Filialkirche
St.Kastulus und Allerseelen in PRITTLBACH
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Kurzbeschreibung
Der Ort
Prittlbach wurde im 9.Jh. erstmals urkundlich erwähnt.
Er könnte ein wichtiger Gerichtsort gewesen sein, weil hier
-im Beisein von Personen höheren Standes- mehrere Urkunden
ausgestellt wurden.
Von einer Kirche in Prittlbach
ist erst in der Konradinischen
Matrikel von 1315 die Rede. Sie wird darin schon
als Filialkirche "Pritelbach" der Pfarrei Dachau erwähnt.
Das ist sie heute noch.
Das heutige Kirchengebäude
wurde in gotischer Zeit (um 1500) gebaut und im Jahr
1775 unter Belassung des gotischen Chors und des Turms
barock umgestaltet. 1890 schließlich wurde das Langhaus
um einige Meter verlängert. Die Verlängerung ist um
42 cm breiter als das bisherige Kirchenschiff.
Der 30 Meter hohe Turm
auf der Chornordseite mit leichtem Schiefstand hatte schon 1695
seine Spitze erhalten. Er schließt nach oben in acht
Giebeln und ist mit Schindeln gedeckt. An der Spitze sitzt ein goldener
Knauf mit Wetterfahne. Im Turm hängen vier Glocken; eine wurde
1664 von Bernhard Ernst, München gegossen.
Der einachsige Chor schließt
in drei Achteckseiten. Er wird außen durch Pfeiler
gestützt.
An die Außenwand
des Kirchenschiffs ist eine schöne Sonnenuhr
aufgemalt.
Die letzten Renovierungen
fanden in den 80er Jahren des 20.Jh statt.
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Engel auf dem Gebälk
des Hochaltars
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Inneneinrichtung
Der gotische
Altarraum ist mit einem Kreuzrippengewölbe
überdeckt. Die Rippen laufen in zwei Schlusssteinen zusammen.
Der prächtige Choraltar im
barocken Stil wurde Ende des 17.Jh erstellt.
- Altarauszug: Jesus mit Kreuz (1700)
- in der umrahmten Mittelnische eine schöne
Madonna (16.Jh) vor einem Strahlenkranz.
- Assistenzfiguren sind die Heiligen
Sebastian (am Marterbaum) und
Stephanus (mit Steinen).
Die hochbarocken Seitenaltäre
mit ihren blau-weiß marmorierten Säulen wurden 1673
vom Dachauer Kistler Franz Prugger gefertigt.
linker Altar
- im Auszug: St.Barbara mit Hostie u.Turm
- am Altarblatt: St.Magdalena (mit Kruzifix und
Totenschädel)
rechter Altar
- Altarauszug: St.Leonhard mit Viehketten
- am Altarblatt: Marias Aufnahme in den
Himmel, vom Maler Anton Huber, 1848
Die bemalten Kirchenfenster im barocken
Rundbogenstil stammen von J. P. Bockhorni 1892.
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per
Mouseklick zu den Beschreibungen
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An der Emporenbrüstung
sind in Holzbildern die zwölf Apostel mit Jesus in der
Mitte dargestellt.
Die heute noch erhaltene Orgel
im neuromanischen Stil wurde 1892 von Franz Borgias März in die
Kirche eingebaut.
Die Figuren- und Bilderausstattung
entspricht dem bäuerlichen Umfeld der Kirche
- St. Aloisius
mit Kruzifix, Kirchenfenster (1892) |
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- St. Magdalena
mit Buch am li Seitenaltar (1800) |
- St. Barbara
mit Hostie und Turm am li Seitenaltar (1672) |
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- St. Sebastian
am Marterbaum, Choraltar (1700) |
- St. Elisabeth
mit Rosen in Schürze, Kirchenfenster (1892) |
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- St. Stephanus
mit Steinen, am Choraltar (1700) |
- St. Josef
als junger Mann mit dem Jesuskind (20.Jh) |
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- St. Theresia
mit Buch und Feder, Kirchenfenster (1892) |
- St. Kastulus
in Ritterrüstung mit Märtyrerpalmzweig (17.Jh) |
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- St. Ulrich
mit Fisch, Kirchenfenster (1892) |
- St. Konrad
mit Kruzifix (1937) |
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- St. Wilhelm
im mittelalterlichen Mönchsgewand (17.Jh) |
- St. Leonhard
mit Viehketten am re Seitenaltar (1672) |
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- 12
Apostel mit Attributen, an der Emporenbrüstung (1778) |
- St. Maria
als schöne Madonnenfigur am Choraltar (16.Jh.) |
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- 4
Evangelistenbilder an der Chorwand (1778) |
auf Altarblatt,
Aufnahme in den Himmel (1848) |
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als
Mater dolorosa,
unter dem Kanzelkreuz (1700) |
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-
Jesus trägt das
Kreuz, Choraltarbild (1700) |
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Pfarrei
Prittlbach ist seit jeher eine Filialkirche der Pfarrei Dachau/St.Jakob.
Seit einigen Jahren gehört es mit dieser Pfarrei zum großen
Pfarrverband Dachau.
Gottesdienstzeiten erfahren
Sie hier...
Denkmalschutz
Die Kirche steht unter Denkmalschutz und
ist im Denkmalatlas des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
und in der Liste der Baudenkmäler in Hebertshausen 36)
eingetragen Darin wird
sie wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-74-122-12; Kirchenstraße
12; Saalbau mit eingezogenem, fünfseitig geschlossenem Chor, im nördlichen
Winkel Turm mit Oktogon und Spitzhelm zwischen Dreiecksgiebeln, um 1524
errichtet, 1775 umgestaltet und 1890 verlängert; mit Ausstattung"
Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen und
kunsthistorischen Hinweisen
Der
Ort Prittlbach wurde um 804-807 erstmals urkundlich erwähnt.
10)
Nach der Urkunde Nr. 209 in der Sammlung Freisinger Traditionen schenkte
der Kleriker Peradeo de Pritilinpah (Prittlbach) seinen Besitz in Pritilinpach
dem Bistum in Freising. Die Urkunde ist nicht datiert. Bitterauf/Wallner
grenzen sie auf die Zeit von 804-807 ein, Westermayer auf das
Jahr 818. Die Berufsbezeichnung des Schenkers "Kleriker von Prittlbach"
könnte indirekt auf das Vorhan-densein einer Kirche hinweisen.
Jedenfalls war Prittlbach in dieser Zeit ein wichtiger Ort (Gerichtsort
?), weil hier zehn Schenkungs-urkunden ausgestellt wurden. So ist z.B.
die Urkunde Nr. 390 aus der Sammlung Freisinger Traditionen 07)vom
15.Januar 818 mit den Worten unterzeichnet: "Actum est hoc in loco
nominato ad Pritilinpach... ego Pirhtilo scripsi" (ausgefertigt
hier im Ort mit dem Namen Pritilinpach... ich Pirhtilo habe es geschrieben).
Mit dieser Urkunde gab ein Lehensherr des Bistums, Coteperht, sein Lehen
in Otmareswanc (Ottmarshart) an den Bischof zurück.
Auch in einer Urkunde aus der Zeit von 876/83 ist Prittlbach
erwähnt. Dort wird von einem Tausch zwischen Bischof Arnold (875-883)
und dem Edlen Hantuni berichtet. Der Bischof erhielt 12 1/2 Morgen Land
in Aruzapah (Arzbach) und Prittlbach und gab 5 1/2 Morgen anderes Land
in Pritilinpah (Prittlbach). 07)
Prittlbach war wohl für die Freisinger Bischöfe ein
wichtiger Ort.
Das lang
gestreckte Prittlbach war im Mittelalter in zwei getrennte Orte mit
den Bezeichnungen Oberprittlbach und Niederprittlbach geteilt. Nach
Dr.Scheidl hieß Niederprittlbach einige Zeit Keroltesdorf.
35)
Geschichte
der Kirche
Konradinische Matrikel 1315 02)
Eine Kirche könnte, wie erwähnt, schon in der ersten Urkunde
aus dem Beginn des 9.Jh. indirekt genannt sein. Darin wird von einem
"Kleriker aus Prittlbach" berichtet. Ausdrücklich genannt
ist eine Kirche in Prittlbach aber erst in der Konradinischen
Matrikel von 1315. Dort wird sie als Filialkirche
"Pritelbach" der Pfarrei Dachau bezeichnet. Zu dieser Pfarrei
gehört sie immer noch.
Sunderndorfer'sche Matrikel 1524 02)
In der Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 ist das Kastuluspatronat unter der Bezeichnung
"s.Castuli in Brucklpach" erstmals schriftlich erwähnt.
Die heutige Kirche
wurde in gotischer Zeit (um 1500) gebaut. 10),11)
Der mit Schindeln gedeckte, 30 Meter hohe Turm auf der Chornordseite
erhielt seine Spitze 1695 (Benedikt Göttschl
aus Dachau und Zimmerer Kaspar Stadlberger
16)
).
Visitationsbericht von 1560
15)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche
Bevollmächtigte durch-geführt. Grund war die durch die
Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe,
die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof
einen detaillierten Einblick in die religiöse Situation der
Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden, ob
die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre
vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte
die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang
und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
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Auszug aus einer Karte
von Philipp Finkh -1655
Vergrößerung per Mouseklick
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Im Bericht über die
Pfarrei Dachau ist auch die Filialkirche "s.Castalus in Prüttlbach"
erwähnt. Das jährliche Einkommen der Kirche (neben dem
der Pfarrei) betrug 25 Gulden, von denen die Ausgaben für Kerzen
(8 fl. ) und drei Jahrtagsmessen [12 Schilling] bestritten wurden. Das
war ein relativ hoher Betrag. Die Kirchenrechnung erstellte das Gericht
zu Dachau. In Prittlbach stand kein Mesnerhaus "hat kain Mesenhauß"];
Mesner wird wohl einer der Bauern oder Gütler gewesen sein. Der
wird mit den Worten "Meßner halt sich wol" gelobt. In
der Kirche standen auch damals schon drei Altäre ["hat 3 altär,
sein zierlich versehen"]. Daneben befand sich ein -allerdings nicht
gut verschlossenes- Sakramentshaus mit einem Ewigen Licht davor. Das
war ein Zeichen dafür, dass die Gemeinde katholisch geblieben war.
Die Kinder wurden in der Pfarrkirche getauft ["die tauf ist bei
der pfarr"]. Taufwasser wurde aber doch auch in Prittlbach aufbewahrt
["Baptismus ist in aim krueg" ]. Gottesdienste wurden an allen
Feiertagen durch den Kaplan auf alte katholische Weise gehalten ["dis
gotshaus wirt alle feiertag durch den geselbriester von Dachaw mit singen
und lesen dem allten kirchengebrauch nach versehen"]. Das Sonderopfer
bei der Beerdigung richtete sich nach dem Vermögen des Verstorbenen
["Pfarrer nimbt selgerait pro qualitate personarum"]. An liturgischen
Geräten waren vorhanden: 3 silberne Kelche mit Corporale, eine
Monstranz aus Messing ["ain messinge monstrantz"], 2 Messbücher,
ein Liturgiebuch, ein Psalmenbuchund und sechs Messgewänder ["6
ornät"]. Der Visitator stellte nach Besichtigung der Kirche
fest, sie müsse dringend renoviert werden ["Die kirch und
kirchmaur dorfften pessern"]. Dennoch beendete er seinen Bericht
mit den Worten "Sonst kain mangel".
