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Alte Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben von Vierkirchen

Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen, Helmut Größ, Vierkirchen und Hans Schertl, Haimhausen

Jahr

Ereignis

zum Bericht
1513
Aus dem Mirakelbuch Inchenhofen- Hilfe bei Begegnung mit dem Satan
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1831
Loblied auf den Cooperator Mathias Angerpointner- Bayerische Landbötin v. 19.2.1831
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1846
Brand in Vierkirchen-Fürther Tagblatt-General-Anzeiger für Fürth u. Umgegend 31.1.1846
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1871
Pfarrer verweist Wohnungslosen in den Schweinestall-Der freie Landesbote v.12.9.1871
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1874
Altargemälde von Vierk. in einer Ausstellung - Augsburger Postzeitung v.10.1.1874
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1879
1100-Jahr-Feier -Amperbote vom 12.7., 16.7., 19.7 und 23.7.1879
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1880

Installation von Pfarrer Breitenauer - Amperbote vom 17.07.1880

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1900
Spendung der heiligen Firmung - Amperbote vom 28.03.1900
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1906
Primizfeier von Barth.Sedlmaier in Vierkirchen - Amperbote vom 18.07.1906
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1910
Zur Geschichte von Vierkirchen Amperbote vom 2.4.1910
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1913
Primizfeier von Josef Groß in Vierkirchen Amperbote vom 26.7.1913
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  Selbstmord von Pfarrer Zwieselsberger 1913- Rosenheimer Anzeiger v. 13.11.1913
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1914
Neuer Seelenhirte Joh.Spötzl für Vierkirchen - Amperbote vom 18.3.1914
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1917
Priesterjubiläum von Pfarrer Spötzl - Amperbote vom 20.06.1917
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1928
Fahnenweihe in Vierkirchen - Amperbote vom 9.9.1928
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1929
Primiz von Josef Hillrainer - Amperbote vom 18.07.1929
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1930
Abschiedsfeier für Kooperator Götz - Amperbote vom 28.03.1930
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1932
Resignation von Pfarrer Spötzl - Amperbote vom 20.2.1932
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Einzug des neuen Pfarrerherrn Andreas Brädl - Amperbote vom 4.5.1932
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  Installationsfeier von Pfr. Andreas Brädl - Amperbote vom 20.05.1932
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1939
Seelsorgsbericht des Erbischöflichen Ordinariats für das Jahr 1939
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1944
Seelsorgsbericht des Erbischöflichen Ordinariats für die Jahre 1944/1945
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1946
Seelsorgsbericht des Erbischöflichen Ordinariats für das Jahr 1946
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1948
Seelsorgsbericht des Erbischöflichen Ordinariats für das Jahr 1948
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1950
Primiznachfeier für Neupriester Johann Hillreiner - Dachauer Nachrichten v. 20.7.1950
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1951
Neue Glocken für Vierkirchen - Dachauer Nachrichten vom 27.10.1951
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1963
G. Huber, Mesner von Pasenbach, 80 Jahre - Dachauer Nachrichten vom 28.01.1963
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  Vierkirchens Pfarrkirche 200 Jahre - Dachauer Nachrichten vom 17.04.1963
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1964
HH. Jakob Schmitter gestorben - Dachauer Nachrichten vom 02.04.1964
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  Pfarrer Wolfgang Lanzinger 25 Jahre Priester - Dachauer Nachrichten vom 26.06.1964
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1968
Primiz von Bernhard Bossert - Dachauer Nachrichten vom 22.04.1968 und vom 03.05.1968
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Aus dem Mirakelbuch Inchenhofen
Bericht über Hilfe bei der Begegnung eines Pilger aus Vierkirchen mit dem Satan   104)

Die Berichte sind im 16.Band des Mirakelbuchs enthalten, dessen Titel lautet:
"
Der H.Leonhardus erledigt die vom bösen Geist Beseßne und Angefochtene."

Im Jahr 1513 suchte der Bauer Leonhard Hüter aus Vierkirchen zwei seiner Kühe im Wald. Dort begegnete er dem "Fürsten der Finsternis", also dem Teufel, in Gestalt eines Kalbes. Dieses Kalb wollte den Bauern in die Irre führen, um ihn -so glaubt jedenfalls Leonhard Hüter- zu erwürgen oder sonst einen Schaden zuzufügen. Der Bauer bekreuzigte sich, rief St.Leonhard zu Hilfe und versprach eine Votivgabe in Form von zwei eisernen Kuhfiguren. Daraufhin verschwand das Kalb, einen großen Gestank hinterlassend und die beiden gesuchten Kühe tauchten wieder auf.
Originaltext:  

"Leonhard Hüeter von Firkirchen manglete Abends spat, da er sein Heerd Vich eintreiben wolt, 2 Küh. Eylt also dem Wald, darinn er solche gewaidet, zu, im selbigen solche zusuchen. Wurd aber von der schnell herbey kommenden Nacht, so dem Fürsten der Finsternuß lieb war, uberfallen. Diser begegnet ihm in Gestalt eines Kalbs, so jhn vom rechten Weeg zuweisen und vermuetlich, wo nit gar zuerwürgen, doch Schaden zuzufügen begehrte. Darob sich ermelter Huetter mit Schröcken entsetzt mit dem H.Creutz bezaichnet, auch 2 eysene Küh zu S.Leonhard verhaissen. Demnach ist das vermumbte Kalb mit hinderlaßnem grossen Gestanck verschwunden unnd er beede Küh behend gefunden."

 

 

Loblied auf den Cooperator Mathias Angerpointner
Bayerische Landbötin München v. 19.2.1831


 


Vierkirchen-Brand im Ort

Fuerther Tagblatt- General-Anzeiger für Fuerth und Umgegend-31.01.1846

 


Pfarrer bietet Brandopfer einen Platz im Schweinestall an
Der freie Landesbote -unabhängiges Organ für die Vertretung freiheitlicher Bestrebungel v. 12.09.1871

Die Zeitung "Der freie Landesbote" berichtete in einer Erzählung, der Pfarrer von Vierkirchen habe einem Brandopfer in seiner Pfarrei nicht einen Übernachtungsplatz im Pfarrhaus, sondern im Schweinestall angeboten. Sie insistierte in den folgenden Ausgaben mehrfach in Form eines offenen Briefes, der Pfarrer solle sich im Landesboten dazu erklären oder zumindest widersprechen.
Pfarrer Gröbmair gab auch ein Dementi ab, aber nicht im Landesboten, sondern im Bayerischen Kurier. Das reichte dem Landesboten offensichtlich nicht. Vielleicht haben die Readakteure dies auch nicht mitbekommen.



Der freie Landesbote 21.09.1871

Der freie Landesbote 16.11.1871


Bayerischer Kurier- 06.10.1871


Altargemälde von Vierkirchen
in der Ausstellung des Vereins für christliche Kunst in München

Augsburger Postzeitung-10.01.1874


Jubelfeier in Vierkirchen

Amperbote vom 12.7.1879

Die pfarramtliche Registratur in Vierkirchen birgt außer anderen Schätzen eine Urkunde vom fürstbischöflichen Ordinariat Freising vom 17.6.1797; wonach Fürstbischof Ludwig Josef aus Anlass des tausendjährigen Bestehens der Pfarrei am 27. Juni nachmittags in Vierkirchen eintreffen, um 4:00 Uhr das heilige Sakrament der Firmung zu erteilen den Anfang machen, den 28. die Filiale Kirche Rudelzhofen, am neunundzwanzigsten aber am Fest der heiligen Apostel Peter und Paul die Pfarrkirche einweihen werde; - und überdies Ausschreibungen des damaligen Pfarrherrn Johann Gröbmair, aus denen hervorgeht, dass diese Tage äußerst festlich und unter großem Jubel des Klerus und Volkes begangen wurden. Dies vorangeschickt, kann jeder, auch der Befangendste, sich die heurige Feier in Vierkirchen, als die des 1100 jährigen Bestandes der Pfarrei leicht erklären! Alles war aber auch bestrebt, dieser Forderung nachzukommen!

Frühzeitig schon begannen die Vorbereitungen zu dem Fest. Zuerst erschien die Festschrift: "Die Pfarrei Vierkirchen in der Erzdiözese München und Freising, herausgegeben von Matthias Steinberger, Pfarrer daselbst!" Sie wurde aufgelegt in der Lentner`ischen Buchhandlung in München und fand allerorts die günstigste Aufnahme. Beigegeben sind diese Beschreibung die Pfarrkirche - ein äußerst gelungener Steindruck von Böheim in München, und die Wappen sämtlicher Adeliger, die einst in der Pfarrei Vierkirchen hausten. Besonders beachtenswert dürfte die des Freiherrn Richard von Vequel Westernach auf Kammerberg sein, als die des einzigen im ursprünglichen Pfarrbezirk Vierkirchen noch begüterten und sesshaften Edelherren, und die von Biberbach, welche von Pfarrer Steinberger neu aufgefundenen, vom Maurermeister Reichlmair druckreif gezeichnet wurde.


Einladungsplakat 1879
Um den Pfarrkindern Gelegenheit zu verschaffen, aus der kommenden Jubelfeier auch geistlichen Nutzen zu ziehen, wurden bei Zeiten mit dem hochwürdigen Provinzial der Kapuziner Verhandlungen angeknüpft, die ihren Abschluss am 16. März des Jahres durch die Mitteilung desselben erreichten, dass Pater Korbinian Steinberger, Quardian von Burghausen, Pater Emmeran Götz, Guardian von Laufen, Pater Silvester Wenig aus München, Pater Englberg Maria Walter aus Altötting während der Festzeit täglich drei religiöse Vorträge halten und den Beichtstuhl übernehmen werden; und um den Gläubigen die Möglichkeit der Gewinnung eines vollen Ablasses zu bieten, reichte der Pfarrvorstand durch das erzbischöfliche Ordinariat an den apostolischen Stuhl in Rom ein diesbezügliches Gesuch ein, dem am 18. März dahin entsprochen wurde, dass "alle Christgläubigen, welche während der Jubelzeit die Pfarrkirche in Vierkirchen besuchen, unter den bekannten Bedingungen einen vollkommenen Ablass gewinnen können."
Aufgrund des am Eingang genannten Schreibens vom Jahr 1797 bat das Pfarramt im Namen der Gemeinde auch seine Exzellenz, den hochwürdigen Herren Erzbischof Antonius um die hohe Gnade, den Kindern der Pfarrei das heilige Sakrament der Firmung gnädigst erteilen zu wollen, welche Bitte zu erfüllen Hochderselbe in einem privaten Brief an den Pfarrerherrn allerhuldvollst zusagte. Damit eine dem Festgefühl entsprechende Musik durch die geräumigen Hallen der schönen Kirche ertöne, bestellte Herr Lehrer Rauschmair mehrere seiner Herren Kollegen aus der Umgebung zur Mitwirkung und ersuchte den rühmlichst bekannten Kompositeur Hochwürden Herrn Kooperator Bauer von Dachau um Übernahme der Chordirektion - wie glücklich diese Wahl war, werden wir im weiteren des Berichtes erfahren.

