Pfarrkirche
St. Margareta in EINSBACH
Adresse
: 85254 Sulzemoos, Brucker Straße 16
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Kurzbeschreibung
Datenblatt
Zwei Türme
kennzeichnen das Ortsbild von Einsbach: Der spitze Turm der Wallfahrtskirche
Heilig Blut und der quadratische, oben ins Achteck übergehende
Zwiebelturm der Pfarrkirche St. Margareta, die ich auf dieser Seite
vorstellen möchte.
Die Pfarrkirche
St.Margareta
in Einsbach ist die ältere der beiden Kirchen und wurde vielleicht
schon 1004, sicher aber um 1195 erstmals in einer Schenkungsurkunde
unter dem Ortsnamen Jinespahc genannt.
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 wird Einspach als Pfarrei "Eynspach"
mit den vier Filialen Palsweis, Lauterbach, Überacker und Wiedenzhausen
erwähnt.
Der Bau besitzt romanische, gotische und barocke Bauteile.
Der massige, 42 m hohe Chorturm (der
Chor ist im Erdgeschoss des Turmes untergebracht), kann zumindest
in seinem unteren, viereckigen Teil, noch der Zeit der Romanik zugeordnet
werden.
In der Glockenstube hinter den Schall-fenstern hängen
drei Glocken. Eine davon wurde
1433 gegossen. Mit ihr wurde das 'Hußaus', die Polizeistunde
geläutet, wie eine Aufschrift verrät.
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Engelskopf am Altar
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Kirchenschiff
Das Kirchenschiff stammt aus spätgotischer Zeit. Davon künden
die Strebepfeiler, die die Außenmauern stützen.
1688 wurde die Kirche innen barockisiert. Dabei dürfte das
Kirchenschiff auch erhöht und neu eingewölbt worden sein. Die
Neuausstattung zog sich bis 1710 hin. Damals erhielt die Kirche im Wesentlichen
ihr heutiges Aussehen.
1850 hat man die Kirche
verlängert und den Portalvorbau im Westen errichtet.
Die letzten Renovierungen
fanden 1980, 2002, 2010/2023 statt.
Pfarrei und Pfarrverband
Der Sprengel der Pfarrei Egenburg umfasst die Orte Anzhofen, Böckelhof,
Einsbach, Haidhof, Heißhof (seit 1841 ?), Hopfenau, Kappelhof, Loderhof,
Palsweis, Prack, Priel, Rodelsried, Überacker, Ober- und Unterwinden
und Zetzelhof 04).
Bis 1978 gehörte auch Lauterbach dazu, bis 1841 auch Wiedenzhausen
(nach Ebertshausen umgepfarrt). Seit 1979 bildet die Pfarrei Einsbach
mit den Pfarreien Egenburg, Ebertshausen, Odelzhausen, Pfaffenhofen, Sittenbach
und Sulzemoos den großen Pfarrverband Odelzhausen.
Innenausstattung
Die Inneneinrichtung stammt überwiegend
aus der Zeit um 1700.
Die gewölbten Decken sind nicht
ausgemalt, sondern zeigen einen frühbarocken
Rahmenstuck aus
dem Jahr 1690. Er könnte
von
der Stuckatorenfamilie Zwerger aus Schliersee aus
Miesbach stammen.
per Mouseklick zu den
Beschreibungen
Choraltar
Der 4,50 m breite und um eine Stufe erhöhte Chorraum wird vom barocken
Hochaltar aus dem Jahr 1697 (von Franz Prugger) ausgefüllt.
Das Altarblatt zeigt
das "Martyrium der heiligen Margareta", der Patronin der Kirche;
es wurde von Joh.Georg Hörmann (1672-1749) im Jahr 1696 gemalt.
Die von Joh.Ulrich Gailler (1668-1704) geschnitzten Assistenzfiguren
stellen heiligen Frauen dar:
- St.Barbara (mit Krone, Kelch und Märtyrerpalmzweig) und
- St.Apollonia (mit Krone auf dem Haupt, in der Hand eine Zange mit gerissenem
Zahn). Die Apolloniafigur war zunächst als hl.Katharina
geschaffen worden; erst später wurde die Figur durch den Austausch
der Attribute (Zange anstelle des Marterrads)
zur hl.Apollonia.
Die Seitenaltäre
aus der Zeit um 1712 zeigen in Ölgemälden
links: im Auszug den gegeißelten Heiland, auf dem Altarblatt den
"Martertod der heiligen Katharina"
rechts: im Auszug die Mater dolorosa, auf dem Altarblatt die Anbetung
der Heiligen Drei Könige.
Leonhardskapelle
Die Kirche besitzt eine Seitenkapelle aus der Zeit um 1690, die dem hl.
Leonhard geweiht ist. Sie ist zum Langhaus hin geöffnet, aber
durch ein kunstvolles Gitter abgetrennt. In ihr befindet sich ein großer
Altar mit einer Figur dieses Heiligen, flankiert von Figuren des hl.Urban
und des hl.Ulrich. In der Kapelle steht auch der frühbarocke Taufstein
aus Rotmarmor (um 1670)
Die Figuren- und Bilderausstattung
spiegelt die Beliebtheit von Heiligen in der bäuerlichen Bevölkerung
wider.
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St. Margareta,
Choraltarblatt (1696)
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St. Katharina,
Figur am Choraltar (um 1700)
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Figur
im Pfarrheim (1900) |
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St. Katharina
Seitenaltarblatt
(1722) |
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St. Apollonia,
Figur am Choraltar (um 1700)
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St. Leonhard
Figur
in der Kapelle (um 1887) |
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St. Augustinus,
Figur am Choraltar (um 1700)
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St. Maria
am Seitenaltar |
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St. Augustinus,
Figur in der Kapelle (um 1887)
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St. Nikolaus,
Figur am Choraltar (um 1700)
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St. Barbara,
Figur am Choraltar (um 1700)
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St. Petrus
Claver, Figur
an der Seitenwand (1920) |
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St. Franz
Xaver,
Figur an der Seitenwand (1920) |
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St. Urban
in der Kapelle (um 1680 |
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St. Florian,
im Aufsatzbild des Choraltars (1697) |
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Heilige Drei Könige,
Seitenaltarblatt (1713)
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St. Urban
in der Kapelle (um 1680 |
Um die zweite Jahrtausendwende
war die Kirche in keinem guten baulichen Zustand; sie sollte schon 2014
innen renoviert werden. Dies hat sich verzögert. Aber in den Jahren
um 2020 wurde die Renovierung tatsächlich durchgeführt und 2024
beendet. Der Kulturausschuss des oberbayerischen Bezirkstags steuerte
8.500 Euro bei. 72)
Die künstlerischen Arbeiten erledigte der Kirchenmaler Alfons Wagner
aus dem nahen Prack, unterstützt von Kunstmaler Christian Huber aus
Dachau.
Denkmalschutz
Die Kirche ist in der vom Landesamt für Denkmalpflege herausgegebenen
Liste der Baudenkmäler in Sulzemoos enthalten. Dort wird sie mit
folgenden Worten beschrieben: " Aktenzeichen: D-1-74-146-9; Katholische
Pfarrkirche St. Margaretha; Brucker Straße 16; Saalbau mit eingezogenem
Rechteckchor, Turm mit Oktogon und Zwiebelhaube, Chorturm im Kern romanisch,
Langhaus gotisch, 1688 Umgestaltung mit Kapellenanbau, 1850 nach Westen
verlängert; mit Ausstattung". 73)
Die Gottesdienstordnung finden
Sie hier...
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Die Gegend um Einsbach
war schon in der Jungsteinzeit bewohnt. Darauf deuten Pfeilspitzen hin,
die man 1965 bei Prack gefunden hat. Die Ortschaft Einsbach soll
unbestätigten Überlieferungen nach schon im 8.Jh als Anisbach
erwähnt worden sein.
- Die erste sichere Benennung stammt aus dem Jahr 1098
als es unter dem Ortsnamen Jinespahc (= Bachsiedlung eines Egino
oder Igin) und im Jahr 1180 als Iginespahc in Urkunden auftaucht.
- Im 11. bis 12.Jh. war es Sitz des Edelgeschlechts
der Einsbacher, deren Burg an der Stelle des heutigen Zötzelhofens
lag.
- Vor 1400 kam Einsbach in den Besitz der Familie
der Eisenhofer, von denen die Hofmark,
die Herrschaft über das ganze Dorf,
an das Zisterzienserkloster Fürstenfeld überging.
51)
Um
1620 bildete Einsbach eine geschlossene Hofmark.
- Bis 1803 stand Einsbach als Hofmark Rottbach-Einsbach
somit 400 Jahre unter kirchlicher Herrschaft und Verwaltung.
Dann löste das Königreich Bayern das säkularisierte
Kloster Fürstenfeld in der Herrschaft ab.
Weiteres zur Geschichte der Schloss- und Hofmarksbesitzer
von Unterweilbach finden Sie im Historischen Atlas von Bayern,
der 1958 von der Kommission für Bayerische Landesgeschichte
unter Max Spindler herausgegeben wurde. 61)
Sie können den
Bericht hier lesen...
- 1818 wurden in Bayern selbstständige politische
Gemeinden gebildet. Darunter auch Einsbach, das bis zur Gebietsreform
1972
selbstständig blieb und danach zur Gemeinde Sulzemoos
kam.
- 1928 wollte die Gemeinde Einsbach aus der Zuständigkeit
des Bezirksamts Dachau entlassen werden und zum Bezirksamt
Fürstenfeldbruck wechseln. Als Gründe
wurden genannt: die kürzere Entfernung, die besseren Straßen
und der Handel mit
landwirtschaftlichen Erzeugnissen, der ausnahmslos
auf Maisach und FFB abgewickelt wird. Doch der Antrag "fiel seitens
des
Staatsministeriums des Innern kläglich unter den
Tisch". So schrieb die Fürstenfeldbrucker Zeitung vom 12.4.1928,
die Sie
hier
lesen können...
Geschichte
der Kirche
Die Pfarrkirche St. Margareta wurde vielleicht schon im Jahr 1004
erstmals genannt. Die erste sichere Quelle ist eine Schenkungsurkunde
aus der Zeit zwischen 1195 und 1200, mit der der Pfarrer und Dekan Udalschalk
von Einsbach dem Kloster Schäftlarn einen Bauernhof in Eurastetten
vermachte. Dafür wurde im Kloster eine jährliche Messe für
den Schenker gelesen.
Die Kirche besitzt einen Chorturm, d.h., der Chor bzw. Altarraum
ist im Erdgeschoss des Turmes untergebracht. Solche Kirchen wurden vor
allem in romanischer Zeit (13.Jh) errichtet. Die Grundmauern des Turms
stammen auch noch aus dieser Zeit. 28)
Konradinische
Matrikel von 1315 01)
In
der Konradinischen
Matrikel von 1315 wird die Pfarrei "Eynspach"
mit den vier Filialen "Pallenswis, Lauterbach, Widenshausn, Uberäch
cum sepulturis (mit Friedhöfen) et Antzhofen sine sepultura"
(ohne Friedhof) erwähnt. Den Originaleintrag sehen
Sie hier.... |
zur
Vergrößerung klicken...
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Stiftung
für die Freisinger Domschola 1520 09)
Seit 1495 war Ulrich Hochstätter Pfarrherr in Einsbach. Er übte
die Seelsorge aber nicht selbstständig aus; diese Tätigkeit
hatte er einem Vertreter, Leutpriester oder Plebanus genannt, gegen Zahlung
eines Lohns übertragen. Aber er verfügte über die Einkünfte
der Pfarrei, die rd. 6000 Münchner Pfennige, oder acht Mark Silber
oder nach heutigem Wert rd. 6000 Euro betrugen. Im Hauptberuf" war
Ulrich Hochstätter Domherr in Freising, wo er auch wohnte. Am 22.
April 1520 stiftete er rund 2/3 der Jahreseinnahmen aus
der Pfarrei Einsbach der Freisinger Domschola ("20 Goldgulden
aus den die Summe von acht Mark Silber nicht übersteigenden Einkünften
der Pfarrei Einsbach"). Die Domschola mit ihren Chorsängern
und Sängerknaben mit ausgesucht schönen Stimmen war zur Unterstützung
der Domherren bei Gottesdiensten gegründet worden und musste durch
Stiftungen finanziert werden. Einen weiteren, sogar größeren
Teil der Kosten musste übrigens die Pfarrei Röhrmoos (27 Goldgulden)
tragen. Die Stiftung wurde "für ewige Zeiten" eingesetzt, beschnitt
also auch die Einnahmen der späteren Pfarrherren von Einsbach. Allerdings
dürfte die damals aufblühende Wallfahrt in Hl.Blut
die finanzielle Situation entschärft haben.
Der Pfarrer in Einsbach wurde allein vom Freisinger Bischof ausgewählt
(Jus liberae collationis) 62)
Sunderndorfer'sche Matrikel 01)
Nach der Sunderndorfer'schen
Matrikel aus dem Jahr 1524 war die Pfarrei dem Ulrich
Hochstetter übertragen. Die Seelsorge in Einsbach versah aber Vikar
Georg Schedl/Schädl (später Pfarrer von Sulzemoos); er
betreute 600 Communicantes, d.s. Gläubige nach der Erstkommunion
32)
Damit
gehörte Einsbach zu den größten Pfarreien des Dachauer
Landes (Vierkirchen 700, Indersdorf mit Kloster 700, Altomünster
500, Dachau 450, Weichs 450, Sulzemoos 400). Sie hatte aber auch vier
Filialen "s.Jacobi in Lauterwach, s.Urbani in Balsweiss, s.Bartholomaei
in Überacker, Beatae Virginis in Widentzhausen cum sepulturis" (mit
Friedhöfen). Dazu kamen noch zwei Kapellen "s.Salvatoris in
Einspach und s.Udalrici in Antzhofen". Das Pfarrhaus und die dazugehörenden
Wirtschaftsgebäude werden mit der Bemerkung "satis competenter
aedificata" (= ausreichende Größe) bewertet.
Visitationsbericht von 1560 47)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe,
die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über Einsbach heißt es, Pfarrer sei Castalus
Planckh, der in Bruck geboren wurde. Er hatte in Wien studiert und 1548
in Regensburg die Priesterweihe empfangen. Die Befragung über das
theologische Wissen und die seelsorgerische Praxis ergab keine negativen
Auffälligkeiten. Pfarrer Planckh hatte mit seiner Haushälterin
vier Kinder. Er nahm seine Haushälterin nicht in das Wirts-haus mit
(hat sich also nicht öffentlich zu ihr als seine Frau bekannt).
Unterstützt wurde Planckh durch den Gesellpriester (Kaplan) Matheus
Pistor aus Haimhausen, der drei Jahre vorher in Freising geweiht worden
war. Auch er gab bei der Überprüfung seiner Glaubenseinstellung
und seiner seelsorgerlichen Praxis keinen Grund für eine Beanstandung.
Zum Beichthören bat er die Gläubigen in seine Wohnung; manchmal
300 am Tag. Der Gesellpriester erhielt jährlich ca. 40 Gulden und
freies Essen+Quartier.
Über die Pfarrei ist zu lesen, sie habe 750 Communicanten,
alle katholisch und dem Glauben treu ergeben, aber nicht willig, den Kirchenzehent
pünktlich zu zahlen. Im Bericht heißt es weiter, in der Pfarrkirche
stünden vier gezierte Altäre, in der Wallfahrts-kirche nur drei.
Wenn Sie den ganzen Text des Visitationsberichts lesen möchten, klicken
sie hier...
In der Spätgotik (15./16.Jh) errichtete
man das Kirchenschiff neu (hat es wohl auch vergrößert). Dieses
Schiff besteht heute noch.
Wallfahrten
Im 17.Jh. unternahm man alljährlich einen Bittgang nach Andechs
und nach München zum
Wetterheiligen St.Benno. Der Kaplan und der Vorsänger erhielten freie
Kost. Den Fahnenträgern, die das ganze Jahr über die "Fahnnen
umb die Khirchen und auf alle Khirchfahrten getragen" haben, gab
man 3 Gulden, weil sich niemand fand, der es umsonst tun wollte (Originaltext:
"weils niemandt umbsonst thuen wellen").