1630, zwei
Jahre vor dem Einmarsch der schwedischen Armee, hat man in der Kirchenrechnung
eine Turmreparatur durch den einheimischen Zimmerer Jakob Strohmayr
vermerkt. 18)
Dreißigjähriger
Krieg
Im 30jährigen Krieg litt auch Prittlbach schwer. Die ersten Kriegsjahre
hatte die Kirche noch gut überstanden, wie wir aus dem Bericht
des Dachauer Pfarrers vom 12.4.1641 an den Bischof in Freising wissen.
Die Kirche sei an Gebäuden, Dachung und Altären wohl versehen
heißt es. Sogar die Einnahmen waren noch vorhanden, weil die Höfe
der Zehentpflichtigen entweder der Brandschatzung entkommen bzw. schon
wieder aufgebaut waren ("dero Hindtersäss theils unabgebrennt
verbliben, die ybrigen biß auf ainen wider aufgebauth").
1640:
Auch ohne Soldaten erlitt die Kirche während des Kriegs Schäden.
Ein Sturm hatte das Dach teilweise abgedeckt und man hat lt. Kirchenrechnung
"500 grosse prennte und Grien glassierte platten erkhaufft"
(= 500 gebrannte und grün glasierte Dachplatten) um die
Schäden zu beseitigen. 18)
Der Dachauer Maurer und Kaminkehrer
Balthasar Raab
28)
besserte das Kirchendach aus und deckte
es mit den 500 gekauften grün glasierten Ziegeln.
1646:
Der Glasermeister Ludwig Huber aus Dachau war mit Arbeiten an
den Kirchenfenstern beschäftigt
09).
Der Lohn von 3 Gulden lässt auf kleinere Schäden schließen.
1648:
gegen Ende des Krieges wurde die Ortschaft doch noch geplündert.
Zwei Drittel aller Anwesen (14 von 21) lagen am Ende des Krieges 1649
in Schutt und Asche. Auch die Kirche war in Mitleidenschaft gezogen
worden. In der Kirchenrechnung von 1650 werden die nötigsten Reparaturen
aufgezählt: "Weillen die Khürchen durch die Kriegs Völkher
ganz ausgebrochen worden, Also ist selbige in Altär, Stiel, Canzl,
Tachung und anderm zupauen und zu reparieren vonnethen".
18)
Immerhin scheint das Vermögen
der Kirche St.Kastulus durch den Krieg nicht so stark vermindert worden
zu sein, wie bei den anderen Kirchen. 1661 prüfte der Freisinger
Bischof die Besitz- u. Einkommensverhältnisse der Pfarreien und
der Kirchen. Nur fünf Kirchen des Amtes Dachau wurden als vermögend
eingestuft (und mussten eine Bausteuer für das abgebrannte Reformatenkloster
in Freising bezahlen). Dazu zählten neben den Kirchen von Etzenhausen
und Ampermoching (mit je 15 fl. Steuer), Fahrenzhausen 12 fl. auch Prittlbach
und Biberbach mit je 10 fl (Steuer)
32)
Renovierungen Ende 17.Jh.
1685 erstellte der Dachauer
Maurermeister Benedikt Göttschl
(+1713) einen Überschlag (=Kostenvoranschlag) zur Erneuerung der
Mauerbank und für Decke und Stuck der Kirche. Im gleichen Jahr
erstellte Zimmerer Georg Rottiel aus Prittlbach einen Überschlag
(= Kostenvoranschlag) für einen neuen Kirchendachstuhl;
die geschätzte Summe belief sich auf 62 Gulden.
Es dürfte damals auch renoviert worden sein. Denn die Pfarrei Ampermoching
verlieh dem "Gotteshaus Prittlbach" für diese Baumaßnahme
ein Darlehen.
Das ist der Ampermochinger Kirchenrechnung von 1690 zu entnehmen, in
der als Verwendungszweck "Baufall" angegeben war.
32)
Das zinslose Darlehen, das bis 1697 wieder zurückgezahlt
werden musste, betrug zwar nur 2 Gulden; das war auch damals kein bedeutender
Betrag. Aber zum einen musste Ampermoching auch an andere Kirchen Darlehen
vergeben, zum anderen dürfte Prittlbach mehrere solcher Darlehen
erhalten haben.
Wenn Kirchen nach dem 30jährigen Krieg neu gebaut oder aufwändig renoviert
wurden, war es üblich, dass das Pflegamt Dachau zinslose Darlehen (Anlehen
genannt) vermittelte. Das Geld für diese Zwangsdarlehen mussten die
übrigen Pfarreien aufbringen.
Das Kirchendach
scheint ein problematischer Teil der Kirche gewesen zu sein.
Aus dem Jahr 1695 ist eine weitere Dachreparatur mit völliger
Neueindeckung überliefert. 18)
Im gleichen Jahr sollen nach -Max Gruber- der Maurermeister Göttschl
und der Zimmerer Kaspar Stadlberger aus Lampertshausen am Bau der Kirchturmspitze
gearbeitet haben.
16)
14 Jahre später ist schon wieder ein Überschlag für die
Turmreparatur überliefert, den der Zimmermeister Josef Falter
aus Thankirchen, der 1708 in eine Zimmerei in Dachau eingeheiratet hatte,
erstellt hat.
Kirchenrechnung
1700
18)
Der Kirchenrechnung aus dem Jahr 1700 ist zu entnehmen, dass man ein
aus Freising gesandtes Altare portatile in den Hochaltar einbaute. Das
Portatile (auch Tragaltar oder Altarstein genannt), ist ein konsekrierter,
oft mit Reliquien versehener, portabler Stein. Er war dann notwendig,
wenn kein geweihter Altar für das Messopfer zur Verfügung
stand. Die Trierer Synode von 1310 schrieb vor, dass er so groß
sein müsse, dass Kelch und Hostie in einer geziemenden Entfernung
darauf angeordnet werden könnten. Im Dominikanermissale des 13
Jh. heißt es, Kelch und Hostie müssten ganz auf dem konsekrierten
Stein liegen. Borromäus schließlich schlägt ein Richtmaß
von 36 x 29 cm vor.
Die Notiz in der Prittlbacher Kirchenrechnung bedeutet letztendlich,
dass der Altar noch nicht geweiht war.
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Originaltext:
"Vor ain von Freising hiehero yberschickhtes altare portatile
ausgelegt ohne hierumben erthailten Schein": 4 fl. . |
Eine weitere Notiz besagt, dass
man eine neue Monstranz aus vergoldetem Kupfer kaufte. Der größte
Teil des Preises von 54 Gulden wurde gespendet (51 fl. .30 kr.). Den kleinen
Rest von 2 fl. .30 kr. musste die Kirchenstiftung Prittlbach beisteuern.
|
Originaltext:
"Verwichene Jacobi Dult hat man ain ganz neue Monstranzen von
vergolten Khupfer unnd thailß ganz silbernen Zierrathen pr.54
f. aingehandlt, weillen nun aber hieran ainige Benefactores 51 f.
30 kr. zusamb Geschossen, als hat das Gottshaus alleinig noch darauf
zu geben Getroffen - 2.30 |
Schmidt'sche Matrikel 1738 02)
In den Jahren 1738 bis 1740 besuchte
der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien der Diözese Freising
und beschrieb sie in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel. Bei der Pfarrei St.Jakob in Dachau wird
auch die Filialkirche "s.Castuli martyris in Prittelbach"
erwähnt.
Schmidt bewertet den Kirchenbau als unter den Landkirchen üblich;
d.h., die Kirche hatte weder eine besonders schöne, noch hässliche
Form. Im Inneren waren drei Altäre vorhanden: Der Hochaltar war
dem Patron St.Kastulus geweiht; auf ihm wurden das Allerheiligste (im
Tabernakel) und die Heiligen Öle aufbewahrt. Die Seitenaltäre
waren der Himmelfahrt Mariens und St.Magdalena gewidmet. Gottesdienste
wurden an einzelnen Sonn- und Festtagen durch den Dachauer Cooperator
(=Kaplan) gefeiert. Das Kirchweihfest fiel auf den Sonntag vor
dem Fest Johannes d.Täufers (24.Juni). Im Friedhof stand ein Beinhaus.
In der Sakristei wurden Messgewänder in ausreichendem Umfang aufbewahrt.
Im Turm hingen zwei geweihte Glocken.
Neubau 1775
Im Jahr 1775 wurde die Kirche unter Belassung des gotischen Chors und
des Turms barock umgestaltet (Einzug einer Flachdecke).
Beschreibung 1874 05)
Um das Jahr 1870 erstellte der Dombenefiziat Anton Mayer eine Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising und veröffentlichte
sie 1874 als Buch. Über Prittlbach ist zu lesen, dass die Kirche
1775 erbaut worden sei. Sie habe keinen besonderen Baustil. Die Geräumigkeit
sei nicht hinreichend für eine Hauptfiliale des Cooperators. Im
Spitzturm hingen 3 Glocken, die anschei-nend aus dem 15.Jh stammten,
"weil sie offenbar sehr oft schon umgehängt worden. Jahreszahl
und Inschrift fehlten", schreibt Mayer. Im Inneren seien drei Altäre
zu finden. Eine Orgel fehle. Gottesdienste fänden alle Sonn- und
Feiertage durch den Cooperator statt. Stiftungen: 8 Jahrämter und
4 Jahrmessen. Bittgänge: am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt nach
Sigmertshausen, auf Ansuchen in Begleitung eines Priesters. Der Mesner
sei ein Gütler. Das Vermögen betrug im Jahr 1870 rd. 4850
Gulden.
Verlängerung 1890
Im Jahr 1890 wurden die Sakristei erbaut und das schon 15 Jahre vorher
als in der Geräumigkeit unzureichend bezeichnete Kirchenschiff
verlängert. Der Eingang wurde in den neu angebauten Teil verlegt.
Beschreibung 1895 06)
Die Prittlbacher Kirche ist auch im Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns enthalten, die Gustav
von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums
des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben.
Die damalige Beschreibung trifft auch heute noch zu. Im Bericht heißt
es:
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Architektur:
"Gothische Anlage aus dem 16.Jh. 1775 umgestaltet. Einschiffig,
mit eingezogenem Chor. Letzterer umfasst ein Langjoch und Schluss
in fünf Seiten eines Achtecks. Thurm an der Nordseite des Chores,
in seinem Untergeschoss die Sakristei. Langhaus flachgedeckt. Der
Chor hat ein sehr schlecht gebildetes sternförmiges Netzgewölbe
mit äusserlich angehefteten Rippen.
Ausstattung: Das Innere sehr gering.
Hübscher Thurm. Zwei Geschosse von quadratischem Grundriss,
darüber zwei achteckige Achtspitzgiebel und Spitzdach.
Am Chor dreieckige Stützpfeiler. Ausstattung aus dem Ende des
17.Jh." |
Renovierungen wurde durchgeführt:
1630: Turmreparatur
1640: Beseitigung von Sturmschäden
1646: Arbeiten an Kirchenfenstern
1649: Reparatur von Altären Kirchenstühlen, Kanzel und Dach
1685: Reparatur der Mauerbank, der Decke und des Stucks sowie neuer
Dachstuhl
1695: Neueindeckung des Kirchendachs
1708: Turmreparatur
1775: Umbau des Kirchenschiffs, Einzug einer Flachdecke
1890: Verlängerung der Kirche und Verlegung des Eingangs, Anbau
der Sakristei
1965: Verlegung des Eingangs und Bau eines Vorhauses
1976 bis 1979: Schindelbedeckung des Turms erneuert
2006: Schindelbedeckung des Turms erneuert
2021: Spechtschäden an der Schindelbedeckung des Turms repariert
(100.000 Euro)
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden
immer wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die
Seelen (Pfarreiangehörige), Häuser, Anwesen, Gebäude
oder Familien beziehen. Leider ist die Bezugsgröße dieser
Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind deshalb nicht immer vergleichbar.