Amperbote vom 16.7.1879

Endlich war er angerückt, der längst und heiß ersehnte Tag - der 28. Juni, so recht eigentlich der Tag des Vorspieles zum Jubelfest! Das Pfarrdorf Vierkirchen hatte schon zur Mittagsstunde in den schönsten Schmuck sich gekleidet. Mächtige Fahnen in den bayerischen und deutschen Farben wehten von der Zinne des Turmes herab. 15 prächtige Triumphbögen mit den sinnigsten geistvollsten Inschriften (jede ein Chronogramm) und den Wappen der früheren Adelsgeschlechter der Pfarrei waren geeignet aufgestellt. Daß die Pfarrkirche, als die eigentliche Jubelbraut mit edelstem Schmuck ausgestattet war, ist selbstverständlich. Sinnig waren am herrlichen Triumphbogen in ihr die Namen der sechs Freisinger Bischöfe angebracht, welche Vierkirchen seinerzeit persönlich besucht haben.
Nachmittags mit dem Postzug, der gegen 2:00 Uhr auf der Station Röhrmoos anhält, waren die hochwürdigen Kapuziner-Patres angekommen. Feierlichen Empfang wünschten sie keinen; ohne allen Pomp wurden sie daher in geschmückten Chaisen zum Pfarrhof geführt und dort selbst von der Geistlichkeit gebührend empfangen.
Abends um 5:00 Uhr hatte sich die Pfarrgemeinde in ihrer Mutterkirche zur religiösen Eröffnungsfeier eingefunden. Gegen alle Erwartung zahlreich war sie erschienen. Nach abgehaltener feierlicher Vesper hielt der Ortspfarrer eine Ansprache vom Altar aus, indem er seine Freude ausdrückte über die nun glücklich zu Ende geführte Restaurierung der Kirche und die nun heranschreitende Jubelzeit, sodann aufforderte zum innigen Dank gegen Gott und zur eifrigen Benützung dieser Gnadentage durch fleißigen Besuch der kirchlichen Andachten und Ablegung aufrichtiger Beichten. Schließlich legte er alle seine seelsorgerischen Vollmachten für die Dauer der Jubelzeit in die Hände der hochwürdigen Patres.
Hierauf bestieg Herr Superior Pater Korbinian Steinberger die Kanzel. Mit inniger Begeisterung und glühenden Farben schilderte er die Wohltaten, so der christliche Glaube der Welt im allgemeinen und speziell der Pfarrgemeinde Vierkirchen gebracht hat. Die ungeteilte Aufmerksamkeit, die vielen Tränen, die seinen Vortrag begleiteten, gaben der Vermutung Raum, dass seine Rede jetzt schon in den Herzen der Zuhörer ein Feuer eigener Art, das Feuer der Begeisterung entzündet hatte, - und fürwahr! Als am Abend vom Turm her die Glocke ihr "Ave Maria!" hintönte über Dorf und Fluren, so still und feierlich wie sonst nie, konnte man aus der Physiogomie der Landschaft entnehmen, dass dieses Feuer der Begeisterung ohne Zweifel schon bis morgen auch hinausgegangen sein wird in die weite Welt und auch der Gäste aus der Ferne viele herbei eilen werden - und Gott sei es gedankt! - es war diese Annahme keine Täuschung! Am 29. Juni - und so alle Tage der Festzeit - war vormittags um 7:00 Uhr die erste, mittags um 1:00 Uhr die zweite, nachmittags um 5:00 Uhr die dritte Predigt.
"Wir haben Gelegenheit gehabt", schreibt der bayerische Kurier *) in einem Bericht über ein ähnliches Fest und wir stimmen mit seinen Äußerungen vollkommen überein: "wir haben Gelegenheit gehabt, fast sämtliche Vorträge zu hören; unser Urteil geht dahin: solche Predigten sollte das christliche Volk überall hören! Frei von allen schönen Phrasen und doch gewählt in der Form waren alle Predigten anregend für den Verstand und von zündender Wirkung auf das Herz, und, was wir für einen Hauptvorzug halten, mit musterhafter Deutlichkeit vorgetragen."

Es ist daher leicht begreiflich, dass immer zahlreiche Zuhörer sich einfanden. Wir übertreiben nicht, wenn wir die Zahl derer, die im Lauf der Festwoche sich eingefunden hatten, auf 7000 bis 8000 schätzen. Dritthalbtausend Personen gingen in diesen Tagen zum Tisch des Herrn. Aus nah und fern strömten die Leute herbei. Wir haben uns hieh und da nach der Heimat der Fremden erkundigt und nicht selten gehört, dass selbst die Gegenden von Sittenbach, Hilgertshausen, Ilmmünster, Dachau, Pfaffenhofen und so weiter zahlreich vertreten waren.
Viele Fremde verweilten mehrere Tage und alle hatten nur Ausdrücke der Bewunderung und des Lobes über die großartige Beteiligung und über die herrlichen Predigten. Ja! Das Andenken der Predigt wird gesegnet sein in und außer der Pfarrei Vierkirchen; Jubelzeit bleibt eine heilige Erinnerung in allen Herzen und ohne Zweifel wird der ausgestreute Samen reiche Früchte bringen. Vielleicht ist es schon jetzt in mancher Familie Ruhe und Frieden eingekehrt; vielleicht so manche Lebenskrise eingedämmt; vielleicht sind Erfolge erzielt worden angesichts der schönen Worte.
Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, dass die benachbarten Pfarreien zahlreiche Andächtige zur Jubelkirche sandten; nur eines, das uns besonders erfreut und erbaut hat, wollen wir anführen: Der innige Anteil, den der benachbarte Klerus an den Fest nahm, war beim gläubigen Volk alsbald bemerkt und begeisterte dasselbe. Es sind mehr denn 40 Priester in Vierkirchen gewesen - die zum Teil aus weiter Ferne (z.B. aus Isen, München, Freising, Landshut, Egenhofen, Schliersee, Ilmmünster, Schwabhausen) sich in diesem Festzeit in Verkirchen einfanden und viele hochwürdige Pfarrerherren wie die von Asbach, Röhrmoos, Giebing, Haimhausen kamen mit ihrer Gemeinde in Kreuzzügen und erhöhten so das Fest in schönster Weise.

Wir könnten rühmen die Details erzählen, wie die Leute um 12:00 Uhr, 1:00 Uhr und noch später zum Tisch des Herrn gingen und dergleichen - allein der engen Rahmen eines Berichtes gestattet dies bei der Fülle des Stoffes nicht! Um 4:00 Uhr morgens schon begannen die heiligen Messen und um 8:00 Uhr wurde das Hauptamt zelebriert und zwar am 29. Juni vom Ortspfarrer Herrn Matthias Steinberger, am 30. Juni vom Herrn Domkapitular und geistlichen Rat Josef Kronast, am 1. Juli vom Herrn Domkapitular und geistlichen Rat Heinrich Gotthardt, am 2. Juli vom Herrn Pfarrer J. Samuel Spanaus von Röhrmoos, und täglich abends war eine gesungene Litanei.

Amperbote vom 19.7.1879

Wie schon eingangs erwähnt, war für verbesserte Chormusik zu den heiligen Ämtern frühzeitig gesorgt. Mehrere Herren Lehrer wirkten zu diesem Zweck harmonisch zusammen und - ein altes Wort! - vereinte Kräfte schaffen Gutes. Eine Freude war es, in den geräumigen Hallen der Jubelkirche streng kirchliche Musikstücke aufgeführt zu hören. Es wurden an diesem Tag aufgeführt: Introitus & Communio choraliter aus dem Enchiridion chorale von Mettenleitner, Missa in D von Fr. Schöpf, Graduale & Offertorium von Josef Bauern. Ein Hochgenuss war es, sagten Männer der Kenntnis der Musik, selbe so exakt durchgeführt zu hören. Ja, fürwahr! Hätte nur der geringste Misston in des Festes Jubel sich geschlichen gehabt - diese hehren Töne hätten ihn entfernen müssen! Wem gebührt nun hierfür der Lorbeer? Ohne Zweifel allen mitwirkenden Kräften! Sie alle aufzuzählen, erscheint indes überflüssig.
Ein Name aber darf und kann nicht übergangen werden, zudem ein Name, der nicht bloß im Bezirk und in der Diözese sondern über unser liebes Vaterland hinaus einen trefflichen Klang hat, der Name dessen, der die Mühe der Leitung, der die Last der Chordirektion übernommen hatte, der Name des Hochwürden Herrn Kooperators Josef Bauer von Dachau. Er hat viel geleistet, und was er vollführt, nicht für schnöden Mammon und gegen Bezahlung, sondern unentgeltlich und aus Liebe zur heiligen Sache getan. Darum sei ihm von Klerus und Volk der Pfarrgemeinde Vierkirchen hiermit öffentlich der herzlichste Dank ausgesprochen und die Versicherung gegeben: "Das Vergissmeinnicht, dass er in den Tagen der Jubelfeier in Vierkirchen sich gepflanzt hat, wird lange blühen!"
Desgleichen wärmsten Dank Herrn Lehrer Hollrieder von Unterweikertshofen und Herrn Lehrer Reiter von Petershausen, die gleichfalls dem Fest ihre Kräfte unentgeltlich geliehen hatten! Die Sakristei- und Mesnerdienste besorgten in diesen Tagen Herr Domkustos Müller aus München und Herr Martin Sondermayer aus Vierkirchen mit einer Promptheit, die ihnen alle Ehre machte. Und so flossen denn die Tage des Jubelfest ist dahin in Stunden und Minuten, meist von gutem Wetter begünstigt.
Nur am St. Peter- und Paulstag hatten die Luftgeister einen furchtbaren Kampf eröffnet, in dessen Folge ein schreckliches Gewitter allenthalben große Verheerungen anrichtete, im Jubeldorf aber unzählige Inschriften, Wappen, Schilder und dergleichen zerfetzte.

  Das war ein Geflüster im düsteren Park, wie Geisterstimmen der Nacht.
Die Bäume ruhten im Schlummer längst, als ein grausiger Sturm erwacht.
Und über der Eiche gewaltiger Kron, als ob zerbersten sie wollt,
Erschütternd den tausendstämmigen Wald, das tobende Wetter rollt.
Wie ein riesiges Kornfeld in schwarzer Nacht, so wogt es schwarz hin und her,
Und es rauscht in Zweigen und Blättern und Kron, wie tief aufatmendes Meer.
Ich blickte zum Himmel empor
Da trat, wie versöhnend, ein goldener Stern Aus zerrissenen Wolken hervor!

Und dieser Stern- er wurde in Vierkirchen allen sichtbar am 2. Juli nachmittags um 5:00 Uhr! Um diese Zeit traf nämlich in der Richtung von Pasenbach seine Exzellenz, der hochwürdigste Herr Erzbischof Antonius in Vierkirchen ein, und wiewohl der Regen an diesem Tag einen feierlichen Empfang noch desselben unmöglich machte, ließ die vorhandene Menge von Gläubigen, wohl an die 3000 bis 4000 Köpfe, sich doch nicht nehmen, ihren erhabenen Oberhirten im Hof des Pfarrhofes, wo derselbe sein Absteigequartier nahm, in der freudigsten Stimmung zu begrüßen.
In der Mitte eines von den Feuerwehrmännern von Vierkirchen, Biberbach und Kammerberg gebildeten Quadrats, umstanden von weiß gekleideten Mädchen, bewillkommte Herr Bürgermeister Ettl Seine Excellenz mit den Worten: Hochwürdigster Herr Erzbischof! Groß ist die Freude, die heute in Vierkirchen herrscht! Jung und alt, reich und arm - alles freut sich, weil Eure Excellenz unsere Gemeinde mit Ihrem hohen Besuch beehren! Ich bin freilich bei meinen schwachen Kräften nicht im Stande, diese große Freude meiner Mitbürger auch zu beschreiben. Ich halte übrigens das auch gar nicht für notwendig. Die große Menschenmenge, die Euer Excellenz umgibt, liefert wohl die beste Begrüßung. Darum erlaube ich mir im Namen der Gemeinde Ihnen den Dank auszusprechen, den innigsten und herzlichsten Dank, für ihren gütigen Besuch - und Sie willkommen heißen auf dem Boden unserer Heimat. Gebe Gott, dass Land und Leute hier, auf Sie, Herr Erzbischof, einen guten Eindruck machen. Gebe Gott, dass der heutige Tag und mit ihm die hiesige Gemeinde bei Eurer Excellenz in gutem Andenken bleibe. Uns und unseren Kindern ist der heutige Tag unvergesslich, ja, unsere Kindeskinder werden ohne Zweifel noch mit Jubel sich erzählen vom 2. Juli 1879, an dem ihre Ahnen das hohe Glück hatten, ihren vielgeliebten Oberhirten zu empfangen, und aus tausend Kehlen ihm ausbrachten ein donnernd: "Hoch!" Ettl sprach frisch und laut - begeistert fielen alle Anwesenden in sein Hoch ein.
Erzbischof Antonius dankte in kurzen und herzlichen Worten für diesen unerwarteten Empfang. In der Wohnung angelangt nahm Hochderselbe das "Willkommen" des Pfarrklerus, das, wie vom Anfang beabsichtigt, im Freien nicht vorgetragen werden konnte, mit Goldbuchstaben und reichlichen Verzierungen geschrieben in rotem Einband huldvollst der anwesenden Priester und Bürgermeister, woran sich ein bescheidenes Soupe reihte, währendem die Musik von Hohenkammer höchst befriedigend spielte. Ein brillantes Feuerwerk, von der kunstvollen Hand des Freiherrn Richard Vequel-Westernach auf Kammerberg veranstaltet und geleitet, schloss den Abend.

Amperbote vom 23.7.1879

Am folgenden Tag, - Donnerstag den 3. Juli - der vom schönsten Wetter begünstigt war, hörte seine Exzellenz vom Fenster aus die um 8:00 Uhr früh im Freien abgehaltene Predigt an, worauf Hochderselbe von der Schuljugend und Geistlichkeit, unter Spalierbildung der öfter ruhmenswert erwähnten Feuerwehren und den Geläute sämtlicher Glocken, aus dem Pfarrhaus zur Kirche geleitet wurde, wo ihn das rauschende Sacerdos von Rampis, von kräftigen Stimmen ausgeführt, in Empfang nahm, und wo der verehrliche Oberhirte dann ein Pontifikalamt abhielt, wohl zur großen Überraschung aller Anwesenden, die in einem Dorf und in so unmittelbarer Nähe solch eine heilige Handlung wohl noch nie geschaut hatten. Während des Pontifikalamtes tönte vom Chor Introitus & Communis aus dem offiziellen Graduale, Missa zu Ehren des heiligen Antonius von Padua von Zangl, Graduale & Offertorium von J. Bauer, Veni creator apirias von Fr. Witt in Ohr und Herz entzückender Weise.

