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Alte Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben von Vierkirchen
Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen, Helmut Größ, Vierkirchen und Hans Schertl, Haimhausen
Aus
dem Mirakelbuch Inchenhofen Die
Berichte sind im 16.Band des Mirakelbuchs enthalten, dessen Titel lautet:
Im Jahr 1513
suchte der Bauer Leonhard Hüter aus Vierkirchen zwei seiner
Kühe im Wald. Dort begegnete er dem "Fürsten der Finsternis",
also dem Teufel, in Gestalt eines Kalbes. Dieses Kalb wollte den Bauern
in die Irre führen, um ihn -so glaubt jedenfalls Leonhard Hüter-
zu erwürgen oder sonst einen Schaden zuzufügen. Der Bauer bekreuzigte
sich, rief St.Leonhard zu Hilfe und versprach eine Votivgabe in Form von
zwei eisernen Kuhfiguren. Daraufhin verschwand das Kalb, einen großen
Gestank hinterlassend und die beiden gesuchten Kühe tauchten wieder
auf.
Loblied
auf den Cooperator Mathias Angerpointner
Die
Zeitung "Der freie Landesbote" berichtete in einer Erzählung,
der Pfarrer von Vierkirchen habe einem Brandopfer in seiner Pfarrei nicht
einen Übernachtungsplatz im Pfarrhaus, sondern im Schweinestall angeboten.
Sie insistierte in den folgenden Ausgaben mehrfach in Form eines offenen
Briefes, der Pfarrer solle sich im Landesboten dazu erklären oder
zumindest widersprechen.
Altargemälde
von Vierkirchen
Aufgrund des am Eingang genannten Schreibens vom Jahr 1797 bat das Pfarramt im Namen der Gemeinde auch seine Exzellenz, den hochwürdigen Herren Erzbischof Antonius um die hohe Gnade, den Kindern der Pfarrei das heilige Sakrament der Firmung gnädigst erteilen zu wollen, welche Bitte zu erfüllen Hochderselbe in einem privaten Brief an den Pfarrerherrn allerhuldvollst zusagte. Damit eine dem Festgefühl entsprechende Musik durch die geräumigen Hallen der schönen Kirche ertöne, bestellte Herr Lehrer Rauschmair mehrere seiner Herren Kollegen aus der Umgebung zur Mitwirkung und ersuchte den rühmlichst bekannten Kompositeur Hochwürden Herrn Kooperator Bauer von Dachau um Übernahme der Chordirektion - wie glücklich diese Wahl war, werden wir im weiteren des Berichtes erfahren. Amperbote vom 16.7.1879 Endlich war er angerückt,
der längst und heiß ersehnte Tag - der 28. Juni, so recht eigentlich der
Tag des Vorspieles zum Jubelfest! Das Pfarrdorf Vierkirchen hatte schon
zur Mittagsstunde in den schönsten Schmuck sich gekleidet. Mächtige Fahnen
in den bayerischen und deutschen Farben wehten von der Zinne des Turmes
herab. 15 prächtige Triumphbögen mit den sinnigsten geistvollsten Inschriften
(jede ein Chronogramm) und den Wappen der früheren Adelsgeschlechter der
Pfarrei waren geeignet aufgestellt. Daß die Pfarrkirche, als die
eigentliche Jubelbraut mit edelstem Schmuck ausgestattet war, ist selbstverständlich.
Sinnig waren am herrlichen Triumphbogen in ihr die Namen der sechs Freisinger
Bischöfe angebracht, welche Vierkirchen seinerzeit persönlich besucht
haben. Es ist daher leicht
begreiflich, dass immer zahlreiche Zuhörer sich einfanden. Wir übertreiben
nicht, wenn wir die Zahl derer, die im Lauf der Festwoche sich eingefunden
hatten, auf 7000 bis 8000 schätzen. Dritthalbtausend Personen gingen
in diesen Tagen zum Tisch des Herrn. Aus nah und fern strömten die Leute
herbei. Wir haben uns hieh und da nach der Heimat der Fremden erkundigt
und nicht selten gehört, dass selbst die Gegenden von Sittenbach, Hilgertshausen,
Ilmmünster, Dachau, Pfaffenhofen und so weiter zahlreich vertreten waren.
Amperbote vom 19.7.1879 Wie schon eingangs
erwähnt, war für verbesserte Chormusik zu den heiligen Ämtern frühzeitig
gesorgt. Mehrere Herren Lehrer wirkten zu diesem Zweck harmonisch zusammen
und - ein altes Wort! - vereinte Kräfte schaffen Gutes. Eine Freude war
es, in den geräumigen Hallen der Jubelkirche streng kirchliche Musikstücke
aufgeführt zu hören. Es wurden an diesem Tag aufgeführt: Introitus & Communio
choraliter aus dem Enchiridion chorale von Mettenleitner, Missa in D von
Fr. Schöpf, Graduale & Offertorium von Josef Bauern. Ein Hochgenuss war
es, sagten Männer der Kenntnis der Musik, selbe so exakt durchgeführt
zu hören. Ja, fürwahr! Hätte nur der geringste Misston in des Festes Jubel
sich geschlichen gehabt - diese hehren Töne hätten ihn entfernen müssen!
Wem gebührt nun hierfür der Lorbeer? Ohne Zweifel allen mitwirkenden Kräften!
Sie alle aufzuzählen, erscheint indes überflüssig.