So beziehen sich die Werte teils auf die Ortschaft oder die Gemeinde,
teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.
Kirche
1874: Filialkirche mit 173 Gläubigen 05)
Ortschaft
1867: Ortschaft mit 203 Einwohnern in 41 Gebäuden
|
Gemeinde
1840: Gem. mit 217 Einwohnern 31)
1852: Gem. mit 48 Familien und 229 Einwohnern
03)
1867: !möglw.falsche Zahlen!
Gem. mit
262 Einwohnern, 67 Gebäuden
(davon Goppertshofen
59/17, Walpertshofen 15/5,
Würmmühle
15/4, Prittlbach 203) 04)
1880: Gem. mit 243 Einwohnern 31)
1900: Gem. mit 277 Einwohnern 31)
1910: Gem. mit 306 Einwohnern 31)
1925: Gem. mit 606 Einwohnern 31)
1939: Gem. mit 248 Einwohnern (Rückgang wg.Umgemeindung)
31)
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Bittgänge
Die Prittlbacher wallfahrteten in der Zeit nach dem 30jährigen
Krieg alljährlich u.a. auch nach Neufahrn
und nach München zum
hl.Benno, der in der Frauenkirche verehrt wurde. Das wissen wir, weil
den Fahnenträgern und Sängern ein Zehrgeld in Höhe von
12 bis 30 Kreuzern gegeben und die Ausgaben in der Kirchenrechnung verbucht
wurden. 18)
|
Hinweis: Die
Verehrung des hl.Benno in Bayern entstand erst im 16.Jh im Zusammenhang
mit der Reformation. St.Benno, der von 1066 bis 1106 in Meißen
als Bischof gewirkt hatte, wurde am 16.Juni 1524 zur Ehre der Altäre
gehoben. Luther verurteilte diese Heiligsprechung in seiner Schrift
"Wider den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meißen
soll erhoben werden" aufs Schärfste. Als Sachsen 1539
protestantisch wurde, hat man das Grabmal Bennos geöffnet und
seine Gebeine in die Elbe geworfen. Allerdings behauptete der letzte
Bischof von Meißen, der später übrigens selbst die
evangelischen Konfession annahm, schon vorher die Gebeine aus dem
Sarg entfernt und die Sekundärreliquien, das Messgewand, Mitra
und Bischofsstab in Sicherheit gebracht zu haben. Sie wurden 1576
(wohl gegen einen ansehnlichen Betrag) zusammen mit einem Wunder-Verzeichnis
dem bayerischen Herzog Albrecht V. überlassen. 1580 setzte man die Gebeine in der Münchner Liebfrauenkirche bei, wo
sie nun das Ziel vieler Wallfahrer aus dem bayerischen Land waren.
Maßgeblich dafür waren sicher die Patronate St.Bennos
für München und Altbaiern sowie seine Funktion als Wetterheiliger.
|
Baubeschreibung
Die Kirche liegt südwestlich
des Dorfes an einem Hang. Sie ist von einem ummauerten Friedhof umgeben.
Es handelt sich um eine Saalkirche, deren Decke ohne tragende Zwischensäulen
den gesamten Raum überwölbt.
Der einachsige
Chor schließt
in drei Achteckseiten. Er wird außen durch Pfeiler
gestützt.
Das Kirchenschiff erstreckt sich über vier Achsen. Das Mauerwerk
ist mit Entlüftungsschächten durchsetzt 11).
Im Jahr 1890 (andere Quelle: 1870 10)
) wurde das Langhaus um einige Meter verlängert. Die Verlängerung
ist um 42 cm auf jeder Seite breiter als der bisherige Teil.
An die Außenwand des Kirchenschiffs ist eine schöne
Sonnenuhr aufgemalt.
Wenn Sie mehr über Sonnenuhren an den Kirchen im Landkreis
erfahren wollen, klicken Sie hier....
Neben der Sonnenuhr hängt
ein Missionskreuz aus dem 19.Jh. Der Corpus ist aus Holz
geschnitzt.
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Sonnenuhr
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Die doppelgeschossige Sakristei
ist an der Südseite angebaut. Sie wurde 1890 10)
nach dem Entwurf des Dachauer
Maurermeisters Josef Reischl errichtet 11)
.
Turm
30 m
|
Der 30 m hohe Turm
auf der Nordseite besitzt in seinem unteren Teil einen quadratischen
Grundriss mit Gurtgesimsen in deutschem Band; im oberen Teil ist
er achteckig. Er schließt nach oben in acht Giebeln und
in einem Spitzhelm. Darauf sitzt ein goldener Knauf mit Wetterfahne.
Die Schindelbedeckung wurde 1979 und 2006 erneuert 10).
Aber schon 2021 war sie wieder defekt. Ein Specht hatte faustdicke
Löcher in die Schindeln gehämmert. Der Kirchturm musste
(mit Schindeln aus deutscher Lärche) neu eingedeckt werden.
Die Kosten beliefen sich auf 100.000 Euro. "Eine zeitlang
wird wohl Ruhe sein, denn Spechte mögen nur alte, weiche
Schindeln", hieß es.
33)
Der Turm ähnelt in seiner Form den Kirchtürmen
in Mühldorf bei Petershausen (1485) und in Inhausen
(1450). Der Prittlbacher Turm hat -wohl schon seit Jahrhunderten-
einen geringfügigen, aber deutlich sichtbaren Schiefstand.
Hinter den Schallfenstern hängen vier Glocken.
- Die älteste
wurde 1664 von Bernhard
Ernst , München für Ampermoching gegossen; sie
kam erst später nach
Prittlbach. Der Glockenhals enthält die Umschrift
"A Turca et tempestate libera nos Domine Jesu Christe
MDCLXIV" (von den türkischen Feinden und von
Stürmen erlöse uns Herr Jesus Christ). Damals war ganz
Europa
von einer Welle der Angst vor den seit 1660 wieder angreifenden
Türken ergriffen.
- Die jüngeren
Glocken sollen im 1.Weltkrieg gerettet worden sein. Jedenfalls
wird in den Protokollen zur Ablie-
ferung der Glocken darauf hingewiesen, dass Prittlbach
seine "Glocken widerrechtlich zurückbehalten" habe.
17)
Dennoch
erzählt ein Zeitungsbericht vom 23.3.1922, dass "am
vergangenen Samstag die Filialkirche Prittlbach ihre zwei neuen
von der Firma Bachmeier Erding gegossene Glocken" heimgeholt
habe. Jedenfalls hatte Prittlbach wohl für längere Zeit
kein Geläute. Denn 1922 begrüßten die Prittlbacher
die Glocken mit den Worten: "Seid herzlich willkommen,
die lange fern ihr weiltet, ihr teuren Heimatglocken. Wir grüßen
euch nach langem Tren-nungsschmerz mit seligem Frohlocken". 08)
Die neuen Glocken von 1922 (für 50.000 Mark) waren 8 und
12 Zentner schwer und komplettierten das Geläute zum Gesamtklang
mit den Tönen f, as und b.
Letztendlich haben die beiden Glocken von 1922 den 2.Weltkrieg
nicht überstanden. So wurden 1951 drei neue, bei Karl Czudnochowsky
in Erding gegossene Glocken geweiht.
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Eine Auflistung der ältesten
Glocken im Landkreis finden sie hier....
1965 verlegte man der Eingang
auf die Westseite und baute ein Vorhaus an.
10)
Inneneinrichtung
Als
Bodenbelag wurden Solnhofer Platten wandparallel verlegt; im Altrarraum
sind die Platten diagonal, im KIrchenschiff wandparallel verlegt.
Altarraum
Der
eingezogene
gotische Altarraum liegt eine
Stufe höher als das Kirchenschiff. Er schließt mit drei
Achteckseiten und ist mit einem
Kreuzrippenge-wölbe überdeckt. Die - äußerlich
angehefteten- Rippen laufen in zwei Schlusssteinen
zusammen. |
Kreuzrippengewölbe
|
Die Erfindung
des Kreuzrippengewölbes, das zum Kennzeichen des gotischen Kirchbaus
wird, macht es möglich, die statischen Lasten zu reduzieren und
so auch über verhältnismäßig dünne Wände mit größe-ren Fenstern
in Verbindung mit entsprechenden Strebewerken in die Fundamente
abzuleiten. Symbolisch kann das Gewölbe mit seinem Netzwerk auch
die Strukturen des gewölbten Himmels abbilden. |
|
Hinweis: Die
Schlusssteine der Gewölberippen sind im Scheitelpunkt
eines Bogens oder im Knotenpunkt von Rippen eingefügt. Sie
verkeilen das gebogene Mauerwerk und geben dem statischen Gefüge
den entscheidenden Halt. Neben seiner bautechnischen Aufgabe hat
der Schlussstein auch eine religiöse Bedeutung. Denn Paulus
schreibt im Epheserbrief (Eph. 2,19-22) : "Ihr seid das Fundament
der Apostel und Propheten. Der Schlussstein ist Jesus Christus selbst.
Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu
einem heiligen Tempel im Herrn (Eph. 2,20-22). |
Choraltar / Hochaltar
Der prächtige Choraltar
im barocken Stil wurde Ende des 17.Jh erstellt. Zwei Wendelsäulen
tragen ein mächtiges verkröpftes Gesims,
auf dem ein Altarauszug mit Volutengiebeln
sitzt.
Der Altar besteht aus Holz und ist braun-goldfarben gefasst (=
bemalt).
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Choraltar
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Der Stipes, der Altartisch, ist gemauert und ummörtelt.
Das Antependium, die Vorderseite
des Altarblocks, ist mit Holz verkleidet; die Ornamente darauf
sind vergoldet.
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Altarauszug
Im Altarauszug
ist ein Bild des Kreuz tragenden Jesus zu sehen. Es wurde um 1700
gemalt 11)
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.
Altarauszug-Kreuzweg
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Eingerahmt wird
das Bild von Volutensprenggiebeln,
auf denen zwei Anbetungsengel im Stil des 17.Jh 11)
sitzen. |
Mittelteil
des Altars
In der prächtig
umrahmten Mittelnische mit Akanthusschnitzereien
sitzt eine schöne
Madonna aus dem 16.Jh 10).
Maria ist in ein rot-blau-goldenes Gewand gekleidet, mit einem
breiten Gürtel um die schmale Taille.
Auf ihrem Haupt trägt sie eine barocke Krone aus Silberblech
mit farbigen Steinen, die ihr aber erst Ende des 18.Jh aufgesetzt
worden ist.
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Muttergottes
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In der rechten Hand hält
Maria ein Zepter.
Das unbekleidete Jesuskind sitzt auf ihrem Schoß und hält
den Reichsapfel in der Hand.
Die Figuren sind von einem Strahlenkranz umgeben. Zwei Engel schweben
links und rechts.
In der Zeit seiner Entstehung war
der Choraltar mit einer Abbildung des Kirchenpatrons St.Kastulus
geschmückt.