An die Ansprache, die der hochwürdigste Herr an Volk und Firmlinge hielt, wobei sich seiner eine tiefe Ergriffenheit bemächtigte und eine Rührung, die bei den Worten: "betet auch für mich, euren Oberhirten" in Tränen ausbrach, reihte sich der Gnadenakt einer außerordentlichen Spendung des heiligen Sakramentes der Firmung an die Jugend des Pfarrersprengels Vierkirchen und Giebing und an circa 34 Kinder aus der Anstalt vom Kloster Indersdorf.
Als um 11:00 Uhr der heilige Akt geendet, kehrten Exzellenz wieder, in der bereits angegebenen Begleitung, und jetzt von Tausenden, die auf den Knien lagen, um den erzbischöflichen Segen gleichsam bestürmt, zum Pfarrgebäude zurück. Auch der Klerus - 28 Priester an der Zahl - hatte sich in den Pfarrhof zurückgezogen und wurde dort von einem kleinen Diner überrascht, an dem außer dem Hochwürden Herrn Erzbischof Freiherr Gottfried von Vequel-Westernach auf Hohenkammer, dessen Bruder Richard auf Kammerberg und Dr. Wild aus München teilnahmen. Dabei hielt Pfarrer Steinberger in seinem und seiner Pfarrgemeinde Namen eine Ansprache an den hochwürdigen Erzbischof, auf welche derselbe sichtlich ergriffen, ungefähr erwiderte: "wie die Versammlung an ihm keinen mächtigen Fürsten des Heiligen römischen Reiches mehr vor sich habe; sondern nur einen einfachen Nachfolger der Apostel; wie er aber in den gegenwärtigen traurigen Zeiten, auch so sich gekräftigt und gehoben fühle, wenn Klerus und Volk ihm mit dieser Liebe, mit dieser Treue und Anhänglichkeit entgegenkommen, mit der ihm hier in Vierkirchen vom Klerus und Volk begegnet werde; er dankte darum von ganzem Herzen." Wie am Vorabend, so spielte auch während der Tafel die Musik von Hohenkammer vor dem dem Pfarrhaus, wo auch die Herren Lehrer zur größten Freude des Herrn Erzbischofs einige Lieder vortrugen.

Der vom hochwürdigen Pater Korbinian um 2 Uhr nachmittags an den Stufen des Pfarrhofes abgehaltenen Schlusspredigt hörte seine Excellenz wieder von dem Fenster ihrer Wohnung zu und begab sich nach derselben zur Kirche, um von dort aus die Schlussprozession durch die Straßen des Pfarrerdorfes persönlich abzuhalten. Das Kreuz voran ging die Schuljugend, der sämtliche Firmlinge eingereiht waren, worauf weißgekleidete Jungfrauen mit Fahne, dann die Allerseelen-Bruderschaft und der Veteranenverein mit ihren Fahnen folgten. Hinter diesen schritten die anwesenden Geistlichen in Chorröcken, mehrere mit Pluvialen und Dalmatiken (aus der Domsakristei von München) bekleidet, einher, hierauf Erzbischof Antonius mit dem Allerheiligsten, gefolgt von dem bereits erwähnten freiherrlichen Brüderpaar: der von Hohenkammer in der malerischen Tracht des Kommandeurs des Ordens vom Heiligen Grabe zu Jerusalem, der von Kammerberg in seiner Eigenschaft als königlicher bayrischer Kammerherr; an die sich anschlossen der Freund und Studiengenosse des Ortspfarrers, Herr Dr. Wild aus München, die Herren Bürgermeister und Ausschussmitglieder und eine nicht enden wollende Menge von Gläubigen aus verschiedenen Orten und Ständen.

Alles verlief in schönster Ordnung - und kehrte die Prozession nach einer Dreiviertelstunde wieder in die Jubelkirche zurück. Ein feierliches Te deum von Pfarrer Bachmaier in Schnaitsee und hierauf der Segen mit dem Allerheiligsten, gespendet von seiner erzbischöflichen Exzellenz schloss um 4:00 Uhr die nach allen Seiten hin gelungene und darum unvergessliche Jubelfeier über den 1100-jährigen Bestand der Pfarrei Vierkirchen. Es bedarf wohl nicht der Versicherung, dass der Jubel der Bevölkerung über die Gegenwart ihres Oberhirten, der so voll dem Beispiel seines edlen Vorgängers Ludwig Josef auf dem Stuhl des heiligen Korbinian im Jahr 1779 gefolgt ist, ein allgemeiner und nicht geheuchelter war. Sollte hierüber indes in irgend eines Menschen Brust auch nur der geringste Zweifel je bestanden haben, so müsste er geschwunden sein, wenn man schließlich noch sah, wie bei der um dreiviertel 7:00 Uhr abends erfolgten Abfahrt seiner Exzellenz nochmals Tausende von Menschen im Dorf sich sammelten und die auserlesene Reiterschar, die den hohen Herren tags zuvor empfangen, schließlich demselben wieder das Geleit gab bis zur Station Röhrmoos und in dem Augenblick, als er den Waggon bestieg, noch ein dreimaliges "Hoch" ertönen ließ.

Und bei alledem nahm sich die Pfarrgemeinde vom Anfang an vor, nach dem Fest dem hochwürdigen Herrn Erzbischof noch eigens den gebührenden Dank auszusprechen, was unterm 12. Juli 1879 auch in einem Schreiben an Hochdemselben in folgender Weise geschah. Als Eingang wurde die von Bürgermeister Ettl gehaltene Rede *) genommen und daran die Worte gereiht: "Das sind, wie Eurer erzbischöflichen Exzellenz bekannt, die Worte, mit denen der Bürgermeister unserer Pfarrdorfgemeinde eure erzbischöfliche Exzellenz bei ihrer Ankunft in Vierkirchen empfangen hat. Das sind die Worte, die er dem Herzen seiner Mitbürger entnommen, am 2. Juli in das liebevolle Herz eurer Exzellenz legte; - Worte, die nicht kalte Berechnung noch schmähliche Heuchelei - Worte, welche die Liebe erfunden, welche Liebe gesprochen hat! Ja, fürwahr! Die Flaggen, die in unserem Dorf aufgehisst waren - sie sind gesenkt; die Masten, auf denen sie über dasselbe hinweg wehten, sie sind gefallen; die unzähligen Triumphbögen und Inschriften sind entfernt; die schönen Lieder der Lehrerschaft sind verklungen; die Töne der Musik verrauscht; das herrliche Feuerwerk des edlen Richard von Kammerberg ist erloschen; die Jubelgäste der Ferne sind in ihre traute Heimat gezogen - alles, alles ist dahin! Eines nur ist geblieben: Das Andenken an eure erzbischöflichen Exzellenz, die Liebe zu Ihnen, hochwürdigster Herr Erzbischof! Jene Liebe - sie erwachte, als uns die Kunde ward, dass unser gütiger Landesvater, König Ludwig II eure erzbischöflichen Exzellenz für den Stuhl des heiligen Korbinian auserwählte - die sich mehrte und steigerte, als der gute Vater der Christenheit, Papst Leo XIII., sie, hochwürdigster Herr Erzbischof unter die hehren Apostel Bayerns einreihte, die durch den 2. und 3.7.1879 eine Höhe, eine Stärke erreichte, dass nichts in der Welt dieselbe je zu löschen im Stande sein wird! Diese Liebe nun ist es auch, die uns antreibt, hiermit eurer erzbischöflichen Exzellenz nochmals den innigsten Dank auszusprechen für Ihren gütigen Besuch unserer Gemeinde, für die gnädige Spendung des heiligen Sakramentes der Firmung an unseren Kindern……. In tiefer Ehrfurcht Eurer erzbischöflichen Exzellenz treugehorsamste Pfarrgemeinde! (Es folgen die Unterschriften)

Schließlich sei noch bemerkt, dass einige noch übrige Exemplare der Beschreibung der Pfarrei Vierkirchen, die seine Exzellenz, der hochwürdigste Herr Erzbischof als "sehr gut", der historische Verein von Oberbayern am 11. Juli als "sehr wertvoll" bezeichnete und über welche das Ordinariat München am 11. Juli seine Anerkennung aussprach, beim hochwürdigen Herrn Verfasser oder durch Buchbinder Trinkgeld in Dachau bezogen werden können; sodann den herzlichsten Dank - der aus Übersehen im Bericht an der gehörigen Stelle unausgesprochen blieb - denen, die, um Freiherrn von Zedlitz*) nachzusprechen, unter der Devise: "wir singen für Gold nicht, noch für Ehre, und nicht für irdische Luft, wir singen für alles, was heilig, singen für Gott in der Brust!" - so eifrig an der Kirchenmusik sich beteiligten, besonders den Herren Gerstmair, Hamp, Schwaiger und Sölch aus Indersdorf, Herren Lehrer Rauschmair, dessen Fräulein Tochter und deren beiden Schwägerinnen, sowie Herrn Lehrer Hindinger aus Vierkirchen und Herrn Lehrer Maminger von Kammerberg.
Und nun zuallerletzt auch jenen noch ein Wort, so die schöne Zeit des Jubiläums mitgemacht, aber dabei kalt, eisig kalt in ihrem Herzen blieben: "Möchte doch auch dich das Christentum, dem du nie dich kannst entlügen, mit der Liebe Kraft besiegeln: Deine Taufe gilt vor Gott! Treib nicht mit dem Höchsten Spott! Er ist der allmächtige Seher, dem die Nacht das Licht nie raubt, und oft steht die Strafe näher, als der blinde Menschen des glaubt!

*) Zeblitz, Gedichte, Stuttgart 1859 **) v. Außenberg. 7. Band "der Schwur des Richters." Herausgegeben in Siegen 1846


Installation von Pfarrer Breitenauer
Amperbote vom 17.07.1880

Am vergangenen Sonntag, 11. Juli, traf von Dachau eine bezirksamtliche Kommission in Vierkirchen ein, um im Auftrag der kgl. Regierung die feierliche Installation des neuernannten Herrn Pfarrers Breitenauer dortselbst vorzunehmen. Da der genannte hochwürdige Herr Pfarrer schon in früheren Jahren als Kooperator in genannter Pfarrgemeinde wirkte und von der ganzen Gemeinde bei seinem Wiedererscheinen als nunernannter Pfarrer mit lebhaften Sympathien und größter Ehrfurcht begrüßt wurde, so war auch bei seiner Installation die Freude sowie die Beteiligung seitens seiner Pfarrkinder deutlich bemerkbar. Auch die Feuerwehr beteiligte sich vollzählig an der Feierlichkeit und bildete bei dem Entreffen des Herrn Dekans Mederer, welcher als geistliche Commissär hierzu beordert war, Spalier. Nach der Einweisung seitens des geistlichen Commissärs in der Kirche und dem Friedhof, begab sich die ganze Gemeinde mit ihrem Seelenhirten, welcher von dem weltlichen Herrn Installations-Commissär sowie dem Herrn Dekan begleitet wurde, vor das Pfarrhaus, woselbst Herr kgl. Bezirks-Assessor Schöller denselben als Lokalschul-Inspektor, als ihren nunmehrigen Seelenhirten und als Vorstand der Armenpflege der Gemeinde vorstellte und der Pfarrgemeinde die Pflichten, welche sie gegenüber ihrem Pfarrherrn zu erfüllen haben, in gediegenen Worten auseinandersetzte, worauf sodann im Pfarrhof selbst der Schluss der Extraditions-Verhandlungen bestätigt wurde.


Spendung der heiligen Firmung
Amperbote vom 28.03.1900

Die Spendung der hl. Firmung wird seine Excellenz der hochw. Herr Erzbischof von München-Freising, Dr. v. Stein an folgenden Tagen und Orten vornehmen:
Am 2. Mai in Dachau für die Pfarreien Ampermoching, Bergkirchen, Dachau, Hebertshausen, Kollbach, Kreuzholzhausen, Mitterndorf und Pellheim.
Am 3. Mai in Dachau für die Pfarreien Giebing, Haimhausen, Röhrmoos und Vierkirchen, Asbach, Obermarbach und Petershausen, Oberroth und Schwabhausen.
Am 5. Mai in Indersdorf für die Pfarreien Arnbach, Hirtlbach, Indersdorf , Langenpettenbach, Niederroth, Weichs, Westerholzhausen und Großinzemoos.
Am 7. Mai in Altomünster für die übrigen Pfarreien des Dekanats Sittenbach.
Am 8. Mai in Scheyern für die Pfarreien des Dekanats Scheyern mit Ausnahme von Asbach, Obermarbach und Petershausen, sowie für die Pfarrei Hohenkammer des Dekanats Dachau.

