Recherchiert von
Hubert Eberl, Bergkirchen und Eleonore Philipp (Kaplan Zimmermann)
Am vergangenen Sonntag fand in Einsbach die feierliche Installation des Hochwürden Herrn Pfarrers Johann von Rohrer dortselbst statt. Schon um 8 Uhr morgens verkündeten Böllerschüsse den Beginn der feierlichen Handlung, um welche Zeit sich auch als weltlicher Commissar Herr Bezirksamts-Assessor Schöller von Dachau und als Commissar des hochwürdigen Erzbischofs der geistlichen Rat, Herr Dekan Angerpointner von Maisach, einfanden. Gegen 9 Uhr wurde der neuernannte Herr Pfarrer Rohrer, begleitet von den Gemeinde- und Kirchenverwaltungsmitgliedern, der Schuljugend, welche von den Herren Lehrern geführt wurde, von den weltlichen und geistlichen Herren Commissaren in die Kirche geleitet, vor welcher der erzbischöfliche Herr Commissar eine geeignete Ansprache an die Parochianen hielt. Während des feierlichen Hochamtes wurde der hochw. Herr Pfarrer Rohrer als Seelenhirte der Pfarrgemeinde in seine geistliche Funktionen eingewiesen. Nach Beendigung des Gottesdienstes und der hierauf auch auf dem Friedhof geschehenen Einweihungen, begab sich der trotz des regnerischen unfreundlichen Wetters sehr zahlreiche Zug zurück zum Pfarrhaus, vor welchem der weltliche Herr Commissar Herrn Pfarrer Rohrer der versammelten Gemeinde vorstellte und namentlich hervorhob, welch segensreiches Feld auf dem Gebiete der Seelsorge sowie auch in der Armenpflege dem hochwürdigen Herrn Pfarrer offen stehe und zugleich die Gemeinde eindringlich ermahnte, ihrem Seelsorger stets mit Verehrung, Liebe und Vertrauen entgegen zu kommen. Gegen 11 Uhr schloss der feierliche Akt. Unfall
auf dem Pfarrhof in Einsbach Der im Pfarrhof von Einsbach bedienstete Knecht Riedel verunglückte dadurch, dass er mit der rechten Hand in die Futterschneidemaschine geriet. Das Schneidmesser trennte ihm die Hand unterhalb des Handgelenkes bis auf eine schmale Brücke ab. Der Verunglückte wurde in das Distriktskrankenhaus nach Dachau verbracht, wo demselben Herr Dr. med. Vogl ärztliche Hilfe angedeihen ließ. Ein Anheilung der Hand, obwohl dieselbe als ein Wunder zu betrachten wäre, ist nicht, aber eine spätere Gebrauchsfähigkeit der Hand vollständig ausgeschlossen. Man verlangt in allen Betrieben geradezu rigoros Schutzvorrichtungen bei den verschiedensten Maschinen. Wären bei den Futterschneidemaschinen nicht auch Schutzvorrichtungen anzubringen, welche geeignet sind, die zahlreichen Verletzungen der an ihnen beschäftigten landwirtschaftlichen Arbeiter auszuschließen oder wenigstens zu beschränken?
Erteilung der hl. Firmung Einsbach - 18. April. Am gestrigen Sonntag kamen Seine Exzellenz, der hochwürdigste Herr Erzbischof Dr. v. Stein von Fürstenfeldbruck her in die Pfarrgemeinde Einsbach, um daselbst, vormittags um 8 Uhr, zum ersten Mal seit Bestehen des Ortes das hl. Sakrament der Firmung an die berechtigte, festliche geschmückte Kinderschar zu erteilen. Die Ortsfeuerwehr bildete beim Empfang des Kirchenfürsten das Spalier, ferner hatte sich die hochw. Geistlichkeit der Umgebung bzw. des neu errichteten Dekanats Einsbach zu der erhabenen Feier eingefunden. Das Mittagsmahl nahm der Erzbischof im Pfarrhof zu Einsbach ein als Gast des neu ernannten Dekans und Pfarrers, Herrn Michael Rohrer. Nachmittags beehrte der Herr Erzbischof die Filialkirchengemeinde Lauterbach bzw. die dortigen Schulschwestern mit seinem Besuch. Auch bei dem dortigen Schlossgutsbesitzer, Hr. Graf Hundt, sprachen Se. Eszellenz vor, worauf selbe wieder nach Fürstenfeldbruck zurückfuhren.