Und dieser Stern-
er wurde in Vierkirchen allen sichtbar am 2. Juli nachmittags um 5:00
Uhr! Um diese Zeit traf nämlich in der Richtung von Pasenbach seine Exzellenz,
der hochwürdigste Herr Erzbischof Antonius in Vierkirchen ein,
und wiewohl der Regen an diesem Tag einen feierlichen Empfang noch desselben
unmöglich machte, ließ die vorhandene Menge von Gläubigen, wohl an die
3000 bis 4000 Köpfe, sich doch nicht nehmen, ihren erhabenen Oberhirten
im Hof des Pfarrhofes, wo derselbe sein Absteigequartier nahm, in der
freudigsten Stimmung zu begrüßen. Amperbote vom 23.7.1879 Am folgenden Tag, -
Donnerstag den 3. Juli - der vom schönsten Wetter begünstigt war, hörte
seine Exzellenz vom Fenster aus die um 8:00 Uhr früh im Freien abgehaltene
Predigt an, worauf Hochderselbe von der Schuljugend und Geistlichkeit,
unter Spalierbildung der öfter ruhmenswert erwähnten Feuerwehren und den
Geläute sämtlicher Glocken, aus dem Pfarrhaus zur Kirche geleitet wurde,
wo ihn das rauschende Sacerdos von Rampis, von kräftigen Stimmen ausgeführt,
in Empfang nahm, und wo der verehrliche Oberhirte dann ein Pontifikalamt
abhielt, wohl zur großen Überraschung aller Anwesenden, die in einem Dorf
und in so unmittelbarer Nähe solch eine heilige Handlung wohl noch nie
geschaut hatten. Während des Pontifikalamtes tönte vom Chor Introitus
& Communis aus dem offiziellen Graduale, Missa zu Ehren des heiligen Antonius
von Padua von Zangl, Graduale & Offertorium von J. Bauer, Veni creator
apirias von Fr. Witt in Ohr und Herz entzückender Weise. Der vom hochwürdigen
Pater Korbinian um 2 Uhr nachmittags an den Stufen des Pfarrhofes
abgehaltenen Schlusspredigt hörte seine Excellenz wieder von dem Fenster
ihrer Wohnung zu und begab sich nach derselben zur Kirche, um von dort
aus die Schlussprozession durch die Straßen des Pfarrerdorfes persönlich
abzuhalten. Das Kreuz voran ging die Schuljugend, der sämtliche Firmlinge
eingereiht waren, worauf weißgekleidete Jungfrauen mit Fahne, dann die
Allerseelen-Bruderschaft und der Veteranenverein mit ihren Fahnen folgten.
Hinter diesen schritten die anwesenden Geistlichen in Chorröcken, mehrere
mit Pluvialen und Dalmatiken (aus der Domsakristei von München) bekleidet,
einher, hierauf Erzbischof Antonius mit dem Allerheiligsten, gefolgt
von dem bereits erwähnten freiherrlichen Brüderpaar: der von Hohenkammer
in der malerischen Tracht des Kommandeurs des Ordens vom Heiligen Grabe
zu Jerusalem, der von Kammerberg in seiner Eigenschaft als königlicher
bayrischer Kammerherr; an die sich anschlossen der Freund und Studiengenosse
des Ortspfarrers, Herr Dr. Wild aus München, die Herren Bürgermeister
und Ausschussmitglieder und eine nicht enden wollende Menge von Gläubigen
aus verschiedenen Orten und Ständen. Und bei alledem nahm sich die Pfarrgemeinde vom Anfang an vor, nach dem Fest dem hochwürdigen Herrn Erzbischof noch eigens den gebührenden Dank auszusprechen, was unterm 12. Juli 1879 auch in einem Schreiben an Hochdemselben in folgender Weise geschah. Als Eingang wurde die von Bürgermeister Ettl gehaltene Rede *) genommen und daran die Worte gereiht: "Das sind, wie Eurer erzbischöflichen Exzellenz bekannt, die Worte, mit denen der Bürgermeister unserer Pfarrdorfgemeinde eure erzbischöfliche Exzellenz bei ihrer Ankunft in Vierkirchen empfangen hat. Das sind die Worte, die er dem Herzen seiner Mitbürger entnommen, am 2. Juli in das liebevolle Herz eurer Exzellenz legte; - Worte, die nicht kalte Berechnung noch schmähliche Heuchelei - Worte, welche die Liebe erfunden, welche Liebe gesprochen hat! Ja, fürwahr! Die Flaggen, die in unserem Dorf aufgehisst waren - sie sind gesenkt; die Masten, auf denen sie über dasselbe hinweg wehten, sie sind gefallen; die unzähligen Triumphbögen und Inschriften sind entfernt; die schönen Lieder der Lehrerschaft sind verklungen; die Töne der Musik verrauscht; das herrliche Feuerwerk des edlen Richard von Kammerberg ist erloschen; die Jubelgäste der Ferne sind in ihre traute Heimat gezogen - alles, alles ist dahin! Eines nur ist geblieben: Das Andenken an eure erzbischöflichen Exzellenz, die Liebe zu Ihnen, hochwürdigster Herr Erzbischof! Jene Liebe - sie erwachte, als uns die Kunde ward, dass unser gütiger Landesvater, König Ludwig II eure erzbischöflichen Exzellenz für den Stuhl des heiligen Korbinian auserwählte - die sich mehrte und steigerte, als der gute Vater der Christenheit, Papst Leo XIII., sie, hochwürdigster Herr Erzbischof unter die hehren Apostel Bayerns einreihte, die durch den 2. und 3.7.1879 eine Höhe, eine Stärke erreichte, dass nichts in der Welt dieselbe je zu löschen im Stande sein wird! Diese Liebe nun ist es auch, die uns antreibt, hiermit eurer erzbischöflichen Exzellenz nochmals den innigsten Dank auszusprechen für Ihren gütigen Besuch unserer Gemeinde, für die gnädige Spendung des heiligen Sakramentes der Firmung an unseren Kindern……. In tiefer Ehrfurcht Eurer erzbischöflichen Exzellenz treugehorsamste Pfarrgemeinde! (Es folgen die Unterschriften) Schließlich sei
noch bemerkt, dass einige noch übrige Exemplare der Beschreibung
der Pfarrei Vierkirchen, die seine Exzellenz, der hochwürdigste Herr
Erzbischof als "sehr gut", der historische Verein von Oberbayern am 11.
Juli als "sehr wertvoll" bezeichnete und über welche das Ordinariat
München am 11. Juli seine Anerkennung aussprach, beim hochwürdigen
Herrn Verfasser oder durch Buchbinder Trinkgeld in Dachau bezogen
werden können; sodann den herzlichsten Dank - der aus Übersehen
im Bericht an der gehörigen Stelle unausgesprochen blieb - denen,
die, um Freiherrn von Zedlitz*) nachzusprechen, unter der Devise: "wir
singen für Gold nicht, noch für Ehre, und nicht für irdische
Luft, wir singen für alles, was heilig, singen für Gott in der
Brust!" - so eifrig an der Kirchenmusik sich beteiligten, besonders den
Herren Gerstmair, Hamp, Schwaiger und Sölch
aus Indersdorf, Herren Lehrer Rauschmair, dessen Fräulein
Tochter und deren beiden Schwägerinnen, sowie Herrn Lehrer Hindinger
aus Vierkirchen und Herrn Lehrer Maminger von Kammerberg.