Primizfeier in Vierkirchen
Amperbote vom 18.07.1906

In der Gemeinde Vierkirchen beging gestern (16. Juli) bei herrlichem Wetter der hochwürdige Herr Bartholomäus Sedlmaier sein erstes hl. Messopfer, zu welchem aus der Umgebung zahlreiches gläubiges Volk herbeiströmte.
Der Ort selbst hatte ein festliches Gewand angelegt. Auch waren drei Triumphbögen errichtet worden. Die Mitte des Dorfes zierte ein hübscher Feldaltar. Um 9 Uhr wurde der hochw. Herr Primiziant unter Glockengeläute in feierlichem Zuge vom Pfarrhof abgeholt unter Beteiligung der Feuerwehren Biberbach, Pasenbach und Vierkirchen und der Schuljugend, sowie der trefflich geschulten Musikkapelle Göschl von Indersdorf. Am Festplatz angekommen bestieg der Festprediger, hochw. Herr Pfarrvikar Fischhaber von Indersdorf, die schön gezierte Kanzel und führte in erbaulichen Worten die Bedeutung des ersten heiligen Messopfers aus; hierauf vollzog der hochw. Herr Primiziant sein erstes hl. Messopfer.
Das Festmahl wurde im Gasthaus der Brauereibesitzerswitwe Ursula Maier in Vierkirchen eingenommen. Eine schöne Erinnerung an diese weihevolle heilige Feier wird im Herzen aller Beteiligten fortleben. Den neugeweihten Priester Bartholomäus Sedlmaier möge Gottes Segen bei seinem zukünftigen Wirken in seinem hohen Beruf stets begleiten. Ad multos annos!


Zur Geschichte von Vierkirchen

Amperbote vom 2.4.1910

Im Pfarrdorf Vierkirchen, das ehedem nicht mehr als 200 Seelen zählte, bestanden schon unter Bischof Erimbert von Freising drei heilige Gebäude; diese fasste nach Erimberts im Jahr 749 erfolgtem Tod sein Nachfolger Joseph in eine Kirche zusammen mit den Altären St. Martin, Unserer Lieben Frau und St. Bartholomäus, welche Titel sich noch bis ins 18. Jahrhundert hinein erhielten. Graf Luitpold I. hielt hier Gericht in der Zeit von 788 - 837 als in seinem Amtssprengel gelegenen Ort.

Im 15. Jahrhundert waren Vogtei und Kirchensitz in Vierkirchen fürstliches Lehen, wovon sich jedoch 1457 der Besitzer Hans Kammerberger dadurch befreite, dass er dagegen 2 Höfe in Giebing dem Herzog Albrecht IV. zu Lehen auftrug. Im Jahr 1487 erfolgte ein hofgerichtlicher Spruch des Herzogs Albrecht in einer Streitfrage des Freisinger Domkapitels als Grund- und Pfarrherrn von Vierkirchen wider den Stadtrichter von München, Oswald von Weichs, wegen dessen Eingriffe auf Vierkirchner Pfarrgründe. Im Hofgericht saß der herzogliche Hofmeister Georg von Eisenhofen zu Eisolzried.

Im 16. Jahrhundert erkaufte Baltasar Barth zu Pasenbach und Hartmating, Bürger und des Innern Rat zu München, eine Sölde in Vierkirchen. Im Eingang des 17. Jahrhunderts war ein gewisser Hans Maier Besitzer von Vierkirchen oder wenigstens einiger dortiger Güter. Er erhielt im Jahr 1607 von Herzog Max I. die Bewilligung, sich "von Vierkirchen" schreiben zu dürfen, musste aber reversieren, sich deshalb keine besonderen Rechte anmaßen zu wollen. Im Jahr 1681 besaß Sebastian Barth von Harmating die Pfundhub zu Vierkirchen. Er war damals kurfürstlicher Seerichter in Dießen am Ammersee.

Die uralte Pfarrkirche St. Jakob in Vierkirchen wurde 1763 mit großen Kosten vom damaligen Pfarrer und geistlichen Rat Dr. Johann Gröbmayr von Grund aus neugebaut und sein Nachfolger, der Pfarrer und geistliche Rat Johann Graf von Edling, gab ihr im Jahr 1789 eine verschönerte Gestalt, indem er sie laut der an der Seite des Chores angebrachten Aufschrift mit Gemälden, Vergoldungen und anderen Verzierungen schmückte. Zur Pfarrei gehörten 1754 sechs Filialkirchen, nämlich St. Lambert von Riedenzhofen, St. Martin von Biberbach, St. Nikolaus von Rettenbach, Unsere Liebe Frau von Giebing, St. Lorenz von Viehbach und St. Peter von Rudelzhofen. Nach Westenrieder hatte die Pfarrei 1797 sogar 10 Filialen in einem Umkreis von 8 Stunden.

 

Primizfeier von Josef Groß in Vierkirchen
Amperbote vom 26.7.1913

In Anbetracht der verschiedenen Festlichkeiten, die am vergangenen Sonntag gefeiert wurden, schien der Himmel ein gnädiges Gesicht zu machen und wenn auch nicht die Sonne in ihrer Farbenpracht herniederstrahlte, so verschonte uns doch Jupiter pluvius (= Wettergott) mit seiner Segensgabe, so dass die Leute, die während der ganzen Woche gerüstet, wenigstens nicht vergeblich gearbeitet hatten. So hatte Vierkirchen sich am Sonntag ein Festgewand gehüllt und alles aufgeboten, die Festfeier zu einer recht erhabenen und weihevollen zu machen. Galt es doch einem Kind der Pfarrei Vierkirchen, dem Hochwürden Herrn Josef Groß von Ebersbach, der zum ersten Mal zum Altar hintrat, und sein Erstlingsopfer zu feiern. Zahlreiche Vereine, darunter die Feuerwehren von Asbach, Vierkirchen, Pasenbach und Biberbach, die Veteranenvereine von Vierkirchen, Pasenbach und Biberbach, die Burschenvereine von Petershausen und Pasenbach waren erschienen, dem Hochwürden Herrn Primizianten das Festgeleit Primizaltar zu geben.

Um ¾ 9 Uhr wurde der Hochwürden Herr Neupriester von den oben genannten Vereinen im Pfarrhof abgeholt unter dem Vorantritt der Schuljugend weiß gekleideten Mädchen, umgeben von den Geistlichen der Nachbarpfarreien, denen sich der Vater des Hochwürden Herrn Primizianten und die nächsten Verwandten anschlossen. Am Primizaltar angekommen, stimmte der Hochwürden Herr Primiziant das Veni sancte Spiritus an, worauf Hochwürden Herr Kooperator Sedlmeier von Thalkirchen, der im Jahr 1906 Vierkirchen primizierte, die Kanzel bestieg und in wohl durchdachter Rede die Aufgabe des Priesters darlegte, Zeugnis zu geben in Wort, Tat und Leiden von seiner göttlichen Sendung. Gar manches Auge der Zuhörer wurde tränennass, namentlich dann, als der Prediger der verstorbenen Mutter und des verstorbenen Bruders des Hochwürden Herrn Primizianten gedachte.

Hierauf zelebrierte der Hochwürden Herr Primiziant sein Erstlingsopfer, wobei die Neomysten (= andere Primizianten) Hochwürden Herr Gaugigl aus Weichs und Hochwürden Herr Märkl aus Dachau den Levitendienst versahen, während als Patronus HH. Kammerer und Pfarrer Zwiselsberger fungierte. Während des Primizopfers brachte der verstärkte Chor von Indersdorf unter der Leitung des Herrn Lehrer Eberle aus Weichs eine Festmesse von Goller mit Instrumentalbegleitung zu Aufführung.
Nach der heiligen Messe erfolgte die Verteilung der Fahnenbänder an die erschienenen Vereine, worauf der Hochwürden Herr Neupriester nochmals den Primizsegen erteilte. Nach der Festfeier vereinte ein gut besuchtes Primizmahl die zahlreichen Gäste in der Brauerei des Herrn Josef Mayr, wobei die Kapelle Fischer aus Weichs ausgezeichnete Musikstücke zur Aufführung brachte.

 

Selbstmord von Pfarrer Zwieselsberger 1913
Rosenheimer Anzeiger-Tagblatt für Stadt und Land v. 13.11.1913

Recherchiert von Hans Schertl

 

Neuer Seelenhirte Joh.Spötzl für Vierkirchen
Amperbote vom 18.3.1914

Vierkirchen, 16. März. Die hiesige Pfarrei hat vor wenigen Wochen in der Person des Hochwürden Herrn Pfarrers Johann Spötzl einen neuen Seelenhirten erhalten. Äußerst feierlich und erhebend gestaltete sich am vergangenen Sonntag, 15. März, die Installation des neuen Pfarrherrn.
Kirche und Pfarrhof hatten Festgewand angelegt von frisch duftendem Tannengrün. Unter dem Geläut der Glocken bewegte sich der Kirchenzug mit der Schuljugend, geleitet vom Lehrerpersonal, den verschiedenen Vereinen der Pfarrei und Gemeinde, dem Gemeindeausschuss mit dem Bürgermeister, den Kirchenverwaltungsmitgliedern, dem Hochwürden Herrn Installationskommissär vom Pfarrhof zum Kirchenportal, woselbst Hochwürden Herr Dekan Schmid des Dekanats Dachau den hochwürdigen Herrn Installanten der gesamten Pfarrgemeinde vorstellte und ihm die Schlüssel der Kirche übergab.
In der Kirche angelangt, führte der geistliche Herr Kommissär Hochwürden Herrn Pfarrer Spötzl in sein Amt ein, übergab ihm die Schlüssel zu Tabernakel und Taufstein, das Evangelium und den Beichtstuhl. Hierauf zelebrierte der neue Pfarrherr ein feierliches Amt für alle lebenden und verstorbenen Angehörigen der Pfarrei. Nach dem Amt erteilte ihr den zahlreich anwesenden Kirchenbesuchern den Segen.
Nun bewegte sich der Zug in gleicher Ordnung und Pfarrhof zurück. Hier übergab der weltliche Herr Regierungskommissär aus Dachau in einer herzlichen Ansprache dem neuen Seelenhirten die Schlüssel des Pfarrhofes, stellte ihn als Vorstand der Kirchenverwaltung, des Armenpflegschaftsrates, der Lokalschulkommission vor und knüpfte daran die Bitte an die Mitglieder genannter Korporationen den neuen Hochwürden Herrn Pfarrer in seinen schwierigen Ämtern aufs kräftigste zu unterstützen. Mittags fand in Pfarrhof ein Festmahl statt. Dem neuen Hochwürden Herrn Pfarrer ein herzliches: "Ad multos annos".

Priesterjubiläum von Pfarrer Johann Spötzl
Amperbote vom 20.06.1917

Vierkirchen, 27. Juni. Am 24. Juni beging der Kriegszeit entsprechend im aller Stille Hochwürden Herr Pfarrer Johann Spötzl dahier sein 25jähriges Priesterjubiläum. Den größten Teil seiner Wirkungsjahre verbrachte der Hochwürden Herr Jubilar im Bezirksamt Dachau. 1889 zog er in der Pfarrei Pellheim ein, stets und allseits geschätzt ob seiner priesterlichen Milde und Menschenfreundlichkeit. In Bescheidenheit und Selbstlosigkeit, nicht nach Ruhm und Ehren strebend war ihm das Wohl der ihm Anvertrauten stets die größte Sorge. All seine Pfarrkinder werden an seinem Ehrentag dankbar seiner gedacht haben mit dem herzlichen Wunsch es mögen dem hochgeachteten Pfarrherrn noch viele Jahre segensreiches Wirken in bester Gesundheit beschieden sein.

Fahnenweihe in Vierkirchen
Amperbote vom 9.9.1928

Ein herrlich schöner Nachsommer-Sonntag war dem katholischen Gesellenverein Vierkirchen bei der gestern stattgefundenen Feier der Fahnenweihe beschieden. Das war auch schließlich mit ein Umstand, dass das Fest in der vorgesehenen Weise so schön verlief. Das darf nämlich gleich im Voraus gesagt werden: Vierkirchen hat - trotzdem es der kleinste Ort in ganz Bayern ist, in dem ein Gesellenverein besteht - mit seinem Fest keinen Teilnehmer enttäuscht.

Der Weckruf am Sonntagmorgen schon kündigte an, dass dem stillen Dorf heute etwas Bsonderes bevorstehen soll. Alsdann kommen sie her die Kolpingsscharen aus allen Richtungen und mit den verschiedensten Verkehrsmitteln. Die Einwohner trafen die letzten Dekorations- und Festvorbereitungen. Der um 10:04 Uhr ankommende Münchner Zug brachte die letzten Vereine, worauf sich der Zug zur Kirche in Bewegung setzte.
In dem überfüllten Gotteshaus hielt alsdann unser Dachauer Landsmann, Landespräses Monsignore Dr. Shiela eine Ansprache an die Gesellen, in welcher er über die religiöse Verpflichtung sprach, welche die kirchlich geweihte Fahne den Vereinsmitgliedern auferlege und über die unverbrüchliche Treue zu derselben.
Es folgte nun die Weihe der schönen Fahne, die von den Festjungfrauen zur Kirche gebracht wurde und dann unter sinnigem Prolog dem Fahnenjunker übergeben wurde.
Bei dem Heiligen Amt assistierten Hochwürden Herr Kooperator Götz und Hochwürden Alumne P. Wennig, Dachau. Der Kirchenchor unter Leitung von Herrn Lehrer Vielmeier verschönte die kirchliche Feier. Nach dieser ging's zum Kriegerdenkmal; am Dorfplatz so schön gelegen. Hier legte der Präses, Hochwürden Herr Kooperator Götz, unter ehrendem Nachruf der Gefallenen der Gemeinde im Namen des Vereins einen großen Kranz nieder. Mit dem Gebetsgedenken schloss die vormittägige Feier.