Fest für Dekan Rohrer Festfeier des HH. Pfarrers, Dekan
und geistl. Rates Rohrer zu seinem 30jährigen Aufenthalt in Einsbach.
Pfarrer
Rohrer aus Einsbach gestorben Einsbach, 19. März - Ein treuer
Diener des Heiligtums und ehrwürdiger Priestergreis wurde Donnerstag,
den 15. März, nachmittags um 4:15 Uhr, über Leben und Tod in
die Ewigkeit abberufen. Die erste Frühlingssonne, flutete hin über
die Erde, um neues Leben zu wecken. Die muntere Jugend jauchzte und jubelte
im Frühlingssonnenschein und freute sich ihres Lebens. – Droben aber
im Zimmer des Herrn Pfarrers ging leise, leise, einer Kerzenflamme gleich,
die leuchtend sich verzehrt, ein Menschenleben zu Ende und als einige
Minuten darauf vom Kirchturm die Klänge der großen Totenglocke
langsam und bang hinzitterten über die Fluren, da erschauerten sie
hinein bis in die tiefste Seele und sie wussten es alle, die Pfarrkinder:
Unser Pfarrer ist nicht mehr, Herr geistlicher Rat Rohrer ist tot. Als Student fand Rohrer kräftige
Unterstützung an seinem damaligen Pfarrer Obermeier von Jetzendorf,
der mit allen Kräften seine Studien förderte. Voll jugendlicher
Begeisterung zog dann Rohrer hinaus in den Weinberg des Herrn und wirkte
zuerst als Koadjutor in Dachau, dann Ilmmünster, wurde Kooperator
in Hohenkammer, dann Pfarrer in Germetshausen und war seit 1882 Pfarrer
in Einsbach. Die Kinder, die ihm damals beim Einzug entgegengingen, sind
heute bereits über das mittlere Lebensalter hinausgekommen. Er hat
viel gewirkt, gearbeitet, gebetet, gesorgt und geopfert während seiner
33 Priesterjahre. Fast 2500 mal hat er für euch, trauernde Pfarrkinder
an Sonn- und Feiertagen das heilige Messopfer dargebracht. Und die Pfarrgemeinde
hat sich dem Pfarrherrn gegenüber auch dankbar zu erweisen gesucht.
Vor zehn Jahren hat sie ihn öffentlich geehrt durch Ernennung zum
Ehrenbürger. Noch mehr vor drei Jahren, als er sein goldenes Priesterjubiläum
feiern konnte. Der Jubel von damals steht noch frisch in aller ehrenden
Erinnerung. Damals hat ihn auch königliche Huld ausgezeichnet durch
Verleihung des Ehrenkreuzes des Ludwigsordens, nachdem ihn schon vorher
der Bischof durch Ernennung zum geistlichen Rat ausgezeichnet hatte. Im Anschluss an den Retrolog legten nun die Schulkinder Kränze nieder. Mit einem weihevollen Grablied nahm dann der Trauerakt ein Ende. Beim darauf folgenden levitierten Trauergottesdienst vor dem mit dem priesterlichen Insignien und mit Blattpflanzen reich geschmückten Katafalk, wurde von dem Männerchor des Ortes Einsbach unter der bewährten Leitung des Herrn Lehrers Königer in vollendet schöner Weise das Requiem von Gruber zur Aufführung gebracht. Und so gut und Einsbachs Pfarrherr, der so viele zur ewigen Ruhe gebettet hatte, selber unter der Erde. Noch lange wird diese gebeugte Priestergestalt mit dem ehrwürdigen, grauen Haupt im Gedächtnis der Pfarrkinder fortleben. Der ewige gute Hirt aber möge ihm für seine ausdauernde Aufopferung im Dienst seiner heiligen Kirche und im Dienst der ihm anvertrauten Seelen belohnen mit dem Frieden des Himmels. Einzug