Feierlichkeiten
zum 1100jährigen Jubiläum der Pfarrei Vierkirchen Beginnen
wir mit dem Verlauf der Feierlichkeiten zum 1100jährigen Jubiläum der
Pfarrei Vierkirchen vom Sonntag, den 29. Juni, bis Donnerstag, den 3.
Juli 1879, die ausschließlich geistlichen Charakter hatten:
Am vergangenen Sonntag, 11. Juli, traf von Dachau eine bezirksamtliche Kommission in Vierkirchen ein, um im Auftrag der kgl. Regierung die feierliche Installation des neuernannten Herrn Pfarrers Breitenauer dortselbst vorzunehmen. Da der genannte hochwürdige Herr Pfarrer schon in früheren Jahren als Kooperator in genannter Pfarrgemeinde wirkte und von der ganzen Gemeinde bei seinem Wiedererscheinen als nunernannter Pfarrer mit lebhaften Sympathien und größter Ehrfurcht begrüßt wurde, so war auch bei seiner Installation die Freude sowie die Beteiligung seitens seiner Pfarrkinder deutlich bemerkbar. Auch die Feuerwehr beteiligte sich vollzählig an der Feierlichkeit und bildete bei dem Entreffen des Herrn Dekans Mederer, welcher als geistliche Commissär hierzu beordert war, Spalier. Nach der Einweisung seitens des geistlichen Commissärs in der Kirche und dem Friedhof, begab sich die ganze Gemeinde mit ihrem Seelenhirten, welcher von dem weltlichen Herrn Installations-Commissär sowie dem Herrn Dekan begleitet wurde, vor das Pfarrhaus, woselbst Herr kgl. Bezirks-Assessor Schöller denselben als Lokalschul-Inspektor, als ihren nunmehrigen Seelenhirten und als Vorstand der Armenpflege der Gemeinde vorstellte und der Pfarrgemeinde die Pflichten, welche sie gegenüber ihrem Pfarrherrn zu erfüllen haben, in gediegenen Worten auseinandersetzte, worauf sodann im Pfarrhof selbst der Schluss der Extraditions-Verhandlungen bestätigt wurde.
Spendung
der heiligen Firmung Die
Spendung der hl. Firmung wird seine Excellenz der hochw. Herr Erzbischof
von München-Freising, Dr. v. Stein an folgenden Tagen und Orten vornehmen:
Primizfeier
in Vierkirchen
In der Gemeinde Vierkirchen beging gestern (16. Juli) bei herrlichem Wetter
der hochwürdige Herr Bartholomäus Sedlmaier sein erstes hl. Messopfer,
zu welchem aus der Umgebung zahlreiches gläubiges Volk herbeiströmte.
Im Pfarrdorf Vierkirchen,
das ehedem nicht mehr als 200 Seelen zählte, bestanden schon unter
Bischof Erimbert von Freising drei heilige Gebäude; diese fasste
nach Erimberts im Jahr 749 erfolgtem Tod sein Nachfolger Joseph in eine
Kirche zusammen mit den Altären St. Martin, Unserer Lieben Frau und
St. Bartholomäus, welche Titel sich noch bis ins 18. Jahrhundert
hinein erhielten. Graf Luitpold I. hielt hier Gericht in der Zeit von
788 - 837 als in seinem Amtssprengel gelegenen Ort.
Primizfeier
von Josef Groß in Vierkirchen In Anbetracht der verschiedenen Festlichkeiten, die am vergangenen Sonntag gefeiert wurden, schien der Himmel ein gnädiges Gesicht zu machen und wenn auch nicht die Sonne in ihrer Farbenpracht herniederstrahlte, so verschonte uns doch Jupiter pluvius (= Wettergott) mit seiner Segensgabe, so dass die Leute, die während der ganzen Woche gerüstet, wenigstens nicht vergeblich gearbeitet hatten. So hatte Vierkirchen sich am Sonntag ein Festgewand gehüllt und alles aufgeboten, die Festfeier zu einer recht erhabenen und weihevollen zu machen. Galt es doch einem Kind der Pfarrei Vierkirchen, dem Hochwürden Herrn Josef Groß von Ebersbach, der zum ersten Mal zum Altar hintrat, und sein Erstlingsopfer zu feiern. Zahlreiche Vereine, darunter die Feuerwehren von Asbach, Vierkirchen, Pasenbach und Biberbach, die Veteranenvereine von Vierkirchen, Pasenbach und Biberbach, die Burschenvereine von Petershausen und Pasenbach waren erschienen, dem Hochwürden Herrn Primizianten das Festgeleit Primizaltar zu geben. Um
¾ 9 Uhr wurde der Hochwürden Herr Neupriester von den oben genannten Vereinen
im Pfarrhof abgeholt unter dem Vorantritt der Schuljugend weiß gekleideten
Mädchen, umgeben von den Geistlichen der Nachbarpfarreien, denen sich
der Vater des Hochwürden Herrn Primizianten und die nächsten Verwandten
anschlossen. Am Primizaltar angekommen, stimmte der Hochwürden Herr Primiziant
das Veni sancte Spiritus an, worauf Hochwürden Herr Kooperator Sedlmeier von Thalkirchen, der im Jahr 1906 Vierkirchen primizierte,
die Kanzel bestieg und in wohl durchdachter Rede die Aufgabe des Priesters
darlegte, Zeugnis zu geben in Wort, Tat und Leiden von seiner göttlichen
Sendung. Gar manches Auge der Zuhörer wurde tränennass, namentlich dann,
als der Prediger der verstorbenen Mutter und des verstorbenen Bruders
des Hochwürden Herrn Primizianten gedachte.
Selbstmord
von Pfarrer Zwieselsberger 1913 Recherchiert von Hans Schertl
Neuer
Seelenhirte Joh.Spötzl für Vierkirchen Vierkirchen,
16. März. Die hiesige Pfarrei hat vor wenigen Wochen in der Person des
Hochwürden Herrn Pfarrers Johann Spötzl einen neuen Seelenhirten erhalten.