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Assistenzfiguren
St.Sebastian
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Assistenzfiguren
auf dem Hochaltar sind die Heiligen Sebastian
(von Pfeilen durchbohrt, am Marterbaum) und Stephanus
(im kurzärmeligen Gewand des Diakons mit Buch und drei darauf-liegenden
Steinen). Beide Heiligenfiguren aus der Zeit um 1700 stehen auf
Konsolen unter baldachinartigen Anschwüngen und halten große
versilberte Märtyrerpalmzweige in der Hand.
Hinweis: Der Palmzweig stellt den Sieg des Märtyrers
über Welt und Fleisch dar. Er nimmt Bezug auf die Offenbarung
des Johannes (Apo. 7,9), in der es heißt: "Danach sah ich
eine große Schar aus allen Nationen ... Sie standen in weißen
Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige
in den Händen". |
St.Stephanus
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|
Hinweis: Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh. ein Offizier
der kaiserlichen Garde gewesen sein.
Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen seines Glaubens
mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch die Pflege
von St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte sich
erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen.
Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden
sein. Der hl.Sebastian wird deshalb als Pestpatron und
-der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt.
Festtag: 20.Januar
St.Stephanus, Diakon und begnadeter Redner (Apo. 7,2-53),
war der erste Märtyrer; er wurde wegen seines Glaubens vor
den Toren Jerusalems gesteinigt. Festtag: 26.Dez. |
Tabernakel
Auf dem Altartisch
steht der von vier kleinen Wendelsäulen gestützte Tabernakel.
Der 87 x 80 cm große Holzschrein stammt aus der 1.Hälfte
des 18.Jh. 11)
|
Tabernakeltüre
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Die Tabernakeltüre
aus Eisen ist mit Kelch und Hostie sowie drei Putten bemalt und
von einem vergoldeten Rahmen mit Rosenmuster umgeben. |
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Hinweis: Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt.
Die seit dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück
zur Bundeslade der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem
Zelt untergebracht war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher
Zeit (unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien
für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort
der Anbetung und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen
Brotes. Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich
im Laufe der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil
(1545-63) ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar
an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran
festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen
aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Das 2. Vatikanische
Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in
modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die
Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule. |
Evangelistenbilder
Evangelistenbilder
im Altarraum
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An
der linken Chorwand hängen Bilder der vier Evangelisten
mit ihren Attributen:
Matthäus mit einem Menschen oder Engel,
Markus mit dem Löwen,
Lukas
mit dem Stier und
Johannes
mit dem Adler.
Die Bilder sind 31 x 27 cm groß und wurden um 1778
mit Ölfarbe auf Leinwanduntergrund gemalt. 11)
Sie könnten von der ehemaligen Kanzel stammen. |
|
Hinweis: Die
vier Symbole geflügelter Mensch, geflügelter Löwe,
geflügelter Stier und Adler reichen zurück bis in den
babylonischen Mythos. Dort stellten sie die vier Astralgötter
Nergal (Flügellöwe), Marduk (Flügelstier), Nabu (Mensch)
und Mimurta (Adler) dar, die vor den Heiligtümern Wache hielten.
Im Alten Testament werden sie in den Gottesvisionen Ezechiels (Ez
1,1-14), im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes (Kap.4
Vers 7) als die vier Lebewesen, die rings um Gottes Thron stehen,
erwähnt. Zuerst bildete man sie nur im Zusammenhang mit dem
thronenden Christus ab. Als Evangelistensymbole dienen sie erst
seit dem frühen Mittelalter (durch die Kirchenväter Irenäus
und Hippolyt um das Jahr 200).
Seit Hieronymus (347-420) werden sie wie folgt gedeutet:
Der geflügelte Mensch (nicht Engel !) bei Matthäus
weist auf den Stammbaum Jesu und auf dessen Geburt
(mit deren Bericht das Matthäusevangelium beginnt)
hin. Festtag: 21.Sept.
Der geflügelte Löwe ist Sinnbild für
Markus, weil das Markusevangelium mit der Predigt des Johannes
in
Wüste, dem Lebensraum des Löwen, beginnt
und weil sein Evangelium die Kraft der Auferstehung und
der Todesüberwindung betont. Festtag: 25.April
Der geflügelte Stier (als Opfertier) des Lukas
galt als Zeichen für den Beginn des Lukas-Evangeliums, das
mit dem Opfer des Zacharias einsetzt und das am innigsten
auf den Opfertod Christi hindeutet. Fest: 18.Okt.
Den Adler des Johannes versteht man als Symbol
für den spirituellen Höhenflug des Johannes-Evangeliums,
das mit den Worten beginnt "Im Anfang war
das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort".
Festtag: 27.Dez. |
Noch aus der gotischen Zeit ist auch das spitzbogige Portal für
die Türe zum Turm. Die Türe stammt mitsamt Beschlägen
und Schloss noch aus dem 18.Jh. 11)
Ewig-Licht-Ampel
Die Ewig-Licht-Ampel im
neuromanischen Stil hängt an der Südseite des Altarraums.
Sie besteht aus Messing und ist versilbert. Die Ampel wurde in
der 2.Hälfte des 19.Jh erstellt. 11)
Auf den Corpus sind Silberapplikationen mit Engelsköpfchen
aufgebracht. Die Kettenhalterungen sind besonders aufwändig
mit Akanthusmotiven gestaltet.
|
Ewig-Licht-Ampel
|
Figuren
am Chorbogen
An
der Chorbogenlaibung sind Skulpturen aus dem 17. Jh. (andere Quelle:
18.Jh 11))
angebracht:
Links der selige Wilhelm
(1030-1091) im mittelalterlichen Mönchsgewand mit der Bibel
in der Hand und
rechts der Patron der Kirche,
St. Kastulus, in Ritterrüstung mit Märtyrerpalmzweig. |
St.Wilhelm
und St.Kastulus
|
Max Gruber meint, die Figur
könnte von Adam Luidl (*um 1656; +1700 ) ausgebessert worden
sein.
Beide Figuren waren
bei der Renovierung 1976/79 gestohlen worden, "sind aber
nach ein paar Tagen durch glückliche Fügung wieder zurückgekehrt",
wie der frühere Weihbischof Haßlberger, der damals
Kaplan in der Pfarrei war, erklärte.
|
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Hinweise: Wilhelm wurde um 1030 in Regensburg geboren.
Schon als Kind kam er als "puer oblatus" in das Benediktiner-Kloster
St.Emmeram. 1069 wurde er Abt im Kloster Hirsau und leitete dort
die große (Hirsauer) Klosterreform ein: Disziplin und Gehorsam,
harte Strafen bei Übertretungen der Vorschriften und dauernde
Kontrolle der Mönche. Neben seinem Amt als Abt verfasste
er gelehrte Schriften über Musik und Astronomie. Er gilt
als mittelalterliches Universalgenie. Wilhelm wird als "Seliger"
bezeichnet. Eine Seligsprechung ist nicht datierbar. Den Überlieferungen
zufolge soll er ein heiligmäßiges Leben geführt
und auch Wunder gewirkt haben.
Wilhelm starb am 5.Juli 1091; deshalb ist sein Festtag der 5.Juli.
Der hl. Kastulus versteckte während der römischen
Christenverfolgung im 3.Jh Glaubensgenossen. Dafür wurde
er kopfunter an einen Galgen gehängt, mit Ruten geschlagen
und schließlich lebend in einer Grube begraben. Seine Witwe
rettete übrigens dem hl.Sebastian vorrübergehend das
Leben, als sie den nach den Pfeilschüssen schwer verwundeten
Heiligen gesund pflegt. Festtag: 26. März
|
Zelebrationsaltar und Ambo
Unter
dem Chorbogen steht der Zelebra-tionsaltar
(auch als Volksaltar bezeichnet). Er wurde im Zuge der Liturgiereform
des 2.Vatikanische Konzils zunächst als einfacher, dunkler
Holztisch mit zwei geschlossenen Seitenwänden aufgestellt.
Diese Form ermög-lichte den Durchblick auf das Antependium
des alten Choraltars (s.unten) |
Volksaltar
seit 2014
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Am Kirchweihsonntag des Jahres 2014 wurde von Weihbischof Dr.Haßlberger
ein neuer Volksaltar aus hellem Untersberger Kalkstein eingeweiht.
Er wurde vom Steinmetz Claus Rehm aus München geschaffen.
Am Altar wurden im Verlauf der Weihezeremonie Reliquien des hl.Otto
v.Freising und des sel. Kaspar Stangassinger beigesetzt. Der Altar
kostete 46.000 Euro; 12.000 Euro davon haben die Prittlbacher Gläubigen
gespendet. |
Ambo
|
Neu beschafft
wurden auch der Ambo, der
Leuchter für die Osterkerze
(Kunstschmied Josef Scheidhammer) und die Sitze für Priester
und Ministranten, die der Einrichtung im Altarraum ein harmonisches
künstlerisches Gesicht geben sollen. Die Gesamtgestaltung des
neuen Altarraums oblag Architekt Franz Steinberger. Die einzelnen
Gegenstände wurden vom Kunstschmied Josef Scheidhammer angefertigt
Mehr über die Altarweihe 2014 in Prittlbach erfahren
Sie hier... |
Osterkerze
|
früherer Volksaltar
|
Hinweis: Der Altar war das Symbol des heidnischen Gottesdienstes.
Das lateinische Wort adolere = verbrennen bezeichnet die ursprüngliche
Bedeutung als Stätte zur Verbrennung der Opfer. Die ersten
Christen hatten keinen Altar. Jesus versammelte die Seinen um den
Tisch, und das hielten auch die Christen während der ersten
Jahrhunderte so; zur Eucharistiefeier konnte jeder beliebige Tisch
dienen. Im 4.Jh wurde das Opfer Jesu in das Tischgeschehen hineingenommen
und der Altar eingeführt. Er war meist aus Stein, frei aufgestellt
und von allen Seiten zugänglich.Ab dem 8. Jahrhundert weicht
die Tischform immer mehr der Blockform. Dies kam der Entwicklung
entgegen, im Altar Reliquien von Märtyrern und Heiligen beizusetzen.
Der zelebrierende Priester stand hinter dem Altar, sodass seine
Handlungen während der Messfeier für die ganze Gemeinde
sichtbar waren. Als der Altar dann im 11.Jh eine Rückwand mit
hohen Altaraufbauten (Retabeln) erhielt und weiter an die Ostwand
rückte, wandte der Priester der Gemeinde den Rücken zu.
Dies wurde in der katholischen Kirche durch eine Liturgiereform
erst vor 55 Jahren wieder rückgängig gemacht. In der Konstitution
des II.Vaticanischen Konzils "Sacrosanctum concilium" (SC 124) heißt
es: "Die Eucharistie kann gemäß einem Desiderat der Liturgischen
Bewegung wiederum versus populum gefeiert werden. Dafür ist
ein freistehender, umschreitbarer Altar notwendig". Der Zelebrationsalter
ersetzt nun liturgisch voll den Hochaltar. 30)
|
Langhaus
/ Kirchenschiff
Das Langhaus besitzt eine Flachdecke mit umlaufenden Gesims
über einer Hohlkehle.
Sie ist nicht bemalt.
Gut zu sehen ist der um 1870 verlängerte Teil des Langhauses, denn
die Verlängerung ist um 42 cm auf jeder Seite breiter als der bisherige
Teil.
