Filialkirche
St. Gabinus in UNTERWEIKERTSHOFEN
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Kurzbeschreibung
Datenblatt
Die
Ortschaft Unterweikertshofen wird 1126
erstmals in einer Urkunde als Wichorteshoven genannt.
Bis
zur ersten schriftlichen Erwähnung der Filialkirche
St.Gabinus dauerte es noch 350 Jahre. Wir finden sie in
den Akten eines Rechtsstreits zwischen
dem Sittenbacher Pfarrer und den Vertretern seiner Filialkirchen.
Eine Kirche in Unterweikertshofen
dürfte aber schon 1315 vorhanden gewesen sein, als eine
der vier nicht näher be-zeichneten Filialkirchen der Pfarrei
Sittenbach.
Der jetzige Kirchenbau stammt im
vorderen Teil aus dem Jahr 1608. Damals ließ Philipp
Adelzhauser, Domherr zu Eichstätt und Regensburg sowie Mitglied
der in Unterweikertshofen residierenden Familie der Adelzhauser,
eine neue Kirche errichten.
Schon 100
Jahre später, im Jahr 1709, wurde ein achteckiger
Erweiterungsbau angefügt.
Damit sollte die 1707 entstan-dene Wallfahrt nach Unterwei-kertshofen
gefördert werden: Eine Wunder wirkende Tonfigur aus dem
15. Jh. war im nahen Langengern in einer hohlen Bu-che gefunden
worden und wur-de als "Madonna in der
Buche" für einige Jahrzehnte ein belieb-tes Pilgerziel
in Unterweikertsh.
|
Wappen der Familie Hundt
an der Außenseite
|
1910 erfolgte eine zusätzliche
Erweiterung des Langhauses um ein Joch.
Damals wurde auch der frühere Spitzhelm des Turms
durch eine Zwiebelhaube mit aufgesetzter Laterne ersetzt. Im Turm
hängen derzeit vier Glocken. |
Die letzte umfangreiche
Innen- und Außenrenovierung fand in
den Jahren 2014 und 2015 statt.
Seit 1.Aug.
1936 gehört Unterweikertshofen zur Pfarrei Welshofen.
Die Kirche gehört zu den architektonisch
und kunstgeschichtlich bemerkenswerten Landkirchen im Landkreis Dachau;
sie gilt als wunderbares Beispiel barocker Kirchenkunst. Dies gilt besonders
für den achteckigen Zwischenbau, der eine Grundrisslösung vorwegnahm,
die später bei vielen Kirchenbauten Altarbayerns Anwendung fand.
Der achteckige Bau war 20 Jahre später geradezu ein Markenzeichen
des bedeutenden, vielbeschäftigten Hofbaumeister Joh. Michael Fischer
(im Dachauer Land: Altomünster, Sigmertshausen und Bergkirchen) geworden,
schrieb Robert Böck. 28)
Der Plan in Unterweikertshofen stammt
vom genialen Maurermeister Hans Maurer aus Hirtlbach, der den Bau auch
ausführte.
Die Kirche profitierte sehr stark
von den jeweiligen Hofmarksherren im Schloss Unterweikertshofen; ohne
deren Engagement wäre die kunstvolle Innenausstattung nicht möglich
gewesen.
Innenausstattung
Die festliche Ausstattung der langgestreckten
Kirche stammt im Wesentlichen aus der Zeit um das Jahr 1700. Der
reiche Deckenstuck im italienischen Stil wurde
von Benedikt Heiß
gestaltet,
der auch in Indersdorf (Marktkirche), Sulzemoos, Weichs, Asbach und Maisach
gearbeitet hat. Es
ist die erste überlieferte Baumaßnahme des Künstlers im
Dachauer Raum. Die Flachdecken im Chor und Langhaus zeigen als Hauptmotive
verschlungenen Akanthusranken.
Die Deckengemälde (drei
Hauptgemälde und 13 runde und herzförmige Bildkartuschen) folgen
keinem einheitlichen Bildprogramm.
Sie widmen sich thematisch
- der Muttergottes (Krönung Mariens,
Maria als Fürbitterin, sich öffnende Muschel als Sinnbild für
Maria),
- dem Pfingstwunder,
- Jakob und Esau und
- den vier lateinischen Kirchenlehrern.
Die Gemälde wurden vom Brucker Maler Joseph Krenauer geschaffen.
Im Altarraum hängt seit 2015 über dem Zugang zur Sakristei wieder
das große Gemälde im Stil eines Altarblatts, das die hl.Susanne,
die Tochter des Kirchenpatrons St.Gabinus zeigt.
per Mouseklick auf die Objekte zu
den ausführlichen Beschreibungen
Altäre
Optischer Mittelpunkt des Hochaltars ist
der Patron der Kirche, St.Gabinus.
Das Altarblatt zeigt ihn zusammen mit St.Laurentius. Darüber auf
Gewölk die Muttergottes mit dem Kind.
Die großen Figuren der Assistenzheiligen auf dem Hochaltar stellen
die Großeltern Christi mütterlicherseits, St.Anna und St. Joachim
dar.
Der linke Seitenaltar ist dem hl.Sebastian
gewidmet, der auf dem Altarblatt beim Martyrium gezeigt wird.
Darüber, im Auszugsbild sieht man St.Georg, der mit großer
Entschlossenheit den Drachen des Bösen niederreitet und ersticht.
Der rechte
Seitenaltar ist den 14 Nothelfern gewidmet, die auf dem
Altarblatt abgebildet sind.
Das Auszugsbild zeigt den hl.Martin als Ritter bei der Mantelteilung
mit dem Bettler.
Im verbreiterten Mittelteil des Kirchenschiffs stehen vier repräsentative
Heiligenfiguren. Sie stellen die Wetterheiligen
Johannes und Paulus, den Bistumsheilige Korbinian und den Patron Münchens
und Bayerns St.Benno dar.
Ein Blickfang ist die weiß
verputzte und mit Stuck verzierte Kanzel
aus der Zeit um 1709.
Am bauchigen Kanzelkorb befinden sich Figuren der vier Evangelisten mit
ihren jeweiligen Symbolen (Matthäus mit Engel, Lukas mit Stier, Markus
mit Löwe und Johannes mit Adler). Eine Besonderheit ist der hl. Nonnosus,
der an der Kanzelrückwand mit einem Durchschlupfgrab abgebildet ist.
In die Wände der Kirche sind
mehrere Epitaphe (Grabplatten) für
die früheren Hofmarksherren
eingelassen.
In der Kirche
werden folgende Heilige als Figur oder in Bildern
dargestellt:
Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Gemeinde Erdweg
50) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-118-33; "St.-Gabinus-Weg
6; Saalbau mit ausspringenden, erhöhten Mittelabschnitt, wenig eingezogenem,
segmentbogig schließendem Chor und Turm mit Laternenkuppel im südlichen
Winkel, 1608 erbaut, 1709 um den zentralisierendem Mittelteil des Langhauses
erweitert, 1840 Turm erneuert, 1910 nach Westen verlängert; mit Ausstattung."
enthalten.
Pfarrei
Unterweikertshofen gehörte
über Jahrhunderte zur Pfarrei Sittenbach. Seit 1.8.1936 ist sie Filiale
der Pfarrei Welshofen mit der sie am 1.2.1970 zum Pfarrverband Erdweg
kam. Es ist der älteste Pfarrverband in der Erzdiözese München
und Freising und einer der größten.
Was
noch interessiert...
Kirchenführung:
Falls Sie eine Kirchenführung
wünschen, wenden Sie sich bitte an Herrn Anton Jais
Glockenläuten
Sie können sich auch die Glocken von Unterweikertshofen auf
Youtube anhören; klicken
Sie hier...
Die aktuelle Gottesdienstordnung
finden
Sie auf dieser Seite ... (dort etwas nach unten scrollen)
Datenblatt
|
Chronologische
Übersicht
« |
1126
|
Erste
Erwähnung der Ortschaft |
|
« |
1862
|
Turm-
und Kirchenreparaturen für 158 Gulden
18)
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« |
1315
|
Erste
(indirekte) schriftliche Erwähnung einer Kirche |
« |
1865
|
eine
neue Glocke von Franz Gossner in München |
« |
1440
|
Hofmark
Unterweikertshofen |
« |
1870
|
bis
1871: Behebung von Feuchtigkeitsschäden, die schon zwei Jahre
vorher festgestellt worden sind.