Äußerst feierlich und erhebend gestaltete sich am vergangenen Sonntag,
15. März, die Installation des neuen Pfarrherrn. Priesterjubiläum
von Pfarrer Johann Spötzl Vierkirchen, 27. Juni. Am 24. Juni beging der Kriegszeit entsprechend im aller Stille Hochwürden Herr Pfarrer Johann Spötzl dahier sein 25jähriges Priesterjubiläum. Den größten Teil seiner Wirkungsjahre verbrachte der Hochwürden Herr Jubilar im Bezirksamt Dachau. 1889 zog er in der Pfarrei Pellheim ein, stets und allseits geschätzt ob seiner priesterlichen Milde und Menschenfreundlichkeit. In Bescheidenheit und Selbstlosigkeit, nicht nach Ruhm und Ehren strebend war ihm das Wohl der ihm Anvertrauten stets die größte Sorge. All seine Pfarrkinder werden an seinem Ehrentag dankbar seiner gedacht haben mit dem herzlichen Wunsch es mögen dem hochgeachteten Pfarrherrn noch viele Jahre segensreiches Wirken in bester Gesundheit beschieden sein. Fahnenweihe
in Vierkirchen Ein herrlich schöner Nachsommer-Sonntag war dem katholischen Gesellenverein Vierkirchen bei der gestern stattgefundenen Feier der Fahnenweihe beschieden. Das war auch schließlich mit ein Umstand, dass das Fest in der vorgesehenen Weise so schön verlief. Das darf nämlich gleich im Voraus gesagt werden: Vierkirchen hat - trotzdem es der kleinste Ort in ganz Bayern ist, in dem ein Gesellenverein besteht - mit seinem Fest keinen Teilnehmer enttäuscht. Der
Weckruf am Sonntagmorgen schon kündigte an, dass dem stillen Dorf heute
etwas Bsonderes bevorstehen soll. Alsdann kommen sie her die Kolpingsscharen
aus allen Richtungen und mit den verschiedensten Verkehrsmitteln. Die
Einwohner trafen die letzten Dekorations- und Festvorbereitungen. Der
um 10:04 Uhr ankommende Münchner Zug brachte die letzten Vereine, worauf
sich der Zug zur Kirche in Bewegung setzte. Nach
dem Mittagessen rief eine kurze Andacht die Teilnehmer zur Kirche. Dann
aber setzte sich der Festzug in Bewegung durch die Straßen des Ortes.
Es nahmen hier über 40 Vereine mit Fahnen oder Standarten teil, darunter
auch verschiedene Burschenvereine der näheren und weiteren Umgebung. Der
gewaltige Zug endete am Festplatz vor der Mayerschen Gastwirtschaft. Als
erster Redner sprach wieder Landespräses Dr. Shiela, der den Verein zu
seinen gewaltigen öffentlichen Auftreten und zu seiner neu geschaffenen
schönen Fahne beglückwünschte. Er feierte das große Werk Kolpings, vor
allem in der Wanderfürsorge, ausgehend von dem Bild auf der neuen Fahne:
Kolping und der Wandergeselle. Schließlich fand er noch anerkennende Worte
über das gute Verhältnis zwischen Gesellen- und Burschenverein und forderte
zu weiterem Zusammenhalt und tatkräftiger Vereinsarbeit auf. Primiz
von Josef Hillrainer in Vierkirchen Endlich
war der Tag herangekommen, an dem ein Sohn unserer Gemeinde, der hochwürdige
neugeweihte Priester, Herr Josef Hillrainer von Esterhofen, inmitten der
Pfarrangehörigen sein erstes heiliges Messopfer feiern sollte. Mannigfache
Vorbereitungen, diesen Tag würdig feiern zu können, waren getroffen worden,
uns nur eine Sorge lag auf allen Gemütern: Wird das Wetter nicht einen
Strich durch die Rechnung machen? Und als am Samstagabend, begleitet von
einem heftigen Gewitter, der Regen zur Erde niederrauschte, da hatte man
die Hoffnung aufgegeben. Doch siegreich drang am Sonntagmorgen die Sonne
durch und leuchtete über dem Festesschmuck daliegenden Ort. Zahlreiche
Triumphbögen waren errichtet waren errichtet, die Häuser mit Fahnen, Kränzen
und Girlanden aufs schönste geschmückt worden. Begleitet
von den Leviten, Herrn Neupriester Max Hiedl und Herrn Diakon Josef
Braun, trag HH. Primiziant aus dem Haus, wo der von HH. Kammerer
Spötzl und zahlreichen geistlichen Herren empfangen wurde. Fräulein
Wally Hauber aus Pasenbach und Fräulein Anna Treiner aus
Reichertshausen begrüßten ihn in schönen Versen. Dann gings in stattlichem
Zug, an dem sich die Kriegervereine Vierkirchen, Pasenbach, Biberbach,
Reichertshausen und Inzemoos, der Kath. Gesellenverein Vierkirchen, der
Kath. Burschenverein Pasenbach und der Gesangverein Reichertshausen beteiligten,
unter Musikklängen nach Vierkirchen zum Garten des Herrn Brauereibesitzers
Maier von Vierkirchen. Eifrige Hände hatten dort einen prächtigen
Altar nebst Kanzel errichtet. Das
Primizmahl wurde im neurenovierten schönen Saal des Herrn Großmann
von Esterhofen eingenommen. In vortrefflicher Weise war für Speise und
Trank gesorgt und es kann ruhig gesagt werden, dass sich Herr und Frau
Großmann selbst übertroffen haben. HH. Benefiziat Strasser hielt während
des Mahles eine Ansprache, die besonders den Eltern und dem Großvater
des Primizianten galt. Nach dem gut gelungenen Vortrag von zwei Gedichten
übergab der Schüler Lorenz Hörl dem HH. Primizianten verschiedene
Geschenke. Anna Gruber aus Pasenbach und Fräulein Langenecker
wurden für ihre schön vorgetragenen Verse von HH. Hillrainer beschenkt.
Auch der Chor der Alumnen trug ein gut Teil zum würdigen Verlauf der weltlichen
Feier durch seine schönen Lieder bei. Amperbote vom 19.07.1929 Im
Nachgang zum erschöpfenden Bericht über den herrlichen Verlauf der Primizfeier
in Vierkirchen-Esterhofen dürfte eine Mitteilung interessieren, welche
Mengen von Speisen und Getränken aufgebracht werden mussten, um
die Tausende von Gästen und Festbesuchern nur einigermaßen zu befrieden.