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Eine
der Wallfahrten führte nach München in die Frauenkirche;
dort wurde der hl.Benno verehrt. Diese Verehrung des Heiligen in Bayern
entstand erst im 16.Jh im Zusammenhang mit der Reformation. St.Benno,
der von 1066 bis 1106 in Meißen als Bischof gewirkt hatte, wurde
am 16.Juni 1524 zur Ehre der Altäre gehoben. Martin Luther verurteilte
diese Heiligsprechung in seiner Schrift "Wider den neuen Abgott und
alten Teufel, der zu Meißen soll erhoben werden" aufs Schärfste.
Als Sachsen 1539 protestantisch wurde, öffnete man das Grabmal
Bennos und warf seine Gebeine in die Elbe. Allerdings behauptete der
letzte Bischof von Meißen, der später übrigens selbst
die evangelischen Konfes-
sion annahm, vorher die Gebeine aus dem Sarg entfernt und die Sekundärreliquien,
das Messgewand, Mitra und Bischofsstab in Sicherheit gebracht zu haben.
Sie wurden 1576 (wohl gegen einen ansehnlichen Betrag) zusammen mit
einem Wunder-Verzeichnis dem bayerischen Herzog Albrecht V. überlassen.
1580 setze man die Gebeine in der Münchner Liebfrauenkirche bei,
wo sie nun das Ziel vieler Wallfahrer aus dem bayerischen Land waren.
Maßgeblich dafür waren sicher seine Patronate für
München und Altbaiern sowie seine Funktion als Wetterheiliger.
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Neue Altäre 1630
1630 erhielt die Wallfahrtskirche einen neuen Hochaltar. Alle übrigen
fünf Altäre in beiden Kirchen wurden im gleichen Jahr
restauriert. Geörgen Stuber, Kistler aus Dachau hat -so heißt
es in der Kirchenrechnung- die "gemauerthen Altär unnten her
mit holzwerch sauber eingefasßt, damit die Leinwath und andere Altar
Ziehr nit also verdirbt". Er erhielt dafür einen Lohn von 27
Gulden und 30 Kreuzern.
Dreißigjähriger Krieg
Aus dem Jahr 1630 -also kurz vor der Ankunft des 30jährigen
Kriegs in Bayern- hat sich noch ein Teil der Kirchenrechnung erhalten.
Interessant sind die Preise und Löhne, die für die Kirchenausstattung
und für die Dienstleistungen gezahlt wurden. So erhielt z.B. der
Mesner für das Läuten der Glocken und das Aufziehen der Turmuhr
3 Gulden 42 Kreuzer jährlich (Originaltext: "Verner Jme Mesner
von Leüttung deß Ave Maria in beeden Gottsheüsern, auch
unsers herrn Angst und von Richtung der Uhr").
Eine Maß Messwein kostete 21 Kreuzer (kr), 1 Maß Johanniwein
16 kr. (10 Jahre später 24 Kr), 1 Pfund Wachs 44 kr, 1 Pfund Schmalz
6 kr. und 1 Lot roter Cermesin-Seidenstoff 44 kr. Im Jahr 1640
- mitten im 30jährigen Krieg- ließ die Pfarrei einen zerbrochenen
Kelch mit Patene einschmelzen und daraus einen neuen Kelch machen. Das
ist in der Kirchenrechnung zu lesen:
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Originaltext: "Demnach
auch bey disem Gottshauß ein alt zerbrochner Kölch, ain
solche Paten (= Patene) und ain Käpsl (= Hostienbehältnis)
verhanden. Und nit mehr fieglich Zugebrauchen gewest, alß hat
man für guet angesechen, ermelten (= oben genannten) Kölch,
Paten und Käpsl mit desß Gottshauß nutzen Zuuerschmölzen
und hierauß einen schönen Kelch, wie auch 1 Pixen (=
Öldose zu dem Heyl.Chrisamb (= crisamöl) mach Zelassen
(=machen lassen), alß ist dem Goltschmidt in München,
für macherlohn diser bayder stuckh (= für diese beiden
Stücke) lauth seiner Zötl (= Zettel) bezahlt
worden: 14 f 40 kr." |
Im Oktober 1648, kurz vor dem Ende des Krieges, wurde die Ortschaft
Einsbach noch ein Raub der Flammen, als die Schweden sich nach der Niederlage
im Dachauer Moos nach Augsburg zurückzogen. 53)
Ob auch die Kirchengebäude davon
betroffen waren, ist mir nicht sicher bekannt. Aber die Baumaßnahmen
ab 1654 legen dies nahe.
Jedenfalls beschwerte sich 1649 das Domkapitel von Freising, das
das Präsentationsrecht besaß und den Pfarrer Simon Widmann als
Pfarrvikar/Seelsorger (Leutpfarrer) angestellt hatte, darüber, dass
Pfarrer Widmann die Absentgebühr nicht bezahlt hatte.
74)
Dem Pfarrvikar standen alle Einnahmen aus dem Pfarr-Bauernhof in Einsbach
und den kirchlichen Handlungen (Stolgebühren) zu; er musste aber dem
Domkapitel, das als Kirchenpatron auch für den Unterhalt der Kirche
zuständig war, einen bestimmten Geldbetrag zahlen.
Umbau 1654
Für 1654 sind umfangreiche Baumaßnahmen dokumentiert, die
mit einem Kostenaufwand von 217 Gulden in der Pfarrkirche und der Wallfahrtskirche
durchgeführt wurden 31).
Darunter waren die Friedhofsmauer, der Totenkerker (Beinhaus), Mauern
und Dach der Pfarrkirche, Ausbrechen von 2 Fenstern, Anbringen von Fenstergittern,
eine neue Pflasterung (durch Andreas Dilger) und Reparatur der durch die
Schweden beschädigten Kanzel (durch den Kistler Melchior Müller
aus Überacker). Dazu kam die Ausbesserung der roten Kirchenfahne
und der Kauf eines rot-weiß-geblümten Himmels (für
Prozessionen). Auch der "baufällige" Pfarrhof wurde
für 200 Gulden wieder instand gesetzt; dies können wir der Kirchenrechnung
von Wiedenzhausen entnehmen, weil von dort ein Darlehen für den Pfarrhofbau
gewährt worden war. Die Bauarbeiten waren wohl auch Ausfluss der
Beschädigungen im 30jährigen Krieg.
1670 hatte Zimmerer Johann Föst (Vest) 26)
aus Überacker einen Überschlag für ein Kirchenreparatur
gemacht und drei Jahre später Reparaturen in der Kirche, dem Totenkerker
und dem Friedhoftorhäusl auch durchgeführt (um 10 fl. 30).
Barockisierung
1688 bis 1700
Eine Generation nach dem Dreißigjährigen Krieg, 1688,
wurde das Innere barockisiert, das Kirchenschiff dabei erhöht
und neu eingewölbt. 29)
1690 kam die neue Kanzel, 1697 erstellte Kistler Franz Prugger zusammen
mit dem Bildhauer Ulrich Gailler und dem Maler J.G. Hörmann (dem
späteren Dachauer Bürgermeister) den Hochaltar.
20)
Die Zwiebelhaube des Turms wurde 1705 aufgesetzt. 1710
kamen die Seitenaltäre dazu.
Schon 1650 hatte man in einem Verzeichnis die "Notturff" zusammengestellt,
all das, was noch benötigt wurde.
Für dieser Baumaßnahme
verlieh die Pfarrei Ampermoching 1686 ein Darlehen an "das Gotteshaus
Einsbach". Das ist der Ampermochinger Kirchenrechnung von 1690 zu
entnehmen, in der als Verwendungszweck "neuer Kirchturm" angegeben
war. 48)
Das zinslose Darlehen, das bis 1707 wieder zurückgezahlt werden musste,
betrug zwar nur 3 Gulden; das war auch damals kein bedeutender Betrag.
Aber zum einen musste Ampermoching auch an andere Kirchen Darlehen vergeben,
zum anderen dürfte Einsbach mehrere solcher Darlehen erhalten haben.
Wenn Kirchen nach dem 30jährigen Krieg neu gebaut oder aufwändig
renoviert wurden, war es üblich, dass das Pflegamt Dachau zinslose
Darlehen (Anlehen genannt) vermittelte. Das Geld für diese Zwangsdarlehen
mussten die übrigen Pfarreien aufbringen.
Einsbacher
Votivkerze in Andechs
Schon lange vor 1730 hatte die Pfarrei eine große Kerze gießen
lassen und auf den hl.Berg nach Andechs getragen. Dort stand sie
viele Jahre und zerfiel langsam, bis man sie 1730 beim Lebkuchen-macher
Gregori Geyer in Bruck umgießen ließ. Die neue Kerze
hatte ein Gewicht von 29 1/2 Pfund. Dies ist in der Kirchenrechnung
von 1730 zu lesen
31).
Der Originaltext lautet:
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"Weillen
die von disem Gottshaus Uf den heyll.Berg Andex von Villen Jahren
schon geopferte votiv Körzen aller zermallen und Zerprochen
gewesen. alß hat Mann bey gregori geyer Lebzeltern in
Prugg dise alte Umbgiessen und ein Neue auf 29 1/2 Pfd schwer
machen lassen. " |
|
um 1700
|
Ziel der Wallfahrt nach Andechs war
der "Heilthumschatz". Unter diesem Begriff wurden die vielen
verschiedenen
Reliquien zusammengefasst. Es handelte sich dabei um die Herren-Reliquien,
die die Grafen von Andechs (darunter auch der hl.Rasso) von den Kreuzzügen
und Wallfahrten aus dem Heiligen Land mitgebracht hatten. Darunter waren
Kreuzpartikel, Teile der Dornenkrone Christi, ein Stück vom Tischtuch
des Letzten Abendmahles und viele weitere Erinnerungsstücke an das
Leben und Leiden Christi. Dazu kamen noch Blut- bzw. Gregoriushostien (Dreihostienmonstranz)
sowie das Brautkleid und Brustkreuz der hl.Elisabeth und ein Kopfreliquiar
der hl.Hedwig. Auch ein Stück aus dem Gewand des hl.Nikolaus und das
Siegeskreuz Karls des Großen gehörten zum Heilthumschatz. Die
Reliquien waren in einzelne Monstranzen aufbewahrt, die den Pilgern vom
Fenster der heutigen Hedwigskapelle aus einzeln gezeigt wurden (Weisung
der Heilthümer). Dazu wurden unterschiedliche Gebete und Litaneien
gesprochen und Lieder gesungen, je nachdem, ob es sich um das Reliquiar
eines Heiligen oder eine Herrenreliquie handelte.
49)
Schmidt'sche
Matrikel 1738/40 01)
In den
Jahren 1738 bis 1740 besuchte der Kanonikus Schmidt aus Freising die Pfarreien
der Diözese und erstellte die nach ihm benannte Schmidt'sche
Matrikel.
|
Über
die Pfarrei "s.Margaritae in Einspach" berichtete
er: Das Präsentationsrecht ( = Vorschlagsrecht für die
Besetzung einer Pfarrerstelle ) liege monatlich abwechselnd beim
Bistum Freising und beim kurfürstlichen Hof in München (=Monatspfarrei;
dabei konnte der Bischof einen neuen Pfarrer bestellen, wenn der Vorgänger
in den sog.päpstlichen Monaten-ungeraden Monaten wechselte oder
verstarb, andernfalls der Herzog). Der aktuelle Pfarrer heiße
Franciscus Salesius Schwaiger, der 1731 eingesetzt worden sei. Das
Pfarrhaus in Einsbach und die dazugehörenden Wirtschaftsgebäude
seien neu und deshalb in sehr gutem baulichen Zustand. Die Pfarrei
hätte im Übrigen drei kleinere Bauernhöfe Widum Höfe,
die den Geistlichen als wirtschaftliche Grundlage dienten: "drey
Widumb-Güetter, als nemblich ain stüftbahres halb Juchart-Güettl
zu Einspach, ain grundt- und stüftbahrer Hoff zu Iberakher und
ain halbes Höfel zu Widenzhausen".
Die Zahl der Gläubigen war in den ergangenen 200 Jahren trotz
der verheerenden Auswirkungen des 30jährigen Krieges in dieser
Gegend von 600 auf 914 gestiegen. Die Steigerung war aber geringer
als im Durchschnitt der Pfarreien des Dachauer Landes. Doch noch immer
gehörte Einsbach zu den größten Pfarreien im Gebiet
des heutigen Landkreises (Vierkirchen 1360, Indersdorf 1165, Dachau
1155, Altomünster 1100, Sittenbach 896). Die Pfarrei hatte acht
Filialkirchen und -kapellen (Überacker, Marienkapelle bei Überacker,
Heilig-Blut in Einsbach, Wiedenzhausen, Palsweis, Lauterbach, Schlosskapelle
Lauterbach und die Ulrichskapelle in Anshofen".
Die Pfarrkirche selbst wird als sehr dekorativ beschrieben.
In ihr standen vier Altäre. Der Hochaltar war der Kirchenpatronin
Margareta geweiht; in ihm befanden sich eine Kreuzpartikel und Reliquien
der hl.Margareta. Die beiden Seitenaltäre hatten die hl. Katharina
und die Dreifaltigkeit, der Altar in der Kapelle den hl.Leonhard als
Patrone. Gottesdienste wurden in Einsbach an zwei Sonntagen, am dritten
in Lauterbach abgehalten, außerdem an den Apostelfesten und
an den Festen anderer Heiliger. Das Kirchweihfest fiel auf den zweiten
Sonntag nach Michaeli (29.Sept), das Patrozinium auf den 20.Juli.
Im Friedhof stand ein Beinhaus. Im Turm hingen drei geweihte Glocken.
Die Einnahmen verwalteten der Pfarrer und der Landpfleger von Dachau.
Der Bericht schließt mit dem Satz: "Das Vermögen dises
Pfarr-Gottshauses mit Einschluß des heilgen Blueths-Gottshauses
hat in letzter Rechnung 3198 fl. (=Gulden), 50 kr.(=Kreuzer)
und 1 1/2 hl.(=Heller) betroffen". Das war ein relativ
hoher Betrag. |
Beschreibung
1820 44
),
45)
Der bischöfliche
Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr 1820 eine "Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate". Sie
enthält auch einen Kurzbeschreibung der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 05
die
ausführlichste Darstellung.
Die Beschreibung wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley
(ohne Namensnennung des Verfassers) herausgegeben.
Die Pfarrei Einsbach wird darin (S.116) wie folgt beschrieben:
|
"Einspach |
"Säcular
(Monats-) Pfarrei mit 1 Coop. u. 1 Coadjutor; Pfk, Gttsd. jedes
Mal 2 Sonnt. nacheinander, abwechselnd mit Lauterbach, und an
den meisten Festtagen; Ptr. hl.Marg.
Kw (=Kirchweihfest): Sonntag vor Gallus (2ten Sonnt.vor
Michael.M) |
Hl.Blut |
Nebenkirche
zum hl.Blut in Einspach; Kw. Sonnt. nach der Fronleichnamsoctav.
|
Lauterbach |
Gottesd.
durch den Pfarrer, jeden 3ten Sonntag, an Frauen- und einigen
anderen Festen; Ptr. hl.Jak. Kw. Sonntag vor Mich. Schloßcap.
zu Uns.Fr.; Kw. Sonnt.nach Mart. |
Palsweis |
Gottesdienst
durch den Coop. jeden 3ten Sonnt.; auf den Hauptfesten des Herrn
und an den übrigen Festtagen in der Regel abwechseln mit
Ueberacker; Ptr. hl. Andr. (Urban M.), Kw. Sonntag vor Mariä
Geburt |
Pollenkap. |
zu
Ueberacker; Ptr. Mariä Einsiedel; Kw. 8.May |
Anzhofen |
Ptr.
u.Kw hl.Ulrich |
Wiedenzhausen |
Gottesd.
jeden 3ten Sonnt. an Frauenfesten etc. Ptr. hl.Florian (Uns.Fr.M.)