Seitenaltäre
Magdalenenaltar
|
Die hochbarocken Seitenaltäre mit ihren blau-weiß
marmorierten, glatten Säulen wurden 1673 vom Dachauer
Kistler Franz
Prugger (1638-1736)
10),
einem Onkel von Nikolaus Prugger, gefertigt und vom Kunstschreiner
(und Maler) Johann Hörmann
(1651-1699) gefasst.
Die seitlichen Engel
beiderseits der Altaraufsätze (Dachungsengel) stammen vom Bildhauer
Adam Luidl
(1656-ca. 1700)
aus Mering (ebenfalls 1673) 10).
Figuren der Schnitzerfamilie Luidl aus Landsberg u. Mering stehen
auch in den Kirchen von Dachau/St.Jakob, Sittenbach, Egenburg, Feldgeding,
Bergkirchen, Lauterbach und Sitten-bach.
|
Altar
Maria Himmelfahrt
|
Hinweis: Engel (von griechisch angelos=Bote) waren
in der Kunst des Frühchristentums immer Männer ohne Flügel.
Sie sollten sich von den antiken Göttern wie Nike oder Hermes
unterscheiden, die Flügel trugen. |
Dachungsengel
|
Erst als das
Christentum im 4.Jh Staatsreligion wurde, bekamen die Engel Flügel;
dazu einen Heiligenschein und sogar Hoftracht. Bis zu den ersten
weiblichen Engeln dauerte es aber noch 800 Jahre. Erst Giotto malte
Engel mit weiblichen Zügen. Wahrscheinlich hat der damals beginnende
Marienkult die Verweiblichung verstärkt. In der Renaissance
und vor allem im Barock |
setzten sich die Putten (geflügelte
Knaben, die auf heidnische Eroten = Liebesgötter zurückgehen)
und die geflügelten Engels-köpfchen durch, die in kaum einer
der Barockkirchen unseres Landkreises fehlen. Erst in der Romantik wurden
die Engel wieder erwachsener. Die Malerschule der Nazarener
prägte die Engel mit großen Flügeln, Anmut und Hoheit,
die uns als Schutzengel von den Bildern im Schlafzimmer oder den Heiligenbildchen
des 20.Jh bekannt sind.
Linker Seitenaltar
Altarauszug
Im Altarauszug
des linken Seitenaltars ist ein ovales Gemälde der hl.Barbara
mit Schwert, Märtyrer-palme, Hostie und Turm zu sehen.
Dieses Bild soll schon 1672 von Adam Bendl aus Mering gemalt
worden sein. 11)
|
St.Barbara
|
Hinweis: Barbara
ist eine legendäre Person. Das bildschöne Mädchen
soll von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia,
währen d einer längeren Geschäftsreise in einen Turm
geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Barbara
ließ im Turm ein Bad bauen, aber nicht wie vom Vater angeordnet
mit zwei, sondern mit drei Fenstern, als Zeichen der Verehrung der
Dreieinigkeit. Als der Vater zurückkam und merkte, |
|
dass sie Christin geworden war, ließ er sie geißeln,
mit Keulen schlagen, die Brüste abschneiden und mit Fackeln
brennen. Schließlich enthauptete der Vater die Tochter selbst,
worauf er von Blitz getroffen wurde. Die Hostie in ihrer Hand versinnbildlicht
die einem Sterbenden gereichte letzte Kommunion (Viatikum) und verweist
auf ihre Funktion als Sterbepatronin. Vor dem Tod hatte Barbara
nämlich Gott öffentlich gebeten, dass alle, die der Passion
Christi gedenken, vom Gericht Gottes verschont werden mögen.
Barbara gehört zu den 14 Nothelfern. Sie ist Patronin der Bergleute
und -wegen des präzisen Blitzschlags- der Artilleristen. |
Altarblatt
Im leider sehr
nachgedunkelten Altarblatt des linken Seitenaltars (Ölgemälde
auf Leinwanduntergrund) ist die
hl. Magdalena dargestellt.
Sie sitzt auf einer steinernen Bank, hat ein Buch, die Bibel, aufgeschlagen
und betrachtet zärtlich ein Kruzifix, das sie in der Hand hält.
|
Maria
Magdalena
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Zu ihren Füßen
ist ein Totenschädel zu sehen. Er erinnert an die Buße,
die die reuige Sünderin Maria Magdalena nach dem Lukasevangelium
(Luk 7, 37 - 38) tat.
Das Bild wurde um 1800 gemalt 10).
|
|
Hinweis: Maria Magdalena ist aus der Bibel als Maria aus
dem Ort Magdala am See Genezareth bekannt. Sie wurde Jüngerin
Jesu, nachdem der sie von Besessenheit befreit hatte (Luk. 8, 2).
Magdalena sorgte für Jesu Lebensunterhalt (Luk.8,3). Sie war
auch bei der Kreuzigung Jesu dabei; ihr erschien Jesus nach seiner
Auferstehung (Joh.20,15-17). Ob es sich bei Magdalena auch um die
namenlose Sünderin handelt, die Buße tat und Jesus die
Füße salbte, ist geschichtlich ungewiss. In der Frühzeit
des Christentums wurden unter den in der Bibel genannten Magdalenas
verschiedene Frauen verstanden; Papst Gregor d. Große
(um das Jahr 600) hat aber in seinen Auslegungen erklärt, es
handle sich um eine Person. Seither wird dies allgemein anerkannt
und in der Kunst durch die Attribute Kreuz und Totenschädel,
den typischen Zeichen für Buße und Reue, mit ihr verbunden.
|
Rechter
Seitenaltar
Altarauszug
Im Auszug des rechten Seitenaltars ist St.Leonhard
als Mönch mit dem Abtsstab und mit Ketten in den Händen
dargestellt.
Hinweis: Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das
Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. |
St.Leonhard
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Regelmäßig
besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig
I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er
ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen",
also der Gefangenen. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland
kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese
Ketten als Viehketten missdeutete.
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Altarblatt
Der
rechte Seitenaltar enthält ein Altarblatt (Öl auf Leinwand)
mit der Darstellung der Aufnahme
Mariens in den Himmel, gemalt von Anton Huber, Dachau (Signatur:
16. Juli 1848 10)).
Arbeiten von Anton Huber
sind in vielen Kirchen des Landkreises zu finden. Auf dem Bild hier
in Prittlbach stehen die zwölf Apostel vor dem Hintergrund
einer bergigen Landschaft ratlos, ungläubig und überrascht
um den geöffneten Steinsarkophag Mariens. Aus ihm hängt
das geöffnete Leichentuch.
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Aufnahme
Mariens
in den Himmel
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Die Apostel
sind nicht im Einzelnen zu unterschei-den; lediglich Johannes,
der Lieblingsjünger Jesu, der mit Maria unter dem Kreuz stand,
wird -wie immer in der christlichen Kunst- ohne Bart dargestellt.
Maria wird im oberen Bildteil über den Wolken von Engeln
in den Himmel getragen. Ein Engel hält den Sieges-kranz bereit,
der Maria im Himmel als Zeichen des Sieges über die Sünde
aufgesetzt werden wird. Rechts streut ein kleiner Engel Rosenblüten
auf die Erde. Die Rose, als Königin der Blumen, ist Sinnbild
für die Himmelskönigin Maria.
|
Kirchenfenster
Die bemalten Kirchenfenster
im barocken Rundbogenstil (in birnenförmiger Bleiverglasung) stammen
von Joseph Peter
Bockhorni, München 1892. Die gestifteten Glasfenster stellen folgende
Heilige dar:
St.Ulrich
St.Aloisius
|
- St.Ulrich als Bischof
mit Buch und Fisch (gestiftet von Anna Wittmann),
- St.Aloisius mit Kruzifix (gestiftet von
den Cooperatoren J.G.Winhart, P.Grassl u.
M.Fürstberger),
- St.Elisabeth
von Thüringen mit Rosen in ihrer Schürze (gestiftet
von Benno Westermeier)
und
- St.Theresia von Avila mit Buch und Feder
(gest. v.Theresia Westermeier).
Joseph
Peter Bockhorni (1832-1905), Sohn eines Münchner Glasermeisters,
hatte 1864 die "Münchner Kunstanstalt Josef Bockhorni"
gegründet. Er war Mitglied des Vereins für christliche
Kunst in München. Bockhorni arbeitete oft mit dem bekannten
Münchner Architekten Johann Marggraff
(1830-1917) zusammen. Zahlreiche Aufträge erhielt er
auch aus Frankreich, Rumänien, Österreich und dem Elsass.
Im Dachauer Land hat er auch die Fenster der Kirche in Rettenbach,
Viehbach und Kammerberg gestaltet.
|
'
St.Elisabeth
St.Theresia
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|
Hinweise: Ulrich
(890-973) war Bischof von Augsburg. Berühmt wurde er als
Sieger über die räuberischen Ungarn auf dem Lechfeld
bei Augsburg im Jahr 955. Die Fischlegende berichtet: Als er an
einem Donnerstagabend mit dem Bischof Konrad von Konstanz zu Tisch
saß, vertieften sich beide die Nacht über ins Gespräch,
bis am Morgen des Freitag ein Bote des Herzogs, dem Ulrich Unrecht
vorgehalten hatte, einen Brief brachte. Ulrich reichte als Botenlohn
den beim Nachtessen nicht verzehrten Rest des Bratens, ein Gänsebein.
Der Bote brachte dies dem Herzog, um den Bischof nun seinerseits
des Unrechts überführen zu können, dass er am Freitag
Fleisch esse; als der Herzog das Gänsebein aus der Umhüllung
nahm, hatte es sich in einen Fisch verwandelt. Festtag: 4.Juli
Aloisius, Erbprinz derer von Gonzaga, gelobte schon im
Alter von zwölf Jahren ewige Keuschheit, trat 1585 gegen
den Willen des Vaters in den Jesuitenorden ein. Dort widmete er
sich theologischen Studien und der Krankenpflege. In zahlreichen
Briefen betrieb er auch Seelsorge an Jugendlichen. Luigi starb
während einer Pestepidemie, nachdem er sich bei der Pflege
von Kranken die tödliche Ansteckung holte. Die Volksfrömmigkeit
verzeichnete das Bild dieses Heiligen zu einem keuschen Unschuldsengel,
der sich nicht einmal getraut habe, seine Mutter anzuschauen und
Frauen nur mit niedergeschlagenen Augen begegnet sei. Festtag:
21.Juni
Die hl. Elisabeth (1207-1231) ist eine historische Person.
Sie stammte aus Ungarn und war Ehefrau des Landgrafen Ludwig IV.
von Thüringen. Im Hungerjahr 1226 speiste sie die Armen vor
den Toren der Wartburg. Als Ludwig, von seiner Umgebung gegen
Elisabeths angebliche Verschwendung aufgehetzt, sie zur Rede stellte,
verwandelten sich die Brote in ihrer Schürze zu Rosen. Dass
in der Schürze ausgerechnet Rosen lagen, geht darauf zurück, dass
im Mittelalter -schon lange vor Elisabeth- die Armenspeisen Rosen
genannt wurden.