Nach dem Mittagessen rief eine kurze Andacht die Teilnehmer zur Kirche. Dann aber setzte sich der Festzug in Bewegung durch die Straßen des Ortes. Es nahmen hier über 40 Vereine mit Fahnen oder Standarten teil, darunter auch verschiedene Burschenvereine der näheren und weiteren Umgebung. Der gewaltige Zug endete am Festplatz vor der Mayerschen Gastwirtschaft. Als erster Redner sprach wieder Landespräses Dr. Shiela, der den Verein zu seinen gewaltigen öffentlichen Auftreten und zu seiner neu geschaffenen schönen Fahne beglückwünschte. Er feierte das große Werk Kolpings, vor allem in der Wanderfürsorge, ausgehend von dem Bild auf der neuen Fahne: Kolping und der Wandergeselle. Schließlich fand er noch anerkennende Worte über das gute Verhältnis zwischen Gesellen- und Burschenverein und forderte zu weiterem Zusammenhalt und tatkräftiger Vereinsarbeit auf.
Im Namen des Bezirksverbandes München sprach noch ein Geselle; die Glückwünsche des Patenvereins Dachau überbrachte Vorstand E. Geisberger unter Überreichung eines Paten-Fahnenbandes. Der Präses des Festvereins dankte allen, die am Gelingen des Festes mitgeholfen haben. Er versicherte, dass der Vierkirchner Verein, der heute bereits 40 aktive Mitglieder zählt, auch weiterhin fleißig arbeiten wolle im Interesse der Jugend und rühmte ebenfalls das gute Verhältnis zwischen bäuerlicher und Handwerksjugend in seinen Verein. Es sprach sich auch der Bezirks-Präses der Burschenvereine, Hochwürden Herr Pfarrer Holzer, Westerholzhausen, freudig darüber aus, wie auch über die Gesellenvereinsgründung in Vierkirchen.
Nun überreichte die Fahnemutter Frau Maria Mayr der neugeweihten Fahne ein schönes Erinnerungsband mit den besten Wünschen. Die Festjungfrauen trugen sinnige Prologe vor und hefteten ebenfalls ein Erinnerungsband an die Gesellenvereinsfahne. Auch die übrigen anwesenden Fahnen wurden mit Erinnerungsbändern bedacht. Damit hatte die Feier offiziell ihr Ende erreicht; sonst aber erreichte sie erst mit Abgang der Abendzüge ihren Abschluss.

Primiz von Josef Hillrainer in Vierkirchen
Amperbote vom 18.07.1929

Endlich war der Tag herangekommen, an dem ein Sohn unserer Gemeinde, der hochwürdige neugeweihte Priester, Herr Josef Hillrainer von Esterhofen, inmitten der Pfarrangehörigen sein erstes heiliges Messopfer feiern sollte. Mannigfache Vorbereitungen, diesen Tag würdig feiern zu können, waren getroffen worden, uns nur eine Sorge lag auf allen Gemütern: Wird das Wetter nicht einen Strich durch die Rechnung machen? Und als am Samstagabend, begleitet von einem heftigen Gewitter, der Regen zur Erde niederrauschte, da hatte man die Hoffnung aufgegeben. Doch siegreich drang am Sonntagmorgen die Sonne durch und leuchtete über dem Festesschmuck daliegenden Ort. Zahlreiche Triumphbögen waren errichtet waren errichtet, die Häuser mit Fahnen, Kränzen und Girlanden aufs schönste geschmückt worden.
Bald sah man aus allen Richtungen schon in Scharen Besucher zu Fuß, per Rad und Wagen dem Bahnhofgebäude zustreben. Auch der auf unsere Anregung hin bis Petershausen durchgeführte Vorortszug brachte eine beträchtliche Zahl Gäste. Der Ingolstädter Zug brachte die Verwandtschaft des Herrn Primizianten und den Gesangverein von Reichertshausen.

Begleitet von den Leviten, Herrn Neupriester Max Hiedl und Herrn Diakon Josef Braun, trag HH. Primiziant aus dem Haus, wo der von HH. Kammerer Spötzl und zahlreichen geistlichen Herren empfangen wurde. Fräulein Wally Hauber aus Pasenbach und Fräulein Anna Treiner aus Reichertshausen begrüßten ihn in schönen Versen. Dann gings in stattlichem Zug, an dem sich die Kriegervereine Vierkirchen, Pasenbach, Biberbach, Reichertshausen und Inzemoos, der Kath. Gesellenverein Vierkirchen, der Kath. Burschenverein Pasenbach und der Gesangverein Reichertshausen beteiligten, unter Musikklängen nach Vierkirchen zum Garten des Herrn Brauereibesitzers Maier von Vierkirchen. Eifrige Hände hatten dort einen prächtigen Altar nebst Kanzel errichtet.
Als Primizprediger bestieg der HH. Benefiziat Strasser von Maria Dorfen die Kanzel, der in seiner Festpredigt über den Priesterstand begeisterte Worte fand, die alle Zuhörer zutiefst erfassten; kam darin doch eine hohe ideale Auffassung von der Bedeutung des so oft geschmähten Priesterstandes zum Ausdruck. Der Priester ist nicht bloß der Stellvertreter Gottes, sondern er ist der Mittler zwischen Gott und den Menschen, ein Gesandter Christi, der mit dem einen Arm hinaufreicht in den Himmel und mit dem anderen Gnade und Segen herabspendet zur Erde. Die Predigt klang aus in der erhebenden Mahnung an den Primizianten, mit heiligem Eifer und glühender Liebe zum Altar zu treten nicht bloß heute, sondern alle Tage seines Priesterlebens. "Gnadenvoll wie das erste hl. Messopfer möge auch das letzte sein!"
Dann trat der HH. Primiziant zum Altar, um seine erste hl. Messe dem Herrn aufzuopfern. Während des hl. Messopfers brachte der Chor der Alumnen von Freising, die es sich nicht hatten nehmen lassen, an dem Ehrentag ihres Freundes teilzunehmen, die Messe für vierstimmigen Männerchor von Dietrich zur Aufführung. Mit dem feierlichen Te deum war die hl. Handlung zu Ende.
Zum Andenken an den Tag der Primiz weihte der HH. Primiziant die Fahnenbänder für die teilnehmenden Vereine, die er an die einzelnen Fahnen knüpfte. In feierlichem Zug gings zur Pfarrkirche, wo der HH. Primizinat vor dem Altar seine Dankgebete verrichtete. Von der Kirche gings zum Pfarrhof.

Das Primizmahl wurde im neurenovierten schönen Saal des Herrn Großmann von Esterhofen eingenommen. In vortrefflicher Weise war für Speise und Trank gesorgt und es kann ruhig gesagt werden, dass sich Herr und Frau Großmann selbst übertroffen haben. HH. Benefiziat Strasser hielt während des Mahles eine Ansprache, die besonders den Eltern und dem Großvater des Primizianten galt. Nach dem gut gelungenen Vortrag von zwei Gedichten übergab der Schüler Lorenz Hörl dem HH. Primizianten verschiedene Geschenke. Anna Gruber aus Pasenbach und Fräulein Langenecker wurden für ihre schön vorgetragenen Verse von HH. Hillrainer beschenkt. Auch der Chor der Alumnen trug ein gut Teil zum würdigen Verlauf der weltlichen Feier durch seine schönen Lieder bei.
Am Nachmittag war in der Pfarrkirche zu Vierkirchen eine Andacht, während welcher von den Alumnen ein inniges Herz-Jesu-Lied gesungen wurde. Bevor die Stunde des Scheidens schlug, brachte der HH. Primiziant in herzlichen Worten seinen Dank an alle, die zum schönen Verlauf seines Ehrentages beigetragen hatten, zum Ausdruck. Sein besonderer Dank galt seinen Eltern und Geschwistern, sowie der Pfarrgeistlichkeit. So ging auch der Tag der hl. Primiz in Vierkirchen-Esterhofen zu Ende und jeder Teilnehmer wird von derselben einen tiefen Eindruck mit nach Hause genommen haben. Möge nun der junge Priester wirken und arbeiten im Weinberg des Herrn zum Heil der ihm anvertrauten Seelen.

Amperbote vom 19.07.1929

Im Nachgang zum erschöpfenden Bericht über den herrlichen Verlauf der Primizfeier in Vierkirchen-Esterhofen dürfte eine Mitteilung interessieren, welche Mengen von Speisen und Getränken aufgebracht werden mussten, um die Tausende von Gästen und Festbesuchern nur einigermaßen zu befrieden.
So wurden in der Meier`schen Brauerei zu Vierkirchen für diesen Tag geschlachtet:
1 Kuh mit 14 Ztr.,
1 Stier mit 9 Ztr.,
5 Schweine, davon 2 mit über 3 Ztr.,
5 Kälber.
Von all diesen Vorräten war schon in den Nachmittagsstunden der letzte Rest, das letzte Würstlein aufgezehrt. 14 Rollen Milzwurst wurden innerhalb einer halben Stunde portionsweise ausgegeben. Dazu verzapfte die Brauerei Meier 45 Hektoliter Bier. Ein ähnliches Quantum dürfte bei den beiden anderen Gaststätten bereitgestellt und abgegeben worden sein. Im ganzen flossen 120 Hektoliter Bier durch die durstigen Kehlen der Festteilnehmer. Der schöne, warme Sommertag hat hierzu seinen Teil beigetragen und die festliche Stimmung animierte nicht bloß zum geistigen sondern auch zum leiblichen Genuß.

Abschiedsfeier für Kooperator Götz
Amperbote vom 28.03.1930

Eine Feier von seltener Harmonie bereitete der kath. Gesellenverein Vierkirchen mit den Mitgliedern der Gemeinde seinem scheidenden Präses, HH. Kooperator Karl Götz. Am Samstag, den 22. März versammelte sich in der Brauerei Mayr eine zahlreiche Anhängeschaft, die in begeisterten Worten des Wirkens und der Taten des HH. Kooperators gedachte. Der kath. Gesellenverein, als dessen Gründer und Präses der Scheidende es verstand, in kurzer Zeit diesem Verein zur Blüte zu bringen, ließ durch seinen Vorstand, Herrn Ferdinand Gattinger, unter warmen Dankesworten ein Ehrensalut überreichen. Der Chorverein, dessen Wirken ebenfalls auf die Initiative des HH. Kooperators zurückzuführen ist, ehrte ihn ebenfalls mit einer Gabe und auch die Gemeinde Vierkirchen, vertreten durch Herrn Bürgermeister Müller, gedachte in ehrenden und anerkennenden Worten der Tätigkeit des Scheidenden.
Insbesondere hob H. Bürgermeister hervor, dass er in schwerer Zeit sich der Gemeindeschreiberei annahm und diese in mustergültiger Weise führte. Er dankte ihm in bewegten Worten auch für seine Seelsorgtätigkeit und unterstrich verschiedentlich seine Arbeit. HH. Pfarrvorstand, Kammerer Spötzl, gedachte anerkennend seines Mitarbeiters im Weinberg des Herrn und betonte, dass der Abschied zwischen ihm und seinem Kooperator eine Sache sei, die die Öffentlichkeit nicht berühre. Aber ihm obliege heute die Pflicht, seines Mitarbeiters insoweit zu gedenken, als er es verstand, dem Chorverein wieder neue Kräfte zu verleihen und dadurch den Gottesdienst in die Form zu bringen, die alle Pfarrmitglieder erwünschten und sich erwarten. Er dankte ihm ganz besonders auch für seine Tätigkeit und die Gründung des kath. Gesellenvereins und die dadurch bedingte Stärkung der christlichen Arbeiter. Sichtlich gerührt dankte HH. Kooperator Götz für die Ausführungen seiner Vorredner. Er betonte, dass lediglich Gesundheitsrücksichten ihn veranlassten, aus dem ihm liebgewonnenen Vierkirchen zu scheiden und dass es ihn freue, dass seine nicht geringen Bemühungen sowohl um den katholischen Gesellenverein wie um den Chorverein sichtbare Früchte getragen haben. Für die ihm zuteil gewordenen Ehrungen sprach er seinen tiefgefühlten Dank aus und wünschte allen von ihm geförderten Vereinigungen eine gesunde und kräftige Weiterentwicklung.
Besonders dankte er auch dem neuen Herrn Lehrer Hans Gritscher, der sich in den wenigen Wochen seines Hierseins in so eifriger Weise der Sänger angenommen hat und für seine Vorbereitung und Mitwirkung bei den musikalischen Darbietungen dieses Abends. Zum Schluss ergriff noch ein Gemeindemitglied, Herr Martin Reichlmaier, das Wort, um als Kriegskamerad des scheidenden HH. Kooperators denselben zu ehren.

