer) 99) Freisinger Tagblatt -Freisinger Nachrichten-Amtsblatt der Stadt Freising .... vom 22.08.1871 (Jahrtag Schlammer) 100) Der kath. Volksfreund-Wochenschrift für häusliche Erbauung u. Belehrung d. katholischen Volkes v.18.12.1852 (Kapfinger) 101) Barbara Deger und Helmt Größ, Die Glocken der Pfarrkirche St.Jakobus in Vierkirchen, Zeitschrift HausHofHeimat 2005 102) Dr.Bernhard Weber, Die Armeseelenbruderschaft in Vierkirchen 1753, Zeitschrift HausHofHeimat 2018 (Bruderschaft) 103) Dr.Bernhard Weber, Die Panduren in Vierkirchen, Juli 1704, Zeitschrift HausHofHeimat 2019 (1704) 104) Dallmayr, Martin, "Synopsis Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula Charitatis, Lieb-Bänder vnd Ketten-Glider, Welche berührt, und ubernatürlich an sich gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus, durch dessen himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her, über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten geschehen", Mirakelbuch gedruckt 1659, veröffentlicht im MDZ. 105) Dr.Walter Kick, 2023 (Textfehler am Epitaph Gröbmayr) 106) Prof.Dr.Liebhart, Hexenwahn_und_Hexenprozesse im Landgericht Dachau, Amperland 1992, S. 415-418 107) Liste der_Baudenkmäler in der Gemeinde Vierkirchen 108) Digitales Archiv des Erzbistums Mch u.Freising; SignaturBB001/3, PfarrA10086 (Umpfarrung Engelbrechtsmühle) 109) Zeitschrift DER SPIEGEL Nr. 12/1973, vom 18.3.1973 (Diebstähle) 110) Heinz Nefzger, Es wird mehr Flexibilität brauchen, Dachauer Nachrichten v. 7.10.2024 (10 Jahre Pfarrverband) 111) Heinz Nefzger, Pater Günther Stadlbauer macht Schluss, Dachauer Nachrichten v. 19.8.2024 (Pater Stadlbauer) 112) https://www.mittelalter-lexikon.de/wiki/Hirsch 113) Zündler in der Kirche, Dachauer Nachrichten vom 24.9.2015 (Brand) 121 Bilder: Helmut Größ (15), Hubert Eberl (2), A.Rapf (1), Fritz Pflüger (3), Dr. Anton Roth (1), Hans Schertl (99) 6.6.2024
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Johann Baptist Graf
Edling war von 1780-1791 Pfarrer in Vierkirchen. Quellen:
Franz Ignaz Günther, geb. am 22. November 1725 in Altmannstein, war ein Künstler des bayerischen Rokokos. Schon sein Vater Johann Georg (1704-1783) und sein Großvater Johann Leonhard (1673-1738) hatten sich kunsthandwerklich betätigt. In der väterlichen Schreinerei in Altmannstein erlernte er erste handwerkliche Fähigkeiten. Von 1743 bis 1750 war er Schüler von Johann Baptist Straub in München. (Von Straub stehen auch Figuren und Altäre in Bergkirchen, Altomünster). Die Wandergesellenjahre führten ihn nach Salzburg (1750), zum Hofbildhauer Paul Egell in Mannheim (1751/52) und nach Olmütz in Mähren (1752). Von Mai bis November 1753 besuchte er die Bildhauerklasse der Akademie in Wien, wo er das "Erste Premium der Bildhauerei" erwarb. Nach der Anerkennung als "hofbefreiter" und somit zunftfreier Bildhauer durch Kurfürst Maximilian III. Joseph konnte er 1754 die Gründung einer eigenen Werkstatt in München vollziehen. Ab 1757 war er mit Maria Magdalena
Hollmayr, Tochter eines Silberhändlers aus Huglfing verheiratet;
aus der Ehe gingen 9 Kinder hervor. 1761 erwarb die Familie ein Anwesen
am Oberen Anger in München. Ignaz Günther war vor allem für
kirchliche Auftraggeber tätig. Seine Kirchenausstattungen, Altäre
und vor allem seine ausdrucksstarken und lebendigen Gewandfiguren stellen
einen Höhepunkt der Rokoko-Bildhauerei dar.
Neu-Besetzung der Pfarrei 1866 68) Vor der Säkularisation
war Vierkirchen in das Domkapitel des Bistums Freising inkorporiert, das
auch das Recht hatte, die freigewordenen Stellen des Pfarrers mit Personen
ihrer Wahl zu besetzen. Das Konkordat von 1817 (Art. XI Abs. 2) sprach
dem Landesherren das Präsentationsrecht zu, das vor der Säkularisation
den geistlichen Korporationen (z.B. Klöstern oder dem Domkapitel)
gebührte. Das bedeutete für Vierkirchen, dass ab 1817 der König
alle Pfarrer berufen konnte.
Der Reinertrag aus der Pfarrei (das Einkommen des Pfarrers) betrug 1849: 1247 Gulden 93) , 1864: 1779Gulden
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