Die
Bildhauerfamilie Luidl
Verwandtschaft
Vater
Michael Luidl (um 1627-1683)
Brüder
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Adam
Luidl, Mering
(um 1656- 6.8.1681)
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Lorenz
Luidl aus Landsberg
(1645 bis 1719)
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Söhne
des Adam
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Söhne
des Lorenz
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Zacharias |
Joh.Georg
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Johann
Luidl aus Landsberg
(1686-1765)
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Stephan
Luidl
(1684-1736)
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Die Luidl-Werkstatt in Landsberg
gehörte zu den produktivsten Bildhauerwerkstätten im ausgehenden 17. und
beginnenden 18. Jh. in Bayern. Die Luidls statteten vor allem in Oberbayern
und Mittelschwaben Kirchen und Klöster aus. Zu den charakteristischen
Merkmalen der Luidl-Plastiken gehören die bewegte Gesamthaltung der Figuren
und der manieristische Faltenwurf der Gewänder.
Lorenz
Luidl (* um
1645 in Mering; † 14. Januar 1719 in Landsberg am Lech)
Vater von Johann Luidl und
Stephan Luidl
Lorenz Luidl wurde um 1645 in Mering
als Sohn des Bildhauers Michael Luidl und dessen Ehefrau Christina geboren.
Er war das bedeutendste Mitglied einer weitverzweigten Bildhauerfamilie
im westlichen Oberbayern. Er ging von 1662 bis 1667 erst bei seinem Vater
Michael († 1683) in Mering, dann bei David Degler in Weilheim in die Lehre
und erlernte dort das Schnitz- und Kunstschreiner-handwerk. 1668 wurde
er Bürger der Stadt Landsberg. Im selben Jahr heiratete er Maria Miller
(† 1678). Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau ehelichte er 1678 die Bäckerstochter
Ursula Ludwig.
1699 wurde Luidl in den äußeren
Rat der Stadt berufen. Zwei Jahre vor seinem Tod, 1717, übergab er seine
Werkstatt und des Gesamtvermögen an den Sohn Johann Luidl (* 1686 in Landsberg,
† 1765 in Landsberg).
Sein überaus reiches Lebenswerk umfasst an die 600 Einzelfiguren (Putten
und Engel nicht eingerechnet). Schwerpunkte finden sich neben Landsberg
(Stadtpfarrkirche) in Schwaben in der Gegend Ziemetshausen-Balshausen,
Schwabmünchen, Mickhausen, Bobingen und ostwärts Kaufbeuren, Bergkirchen
im Landkreis Dachau sowie in Oberalting im Landkreis Starnberg.
Werke in:
Bergkirchen
- Tabernakel
mit Putten, neben
dem Reliquienschreine eingearbeitet sind. |
um 1700
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Türkheim-
Loreto-Kapelle und Kapuzinerkloster: Kruzifix über dem Hochaltar |
1700
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Hörbach/Althegnenberg
- Pfarrkirche: Figuren des Hochaltars, der Seitenaltäre,
Kruzifix |
1690
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Kaufering-Pfarrkirche
St. Johannes: Figuren von Maria und Johannes, hl.Agatha u.
eine Pieta |
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Landsberg-
Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt: Figuren von Lorenz Luidl
und
Sohn Johann. |
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Wallfahrtskirche
Maria Birnbaum: die 12 fast lebensgroßen Figuren im Apostelturm
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Beuerbach-
Pfarrkirche St. Benedikt: Kanzel |
1700
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Weil - Wolfgangskapelle:
Kreuzwegstationen |
1698
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Ursberg
: Figurengruppe der "Heiligen Anna Selbdritt" |
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Untermühlhausen:
Figuren für Seitenaltäre, Kanzel, hl.Rochus und hl.Sebastian |
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Pfarrkirche Endlhausen:
Muttergottes im nördlichen Seitenaltar |
1680/90
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Adam
Luidl, Mering
(um 1656-1681)
ging ab 18.Okt.1668 für vier Jahre bei seinem Bruder Lorenz in die
Lehre. Er erhielt 1677 in Dachau das Bürgerrecht.
Adam heiratete in Dachau seine Frau Christina, kaufte das Haus in der
Wieningerstraße 15 (früher Nr. 66). Am 2.11.1680 wurden seine
Zwillinge geboren.
Werke in:
Feldgeding:
Auf dem linken Seitenaltar steht die Schnitzfigur des hl.Antonius,
die nach der Signatur auf der Rückseite ("LA") von
Adam Luidl stammt. |
1673
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Dachau-St.Jakob:
Noch aus der Vorgängerkirche übernommen wurde der spätgotische
Rotmarmortaufstein des
15. Jh. mit barockem Deckel um 1700. Eine Skulpturengruppe von Adam
Luidl, Mering/Dachau 1675 stellt die Taufe Jesu am Jordan dar. |
1675
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Prittlbach:
Die seitlichen Engel
beiderseits der Altaraufsätze (Dachungsengel)
an den Seitenaltären stammen
vom Bildhauer Adam Luidl aus Dachau. |
1673
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Johann
Luidl aus Landsberg (1686-1765)
Sohn des Lorenz Luidl
Johann Luidl
wurde als Sohn des bekannten Bildhauers Lorenz Luidl in Landsberg geboren.