des neuen Pfarrherrn in Einsbach Schon seit frühem Morgen prangte der Ort in festlichem Schmuck. Sollte doch die Pfarrei Einsbach heute einen Freuden- und Ehrentag erleben, nämlich den Einzug des neuen Pfarrherrn, Johann Nepomuk Seidl, bisher Expositus in Steingau. Die Empfangsfeierlichkeiten selber war der ersten Zeitläufe wegen ohne viel äußeren Aufwand, nichts desto weniger aber sehr herzlich und eindrucksvoll. Eine größere Abteilung von Radfahrern, Reitern und Fuhrwerken sammelten sich am Nachmittag, ½ 3 Uhr in Maisach an und erwartete am Bahnhof die Einfahrt des Zuges. Nach Ankunft und kurzer Begrüßung des neuen Pfarrers bewegte sich der Empfangszug in langer schöner Linie bei flottem Tempo gegen Einsbach, während sich am weltlichen Horizont gewitterschwangere Wolken zusammenballten. Im Filialdorf Überacker bewillkommte die Jugend mit Herrn Hauptlehrer Werner an der Spitze den neuen Pfarrherren. In der Gemarkung Einsbachs hatte sich unterdessen bei der errichteten Ehrenpforte eine festlich gestimmte Menschenmenge angesammelt. Der Männerchor des Ortes sang bei Eintreffen des Zuges unter der sicheren Leitung des Herrn Lehrers Königer das schneidige "Gott, grüße dich" von Julius Sturm. Weißgekleidete Mädchen trugen hier und am Kirchenportal sinnige Gedichte vor und überreichten dem neuen Pfarrvorstand jedes Mal einen prächtigen Blumenstrauß aus Rosen und Nelken. Unter dem Geläute der Glocken bewegte sich nun der Zug zur Kirche, wobei bereits ein feiner Sprühregen einsetzte. Dem Zug voran schritten weißgekleidete Mädchen, die verschiedenen hiesigen Vereine mit Fahnen. In der Kirche begrüßte der bisherige Vikar, Georg Striegel, den neuen Pfarrvorstand aufs Herzlichste. In seiner Erwiderung dankte der neue Pfarrer in bewegten Worten für den ehrenden Empfang und mit einer kurzen sakramentalen Andacht schloss dann die Einzugsfeierlichkeit, die gar manchen unvergesslich bleiben wird.
Restauration der Pfarrkirche Einsbach
Die Innenrestauration
unserer Pfarrkirche ist nun zu Ende. Unter der Oberleitung des Landesamtes
für Denkmalpflege, Referent Herr T. Roth, hat der akademische Kunstmaler
Hans Hufer aus München in fleißiger, zwölfwöchentlicher
Arbeit die Kirche der alten Zeit zu neuem Leben erweckt. So mag sie ausgesehen
haben, als im Jahr 1705 der langjährige Pfarrer von Einsbach, Urban
Widmann (Hinterbauerssohn von Palsweis) den Fürstbischof Franz von
Freising um die Altarweihe bat. Wie damals leuchten wieder die Altäre
in Gold und zierliche Marmor zum fein abgestimmten Stuckgewölbe empor.
Es ist, als ob die neue Helligkeit das Gotteshaus erst ausgebaut hätte,
so dass die Leute sagen, es wäre noch einmal so groß geworden.
Wer unsere Pfarrkirche früher gesehen hat, alles, Wände, Decken
und Stühle in lehmgelbe Farben getaucht, die Altäre braun übertüncht,
der atmet auf, wenn er eintritt und das leuchtende Weiß der Wände
und Decke, überspannt von den graugelben, leicht schwebenden Stuckbögen,
sieht. Dazu die schwarzen Bänke, die dunklen reich vergoldeten Altäre
mit den wertvollen von Otterpohl erneuerten Altarbildern, die antiken
Fenster im Altarraum von Eberle, das alles ist wirklich ein Schaustück
zur Ehre Gottes und zum Lobe der Beteiligten. Die Kirchengemeinde der
engeren Pfarrei Einsbach, die bei der geringen Einwohnerzahl zwei größere
Kirchen unterhalten muss, verdient wegen ihrer Opferwilligkeit hohes Lob.
