Für
die Kirche trat durch die Kriegsstürme jener Zeit voll entschuldigte
Ruhe in der Pfarrherren Thätigkeit für ihre Kirche ein, die
ein volles Jahrhundert andauerte. Was Wunder, wenn die ihrem Bau nach
so herrliche Hallenkirche nunmehr bereits nach kaum 100 Jahren ein so
furchtbar entstelltes Antlitz im Innern und nach Außen zur Schau
trug ? Was Wunder, wenn die Kunde von ihrem armseligen Zustande weit über
die Grenzen des Amtsbezirks Dachau hinausdrang, so daß der hochselige
Erzbischof Gregor, dessen praktisches Hirtenauge über der ganzen
Diöcese ruhte, dem Verfasser dies bei einer nach seiner Investitur
(Amtseinführung) gewährten Audienz unter anderem sagte: "Nun
gehen sie jetzt auf ihre neue Pfarrei. Gott segne Sie! Sie werden dort
aber auch unter vielen anderen Überständen eine gänzlich
verwahrloste Pfarrkirche antreffen. Doch gehen Sie langsam darein. Suchen
Sie vorerst Boden in der Gemeinde zu gewinnen - dann wird sich's schon
machen!"
Friedhof
Und Gregor hatte nur zu wahr gesprochen. Schon die Gottesackermauer war,
besonders gegen Norden und Süden, in einem äußerst ruinösem
Zustande, die in dieselbe eingefügte Ölberg-Kapelle, längst
ihren Zwecken entfremdet, zum gemeindlichen Feuerhaus. Das Beinhaus zur
Rumpelkammer degradirt. Den Friedhof selbst durchkreuzten willkürliche
Wege, die nicht selten durch Fußtritte und Spuren von Rindern, Schafen
und Schweinen, die durch die offenen Stellen der Umfassungsmauer vor und
nach ihrem Austriebe auf die Weide sonder Mühe ihre Besuche machen
konnten, verunreinigt waren.
Die Grabeshügel, unter denen über den Leichen der Erwachsenen
oft 3 und 4 Kinder begraben lagen, waren unförmlich hoch angelegt
und durch plumpe hölzerne Kreuze mit den unsinnigsten Aufschriften
verunziert. Der ganze Gottesacker selbst bot in Folge der Sucht der Gemeinde,
ihre Todten sämtlich auf der Südseite der Kirche beerdigen zu
lassen, den widrigen Anblick eines unnatürlich hingeworfenen Hügels
mit einer Abdachung von Osten nach Westen.
Kirchenmauern
Und nun erst die Kirche selbst - wie sah diese aus ? An allen vier Wänden
schillerten dem Beschauer die rothen Ziegelsteine entgegen, fast ohne
alle Mörtelverbindung, weil sie beinahe täglich von dem Weidevieh
beleckt worden waren. Auch die weiteren Mauerflächen aufwärts
waren fast jeden Verputzes entkleidet. die Dachung über dem Langhause
war, theils wohl weil unaufschiebbar, 1865 ausgebessert worden, theils
aber erforderte sei dringenst noch weitere Ausbesserung. Nicht besser
war es um die Dachung des Thurmes bestellt, die bei anhaltendem Regenwetter
das Wasser oft bis auf den Boden der oberen Sakristei in erschreckender
Weise herniederträufeln ließ.
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