18)
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« |
1473
|
Streit
zwischen Pfarrer in Sittenbach und Vertretern der Filialkirchen (darunter
UWeikerts) |
« |
1870
|
Orgel
von J.Kötteler |
« |
1524
|
Erste
Erwähnung des Patrons Gabinus |
« |
1892
|
Altarblatt
auf Choraltar renoviert |
« |
1608
|
Bau
d.Kirche durch Philipp Adelzhauser 04) |
« |
1908
|
Susannabild
gemalt (von B.Lacher) |
« |
1625
|
Glockentausch |
« |
1910
|
Verlängerung
des Kirchenschiffs, Deckenreparatur, neue Turmspitze |
« |
1632
|
-1640
Beschädigung im Dreißigjährigen Krieg
Brand des Turms |
« |
|
Turm
mit Zedernschindeln eingedeckt birnenförmige Haube mit Laterne
|
« |
1641
|
2
Glocken von Glockengießer Bernhard Ernst gekauft und neuen Glockenstuhl
errichtet |
« |
|
neue
Türen |
« |
1642
|
Turmreparatur
nach Brand 1633 |
« |
|
neues
Oratorium errichtet |
« |
1686
|
weitere
Glocke von Gießer Hans J.Schrörer |
« |
|
neue Glocken von Ulrich Kortler
19) |
« |
1694
|
Visitation; damals wurde die Kirche als "ruinös" bezeichnet.
18)
|
« |
1912
|
Restaurierung
des Innenraums |
« |
1700
|
um
1700: neue Ausstattung der Kirche |
« |
|
Neufassung
der Altäre |
« |
1705
|
Kirchenraub im Spanischen Erbfolgekrieg |
|
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|
« |
1707
|
Gründung
der Wallfahrt nach UWeikertshofen
zur Tonfigur der Maria aus Langengern |
« |
|
neue
Orgel von August Behler |
« |
1707
|
Weihe
von drei Altären 15)
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« |
|
neue
Apostelleuchter |
« |
1709
|
Erweiterung
der Kirche durch Mauermeister Hans Maurer aus Hirtlbach 09)
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« |
1922
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Kauf
von drei Glocken aus Langenpettenbach |
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Deckengemälde
von Joseph Krenauer |
« |
1953
|
bis 1954: 2 Glocken v.Ernst Czudnochowsky
18)
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« |
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Heiligenfiguren
in den Wandnischen |
« |
1955
|
Volksmission |
« |
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Neue
Kanzel |
« |
1955
|
Trockenlegungsarbeiten
und Fundamentsicherungsarbeiten durch das Baugeschäft Brunetti,
Odelzhausen
18)
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« |
1711
|
neue
Glocke |
« |
1956
|
Reparaturmaßnahmen
am Turm und Dachstuhl der Kirche 18)
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« |
1738
|
Beschreibung
der Kirche durch Kanonikus Schmidt aus Freising 01)
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« |
1958
|
Innenrenovierung
(Erneuerung des Fassadenputzes sowie des Gestühls und der Seitenwandvertäfelung
durch Schreiner Simon Huber aus Großberghofen (1958 und 1961)
18)
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« |
1746
|
stiftete
ein Wohltäter Kreuzwegstationen. 18)
|
« |
1968
|
Erneuerung
des Hauptgesimses sowie Ausbesserungen der Stuckrahmens und des Deckenputzes
durch das Stuckgeschäft Straub & Gassner, Planegg
18) |
« |
1747
|
Visitation |
« |
1970
|
Einbau
einer Warmluftheizung 18)
|
« |
1763
|
Reparatur
von Dach, Friedhofmauer 18)
|
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1973
|
neue
Sakristeieinrichtung durch Schreiner Konrad Nassl (Resopal mit Eiche-Struktur)
18)
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« |
1764
|
Figuren
an der Kanzel geschnitzt |
« |
1975
|
Änderung
der Seitenaltäre durch Schreiner Konrad Nassl und Bemalung (Marmorierung)
durch Kirchenmaler Joh.Stachl |
« |
1765
|
Turmdach
mit Schindeln neu gedeckt. 18)
|
« |
1976
|
Trockenlegungsarbeiten
durch Fa. Hermetique |
« |
1789
|
Renovierung
für 205 Gulden (davon
150 Gulden aus der Erbmasse des ehem.Pfarrers Resch)
18)
|
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|
Untersuchung
der ursprünglichen Farbigkeit der Fassaden durch Johann Stachl
und Neuanstrich durch Malermeister Heinrich Linck mit Keim'scher Mineralfarbe. |
« |
1803
|
Neufassung
des Choraltars |
« |
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Die mit Blech gedeckte Turmkuppel wurde mit Zedernschindeln eingedeckt,
das Kirchendach mit Biber
18)
|
« |
|
um
1803: Figuren auf den Wandbögen geschnitzt |
« |
1977
|
bis
1978: Innenrenovierung wegen Wasserschäden
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« |
|
neue
Seitenaltäre |
« |
1978
|
neuer
Taufstein |
«
«
|
|
neue Ewig-Licht-Ampel
Kanzelkreuz
|
« |
1984
|
Renovierung
der Gedenktafeln an der Südseite durch Georg Weigert jun. aus
Sittenbach |
« |
1814
|
Vergrößerung
der Empore und Kauf einer neuen Orgel (von Joseph Kötteler aus
Donauwörth) 18)
|
« |
1987
|
neuer
Volksaltar und neuer Ambo sowie ein Antependium durch Schreiner Jakob
Grünerbel; Verzierungen daran durch Bildhauer Anton Westermair
und Bemalung durch Johann Stachl. |
« |
1834
|
bis 1835: Reparaturarbeiten
"zu denen freiwillige Beiträge in Höhe von 60 Gulden
beigetragen wurden" 18)
|
« |
1989
|
Fassadenbemalung
von Kirche und Leichenhaus durch Malermeister Otto Willibald aus Welshofen
|
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1837
|
drei
Altäre u. alle Statuen aus Spendenmitteln neu gefasst, Ausmalung
des Inneren (unter Koop. Thalhammer)
08)
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« |
2002
|
bis
2005: Sicherung der Decke und neuer Glockenstuhl 40)
|
« |
1839
|
Blitzschlag in
den Kirchturm |
« |
2008
|
Neue
Glocke mit 350 kg 27)
|
«
|
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Ausmalung
des Inneren 08) |
« |
2014
|
bis
2015:größere
Renovierung (Feuchtigkeitsbekämpfung, Ausmalung des Innenraums, Decken)
45)
|
«
|
1841
|
Turmumbau
nach Blitzschlag von 1840, Sakristei erhält weiteres Stockwerk
18) |
« |
2020
|
Renovierung
der Altäre und des Tabernakels
für 65.000 Euro 45)
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« |
1842
|
drei
neue Glocken von Ignatz Beck in Augsburg |
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|
|
« |
1848
|
Michaelsglocke von Wolfgang Hubinger
gegossen (kam 1922 nach Unterweikertshofen) |
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« |
1852
|
o.1853:
Wohltäter stiften ein Heiliges Grab sowie neue Antependien an
den Seitenaltären
18)
|
|
|
|
« |
1860
|
bis
1861: Neue Fenster mit eichenen Rahmen und großen Glastafeln.
18) |
|
|
|
Ausführliche
Beschreibung der Kirche
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Ortschaft 28)
Unterweikertshofen liegt an der Glonn
zwischen Sittenbach und Erdweg.
Die Ortschaft Unterweikertshofen wird urkundlich erstmals im Jahr 1126
(als Wichorteshoven) und/oder im Jahr 1138 (als Wichertshofen) genannt. Sie war damals
schon Adelssitz und ist es unter wechselnden Familien (Wichertshofer,Schiltberger,
Eisenhofer, Preysing, Adelzhauser, Khuen v. Belasi/Belasy,v.Hundt) bis heute
geblieben. Ab 1440 bestand
in Unterweikertshofen eine Hofmark, die auch die Dörfer Langengern
und Guggenberg umfasste. Hofmarksherren waren die Grafen von Preysing (ab
1625), Khuen von Belas (1719) und die Grafen von
Hundt (1799), die noch heute Eigentümer des Schlosses sind.
Weickershof auf der Apiankarte um 1568
|
Im Jahr 1568 veröffentlichte
der Kartograph Philipp Apian 24 Landtafeln, die zusammen
eine Landkarte (im Maßstab 1:144.000) des noch mittelalterlichen
Bayern bildeten. Die Genauigkeit der Landkarten ist hoch; sie wurde
erst im 19. Jh übertroffen. Noch Napoleon benutzte sie für
den Einmarsch in Bayern.