Zwischendurch erfreute die Kapelle Wagner (Streichmusik) die Anwesenden; der Chorverein gab stimmungsvolle Lieder zum besten und ein Solo-Quartett trug zur Hebung der Stimmung ganz wesentlich bei. Ein gelungener Abend, wie man ihn selten findet; eine Verbindung zwischen Gemeinde und Geistlichkeit, die selten anzutreffen ist! HH. Kooperator Götz kann mit der Überzeugung von Vierkirchen scheiden, dass sein Wirken in jeder Hinsicht ihm nur Freunde geworben hat und sich so in der Gemeinde ein Gedenken gesichert hat.

Resignation von Pfarrer Spötzl
Amperbote vom 20.2.1932

Wie wir zu unserem größten Bedauern vernehmen, wird unsere große, weit über 1200 Seelen zählende Pfarrei, die im Hochwürden Herrn Kammerer und Pfarrer Spötzl einen eifrigen Seelsorger gehabt hat, bald verwaist werden. Unsere arbeitsfreudiger Seelenhirte hat wegen zunehmenden Alters und Kränklichkeit, die es ihm nicht mehr ermöglichen, die Seelsorgestelle zu versehen, resigniert und wird sich in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen. Er wird schon bald uns verlassen und seinen Ruheposten in der Mühldorfer Gegend antreten. Der scheidende Seelsorger hat seit Ende Januar 1914, also mehr als 17 Jahre, in der Pfarrei Vierkirchen gewirkt, er war ein Freund der Armen, Kranken und Kinder, hat für jeden, der an seiner Türe klopfte, ein gutes freundliches Wort gehabt, dann wird sein Wegzug tief bedauert und so manches von den Pfarrangehörigen wird ihn sehr vermissen. Durch das Scheiden des Vierkirchner Pfarrerherrn hat aber auch das Dekanat Dachau seinen zweiten Kapitelvorsitzenden, seinen Kammerer verloren. Mir ging es den verdienten Priester vergönnt sein, noch viele Jahre an seinem schönen Ruheplätzchen leben zu können!

Amperbote vom 24.3.1932

Große Trauer verursacht den Pfarrkindern von Vierkirchen das Scheiden des viel geliebten Pfarrerherrn und Kammerers Johann Spötzl. Am 21.1.1914 hatte er auf die genannte Pfarrei investiert und war seit dieser Zeit, also über 17 Jahre, den ihm Anvertrauten ein Pfarrherr voll Milde und Güte. Gerne wollte ihm die Pfarrgemeinde eine Abschiedsfeier im größeren Rahmen veranstalten, aber der bescheidene Priester lehnte alles ab. Dagegen ließen die Schulkinder es sich nicht nehmen, ihrem geliebten Katecheten zum Abschied noch eine kleine Huldigung darzubringen.
Die kindliche Abschiedsfeier begann am letzten Dienstag mit einem auf die Feier hinweisenden Lied. Da der Gefeierte in diesem Jahr noch das vierzigjährige Priesterjubiläum begehen kann, trugen drei Mädchen zusammen ein Gedicht vor, welches auf dieses hohe Ereignis hinwies. Dabei überreichten sie dem Herrn Jubilar einen Blumenkorb. Darauf folgte ein Gedicht und weiter eine humorvolle Erzählung, vorgetragen von Hans Gruber. Die Schülerin Resi Reisenegger sang mit ihrer glockenhellen Sopranstimme das Lied: "Am Glanda an der Bruck`n". Das Abschiedsgedicht mit rührendem Inhalt sprach der Schüler Treffler von Rettenbach. Alsdann wurde auch das Abschiedsgeschenk der Schuljugend entrollt: Ein schöner, großer Teppich.

Hochwürden Herr Kammerer war von dieser Aufmerksamkeit und den Beweisen kindlicher Liebe tief gerührt. Er sprach herzliche Worte des Dankes. Nach einer Pause begann die Goethe- und Schulschlussfeier. Dieselbe wurde eingeleitet mit dem Lied: "Wem Gott will rechte Gunst erweisen …". Dann folgte eine kleine dramatische Szene. Die Kinder nannten es "Goethe-Theater". In das Spiel waren bekannte schöne Goethelieder eingefügt. Der Schüler Karl Förster, vom Herrn Lehrer Grietscher unterrichtet, brachte verschiedene schöne Vorträge auf dem Harmonium. Das Gedicht "Abschiedsgruss" galt den austretenden Schülern und Schülerinnen und wurde schön und mit guter Betonung von Anna Gruber gesprochen. Rabl Johann von Ramelsbach erinnerte uns mit seinem Vortrag an den Frühling. Weitere schöne Darbietungen waren: "Das Lügenmärchen", "Die sieben Schwaben", "Im schönsten Wiesengrund", "Gretel und Pastetl", "Die Hasenjagd".
Auf Verlangen musste Resi Reisenegger noch einmal singen und Hans Gruber seine drollige Erzählung vortragen. Großen Eindruck machte die Schülerin Barbara Groß mit ihrem Hinweis auf die Dorfheimat: "Habt eure Dorfheimat lieb". Den Schluss der Feier bildete das Deutschlandlied. Die Anwesenden waren von den Gebotenen hocherfreut. Besondere Anerkennung verdient die Schulleiterin, Fräulein Helene Einhorn, welche das Ganze arrangiert und die besonderes Leben in den Verein bringt.

Einzug des neuen Pfarrerherrn Andreas Brädl
Amperbote vom 4.5.1932

Der vergangene Samstag brachte den neuen Pfarrerherrn von Vierkirchen, hochwürdigen Herrn Andreas Brädl, bisherigen Kuratbenefiziaten von Gelting bei Markt Schwaben. Hochwürden Herr Pfarrer Dr. Bärlehner in Pasenbach, Hochwürden Herr Kooperator und Pfarrvikar Schefbeck, Herr Bürgermeister Huber von Biberbach und der Kirchenpfleger begrüßten den neuen Pfarrerherrn, welcher sichtlich gerührt dankte. Sämtliche Herren bestiegen das reich gezierte Auto des Herrn Kürzinger von Röhrmoos und fuhren nach Vierkirchen. Dort warteten bereits weiß gekleidete Mädchen, die sämtlichen Gemeinderäte von Vierkirchen, Pasenbach und Biberbach, ebenso die Kirchenverwaltung, außerdem Lehrerschaft, dann sämtliche Vereine der ausgedehnten Pfarrei, der katholische Burschenverein und der katholische Gesellenverein Vierkirchen, die Krieger- und Veteranenvereine von Vierkirchen, Pasenbach und Biberbach, und die Freiwilligen Feuerwehren dieser Orte.
Von allen Seiten kamen die Pfarrangehörigen herbei geströmt, um ihren neuen Seelenhirten zu begrüßen. Fräulein Einhorn, Schulleiterin von Vierkirchen, überbrachte in schönen Worten Herrn Pfarrer den Gruß und Glückwunsch im Namen der Lehrerschaft und der Schuljugend. Dann trat aus der Reihe der weiß gekleideten Mädchen die Schülerin Anna Bestle vor und begrüßte Herrn Pfarrer mit einem sinnigen Gedicht. Herr Pfarrer sprach darauf wohlwollende Worte. Die Schülerin Theres Wimmer überreichte ihm einen Frühlingsblumenstrauß. Herr Bürgermeister Müller von Vierkirchen überbrachte dem neuen Pfarrer den Willkommensgruss der Gemeinde. Freude bewege das Herz aller, weil sie wissen, dass sie wieder einen Pfarrerherrn haben, dem der Ruf eines seeleneifrigen, frommen und menschenfreundlichen Priesters vorausgegangen sei. Im Namen aller versicherte Herr Bürgermeister Herrn Pfarrer, dass alle ihm als gottgesandten Seelenhirten Liebe und volles Vertrauen entgegenbringen wollen. Vor allem wünschte er auch ein einmütiges Zusammenwirken von Pfarramt und den Gemeindeverwaltungen.

Der Herr Pfarrer war sichtlich gerührt und reichte unter vielen Dank Herrn Bürgermeister die Hand zur weiteren friedlichen Zusammenarbeit. Als Vertreter der Kirchengemeinde überbrachte Herr Kirchenpfleger Berthold dem neuen Herrn Pfarrer die besten Grüße und entbot ihm die besten Wünsche. Im gleichen Sinn sprach auch Herr Reichelmeier als Vertreter sämtlicher Vereine.
Sodann ordnete sich der Zug und setzte sich unter den Klängen der Musik in Bewegung. Beim Einzug in die Kirche erscholl machtvoller Orgelklang; der neue Herr Pfarrer begab sich zum Hochaltar und Herr Kooperator und Pfarrvikar wandte sich an den neuen Herrn Pfarrer und betonte, dass der überaus zahlreiche Besuch des Gotteshauses der Beweis dafür sei, dass die Pfarrgemeinde im neuen Pfarrerherrn größtes Vertrauen entgegenbringe und entbot in diesem Sinn einen herzlichen Willkommensgruss. Herr Pfarrer antwortete, er sei als Friedensbote gekommen. Er betrachte es als seine große Aufgabe, den Frieden zu bringen in die ganze Pfarrei und diesen Frieden immerzu erhalten. Seine Sorge und sein Bemühen gelte den Kindern der Jugend, welche heute in so großer Gefahr schwebt, den Hausvätern und Hausmüttern, vor allem auch den Kranken oder sonst wie Bedrängten, ganz besonders den Sterbenden. Zum Schluss dankte er nochmals allen, welche sich um seinen feierlichen Empfang bemühten. Sodann öffnete er den Tabernakel, betete die Laurentanische Litanei und erteilte den heiligen Segen. Während das Volk laut und feierlich "Großer Gott, wir loben dich" sang, wurde der neue Herr Pfarrer seinem neuen Heim, dem Pfarrhof Vierkirchen, zugeführt.

Installationsfeier von Pfr. Brädl in Vierkirchen
Amperbote vom 20.05.1932

Der Pfingstmontag brachte für die Pfarrgemeinde Vierkirchen die feierliche Einführung des neuen Pfarrherren, Hochwürden Herrn Andreas Brädl. Allenthalben entfalteten sich die Vereinsfahnen. Von allen Seiten kamen die Pfarrkinder; auch die Filialen Biberbach und Pasenbach nahmen zahlreichen Anteil, so dass die große und angesehene Pfarrei Vierkirchen sich machtvoll repräsentieren konnte.

Ein Auto brachte den erzbischöflichen Kommissar, Hochwürden Herrn Geistlichen Rat und Dekan Lex von Röhrmoos. Den Festzug eröffneten die Knaben und Mädchen, von Herrn Lehrer Gritscher in schönster Ordnung geleitet, dann die Freiwilligen Feuerwehren Vierkirchen und Pasenbach mit ihren Standarten. An sie schlossen sich der Kath. Gesellenverein Vierkirchen, der Kath. Burschenverein Pasenbach, die Krieger- und Veteranenvereine von Vierkirchen, Biberbach und Pasenbach. Zunächst dem Klerus waren in vollständiger Zahl die Gemeinderäte von Vierkirchen, Biberbach und Pasenbach mit den Herren Bürgermeistern und Beigeordneten, ferner die Mitglieder der drei Kirchenverwaltungen. Den Hochwürden Herrn Pfarrer begleiteten Herr Geistlicher Rat und Dekan Lex und Herr Dr. Bärlechner. Vor ihnen schritten Herr Kooperator Schefbeck und ein Herr Diakon und angehender Primiziant, ein Schüler des Herrn Pfarrer Brädl. Rechts und links wurden die geistlichen Herren von vielen weißgekleideten Mädchen begleitet. Im Friedhof bildete die Schuljugend ein Spalier.

Vor der Kirchentür verlas Herr Kooperator Schefbeck den Investiturbrief des neuen Pfarrherrn. Aufgrund dieser Urkunde stellte Herr Geistlicher Rat Lex, abgeordnet als Vertreter des Hochwürden Herrn Kardinals und Oberhirten, den neuen Pfarrer der Pfarrei feierlich vor. Er freue sich, der alten hochangesehenen Pfarrei Vierkirchen wieder einen neuen Seelenhirten vorführen zu können, welcher mit apostolischem Eifer ausgerüstet alle seine Kraft der Ehre Gottes und dem Heil der Seelen widmen will. Darum bat er, ihm von Anfang an alle Liebe und das nötige Vertrauen entgegenzubringen. Es sei so schön und so segensvoll, wenn zwischen dem Pfarrer und den ihm Anvertrauten ein recht inniges, liebevolles und friedliches Verhältnis besteht.
Einen überaus guten Eindruck machte es, als der Hochwürden Herr Kommissar auch des Vorgängers des neuen Pfarrherrn, des Hochwürden Herrn Pfarrers und Kammerer Spötzl, gedachte und darauf hinwies, wie dieser fast zwei Jahrzehnte lang die Pfarrei Vierkirchen betreute als ein Herr voll Güte und Milde un von großem priesterlichem Eifer.