Nach dem Tod seines Vaters übernahm er die Bildhauerwerkstatt in Landsberg
und konzentrierte sich dort auf das Schnitzen von Figuren. Luidl beschränkte
seinen Tätigkeitskreis nicht auf Landsberg, sondern nahm auch Aufträge
aus dem Umland, zu dem auch das Dachauer Land gehörte, an und erlangte
dort einen hohen Bekanntheitsgrad. Er starb 1765 in seinem Geburtsort
Landsberg am Lech.
Werke in:
Sittenbach:
prachtvoller Hochaltar
(um 1755/56) mit den Schnitzfiguren des hl.
Laurentius (Kirchenpatron) und des hl.
Michael im Altarauszug. Laurentius in das kurzärmelige Gewand
des Diakons gekleidet, mit Buch und Rost in den Händen. St. Michael
schwingt das Flammenschwert. |
1755/56
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Egenburg:
Schnitzfigur des hl. Stephanus
am Hochaltar. Der
Kirchenpatron sitzt in der Nische unter einem Rokokobaldachin mit
hängenden Quasten und hält in der linken Hand einen Stein
als Hinweis auf das Martyrium (Steinigung).Auf
dem nördlichen Seitenaltar eine Figur der hl.
Ottilie mit den Attributen Buch und Augen am südlichen (rechten)
Seitenaltar eine Muttergottesfigur. |
1730
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Lauterbach:
zwei Heiligenfiguren, St.Josef
und Franziskusvon Assisi (mit
einem Kruzifix im Arm. Der Korpus ist quer zum Kreuz befestigt). Josef
hält das Jesuskind auf dem Arm und der Lilie der Keuschheit in
der Hand. |
2.Hälfte
18. Jh
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Landsberg
Lech- Stadtpfarrkirche - Christkindlmarkt |
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Untermühlhausen
- Figurengruppe im Auszug des Hochaltars. |
Ende
des 17. Jhs |
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Türkenfeld
- Pfarrkirche - Innenausstattung mit anderen Künstlern |
1754 |
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Unterliezheim
- Pfarr- und Wallfahrtskirche - Hochaltar |
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Stephan
Luidl (1684-1736)
Bildhauersohn aus Landsberg
am Lech
1716 kam Stephan Luidl nach Dillingen, heiratete in die Familie des einige
Jahre zuvor verstorbenen Bildhauers Johann Baptist Libigo ein und übernahm
dessen Werkstatt. Gleiches geschah dreißig Jahre später wieder.
Als Stephan 1736 starb leitete seine Witwe 9 Jahre lang die verwaiste
Luidl-Werkstatt. Dann heiratete erneut ein Geselle mit dem Namen Johann
Michael Fischer (1717-1801) ein, der damit die Werkstatt übernahm
und sie in der Folgezeit erfolgreich ausbaute. Fischer ist nicht verwandt
mit dem großen Baumeister gleichen Namens (1692-1766)
, der die Kirchen in Altomünster, Bergkirchen und Sigmertshausen
errichtet hat.
In den Kirchen des Landkreises Dachau war Stephan Luidl meines Wissens
nach nicht tätig.
Gabriel
Luidl (*
1688, † 1748 in München)
Münchener Hofbildhauer, Vetter von Lorenz und Adam
Mir ist nur bekannt, dass der Bildhauer
Johann Baptist Straub (1704-1784) um 1722 bei Gabriel Luidl die Bildhauerei
erlernte. Er dürfte somit Ende des 17.Jh geboren sein. Ob und ggf.
welche verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Luidls aus Landsberg bestanden,
ist mir nicht bekannt. Johann Baptist Straub wiederum hat an den Kirchen
in Altomünster und Bergkirchen gearbeitet.
Auch die Figuren von Papst Silvester
I. und von Pius
V. auf dem Hochaltar
der Kirche in Rudelzhofen (1740) werden der Werkstatt der Ludlfamilie
zugeordnet.
Hans Schertl
Quellen:
Max Gruber, Die Bildhauerfamilie
Luidl in Dachau, Landsberg und Mering, Amperland 1968
Landsberger Geschichtsblätter
de.wikipedia.org/wiki/Lorenz_Luidl, Zugriff 2015
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Luidl, 2015
Ein "Lüsterweibchen" von Lorenz Luidl, Internetseite www.landsberg.de
Herbert Nagel, Lorenz Luidl, ein schwäbisch-bayrischer Bildhauer des 17.
Jh, 1954

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