In der Karte und in der begleitenden Landesbeschreibung sind nur
die bedeutendsten Orte mit Gebäuden dargestellt. Es sind, wie
Dr.Peter Dorner schreibt, authentische Ansichten der betreffenden
Schlösser und Burgen. Es ist die letzte Abbildung der alten
Burg in Unterweikertshofen. Sie war unter der Familie der Eisenhofer
soweit heruntergekommen, dass Apian sie als "Edelmannssitz
vnd ein alter Purchstall" bezeichnete. 50 Jahre später
erbauten die Adelzhauser das heute noch stehende Schloss.
Die gestrichelte Linie auf der Karte zeigt die Gebietsgrenzen. 10)
|
Pfarrei
Unterweikertshofen
gehörte über Jahrhunderte zur Pfarrei Sittenbach. Seit 1.8.1936
ist sie Filiale der Pfarrei Welshofen mit der sie am 1.2.1970 zum Pfarrverband
Erdweg kam. Zu diesem Pfarrverband haben sich die Pfarreien Welshofen,
Kleinberghofen, Arnbach, Hirtlbach und Walkertshofen mit Expositur Großberghofen
zusammengeschlossen. Es ist der älteste Pfarrverband in der Erzdiözese
München und Freising.
Geschichte
der Kirche
Matrikel 1315 01)
Wann die erste Kirche gebaut wurde,
kann nicht mehr festgestellt werden. Als im Jahre 1315 Herzog Rudolf die
Burg von Unterweikertshofen
mit allem Zubehör dem Ritter Eisenhofer zu rechtem Lehen verleiht
38),
wird eine Kirche nicht erwähnt. Die Konradinische
Matrikel von 1315 beschreibt die Pfarrei Sittenbach
nur sehr unzulänglich mit "habet IIII filias". Die Namen
der vier Filialkirchen werden nicht erwähnt. Wenn man aber berücksichtigt,
dass auch die Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 von "quatour filiales" spricht
und als eine der vier Filialen "Weickertzhofen" nennt, ist es
wahrscheinlich, dass auch schon 1315 in Unterweikertshofen eine Kirche
gestanden ist.
Historisch gesichert ist, dass am 4. Nov. des Jahres 1473 (andere
Quelle: 1478 28))
ein lang schwebender Streit zwischen dem Pfarrherrn Georg Hueber zu Sittenbach
und den Vertretern der Filialkirchen dahin entschieden wurde, "dass
derselbst schuldigst sei, durch sich selbs oder ainen gesellen das göttlich
offen Ambt ainen Suntag in der Zukürchen (=Filialkirche) zu
Grossenperkhofen und den andern zu Weigertzhofen zu halten" 28).
Matrikel 1524 01)
Die Matrikel
von Generalvikar Stefan Sunderndorfer aus dem Jahr 1524 nennt die Namen
des Pfarrers, die Zahl der Filialen, die Kirchenpatrone, die Zahl der
Gläubigen (Communikanten), die Einkommensquellen und die Einkommenshöhe.
Eine freie Übersetzung lautet:
Herr Martin Mair ist der Vikar der Pfarrkirche St.Laurentius in Sittenbach.
Der Pfarrherr heißt Christoph Scheurer... Sittenbach besitzt vier
Filialkirchen: St.Georg in Großenperchofen, St.Gabinus in Weickertzhofen,
Heiliges Kreuz in Orthofen, St.Leonhard in Rospach jeweils mit Friedhof
und die Kapelle St. Johannes Baptistae in Greimerswinckl ohne Friedhof.
Die Pfarrei hat 390 Communikantes, das sind Gläubige nach der Erstkommunion.
Visitationsbericht
von 1560 12)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Sittenbach ist auch Unterweikertshofen
(damals unter der Bezeichnung "Weikhertzhofen") kurz erwähnt.
Da die Kirchenverwalter von Unterweikertshofen nicht auffindbar waren,
konnten sich die Visitatoren nur durch Inaugenscheinnahme ("ocularis
inspectio") informieren. Daraus ergibt sich folgende sehr kurze Beschreibung:
|
Filialis Weikhertzhofen.
Patrona s.Barbara
Warum
die Kirche in Weikhertzhofen
nicht
dem S.Gabinus, sondern der hl.Barbara geweiht gewesen sein soll,
ist nicht bekant.
Als Einrichtungsgegenstände der Kirche sind aufgeführt:
"zwei Kelche, 2 Corporale, 2 Messbücher, ein Buch über
die Beerdigungsriten, ein zerrissenes Psalmenbuch, ein Liederbuch.
Die geweihten Hostien und die hl.Öle werden rein behandelt.
Das Taufwasser befindet sich in einem Krügl. Das Sakramentshaus
ist nicht verschlossen aber durch ein Ewig-Licht beleuchtet. "An
der kirch, altarn, altarthuechern und andern dingen ist kain mangel".
|
...vollständiger
Bericht über die Pfarrei Sittenbach ...
Neubau 1608
Im
Jahre 1608 wurde die jetzige Kirche in Unterweikertshofen erbaut.
Bauherr war Philipp Adelz-
hauser, Domherr zu Eichstätt und Mitglied der in Unterweikertshofen
von 1441 bis 1625 residie-renden Familie der Adelzhauser. Dies habe
-wie die Historiker Mayr/Westermayr um 1880 schrieben- auf einer schon
damals nicht mehr vorhandenen Pergamenttafel gestanden ("Dises
gegenwärtige gottshaus hat der Hochw.Hochedel gebohrne herr herr
Johann Philipp von und zu Adelzhausen auf Weikertshoven Thumdechant
zu Aichstätt und Thumherr zu Augspurg So im 1608 Jahr Von Neuem
Erbaut und Erweihtert"). Das Bild weiter unten links zeigt
die1608 erbaute Kirche im Jahr 1701 neben dem dominierenden Schloss.
Sie besaß ein rechteckiges Langhaus mit seitlich angebautem,
im unteren Teil quadratischen, in der oberen Hälfte ins Achteck
übergehenden Kirchturm mit Zwiebelhaube. |
Auszug aus einer
Landkarte vom Jahr 1663
|
Glockentausch 1625
18)
1625, sieben Jahre vor dem Einfall der Schweden in Bayern, tauschten
die Kirchen von Welshofen und von Unterweikertshofen eine Glocke. Unterweikertshofen
gab eine kleinere Glocke ab und erhielt eine größere.
Dreißigjähriger Krieg
18)
Im Jahr 1633 wurde die Kirche durch Kriegseinwirkungen beschädigt.
Bekannt ist, dass der Turm brannte und dass man die Schäden vorerst
provisorisch behoben hat. Diese Schäden könnten durchaus größer
gewesen sein, weil man 1641 - also immer noch mitten im Krieg- zwei neue
Glocken vom Münchner Glockengießer Bernhard Ernst kaufte und
einen neuen Glockenstuhl errichtete. Ein Jahr später, 1642, reparierte
man den Turm endgültig und erhöhte ihn dabei um 2,90 m. Die
neue Schindelbedeckung wurde vier Jahre später grün gestrichen.
1686 erwarben die Unterweikertshofener vom Münchner
Glockengießer Hans Jakob Schrörer eine weitere Glocke.
18)
1694 fand eine Visitation statt; damals wurde die
Kirche als "ruinös" bezeichnet.
18)
Spanischer Erbfolgekrieg 1704-14
Auch im Spanischer Erbfolgekrieg zwischen Bayern und Österreich hatte
Unterweikertshofen zu leiden. 1705 raubten die mit den Österreichern
verbündeten Soldaten das Kirchensilber (Kelch, Monstranz u.ä.)
und die Glocken. 18)
Wallfahrt 39)
Ab 1707 entstand in Unterweikertshofen für ein halbes Jahrhundert
eine kleine Wallfahrt. Gnadenbild war eine 15 cm große, tongebrannte
Figur der Muttergottes mit dem Jesuskind, die der Bauer Balthasar Schrott
1703/04 von Langengern in der Höhlung einer Buche gefunden und zu
ihrer Verehrung eine kleine Kapelle errichtet hatte. Es war wohl eine
der im 17. und 18.Jh weit verbreiteten Gnadenbildkopien.