Abschiedsfeier
für Kooperator Götz Eine
Feier von seltener Harmonie bereitete der kath. Gesellenverein Vierkirchen
mit den Mitgliedern der Gemeinde seinem scheidenden Präses, HH. Kooperator
Karl Götz. Am Samstag, den 22. März versammelte sich in der Brauerei Mayr
eine zahlreiche Anhängeschaft, die in begeisterten Worten des Wirkens
und der Taten des HH. Kooperators gedachte. Der kath. Gesellenverein,
als dessen Gründer und Präses der Scheidende es verstand, in kurzer Zeit
diesem Verein zur Blüte zu bringen, ließ durch seinen Vorstand, Herrn
Ferdinand Gattinger, unter warmen Dankesworten ein Ehrensalut überreichen.
Der Chorverein, dessen Wirken ebenfalls auf die Initiative des HH. Kooperators
zurückzuführen ist, ehrte ihn ebenfalls mit einer Gabe und auch die Gemeinde
Vierkirchen, vertreten durch Herrn Bürgermeister Müller,
gedachte in ehrenden und anerkennenden Worten der Tätigkeit des Scheidenden.
Zwischendurch erfreute die Kapelle Wagner (Streichmusik) die Anwesenden; der Chorverein gab stimmungsvolle Lieder zum besten und ein Solo-Quartett trug zur Hebung der Stimmung ganz wesentlich bei. Ein gelungener Abend, wie man ihn selten findet; eine Verbindung zwischen Gemeinde und Geistlichkeit, die selten anzutreffen ist! HH. Kooperator Götz kann mit der Überzeugung von Vierkirchen scheiden, dass sein Wirken in jeder Hinsicht ihm nur Freunde geworben hat und sich so in der Gemeinde ein Gedenken gesichert hat. Resignation
von Pfarrer Spötzl Wie wir zu unserem größten Bedauern vernehmen, wird unsere große, weit über 1200 Seelen zählende Pfarrei, die im Hochwürden Herrn Kammerer und Pfarrer Spötzl einen eifrigen Seelsorger gehabt hat, bald verwaist werden. Unsere arbeitsfreudiger Seelenhirte hat wegen zunehmenden Alters und Kränklichkeit, die es ihm nicht mehr ermöglichen, die Seelsorgestelle zu versehen, resigniert und wird sich in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen. Er wird schon bald uns verlassen und seinen Ruheposten in der Mühldorfer Gegend antreten. Der scheidende Seelsorger hat seit Ende Januar 1914, also mehr als 17 Jahre, in der Pfarrei Vierkirchen gewirkt, er war ein Freund der Armen, Kranken und Kinder, hat für jeden, der an seiner Türe klopfte, ein gutes freundliches Wort gehabt, dann wird sein Wegzug tief bedauert und so manches von den Pfarrangehörigen wird ihn sehr vermissen. Durch das Scheiden des Vierkirchner Pfarrerherrn hat aber auch das Dekanat Dachau seinen zweiten Kapitelvorsitzenden, seinen Kammerer verloren. Mir ging es den verdienten Priester vergönnt sein, noch viele Jahre an seinem schönen Ruheplätzchen leben zu können! Amperbote vom 24.3.1932 Große
Trauer verursacht den Pfarrkindern von Vierkirchen das Scheiden des viel
geliebten Pfarrerherrn und Kammerers Johann Spötzl. Am 21.1.1914 hatte
er auf die genannte Pfarrei investiert und war seit dieser Zeit, also
über 17 Jahre, den ihm Anvertrauten ein Pfarrherr voll Milde und Güte.
Gerne wollte ihm die Pfarrgemeinde eine Abschiedsfeier im größeren Rahmen
veranstalten, aber der bescheidene Priester lehnte alles ab. Dagegen ließen
die Schulkinder es sich nicht nehmen, ihrem geliebten Katecheten zum Abschied
noch eine kleine Huldigung darzubringen. Hochwürden
Herr Kammerer war von dieser Aufmerksamkeit und den Beweisen kindlicher
Liebe tief gerührt. Er sprach herzliche Worte des Dankes. Nach einer Pause
begann die Goethe- und Schulschlussfeier. Dieselbe wurde eingeleitet mit
dem Lied: "Wem Gott will rechte Gunst erweisen …". Dann folgte eine kleine
dramatische Szene. Die Kinder nannten es "Goethe-Theater". In das Spiel
waren bekannte schöne Goethelieder eingefügt. Der Schüler Karl Förster,
vom Herrn Lehrer Grietscher unterrichtet, brachte verschiedene schöne
Vorträge auf dem Harmonium. Das Gedicht "Abschiedsgruss" galt den austretenden
Schülern und Schülerinnen und wurde schön und mit guter Betonung von Anna
Gruber gesprochen. Rabl Johann von Ramelsbach erinnerte
uns mit seinem Vortrag an den Frühling. Weitere schöne Darbietungen waren:
"Das Lügenmärchen", "Die sieben Schwaben", "Im schönsten Wiesengrund",
"Gretel und Pastetl", "Die Hasenjagd". Einzug
des neuen Pfarrerherrn Andreas Brädl Der
vergangene Samstag brachte den neuen Pfarrerherrn von Vierkirchen, hochwürdigen
Herrn Andreas Brädl, bisherigen Kuratbenefiziaten von Gelting bei Markt
Schwaben. Hochwürden Herr Pfarrer Dr. Bärlehner in Pasenbach, Hochwürden
Herr Kooperator und Pfarrvikar Schefbeck, Herr Bürgermeister Huber
von Biberbach und der Kirchenpfleger begrüßten den neuen Pfarrerherrn,
welcher sichtlich gerührt dankte. Sämtliche Herren bestiegen das reich
gezierte Auto des Herrn Kürzinger von Röhrmoos und fuhren nach
Vierkirchen. Dort warteten bereits weiß gekleidete Mädchen, die sämtlichen
Gemeinderäte von Vierkirchen, Pasenbach und Biberbach, ebenso die Kirchenverwaltung,
außerdem Lehrerschaft, dann sämtliche Vereine der ausgedehnten Pfarrei,
der katholische Burschenverein und der katholische Gesellenverein Vierkirchen,
die Krieger- und Veteranenvereine von Vierkirchen, Pasenbach und Biberbach,
und die Freiwilligen Feuerwehren dieser Orte. Der Herr Pfarrer war
sichtlich gerührt und reichte unter vielen Dank Herrn Bürgermeister
die Hand zur weiteren friedlichen Zusammenarbeit. Als Vertreter der Kirchengemeinde
überbrachte Herr Kirchenpfleger Berthold dem neuen Herrn Pfarrer
die besten Grüße und entbot ihm die besten Wünsche. Im
gleichen Sinn sprach auch Herr Reichelmeier als Vertreter sämtlicher
Vereine. Installationsfeier
von Pfr. Brädl in Vierkirchen Der Pfingstmontag brachte für die Pfarrgemeinde Vierkirchen die feierliche Einführung des neuen Pfarrherren, Hochwürden Herrn Andreas Brädl. Allenthalben entfalteten sich die Vereinsfahnen. Von allen Seiten kamen die Pfarrkinder; auch die Filialen Biberbach und Pasenbach nahmen zahlreichen Anteil, so dass die große und angesehene Pfarrei Vierkirchen sich machtvoll repräsentieren konnte. Ein Auto brachte den erzbischöflichen Kommissar, Hochwürden Herrn Geistlichen Rat und Dekan Lex von Röhrmoos. Den Festzug eröffneten die Knaben und Mädchen, von Herrn Lehrer Gritscher in schönster Ordnung geleitet, dann die Freiwilligen Feuerwehren Vierkirchen und Pasenbach mit ihren Standarten. An sie schlossen sich der Kath. Gesellenverein Vierkirchen, der Kath. Burschenverein Pasenbach, die Krieger- und Veteranenvereine von Vierkirchen, Biberbach und Pasenbach. Zunächst dem Klerus waren in vollständiger Zahl die Gemeinderäte von Vierkirchen, Biberbach und Pasenbach mit den Herren Bürgermeistern und Beigeordneten, ferner die Mitglieder der drei Kirchenverwaltungen. Den Hochwürden Herrn Pfarrer begleiteten Herr Geistlicher Rat und Dekan Lex und Herr Dr. Bärlechner. Vor ihnen schritten Herr Kooperator Schefbeck und ein Herr Diakon und angehender Primiziant, ein Schüler des Herrn Pfarrer Brädl. Rechts und links wurden die geistlichen Herren von vielen weißgekleideten Mädchen begleitet. Im Friedhof bildete die Schuljugend ein Spalier.