Der akademische Kunstmaler Hufer aus München, ein Meister von Farbe
und Stil, hat bei bescheidener Entlohnung zur Ehre Gottes ein herrliches
Werk geschaffen und der hehren Kunst eine rühmenswerte Weihegabe
dargebracht. Kirchenrestaurierung
in Einsbach Unsere Pfarrkirche, deren Inneres erst vor einigen Jahren restauriert wurde, erhält nun auch außen ein gefälliges Aussehen. Drei Wochen sind die Arbeiten, die von Baugeschäft Brunetti aus Odelzhausen ausgeführt werden, bereits im Gang. Schon das Aufstellen des Gerüstes um den 43 Meter hohen Turmes nahm geraume Zeit in Anspruch; mussten doch über 160 Stangen festgemacht werden. Aller schlechter Verputz wird beseitigt und ein neuer angebracht. Auch das Blechdach der mächtigen Turmkuppel wird erneuert. Das alte Blech, das seit 46 Jahren den Turm vor Regen und Schnee schützte, wird von Spenglermeister Schräffl. aus Taxa und seinen treuen Helfern abgenommen und durch ein neues ersetzt. Die Kosten, ungefähr 3000 Mark, werden von der ganzen Pfarrgemeinde getragen. Amperbote vom 15.10.1935 Die
Arbeiten an unserer Pfarrkirche, deren Äußeres vom Grund bis
zur Turmspitze restauriert wurde, fanden am Samstag mit einer kleinen
fröhlichen Feier der Beteiligten im Gasthaus Wiedmann ihren Abschluss.
Sauber und erhaben steht das neue hergerichtete Gotteshaus zwischen schmucken
Anwesen. Malermeister Brunetti aus Odelzhausen und seine Männer haben
gründliche Arbeit geleistet. Der Turm erhielt vom Spenglermeister
Schräffl. aus Taxa ein neues Blechdach. Auch Zifferblätter und
Zeiger der Turmuhr wurden nicht vergessen. Schreinermeister Socher aus
Lauterbach gab ihnen ein neues herrliches Aussehen, so dass sie sich würdig
in das Ganze einfügen. Den Einsbachern, die sich durch die Arbeiten
ein großes finanzielles Opfer auferlegten, vollste Anerkennung!
Haben Sie doch dadurch bewiesen, dass sie nicht nur ihre Kirche hoch in
Ehren halten, sondern auch, dass sie durch Arbeitsbeschaffung mithelfen
wollen am Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes.
Sebastianitag
in Einsbach Der Sebastianitag ist für die Pfarrei Einsbach alljährlich von besonderer Bedeutung. Die Pfarrerangehörigen und viele Gläubige aus den Nachbarpfarreien, die der alten ehrwürdige Sankt Sebastianibruderschaft angehören, finden sich an diesem Tag in Einsbach ein, um die heiligen Sakramente zu empfangen. Auch heuer wurde der Gnadentag wieder eifrig ausgenützt und die heilige Blutkirche hätte sich bald wieder als zu klein erwiesen. Schon der Gottesdienst um 6:30 Uhr wurde durch den Gesang des Männerchores verschönt. Während des zweiten Amtes sang ein von Oberlehrer Königer vorzüglich geschulter Kinderchor eine feierliche Messe. Den Höhepunkt bildete das Hochamt, währenddessen der gemischte Chor Einsbach die Sankt-Ludwigs-Messe von Gruber in bekannt hervorragender Weise zur Aufführung brachte. Ein Franziskanerpater aus München hielt die Festpredigt, in der er den heiligen Sebastian, der Patron der Bruderschaft ist, und die heilige Blutkirche allen als Vorbild hinstellte. Genau wie zu der Zeit als Sankt Sebastian lebte, herrscht auch heute noch die Christenverfolgung. Dass sie nicht erloschen ist, beweisen uns die Nachrichten aus Mexiko, Spanien und Russland. Die 11 Millionen Martyrer, die schon ihr Leben für den heiligen Glauben hingaben, sollen stets ein Vorbild der Glaubenstreue sein. Den Abschluss des Festes bildete in den Nachmittagsstunden eine feierliche Vesper in der heiligen Blutkirche und eine Prozession von derselben zur Pfarrkirche.
Gedenken
an Kaplan Johannes Zimmermann
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