Die Installationshandlung schritt jetzt rasch weiter. Dem neuen Pfarrer wurden die Kirchenschlüssel übergeben. Der Sinn dieser Zeremonie ist, dem Volk feierlich kundzutun, dass der Pfarrer der eigentliche und ausschließliche Herr des Gotteshauses ist. Sodann öffneten sich die Pforten des Gotteshauses und unter mächtigem Klang der Orgel bewegte sich der Zug der Priester zum Hochaltar. Das erste hier war, die Gnadenkraft des hl. Geistes anzurufen. Hierauf ergriff der Herr Kommissär wieder das Wort und wies auf die Bedeutung des neutestamentlichen Altares hin, welcher das Höchste und Gnadenvollste unseres hl. Glaubens enthalte, nämlich die hl. Eucharistie.

Nach dem hl. Segen erfolgte eine längere Ansprache des Herrn Geistlichen Rates. Die Würde und Bürde es Pfarramtes liege in den Worten des hl. Apostels: "So sollen uns die Menschen achten und betrachten als Diener Christi und Verwalter und Ausspender der Geheimnisses Gottes!" Die erste Aufgabe ist, dass der Pfarrer die Geheimnisse Gottes dem Volk erkläre in Katechese und Predikt. Dafür empfängt als Sinnbild hierfür der Pfarrer Katechismus und Evangelienbuch. Das erste Geheimnis und das erste Gnadenmittel sei die hl. Taufe. Unter Hinweis auf den Taufstein bat der Herr Dekan den Herrn Pfarrer, mit allem Eifer und strengster Gewissenhaftigkeit dafür zu sorgen, dass alle Kinder rechtzeitig die hl. Taufe erhalten. Von dem Taufstein weg lenkte er aller Blicke auf die Beichtstühle und wies hin auf die großen Gnaden, welche von hier auf den Menschen zufließen. Die Haupttätigkeit gehe aber vom Altar, vom hl. Opfer aus. Der Prediger erinnerte, dass der Pfarrer an allen Sonn- und Feiertagen für seine Pfarrgemeinde das Opfer darbringen müsse, und betonte hierbei die Schönheit und den Segen des pfarrlichen Sonn- und Festtagsgottesdienstes. Bei Aufzählung der Geheimnisse, welche der Pfarrer gut verwalten soll, konnte auch jenes Geheimnis nicht übersehen werden, welches der heilige Paulus ein großes Sakrament nennt, nämlich das Sakrament der Ehe, als Fundament der christlichen Familie. Ein besonders wichtiges Gebiet der pfarramtlichen Sorgen sei auch die Krankenseelsorge und die Fürsorge für die Sterbenden, welches der Herr Kommissar dem neuen Pfarrer besonders empfahl. Schließlich kündigte er nach der Feier des Heiligen Hochamtes auch noch den Besuch des Gottesackers an. Er empfahl diesen heiligen Ort der großen Sorgfalt des neuen Seelsorgers.

Sodann begann das hochfeierliche levitierte Amt, wobei auch die Leistungen des Kirchenchores Vierkirchen zur Geltung kamen. Es war der verstärkte Chor tätig. Dirigent war Herr Lehrer Dapfer von Biberbach, an der Orgel saß Herr Lehrer Gritscher. Zum Vortrag kam die Missa mater dolorosa von Josef Gruber für gemischten Chor, vierstimmig, dazu bei der Opferung ein Lied zum Heiligen Geist. Nach dem heiligen Hochamt war Tedeum, in dass das Volk ebenfalls laut und feierlich einstimmte. So endete die Feier in der Kirche. Der Gang zum Friedhof führte zur Priestergrabstätte, wo das De profundis gebetet und aller Verstorbenen der Pfarrgemeinde gedacht wurde.

Der bewegte sich dann wieder zurück von der Pfarrkirche zum Pfarrhof. Vor dem Pfarrhof sprach der Pfarrer Brädl noch innige Worte des Dankes. Seine Worte klangen aus in dem Wunsch, dass Gott ihn und seine Wirksamkeit in Vierkirchen reichlich segnen wolle und in dem Versprechen, dass er von Anfang an bemüht sei, soweit seine Kräfte reichen und die Gnade Gottes ihn unterstütze, alle alles zu werden. Sodann lud der Herr Pfarrer seine geistlichen Mitbrüder, die Herren Bürgermeister und Kirchenpfleger und die Lehrerschaft zu einem einfachen Mahl sein Pfarrhaus ein.

 

Seelsorgsbericht des Erbischöflichen Ordinariats für das Jahr 1939
Aus AEM: Dekanat Dachau, Vierkirchen Seelsorgberichte 270 Vierkirchen, 10. Febr. 1940

Gesamtseelenzahl 1264, Nichtkathol. 2
Kooperator ist Josef Fischer, der am 12.12.39 einberufen wird.
Bei den größeren Kindern ist die Disziplin im Religionsunterricht schwer aufrechtzuerhalten…die Achtung vor der Autorität nimmt ab.
Die 3 Lehrkräfte der Pfarrei leben mit den Priestern in gutem Einvernehmen. In Vierkirchen legte der Lehrer zum 1. April 1939 den Organistendienst nieder. Der Schulleiter in Vierkirchen besucht seit Niederlegung des Organistendienstes die Kirche nicht mehr. Der Leonhardibund in Pasenbach zählt die meisten Landwirte von vierkirchen und Pasenbach zu seinen Mitgliedern.

Recherchiert von Helmut Größ

 

Seelsorgsbericht des Erbischöflichen Ordinariats für die Jahre 1944/1945
Aus AEM: Dekanat Dachau, Vierkirchen Seelsorgberichte 270 Vierkirchen, 2.Mai 1946

"Sittlich ist, was mir nützt" gilt als Gewissensnorm, wobei nur an irdischen Nutzen gedacht wird.
Die Vergnügungssucht nimmt überhand.
1945 ist Schefbeck Kooperator.
Die heimkehrenden Krieger haben vielfach das Zuhausebleiben verlernt.
Der ungeordnete Schulbetrieb beeinträchtigt die religiöse Belehrung und Betätigung.

Recherchiert von Helmut Größ

 

Seelsorgsbericht des Erbischöflichen Ordinariats für das Jahr 1946
Aus AEM: Dekanat Dachau, Vierkirchen Seelsorgberichte 270 Vierkirchen, 10. April 1947

Die Jugend, auch die weibliche ist ganz von Begeisterung für Tanz und Fußball erfüllt.
Schwierig gestaltet sich das Einleben der Flüchtlinge… Zuzug hauptsächlich um Pfingsten 1946 Durch Zuzug 1/10 der Kinder protestantisch.
Kooperator Georg Fischer?
Bedauerlicherweise ist an der Schule in Vierkirchen ein junger protestantischer Lehrer angestellt, hoffentlich nur vorübergehend.

Recherchiert von Helmut Größ

 

Seelsorgsbericht des Erbischöflichen Ordinariats für das Jahr 1948
Aus AEM: Dekanat Dachau, Vierkirchen Seelsorgberichte 270 Vierkirchen, 1. Febr. 1949

Pfarrei hat 1853 Seelen. 183 Nichtkatholische.

Recherchiert von Helmut Größ

Primiznachfeier für Neupriester Johann Hillreiner
Dachauer Nachrichten vom 20.07.1950

Eine Primiznachfeier hielt der Neupriester Johann Hillreiner in der Pfarrkirche St. Jakob in Vierkirchen. Viele Besucher aus den Filialdörfern füllten die Kirche, um dem heiligen Messopfer des jungen Priesters beizuwohnen, der 22 Jahre in Vierkirchen lebte, 1946 zogen seine Eltern weg. In seiner Predigt gab der Primiziant seiner Freude Ausdruck, dass es ihm doch noch möglich war, sein Ziel zu erreichen, obwohl er vier lange Jahre in der Wehrmacht dienen musste und anschließend auch in Gefangenschaft kam. Leider konnte die Mutter die Primiz ihres zweiten Sohnes nicht mehr miterleben. Der erste Sohn, Joseph Hillreiner, konnte bereits 1929 in Vierkirchen seine Primiz feiern und wirkt seit vielen Jahren am Dom in München, wo auch der Neupriester seinen Ehrentag beging.

 

Neue Glocken für Vierkirchen
Dachauer Nachrichten vom 27.10.1951

Im Gasthaus Grieser fand eine Ge­meindeversammlung statt, die sehr gut besucht war und von Bürgermeister Eichinger eröffnet wurde. Nach Verlesung der wichtigsten Punkte ging Eichinger auf den Ankauf von neuen Kirchenglocken ein, nachdem der Krieg auch von der hiesigen Pfarrkirche sein Opfer gefordert hatte. Vi­kar Schmid erinnerte daran, dass die Anschaffung der Glocken der sehnlichste Wunsch des verstorbe­nen Kammerers Brädl gewesen war. Hierauf einigte man sich, die Glocken anzuschaffen. Den notwendi­gen Betrag will man durch eine Sonderumlage in Höhe von 50 Prozent der Grundsteuer aufbringen, wozu sich sämtliche Anwesenden verpflichteten.

 

Bereits fünf Pfarrer überlebt
Der Mesner von Pasenbach, Georg Huber, wird heute 80 Jahre alt
Dachauer Nachrichten vom 28.01.1963

Dachau - Heute, Montag, 28. Januar, feiert Georg Huber aus Pasenbach seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar ist erstaunlich rüstig. Wenn Georg Huber von seiner Jugendzeit erzählt, dann werden viele Erinnerungen in ihm wach. Er kann sich sehr gut an seine Kinderjahre und seine Schulzeit erinnern.
Huber ist ein gebürtiger Pasenbacher. Der Vater hatte einen Hof. Von den 16 Geschwistern starben alle bis auf drei. Georg Huber übernahm das elterliche Anwesen in Pasenbach und baute schließlich noch eine Schreinerei dazu. Schon Großvater und Vater waren Mesner im Dorf. So war es denn kein Wunder, dass auch Georg Huber sich als Kirchendiener zur Verfügung stellte.
Nun sind es bereits 55 Jahre, dass er dieses Ehrenamt im Ort bekleidet. Er ist immer zur Stelle, wenn der Pfarrer ihn braucht. Trotz seiner achtzig Jahre ist er heute noch tätig, obwohl dieses Amt, besonders in der kalten Zeit, viele Opfer verlangt. ,,I ko halt den Pfarrer net allein lassen", meint Huber. Das ist auch recht gut zu verstehen, wenn man weiß, dass der Pfarrer bereits 87 Jahre alt ist und immer noch bei den Pasenbachern die Messe liest.
Fünf Priester hat Huber während seiner Mesnerzeit überlebt. Von jedem Geistlichen weiß er noch kleine, nette Begebenheiten und Eigenarten zu erzählen. Aber es gab auch schwere Schicksalsschläge in seinem Leben, die ihn und seine Gattin Magdalena jahrelang bewegten. Der Verlust seiner beiden Söhne war besonders schmerzlich.
Heute hat sich Huber zur verdienten Ruhe gesetzt. Sein Schwiegersohn Speer hat die Schreinerei übernommen. Nun freut sich Georg Huber ganz besonders auf das Frühjahr. Wenn es wieder warm wird, "kann i wieder leichter in d`Kirch gehn", sagt er. Zu seinem 80. Geburtstag wünschen ihm die Dachauer Nachrichten weiterhin Gesundheit!

Vierkirchens Pfarrkirche 200 Jahre
Unter Pfarrer J. Gröbmaier erbaut - Kosten 8158 Gulden und 13 Kreuzer
Dachauer Nachrichten vom 17.04.1963

Vierkirchen - Das Wahrzeichen von Vierkirchen, die spätbarocke Pfarrkirche mit ihrem für Altbayern typischen Zwiebelturm, kann in diesen Tagen den 200. Geburtstag feiern. Das alte Gotteshaus, das wohl schon zur Gründung der Pfarrei Vierkirchen (nach Deutingers Matr. 220 früher "Feochtkyricha" ist gleich Kirche bei der Fichte) errichtet und zu Ehren des hl. Jakobus des Älteren eingeweiht worden sein mag, hatte beinahe ein ganzes Jahrtausend, seit 779, seinem wohllöblichen Zweck gedient. Es musste 1759 wegen Unzulänglichkeit und Beschränktheit des Raumes, wie auch wegen großer Baufälligkeit und daher Einsturzgefahr niedergelegt werden. An seiner Stelle erstand bis zum Jahre 1763 der jetzige große Hallenbau mit Turm, Sakristei und Gottesackermauer. Die neue Jakobskirche hatte folgende Ausmaße: 105 Fuß lang (ungefähr 37 m), 44 Fuß breit und 43 Fuß hoch. Der unermüdliche und verdienstvolle Bauherr war der damalige Pfarrer Johann Georg Gröbmaier. Der ganze Kostenaufwand für die neue Kirche betrug 8158 Gulden 15 Kreuzer, ein für die damalige Zeit stattlicher Betrag (nach der Schrift für die Elfhundertjahrfeier der Pfarrei von M. Steinberger). Gröbmaier war es auch, der einen neuen Hochaltar, die Seitenaltäre und die Kanzel neu erstehen ließ. Hundert Jahre später musste allerdings eine völlige Erneuerung der Kirche unter Pfarrer Steinberger vorgenommen werden. Trotzdem ist und bleibt Johann Gröbmaier der kühne und unentwegte Erbauer der heutigen Jakobskirche, der Mann, der "in Herz und Mund der Vierkirchner fortlebt", wie es in der Jubiläumsschrift von 1879 heißt.