Kw. 2ten Sonnt. nach Gallus |
Seelenzahl:
Pfarrei
Einspach |
1057
Gläubige in
|
218
|
Häusern |
Dorf
Einspach |
172
Gläubige in
|
40
|
Häusern |
Einöde
Haidhof |
5
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Weiler
Hopfenau |
17
Gläubige in
|
3
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Einöde
Kapelhof |
9
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Einöde
Loderhof |
13
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Weiler
Pröck/Prack |
13
Gläubige in
|
2
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Einöde
Rodelsried |
6
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Weiler
Winden |
10
Gläubige in
|
3
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Weiler
Zettelhof |
16
Gläubige in
|
3
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Hofmark
Lauterbach |
20
Gläubige in
|
46
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Dorf
Palsweis |
91
Gläubige in
|
17
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1 Std |
Dorf
Priel |
45
Gläubige in
|
7
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Dorf
Ueberacker |
195
Gläubige in
|
42
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
Weiler
Anzenhofen |
20
Gläubige in
|
2
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Einöde
Böckelhofen |
9
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Dorf
Widenzhausen |
207
Gläubige in
|
41
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1 Std |
Dorf
Lucka * |
27
Gläubige in
|
7
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 5/4 Std |
|
* ein Teil hievon ist nach Ebertshausen
eingepfarrt"
Umbau 1850
Im Jahr 1850 schließlich führte man nach Plänen des Dachauer
Baumeisters Joseph Hergl
(1794-1877) die letzte große Baumaßnahme durch, von der man
aber das Ausmaß nicht sicher kennt: Entweder wurde nur die Portalvorhalle
angebaut oder aber -das ist wahrscheinlicher- das Kirchenschiff zusätzlich
nach Westen verlängert sowie die Empore neu errichtet. Jedenfalls
ist die Empore ein Bau des 19.Jh.
Pfarrbeschreibung
1874
04)
Kirche und Pfarrei Einsbach sind auch in der "Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten,
die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877-
Pfarrer Georg Westermayer
als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung
sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der Diözesan-
und Staatsverwaltung dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage
dieser "Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
Über
die Pfarrei Einspach schrieb er:
|
Geographie:
Die Pfarrei hat 1059 Seelen in 175 Häusern (= große
Pfarrei). Davon wohnen aber nur 229 Gläubige (in 40 Häusern)
im Ort Einsbach selbst, die Ubrigen in Lauterbach 260 (49), Palsweis
114 (18), Priel 47 (6), Überacker 253 (43), Winden 29 (2) und
in 10 weiteren Weilern und Einöden. Bis 1841 gehörte auch
Wiedenzhausen zur Pfarrei. Die Pfarrei hat einen Umfang von mehr als
5 Stunden. Der nördliche und westliche Theil hat besonders viele
Hügel und sumpfigen Boden, die Wege sind in der ganzen Pfarrei
nach Regen meist sehr übel gangbar".
Pfarrei : "Einsbach ist eine Wechselpfarrei". Das
Präsentationsrecht hatte sich also gegenüber 1738 verändert.
Wie auch andere Pfarreien in Bayern war auch Einsbach am 26. Juli
1830 von einer Monatspfarrei in eine Wechselpfarrei umgewandelt worden.
Nun wechselte das Recht, einen guten Posten an die eigene Klientel
vergeben zu können, nach jedem Erledigungsfall zwischen dem
Bischof in Freising und dem Kurfürsten in München.
"Die Kirchenrechnung weist bei 3263 Gulden Einnahmen und 1113
Ausgaben einen Reinertrag von 2150 Gulden auf. Das Onus-Capital (=
langfristige Schulden) beläuft sich auf 7600 Gulden. Sie
waren 1857 für die Renovierung der Oeconomie-Gebäude des
Widdums (= Pfarrbauernhof) aufgenommen worden. Ein Jahr vor
den Oekonomie-Gebäuden war das aus der ersten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts (= 1700-1750) stammende Pfarrhaus gründlich
reparirt worden. Es ist ein solides, geräumiges, ansehnliches
Gebäude. Das Widdum, umfasst eine Grundfläche von 107 Tagwerk
(= 36 ha). Zu den Pfründegebäuden gehört auch
das an den Gottesacker angebaute sog. Cooperatorhäuschen, das,
zurzeit unbewohnt, provisorisch zur Aufbewahrung von Kirchengeräthschaften
überlassen wird. Der Cooperator wohnt im Pfarrhause. Ebenso ein
Coadjutor, der 1858 zunächst wegen der Schulschwestern und später
auch wegen der Gutsherrschaft in Lauterbach angestellt wurde. Die
Kosten dafür trägt eine Stiftung von 4300 Gulden der früheren
Gräfin Johanne von Hundt, verwitwete Röckhel, seit 1.Mai
1865 Nonne in Dietramszell. |
|
Kirche:
"Die Pfarrkirche liegt an der Distriktsstraße von Bruck
nach Sulzemoos. Erbauungsjahr unbekannt. Scheint 1705 umgebaut worden
zu sein. Über die Consecration liegt keine Urkunde vor. Jedoch
finden sich in der Kirche eingerahmte Holztafeln, welche besagen,
daß der Hochaltar nebst dem Leonhards-Altare vom Bischofe Johann
Franz v.Freising am 24.Mai 1705, die 2 Seitenaltäre aber von
demselben am 26.Sept.1707 consecrirt worden seien, sohin wohl auch
die Kirche selbst, wenn es nothwendig war. Stillos. Geräumigkeit
beschränkt. Kuppel-Thurm. Derselbe ist massiv und älter
als die Kirche. Unter ihm steht der Hauptaltar. 3 Glocken. Die älteste
vom Jahr 1436 ohne Gießer-Namen. Die anderen Glocken stammen
von Langenegger
u. Anton Benedikt Ernst
in München (1727) und von Regnault
ebenda 1795. 4 Altäre, 2 fix, 2 mit Portatile. Der lapis insertus
(= der Altarstein) auf dem Leonhards- und Katharinenalter
war locker geworden, und wurden selbe durch Portatile ersetzt. Orgel
mit 6 Registern. Die Leonhardscapelle mit ihrem Altare ist an die
Kirche angebaut. Stiftungen: 14 Jahrtage, 13 Jahr-messen, 4 Aemter
und 36 Quatembermessen (Quatembertage sind Mi, Frei, Sa nach: 1.Fastensonntag,
Pfingsten, 3.Septembersonntag und 3.Adventssonntag). Bittgang
nach Andechs am Vorabend von Christi Himmelfahrt. Meßner und
Cantor ist der Lehrer. Kirchenvermögen: 13.700 Gulden." |
Ansicht von
Nordwesten
|
Beschreibung 1895 43)
Die Pfarrkirche
von Einsbach ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold
und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag
des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben wurde:
|
"Gothische
Anlage, im späten 17. Jahrhundert erhöht und umgestaltet,
1692 Altar der Taufkapelle.
Altäre 1705 und 1707 geweiht. (Mayer I, 279. Note).
Einschiffig, eingezogener Chor im Untergeschosse des Thurmes.
Vorbau mit Treppenhaus zur Empore westlich, neu.
An der Nordseite des Langhauses eine Kapelle (Taufkapelle).
Sakristei an der Nordseite des Chores.
Gewölbe: Im Langhause Tonnengewölbe mit Stichkappen, vier
Joche. Das Gewölbe setzt auf Consolen, welche ein
leichtes Gesimse tragen, auf Im Chor ein
böhmisches Gewölbe mit Stichkappen. Die Seitenkapelle ähnlich
überwölbt wie das Langhaus. Die
Gewölbe geometrisch getheilt, die Füllungen mit Herzlaub
umrahmt. Ebenso
die oben und unten abgerundeten Fenster.
Die Kirche ist hoch und geräumig, die Seitenkapelle ein sehr
ansprechender Raum.
Hochaltar und Kanzel gute Arbeiten, um 1680.
Bilder: Das koloristisch gute Choraltarblatt stellt das Martyrium
der hl. Margaretha dar. Beginn des 18. Jh.
Das koloristisch sehr tüchtige Bild
des südlichen Seitenaltars: die Anbetung der drei Könige,
zeigt links unten
das Wappen des Pfarrers Urban Wiedmann; rechts
unten kniet der Pfarrer; auf einem Zettel vor ihm: Seines
Alters im 6? Jahr Anno 1713. Auf dem Bild
des nördlichen Seitenaltars: Martyrium der hl. Katharina;
rechts unten das Wappen des nämlichen
Pfarrers, links der knieende Stifter mit der Inschrift: Seines
Alters 76 Jahr, Eine Stiftung desselben Pfarrers
von 1692 ist laut Inschrift der Altar mit der Statue des
hl. Leonhard in der Taufkapelle an der Nordseite.
Am Eingang in dieser Kapelle der Grabstein des Pfarrers Urban Wiedmann
v. 7. Oktober 1731, mit dem Relief der Auferstehung Christi.
Am südlichen Chorbogenpfeiler der Grabstein des Pfarrers M a
t h a i s (?) von 1626. Darauf der Verstorbene in Relief, knieend,
bärtig. Rother Marmor. H. 100, br. 50 cm.
Außen am Vorzeichen Grabstein des Pfarrers Johannes Col . ar
. . (Name beschädigt) v. 10.Dezember 1600 mit dem
sehr ungeschickt gefertigten Reliefbild des
Verstorbenen. Rother Marmor. H. 158, br. 78 cm.
In der Sakristei: Eine Monstranz mit gothisierenden Formen aus dem
17. Jh. H. 65 cm. Kelch mit Rankenwerk und
Emailmedaillons. Augsburger Arbeit. Marke 'CK'. Um 1700. H."
68)
Die
Meistermarke CK dürfte auf Wolfgang Caspar Kolb aus Augsburg
hinweisen, der 1704 gestorben ist. 69)
|
Jahrtagsstiftungen
Eine Jahrtagsstiftung war ein der Pfarrei übereigneter Geldbetrag
oder ein Grundstück, aus deren Ertrag ein jährlicher Gottes-dienstes
zum Gedächtnis eines Verstorbenen finanziert wurde. Die Zinseinnahmen
aus dem Stiftungskapital waren -neben der Landwirtschaft, dem Zehent und
den Stolgebühren- eine der Einnahmequellen für den Pfarrer.
Jahrtagsstiftungen gibt es schon seit dem 12.Jh.
In Einbach ist mir nur folgende Stiftung bekannt:
|
Jahr
|
Betrag |
Stifter |
|
1870
|
500
Gulden |
Joseph
Ostermair Einsbach (Jahrtag mit 2 Beimessen und 4 Quatembermessen)
66) |
Renovierungen
1673 - Überschlag
für Totenkerker und Friedhoftorhäusl durch Maurermeister Anton
Underberger (+ vor 1733)
1730 - Glockenreparaturen in beiden Kirchen durch Thomas
Gruber für 9 Gulden 23)
1929 - Innenreparatur 07)
1935 - Außenreparatur. Darüber sind Zeitungsmeldungen
aus der damaligen Zeit vorhanden (klicken
Sie hier...) 08)
1970 - Um 1970 wurde die Kirche innen und außen und gestrichen.
Zudem erneuerte man den Dachstuhl, den gesamten Turm und
den Kreuzweg.
1998 - Neufassung des Orgelgehäuses durch Kirchenmaler Alfons
Wagner. 75)
2001 - Restaurierung des Kreuzwegs durch Kirchenmaler Alfons Wagner.
75)
2002 - Neuanstrich der Außenfassade, Vergoldung des Turmkreuzes
mit Kugel, Uhren, Spenglerarbeiten.
Dabei wurde
auch der Turm neu vermessen: Er ist genau 41,85 Meter hoch.
2020 - 2024: Innenrenovierung, deren Kosten vorher
auf 100.000 Euro (50.000 Euro Eigenanteil) geschätzt wurden.
Dazu kam
außerplanmäßig eine Reinigung der Orgel, die durch eine
Spezialfirma vom Schimmel befreit werden
musste. Neben
der Reinigung aller 770 Orgelpfeifen wurde jedes Holzteil der Orgel mit
einer speziellen Lüftung
ausgestattet,
die einen erneuten Schimmelbefall verhindern soll. Künstler: Alfons
Wagner und Christian Huber. 75)
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft, teils auf die Gemeinde oder die Pfarrei.
1485: Ortschaft mit 27 Anwesen
1500: Ortschaft mit 29 Anwesen
1524: Pfarrei mit 600 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
32))
1738: Pfarrei mit 914 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1760: Ortschaft mit 39 Anwesen
1852:
Gemeinde mit 64 Familien und 264 Einwohnern 02)
1868: Gemeinde mit 73 Gebäuden und 295 Einwohnern
(davon Ortschaften Einsbach 226 Einw./68 Gebäude, Hilpertsried (24/7)
Kappelhof
(2/4), Winden (9/4)
03)
1874:
Pfarrei mit 1059 Seelen in 175 Häusern
Ortschaft mit 229 Seelen in 40 Häusern
Pfarrei und Pfarrverband
Der Sprengel der Pfarrei Egenburg umfasst die Orte Anzhofen, Böckelhof,
Einsbach, Haidhof, Heißhof (seit 1841 ?), Hopfenau, Kappelhof, Loderhof,
Palsweis, Prack, Priel, Rodelsried, Überacker, Ober- und Unterwinden
und Zetzelhof 04).
Bis 1978 gehörte auch Lauterbach dazu, bis 1841 auch Wiedenzhausen
(nach Ebertshausen umgepfarrt).
Seit 1978 bildet die Pfarrei Einsbach mit den Pfarreien Egenburg, Ebertshausen,
Odelzhausen, Pfaffenhofen, Sittenbach und Sulzemoos den Pfarrverband Odelzhausen.
Berichte
aus der Pfarrei
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben berichtet. Diese Berichte befassen sich nicht unmittelbar
mit den Kirchengebäuden, vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck
aus der damaligen Zeit. Dabei handelt es sich um Berichte über neue
Pfarrer, Jubiläen, Restaurationen und sogar einen Unfallbericht am
Pfarrhof wie in Einsbach. Wenn Sie daran interessiert sind, klicken
Sie hier...
Baubeschreibung
Die Kirche liegt zentral im Dorf
inmitten eines ummauerten Friedhofs.
Das vierjochige
Kirchenschiff stammt noch aus gotischer Zeit; es wird außen
durch dreifach abgetreppte Stützpfeiler
gehalten. Über dem Stützpfeilern ist ein einfaches Gesims
zu erkennen, das die Höhe des Kirchenschiffs bis zur Anhebung im
Jahr 1688 anzeigt.
Der Chor ist
im Erdgeschoss des massigen Turmes untergebracht (Chorturmkirche).
Diese Bauform war für die Zeit des 13./14.Jh typisch. Chorturmkirchen
waren vor allem in Süd- und Westdeutschland und in Skandinavien verbreitet.
In Norddeutschland, das damals konfessionell noch nicht getrennt war,
sind und waren sie unbekannt. Im Landkreis Dachau gibt es zwölf heute
noch bestehende Chorturmkirchen. Das ist im Vergleich zu anderen Landkreisen
eine hohe Zahl. So gibt es z.B. im Landkreis Erding z.B. keine Chorturmanlagen
(mehr) 30).
Warum Chorturmkirchen
damals in dieser Form erbaut wurden, ist nicht eindeutig geklärt.
-
|
Nach Gottfried
Weber 28)
könnten
die "burgartig gesicherten Obergeschosse" des Turmes der
Bevölkerung "Zuflucht in Notzeiten geboten" haben.
Die oberen Stockwerke waren oft nur über einziehbare Leitern
zu erreichen. |
-
|
Michael Loose 24)
lehnt diese Auffassung ab, weil die Fläche in den Obergeschossen
für diese Funktion viel zu klein ist. Es sei kaum vorstellbar,
dass eine ganze Dorfgemeinschaft mit den erforderlichen Lebensmitteln
und den zur Verteidigung notwendigen Waffen (Wurfsteinen) dort Platz
gefunden hätten. Die massive Bauweise der Türme sei wegen
der Last und der Schwingungen der Glocken notwendig gewesen. |
-
|
Marijan Zadnikar
25) weist darauf hin, das die Chortürme
eine Modeneuheit ihrer Zeit gewesen seien, die große Aufmerksamkeit
erregten. Sie hätten die Leute an Burgen als Symbol der Herrschaft
und der Macht erinnert. Die Türme seien somit Zeichen des Triumphes
des Christentums über das Heidentum gewesen. |
-
|
Nicht vergessen
werden sollte auch, dass Kirchen als geweihte Orte ohnehin eine gewisse
Sicherheit boten. Schließlich waren auch viele der Angreifer
Christen, die eine gewaltsame Entweihung eines solchen Ortes wegen
der zu befürchtenden schlimmen Jenseitsfolgen scheuten. Dies
würde die Schutzfunktion des Turmes für die Bevölkerung
betonen. |
Der Altarraum (=Turmuntergeschoss)
ist gegenüber dem Kirchenschiff stark eingezogen
und schließt naturgemäß gerade.