Die Kunde von Schrotts Heilung von einem langwierigen Bruchleidens durch
die Anrufung der "Muttergottes in der Buche" löste spontan
einen gewaltigen Zulauf von Hilfesuchenden, Kranken und Bresthaften aus.
Schon nach kurzer Zeit wurde von Gebets-erhörungen berichtet. Die
Wallfahrer brachten so reichliche Opfergaben, dass man sich in Langengern
zum Bau einer Wallfahrts-kirche entschloss und schon Baumaterial kaufte.
Dies beunruhigte die Mönche im nahen Kloster Taxa, die durch die
neu auf-kommende Kultstätte finanzielle Einbußen für ihre
eigene Wallfahrt Maria Stern befürchteten. Sie baten den Fürstbischof
in Freising "dises genzlich abzuthuen, damit ihr armes Clesterl andurch
nit geschwecht wurde".
Ansicht um 1700-Kirche rechts
|
Der
Bischof verbot zwar die Wallfahrt zur "Muttergottes in der Buche"
nicht; doch er entschied, dass die Gnadenfigur in die Pfarrkirche
von Sittenbach gebracht werden müsse. Dagegen erhob die Gräfin
Maria Francisca Khuen von Belasy Einspruch, weil sie das wundertätige
Bildnis in ihrer Hofmark, die Unterweikertshofen und Langengern umfasste,
behalten wollte. So kam die Muttergottesfigur nach Unterweikertshofen.
Durch die Wallfahrt verdoppelte sich die Zahl der Messen in der Gabinuskirche;
die Opferstockgefälle (= Einnahmen) stiegen von 5 auf
über 110 Gulden jährlich, was dem Kirchenneubau zugutekam.
Aber 1/3 der Einnahmen mussten nach Sittenbach abgeliefert werden.
Der Wallfahrtsbetrieb dauerte nur einige Jahrzehnte. Um 1760 hatte
der Zulauf der Gläubigen -einem Bericht des Sittenbacher Pfarrers
Rottmanner zufolge- stark nachgelassen.
Die Säkularisation 1803 beendete die Wallfahrt vollständig.
Die kleine Muttergottesfigur blieb bis in die 1940er Jahre in der
Kirche; seither ist sie verschollen. |
Altarweihe
1707 15)
Am 7. Oktober 1707 kam der Fürstbischof Johann Franz von Eckher nach
Unterweikertshofen und weihte drei Altäre in der Kirche. Am selben
Tag hatte er Altäre in Sittenbach benediziert und dort die Firmung
gespendet. Das Weihedatum bedeutet aber nicht zwingend, dass der Altar
erst kurz vorher neu beschafft oder renoviert worden wären. Es könnte
auch sein, dass 60 Jahre vorher - im 30jährigen Krieg- der Altar
von Soldaten entweiht und in den Jahren danach von den Unterweikertshofenern
wieder hergestellt worden ist. Eine Altarweihe war damals nicht möglich.
Denn ab 1652 saßen nacheinander zwei nachgeborene Wittelsbacher
Prinzen (Albrecht Sigismund von Bayern und Joseph Clemens von Bayern)
auf dem Freisinger Bischofsthron, die mangels Bischofsweihe das geistliche
Amt des Bischofs nicht ausüben konnten; Albrecht Sigismund besaß
nicht einmal die Priesterweihe. Nach 40 Jahren kam 1695 mit Franz Eckher
wieder ein echter Bischof an die Regierung, für den nach so langer
Zeit ohne Kirchen- und Altarweihen und ohne Firmungen viel zu tun war.
Dieser kunstsinnige Bischof regierte sein Bistum von der Reisekutsche
aus; er unternahm viele Pastoralreisen selbst in kleinste Dörfer
seines Bistums. In den drei Tagen vom 7.bis 9.Okt. 1707 weihte er neben
den Altären in Sittenbach und Unterweikertshofen weitere Altäre
in St.Johann/Sixtnitgern, Roßbach und Orthofen und spendete jeden
Tag die Firmung.
Erweiterung der Kirche 1709
Hundert Jahre nach der Errichtung war die Kirche baufällig. Der zuständige
Pfarrer von Sittenbach, Bartholomäus Jehle, schrieb am 6.4.1709 den
Freisinger Fürstbischof Johann Franz Ecker von Kapfing und Lichteneck
wegen einer Instandsetzung an und legte gleich einen Kostenvoranschlag
des Maurermeisters Hans Maurer aus Hirtlbach in
Höhe von 443 Gulden 28)
bei. Der Fürstbischof machte
gerade Sommerferien in Schloss Hof bei Eisenhofen, dessen Hofmarksherr
er war, und genehmigte den Bau, wie es heißt, mit einem kurzen "fiat,
ut petitur" (= es werde so gemacht, wie es beantragt wurde). Dies
wurde auch getan. Unter der Bauleitung von Maurer trug man den baufälligen
Westteil der Kirche ab und fügte dafür das Oktogon (= Raum
mit achteckigem Grundriss) an. Die Hälfte der Kosten trug die
Hofmarksherrin Maria Franziska Monika Gräfin Preysing, verh. Khuen
v. Belasy.
Max Gruber schreibt dazu:
"Die Außenansicht nimmt zu dieser frühen
Zeit schon den Lieblingsgedanken des kommenden Rokoko vorweg, den des
besonders von Fischer geprägten kirchlichen
Zentralbaues. Das Innere dagegen mit seinem etwas zu kurzen Diagonalseiten
des Achteckes und seinen hoch angesetzten Ecknischen
... gehört mit seiner schwer strukturierten Flachdecke noch ganz
dem Barock an. Woher mochte der einfache Landmaurermeister
seine modernen Gedanken genommen haben ?"
Schmidt'sche
Matrikel 1738/40 01)
30 Jahre nach dem Neubau besuchte Kanonikus Schmidt aus Freising die Kirche
und beschrieb sie kurz in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel von 1738/40. Er rühmt die Schönheit
des Gotteshauses (valde pulchra). Auch damals standen im Inneren drei
Altäre mit den gleichen Patronen wie heute. Der Hochaltar war dem
Märtyrer Gabinus geweiht, die Seitenaltäre dem hl.Sebastian
und den 14 Nothelfern. In der Sakristei waren schöne Messgewänder
aufbewahrt. Kirchweih wurde am Sonntag vor Matthäi (21.9.) gefeiert,
das Patrozinium am 19.Februar. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Im
Friedhof stand ein Beinhaus. Die Einnahmen der Kirche verwalteten der
Pfarrer von Sittenbach und der Hofmarksherr von Weikertshofen, damals
Herr Graf von Khuen. Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz
in deutscher Sprache: " Das Vermögen dises Gottshauses wirdet
diser Zeit sich nit viel yber 300 fl. (Gulden) erstreckhen". Das
war zwar kein großer Betrag, doch ein solcher war angesichts des
guten Bauzustands der Kirche auch nicht nötig.
1746
stiftete ein Wohltäter Kreuzwegstationen. 18)
Visitation 1747
Bei der Visitation des
Jahres 1747 zeigte sich die Kirche in keinem guten Zustand. Der Mauersockel,
die Kirchenstühle und vor allem das Dach waren reparaturbedürftig.
Eindringendes Regenwasser hatte das Mauerwerk und den Stuck geschädigt.
Es dauerte bis 1763, bis die Mängel repariert wurden. Das Turmdach
wurde 1765 mit Schindeln neu gedeckt. 18)
Blitzschlag
1839
Im Jahre 1839 schlug ein Blitz in den Kirchturm ein. Das Holzwerk und
die Kuppel verbrannten. Auch die Glocken wurden
zerstört. Selbst die Sakristei trug Schäden davon. Zwei Jahre
später baute man den Turm wieder auf. Dabei wurde er mit einem Spitzhelm
versehen. Die Sakristei erhielt sogar ein weiteres Stockwerk. 1842
wurden drei neue Glocken aufgezogen. 18)
1871
wurde die Kirche einer gründlichen Restaurierung unterzogen.
Beschreibung
1884 04)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und
Freising von Anton Mayer und Georg Westermayer aus dem Jahr 1884 ist
im Kapitel über die Pfarrei Sittenbach auch die Kirche St.Gabinus
in Unterweikertshofen enthalten.
Im Dorf selbst wohnten 276 Seelen (in 53 Häusern). Zur Filial-kirche
Unterweikertshofen gehörten zu dieser Zeit die Ortschaften Unterweikertshofen
mit 276 Einwohnern und 53 Häusern, Guggenberg mit 33 Einwohnern
und 6 Häusern und Langengern mit 79 Einwohnern und 17 Häusern.