 

Am Grab des ältesten Priesters
Weihbischof Dr. Neuhäusler gibt Jakob Schmitter die letzte Ehre
Dachauer Nachrichten vom 02.04.1964

Vierkirchen (bo) - Unter großer Beteiligung des Klerus und der Bevölkerung wurde Kommorant Jakob Schmitter, ehemaliger Pfarrer von Taufkirchon bei Laufering, in Pasenbach zur letzten Ruhe gebettet. Weihbischof Dr. Johannes Neuhäusler nahm ebenfalls an den Begräbnisfeierlichkeiten teil. Der Seelsorger der Filialpfarrei Pasenbach, der mit seinen 88 Jahren der älteste Priester des Dekanats Dachau war, war in Schongau als Lehrersohn geboren und stand im 64. Jahr seines Priestertums. Nachdem er neun Jahre in Schwindkirchen (Landkreis Mühldorf) als Kooperator fungierte, übernahm er die Pfarrei Taufkirchen. 1941 zog er sich nach Pasenbach, einer Filiale Vierkirchens zurück, wo er sich bis vor kurzem trotz vorgerückten Alters voll und ganz dem Seelsorgedienst für die Filialgemeinde widmete. Die Beliebtheit des Pfarrers von Pasenbach zeigte sich in der sehr großen Trauergemeinde und im Fahnenwald der vielen Vereine aus Pasenbach und Umgebung. Von seiner früheren Pfarrei Taufkirchen war eine stattliche Abordnung zur Beerdigung gekommen. Ein langer Trauerzug bewegte sich durch die Ortschaft, in der Jakob Schmitter fast ein Vierteljahrhundert bis zum letzten Atemzug gewirkt hatte. Die Aussegnung nahm Dekan Johann Jäger vor, der herzliche Worte des Trostes und der Erbauung am offenen Grabe fand. Die feierlichen Grabgesänge wurden dem verstorbenen Mitbruder vom anwesenden Klerus gesungen. Die Kränze und Blumengebinde der Kirchenverwaltungen und der Gemeinden Pasenbach und Taufkirchen stellten nur einen Teil der vielen letzten Grüße dar, die dem toten Seelsorger an das Grab gelegt wurden. Zum Schluss der Trauerfeier würdigten noch die Pfarrherrn von Vierkirchen und Taufkirchen den bescheidenen, frommen Priester Jakob Schmitter.

 

Pfarrer Wolfgang Lanzinger 25 Jahre Priester
Dachauer Nachrichten vom 26.06.1964

Vierkirchen - Am nächsten Sonntag kann Pfarrer Wolfgang Lanzinger von Vierkirchen sein 25jahriges Priesterjubiläum begehen. Am Vorabend werden die katholischen Burschen- und Mädchengruppen der Pfarrei einen Lampionzug zum Pfarrhof veranstalten, um ihrem Seelsorger und Präses ihre Gluckwünsche zu entbieten. Am Sonntag wird der Jubilar um 8.45 Uhr im festlichen Kirchenzug, an dem sich sämtliche Vereine der Pfarr- und Filialgemeinden und die Schuljugend beteiligen, zur Pfarrkirche geleitet. Um 9 Uhr beginnt der Festgottesdienst. Die Festpredigt hält Dekan Jäger von Dachau. Die feierliche Dankandacht findet um 19 Uhr statt, woran sich eine gesellige Pfarrfamilienfeier im Saale des Bräuhauses anschließt.

Der Priesterberuf ein Wagnis
Priesterweihe von Bernhard Bossert aus Rettenbach
Dachauer Nachrichten vom 22.04.1968

Vierkirchen - In freudiger Erwartung sieht die Gemeinde Vierkirchen einem besonderen Fest entgegen. Bernhard Bossert aus Rettenbach, Pfarrei Vierkirchen, wird am Sonntag, 28. April, um 9 Uhr in der Klosterkirche der Redemptoristen in Gars am Inn zum Priester geweiht. Erzbischof Julius Kardinal Döpfner wird ihm zusammen mit vier anderen Diakonen die Weihe erteilen. Bereits drei Tage später, am 1. Mai, feiert der Primiziant mit seiner Heimatgemeinde sein erstes hl. Meßopfer.
Bernhard Bossert wurde 1942 in Schönbrunn, Kreis Wasserburg, geboren. Sein Entschluss, später einmal ins Kloster einzutreten, war in seiner Kindheit und in den Jahren seines Studiums am Gymnasium noch nicht endgültig fest. "Eigentlich wollte ich nach meines Vaters Vorbild ein Lehrer werden, weil mir da die Kinder folgen müssen. So schrieb ich es wenigstens als Drittklässler nach langem Hin- und Herüberlegen damals in mein Heft, erzählt er. Doch es kam ganz anders. Als ihm ein Redemptoristenpater das Kloster und Seminar in Gars zeigte, entschloss er sich, dort die ersten drei Klassen des staatlich anerkannten Gymnasiums zu besuchen. Die restlichen Jahre bis zum Abitur studierte er in dem oberfränkischen Städtchen Forchheim.

Nach dem Abitur im Jahre 1961 trat er in das Redemptoristenkloster in Gars ein. Die Redemptoristen sind ein Seelsorgsorden, der sich mit Problemen und Aufgaben befasst, die über die Pfarrseelsorge hinausgehen. Ordensziel ist die Sorge um die Ärmsten und Verlassensten. Diese Aufgabe, die in unserer Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt und ganz im Dienst an den Menschen steht, zog ihn an. "Allerdings war es ein Wagnis für mich", erzählt er, "gerade den Ordens- und Priesterberuf zu ergreifen, der doch wie kein anderer Beruf in erster Linie von unserem Glauben her zu verstehen ist." Zunächst machte er ein Jahr lang Noviziat und begann dann mit dem philosophischen und theologischen Studium an der Ordenshochschule der Redemptoristen in Gars. Ein Jahr lang studierte er in Italien und war dann nach seiner Rückkehr in der Gastarbeiterseelsorge tätig. Da sich im Kloster bald seine Liebe zur Musik zeigte, wurde er Organist und Dirigent des Studentenchors und der Blaskapelle. Nachdem er die ewigen Gelübde abgelegt und die niederen Weihen empfangen hatte, wurde er im Juli vergangenen Jahres zum Diakon geweiht.

Praktische Erfahrungen für seine künftige seelsorgliche Tätigkeit sammelte er im Sommer bei seinem Diakonatseinsatz in Traunreut, wo er predigte, Katechetikstunden hielt und in der Pfarrseelsorge tätig war. Seine Eltern übersiedelten im Jahre 1962 von Wang, Kreis Wasserburg, das lange sein zweiter Wohnsitz war, nach Rettenbach. Obwohl er in diesen Jahren nur selten und meistens nur kurz nach Hause kam, hat ihn die Gemeinde als einen der Ihrigen aufgenommen und trifft bereits voll Freude die Vorbereitungen für die Primiz. Einen Tag nach der Priesterweihe, am Montag, 29. April, um 19 Uhr, ist der festliche Empfang des Primizianten in seiner Heimatgemeinde. Am Mittwoch, 1. Mai, um 9 Uhr beginnt der Primizzug. Der Primiziant wird vom Elternhaus abgeholt und zieht mit den Gläubigen zum Primizplatz. Dort feiert er dann das erste hl. Meßopfer.

 

Nach neun Jahren wieder Primiz - Tausende kommen nach Vierkirchen
Erstes hl. Meßopfer von Bernhard Bossert - Blumen und Fahnen
Dachauer Nachrichten vom 03.05.1968

Vierkirchen - Vor neun Jahren wurde in der Gemeinde Vierkirchen zum letztenmal eine Primiz gefeiert. Der Primiziant von damals, Pfarrer Georg Langenegger, kam eigens aus seiner jetzigen Pfarrei Erlach in Niederösterreich in seine Heimat, um dabei zu sein, als am 1. Mai 1968 wieder ein Sohn der Gemeinde Vierkirchen sein erstes heiliges Messopfer zelebrierte: Bernhard Bossert.

4000 bis 5000 Gläubige aus dem Landkreis Dachau und den umliegenden Kreisen waren nach dem festlich geschmückten Ort geströmt. An der Spitze der geistlichen Ehrengäste standen Dekan Jäger aus Dachau und Dekan Beyer aus Indersdorf, gefolgt von Pfarrer Lanzinger (Vierkirchen), Pfarrer Moser (Giebing), Pfarrer Gumbertsberger (Einsbach), Pfarrer Kuhnigk (Weichs), Pfarrer Schmalz (Großinzemoos), Kaplan Vital (Schönbrunn), Komorant Eisenschmied (Schönbrunn) und schließlich Bruder Dominikus aus St. Ottilien. Die Liste der weltlichen Ehrengäste führten Dachaus Landrat Dr. Pestenhofer, Bürgermeister Josef Bestle (Vierkirchen), Bürgermeister Zeiner (Pasenbach), Bürgermeister Reichelmayer (Biberbach) an, sowie die Bürgermeister Martin Haller (Röhrmoos), Peter Ertl (Pipinsried), Franz Vollenhals (Schönbrunn) und Anton Riedl (Weichs), gefolgt von zahlreichen Gemeinde- und Kreisräten und Oberschulrat Greska.
Der Zug der Ehrengäste holte den Primizianten vom Haus seiner Eltern ab geleitete ihn zum Schulhof, wo der Altar aufgebaut war. Der Frauenbund Vierkirchen hatte ihn festlich geschmückt. Vor dem Altar nahmen die Fahnenabordnungen der Freiwilligen Feuerwehren Vierkirchen, Pasenbach und Biberbach, der Jungmädchen, der Landjugend und der Burschen, der Kriegergemeinschaften, der Schützenvereine, des Sportvereins Vierkirchen und der Südostdeutschen Landsmannschaft Aufstellung. Der Kirchenchor von Vierkirchen und der Bläserchor der Kapelle Gottfried Bauer aus Petershausen umrahmten die Feier. Fritz Sper dirigierte Chor und Kapelle.
Die Predigt bei der Primizfeier hielt Pater Hans Maler aus dem Kloster Gars am Inn, wo Bernhard Bossert am vergangenen Sonntag zum Priester geweiht wurde. Es freue ihn, sagte der Pater, dass so viele Menschen gekommen seien, um dabei zu sein, wenn ein junger Mann zum ersten Mal das tue, was Christus beim Abendmahl getan habe. Jesus wurde jedoch von seiner Heimatgemeinde abgelehnt, weil sie zuerst Wunder erwartete. Wie der hl. Josef, so habe auch der Primiziant bei der Priesterweihe ein bedingungsloses "Ja" zu Gott gesagt. Es tue gut, wenn in unserer Zeit ein Mensch noch gerne sein Leben lang in den Dienst Gottes trete, in einer Welt, die nach Frieden und Einheit schreie. Jeder Mensch könne seine Pflicht nur aus einem grundsätzlichen "Ja" zu Gott erfüllen. "Glauben" heiße, das Leben mit seinen Erfolgen und Schicksalsschlägen annehmen. Zwischen Priestern und Gläubigen bestehe kein Unterschied, da in allen Christus weiterlebe. Der Priester habe lediglich die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Botschaft Gottes nicht in Vergessenheit gerate. "Der Priester ist unser aller Diener im Glauben. Er ist Architekt und Handlanger zugleich an dem Haus unseres Glaubens, das Christus würdig sein soll."
Nach der Predigt begann die eigentliche Primiz. Bernhard Bossert zelebrierte seine erste heilige Messe. Zwei Studienkollegen, die mit ihm Priesterweihe hatten, nämlich Hermann Zeller und Günter Kupka, dienten ihm am Altar. Der Leib Christi in Gestalt von Brot und Wein wurde an drei verschiedenen Stellen ausgeteilt, doch war es in dem entstehenden Gedränge nicht möglich, dass alle Gläubigen zur Kommunion gehen konnten.
Nach dem Gottesdienst wurden an die Fahnenabordnungen der Vereine die Fahnenbänder verteilt. In feierlichem Zug wurde Bernhard Bossert dann zur Kirche geleitet, wo sich der Festzug auflöste. Der neugeweihte Priester zeigte sich von der großen Anteilnahme der Bevölkerung sehr gerührt. Den ganzen Tag lang musste er Hände drücken und Glückwünsche entgegennehmen. Im Saal der Brauerei Hilg fand im Anschluss an die Primiz das Mahl für die geladenen Gäste statt. Zur Unterhaltung spielte die Blaskapelle Bauer. Der Kirchenchor von Vierkirchen sang zu Ehren des Primizianten und die Schulkinder sagten Gedichte auf. Landrat Dr. Pestenhofer und Dekan Jäger hielten kurze Ansprachen. Zum Schluss bedankte sich der Primiziant für die ihm zuteil gewordene Ehre. Eine gemeinsame Maiandacht in der Kirche beendete die Primizfeier.