Die
50 ältesten Glocken im Landkreis Dachau
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Kirche
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Jahr der
Herstellung
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Kirche
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Jahr der
Herstellung
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1
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Pfaffenhofen
Gemeinde Altomünster |
14.Jh. ??
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33
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Edenholzhausen
-von
Wolfg.Steger
; Sohn- |
1596
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2
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Dachau-Krumpperkapelle |
1406
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34
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Pellheim
-von
Martin Frey- ...Geläute
hören.. |
1599
|
3
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Oberhausen -vom
Gießer Paulus Mch- |
1412
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35
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Wiedenzhausen
-von Barthol. Wengle -...Geläute. |
1605
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4
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Ottershausen |
1419
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36
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Rettenbach
-von
Sixtus Steger
- |
1611
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5
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Aufhausen
-von Heinrich Zingieser-
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1423
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37
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Aufhausen
-von
Xaver Beyer - |
1620
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6
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Einsbach
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1433
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38
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Pellheim
-von Bernhard
Ernst - ...Geläute. |
1629
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7
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Indersdorf-Klosterk.-3
Glocken-
Geläute hören. |
1442
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39
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Sulzemoos
-von Bernhard
Ernst -
...Geläute. |
1636
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10
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Glonnbercha |
1462
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40
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Ebersbach |
1640
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11
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Oberhausen
...Geläute
hören.. |
1463
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41
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Weyhern
-von Bernhard
Ernst - |
1641
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12
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Sigmertshausen
-von Hans v.
Rosen- ...Geläute..
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1472
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42
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Einsbach-Hl.Blut
-von Bernhard
Ernst - |
1645
|
13
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Webling
-von Ulrich v.
Rosen- |
1481
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43
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Einsbach-Hl.Blut
-von Bernhard
Ernst - |
1646
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14
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Pipinsried
-von
Stefan Wiggard- |
1484
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44
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Jedenhofen
-von
Wolfg.Steger
; Sohn- |
ca. 1650
|
15
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Mühldorf
-von Ulrich v.
Rosen- |
1486
|
45
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Goppertshofen
-von
Bernhard
Ernst - |
1655
|
16
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Mühldorf
-von Ulrich v.
Rosen- |
1486
|
46
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Steinkirchen
-von Bernhard
Ernst - |
1662
|
18
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Pipinsried
(2 Glocken) -von Stefan Wiggard- |
1487
|
47
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Prittlbach
-von
Bernhard
Ernst - |
1664
|
19
|
Indersdorf
Marktkirche -Ulrich
v.
Rosen- |
ca.1490
|
48
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Rumeltshausen
-von
Bernhard
Ernst -
|
1665
|
20
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Pellheim
-von Ulrich v.
Rosen- ...Geläute.. |
ca.1490
|
49
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Puchschlagen
-v.
Bernhard Miller -
Geläute- |
1670
|
21
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Ottmarshart
-von Ulrich v.
Rosen- |
1495
|
50
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Puchschlagen
-v.
Bernhard
Ernst -
Geläute- |
1671
|
22
|
Pasenbach
-2 Glocken-
...Geläute
hören.. |
1519
|
51
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Gundackersdorf -von
Paul
Kopp- |
1687
|
23
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Arnbach
-von
Wolfgang Steger-
|
1527
|
52
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Glonnbercha
-von
Paul
Kopp-
|
1690
|
24
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Obermarbach |
1550
|
52
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Deutenhausen
-von
Paul
Kopp-
|
1691
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26
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Vierkirchen
-von
Wolfgang Steger
- |
1554
|
53
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Hebertshausen-St.Georg -von
Paul
Kopp- |
1692
|
27 |
Inhausen
-von
Wolfgang Steger
- |
1551
|
54
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Kleininzemoos -von
Joh.
Math.Langenegger
- |
1706
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28
|
Inhausen
-von
Wolfgang Steger
- |
1566
|
55
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Goppertshofen
-von
Joh.
Math.Langenegger
- |
1707
|
29 |
Eglersried |
1585
|
56
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Ebersbach
-von
Michael Langenegger- |
1714
|
30
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Altomünster-
Lorettokp
|
1587
|
57
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Irchenbrunn |
1715
|
31
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Unterweilbach
Schlosskapelle |
1591
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58
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Asbach-Petershs.