Über die Kirche schreibt er: "Hart an der Glonn und der
District-straße von Eisenhofen nach Welshofen gelegen. Erbauungsjahr
1608. Restaurirt 1871. Renaissancestyl. Geräumigkeit: zu beschränkt.
Spitzthurm mit 2 Glocken:
Gegossen von Ignatz Beck in Augsburg 1842.
Gegossen von Franz Gossner in München 1865.
Patrocinium 19.Febr. 3 Altäre, Orgel mit 7 Registern. Cemeterium
(=Friedhof) bei der Kirche. Gottesdienst durch den Cooperator
an den Sonntagen im Wechsel zwischen Unterweikertshofen (2x) und Orthofen
(1x). Stiftungen 16 Jahrtage, 33 Jahrmessen. Meßner und Cantor:
der Lehrer von Unterweikertshofen. Vermögen: 16.200 Mark.
|
Ansicht von Norden
|
Sonntagsgottesdienste
1885 05)
Im Jahr 1885 beantragte Frau Gräfin Hundt über das Pfarramt
und die Kirchen- und Gemeindeverwaltung beim Ordinariat in München,
der Expositus von Großberghofen solle angehalten werden, jeden dritten
Sonntag den Gottesdienst in Unterweikertshofen abzuhalten. Der Antrag
wurde nicht bewilligt,
"weil Unterweikertshofen von der Pfarrkirche Sittenbach,
in welcher die ganze Pfarrgemeinde Platz findet, nur eine halbe
Stunde entfernt ist, und überdies die Entfernung
von der Pfarrkirche Welshofen nur eine kleine Viertelstunde und von der
Pfarrkirche Walkertshofen auch nur eine halbe Stunde
beträgt. Somit will aber die oberhirtliche Stelle für künftige
Fälle kein
Präjudiz schaffen."
Beschreibung 1895 42)
Die Kirche St.Gabinus in Unterweikertshofen
ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns
enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des
kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten
erstellt haben. Im Bericht heißt es auf Seite 322:
-
|
Kirche.
Erbaut
1608 von Philipp Adelzhauser, Domherr zu Eichstatt, dessen Familie
damals im Besitze von Weikertshofen stand |
-
|
Zu
Ende des 17. Jahrhunderts erweitert und verändert. |
-
|
An
das einschiffige Langhaus schliesst sich ein eingezogener Chor mit
zwei Langjochen und halbrundem, ehemals polygonem Schluss an. |
-
|
Das
Langhaus wurde gegen Westen um ein Quadrat mit abgeschrägten
Ecken verlängert. |
-
|
Der
Thurm steht an der Südseite des Chores. Er
ist in seinem unteren Theil viereckig, oben achteckig mit acht Giebeln
und Spitzhelm. |
-
|
Der
Chor ist gewölbt, Tonne mit Stichkappen, im Schluss Halbkuppel.
Das Langhaus flachgedeckt. |
-
|
Hübsche
Stuckdekoration mit Putten und Akanthusranken im Stil des beginnenden
18. Jahrhunderts. |
Grabsteine |
|
(im
Chor) |
-
|
des
Grafen Johann Franz von Preysing +22. Mai 1674 und seiner Gemahlin
Maria Eleonora geb. Gräfin Fugger zu Kirchberg und Weiss enhofen +16.
Mai 1697; |
-
|
der
Frau Sophia von und zu Adltzhausen, geb. von Purhing- von Sigharting
+6. August 1625, Gemahlin des Hanns Sebastian von und zu Adltzhausen
auf Weikertshofen; |
-
|
des
Joh. Benno Preisgott Graf Khüen von Belasy +16. Juni 1762; |
-
|
der
Maria Concordia Freifrau von Hegnenberg genannt Dux, geb. von Preysing
+15. Juli 1740; |
|
(im
Schiff) |
-
|
des
Johann Franz Nonnos Mändl Reichsfrei- und Panierherr zu Deutenhausen
auf Hüebenstein +12. Februar 1783 und seiner Frau Maria Anna,
geb. Reichsgräfin Khüen von Belasy auf Weikertshofen +16.
Dezember 1787; |
-
|
Gedenkstein
des Maximilian Johann Preisgott von Khüen, Graf Belasy und Gandtegg
+1751 und seiner Frau Maria Franziska Monika, Anna geb. Gräfin
von Preysing +1741, gesetzt von Maria Anna Walburga Baronin von Mandl
geb. von Khüen 1763. |
Schloss.
Erbaut 1616 von Sebastian Adelzhauser. Baulich unbedeutend. |
|
Litteratur.
Buchinger. Gesch. Nachrichten über die Grafschaft Dachau. S.
200, 201. Mayer IIL 174. Note. |
|
Verlängerung der Kirche 1910
18)
Seit 1905 befasste man sich
mit der Planung für eine Kirchenerweiterung. Man prüfte
mehrere Entwürfe.
Einer davon hatte eine große Seitenkapelle auf der Nordseite
vorgesehen (siehe Plan links - gelbe Fläche).
Dieser von den Grafen Hundt favorisierte Plan
hätte eine Verlegung des hinter der Kirche gelegenen Grabmals
der Grafenfamilie Hundt vermieden. Doch letztendlich entschied man
sich für einen Vorschlag des Architekten Schott, der eine Verlängerung
des Langhauses um ein Joch nach Westen (Westl.Anbau) vorsah. Das
Grabmal wurde an anderer Stelle neu errichtet.
|
Bei dieser Baumaßnahme
erledigte man eine Reihe von Reparaturen mit, die z.T. schon einige Jahre
zuvor angemahnt worden waren:
- 1906 hatte man entdeckt, dass die Decke im achteckigen Anbau
(Oktogon) um 20 cm eingesunken war, was man auf
mangelhafte Verspannung und Anfaulen einzelner Hölzer
zurückführte. Auch die Stuckdecke wies zahlreiche Risse auf.
1910 erneuerte man den Dachstuhl und verstärkte
ihn teilweise. Das alte Gebälk wurde zusammen mit der Decke an
das neue Gebälk gehängt.
- die beiden Seitenaltäre, deren Holzteile bis auf die Säulen
morsch waren, wurden generalüberholt.
- der Kirchturm erhielt
eine birnenförmige Zwiebelhaube mit
Laterne
- von Gießer Ulrich
Kortler wurden drei Glocken
erworben und an die neuen Glockenstühle aus Eisen gehängt
- für die gräfliche Familie v.Hundt wurde ein neues Oratorium
gebaut.
Umpfarrung von Sittenbach
nach Welshofen 1936
Am 1.Aug.1936 wurde Unterweikertshofen von Sittenbach nach Welshofen umgepfarrt.
Grund war die geringe Größe der Pfarrei Welshofen. "Wenn
sie nicht vergößert wird", so das Ordinariat in einem
Schreiben vom 18.5.1936, "wird sie voraussichtlich im Falle einer
Erledigung (= Abschied/Tod des Pfarrers) nicht mehr besetzt werden".
07)
Für Unterweikertshofen
war die Entscheidung nicht schlimm; der Weg zur Pfarrkirche verkürzte
sich um die Hälfte.
|
Offizielle Umpfarrungs-Entscheidung
Schreiben des Ordinariats an die Pfarrei Sittenbach vom 29.Juli 1936
(Gen.Vic.Nr.8508)
"Betreff: Umpfarrung
Die immer grösser werdenden Seelsorgsaufgaben der Gegenwart haben
uns neuerdings den Gedanken einer Vereinigung der Filialkirchengemeinde
Unterweikertshofen mit der ihr ganz nahe gelegenen Pfarrei Welshofen
nahe gelegt. Nachdem wir uns hierüber sowohl mit den Pfarreien
Sittenbach und Welshofen wie mit der Filialgemeinde Unterweikertshofen
näher beraten haben, wollen wir hiemit, im Einvernehmen mit der
Regierung von Oberbayern K.D.J., diesen Gedanken zur Ausführung
bringen, indem wir diese Umpfarrung mit Wirksamkeit vom 1.August 1936
kanonisch vollziehen.
Wir lösen hiemit vom 1.August 1936 an den gesamten Filialbezirk
Unterweikertshofen mit allen seinen Fluren und den gegenwärtig
und künftig in ihm befindlichen Anwesen mit allen Rechten und
Pflichten von seinem bisherigen Pfarrverbande mit Sittenbach und teilen
ihn mit allen Rechten und Pflichten dem Pfarrverbande Welshofen zu.