Vor der Kirchentür verlas Herr Kooperator Schefbeck den Investiturbrief
des neuen Pfarrherrn. Aufgrund dieser Urkunde stellte Herr Geistlicher
Rat Lex, abgeordnet als Vertreter des Hochwürden Herrn Kardinals und Oberhirten,
den neuen Pfarrer der Pfarrei feierlich vor. Er freue sich, der alten
hochangesehenen Pfarrei Vierkirchen wieder einen neuen Seelenhirten vorführen
zu können, welcher mit apostolischem Eifer ausgerüstet alle seine Kraft
der Ehre Gottes und dem Heil der Seelen widmen will. Darum bat er, ihm
von Anfang an alle Liebe und das nötige Vertrauen entgegenzubringen. Es
sei so schön und so segensvoll, wenn zwischen dem Pfarrer und den ihm
Anvertrauten ein recht inniges, liebevolles und friedliches Verhältnis
besteht. Die Installationshandlung schritt jetzt rasch weiter. Dem neuen Pfarrer wurden die Kirchenschlüssel übergeben. Der Sinn dieser Zeremonie ist, dem Volk feierlich kundzutun, dass der Pfarrer der eigentliche und ausschließliche Herr des Gotteshauses ist. Sodann öffneten sich die Pforten des Gotteshauses und unter mächtigem Klang der Orgel bewegte sich der Zug der Priester zum Hochaltar. Das erste hier war, die Gnadenkraft des hl. Geistes anzurufen. Hierauf ergriff der Herr Kommissär wieder das Wort und wies auf die Bedeutung des neutestamentlichen Altares hin, welcher das Höchste und Gnadenvollste unseres hl. Glaubens enthalte, nämlich die hl. Eucharistie. Nach dem hl. Segen erfolgte eine längere Ansprache des Herrn Geistlichen Rates. Die Würde und Bürde es Pfarramtes liege in den Worten des hl. Apostels: "So sollen uns die Menschen achten und betrachten als Diener Christi und Verwalter und Ausspender der Geheimnisses Gottes!" Die erste Aufgabe ist, dass der Pfarrer die Geheimnisse Gottes dem Volk erkläre in Katechese und Predikt. Dafür empfängt als Sinnbild hierfür der Pfarrer Katechismus und Evangelienbuch. Das erste Geheimnis und das erste Gnadenmittel sei die hl. Taufe. Unter Hinweis auf den Taufstein bat der Herr Dekan den Herrn Pfarrer, mit allem Eifer und strengster Gewissenhaftigkeit dafür zu sorgen, dass alle Kinder rechtzeitig die hl. Taufe erhalten. Von dem Taufstein weg lenkte er aller Blicke auf die Beichtstühle und wies hin auf die großen Gnaden, welche von hier auf den Menschen zufließen. Die Haupttätigkeit gehe aber vom Altar, vom hl. Opfer aus. Der Prediger erinnerte, dass der Pfarrer an allen Sonn- und Feiertagen für seine Pfarrgemeinde das Opfer darbringen müsse, und betonte hierbei die Schönheit und den Segen des pfarrlichen Sonn- und Festtagsgottesdienstes. Bei Aufzählung der Geheimnisse, welche der Pfarrer gut verwalten soll, konnte auch jenes Geheimnis nicht übersehen werden, welches der heilige Paulus ein großes Sakrament nennt, nämlich das Sakrament der Ehe, als Fundament der christlichen Familie. Ein besonders wichtiges Gebiet der pfarramtlichen Sorgen sei auch die Krankenseelsorge und die Fürsorge für die Sterbenden, welches der Herr Kommissar dem neuen Pfarrer besonders empfahl. Schließlich kündigte er nach der Feier des Heiligen Hochamtes auch noch den Besuch des Gottesackers an. Er empfahl diesen heiligen Ort der großen Sorgfalt des neuen Seelsorgers. Sodann begann das hochfeierliche levitierte Amt, wobei auch die Leistungen des Kirchenchores Vierkirchen zur Geltung kamen. Es war der verstärkte Chor tätig. Dirigent war Herr Lehrer Dapfer von Biberbach, an der Orgel saß Herr Lehrer Gritscher. Zum Vortrag kam die Missa mater dolorosa von Josef Gruber für gemischten Chor, vierstimmig, dazu bei der Opferung ein Lied zum Heiligen Geist. Nach dem heiligen Hochamt war Tedeum, in dass das Volk ebenfalls laut und feierlich einstimmte. So endete die Feier in der Kirche. Der Gang zum Friedhof führte zur Priestergrabstätte, wo das De profundis gebetet und aller Verstorbenen der Pfarrgemeinde gedacht wurde. Der bewegte sich dann wieder zurück von der Pfarrkirche zum Pfarrhof. Vor dem Pfarrhof sprach der Pfarrer Brädl noch innige Worte des Dankes. Seine Worte klangen aus in dem Wunsch, dass Gott ihn und seine Wirksamkeit in Vierkirchen reichlich segnen wolle und in dem Versprechen, dass er von Anfang an bemüht sei, soweit seine Kräfte reichen und die Gnade Gottes ihn unterstütze, alle alles zu werden. Sodann lud der Herr Pfarrer seine geistlichen Mitbrüder, die Herren Bürgermeister und Kirchenpfleger und die Lehrerschaft zu einem einfachen Mahl sein Pfarrhaus ein.