Festtag: 17.November
Theresia (1515-1582) war Klosterfrau bei den Karmelitinnen
und erlebte eine Reihe von Visionen. Sie setzte als Äbtissin
gegen viele Anfeindungen eine Reformation des Ordens durch und
gründete die "unbeschuhten Karmelitinnen" mit strenger
Klosterzucht. Ihre Schriften bezeugen Teresa als Mystikerin von
einer nie zuvor oder danach erreichten Tiefe des Erlebens. "Das
große Buch von der Erbarmungen Gottes", "Der Weg
zur Vollkommenheit", "Die Seelenburg", ihre Autobiografie
und mehr als 400 erhaltene Briefe begründen das ihr zugemessene
Prädikat der Kirchenlehrerin. Festtag: 15.Oktober
|
per Mouseklick zu den Beschreibungen
|
An
der Südwand ein Kruzifix
mit einem ausgemergelten Korpus, bei dem sich die Rippen abzeichnen.
Das Haupt Jesu ist von einem dreistrahligen Heiligenschein
umgeben.
Unter dem Kreuz steht die Figur einer Mater
dolorosa mit einer barocken Krone auf dem Haupt.
Das Schwert in Marias Brust erinnert an das Simeonwort im
Lukasevangelium (Kap 2,Vers 35) bei der Darstellung im Tempel:
" Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen".
Beide Figuren stammen aus der Zeit um 1700. 11) |
Kanzelkreuz
Mater
dolorosa
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Die Kirchenstühle (11 Reihen beiderseits) stammen aus dem
Jahr 1965. Älter sind die fünf Bänke auf der Empore; sie
wurden um 1891 erstellt. 11)
|
Hinweis:
Schon vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit hinein
knieten und saßen die Kirchenbesucher in den Kirchenbänken oder standen im Raum nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte im Gotteshaus eine zu
große "sündige" körperliche Nähe zwischen Männern
und Frauen verhindert werden. Dies war in allen drei Hauptkonfessionen
(Kath., Evang., Orthodox) so. In katholischen Kirchen sitzen gewöhnlich
die Männer rechts und die Frauen links. Einen eindeutigen Grund
für diese "Seitenwahl" gibt es nicht. Jedenfalls gilt im traditionellen
Raumprogramm der Sakralarchitektur die Epistelseite als Männerseite
und die Evangelienseite als Frauenseite. Seit dem letzten Konzil
gibt es diese Trennung nicht mehr. Viele Pfarrer propagieren sogar
das Gegenteil und bitten Familien, zusammenzubleiben. Dennoch sind
auf der Frauenseite nur selten Männer zu finden. Weibliche
Kirchenbesucher sind insoweit flexibler. |
Die Kreuzwegbilder
stammen aus dem 19.Jh. und sind im damals beliebten Nazarenerstil
gemalt. Sie sind 66 x 46 cm groß und wurden mit Ölfarbe
auf Leinwandunter-grund gemalt.
Die Prittlbacher Kreuzwegbilder gehören zu den Bildern,
für die der bekannte Nazarener-Maler Joseph von Führich
aus Wien (1800-1876) die Vorlage schuf.
|
|
Joseph
von Führich (auch "Theologe mit dem Stifte"
genannt) war durch seine Kreuzwegbilder (1844/46) international
bekannt geworden. Als Kupferstiche verbreiteten sie sich über
ganz Europa und unzählige Maler (darunter auch Anton
Huber für Petershausen, Franz Mayr für Kreuzholzhausen
und Anton Rick für Röhrmoos) benutzten sie als Vorlage
für ihre Kreuz-wegtafeln. Aus diesem Grund gleichen sich
die Kreuz-wegbilder in mind. 22 Kirchen des Dachauer Landes
in hohem Maße.
|
Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden
bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist
aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu,
angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung,
bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der
Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der
"Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter
wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von
Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz
in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser
Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt
ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die
Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte
Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet
werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals
in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit
der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten
sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem
Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn
mit großzügigen Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich
eine Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer
Landes ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren
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Vortragekreuz/Prozessionskreuz
An einer
der vorderen Bänke ist eine rot-weiß bemalte Holzstange
mit voll vergoldetem Vortrage-kreuz
befestigt. Die Kreuzbalken haben dreipass-förmige Enden.
Zwischen Stange und Kruzifix ist ein dicker Nodus angebracht.
Hinweise: Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug,
Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen.
Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger
sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich
und folge mir nach". |
Vortragekreuz
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Bei
Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus
des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit
sie den Gekreuzigten vor Augen haben.
Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein-
und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist
ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon
aus dem 6.Jahrhundert. |
Figuren im Kirchenschiff
Hl.Konrad
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In
seitlichen Nischen stehen Figuren des
hl. Josef mit dem Jesuskind auf dem Arm (das in der
Hand die dem hl.Josef zuzuordnende Lilie
der Keuschheit hält). Der Heilige wird nicht,
wie früher üblich, als Greis, sondern als junger Mann
dargestellt
hl.
Konrad im Franziskanerkutte, in der Hand ein Kruzifix, zu
dem er betet. Die Figur wurde
von Franz A. Weiser, München 1937 geschnitzt.
11)
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St.Josef
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Hinweis:
Konrad von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster
Altötting als Pförtner, wo er mit Tausenden von Wallfahrern
zu tun hatte, die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen.
Aber auch Kinder aus vielen armen Altöttinger Familien kamen
bettelnd an die Pforte; keines von ihnen ging leer aus. 1934 wurde
Konrad von Papst Pius XI. heiliggesprochen. Damals wurden in unseren
Kirchen viele Figuren dieses Volksheiligen aufgestellt. Festtag:
21.April |
Empore
An der Emporenbrüstung
sind in Bildern (Öl auf Holz) die zwölf Apostel mit
Jesus in der Mitte dargestellt (19.Jh.; andere Quelle: um 1778 11))
Jakobus d.J.
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Matthias
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Barholomäus.
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Andreas
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Jakobus d.Ä
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Johannes
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Christus
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Petrus
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Philippus
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Simon
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Matthäus
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Thaddäus
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Paulus
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Hinweis:
Die Evangelien (z.B. Matt.10,2) nennen die Namen der Zwölf
Apostel zu Lebzeiten Jesu: Petrus, Andreas, Jakobus d.Ä, Johannes,
Jakobus d.J, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas,
Thaddäus, Simon und Judas Ischarioth. Matthias wurde nach dem
Tod von Judas ausgelost (Ap1,15). Dem Paulus wurde im Jahr 258 die
Apostelwürde ehrenhalber verliehen. |
Die
heute noch erhaltene Orgel
im neuromanischen Stil wurde 1892/93 von Franz Borgias März
in die Kirche eingebaut. Entstanden ist sie jedoch viel früher,
denn bei der letzten Renovierung 2006 hat man einen Reparaturvermerk
von 1864 gefunden.
22)
Vermutlich
war das Werk als Brüstungspositiv für eine andere Kirche
gebaut und von Maerz nach Prittlbach verbracht worden.
mehr über den Orgelbauer Franz Borgias Maerz...
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Die jüngste Restauration des Instruments wurde von
der Fa. Linder aus Nussdorf im Jahr 2006 durchgeführt.
Sie ersetzte die 1917 eingebauten Prospektpfeifen aus Zink durch
hochwertige Zinnpfeifen in ursprünglicher Bauweise.
Die Orgel besitzt
jetzt 7 Register mit einem Manual sowie mechanischer Kegellade.
Die Segnung der renovierten Orgel fand im Nov.2006 statt. Orgelsachverständiger
war DDr.Michael Hartmann. 29)
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Disposition der
Orgel (nach Brenninger - Stand 1975, auch Stand 2022):
12),
34)
Manual (C-f''''): Gamba 8', Dolce 8', Gedeckt 8', Principal
4', Flöte 4', Octav 2'
Pedal: (C-f): Subbaß 16'
Koppeln: I/P
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In der Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising
von Anton Mayer ist ein Hinweis auf ein Ziborium enthalten, das
der Mitstifter des Metzger'schen Benefiziums, der Dr. Ferdinand Zeller,
wirklicher geistlicher Rath und Dekan des Collegiatsstifts von St.Andrä
in Freising, der Kirche zu Prittlbach gestiftet hat. Auf dem Kelch ist
die Inschrift "Ferdinand Zeller, ex plebe hujus loci 1696"
(aus dem einfachen Volk dieses Dorfes stammend) eingraviert.
Beichtstuhl
Hinter dem Choraltar ist
ein Beichtstuhl
aufgestellt. Er dürfte dem Augenschein entsprechend aus dem
Ende des 19.Jh. (um 1900) stammen. Es handelt sich um einen zweiteiligen
Beichtstuhl, d.h. neben dem Priester hat nur ein Beichtender Platz.
Möglicherweise war der Beichtstuhl früher dreiteilig,
weil das zweite, inzwischen verschlossene Sprechgitter noch zu
erkennen ist.
Derzeit wird der Beichtstuhl wohl nicht mehr benutzt.
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Hinweis: Über
Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im
Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem
des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Aus-gangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schot-tischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh
individu-alisiert, d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu
bedurfte es nicht nur einer größeren Zahl von Pries-tern,
sondern auch neuer Einrichtungsgegenstände. |
Der heutige Beichtstuhl
entwickelte sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden,
meist dreiteiligen, mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse
mit dem Mittelteil für den Priester (in dem der Priester sitzt
- deshalb Beichtstuhl) und mit der Trennung von Priester und Beichtenden
durch eine Zwischenwand mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd
in den Seitenteilen. Damit wurden bessere Bedingungen für einen
anonymen Vollzug der Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte
Beichtzimmer mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche
Alternative für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte
geht auf das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr
die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung
verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh.20,22) zurück.
Die Kirche ist im Sommer jeden Samstag zwischen 14.00 und 15.00 Uhr
geöffnet.
Gottesdienstzeiten erfahren
Sie hier...
Hans Schertl
Quellen
:
01) Bericht
des Pfarrers von Dachau über Kriegsschäden an den Gotteshäusern
vom 12.4. 1641
02) Dr.Martin v.Deutinger, Die
älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
03) Stumpf,Pleikard,
Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches
Bayern, 1852
04) Arthur
v.Ramberg,Joseph Heyberger, Topograph.-statistisches Handbuch des Königreichs
Bayern, Band 5, 1867 (Statistik)
05) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
06) Bezold/Riel, Kunstdenkmale
des Königreichs Bayern, 1895
07) Theodor Bitterauf, Die
Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. Nr. 209, 390, 650, 710,
849, 1019, 1067, 1069,
und Nrn. 1074, 1120, 1164)
08) Amperbote vom 23.3.1922 ,
01.09.1931
09) Max Gruber, Im Amperland tätige
Glaser, Amperland 1984 (Huber)
Der Glasermeister Ludwig Huber
aus Dachau war Abkömmling der Glaserdynastie Huber in Dachau. Begründer
war
Großvater Georg Huber, der
vor 1626 Bürgeraufnahme in Dachau fand und in der Wieningerstrße
3 seine Werkstatt
und
Wohnung
hatte. Er starb 1637. Ihm folgte sein Sohn Hans, dem das daneben liegende
Haus Wieningerstr.1 (mit
einem
"vom
Markt verlassenen Turm") gehörte. 1636 erbte es dessen Sohn
Ludwig (1615-1692),
der hier in Prittlbach 1646
Arbeiten
durchführte.
Ludwig hatte 1635
das Dachauer Bürgerrecht
erworben. Er erbte die beiden Häuser Wieningerstr.1
(vom Vater) und Nr.
3 (vom Großvater). Ludwig war in erster Ehe mit einer Anna, in
zweiter Ehe mit Catharina Huber
(seit
21.10.1680) verheiratet.