Desgleichen entziehen wir alle gegenwärtig und künftig in
diesem Filialbezirk lebenden Katholiken vom 1.August 1936 an der Jurisdiktion
des Pfarrers von Sittenbach und stellen sie voll und ganz unter die
Jurisdiktion des jeweiligen Pfarrers von Welshofen. Die bisherigen
Sonn- und Feiertagsgottesdienste in Unterweikertshofen sollen bis
zu einer endgültigen Neuregelung in der Weise gehalten werden,
dass abwechselnd in Welshofen und Unterweikertshofen jeweils eine
Frühmesse bzw. der Pfarrgottesdienst gehalten wird.
Vorstehende Umpfarrung ist am nächsten Sonntag in der Pfarrkirche
und auch in Unterweikertshofen von der Kanzel bekannt zu geben.
Buchwieser (General-Vicar)" |
Renovierungen
1837 |
Ausmalung
des Inneren (unter Koop. Thalhammer)
08) |
1912 |
Restaurierung des
Innenraums durch:
Maler Ametsberger
Ludwig aus München (Fassung von Altären, Orgel, Kanzelkreuz
und Apostelleuchter)
Kunstmaler Kohl (Altarbilder und Dekorationsmalerei der Wände)
Kunstschreiner Sporer fertigte die Schnitzarbeiten für die Altäre,
Evangelistenfiguren für Kanzel
Schreinermeister Flunk (?) fertigte neue Kirchenstühle an
Bildhauer Wild aus München restaurierte die Stuckdecke
Orgelbaumeister Behler aus München lieferte ein neues Instrument.
|
1955 |
Trockenlegungsarbeiten
und Fundament-Sicherungsarbeiten durch das Baugeschäft Brunetti,
Odelzhausen
18) |
1956 |
Reparaturmaßnahmen
am Turm sowie Ausbesserungen am Dachstuhl der Kirche
18)
|
1958 |
Innenrenovierung
(Erneuerung des Fassadenputzes sowie
des Gestühls und der Seitenwandvertäfelung durch Schreiner
Simon Huber aus Großberghofen (1958 und 1961)
18)
|
1968 |
Erneuerung des
Hauptgesimses sowie Ausbesserungen der Stuckrahmens und des Deckenputzes
durch das Stuckgeschäft Straub & Gassner, Planegg
18)
|
1970 |
Einbau einer Warmluftheizung
18)
|
1973 |
neue Sakristeieinrichtung
durch Schreiner Konrad Nassl (Resopal mit Eiche-Struktur)
18)
|
1976 |
Trockenlegungsarbeiten
durch die Fa. Hermetique (Reinigung der Fundamente, mit Hermetique
abgedichtet, Mauerwerk entsalzt und neu verputzt, Horizontalsperre
eingebracht)
Untersuchung der ursprünglichen Farbigkeit der Fassaden durch
Johann Stachl und Neuanstrich durch Malermeister Heinrich Linck mit
Keim'scher Mineralfarbe.
Die mit Blech gedeckte Turmkuppel wurde mit Zedernschindeln eingedeckt,
das Kirchendach mit Biber
18)
|
1977/78 |
fand eine weitere
Renovierung wegen Wasserschäden statt:
Architekt Muhr aus München lieferte den Entwurf für einen
neuen Ambo und Umgestaltung des Zelebrationsaltars.
Schreiber Korbinian Huber aus Oberroth führte den Entwurf aus.
Zimmerer Hans Wastian aus Großnöbach hängte Putzträgerbohlen
an neuen Balken auf
Fa. August Böhm aus München erledigte die Stuckarbeiten.
Bei diesen Restaurierungsarbeiten kamen (besonders an der Stuckdecke)
vorher übertünchte Vergoldungen zum Vorschein; Rudolf Pfaller
legte sie frei. |
1984
|
Renovierung
der Gedenktafeln an der Südseite durch Georg Weigert jun. aus
Sittenbach |
1987 |
neuer
Volksaltar und neuer Ambo sowie ein Antependium durch Schreiner Jakob
Grünerbel; Verzierungen daran durch Bildhauer Anton Westermeir
und Bemalung durch Johann Stachl. |
1989 |
Fassadenbemalung
von Kirche und Leichenhaus durch Malermeister Otto Willibald aus Welshofen |
2002/05 |
Sicherung
der Decke und neuer Glockenstuhl 40)
|
2014-2016 |
- Im Innen- und Außenbereich wurde der beschädigte und
feuchte Verputz abgeschlagen und erneuert.
- Die Marmor-Gedenktafel, die bislang teilweise von den Stufen verdeckt
wurde, wurde im Rahmen der
Restaurierung versetzt, so dass sie nun wieder vollständig
sichtbar ist.
- Der Marmor-Fußboden im Altarraum wurde entfernt und durch
Solnhofer Platten ersetzt.
- Der Fußboden im Kirchenschiff wurde teilweise erneuert.
- Alle Risse in den Decken und Wänden wurden geschlossen.
- Die Deckengemälde wurden von Kirchenmalern gereinigt.
- Um die Kirche wurde aufgegraben, die Außenwände erhielten
eine Schutzschicht und wurden neu verputzt.
- Die obere und untere Sakristei wurde komplett ausgeräumt und
neu ausgestattet.
- Das linke Podest für die Kirchenbänke wurde erneuert.
- Es wurde eine neue Sitzheizung sowie eine Lüftungsanlage eingebaut.
- Die Kirchenbänken erhielten einen "sitzgerechteren"
Abschluss sowie einen neuen Abschluss zu den
Außenwänden, so dass die Bänke nun nicht
mehr an der Wand anstehen und eine bessere Durchlüftung
möglich ist. 41)
45)
|
2020 |
Renovierung der
Altäre und des Tabernakels für 65.000 Euro (etwa die Hälfte
durch Zuschüsse finanziert) |
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.
1840: Gemeinde mit 357 Einwohnern
1852: Gemeinde mit 98 Familien und 341 Einwohnern ( mit Bemerkung:
dem Grafen von Hundt eigenthümlich)
02)
1867: Gemeinde mit 353 Einwohnern, 87 Gebäuden
Ortschaft
mit 239 Einwohnern in 62 Geb. (dazu Guggenberg 30/7, Langengern 81/18)
03)
1871: Gemeinde mit 381 Einwohnern
1884: Filialkirche mit 276 Gläubigen in 53 Häusern
1900: Gemeinde mit 454 Einwohnern
1933: Gemeinde mit 374 Einwohnern 31)
1939: Gemeinde mit 339 Einwohnern 31)
1946: Gemeinde mit 568 Einwohnern
1970: Gemeinde mit 420 Einwohnern 11)
2016: Ortschaft mit 600 Einwohnern
Zeitungsberichte
aus dem Pfarrleben
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben berichtet. Diese Berichte befassen sich nicht unmittelbar
mit den Kirchengebäuden, vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck
aus der damaligen Zeit. Dabei handelt es sich um Berichte von Abschiedsfeierlichkeiten,
Jubiläen und Installationsfeiern von Pfarrern usw.
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Baubeschreibung
Durch die Erweiterung
des Langhauses um ein Joch
nach Westen im Jahre 1910 erhielt die Kirche ihre jetzige Form.
Auch die Westfront mit dem Volutengiebel stammt aus dieser Zeit.
Die
Kirche besitzt ein durchgehendes Giebeldach; das Oktogon dazu noch
ein das Hauptdach überragendes Spitzdach.
|
|
Der
Altarraum ist zweiachsig und schließt in drei Seiten eines Achtecks.
Die Eingänge liegen seitlich im westlichen Anbau. |
|
Die Sakristei
befindet sich an der Ostseite des Turms.
Im Norden des Altarraums ist ein Oratorium für die Hofmarksherren
mit eigenem Außenzugang (Steintreppe) angebaut. Es wird durch
zwei Okuli nach N und W erhellt. |
Die Kirche in Unterweikertshofen
ist die erste Kirche im Ampergebiet mit einem Oktogon. Sie ist
kunstgeschichtlich auch deshalb bedeutend, weil diese Grundrissform später
bei vielen Kirchenbauten Altbayerns Anwendung fand. Insbesondere der kurfürstliche
Hofbaumeister Johann Michael Fischer brachte diese Form zwei Jahrzehnte
später zur großartigen Vollendung, wie wir in unserem Landkreis
an den Kirchenbauten in Bergkirchen (1734), Sigmertshausen (1755) und
Altomünster (1770), sehen können.