Auf der Nordseite
des Schiffes sind die Leonhardskapelle (ebenfalls mit Stützpfeiler)
und unmittelbar anschließend die Sakristei angebaut. Beide Gebäudeteile
sind unter einem quergestellten Pultdach zusammengefasst.
Die Sakristei ist ein tonnengewölbter Raum mit Stichkappen.
Der Boden ist mit quadratisch verlegten neuen Solnhofener Platten
belegt. Die Einrichtung ist neueren Datums. 29)
An der Türe zwischen Sakristei und Chor hängt die Chorglocke
(Sakristeiglocke), die zu Beginn des Gottesdienstes von den Ministranten
geläutet wird. |
Chorglocke
|
An der westlichen Giebelseite steht
seit 1850 ein Vorbau, der das Portal vor Witterungseinflüssen
schützt. Die Zugänge zum Portal liegen auf der Nord- und Südseite.
Der 41,8 Meter hohe Turm besitzt im unteren
Teil vier Giebel, über denen sich der kurze, reich gegliederte, achteckige
Aufsatz mit der Zwiebelhaube erhebt. Er ist der elfhöchste Turm im
Landkreis ...mehr darüber...
Der Turm-Dachstuhl ist mit "1886" datiert.
|
Hinweis: Die so
typisch bayerisch-barock anmutende Zwiebelform der Bedachung
von Kirchtürmen -auch welsche Hauben genannt- stammt aus dem
Orient. Sie wurde zuerst von den arabischen Baumeistern als Weiterentwicklung
der Kuppeln von Hagia Sophia und Grabeskirche verwendet. Das erste
Bild kam Ende des 15.Jh mit dem Buch "Pilgerreise in das Heilige
Land" von Bernhard von Breitenbach nach Europa. Es enthielt einen
Holzschnitt der im 7.Jh errichteten Moschee auf dem Tempelberg in
Jerusalem (Felsendom). Breitenbach glaubte, die große zwiebelförmige
Kuppel stamme noch vom Tempel Salomons und verband mit ihr die Vision
vom himmlischen Jerusalem. Jörg von Halsbach war der erste Baumeister
unserer Gegend, der Zwiebeltürme plante: die Münchner Frauentürme.
Damals war die Zwiebel als Bauform schon im Italien der Renaissance
sowie insbesondere in Russland verbreitet. Die Zwiebeln der 1560
errichteten Basiliuskathedrale in Moskau ähneln unseren Zwiebeln,
die vor allem nach dem 30jährigen Krieg errichtet wurden,
mehr als die byzantinischen Kuppeln. Ihre Form -unten bauchig, oben
spitz- passte wunderbar zur Kunstauffassung und zum Lebensstil des
Barock und galt "als Synthese aus der Bewegung ins Übersinnliche
und dem Verharren in den Wölbungen des Sinnlichen".
28)
Wenn Sie
die Zwiebeln auf den Kirchtürmen im Dachauer Land vergleichen
möchten, klicken Sie hier...
|
Glocken
In
der Glockenstube hinter den Schallfenstern hängen drei Glocken. 76)
Die mit einem Durchmesser von 78 cm kleinste ist auch die
älteste Glocke. Sie wurde im Jahr 1433 (1436) von einer
unbekannten Gießerei gegossen; die
Glocke trägt die interessante Aufschrift 'In deren heiligen Margerden
eren.hus aus'.
Es war also eine jener Glocken, mit der man das
'Hußaus'(= Polizeistunde) läutete. Grundton: c''
Neben der Margaretglocke hängen die 1795 von
Nikolaus Regnault (Durchmesser 97
cm, Grundton g') und
1950 von Czudnochowsky
in Erding (Durchmesser 83 cm, Grundton: b') gegossenen Glocken.
Wenn Sie sich das Glockengeläute auf Youtube anhören
möchten, klicken
Sie hier...
Frühere Glocken
Max Gruber hat bei seinen Untersuchungen über die im Amperland tätigen
Glockengießer festgestellt, dass die Pfarrei Einsbach weitere Glocken
im Jahr 1719 (von Anton
Benedikt Ernst und Johann Matthias Langenecker/München) und 1727
(Johann Mathias Langenecker -Urbanglocke-) erworben hatte. Diese Glocken
werden auch bei Anton Mayer 1875 genannt. Sie dürften dem Einschmelzen
im Ersten oder Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen sein.
Die ältesten Glocken im Landkreis finden in einer Zusammenstellung,
wenn Sie hier klicken ...
1730 hatte der aus Stuhlfelden im Salzburger Land stammende Schmid Thomas
Grueber
die Glockenstühle und die Cronstöckh der Glocken in beiden
Kirchen je 9 Gulden erneuert 23)
. Dabei wurde
er von "Glockenumhängern" aus seiner Gegend unterstützt,
die auf solche Aufgaben spezialisiert waren.
Innenausstattung
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge
des Kirche 21 m (davon Kirchenschiff: 15,30 m ; Altarraum mit 80 cm dickem
Chorbogen: 5,70 m)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 7,45 m; Altarraum:
4,50 m
Höhe: Kirchenschiff: 8,80 m; Altarraum: 8,55 m
Seitenkapelle St.Leonhard: Lange 4,50, Breite 4,80,
Hohe: 4,65 m.
Oben
und unten gerundete Fenster
|
Die Pfarrkirche
ist geräumig.
Mindestens 10 barocke, oben und unten gerundete Fenster
(mit bleigefassten Goetheglas)
und erhellen den Innenraum. Die Fensterlaibungen sind mit einem Stuck
mit Blattstabmustern eingerahmt.
Zwei Fenster befinden sich im Altarraum, fünf Fenster im Kirchenschiff
(nördlich zwei, südlich drei), zwei Rundfenster über
der Orgelempore, ein Fenster in der Leonhardskapelle.
Hinweis: Goetheglas ist ein Flachglas mit leicht strukturierter Oberfläche,
die der unebenen Oberfläche historischer Glasscheiben aus dem
18. und 19.Jh. ähnelt. Es ist nach der historischen Verglasung
des Goethe-Hauses in Frankfurt benannt. |
Die Decken sind nicht ausgemalt, sondern zeigen einen frühbarocken,
sehr plastischen, ornamentalen
Rahmenstuck mit Eierstab-,
Perlstab- und Blatt-stabmustern, der geometrisch angeordnet ist.
77)
Der Stuck wurde um 1690 von einem nicht namentlich überlieferten
Meister erstellt. Er ist farblich seit der Renovierung 2024 wieder
gelb, braun und grau gehalten. Zwischenzeitlich hatte er einen rosa
Anstrich erhalten.
|
Deckenstuck 1690
|
Der
Kunsthistoriker Michael Andreas Schmid 46)
vertritt
die Auffassung, dass der Stuck von der Stuckatorenfamilie Zwerger
aus Schliersee stammt, die auch den Deckenstuck in den nahen Kirchen
von Lauterbach und Wiedenzhausen geschaffen hat.
In dem um 1880 angebauten Verlängerungsteil der Kirche wurde
der Stuck dem barocken Stil nachempfunden.
|
Altarraum
Der einjochige, enge Altarraum besitzt
ein böhmisches
Kappengewölbe, das auf Wandkonsolen endet.
Hochaltar
/ Choraltar
Der
4,4 Meter breite Altarraum wird optisch fast völlig von dem raumhohen,
schwarz gefassten Choraltar
ausgefüllt. Er wurde 1697 vom Dachauer Kistler Franz Prugger
(1638-1736), dem Onkel des bekannten Nikolaus Prugger, geschaffen
und am 24.5.1705 durch den Freisinger Fürstbischof Johann Franz
Eckher von Kapfing geweiht.
Aus dem Jahr 1730 ist bekannt, dass Franz Benedikt Pfeil aus
Lauterbach (*1670) hier künstlerisch tätig war: "ein
so ander Bild mit schlechten Ölfarben gemahlen auch den Ölberg,
besamt einem Cruzifix und Marienbildt gefaßt. Ein Altar schwarz
gefaßt und vergoldet". Benedikt Pfeil ist der Vater
des Malers Joh.Georg Pfeil (1699-1728). |
Choraltar von
1697
|
Der Stipes, der Altarunterbau,
auf dem die Mensa, die Tischplatte aus Naturstein, aufliegt, ist
mit Holz in Tumbaform verkleidet.
Der Altaraufbau (Retabel)
ist mit reichem Akanthusdekor
geschmückt. Über der zurück-gesetzten Mittelnische
eine Inschriftenkartusche mit dem Text "St.Margareta".
Vier gedrehte Säulen
mit Kompositkapitellen
tragen ein verkröpftes
Gebälk mit Segmentbogengiebeln und Ziervasen.
|
Altaraufsatz
/ Altarauszug
Der
reich verzierte Altarauszug ganz oben auf dem Choraltar enthält
ein Ölbild des hl.Florian.
Es wurde wohl -wie das Altarblatt- von J.G.Hörmann
(1672-1749) gemalt.
Johann Ulrich Gailler
(1668-1704) aus Bergkirchen, von dem auch die Assistenzfiguren stammen,
schnitzte 1697 für 50 Gulden vier Dachungsengel und sieben
Cheruben (Engelsköpfchen). Statt zweier Dachungsengeln stehen
nunmehr Ziervasen auf dem Auszug, die übrigen beiden Engel
lugen hinter den Vasen hervor.
|
Aufsatzbild
St.Florian
|
Das
runde Aufsatzbild
des Choraltars ist von einem vergoldeten Blattrahmen umgeben und in
den reichen Akanthusdekor des prächtigen Aufsatzes einge-bettet.
St. Florian ist als römischer Soldat dargestellt, in phantasievolle
Rüstung mit fliegenden Tüchern gekleidet und mit einer Fahne
in der linken Hand.
Mit der Rechten löscht er einen Brand zu seinen Füßen.
|
|
Hinweis:
St.Florian
war um 304 als Offizier der II. italienischen Legion des römischen
Heeres in St.Pölten in Oberösterreich stationiert. Nachdem
der Christ geworden war, trat er aus der Armee aus. Wegen seines Glaubens
wurde er verhaftet und nach vielen Martern mit einem Mühlstein
um den Hals in die Enns geworfen. Florian ist der erste österreichische
Märtyrer und Heilige. In seiner Jugend soll er ein brennendes
Haus durch sein Gebet gerettet haben; Schutzpatron vor Feuersgefahr
wurde er aber erst im 15. Jh. Gedenktag: 4.Mai |
Altarblatt
Das große Altarblatt
(mit Ölfarbe auf Leinwand-untergrund gemalt) zeigt das "Martyrium
der heiligen Margareta", der Patronin der Kirche.
Gemalt wurde das Bild im Jahr 1696 vom Dachauer Künstler und
späteren Bürgermeister Johann Georg
Hörmann (1672-1749), der auch die große Sonnenuhr
an der Dachauer Jakobskirche geschaffen hat.
(Signatur unten links: "J.Hörmann pinxit 1696")
|
Martyrium v. St.Margareta
|
Im Bild kniet Margarete mit entblößten
Schultern an der Richtstätte. Der Henker holt mit großem
Schwung zum tödlichen Schwertstreich aus. Auf Wolken liegt Christus
mit dem Kreuz im Arm und sendet auf einem Gnadenstrahl einen tröstlichen
und ermutigenden Text zur Märtyrerin herab.
Hinweis:
Die hl. Margareta (+305) aus Antiochien ist eine legendäre Märtyrerin.
Wegen ihres christlichen Glaubens wurde die Tochter eines heidnischen
Priesters vor Gericht gestellt; Margareta wurde mit Fackeln angesengt,
danach in siedendem Öl gekocht und schließlich geköpft.
|
Assistenzfiguren
St.Apollonia
|
Als
Assistenzfiguren stehen am Altar neben den gewendelten Säulen
ausdrucksvolle Statuen
zweier heiligen Frauen, der Märtyrerinnen
- Apollonia (mit Krone auf dem Haupt, in der Hand eine Zange
mit gerissenem Zahn) und
- Barbara (mit Kelch und Märtyrerpalmzweig in den Händen
und einer Krone auf dem Haupt).
Sie wurden vom Bergkirchner Bildhauer Johann Ulrich Gailler (1668-1704)
geschnitzt.
Die Figur der hl.Apollonia hat Gailler ursprünglich als St.Katharina
gestaltet. Erst später wurde ihr statt des Marterrades eine Zange
mit Zahn als Attribut zugeteilt und die Katharina zur Apollonia umgeschnitzt.
Der Stab, den die Figur in Einsbach in der rechten Hand hält,
könnte früher -wie bei Barbara- ein Palmzweig gewesen sein.
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St.Barbara
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Hinweis: Apollonia
ist eine legendäre Person. Apollonia ist eine legendäre
Person. Sie wurde der Legende nach während der Christenverfolgung
um das Jahr 250 auf vielfache Weise gefoltert. Unter anderem schlug
man ihr alle Zähne aus (deshalb ist sie Helferin gegen Zahnweh
und wird -wie hier in Einsbach- meist mit einer Zahnarztzange dargestellt).
Barbara ist eine legendäre Person. Das bildschöne
Mädchen soll von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros
von Nikomedia, während einer längeren Geschäftsreise
in einen Turm geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern.
Als der Vater zurückkam und merkte, dass sie Christin geworden
war, ließ er sie martern und enthauptete die Tochter selbst.
Vor dem Tod hatte Barbara Gott öffentlich gebeten, dass alle,
die der Passion Christi gedenken, vom Gericht Gottes verschont werden
mögen. Der Kelch mit Hostie in ihrer Hand versinnbildlicht die
einem Sterbenden gereichte letzte Kommunion (Viatikum) und verweist
auf ihre Funktion als Sterbepatronin. Die Abbildung der hl.Barbara
nur mit Kelch ist bei uns erst seit dem 15.Jh. üblich (vorher
immer mit Turm). Die immergrünen Blätter des Palmzweigs
in ihrer Hand symbolisieren das ewige Leben und den Sieg des Glaubens
über das Heidentum. Die Palme ist -schon seit der Antike- Zeichen
der sieghaften Vollendung und des Triumphs. Dies hat man für
die christlichen Märtyrer übernommen. Zudem berichtet Johannes
in der Geheimen Offenbarung: "... sie standen in weißen Gewändern
vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen"
(Offb.7,9). |
Tabernakel
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St.Augustinus
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St.Nikolaus
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Tabernakel
von 1697
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St.Barbara
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St.Katharina
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Der Tabernakel
mit sechs kleinen, gedrehten Säulchen, besteht aus Holz und ist farbig
gefasst (=bemalt).
Die Türen mit den Gravuren von Getreideähren und Weinreben (Symbole
für Leib und Blut Christi) wurden in neuerer Zeit ausgetauscht. Im
Übrigen stammt der Tabernakel aus der Erbauungszeit des Altars (1697).
Unter dem Kruzifix an der Türe steht eine Schutzmantelmadonna
aus neuerer Zeit. 29)
Neben dem Tabernakel sind kleinere Figuren von bekannten Heiligen platziert,
die alle um die Wende des 3. zum 4.Jahrhundert gelebt haben sollen:
- die männlichen Heiligen St.Augustinus
und St.Nikolaus (links) sowie
- die weiblichen Heiligen (und Nothelferinnen) St.Katharina
und St.Barbara (rechts).
Die Figuren wurden um 1700 geschnitzt.
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Hinweise:
Augustinus (hier in Einsbach ohne Atttribute) war der bedeutendste
der vier lateinischen Kirchenväter. Er wurde am 13.11.354 zu
Tagaste in Numidien (Nordafrika) geboren. Auf allerlei Irrwegen
gelangte er zum christlichen Glauben und wurde 387 vom hl.Ambrosius
in Mailand getauft. 394 wurde er zum Bischof von Hippo bei Karthago
(heute Algerien) geweiht. Durch seine zahlreichen Schriften entwickelte
er sich zum geistigen Führer der abendländischen Kirche.