Er war nicht nur in Prittlbach (1646), sondern auch in Etzenhausen (1646),
Straßbach (1653),
Rothschwaige (1653), Indersdorf
(1655) und Dachau/St.Jakob (1658-1690) tätig. Ludwig
starb am 6.6.1692.
Übrigens:
auch sein Sohn Johann (1640-1692) aus erster Ehe wurde in vierter Generation
wieder ein Glasermeister.
10) Georg Brenninger, "Kleine
Kunstführer" durch Kirchen, Schlösser und Sammlungen
im mitteleuropäischen Kulturraum,
Schnell & Steiner, 1993
11) Georg Brenninger, Kunsttopographie
des Erzbistums München-Freising, 1982
12) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/3
13) Max Gruber, Für Dachau tätige Architekten
und Maurermeister, Amperland 1982/3 (Göttschl,Raab)
14) Max Gruber, Baugeschichte der Kirchen im Bereich
der Gemeinde Hebertshausen, Amperland 1985
15) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
16) Max Gruber, Im Amperland bis
1800 tätige Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Falter, Rottiel,
Stadlberger, Strohmayr )
Der Zimmerer Kaspar Stadlberger,
Sohn des Zimmermeisters Georg Stadlberger in Lampertshausen, stammte
aus der
Ortschaft Holz bei Schliersee.
Er erwarb 1676 als Zimmerknecht das Bürgerrecht
in Dachau. Am 9.11.1676 heiratete er
in erster Ehe die Dachauer
Nachtwächterstochter Catharina Winklmayr, am 4.10.1692 in zweiter
Ehe Maria Holzbankl aus
Günzelhofen. Ab 1683
wurde er als Zimmermeister erwähnt. 1689 stand er im kurfürstlichen
Dienst. Schon 1680 hatte er
ein Haus gekauft, eine Brandstatt
(abgebranntes Gebäude) in der Wieningerstraße 16. Nach dem
Wiederaufbau verkaufte
er
das Gebäude aber und erwarb dafür das Nachbarhaus Wieningerstr.
18 von Kunstschreiner Franz Prugger (1638-1736).
Stadlberger starb am 20.3.1704.
17) Dr.Peter Dorner, Der Abtransport
der Dachauer Glocken 1917, Amperland 1994/2
18) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (Sturmschaden)
19) Unser Dachauer Land, Heimatbeilage der Dachauer
Nachrichten vom 27.2.1999
20) Georg Brenninger, Die Glocken der Kirchen im Dekanat
Dachau, Amperland 2005/1
21) Siedlungsgeschichte der Gemeindeteile von Hebertshausen,
Internetseite der Gemeinde Hebertshausen 2005
22) Thomas Peter, Organist, 2006
23) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen
Symbole, 2011 (Rosen/Armenspeisg)
24) Waltraud Behner-Freisinger, 2014 (Schiefstand
des Turmes)
25) Klaus Rabl, St.Kastulus hat einen neuen Altar,
Dachauer Nachrichten v. 24.10.2014 (neuer Volksaltar)
26) Monika Gasteiger, Altarweihe in Prittlbach, Pfarrbrief
Weihnachten 2014
27) Dr.Mich.Rademacher,Deutsche Verwaltungsgeschichte
1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/,2015(Statistik 33,39)
28) Der Zimmerer Raab hatte sich
1633 "mit neun anderen Dachauern als Bote gegen den Feind ausgezeichnet"
.
29) Erzbischöfliches Ordinariat,
Neue und restaurierte Orgeln
in der Erzdiözese von 2004 - 2006
30)
Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt
2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
31) Herbert Bartel, Entwicklung
und Struktur der heutigen Gemeinde Hebertshausen, Amperland 1985
32)
Georg Werner, Ortschronik des Pfarrsprengels Ampermoching, 2018
33)
Petra Schafflik, Kirchendach ist undicht, Dachauer Nachrichten vom 1.6.
2021
34) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank,
Internetseite, 2022 (Orgel)
35)
Dr.Joseph Scheidl, Über Ortnamenänderungen, Zeitschrift für
Ortsnamenforschung 1, S.178-186, 1925, s.a.Amperland 1994
36)
Denkmalliste
Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau Gemeinde
Hebertshausen
67 Bilder: Hans Schertl (66), Thomas Peter (1)
19.3.2022
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Der
hl. Kastulus
Im heutigen Landkreis
Dachau sind zwei Kirchen St. Kastulus geweiht: die Filialkirche
Prittlbach sowie die Filial- und Wallfahrtskirche
Puchschlagen (Pfarrei Schwabhausen).
Der hl, Kastulus, dessen Festtag
am 26. März begangen wird, zählt zu den Märtyrern
der römischen Christenverfolgung. Er war Speisemeister am
Hof des Kaisers Diokletian. In seiner Wohnung neben dem
Palast bot er verfolgten Glaubensgenossen ein sicheres Versteck
und war eifrig für den Glauben tätig. Er wurde angezeigt
und der Präfekt ließ ihn martern. Er wurde kopfunter
an einen Galgen gehängt und mit Ruten geschlagen. Als er
dennoch standhaft blieb, warf man ihn um das Jahr 286 lebend in
eine Grube und schüttete sie mit Sand zu (deshalb auch Attribut
Spaten).
Schon im 7. Jahrhundert wurde an
der Stätte seines Martyriums eine Castulus-Kirche errichtet;
Reliquien kamen nach Moosburg in Oberbayern und wurden 1604 nach
Landshut übertragen.
St. Kastulus
wird in den verschiedensten Nöten angerufen. Häufig
erscheint er als Krankenheiler:
- Blinde erhalten nach seiner Anrufung ihr Augenlicht,
- ein Unsinniger, der St. Kastels Grab berührt, findet seinen
Verstand wieder.
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Priesterabschied
- Priesterehrung - Pfr. Eicher
Amperbote vom 01.09.1931
Trüb
und traurig wie über die heurige schlechte Erntewitterung ist die hiesige
Filialkirchengemeinde auch über den Abschied ihres beliebten Geistlichen,
HH. Pfarrer Eicher, gestimmt. Am gestrigen Sonntagnachmittag nun fand
sich alt und jung im schöngeschmückten Saal des Wallner`schen Gasthauses
noch einmal mit dem Scheidenden zusammen, um ihm durch eine wahrlich
herzlich gehaltene Abschiedsfeier Dank zu sagen für all das, was der
Hochwürdige Herr in den langen Jahren seiner Wirksamkeit in und für
unseren Ort geleistet hat.
Die Abschiedsfeier war sehr gut besucht und bot ein einmütig klares
Bild dankbarer Liebe und Priesterehrung. Für das treffend zusammengestellte
und schneidig abgewickelte Programm verdient der Leiter des Ganzen,
Herr Oberlehrer Ludwig Döbl, besonders herzlichen Dank. Auch die Bemühungen
der Familie Westermayr aus Walpertshofen verdienen, besonders hervorgehoben
zu werden, die sich in der reizenden Saaldekoration absolut nicht erschöpften.
Umrahmt hat die ganze Feier die Burschenkapelle Prittlbach, die unter
ihrem Dirigenten, Herrn Artmeier, Dachau, Vorzügliches leistete. Mit
besonderer Freude wurden natürlich die von Herrn Oberlehrer eingeübten
Gedichte und Gesangsvorträge der Kinder wiederum aufgenommen, die durchwegs
erstaunliche Leistungen darstellten. Im Mittelpunkt der Feier stand
die großangelegte feine Abschiedsansprache von Herrn Oberlehrer Döbl,
der sich zum Sprecher der ganzen Filialgemeinde machte, die Verdienste
des Scheidenden ins rechte Licht zu rücken wusste und dem unermüdlichen
Seelenhirten für all das für die Gemeinde Geleistete herzlich dankte.
Mit sichtbarem Schmerz verlieren die Prittlbacher HH. Pfarrer Eicher
als den Ihrigen und die allerbesten Wünsche vom Ort seiner bisherigen
Wirksamkeit begleiten ihn auf seinen weiteren Wegen. Die treffenden
Ausführungen des Herrn Festredners gaben der Feier die gehobene Grundstimmung.
Für die Kirchenverwaltung sprach der Kirchenpfleger, Herr Michael Wallner,
ebenfalls noch Worte des Dankes. Für die Jungfrauen übermittelte Frl.
Sabine Kiening und für den Burschenverein dessen Vorstand Hillreiner
herzliche Abschiedsworte und Dankesworte. Nicht vergessen sei auch die
Prologsprecherin Elise Wallner, sowie der kleine S. Göttler, wie auch
Herr Josef Wallner, der für den Burschenverein einen schönen Prolog
vortrug.
Es folgte nun der humoristisch-gemütliche Teil. Und hierin hat natürlich
der Herr Pfarrmesner Grahamer, Dachau, wieder Köstliches zu bieten gewusst,
der einige heitere Erlebnisse des Scheidenden zum besten gab usw. Stürmische
Lacherfolge bedankten den Vortragenden für diese "Indiskretion".
Der Geehrte ergriff nun das Wort zur Dankeserstattung an alle, die mitgeholfen
haben an der heutigen Feier; besonders aber auch denen, die ihn in seiner
bisherigen Wirksamkeit so treu unterstützten. So ist die Feier ausgeklungen
zur Ehre für Priester und Gemeinde; als besonders erfreuliches Zeichen
echt christlichen Gemeinschaftsgeistes.
Abschiedsfeier für Hochwürden Herrn Pfarrer Eicher - Teil II
Amperbote vom 5.9.1931
Nachdem
sich am letzten Sonntag die Angehörigen der Pfarrfiliale Prittlbach
in einer schlichten Feier von ihrem Seelsorger, Herrn Kooperator Eicher,
den jetzigen Pfarrer von Mitterndorf, verabschiedeten, bereitete am
gestrigen Donnerstag die Pfarrgemeinde, die ja das Hauptarbeitsfeld
des scheidenden Priesters bildete, einen sehr würdigen schon Abschiedsabend
im großen Saal des katholischen Gesellschaftshauses.
Kaum konnte dieser alle die Pfarrangehörigen fassen, die zu der vom
Kartell der katholischen Vereine Dachaus und dem katholischen Pfarramt
durchgeführten Veranstaltung kamen. Wir haben in Dachau in den letzten
Jahren schon wiederholt feierlich Abschied von Priestern genommen; immer
wieder zeigt die ungewöhnlich starke Anteilnahme der Bevölkerung an
diesen Ehrenveranstaltungen und ihr Verlauf, dass das katholische Volk
auch in den harten Tagen der Gegenwart zu seinen geistigen Führern hält
und das die Notzeit das Vertrauen zum Priester nicht zu erschüttern
vermag. Auch die gestrige Feier war wiederum ein beredtes Zeugnis für
die Wertschätzung und Verehrung, deren sich der scheidende Herr Kooperator
Eicher in allen Bevölkerungskreisen Dachaus erfreut. Man kann die Veranstalter
zum Gelingen des Abends nur beglückwünschen.
In
ungezwungener Folge wickelte sich ein sehr reiches Programm ab, das
alle Besucher aufs Beste befriedigte. Einen Hauptteil der Darbietungen
bestritt die unermüdliche Orchestervereinigung Dachau, die in starker
Besetzung unter Leitung des Herrn Lehrers A. Weinberger neuerdings Beweise
ihres Könnens erbrachte. Die gediegenen musikalischen Vorträge der OVD
sollten gleichsam Dank und Anerkennung für den scheidenden Herr Pfarrer
Eicher sein, der ja Mitbegründer der Orchestervereinigung und eines
ihrer eifrigsten und tüchtigsten Mitglieder ist.