Turm
Der an die Südseite des Altarraums angebaute Turm mit achteckigem
Grundriss besitzt seit 1910 eine hohe, mit Holzschindeln gedeckte Zwiebelhaube
mit aufgesetzter Laterne.
Aus früherer Zeit ist bekannt, dass der Turm im 30jährigen
Krieg kurz nach dem Schwedeneinfall, 1633, gebrannt hat. Nach einer provisorischen
Reparatur wurde er wohl erst 8 Jahre später, in den Jahren 1641/42,
endgültig instand gesetzt; darauf deutet die Tatsache hin, dass man
den Turm um 2,90 m erhöhte, einen neuen Glockenstuhl errichtete und
zwei neue Glocken vom Münchner Glockengießer Bernhard Ernst
erwarb. 1765 mussten die Dachschindeln ersetzt werden.
1839 hatte der Blitz in den Kirchturm geschlagen. Er legte dessen Holzwerk
samt der Kuppel in Asche und zerstörte die Glocken. Beim Wiederaufbau
1841 erhielt er einen spitzen Helm.
18)
Seine heutige Gestalt erhielt der Turm im Zuge der Verlängerung des
Kirchenschiffs 1910, als man ihm eine birnenförmige Haube
mit Laterne aufsetzte 18)
. 1976 wurde die mit Blech gedeckte Turmkuppel mit Zedernschindeln
eingedeckt. 18)
Glocken
In der Glockenstube
hängen heute vier Glocken. Die Glocken von Bernhard Ernst von 1642
sind nicht mehr dabei.
Eine der Glocken stammt aus dem Jahr 1711 18)
, zwei weitere
aus den Jahren 1953/54, gegossen
von Ernst Czudnochowsky
18)
. Die vierte und jüngste Glocke kam erst am 13.7. 2008 hinzu.
An diesem Tag weihte Kaplan Reichel im Beisein des ehem.Kaplans Hans-Jörg
Lechner und des früh.Pfarrers Josef Schinagl die 350 kg schwere,
dem Kirchenpatron Gabinus gewidmete Glocke (siehe unten). Papst Benedikt
XVI. übermittelte folgende Segenswünsche: 27)
|
"Der
vertraute Klang der Glocken, der zu Gebetszeiten zum Gottesdienst
ruft, ist eine gemeinsame Tradition vieler christlicher Gemeinden
auf der ganzen Welt. Glocken lassen aufmerken, sie kündigen an,
sie ordnen die Zeit. Ihr Geläut begleitet die Menschen von ersten
Kindertagen an, umrahmt die Feste und gibt den Verstorbe-nen das letzte
Geleit. Auch im Alltag tragen sie das Leben des einzelnen mit und
geben zugleich einen heiligen Rhythmus vor. Glocken, Glaube und Gebet
gehören zusammen. Wir Menschen brauchen diese heiligen Zeichen,
die uns stets an das Lob Gottes und an unsere hohe Bestimmung zur
Gemeinschaft in Christus erinnern. Auf die Fürsprache des heiligen
Gabinus erteilt seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. Ihnen, den Gläubigen
in Unter-weikertshofen und im Pfarrverband Erdweg sowie den Stiftern
der neuen Glocke und allen, die an der feierlichen Glockenweihe teilnehmen,
von Herzen den erbetenen Apostolischen Segen.
Unterschrift: Prälat Gabriel Caccia" 37)
|
Der Bayer.Rundfunk hat am 17.05.2009 die Kirche in seiner Sendung "Zwölfuhrläuten"
vorgestellt, mit dem Läuten der Glocken im Hintergrund. Wenn Sie die
Sendung und die Glocken hören möchten, klicken
Sie hier...
Glocken-Historik
18)
|
1625 |
tauschten
die Pfarrkirche Welshofen und die Filialkirche Unterweikertshofen
jeweils eine Glocke; Unterweikertshofen erhielt die größere
Glocke |
|
1642 |
Erwerb
von zwei Glocken vom Münchner Glockengießer Bernhard
Ernst |
|
1686 |
Erwerb einer Glocke vom Münchner Glockengießer Hans Jakob
Schrörer (?) 18)
|
|
1705 |
die
Österreicher raubten im Spanischen Erbfolgekrieg neben dem Kirchensilber
auch die Glocken
18)
|
|
1711 |
neue
Glocke (sie war nach dem 2.Weltkrieg noch vorhanden) |
|
1738 |
hatte
Unterweikertshofen zwei nicht näher bezeichnete Glocken 18)
|
|
1839 |
schlug
der Blitz in den Turm und zerstörte die Glocken 18)
|
|
1842 |
drei
neue Glocken von Ignatz Beck in Augsburg |
|
1848 |
wurde
eine 350 Pfund schwere Michaelsglocke (Grundton fis) von Wolfgang
Hubinger für
Langenpettenbach gegossen, die später nach Unterweikertshofen
kam |
|
1910 |
lieferte
der Münchner Glockengießer Ulrich Kortler
drei neue Glocken, für die ein eiserner Glockenstuhl errichtet
wurde |
|
1865 |
eine
neue Glocke von Franz Gossner in München |
|
1875 |
erklangen die Glocken in Unterweikertshofen auch zur Taufe des späteren
Räubers Matthias Kneissl 46)
|
|
1922
|
Kauf
von drei Glocken aus Langenpettenbach (darunter die genannte Michaelsglocke)
22)
|
|
1953 |
lieferte
der Erdinger Glockengießer Ernst
Czudnochowsky
zwei neue Glocken 18)
|
Die Zugänge zur Kirche
sind im westlichen Anbau jeweils auf der Nord- und der Südseite zu
finden.
Die doppelflügeligen Türen aus der Zeit um 1910 sind durch Felderungen
gegliedert.
Volksmissionskreuz
Ein
großes Kruzifix
an der Friedhofsmauer erinnert an die Volksmission 1954. Corpus Christi
ist mit einem einfachen, weißen Lendentuch versehen. Die Wunden
sind sehr zurückhaltend dargestellt. Ein kunstvoll gebogenes
Blechdach gibt Schutz vor den Witterungseinflüssen. Unter dem
Missionsschild steht eine kleine Figur der Mater dolorosa, der schmerzhaften
Muttergottes. Auf dem Schild ist der Grund für die Aufstellung
des Kreuzes genannt: "Andenken an die heilige Mission vom 4.Juli
bis 11.Juli 1954".
Die Volksmission geht auf das Konzil von Trient (1545-1563) zurück
und war Teil der kath. Gegenreformation. In Bayern wurde die erste
Volksmission 1843 in Tuntenhausen von den Redemptoristen abgehalten.
Das kirchliche Gesetzbuch von 1917 schrieb die Durchführung von
Volksmissionen alle zehn Jahre vor. Durch die Volksmission sollten
die Gläubigen in den katholischen Gemeinden in einer Art Crashkurs
von zehn bis fünfzehn |
Missionskreuz
|
Tagen wieder intensiver an die Sakramente,
die Glaubenslehren und die Moral herangeführt werden. Dies geschah
in der Regel durch speziell geschulte Ordensleute mit besonderen rhetorischen
Begabungen. Sie hielten Predigten, luden zur Beichte ein, feierten Messen
und hielten zahlreiche Vorträge. Mitunter wurden die Kanzeln in dieser
Zeit sehr beansprucht, da die Prediger zur Unterstreichung ihrer Worte des
öfteren harte Schläge auf die Holzeinfassung ausführten.
Im Vordergrund stand aber nicht die Förderung der christlichen Gemeinschaft,
sondern das persönliche Verhältnis zu Gott nach dem Motto "Rette
deine Seele". Bei diesen Volksmissionen wirkte bis zum 2.Vatikanischen
Konzil noch ganz die alte Frömmigkeitshaltung des Barock nach, auch
seine starre Liturgie, bald als dunkle Wucht, bald als feierliche Pracht.
Christliche Verkündigung, die Lebensfülle der hl.Schrift, wurde
verengt auf moralische Verbote. Damals wurden das 6.Gebot und die Kirchengebote
(Keuschheit, Sonntagsgebot, Fasten und Abstinenzen) zum wichtigsten Inhalt
katholischen Lebens gemacht. Tugendbündnisse und Jungfrauenkongregationen
entstanden. Der Zulauf zu den Volksmissionen war dennoch groß.