Er starb am 28.8.430 während der Belagerung Hippos durch den
Vandalenkönig Geiserich.
Nikolaus war um das Jahr 300 Metropolit von Myra. Während
der bald darauf einsetzenden Christenverfolgung wurde er um 310
gefangen genommen und gefoltert. Er überlebte und nahm 325
am 1. Konzil von Nicäa teil. Verbreitete Legenden über
Nikolaus erzählen: In einer verarmten Familie konnte er durch
gezielte Geldgeschenke (3 Goldkugeln), die er heimlich durchs Fenster
und durch den Kamin in die darin aufgehängten Socken warf,
verhindern, dass der Vater seine drei Töchter zur Prostitution
bewegen musste. Gedenktag: 6.12.
Katharina gehört seit dem ausgehenden Mittelalter zu
den beliebtesten Heiligen und wird deshalb seit 15. Jh der Gruppe
der 14 Nothelfer (Patronin der Theologen, Lehrer und Frisöre; Helferin
bei Migräne) zugerechnet. Gedenktag: 25.11..
Barbara ist ebenfalls eine legendäre Person. Sie soll
wegen ihres christlichen Glaubens von ihrem heidnischen Vater, dem
reichen Dioskuros von Nikomedia enthauptet worden sein. Der Kelch
mit Hostie in ihrer Hand versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte
letzte Kommunion.
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Epitaphe
In die Wände des
Chorraums, des Kirchenschiffs und der Vorhalle sind sieben Epitaphe für
verstorbene Pfarrer von Einsbach eingelassen:
1600
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für
Pfarrer Johannes Kaiser,
gestorben am 10. Dezember 1600
(Stein aus Rotmarmor, Größe 158 x 77 cm, Chor Nordwand).
Der Stein ist das auffälligste Epitaph in der Kirche. Auf ihm
ist die Gestalt eines Pfarrers mit Kelch in der Hand als versenktes
Relief herausgearbeitet. Johannes Kaiser war von 1575 bis 1600 Pfarrer
von Einsbach.
Der Text unter dem Relief ist leider nicht mehr lesbar.
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1626
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für
Pfarrer Mathias Schiessl,
gestorben am 3. Mai 1626.
(Stein aus Rotmarmor, Größe 99 x 49 cm, neben dem rechten
Seitenaltar an der Südwand)
Der Verstorbene war seit 12.12.1603 Pfarrer von Einsbach.
Er ist auf dem Grabstein als bärtiger Mann dargestellt, der vor
einem Altar kniet, auf dem ein großer Kelch steht.
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1683
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für
Pfarrer Simon Widmann,
gestorben am 15.5.1683.
Der Grabstein befindet sich, links im Chorraum. Auf ihm wird der
Verstorbene in einem Relief im unteren Teil als
bärtiger Pfarrherr im Messgewand, mit dem Barett auf dem Kopf
und einem Kelch in den Händen dargestellt.
Der Text im oberen Teil lautet:
"Memento Mori 1683. Mach dein Richtigs Testament Bey dem Vernunft
vor deinem Endt. Der Wohlehrwürdig und Wohlgeehrte Herr Simon
Widman im 1683 Jahr 15.May. Pfarrer zu Einspach hat ime zu Gedechtnus
disen Stein machen lassen"
Simon Widmann musste all die Schrecken des 30jährigen Krieges
in Einsbach miterdulden bis zum bitteren Ende 1648; wobei noch im
Oktober 1648 von den sich nach Augsburg zurückziehenden schwedischen
Soldaten Einsbach ein Raub der Flammen wurde. Bereits im Jahre 1656
gründete Pfarrer Simon Widmann die Sebastianibruderschaft,
die gegen die Pest und um eine gute Sterbestunde gedacht war. Er
war auch Kammerer des Kapitels Egenhofen. Simon Widmann war der
Vetter/Onkel seines Nachfolgers Urban Widmann.
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1731
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für Pfarrer
Urban Widmann,
gestorben am 2.Oktober 1731.
(Solnhofener Stein, Schiff Südwand)
Widmann stammte aus Palsweis, wo er 1646 als Sohn des Hinterbauern
geboren worden war. Er war von 1675 bis 1731, also 56 Jahre lang
Pfarrer in Einsbach. Von 1687 bis 1726 übte er daneben das
Amt des Dekans von Egenhofen aus. Widmann stiftete die beiden Seitenaltarblätter;
er ist darauf abgebildet. Sein Vetter Simon Widmann war übrigens
sein Vorgänger als Pfarrer von Einsbach in der schlimmen Zeit
von 1634-1675.
Den Großteil des Steins nimmt das Relief der Auferstehung
Christi ein. Oben entsteigt der Heiland mit einer Siegesfahne in
der Hand und einem wehenden Umhang um die Schulter dem Grab. Unter
ihm blickt ein Engel bewundernd auf den Auferstehenden. Auf dem
Boden sind die beiden Wachen von dem Ereignis überrasccht und
von Furcht ergriffen. Einer sitzt auf dem Boden, der andere hat
bereits die Flucht ergriffen.
Der Text unter dem Relief lautet:
"Anno 1731, den 2.Oktobis starb Urbanus Widman der heyl. schrift
Licentiat, Hohfirstl. Freysinge geistl. Rhat, dechant und pfarrer
zu Einspach, deme gott gnedig und Barmhertzig sein wolle."
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1746
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für Pfarrer
Franz Salesius Schwaiger,
gestorben am 22.Juli 1746.
(Solnhofener Stein, Größe 117 x 81 cm, Schiff Südwand)
Seit 18.10.1731 war Schwaiger Pfarrer und später auch Kammerer
des Kapitels Egenhofen. Er baute 1733 den Pfarrhof neu auf, der
die große Summe von 3250 Gulden kostete. Den Betrag musste
die Pfarrei in monatlichen Raten von 100 Gulden abstottern. Dieser
Ökonomiepfarrhof hielt bis 1956.
Text auf dem Stein:
"Anno Christiano die, zz. Juli pie in Christo obiit adm.Reverendus
eximius, acclarissimus. Dominus Franciscus Salesius Schwaiger, SAC.Can.Can.
Ditatus Parochusin Einspach annorum Quinquaginta quinque aetatis
superatae putasne mortuus homo rursum vivat, z.14 JOB 14.
Falleris iniectae sime sub tegmine terrae. Sisub mansura mole iacere
fleas, siste modo praesens oculos qui pandise taures dicaci saxo
verba suprema tene. Nonos, nonoculos mors abstulit accuitatra.
Falce mihi reserans exoculata tuos. Exmutoque vices quae sint mortalibus
audis, qui male te credis gernere coecus abis. presseris experti
donec vestigia praeco haec tibi marmoreus qui caps ista sapis, dic
me te stedies nihil esse meosque tuosque pricipium vita est non
nisi triste necis. Ad superos prome quisquis legis ista precare.
CVnCta DeI eXIstat paX MIhI paX oVe tIbI." Das Chronogramm
(die Großbuchstaben des Satzes) ergibt 1746)
Am unteren Ende ist in den Stein ein Kelch eingraviert, der goldfarbig
ausgemalt ist.
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1781
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für Pfarrer
Amadeus Ignatius Oefele,
investiert als Pfarrer am 29.5.1768, gestorben am 26.Januar 1781.
(Marmor, Größe 92 x 52 cm, Schiff Nordwand).
Pfr.Öefele benedizierte 1733 die Schlosskapelle in Lauterbach.
Text auf dem Stein:
"Sta Viator. Morare hic paululum. Lege et Luge. Post Cursum
annorum quinquaginta trium sub hoc Lapide requiescit admodum reverendus,
ac doctis simus Dominus. Amadeus Ignatius Öefele, Parochus
in Albeching, per annos quinque Decanus in Einsbach, per annos tredecim.
Ovilis sibi Crediti Custos acerrimus indefessus, vigilantissimus
Zelo Zelatus pro Honore Domus Domini. Ore, et Opere Doctrina, et
Exemplo Sacerdos vere egregius hoc testantur. Altare, Cathedra,
sacrum Tribunal. Vir prisci Moris sincerus, astabilis, benetreus
Consanquineis, amicis, gregi, Proximo, Omnibus Charus acceptiusque
et Lumen hoc Ecclesiasticum. Vigesimo sexto Ian. MDCCIXXXI fulgere
in Terris desiit, ut per omnem Aeternitatem fulgeat in Coelis jam
Defuncti Manibus bene precatus abi."
Auch hier ist am unteren Ende ein Kelch eingraviert.
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für
drei verstorbene Pfarrer um 1985
(heller Marmor, Größe 98 x 70 cm, Vorhalle).
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Hinweis: Epitaphe
gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte,
die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt
wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und
können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind
normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos
bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim
Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch
darunter ein Grab befindet. |
Ewig-Licht-Ampel
Am Chorbogen hängt
eine große Ewig-Licht-Ampel
aus getriebenem und gegossenem Messing.
Die 42 cm hohe Ampel aus der Zeit um 1900 ist versilbert. 29)
Die Ampel besitzt einen Aufsatz in Kronenform, in dem die Flamme erstrahlt.
Die Aufhängevorrichtungen sind als kunstvolle Akanthusmotive
gestaltet.
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Ewig-Licht-Ampel
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Hinweis: Das rote
Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als
Erkennungsmerkmal eines katho-lischen Gotteshauses. Früher gab
es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden
Vereh-rung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13.
Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, wo
das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet, nachdem der Johanniter-Ritterorden
das Ewige Licht von den Kreuzzügen aus dem |
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Heiligen Land
mitgebracht hatten. Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin,
dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist sind
die von der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber oder versilberten
Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen grazilen Verzierungen
versehen. |
Zelebrationsaltar
und Ambo
Der Zelebrationsaltar
(Volksaltar) wurde um 1970 aufgestellt.
Er ist stilistisch der barocken Altarausstattung nachempfunden.
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Zelebrationsaltar
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Der Zelebrationsalter
ersetzt nun liturgisch voll den Hochaltar. 40)
mehr zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken... |
Ambo
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Neben dem Zelebrationsaltar
steht der Ambo, von dem aus
die Lesung, das Evangelium und die Predigt verkündigt und vorgetragen
werden. Der Ambo ist aus schwarzem Holz gefertigt und teilvergoldet.
Unter dem Pult ist eine mit Akanthusranken verzierte Muschel angebracht.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums sowie
die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie des
ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes' ein
hoher Rang zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution
des II.Vaticanums Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden
nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt.
Sie sind der Ersatz für die nicht mehr benutzte Kanzel. |
Kirchenschiff
/ Langhaus
Die Bezeichnung des Langhauses als
Kirchenschiff ist darauf zurückzuführen, dass die Kirchenväter
die Gemeinschaft der Glaubenden als Schiff bezeichneten, das die Gläubigen
aus dem Sturm der Zeit und den gefährlichen Wogen des Schicksals
rettet.
Chorbogen
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Der
80 cm dicke Chorbogen
an der Schnittstelle zwischen Altarraum und Kirchenschiff ist
7,20 m hoch. Er besitzt wie die Chordecke eine Stuckverzierung.
Das 15
m lange und 7 1/2 m breite Langhaus in Einsbach
ist mit einem Gewölbe überdeckt, das in einer Höhe
von 8,80 m mit frühbarockem, sehr plastischen,
ornamentalen Rahmenstuck geschmückt ist (sog.
Quadratur).
Die Gewölbekonsolen
sind in Form von mehreren übereinander gelagerten Kapitellen
gestaltet.
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Gewölbekonsolen
1688
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Seitenaltäre
Linker
Seitenaltar
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Die 210 cm breiten
und fast raumhohen Seitenaltäre
wurden 1704 "ratifiziert" und 1712 und 1722 vom Dachauer
Maler Joh.Georg Hörmann (1672-1749)
geschaffen. Die glatten Säulen mit den Kompositkapitellen
sind rot-schwarz marmoriert und tragen ein verkröpftes Gebälk
mit Sprenggiebeln. Die leicht hochovalen Auszugsbilder werden von
Cheruben (geflügelten Engelsköpfchen) begleitet.
Vor der Renovierung
2023/24 waren die Säulen und die Predella in leuchtendem
Blau marmoriert. Diese Farbe ist nun nur noch an der Altarblattumrandung
und am darüber liegenden Gesims erhalten. |
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Säulen
in der Kirche haben nicht nur statische Aufgaben. Sie sind auch
Symbol für den Zusammenhang von Oben und Unten, sie verbinden
Himmel und Erde. Deshalb ist die Säule vor allem an Altären
eine beliebte Bauform. |
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rechter
Seitenaltar
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Rechter
Seitenaltar
Altarauszug
Im Auszug ein Bild der schmerzhaften
Muttergottes
(mit Ölfarbe auf Leinwanduntergrund, um 1712).
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Mater dolorosa
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Das Schwert in
Marias Brust erinnert an das Simeonwort im Lukasevangelium (Kap 2,35)
bei der Darstellung im Tempel: "Dir selbst wird ein Schwert durch
die Seele dringen". |
Altarblatt
Das Altarblatt des rechten
Seitenaltars zeigt das leider schon sehr nachgedunkelte Bild
"Die Anbetung
der hl. drei Könige.
Es ist mit "J.Hörmann pinxit 1713" signiert.
Auf dem Gemälde sitzt Maria auf einer Art Thron oder erhöhtem
Sessel und hält ihr Kind auf ihrem Schoß. Jesus ist schon
etwas älter, denn er kann schon sitzen und schreibt dem vor
ihm knienden König mit der Hand ein Zeichen des Segens auf
die Stirn.
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Dreikönige
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Dieser König, ein Mann
in kostbarem Mantel, ist vor Jesus auf die Knie gesunken. Die Geste
ist Zeichen der Anerkennung des größeren Herrschers,
des Kindes, Zu seinen Füßen liegt ein Kästchen mit
Gold.
Der zweite König steht im roten Mantel mit Turban auf dem Haupt,
dahinter und hält ein Rauchfass in der Hand (Weihrauch).
Zwischen den beiden ist -schon etwas im Hintergrund- der dritte
König mit Krone auf dem Haupt zu sehen, der das 3.Geschenk,
den Myrrhe bringt.
Die übrigen Personen
sind nicht deutlich zu erkennen. Hinter Maria könnte Josef
stehen; im Hintergrund recken wohl Bedienstete der Weisen aus dem
Morgenland ihre Köpfe, um das Geschehen beobachten zu können.
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Auf dem Altarblatt kniet im
unteren Bereich des Bildes die kleine Gestalt im Priestergewand. Sie
schaut mit gefalteten Händen, den Rosenkranz betend, zu den Dreikönigen
empor. Auf dem Zettel vor ihm ist der Text: "Seines alters in
67.Jahr Anno 1713." geschrieben. Bei dem Priester dürfte
es sich wahrscheinlich um den Stifter
des Gemäldes, um Pfarrer Urban Widmann handeln. Er hat von 1675
bis 1631, also 56 Jahre lang, die Pfarrei Einsbach geleitet. Urban
Widmann wurde 1646 geboren. 1713 war er 67
Jahre alt.
Die geringe Größe der Figur wird in der Bildenden Kunst
als Bedeutungsperspektive bezeichnet. Das Größenverhältnis
der dargestellten Personen entspricht der Bedeutung, die der Maler
oder der Auftraggeber den Personen zumisst.
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Stifterbild
2013
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Hinweis zu den Weisen aus
dem Morgenland:
Die Bibel spricht nur von Magiern (Sterndeutern) aus dem Morgenland.
Die Zahl wird darin nicht genannt. In frühen Schriften ist
von bis zu 12 Magiern die Rede; durchgesetzt hat sich aber die Zahl
drei, nach der Anzahl der Geschenke. Diese Geschenke versinnbildlichen
die Würden Christi: Gold=König, Weihrauch=Gott, Myrrhe=Arzt,
Tod, Erlösung. Ab dem 4.Jh, als das Weihnachtsfest eingeführt
wurde, entstanden Legenden um die Herkunft der Magier. Zu Königen
wurden sie erst um das Jahr 975 als ihnen die Künstler Kronen
aufsetzten. Zur gleichen Zeit entstanden ihre Namen Kaspar, Melchior
und Balthasar. Ab dem 12. Jh wurde einer schwarz dargestellt, weil
sie die Bewohner der drei damals bekannten Erdteile und damit die
ganze Welt symbolisieren sollten. Einige Apokryphen
schildern den Besuch der Magier zwei Jahre nach Jesu Geburt; deshalb
wird das Kind manchmal schon etwas größer dargestellt.