Seelsorgsbericht
des Erbischöflichen Ordinariats für das Jahr 1939 Gesamtseelenzahl
1264, Nichtkathol. 2 Recherchiert von Helmut Größ
Seelsorgsbericht
des Erbischöflichen Ordinariats für die Jahre 1944/1945 "Sittlich
ist, was mir nützt" gilt als Gewissensnorm, wobei nur an irdischen Nutzen
gedacht wird. Recherchiert von Helmut Größ
Seelsorgsbericht
des Erbischöflichen Ordinariats für das Jahr 1946
Die Jugend, auch die weibliche ist ganz von Begeisterung für Tanz und
Fußball erfüllt. Recherchiert von Helmut Größ
Seelsorgsbericht
des Erbischöflichen Ordinariats für das Jahr 1948 Pfarrei hat 1853 Seelen. 183 Nichtkatholische. Recherchiert von Helmut Größ Primiznachfeier
für Neupriester Johann Hillreiner Eine Primiznachfeier hielt der Neupriester Johann Hillreiner in der Pfarrkirche St. Jakob in Vierkirchen. Viele Besucher aus den Filialdörfern füllten die Kirche, um dem heiligen Messopfer des jungen Priesters beizuwohnen, der 22 Jahre in Vierkirchen lebte, 1946 zogen seine Eltern weg. In seiner Predigt gab der Primiziant seiner Freude Ausdruck, dass es ihm doch noch möglich war, sein Ziel zu erreichen, obwohl er vier lange Jahre in der Wehrmacht dienen musste und anschließend auch in Gefangenschaft kam. Leider konnte die Mutter die Primiz ihres zweiten Sohnes nicht mehr miterleben. Der erste Sohn, Joseph Hillreiner, konnte bereits 1929 in Vierkirchen seine Primiz feiern und wirkt seit vielen Jahren am Dom in München, wo auch der Neupriester seinen Ehrentag beging.
Neue
Glocken für Vierkirchen Im Gasthaus Grieser fand eine Gemeindeversammlung statt, die sehr gut besucht war und von Bürgermeister Eichinger eröffnet wurde. Nach Verlesung der wichtigsten Punkte ging Eichinger auf den Ankauf von neuen Kirchenglocken ein, nachdem der Krieg auch von der hiesigen Pfarrkirche sein Opfer gefordert hatte. Vikar Schmid erinnerte daran, dass die Anschaffung der Glocken der sehnlichste Wunsch des verstorbenen Kammerers Brädl gewesen war. Hierauf einigte man sich, die Glocken anzuschaffen. Den notwendigen Betrag will man durch eine Sonderumlage in Höhe von 50 Prozent der Grundsteuer aufbringen, wozu sich sämtliche Anwesenden verpflichteten.
Bereits fünf
Pfarrer überlebt Dachau
- Heute, Montag, 28. Januar, feiert Georg Huber aus Pasenbach seinen
80. Geburtstag. Der Jubilar ist erstaunlich rüstig. Wenn Georg Huber von
seiner Jugendzeit erzählt, dann werden viele Erinnerungen in ihm wach.
Er kann sich sehr gut an seine Kinderjahre und seine Schulzeit erinnern.
Vierkirchens
Pfarrkirche 200 Jahre Vierkirchen - Das Wahrzeichen von Vierkirchen, die spätbarocke Pfarrkirche mit ihrem für Altbayern typischen Zwiebelturm, kann in diesen Tagen den 200. Geburtstag feiern. Das alte Gotteshaus, das wohl schon zur Gründung der Pfarrei Vierkirchen (nach Deutingers Matr. 220 früher "Feochtkyricha" ist gleich Kirche bei der Fichte) errichtet und zu Ehren des hl. Jakobus des Älteren eingeweiht worden sein mag, hatte beinahe ein ganzes Jahrtausend, seit 779, seinem wohllöblichen Zweck gedient. Es musste 1759 wegen Unzulänglichkeit und Beschränktheit des Raumes, wie auch wegen großer Baufälligkeit und daher Einsturzgefahr niedergelegt werden. An seiner Stelle erstand bis zum Jahre 1763 der jetzige große Hallenbau mit Turm, Sakristei und Gottesackermauer. Die neue Jakobskirche hatte folgende Ausmaße: 105 Fuß lang (ungefähr 37 m), 44 Fuß breit und 43 Fuß hoch. Der unermüdliche und verdienstvolle Bauherr war der damalige Pfarrer Johann Georg Gröbmaier. Der ganze Kostenaufwand für die neue Kirche betrug 8158 Gulden 15 Kreuzer, ein für die damalige Zeit stattlicher Betrag (nach der Schrift für die Elfhundertjahrfeier der Pfarrei von M. Steinberger). Gröbmaier war es auch, der einen neuen Hochaltar, die Seitenaltäre und die Kanzel neu erstehen ließ. Hundert Jahre später musste allerdings eine völlige Erneuerung der Kirche unter Pfarrer Steinberger vorgenommen werden. Trotzdem ist und bleibt Johann Gröbmaier der kühne und unentwegte Erbauer der heutigen Jakobskirche, der Mann, der "in Herz und Mund der Vierkirchner fortlebt", wie es in der Jubiläumsschrift von 1879 heißt.