-von
Joh.
Math.Langenegger
|
1717
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32
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Edenholzhausen
-von Wolfg.Steger
; Sohn- |
1593
|
59
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Randelsried
-von
Joh.
Math.Langenegger
- |
1717
|
"Die
Glocke ist ein kunsthandwerklich gefertigtes Musikinstrument, das in seinem
äußeren Erscheinungsbild durch seine Form und meist auch durch Verzierungen
und plastische Darstellungen künstlerisch gestaltet ist."
05)
Woher kommt das Wort Glocke ?
Das Kirchenlatein des Mittelalters kennt kein eigentliches Wort für
Glocke, sondern spricht vielmehr von den "signa ecclesiae", von den
"Zeichen der Kirche". Iroschottische Wandermönche brachten die
ersten Glocken mit nach Bayern. Das deutsche Wort "Glocke" leitet sich
deshalb vom irischen Wort "cloch" und dem lateinischen "clocca" ab, was
"lautmalend" bedeutet, her. Bereits in der Antike waren die Glocken als
private und öffentliche Rufzeichen bekannt - ein frühes Massenkommunikationsmittel,
wenn man so will. Glocken sollten aber durch ihre Lautstärke auch
einerseits Unheil bannen und andererseits Verbindung zum Übernatürlichen
schaffen. Diese magische Bedeutung führte dazu, dass die frühen
Christen die Gocken ablehnten. Aber kaum war das Christentum Staatsreligion
geworden, hat man das Glockengläut -wie auch sonst das bewährte
heidnischen Brauchtum- übernommen und umgedeutet.04)
Glockenformen
Die christlichen Klöster übernahmen das Glockenläuten
für ihr Leben, um die Mönche und Nonnen zu wecken oder
zum Gebet zu rufen. Von dort her fand es auch Eingang in das Leben
der Gemeinden.
Die ersten Kirchenglocken
wurden um das Jahr 1100 n.Chr. gegossenen. Sie hatten die Form eines
Bienenkorbes und klangen nur geringfügig besser als eine Blechtonne.
In den folgenden Jahrhunderten bemühte man sich um klangliche
Verbesserungen. Es entstanden die Zuckerhutglocken, die schon recht
gut klangen. Dann kam die Birnenform und schließlich um 1400
n.Chr. die gotische Rippe. Sie ist die heute bekannte Glockenform.
Charakteristisch für
die gotische Rippe ist , dass die Höhe der Glocke ohne Krone
gleich dem Durchmesser unten ist. Nachträgliche Experimente
wie z.B. die französische Rippe mit erweitertem Durchmesser
brachten keine besseren Ergebnisse mehr.
Glockenton
Der Glockenton ist noch immer ein wissenschaftliches Rätsel.
Er besteht aus dem primären Schlagton und den sog. Heultönen,
die einen Dreiklang bilden. Darum redet man auch von der gotischen
Dreiklang-Rippe. Der Schlagton (z.B. FIS) selbst existiert eigentlich
gar nicht. Er besteht aus einem Gemisch vieler Frequenzen. Unsere
Ohren und letztlich das Gehirn bilden daraus diesen Ton. Somit hört
jeder eine Glocke ganz individuell läuten.
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Glocke in Karlsfeld St.Josef
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Glockenmaterial
Das Glockenmaterial, die Glockenbronze, besteht aus einem Gemisch von
22% Zinn und 78 % Kupfer. In dieser Zusammensetzung verwendet man schon
seit dem 12. Jahrhundert. Bronze verfügt über eine extrem lange
Haltbarkeit, weil sie weder Korrosion noch Materialermüdung kennt.
Es gibt aber auch Stahlglocken.
Sie sind fast unverwüstlich und überstehen auch Kirchturmbrände.
Aber sie haben einen harten Klang. Ihr Ton wird nicht als so angenehm
empfunden. Einige Kirchen erhielten schon im 12. Jahrhundert ein Geläute.