Nach einleitenden Musikstücken eröffnete Hochwürden Herr Pfarrer Pfanzelt
die Reihe der Reden mit einer Ansprache, in der er der großen Verdienste
des Herrn Pfarrer Eicher gedachte und in anerkennenden Worten das vielseitige
segensreiche Wirken seines verehrten Mitarbeiters würdigte. In bemerkenswerten
Ausführungen wies der Pfarrherr auf die mannigfachen Aufgaben des Priesters
in der Gegenwart hin und deutete die großen Schwierigkeiten an, die
heute allenthalben dem Diener der Kirche begegnen. Es genüge nicht mehr,
wie vor 40 Jahren, von der stillen Beschaulichkeit Pfarrhauses und des
Schulzimmers aus die Seelsorge zu führen: Der Priester der Gegenwart
sei mitten hineingestellt in das Volk und in das öffentliche Leben,
mitten hineingeworfen in den Kampf der Geister. Herr Pfarrer Eicher
habe in den elf Jahren seines priesterlichen Wirkens in Dachau keine
Mühe gescheut, um den Grundsätzen der Kirche und unserer heiligen Religion
Geltung zu verschaffen. Das Vertrauen und die Anerkennung der kirchlichen
Behörde äußere sich darin, dass Hochwürden Herr Pfarrer Eicher als Zweiter
seines Weihekurses eine Pfarrei übertragen erhalte. Hochwürden Pfarrer
Pfanzelt verband mit seinen herzlichen Dankesworten für die treue, opferbereite
und harmonische Zusammenarbeit den Wunsch, dass der scheidende Pfarrer
auch in seinem neuen Wirkungskreis Gottessegen bei seiner Arbeit erfahren
das Verhältnis der beiden Nachbarpfarreien allzeit ein gutes bleiben
möge.
Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Ansprache des Dachau Pfarrherrn
trat, lebhaft begrüßt, der Kirchenchor Prittlbach auf die Bühne,
um seinem Gründer und unermüdlichen Dirigenten, Herrn Pfarrer Eicher
zwei erhebende Lieder "Festgesang" und "Nachtlied" von Schubert zu widmen.
Die ausgezeichneten Chöre standen durchaus auf der Höhe der bekannten
Leistungen des gut geschulten Prittlbacher Chors; die Einstudierung
und Leitung hatte freundlicherweise Herr Lehrer Kiermeier übernommen.
– Aber noch mit einer weiteren Darbietung überraschte der Prittlbacher
Kirchenchor. In seinem Namen trug Fräulein Berta Flaucher sehr wirkungsvoll
ein wohlgelungenes Abschiedsgedicht vor, das köstliche Anekdoten aus
der Dirigentenzeit des verdienten Herren Pfarrer Eicher enthielt und
in ausführlicher Weise die Entwicklung des Kirchenchores und die großen
Verdienste seines Leiters gebührend hervorhob. Die Vortragende überreichte
unter großem Beifall am Schluss einen mächtigen Blumenstrauß mit der
Versicherung, "auch weiter zu singen für Gottes Ehr!"
Im Auftrag des Kartells der katholischen Vereine Dachaus berichtete
Herr 2. Vorsitzender Ernst Hecht aufrichtige Dankesworte an den scheidenden
Herren Pfarrer, der im Laufe seiner langen Tätigkeit in Dachau unermüdlich
für die katholischen Vereine gearbeitet hat. Der Redner übergab einen
großen Blumenkorb, welcher als "köstliche Blüte" einen Geldbrief mit
ansehnlichem Inhalt als Geschenk der katholischen Vereine enthielt.
Für den Jugendverein hielt sein Vorstand Hans Marcher eine
schneidige, kernige Gedanken enthaltende Abschiedsrede. Der junge Redner
betonte des Herrn Pfarrers Eicher Liebe und Fürsorge für die
Jugend, der er viele kostbare Stunden seines priesterlichen Wirkens
in Dachau widmete. Der Junge Daten für die Mitglieder des katholischen
Jugendvereins das Gelöbnis, dass sie, die Grenadiere der katholischen
Bewegung, später in die katholische Stammvereine übertreten
und die große katholische Idee verfechten werden.
In seiner fließend gesprochenen Rede verabschiedete sich namens des
katholischen Hausangestelltenvereines Dachau Fräulein Therese
Schäffler von dem scheidenden Präses. Dieser habe sich trotz Arbeitsüberhäufung
auch um den Dienstmädchenstand gerne angenommen und den Mitgliedern
neben belehrenden Abenden viele Stunden der Freude und Erheiterung bereitet.
Die Dienstmädchen wüssten die edle Gesinnung ihres Präses und seine
Verdienste wohl zu schätzen.
Nach einer kleinen Pause ergriff Herr Kooperator Schuster, zur Zeit
der jüngste aber dienstälteste Kaplan in Dachauer Pfarrhof, das
Wort zu einer schon im äußeren Aufbau originellen humorgewürzten Rede,
die in ihrer Frische und Köstlichkeit wirklich einen Höhepunkt des Abends
darstellte und stürmische Heiterkeit auslöste. In dieser Abschiedsrede
(zum Teil ein Replik auf frühere Ansprachen dieser Art eines Vertreters
des "niederen Klerus"!) unter Zuhilfenahme ließ Hochwürden Herrn Kooperator
Schuster "gelahrter (?) Dispositionen" und einwandfreier historischer
Quellen ein treffliches Bild von Charaktereigenschaften des scheidenden
Kollegen entstehen, belegte seine Darlegungen mit schlagenden Beweisen
aus Vergangenheit und Gegenwart des Gefeierten, zitiert mit zahlreichen
Anspielungen auf einzelne Erlebnisse des Hochwürden Kooperator Eicher
einen prophetischen Blick in die Zukunft! Diese launige, begeistert
aufgenommene Rede klang in herzlichen Wünschen für den neuen Pfarrherrn
von Mitterndorf aus.
Die Jugendabteilung des katholischen Frauenbundes bereicherte
das Programm mit der Aufführung eines Singspieles "Die Künstlerpuppe"
(Fräulein Guggenbichler, Hillreiner, Ida und Resi Huber); die netten
Gesänge und Tänze wurden von Fräulein Emma Platzer einstudiert. Von
der Orchestervereinigung Dachau beauftragt, brachte Herr Hans
Kalteis in poetischer Form per Kooperator Eicher die Glückwünsche zu
seiner Beförderung und den Dank für die treue Mitarbeit zum Ausdruck.
Aus den lustigen Versen war zu entnehmen, dass Herr Pfarrer Eicher an
der Gründung der OVD wesentlich Anteil hat und als tüchtiger Cellist
und eifriger Schriftführer jederzeit seine Kraft in den Dienst der Orchestervereinigung
stellte.
Eine angenehme Abwechslung boten die Darstellungen von interessanten
Sportmomenten, die von der DJK Dachau zu Ehren ihres unermüdlichen
Förderers in sehr gut vorgeführten lebenden Bildern gebracht wurden.
Am Schluss des Abends nahm der gefeierte selbst das Wort, um allen Dank
zu sagen, die ihm in seiner elfjährigen Tätigkeit in Dachau
Hilfe und Unterstützung angedeihen ließen und ihm Vertrauen
entgegengebrachten. Er scheide mit einem nassen und einem trockenen
Auge von Dachau. Mit einem nassen, weil er sehr gerne in Dachau gewirkt
habe und sich mit der Bevölkerung aufs engste verbunden fühlte,
weil er viel Erfreuliches in der Pfarrgemeinde Dachau und in der Filialgemeinde
erleben durfte und in den rührigen katholischen Vereinen manchen
Erfolg erzielen konnte. Ergreifend war die feine Art, in der der scheidende
Priester des Wohlwollens und der väterlichen Gesinnung des verstorbenen
Herrn Geistlichen Rates Taubenberger gedachte, mit dem er ein
volles Jahrzehnt in der hiesigen Pfarrei zusammengearbeitet habe. Diesem
Gedenken schloss Hochwürden Herr Eicher herzliche Dankesworte an
den jetzigen Pfarrervorstand von Dachau, Hochwürden Herrn Pfarrer
Pfanzelt, an, welcher ebenfalls stets ein gütiger Chef gewesen
sei. Der Scheidende zollte auch anerkennende Worte nimmermüden
Martaseelen im Pfarrhof, vor allem der Schwester des Verstorbenen Hochwürden
Geistlichen Rates, Fräulein Babette Taubenberger, und den jetzigen
sorgenden Kräften in der Küche des Pfarrhofes. - Zu gerne
eher in Dachau gewesen sei, bemerkte Herr Pfarrer Eicher, so sehr freue
ihn als "alten Kooperator" die Ernennung zum Pfarrer und die Übertragung
eines selbstständigen Wirkungskreises. Er werde die Dachauer Pfarrangehörigen,
die zu betreuen ihm stets Ehre und Freude gewesen sei, nie vergessen.
Seine warmherzigen Worte schloss er mit innigen Wünschen für
die ganze Pfarrgemeinde. - Der starke Besuch der Abschiedsfeier und
der herzliche Ton, der aus allen Reden klang, möge Herrn Pfarrer
Eicher ein Beweis dafür sein, dass ihm in Dachau auch fernerhin
dankbare Herzen entgegenschlagen.
(Recherchiert von
Hubert Eberl, Bergkirchen)
Altarweihe
in Prittlbach
Monika Gasteiger im Pfarrbrief Weihnachten 2014
Nach langer Vorbereitungszeit
und Aufregung war es am Kirchweihsonntag endlich so weit. An einem wunderschönen
Herbsttag wurde durch Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger die
Weihe des neuen Volksaltares und die Segnung des neuen Ambos vorgenommen.
Während des Gottesdienstes wurden in dem neuen Altar Reliquien
des Hl.Otto von Freising und des sel. Kaspar Stangassinger beigesetzt.
Die Prittlbacher können auf eine bewegende und beeindruckende Weihefeier
zurückblicken, die musikalisch vom Kirchenchor St.Jakob gestaltet
wurde. Mit dem großen Aufgebot an Ministranten, den Prittlbachern
und den vielen Gästen, war die Kirche St.Kastulus bis auf den letzten
Platz gefüllt. Und so wird es für viele ein unvergessliches
Fest bleiben.
Auch nach dem Gottesdienst war es mit Feiern nicht vorbei, so hat man
bei einem gemütlichen Mittagessen, bei Kaffee und Kuchen den Tag
noch fröhlich ausklingen lassen. Auch die Bläsergruppe der
Prittlbacher Ministranten hat es sich nicht nehmen lassen, bei dem Fest
aufzuspielen.
Schon vor einem Jahr
hatte Architekt Franz Steinberger den Prittlbachern sein Modell vom
neu gestalteten Altarraum der Kirche vorgestellt. Der Stein für
den Altar, ein Untersberger Kalkstein, wurde vom Steinmetz Klaus Rehm
gestaltet und nach Prittlbach gebracht. Der Ambo, der Priesterstuhl
und der neue Leuchter für die Osterkerze, gefertigt vom Kunstschmied
Josef Scheidhammer, schließen diese Neugestaltung harmonisch ab.
Erwähnenswert sind hier die vielen, großzügigen Spenden
von 12.000 Euro, die innerhalb eines Jahres in Prittlbach gesammelt
wurden. Allen Spendern nochmals ein herzliches Vergelt's Gott !
Monika Gasteiger
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