Am
Grab des ältesten Priesters Vierkirchen (bo) - Unter großer Beteiligung des Klerus und der Bevölkerung wurde Kommorant Jakob Schmitter, ehemaliger Pfarrer von Taufkirchon bei Laufering, in Pasenbach zur letzten Ruhe gebettet. Weihbischof Dr. Johannes Neuhäusler nahm ebenfalls an den Begräbnisfeierlichkeiten teil. Der Seelsorger der Filialpfarrei Pasenbach, der mit seinen 88 Jahren der älteste Priester des Dekanats Dachau war, war in Schongau als Lehrersohn geboren und stand im 64. Jahr seines Priestertums. Nachdem er neun Jahre in Schwindkirchen (Landkreis Mühldorf) als Kooperator fungierte, übernahm er die Pfarrei Taufkirchen. 1941 zog er sich nach Pasenbach, einer Filiale Vierkirchens zurück, wo er sich bis vor kurzem trotz vorgerückten Alters voll und ganz dem Seelsorgedienst für die Filialgemeinde widmete. Die Beliebtheit des Pfarrers von Pasenbach zeigte sich in der sehr großen Trauergemeinde und im Fahnenwald der vielen Vereine aus Pasenbach und Umgebung. Von seiner früheren Pfarrei Taufkirchen war eine stattliche Abordnung zur Beerdigung gekommen. Ein langer Trauerzug bewegte sich durch die Ortschaft, in der Jakob Schmitter fast ein Vierteljahrhundert bis zum letzten Atemzug gewirkt hatte. Die Aussegnung nahm Dekan Johann Jäger vor, der herzliche Worte des Trostes und der Erbauung am offenen Grabe fand. Die feierlichen Grabgesänge wurden dem verstorbenen Mitbruder vom anwesenden Klerus gesungen. Die Kränze und Blumengebinde der Kirchenverwaltungen und der Gemeinden Pasenbach und Taufkirchen stellten nur einen Teil der vielen letzten Grüße dar, die dem toten Seelsorger an das Grab gelegt wurden. Zum Schluss der Trauerfeier würdigten noch die Pfarrherrn von Vierkirchen und Taufkirchen den bescheidenen, frommen Priester Jakob Schmitter.
Pfarrer Wolfgang Lanzinger 25 Jahre Priester Vierkirchen - Am nächsten Sonntag kann Pfarrer Wolfgang Lanzinger von Vierkirchen sein 25jahriges Priesterjubiläum begehen. Am Vorabend werden die katholischen Burschen- und Mädchengruppen der Pfarrei einen Lampionzug zum Pfarrhof veranstalten, um ihrem Seelsorger und Präses ihre Gluckwünsche zu entbieten. Am Sonntag wird der Jubilar um 8.45 Uhr im festlichen Kirchenzug, an dem sich sämtliche Vereine der Pfarr- und Filialgemeinden und die Schuljugend beteiligen, zur Pfarrkirche geleitet. Um 9 Uhr beginnt der Festgottesdienst. Die Festpredigt hält Dekan Jäger von Dachau. Die feierliche Dankandacht findet um 19 Uhr statt, woran sich eine gesellige Pfarrfamilienfeier im Saale des Bräuhauses anschließt. Der
Priesterberuf ein Wagnis Vierkirchen
- In freudiger Erwartung sieht die Gemeinde Vierkirchen einem besonderen
Fest entgegen. Bernhard Bossert aus Rettenbach, Pfarrei Vierkirchen,
wird am Sonntag, 28. April, um 9 Uhr in der Klosterkirche der Redemptoristen
in Gars am Inn zum Priester geweiht. Erzbischof Julius Kardinal Döpfner
wird ihm zusammen mit vier anderen Diakonen die Weihe erteilen. Bereits
drei Tage später, am 1. Mai, feiert der Primiziant mit seiner Heimatgemeinde
sein erstes hl. Meßopfer. Praktische Erfahrungen für seine künftige seelsorgliche Tätigkeit sammelte er im Sommer bei seinem Diakonatseinsatz in Traunreut, wo er predigte, Katechetikstunden hielt und in der Pfarrseelsorge tätig war. Seine Eltern übersiedelten im Jahre 1962 von Wang, Kreis Wasserburg, das lange sein zweiter Wohnsitz war, nach Rettenbach. Obwohl er in diesen Jahren nur selten und meistens nur kurz nach Hause kam, hat ihn die Gemeinde als einen der Ihrigen aufgenommen und trifft bereits voll Freude die Vorbereitungen für die Primiz. Einen Tag nach der Priesterweihe, am Montag, 29. April, um 19 Uhr, ist der festliche Empfang des Primizianten in seiner Heimatgemeinde. Am Mittwoch, 1. Mai, um 9 Uhr beginnt der Primizzug. Der Primiziant wird vom Elternhaus abgeholt und zieht mit den Gläubigen zum Primizplatz. Dort feiert er dann das erste hl. Meßopfer.
Nach
neun Jahren wieder Primiz - Tausende kommen nach Vierkirchen Vierkirchen - Vor neun Jahren wurde in der Gemeinde Vierkirchen zum letztenmal eine Primiz gefeiert. Der Primiziant von damals, Pfarrer Georg Langenegger, kam eigens aus seiner jetzigen Pfarrei Erlach in Niederösterreich in seine Heimat, um dabei zu sein, als am 1. Mai 1968 wieder ein Sohn der Gemeinde Vierkirchen sein erstes heiliges Messopfer zelebrierte: Bernhard Bossert. 4000
bis 5000 Gläubige aus dem Landkreis Dachau und den umliegenden Kreisen
waren nach dem festlich geschmückten Ort geströmt. An der Spitze der geistlichen
Ehrengäste standen Dekan Jäger aus Dachau und Dekan Beyer
aus Indersdorf, gefolgt von Pfarrer Lanzinger (Vierkirchen), Pfarrer
Moser (Giebing), Pfarrer Gumbertsberger (Einsbach), Pfarrer
Kuhnigk (Weichs), Pfarrer Schmalz (Großinzemoos), Kaplan
Vital (Schönbrunn), Komorant Eisenschmied (Schönbrunn) und
schließlich Bruder Dominikus aus St. Ottilien. Die Liste der weltlichen
Ehrengäste führten Dachaus Landrat Dr. Pestenhofer, Bürgermeister
Josef Bestle (Vierkirchen), Bürgermeister Zeiner (Pasenbach),
Bürgermeister Reichelmayer (Biberbach) an, sowie die Bürgermeister
Martin Haller (Röhrmoos), Peter Ertl (Pipinsried), Franz
Vollenhals (Schönbrunn) und Anton Riedl (Weichs), gefolgt
von zahlreichen Gemeinde- und Kreisräten und Oberschulrat Greska.
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