Die Verbesserung der Gießer-Kunst und der Klangqualität im
13. Jh. trugen zur weiten Verbreitung bei.
Früher gab es viele Glockengießereien; heute existieren in
Deutschland noch fünf, in Bayern nur noch eine Gießerei. Wenn
die aufwändige Glockenform fertig und getrocknet ist, wird die Bronze
mit etwa 1100 Grad Celsius eingegossen. Die Abkühlung dauert zwei
bis drei Wochen. 06)
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Glocken
für Kriegszwecke 02)
Ein Drama für die Glocken war, dass sie aus dem gleichen Material
bestanden, wie die Munition und Kanonen des Militärs (etwa
78 Teile Kupfer und 22 Teile Zinn). Im
Ersten und im Zweiten Weltkrieg wurden deshalb in Deutschland Glocken
beschlagnahmt, und zu Kriegsgerät eingeschmolzen.
Für die Ablieferung im 1.Weltkrieg war die Bekanntmachung
vom 1.März 1917 maßgebend:
Je nach kunsthistorischem
Wert wurden die Glocken einer von drei Kategorien zugeordnet:
- Glocken der Gruppe A mussten grundsätzlich abgeliefert
werden.
- Glocken der Gruppe B mit mäßigem kulturellem und
historischem Wert wurde zunächst zurückgestellt.
- Glocken der Gruppe C galten als geschützt.
In der Praxis hat man Glocken, die vor 1770 gegossen worden waren
oder die weniger als
20 kg wogen, belassen. Meist hat man aber auch die vor 1860 gegossenen
Glocken verschont.
Im Jahr 1917 wurden in Bayern 11.482 Glocken (= 40 % des Gesamtbestands)
eingeschmolzen.
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Im 2.Weltkrieg gab es einen
generellen Schutz nur für historisch wertvolle Glocken. Glocken des
16.u.17. Jh. wurden nicht grundsätzlich verschont. Meist wurde jeder
Kirche nur eine Glocke, i.d.Regel die kleinste, belassen. Man klassifizierte
die Glocken in Typen A, B, C und D. Die Typen C und D repräsentierten
historisch wertvolle Glocken. Während A und B sofort abgeliefert werden
mussten, beließ man Typ C in einer Warteposition. ". Lediglich Typ
D war geschützt. Letztendlich verschwanden im 2.Weltkrieg
durch Fliegerbomben und Ablieferung rd. 75 % aller Glocken aus den Türmen.
Glockenweihe
Die Glocken werden für ihre Aufgabe geweiht; dies ist erstaunlicherweise
einem Bischof vorbehalten. Allerdings kann er dazu auch einen Priester
beauftragen (siehe Bericht über die Glockenweihe 2001 in Oberroth).
Übrigens: Die schwerste Glocke
des gesamten süddeutschen Raums hängt auf dem Nordturm des Münchener
Liebfrauendoms: die 1490 von Hans Ernst in Regensburg gegossene "Salve-glocke"
einem Gewicht von 8 Tonnen.
Die Glocken in Vierkirchen
und Pasenbach wurden durch
Frau Deger aus Vierkirchen beschrieben.
Das 12-Uhr-Läuten hat seinen
Ursprung im Sieg der Christen gegen die Türken 1456 bei Belgrad.
Es wurde von Papst Calixtus III. am 14.7.1456 eingeführt. Während
des Läutens soll der "Engel des Herrn" gebetet werden.
Quelle:
01)
www.de.wikipedia.org/wiki/Glockenfriedhof
(1860)
02)
Dr.Peter
Dorner, Der Abtransport der Dachauer Glocken 1917 (1770), Amperland 1994
03)
Helmut Größ,
Vierkirchen, 5.7.2018
04)
BR2, Glockengeschichten, 8.12.2018,
12:00 Uhr
05)
Empfehlungen
der Bistümer zur Inventarisation von Glocken Arbeitsgrundsätze
zur Weiterführung des Deutschen Glockenatlas
Beratungsausschuss für das deutsche
Glockenwesen, 2008
06)
Barbara
Deger und Helmt Größ, Die Glocken der Pfarrkirche St.Jakobus
in Vierkirchen, Zeitschrift HausHofHeimat 2005
2.3.2019
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