Die Myrrhe, der kostbare, bitter schmeckende Saft des Myrrhebaumes
wurde in der Antike wegen ihres aromatischen Geruchs hochgeschätzt.
Die Myrrhe war Bestandteil des Salböls, das zu Zeiten Jesu
verwendet wurde und wird noch immer für Kosmetika verwendet.
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Der Altar hat keine
Assistenzfiguren
Aber auf der Mensa steht eine Marienstatue
aus dem Anfang des 18.Jh. 29)
Es handelt sich um eine Statue der Maria Immaculata, mit einem Zepter
in der Hand und einem Sternenkranz um das Haupt. Ihr linker Fuß
steh auf dem Kopf der Schlange, die die blaue Weltku-gel umschlungen
hat. Im Maul der Schlange steckt der Apfel aus dem Paradiesgarten.
Der andere Fuß steht auf einer Mondsichel. Diese erinnert an
Maria als der Frau aus der Offenbarung des Johannes (Offb 12,1) "von
der Sonne umkleidet, den Mond zu ihren Füßen".
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Maria
Immaculata
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Die
Darstellung der Schlange weist auf die Bibelstelle im Buch Genesis
Kap.3, Vers 15 hin, nach der eine Frau der Schlange den Kopf zertreten
wird. Die Kirche sieht in dieser Frau Maria. Sie lässt sich -anders
als Eva- von der Schlange nicht verführen, sondern ist ihr als
Immaculata in ihrer Reinheit überlegen. Die Immaculata war schon
im 17./18.Jh als liebreizende, siegreiche Jungfrau zum populärsten
Marienbild avanciert. Dennoch wurde das Dogma von der Unbefleckten
Empfängnis Mariens erst 1854 verkündet. |
Linker
Seitenaltar
Altarauszug/Altaraufsatz
Der Altarauszug/Altaraufsatz ist mit vielen vergoldeten Akanthus-Rahmen
und -verzierungen geschmückt, die schon Anklänge an den
kommen-den Kunststil des Rokoko erkennen lassen.
Es entstand um 1722, wohl zur gleichen Zeit wie das Altarblatt.
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Von drei Cheruben
(Engelsköpfchen mit Flügeln) bewacht, befindet sich im Zentrum
ein hochovales Ölbild (auf Leinwanduntergrund), das die Figur
des Ecce Homo,
des gegeißelten Heilands zeigt. Jesus mit der Dornenkrone ist
in den roten Spottmantel gehüllt und hält das Schilfrohr
in der Hand, das ihm die Folterer gegeben haben. |
Das
Altarblatt aus dem Jahr 1722 zeigt den "Martertod
der hl. Katharina".
In der Bildmitte steht der Henker im roten Gewand und schwingt theatralisch
sein Krummschwert, mit dem er soeben der auf dem Richtplatz liegenden
Katharina den Kopf abgeschlagen hat. Aus ihrem Hals strömt
Blut.
Eine
Stufe unter ihr liegt ein Teil des Marterrads, das bei der Folterung
der Heiligen zerbrach. Daneben befinden sich herabgeworfene Handschellen.
Im Hintergrund sind einige Zuschauer zu sehen.
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Martyrium der
hl.Katharina
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Über
der Hinrichtungsszene halten fünf Engel auf Wolken Märtyrer-Insignien
(u.a. Lorbeerkranz), bereit.
Katharina,
die Königstochter aus Zypern, ist eine legendäre Gestalt.
Sie soll im Jahr 306 wegen ihres Glaubens und ihrer großen
Überzeugungskraft ausgepeitscht und gerädert und -als
das Rad zerbrach- enthauptet worden sein.
Seit dem ausgehenden Mittelalter gehört sie zu den beliebtesten
Heiligen in unserer Gegend.
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Das Altarblatt (Ölgemälde) am linken Altar wurde
erst 9 Jahre nach dem Gemälde am rechten Altar geschaffen.
Das ist dem kleinen Stifterbild zu entnehmen, das links unten angebracht
ist. Auch hier kniet -wie auf dem rechten Altarblatt- eine kleine
Gestalt im Priestergewand
und schaut mit gefalteten Händen betend zur Märtyrerin
St.Katharina empor. Dabei handelt es sich wieder um Pfarrer Urban
Widmannum, der auch dieses Gemälde gestiftet hat. Widmann ist
tatsächlich älter dargestellt als auf dem rechten Altar;
inzwischen war ihm ein Vollbart gewachsen. Vor ihm liegt wiederum
ein Schild mit dem Text: "Seines alters 76.Jahr." Dieses
Alter hatte Widmann im Jahr 1722 erreicht.
Auf dem Bild am linken Altar ragt ein kleines rotes Kreuz aus den
gefalteten Händen; es sieht nicht original aus, sondern könnte
nachträglich aufgetragen worden sein.
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Stifterbild
2022
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Auf der Mensa, der Altartischplatte,
steht eine barocke Figur des hl. Johannes
Nepomuk, bekleidet mit Mozetta und Rochett. Die Mozetta, das mit
einer Knopfreihe vorn geschlossene Schultertuch, ist dem höheren
Klerus vorbehalten. Das Wort kommt vom italienischen Wort für "abgeschnitten".
Rochett (it.Rock) bezeichnet ein mit Stickereien verziertes weißes
Hemd, das über dem schwarzen Talar getragen wird. In den Händen
hält Nepomuk einen Märtyrerpalmzweig und ein Kruzifix, dem er
sich mit seinem Gesicht voll zuwendet. Die Figur wurde um die Zeit 1750/1760
29)
geschnitzt.
Joh.Nepomuk
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Hinweis: Johannes
aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende des 14.Jh Generalvikar
des Erzbischofs in Prag und machte sich beim König Wenzel wegen
seines energischen Auftretens für die Rechte der Kirche unbeliebt.
Der ließ ihn am 20. März 1393 gefangen nehmen, foltern,
brannte ihn selbst mit Pechfackeln, ließ ihn durch die Straßen
schleifen und schließlich in der Moldau ertränken. Die
Legende berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen, dass Johannes,
der auch Beichtvater der Königin war, dem König keine Auskunft
über die Sünden seiner Frau gegeben habe. Das 1215 eingeführte
Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche einen hohen Stellenwert. Der
Fundort der Leiche in der Moldau wurde durch eine Erscheinung von
fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk ist neben Maria der einzige
Heilige, der mit Sternen geschmückt ist. Die Verehrung von Nepomuk
ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war aber nicht sehr umfangreich
und zudem auf Prag beschränkt. Sein Denkmal auf der Prager Karlsbrücke,
das 1693 errichtet wurde, machte ihn zum Brückenheiligen. Erst
als man über 300 Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der
Öffnung des Grabes in der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen
unverwest vorfand, gewann die Verehrung an Dynamik. Im Jahre 1721
wurde der Kult von Rom anerkannt, am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung
durch Papst Benedikt XIII. Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von
Kurfürst Karl Albrecht zum Landespatron von Bayern (18.8.1729)
erklärt. Die Jesuiten förderten die Verehrung kräftig
und nach kurzer Zeit stand die Nepomukfigur auf vielen Brücken
und in vielen Kirchen. Nepomuk war der Modeheilige der Rokokozeit.
Festtag: 16.Mai |
Kanzel
Kanzel
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Die Kanzel
wurde im Jahr 1693 29)
errichtet.
Der schwarz gefasste und vergoldete Kanzelkorb ist nicht mehr polygon
(vieleckig), wie dies zur damaligen Zeit noch üblich war, sondern
weist mit seinen Rundungen schon auf den kommenden Stil hin. Der Korb
ist durch kleine gedrehte Säulchen gegliedert und trägt
dazwischen drei hochovale Gemälde (Ölfarbe auf Holz), die
die Heiligen Franziskus (Predigt vor Vögeln, Predigt vor Fischen)
und Leonhard (segnet das Vieh) zeigen.
Der über den Kanzelkorb hinausragende Schalldeckel ist mit einer
kugel- und vasenförmigen Bekrönung versehen. Auf der Unterseite
des Schalldeckels ist eine große Taube aufgemalt. Sie ist Symbol
für den Heiligen Geist, der den Prediger bei seiner Ansprache
unterstützen möge.
Hinweis: Die Predigt wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich wie
heute- von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens
seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt.
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Heiligenfiguren
Zwischen Kanzel und Empore steht
an der nördlichen Seitenwand zwei lange Heiligenfiguren (um 1920
geschnitzt), die ihre Gesichter so weit nach oben wenden, dass man sie
von den Kirchenbänken aus kaum sehen kann. Sie wurden wohl für
einen Platz geschnitzt, von dem aus sie zu einer Darstellung Gottes aufblicken
konnten. Beide Heiligen aus Spanien gehörten dem Jesuitenorden an
und waren nacheinander erfolgreiche Missionare des 16./17.Jahrhunderts.
Franz
Xaver
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Die vordere Figur
zeigt den hl. Franz Xaver
(1506-1552) mit hoch erhobenem Kruzifix.
Der Heilige missionierte im 16.Jh vor allem in Asien. Von Goa
in Indien aus bereiste er mehrfach den fernen Osten (u.a.Japan und
China). Das hochgehaltene Kruzifix erinnert an den Eifer, mit dem
er die Botschaft vom Gekreuzigten verkündete.
In der Münchner Michaelskirche befindet sich eine Knochenreliquie
mit dem Spruchband: "25 Tote erweckt, 120.000 getauft". Die Zahl der
Taufen war damals -anders als heute- ein Maßstab für den
Erfolg der Mission. (Gedenktag: 3.Dezember).
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Neben Franz Xaver steht auf einem
Sockel im Stil des Rokoko eine Statue des hierzulande wenig bekannten
Petrus Claver mit Armfesseln.
Petrus
Claver
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Der Heilige (1580 bis 1654)
war ein spanischer Jesuit, Missionar und Priester in Kolumbien.
Petrus wirkte 38 Jahre in der Stadt Cartagena, einem Zentrum des
Sklavenhandels und setzte sich in selbstloser Nächstenliebe
für die aus Afrika verschleppten Sklaven ein. Er unterrichtete
sie als Lehrer, führte sie in den Glauben ein, taufte sie und
versorgte sie medizinisch.
Weil er sich besonders der Kranken, Aussätzigen, Sterbenden
und Gefangenen annahm, erhielt er den Ehrentitel "Apostel von Cartagena",
wo er auch am 8. September 1654 starb. 1888 wurde er von Papst Leo
XIII. heiliggesprochen und 1896 zum Patron der "Mission unter Schwarzen"
ernannt. Petrus Claver wird als Schutzheiliger Kolumbiens verehrt
(Gedenktag 9.September).
|
Die beiden
Figuren hatte man eine Zeit lang auf dem Speicher der Heilig-Blut-Kirche
aufbewahrt. Während der Renovierung dieser Kirche entdeckte Pfarrer
Gumpertsberger die Figuren und stellte sie nach einer Restaurierung durch
Kirchenmaler Alfons Wagner (Neuausstattung mit Attributen) hier in der
Pfarrkirche auf. 75)
Marienfigur
Auf
einem schön geschwungenen Sockel steht eine Marienfigur
(Holz, Polychrom gefasst) aus der Zeit um 1730 29).
Sie ist in ein rot/blaues Gewand gekleidet. Rot und Blau waren die
traditionellen Marienfarben in der Barockzeit. Rot für den königlichen
Anspruch, Blau für die hohe Wertschätzung. Im Mittelalter
brauchte man für die Herstellung der blauen Malfarbe den sehr
teuren Grundstoff Lapislazuli. Die Attribute Mariens (Sternenkranz,
Krone und Schwert) weisen sie nicht einem definierten Kunst-Typus
zu.
Die Krone ist Sinnbild für die Himmelskönigin Maria;
Der Kranz von 12 Sternen hat mehrere Bedeutungen:
a) Er symbolisiert sowohl die zwölf
Patriarchen der Stämme Israels (ursprüngliches Volk Gottes)
als auch die
zwölf Apostel
(erneuertes Volk Gottes); Maria ist Teil beider Völker.
b) Maria wird als Frau aus der Offenbarung
Kap.12 Vers. 1 gesehen: Dort heißt es: "Und es erschien
ein großes
und wundersames Zeichen
am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter
ihren Füßen
und auf ihrem Haupt
eine Krone von zwölf Sternen " |
|
Das Schwert erinnert an die Prophezeihung des greisen Sehers Simeon bei
der Darstellung Jesu im Tempel (Lukas,2,35).
Er sagte zu Maria: "Dir selbst wird ein Schwert
durch die Seele dringen". Der Kunsttypus der stehenden Mater Dolorosa
entwickelte sich schon in der im Mittelalter, als die
Marienverehrung zu ihrer Blüte gelangte. Er bezieht sich direkt auf
das aus
dem 13. Jh. stammende Gedicht "Stabat mater".
Früher
stand die Marienfigur in Einsbach wegen dieser Bedeutung als Mater dolorosa
unter dem Kanzelkreuz.
In der Seitenkapelle
stand früher die Figur des Auferstandenen Christus. Sie wurde
1738 von Johann Kaspar Öberl aus Friedberg geschnitzt (am Rücken
datiert). Adelheid Riolini-Unger beschreibt die Figur in ihrem Buch über
die Künstlerfamilie Öberl 63)
|
"Die
lange Stange mit der textilen Fahne gehört nicht zur ursprünglichen
Christusfigur. Der schlanke, nur mit einem Lendentuch bekleidete Auferstandene
wendet Haupt und Blick leicht nach oben. Das von Locken gerahmte Gesicht
hat den für Öberl typischen Gesichtsschnitt mit den in tiefen
Höhlen liegenden großen Augen, kantiger, spitzer Nase sowie
leicht geöffnetem Mund. Christus ist als Sieger über den
Tod dargestellt und strahlt Freude und Heiterkeit aus." |
per
Mouseklick zu den Beschreibungen
|
Kreuz an der Südwand
Gegenüber der Kanzel
hängt das sog. Kanzelkreuz
aus dem 16.Jh. 29)
Der Corpus Jesu ist fein gearbeitet. Sein
dornengekröntes Haupt ist von einem |
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dreistrahligen Heiligenschein
umgeben. Seine Füße sind übereinander mit einem Nagel
ans Kreuz geheftet. Deshalb spricht man von einem Dreinagelkreuz.
Aus den Nagelwunden und aus den Knien rinnt das Blut. Der Kreuzesstamm
ist mit vergoldeten Leisten versehen. An seinen Enden sind vergoldete
Akanthusverzie-rungen angebracht. Auch die Inschrif-tentafel (INRI)
ist mit einem vergoldeten Rahmen versehen.
Hinweis: Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel
der Kanzel gegenüber an der Wand ange-bracht ist. Es erinnert
den Prediger an Paulussatz: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten".
Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die
Auferstehung Christi zum Inhalt haben. |
Die Kirchenbänke
(rechts 11, links 14 Reihen) besitzen prächtige Wangen mit
akanthusartigem
Schnitzdekor aus der Zeit um 1700/1710.
Hinweis: Kirchenstühle gab es nicht von Anfang an in den Kirchen.
Die ersten 1500 Jahre standen die Gläubigen oder bewegten sich
langsam im Raum. Lediglich für Alte und Schwache gab es einige
Stühle an den seitlichen Wänden. Ohne Kirchenstühle
fasst die Kirche viel mehr Menschen; bei dichtem Gedränge während
des Gottes-dienstes schien der Raum voller Bewegung zu sein.
Das feste Gestühl wurde zum Spiegel einer disziplinierten Gemeinschaft,
in der jeder seinen festgefügten Platz hat. Im 16.Jh. wurden
zuerst die evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet, weil
dort die Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren
Raum einnimmt. Die katholischen Kirchen zogen erst später nach.
Die Bestuhlung war einer der Gründe, weshalb die Kirchen zu
Beginn der Barockzeit vergrößert werden mussten.
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Kirchenbank-
wange
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Vortragekreuze
In der Kirche
stehen zwei Vortragekreuze
Ein
Kreuz ist in den
Formen des Rokoko gearbeitet, mit kunstvollen Verzierungen an den
Kreuzbalken-Enden.
