Auch wenn sich die
berühmteste Pieta , die von Michelangelo, im Vatikan
befindet: die Vesperbilder stammen aus Deutschland
Die ersten Darstellungen wurden im 13.Jh und von mitteldeutschen
Klosterfrauen in Auftrag gegeben, die das Leiden Jesu
in ihrer Andacht nachvollziehen wollten.
Bei uns waren diese
Bilder früher eine der häufigsten und beliebtesten
Passionsdarstellungen. Sie zeigen Maria, die um ihren
toten Sohn auf ihrem Schoß trauert. Den mütterlichen
Schmerz über den toten Sohn (Mutterliebe und Mutterleid)
konnten die Gläubigen in Zeiten hoher Kindersterblichkeit
häufig aus eigenem Erleben gut nachfühlen.
Die Darstellung
entspricht keinem Bibelbericht. Nach dem Johannesevangelium
stand Maria zwar unter dem Kreuz; ihre Anwesenheit bei
der Kreuzabnahme ist aber nicht belegt. Deshalb standen
die Pietas in Italien lange unter dem Verdacht der Ketzerei
und wurden auch von den Reformatoren in Deutschland abgelehnt.
Den Namen Vesperbild
erhielten sie, weil die Zeit, die im Stundengebet der
Mönche und Nonnen der Trauer um den Tod Jesu gewidmet
wird, der Sonnenuntergang ist, die Zeit der Vesper.