Ähnlich ist der Nodus unterhalb des Kruzifixes gestaltet. Das
Kreuz wird bei Prozessionen verwendet.
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Ein
weiteres Vortragekreuz
wird bei Beerdigungen eingesetzt, beim Zug von der Kirche bis zum
Grab auf dem Friedhof. Zu erkennen ist dieser Verwendungs-bereich
an den beiden Werkzeugen, die hinter dem Haupt Jesu angebracht sind:
Ein Pickel und eine Schaufel. |
Hinweise: Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen,
Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück
auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst,
nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen,
Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen
gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen,
z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung,
d.h., er weist ihnen den Weg. Diese Kreuz ist "das Zeichen unserer
Hoffnung, das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, das über deinem Grab
aufgerichtet sei", wie der Pfarrer bei der kath. Beerdigung betet.
Kreuzweg-Stationsbilder
An den Seitenwänden der
Kirche hängen Bilder der Kreuzwegstationen. Über
das Alter und den Maler ist mir nichts bekannt. Es könnten
die Bilder sein, die vor 40 Jahren auf dem Dachboden aufbewahrt
wurden; sie sollen im Jahr 1790 gemalt worden sein.
Die Bilder, die heute im Kirchenschiff
hängen wurden jedenfalls 2001 durch den Kirchenmaler Alfons
Wagner aus Prack restauriert. 75)
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Als Kreuzweg werden
die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen
bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte
Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung,
bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger,
bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via
Dolorosa" nachzugehen. |
Im späten Mittelalter wurde die
Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert,der
durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen
Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz
für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten
dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der
letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet
werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und
bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere
in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum
18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume
der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte
im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie
man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch
an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Emporen
Einsbach besitzt eine große,
geschwungene Doppelempore, die von jeweils zwei Säulen, unten
aus Gusseisen, oben aus Holz, getragen wird. Die Brüstungen sind
kassettiert und weiß verputzt. Die Emporen wurden um 1850 anlässlich
der Kirchenerweiterung neu errichtet.
Orgel
39)
Die Orgel
wurde im Jahr 1998 von Orgelbauer Norbert Krieger aus Retzbach
erbaut. Sie besitzt 11 Register, zwei Manuale und ein Pedal. Es handelt
sich um eine mechanische Spiel- und Registertraktur.
Der Prospekt aus dem Jahr 1914 zeigt sich noch in den Stilformen
des Historismus. |
Orgelgehäuse
|
1998 wurde das
Orgelgehäuse von Kirchenmaler Alfons Wagner neu gefasst. Am 26.7.1998
fand die Segnung der Orgel statt. Es spielten: Organist Bernd Ulbrich
und Orgelsachverständiger Dr.Michael Hartmann |
Frühere Orgeln:
- 1773: Schon in der Zeit vor 1773 gab es eine Orgel. Denn aus diesem
Jahr ist eine Reparatur bekannt
- 1814: Damals verfügte die Orgel über 6 Register
- 1874: auch in der Pfarrbeschreibung von 1874 wird die Orgel mit
6 Registern genannt.
- 1914: Neue Orgel von Albert Schönle aus München, dem
Nachfolger des bekannten Orgelbauers Maerz, als zweimanualiges
Werk
mit acht Registern errichtet. 16)
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Disposition der Orgel von
1914 (nach Brenninger -Stand 1975-): 13)
I.
Manual:
Principal 8', Gamba 8', Gedeckt 8', Trompete 4',
II. Manual: Aeoline 8', Salicional 8'
Pedal: Subbaß
16',Violoncello 8', Zartbaß 8'
|
- 1917 Schönle ersetzte
drei Jahre später die an den Staat für Kriegszwecke abgelieferten
Prospektpfeifen
- 1920 Reparatur des Instruments durch Orgelbauer Schönle
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|
Hinweis:
Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen
gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen Bereich
der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in
die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes (weltliches)
Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet
wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt,
die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler
gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten
Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der
Pfeifen wirkt. |
Leonhardskapelle
Zwischen linkem
Seitenaltar und der Kanzel gelangt man durch einen schönen Bogen
in die Leonhardskapelle.
29)
Rümann-Drave
schrieb in einem Buch "Schlüssel zur unbekannten Heimat"
dazu: "...für manchen könnte der zur Kapelle links
führende stuckierte Bogen eine bescheidene Augenweide sein."78)
|
Zugang
zur Kapelle
|
Die Kapelle ist ähnlich
überwölbt wie das Langhaus: quergestellte Stichkappentonne
mit ornamentalen Rahmenstuck
mit Eierstab-,
Perlstab- und Blattstabmustern.
Die
Kapelle ist durch ein kunstvolles Ziergitter vom Kirchenraum getrennt.
Dieses Gitter
aus der Zeit um 1700 ist in Durchstecktechnik gefertigt und mit
gerundetem Geflecht aus blau gefassten und teilvergoldeten Akanthusranken
verziert.
|
Blickfang ist der aus dem
Jahr 1682 (andere Quelle
77)
:1692/93) stammende, mit Akanthus- und Blütenmotiven
reich verzierte Kapellenaltar.
Er übertrifft mit 230 cm Breite sogar den Choraltar und ist
raumhoch. Der Altar wurde vom damaligen Pfarrer Urban Widmann gestiftet
(der auch die Seitenaltäre in der Kirche aus seiner Privatschatulle
finanzierte).
|
Altar
in der Leonhardskapelle
|
1887
hat man den Kapellenaltar wohl restauriert und überarbeitet.
Damals wurden auch die Skulpturen geschaffen. Vier kannelierte und
zwei gedrehte und mit Weinranken verzierte Säulen tragen ein
verkröpftes Gebälk mit Sprenggiebeln.
Am Auszug eine glatte und je zwei unterschiedlich große gedrehte
Säulen. Über der Mittelnische ein Cherub mit Inschriftentafel
"Votiv Altare". Ein weiterer Cherub krönt den Altar. |
Auszug/Aufsatz
Der Auszug/Aufsatz
besitzt je eine glatte und zwei gedrehte Säulen. Sie stützen
einen Segmentbogengiebel, vor dem ein großer Cherub, ein Engelskopf
mit Flügeln, angebracht ist. |
Altaraufsatz
|
In der Mitte wird
ein heiliger Mönch dargestellt. Dem Habit (Mönchskutte)
nach gehörte er dem Benediktinerorden an. 29)
Er präsentiert
dem Betrachter mit großem Eifer ein Kruzifix. |
In der Mitte steht zwischen den Säulen die lebensgroße Figur
des hl.Leonhard,
des Patrons der Gefangenen und der Tiere. Zu seinen Füßen lugen
unter der Kutte der Kopf eines Gefangenen und -auf der anderen Seite-
der Kopf eines Rindes hervor.
Hinweis: Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte
um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich.
Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim
König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb
galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen",
also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins 18.
Jh. ankettete. |
St.Leonhard
|
Als die Leonhardsverehrung
nach Deutschland kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen
er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man
diese Ketten als Viehketten missdeutete.
In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt.
An seinem Festtag, dem 6.November, werden noch in einigen Orten Leonhardiritte
veranstaltet. Im Landkreis Dachau ist dies nur noch in Pasenbach |
Flankiert wird St.Leonhard von Figuren
des hl.Urban,
dem Patron der nahe gelegenen Kirche in Palsweis und Namenspatron des
Altarstifters Pfarrer Urban Widmann sowie des Kirchenlehrers und Bischofs
St. Augustinus.
St.Augustinus
|
Hinweise: St.Augustinus ist der bedeutendste der vier
lateinischen Kirchenväter. Er wurde am 13.11.354 zu Tagaste
in Numidien (Nordafrika) geboren. Auf allerlei Irrwegen gelangte
er zum christlichen Glauben und wurde 387 vom hl. Ambrosius in
Mailand getauft. 394 wurde er zum Bischof von Hippo bei Karthago
geweiht. Durch seine zahlreichen Schriften entwickelte er sich
zum geistigen Führer der abendländischen Kirche. Er
starb am 28.8.430 während der Belagerung Hippos durch den
Vandalenkönig Geiserich.
St.Urban
soll Schüler des St.Gallus (nach dem das Kloster St.Gallen
benannt wurde) gewesen sein und im 7. Jh. bei Heilbronn
am Neckar gepredigt und dabei den Weinbau gelehrt haben. Nach
der Legende errichtete er ein Kreuz, um das sich eine Weinrebe
schlang.
|
St.Urban
|
Der Tabernakel
(1887) ist aus Holz gearbeitet und schwarz gefasst. Er wird von vergoldetem
Akanthus-Dekor und Blütenschnüren geziert. Auf der ebenfalls
vergoldeten Türe ist ein Kelch mit Hostie zu erkennen, der von
einem Strahlenkranz umgeben wird. |
Tabernakel
am Kapellenaltar
|
|
Taufstein
Taufstein
|
In der Leonhardskapelle steht
auch der 113 cm hohe Taufstein
aus Rotmarmor (um 1670). Auf einem kräftigen, runden Schaft
mit mehreren profilierten Schaftringen sitzt ein weit ausladendes,
gebauchtes Becken, das im unteren Teil mit eingravierten Palmetten
(Palmetten = ein symmetrisch geordnetes, palmblattähnliches
Ornament) geschmückt ist. Oben
sitzt ein Metalldeckel, der früher ein auf Blech gemaltes Bild
der Taufe Christi besessen haben soll.
Früher waren die Taufsteine durchgängig mit Wasser gefüllt,
das nur einmal im Jahr erneuert wurde. Seit der Liturgiereform des
2. Vatikanischen Konzils wird das Taufwasser in katholischen Kirchen
nur für die Osterzeit aufbewahrt, ansonsten für jede Tauffeier
eigens geweiht.
|
Portal
und Türschloss
Die
zweiflügelige Eingangstüre
besitzt vier große, dekorativve Türbeschläge
in barocken Formen.
In der Mitte der Türe ist ein altes,
ebenso barock verziertes Schloss angebracht, das aber seine ursprüngliche
Aufgabe an die Gittertüre mit modernem Schließzylinder abgegeben
hat.
Türschloss
|
Eingangstüre
|
Türbeschlag
|
Ausgelagerte
kirchliche Gegenstände
Im Pfarrheim steht
eine Figur der hl. Margarete
(um 1900 29))
mit einem Kreuz in der Hand und einem Drachen, der sich um die Füße
der Heiligen windet. Margarete hält den Drachen an einer langen
Kette.
Der Legende nach soll ihr der Teufel als ein riesiger Drache erschienen
sein, um sie zu verschlingen. Aber er wurde zerbrochen durch das
Kreuzzeichen, das Margareta über ihn machte.
Ein
großer Engel mit einem Kelch in der Hand und einem
Kreuz als Hintergrund ist ein Relikt des Ölbergs, der lange
Zeit in der Kirche vor Ostern aufgebaut war.
Eine
Monstranz mit gothisirenden Formen aus dem 17. Jahrhundert.
Kelch mit Rankenwerk und Emailmedaillons. Augsburger Arbeit. Marke
CK. Um 1700 gefertigt. Höhe. 65 cm. 77)
Die
Pfarrei Einsbach ist mit Kelchen, Ziborien und Monstranzen gut ausgestattet;
sie sind aber aus Sicherheitsgründen alle ausgelagert. 29)
|
St.Margaretafigur
im Pfarrheim
|
Pfarrhof
Von der Geschichte des Pfarrhofs
und dessen variabler Größe im Lauf der Jahrhunderte ist mir
nicht viel bekannt. Ein Pfarrhaus wird es schon so lange wie die Pfarrei
gegeben haben. Schließlich musste der Pfarrer irgendwo wohnen. Da
früher die Pfarrer ihren Lebensunterhalt selbst verdienen mussten,
die Stolgebühren aber angesichts der wenigen Gläubigen nicht
ausreichten, konnte dies nur durch die Bewirtschaftung eines Bauernhofs
geschehen. Aus dem Pfarrhaus wurde ein Pfarrhof.
Die erste schriftliche Nachricht von der Existenz eines Pfarrhofs können
wir der Sunderndorferschen Matrikel aus dem Jahr
1524 entnehmen: Dort heißt es, das Pfarrhaus und die dazugehörenden
Wirtschaftsgebäude seien "satis competenter aedificata"
(= von ausreichender Größe).
1560
besaß die Pfarrei einen reparaturbedürftigen Pfarrhof, den
der damals neue Pfarrer Planckh renovieren wollte ["Hat ain pfarrhof,
gleichwol paufellig. Jetziger pfarrer, so neulich auftzogen, ist willens
zupauen"]. Die Pfarrei besaß kein eigenes Mesnerhaus. ["Hat kain
aigen mesenhauß"].
1654, nach dem Dreißigjährigen
Krieg, wurde der "baufällige" Pfarrhof für 200 Gulden
wieder instand gesetzt; dies können wir der Kirchenrechnung von Wiedenzhausen
entnehmen, weil von dort ein Darlehen für den Pfarrhofbau gewährt
worden war. Die Bauarbeiten waren wohl auch Ausfluss der Beschädigungen
im 30jährigen Krieg.
Im Jahr 1739 besuchte der
Freisinger
Kanonikus Schmidt die Pfarrei.
Er schrieb, das Pfarrhaus in Einsbach und die dazugehörenden Wirtschaftsgebäude
seien neu und deshalb in sehr gutem baulichen Zustand. Die Pfarrei hätte
im Übrigen drei kleinere Bauernhöfe, Widum Höfe, die den
Geistlichen als wirtschaftliche Grundlage dienten: "drey Widumb-Güetter,
als nemblich ain stüftbahres halb Juchart-Güettl zu Einspach,
ain grundt- und stüftbahrer Hoff zu Iberakher und ain halbes Höfel
zu Widenzhausen".
Um 1857 errichtete nach den
vorhandenen Unterlagen Joh.Bapt.Stettner während seiner Zeit als
Pfarrer von Einsbach (24.2.1854 bis 25.10.1865) die Ökonomiegebäude
des Pfarrhofs neu. Da er nicht genügend Geld hatte, musste er 7600
Gulden Schulden machen; "ad onus successorum" (zu Lasten seiner
Nachfolger) heißt es in den Kirchenbüchern. Aber schon sein
Nachfolger, Pfarrer Joseph Jäger tilgte alle Schulden und ließ
auch noch ein neues Gewölbe in den Kuhstall einbauen. Ein Jahr vor
den Oekonomie-Gebäuden, also 1856, war das aus der ersten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts (= 1700-1750) stammende Pfarrhaus gründlich
reparirt worden. Es ist ein solides, geräumiges, ansehnliches Gebäude.
1874 erstellte Benefiziat
Anton Mayer eine statistische Beschreibung des Erzbistums München-Freising.
In der Einsbacher Pfarrbeschreibung erwähnt er auch den Pfarrhof
und seinen Ertrag:
"Die Kirchenrechnung weist bei 3263 Gulden Einnahmen und 1113 Ausgaben
einen Reinertrag von 2150 Gulden auf. Das Onus-Capital (= langfristige
Schulden) beläuft sich auf 7600 Gulden. Das Widdum, umfasst eine
Grundfläche von 107 Tagwerk (= 36 ha). Zu den Pfründegebäuden
gehört auch das an den Gottesacker angebaute sog. Cooperatorhäuschen,
das, zurzeit unbewohnt, provisorisch zur Aufbewahrung von Kirchengeräthschaften
überlassen wird. Der Cooperator wohnt im Pfarrhause. Ebenso ein Coadjutor,
der 1858 zunächst wegen der Schulschwestern und später auch
wegen der Gutsherrschaft in Lauterbach angestellt wurde. Die Kosten dafür
trägt eine Stiftung von 4300 Gulden der früheren Gräfin
Johanne von Hundt, verwitwete Röckhel, seit 1.Mai 1865 Nonne in Dietramszell."
Nach dem 2.Weltkrieg wurde Das Pfarrhaus, das Wohnhaus des Pfarrers,
unter Pfr. Balthasar Gumpertsberger (1954-1983) neu errichtet.
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Schrazllöcher
Bei Kanalbauten hat man vor einigen
Jahren ein unterirdisches Gangsystem mit charakteristischen Nischen in
den Gangwänden ("Schrazllöcher") zwischen der Kirche
und einigen Bauernhöfen entdeckt. Mehr
zu Schrazllöchern...
Hans
Schertl
Quellen:
01) Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
03) Heyberger, Landes- und Volkskunde
des Konigreichs Bayern,1868 (Statistik)
04) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
05) Amperbote vom 5.8.1882 (Installation
Pfr Johann Rohrer)
06) Amperbote vom 11.04.1896 (Unfall am Pfarrbauernhof)
07) Amperbote vom 14.12.1929 (Innenrestauration)
08) Amperbote vom 11.9.1935 (Außenrestauration)
09) Alois Angerpointer, Eine Stiftung aus der Pfarrei
Einsbach, Dachauer Nachrichten v. 20.01.1964
10) Max Gruber, Stuck im Dachauer Land, Amperland 1966/1
11) Max Gruber, Zwei Dorf-Genies aus dem Dachauer Land:
Ulrich Gailler und Hans Maurer, 1968/4 (Gailler)
12) Max Gruber, Die Kistlerfamilie Prugger aus Dachau,
Amperland 1975/1
13) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/3
14) Max Gruber, Kistler, Schreiner u. Drechsler aus
dem Amperland, Amperl 1975-S.91 (Müller Melchior)
15) Max Gruber, Dachauer Kistler, Schreiner und Drechsler
des 17. u. 18. Jh., Amperl 1975, S.40 (Stuber)
16) Georg Brenninger: Orgeln in
Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
17) Max Gruber, Werkverzeichnisse der Dachauer Maler
Johann und Johann Georg Hörmann, Amperland 1980/4
18) Max Gruber, Für Dachau tätige Architekten
und Maurermeister, Amperland 1982/3 (Underberger)
19) Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland wirkende
Maler, Amperland 1982 (Fr.B.Pfeil, Pichler)
20) Alois Angerpointner, In 100
Jahren nur vier Pfarrherren, Dachauer Nachrichten vom 23.8.1983 (1697)
21) Alois Angerpointner, Der letzte Pfarrer hat heißen
Draht zum Mond, Dachauer Nachrichten vom 25.08.1983
22) Festschrift Sportschützengesellschaft Harmonie,
1984 (1485,1500)
23) Max Gruber, Im Amperland tätige
Glockengießer, Amperland 1984/2 (Gruber)
24) Michael Loose, Burgen Schlösser
und Befestigungen im Kreis Dachau, aus ARX 1/2019
25) Marijan Zadnikar, Die Chorturmkirchen
in Slowenien, aus Forn Vännen, 1967
26) Max Gruber, Bis gegen 1800 im
Amperland tätige Zimmermeister, Amperl 1986 (Föst)
Der Zimmermeister Johann
Föst (Vest) aus Überacker war seit 1672 mit Katharina Jais
aus Holzhausen bei Parsberg
verheiratet. Er war in den Kirchen
von Bergkirchen (1705 Überschlag für Pfarrhof), in Bogenried
(1706 Überschlag für
Dacherneuerung) und in Einsbach
(1670 Überschlag für Reparatur der Pfarrkirche und 1673 Durchführung
der Reparatur)
tätig. Johann Föst
starb 1677.
27) Dehio, Handbuch der Deutschen
Kunstdenkmäler, Bayern IV, 1990
28) Gottfried Weber, Die Romanik
in Oberbayern, 1990
29) Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie
des Erzbistums München und Freising, 1992
30) Gerhard Hanke / Wilhelm Liebhart,
Der Landkreis Dachau, S. 126, 1992 (Erding)
31) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (Umbau 1654, Votivkerze 1730)
32) Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog
Oberammergauer Passionsspiele 1999, S.27
|
'Communicantes'
waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur
Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl
der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister-
"noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige
hinzuzählen". |
33) Dachauer SZ
vom 30.1.2002
34) Eleonore Philipp, Gedenken an
Kaplan Johannes Zimmermann, 2005
35) Dr.Wilhelm Liebhart, Huosigau, Landgericht und Landkreis
Dachau, 2006 (Hofmark)
36) Dachauer Nachrichten vom 10.11.2012 (Renovierung
2014)
37) Dachauer Nachrichten vom 4.4.2013 (Ölbergengel),
38) Dachauer Nachrichten vom13.5.2014 (Orgelreinigung)
39) Erzbischöfliches Ordinariat,
Neue und restaurierte Orgeln
in der Erzdiözese bis 2003
40) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats
München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
41) Johann Nepomuk Buchinger, Geschichtliche
Nachrichten über die ehmalige Grafschaft und das Landgericht Dachau,1844
42) Oberbayerisches Archiv für
vaterländische Geschichte, herausgegeben v.historischen Verein von
und für Obb.-1843
43) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
44) Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
45) Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet,
Katalog zur Ausstellung "75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising",
1999
46) Michael Andreas Schmid, M.A, Das
Werk des Dachauer Stuckateurs Benedikt Heiß im Amperland, Amperland
2000
47) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
48) Georg Werner, Ortschronik des
Pfarrsprengels Ampermoching, 2018
49) Josef Mass, Geschichte des Erzbistums
München und Freising, 1986 (Wallfahrt Andechs)
50) Max Gruber, Im Amperland tätige Kistler, Schreiner,
Tischler und Schneidkistler, Amperland 1986/3 (Stuber/Lohn)
51) Dr.Michael Losse, Das Burgensterben
im Dachauer Land, Röhrmooser Heimatblätter 2019
52) Digitales Archiv des Erzbistums
München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS112 (Pfarrerliste)
53) Alois Angerpointner, In 100 Jahren
nur vier Pfarrherren, Dachauer Nachrichten vom 23.08.1983
54) Alois Angerpointner, Der letzte
Pfarrer hat heißen Draht zum Mond, Dachauer Nachrichten v. 25.8.1983
55) Manfred Daurer, Pfarrer Gumpertsberger
in Frasdorf gestorben, Dachauer Nachrichten vom 20.08.1985
56) Marlene Wagner, Pfarrer Paul Hauser
sieht man die 70 nicht an, Dachauer Nachrichten vom 29.7.2020
57) Der katholische Volksfreund- Wochenschrift
für häusliche Erbauung u.Belehrung des kath. Volkes v.18.12.1852
(Haindl)
58) Rosenheimer Anzeiger -Tagblatt
für Stadt und Land v. 31.03.1918 (Coop.Striegl)
59) Rosenheimer Anzeiger -Tagblatt
für Stadt und Land v. 22.07.1908 (Coop.Huber)
60) Wendelstein-Rosenheimer Tagblatt-Tageszeitung
für Landwirtsch.,Gewerbe u. Handel v. 25.7.1900 (Coop.Schöpfer+Fortm.)
61) Historischer Atlas von Bayern,
Digitale
Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek (Hofmark)
62) Matrikel der Patronats- und Collations-Rechte,
Deutinger-Die älteren Matrikeln des Bisthums Freysing, § 678,
S.473
63) Adelheid Riolini-Unger, Die Bildhauerfamilie
Öberl in Friedberg, 2022 (ISBN: 978-3-949257-07-0)
64) Rosenheimer Anzeiger-Tagblatt
für Stadt und Land vom 08.07.1915 (Coop.Seitz)
65) Allgemeine Zeitung vom 17.09.1907
(Pfr Eder)
66) Freisinger Tagblatt - Freisinger
Nachrichten - Amtsblatt der Stadt Freising.... vom 29.09.1870 (Jahrtag
Gattinger)
67) Rosenheimer Anzeiger vom 4.1.1910
(Tod PfrSchmid)
68) "Im
17. und 18. Jahrhundert galt Augsburg als das Zentrum der Silber- und Goldschmiede.
Mehr als 200 Meister dieser Zunft
|
waren
hier ansässig und exportierten ihre Schöpfungen in die gesamte
Welt. Sowohl der österreichische als auch der bayerische Hof
zählten zu den finanzkräftigen Kunden und ließen virtuose
Objekte für ihre Kunstsammlungen kreieren. Aber nicht nur das!
...Der Pinienzapfen wird als Punze zum Zeichen dieser ersten Adresse
für Gold und Silber. Aufgrund dieser Marke und der sogenannten
Meistermarken ist es möglich, heute jedes Objekt exakt seinem
Schöpfer zuzuordnen. Glanzvolle Objekte sind Synonym der Kreativität
der Meister, aber auch Ausdruck eines ästhetischen Empfindens,
das zur Grundlage des Mäzenatentums wurde." |
69)
Marc Rosenberg,
Der Goldschmiede Merkzeichen,
1922, Augsburger Goldschmied Wolfgang Caspar Kolb
70) Antrag auf Umbezirkung von Einsbach
nach FFB-Fürstenfeldbrucker Zeitung vom 12.04.1928
71) Dr.J.B.Prechtl, Chronik der Pfarrei
Fürholzen bei Freising, 1887
72) Altes
erhalten und gestalten, Dachauer Nachrichten vom 2.11.2023
(Renovierung 23)
73)
Liste der_Baudenkmäler
in Sulzemoos, Stand 2023
74)
Digitales
Archiv
des Erzbistums Muenchen und Freising; Az: AA001/3, PfarrA4345
75)
Marlene
Wagner, Restaurierung von St.Margareta geht voran, Dachauer Nachrichten
vom 20./21.4.2024
76)
Arnoldusglocke
- https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=eMsCJD3jKU4
(Läuten)
77)
Sighart,
Die mittelalterliche Kunst in der Erzdiözese Freising, 1855 (1692)
78)
Rümann-Drave, Schlüssel zur unbekannten Heimat, Südd.Verl.
München, 1962
79)
Franz
Sales Vordermayer, geb.am 29.01.1805 in Dettenhausen bei Laufen. Er studierte
in Salzburg, Kremsmünster und
|
Landshut
und zog 1826 mit der Universität nach München. Priesterweihe in Freising
am 21.08.1830. Hilfspriesterstellen in Palling, Erharting, Velden
und Einsbach, bis er 1836 in der Pfarrei Mammendorf als Vikar angestellt
wurde. - Zum 27.07.1852 kam er auf die Pfarrei Geisenhausen. |
79 Bilder:
Hans Schertl
24.8.2024
Pfarrerliste
Einsbach 52),
53),54),
55)
Pfarrer
|
ab-bis,
um
|
|
Pfarrer
|
ab-bis,
um
|
Udalschalk
von Einsbach, Dekan |
um 1200
|
Carl Koneberg
+9.9.1853
54)
|
03.10.1836
- 1853
|
Cunrad |
1314
|
+
Coop Fr.Mich.Haindl, danach Aubing 57)
|
- 1853
|
Ulrich Hochstätter,
Pfarrherr
und Domherr in Freising |
1495 - 1524>
|
+
Max Schmid Coadjutor
67)
gest.18.12.1861 |
- 1861
|
+
Georg Schedl/Schädl, Vikar
geb. in Orthofen um 1480, Priesterweihe
in Rom, nach Einsbach Pfarrer von Sulzemoos); |
<1524
- 1531
|
Joh.
Bapt. Stettner
vorher Pfarrer in Pfaffenhofen
+5.3.1886
als 81-jähriger in Rosenheim 54)
|
24.02.1854
- 1865
|
Castulus
Planckh
geb. in Bruck, studiert in Wien, zum Priester geweiht 1548 in Regensbg. |
<1560>
|
Joseph
Jäger + 25.5.1896
später ab 19.3.1882 Pfr. in Sittenbach
54)
|
29.12.1865
- 1896
|
|
|
+
Joseph Eder, Cooperator, vorher Wörth 65)
|
1907- |
+ Matheus Pistor,Gesellpriester (Kaplan)
aus Haimhausen gebürtig,
1557 in Freising
zum Priester geweiht
|
1557 -1560>
|
Johannv.Gott
Rohrer + 15.3.1917
05)
wurde als "Gott von Einsbach"
genannt.
Er ließ alle Kirchen seines Pfarrsprengels restaurieren. Dazu
spendete er selbst 4000 Goldmark. |
26.06.1882 - 1917
|
Johannes
Kaiser +10.12.1600
vorher Pfarrer in Mitterndorf
Sein Grabstein befindet sich in der Kirche
(Chor, Nordwand) |
1575 - 1600
|
+
Johann Bapt.Schöpfer 60)
danach 2.Cooperator in Petting |
-
1900
|
Mathias
Schiessl/Schießer
+3.5.1626
Grabstein in der Kirche |
12.12.1603
- 1626
|
+ Herrmann
Fortmühler, Cooperator 60)
vorher
2.Coop.in Petting
|
1900
- |
Modestus
Strauß +1633 53) |
11.08.1626
- 1633
|
+ P.Huber
Coadjutor
59)
danach Kapl in Rosenheim |
- 1908
|
Zacharias
Mösl +1634
vorher schon seit 1626 Kooperator in Einsbach 53) |
26.02.1633
- 1634
|
+
Martin Seitz, Coadjutor
64)
1.Stelle nach der Weihe |
1915
-
|
Simon Widmann +
15.5.1683
gründete 1656 die Sebastianibruderschaft, Kammerer des Kapitels
Egenhofen, Grabstein in der Kirche |
27.10.1634
- 1675
|
+ Georg
Striegl Cooperator
58)
|
- 1918
|
Urban
Widmann *
1646 als Hinterbauerssohn von Palsweis, Vetter von Simon Widm.;
war
seit 1687 Dekan des Kapitels Egenhofen;
er resignierte 1726 und starb am 2.10.1731, 85 Jahre alt. Er war 56
Jahre lang Pfarrer in Einsbach.
53) |
17.04.1675
- 1731
|
Johann
Nepomuk Seidl,
vorher Expositus in Steingau |
31.07.1917
- 1931
|
Franz
v.Sales Schwaiger
+1746
s päter
auch Kammerer des Kapitels Egenhofen. Er baute 1733 den Pfarrhof neu
auf. 53)
|
18.10.1731
- 1746
|
Anton
Straßmair |
16.02.1931
- 1953
|
Dr. Maximilian
Rudolf de Maffeis
vorher Pfarrer von Dachau
danach Collegiat in Landshut |
11.11.1746
- 1768
|
+
Johannes Zimmermann,
Kaplan
gestorben durch
Verkehrsunfall am 25.7.45
34) |
<1945>
|
Amadeus
Ignatius Oefele
vorher Pfr. in Albaching, + 26.1.1781
Sein Grabstein steht hinter dem linken Seitenaltar. Er hat 1733 die
Schlosskapelle in Lauterbach benediziert |
19.05.1768
- 1781
|
Balthasar Gumpertsberger
* 22.2.1912 in Frasdorf; Erbauer des neuen Pfarrhofs,
große Restauration der Pfarrkirche.
Er starb am 15.8.1985 in Frasdorf 55) |
11.03.1954
-1983
|
Felix
Sigler
vorher seit 1776 Pfarrer in Dachau; er war ein Illuminat,
der den Brunnen in der Kirche zuschütten ließ. mehr dazu
finden Sie hier... |
13.03.1781
- 1802
|
Alfons
Mühlhuber
aus Mühlhub bei Haag/Wasserburg
|
15.09.1983
-
|
+
Jakob Hinterholzer, Cooperator
wollte 1798 Pfarrer von
Fürholzen werden
71) |
<1798>
|
Paul Hauser
*1950
für den Pfarrverband Odelzhausen |
um 1990
|
Josef Metzger
+25.9.1837
war vorher Hofkaplan in München
|
15.12.1802
- 1835
|
|
|
+
Franz Sales Vordermayer, Cooperator 79)
* 1805; Weihe 1830; ab 1836 Vicar
Mammendf
1852 Pfr.Geisenfeld; , Tod 1870 |
vor
1836 |
|
|
Kurz-Beschreibung
von Einsbach 1843 42)
vom historischen
Verein von und für Oberbayern
"Das Dorf Einsbach im Landgerichte
Dachau mit ohngefähr 170 Einwohnern gehörte ehmals zum Kloster
Fürstenfeld und ist dermal eine Pfarr im Decanat Egenhofen. Die Pfarrkirche
ist der h.Margareth geweihet. Als Filial steht darunter das Gotteshaus
U.L. Frau zu Widenzhausen. Die Eisenhofer waren einige Zeit Besitzer zu
Einspach (M.s.Eisenhofen)".
weiter zu....
Zeitungsberichte
aus der Pfarrei Einsbach Datenblatt
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