Heutzutage wird die Volksmission durch neue Formen der Schulungs- und Missions-
bzw. Evangelisationsarbeit ersetzt.
Innenausstattung
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge des Kirche 26,34 m (davon Kirchenschiff=Anbau/Oktogon
Vorderschiff: 19,34 m; Chorbogen:35 cm; Altarraum:6,65 m)
Breite der Kirche: Oktogon: 8,45; Vorderschiff und Anbau:
6,04 m;
Altarraum: 4,24 m; Chorbogen: 3,25 m
Höhe der Kirche: Kirchenschiff: 5,92 m; Altarraum:
5,80 m (+ 2 Altarstufen: 0,38 m); lichte Höhe unter der Empore:
2,66 m.
Altarraum
Die Ausstattung der Kirche stammt im Wesentlichen
aus der Zeit um das Jahr 1700.
Der Altarraum ist
quadratisch
mit halbkreis-förmigem Anbau. Er besitzt ein Tonnengewölbe
mit Stichkappen. Der
Stuck wird dem Dachauer Benedikt
Heiß (1670 ?-1726) zugeordnet, der auch die Kirche von Weichs
ausgestattet hat und der mit italienischen Gliederungsprinzipien und
Motiven arbeitete.
43)
|
Altarraumdecke
|
Heiß hat
an der Decke Akanthusblätter
mit Cheruben und Putten sowie eine große Muschel geformt. Der
Stuck ist von beiger Farbe und mit vergoldeten Rändern versehen.
Er umgibt zwei Rundgemälde und vier herzförmige Embleme.
|
Deckengemälde
im Altarraum 38),
17)
An der Chordecke sind zwei Gemälde
in Rundmedaillons zu sehen, die um 1710 vom Brucker Maler Joseph Krenauer
(gest.1738) geschaffen wurden. Krenauer war auch in den Kirchen von Kreuzholzhausen
(Emporenbrüstung) und Puchschlagen (Deckengemälde) künstlerisch
tätig.
Fröhliche Engel
|
Das westliche Medaillon
zeigt zwei fröhliche
Engel, die an einem Seil ziehen.
Dieses gemalte Seil setzt sich in einer echten Schnur fort, an
der die Ewig-Licht-Ampel hängt, das Zeichen für die
Anwesenheit Christi im Altar.
Ein weiteres Medaillon über dem Altar zeigt die Krönung
Mariens im Himmel.
Maria in gelbem und blauem Gewand thront auf Wolken; ihr Haupt
ist mit einem Kranz von zwölf Sternen umgeben. Gottvater
und Jesus, die beide ein Zepter tragen, halten gemeinsam eine
Krone über ihr Haupt. Darüber schwebt die Taube des
Hl.Geistes.
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Krönung Mariens
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Hinweis: Die Gestalt
der Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen
Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen
Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet,
dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah wie
ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa
im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745
die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt,
wie sie vereinzelt immer noch vorkam. |
Dieses Rundmedaillon steht im Zusammenhang
mit den nördlich und südlich davon angebrachten vier herzförmigen
Emblemen mit Marienzitaten. Auf diesen besonders in der Barockzeit
beliebten Emblemen (Allegorien) ist eine Muschel zu sehen, die sich von
Emblem zu Emblem immer mehr öffnet, bis die Muschel erkennbar zum Himmel
empor gehoben wird. Diese Muscheln stehen für Maria. Die daraus hervorgehende
Perle weist auf Christus. Die nicht mehr zweifelsfrei erneuerten Inschriften
lauten:
Text |
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Bild im Emblem |
nata in valle lacrimarum
-
geboren im Tal der Tränen |
Felsen
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Das Bild zeigt
links einen Felsen,
auf dem ein Strauch wächst;
rechts das Meer oder eine Seenlandschaft.
Die früher wohl vorhandene geschlossene Muschel fehlt. |
ornata maris stella -
geschmückt mit dem Stern
des Meeres |
Rose
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Eine Rose,
die von Sonnenstrahlen erfasst wird, liegt auf einem schmalen Landstreifen,
der links von einem Felsen und rechts vom Meer eingegrenzt ist.
Auch hier fehlt die Muschel; sie wurde bei einer früheren Restaurierung,
als man vielleicht die
Bedeutung der Muschel nicht mehr kannte, zur Rose umgestaltet.
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coronata virtutum - floribus
gekrönt mit den Blüten
der Tugenden |
Gartenanlage
|
In einer Gartenanlage
(Symbol der Tugenden Mariens) mit einem Springbrunnen in der Mitte
(Symbol der Wohltätigkeit) sitzt links vorne ein Engel, der einen
Blumenkranz über eine Muschel mit einer Perle (Symbol für
die Jungfräulichkeit Mariens) hält.
Der Brunnen symbolisiert wegen des bei der Taufe verwendeten Wassers
die Aufnahme in die Kirche. Er ist aber auch Symbol für die Erkenntnis,
weil im Hebräischen das Wort "Brunnen" und das Wort
"Auge" mit der selben Lautfolge bezeichnet werden. |
coronata caeli empyreo
-
gekrönt mit der Herrschaft
des Himmels |
Landschaft
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Über einer Landschaft,
die rechts von einem Felsen begrenzt ist, schwebt eine geflügelte
Muschel mit einer Perle, über die ein Engel einen gewundenen
Blumenkranz hält.
zu den Deckengemälden:
im Vorderschiff... im Oktogon...
über der Empore...
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Hochaltar /Choraltar
Der
Anfang des 18. Jh. 38)
erbaute und 100 Jahre später
veränderte Hochaltar
ist ein raumhohes barockes Retabel mit marmorierten Säulen auf
Sockeln und seitlichen Durchgängen. Auf dem Gebälk sitzen
zwei Englein zwischen seitlichen Voluten.
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Choraltar
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In
der Mittelnische ist das Altarblatt angebracht. Zwei Figuren auf Sockeln
neben den Säulen schließen den Altar in der Breite ab.
Unter dem Altarblatt steht (in der Predella) der große Tabernakel.
1912 wurde der Altar mit seinen Figuren von Maler Ludwig Ametsberger
neu gefasst 18). |
Das um das Jahr 1803
38)
entstandene Altargemälde
(180 x 116 cm 38))
mit stark eingezogener Rundung oben zeigt die auf Wolken schwebende Gottesmutter
Maria mit dem Jesuskind.
Das Bild wurde 1892 vom Maler Gabin Dillitz aus Unterweikertshofen
renoviert 18).
Zu
Füßen von Maria lagern zwei Märtyrer mit Palmzweigen
in den Händen.
Die über 20 m hohe Palme mit dem elastischen, allen Stürmen
standhaltenden Stamm galt seit alters her als Sinnbild für Sieg
und Standhaftigkeit sowie als Zeichen der sieghaften Vollendung und
des Triumphs. Dies hat man für die christlichen Märtyrer
übernommen. Zudem berichtet Johannes in der Geheimen Offenbarung:
"... sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und
vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen" (Offb.7,9).
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Altarblatt: Maria
mit Gabinus u.Laurentius
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Darunter sitzen
zwei Heilige, die zur Muttergottes aufschauen:
- links, im weißen Gewand, der hl. Gabinus. Er ist
der Kirchenpatron von Unterweikertshofen
(Fest am 19. Februar).
- rechts der Patron der damaligen Pfarrkirche
Sittenbach, der hl. Laurentius mit Evangelien-
buch und Feuerrost (Fest am 10.August).
Die gleiche Anordnung dieser drei Heiligen zeigt auch das Deckengemälde
im Oktogon. |
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Hinweis: Laurentius
war um das Jahr 250 einer der sieben Diakone in der Stadt Rom. Er
sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz unter den Leidenden
und Armen austeilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch auf diese Schätze;
als Laurentius sie nicht an ihn herausgab, ließ er ihn mit Bleiklötzen
schlagen, zwischen glühende Platten legen und befahl schließlich,
den Unerschütterlichen über stetig unterhaltenem Feuer auf
einem Rost langsam zu Tode zu martern. Deshalb wird Laurentius mit
dem Rost abgebildet. |
Wandbögen
St.Joachim
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Zwei seitliche
Wandbögen (Durchgänge) verbinden den Altar mit der Wand.
Darauf stehen die fast lebensgroßen Figuren der Großeltern
von Jesus, des hl.Joachim
(links mit Schäfer-schaufel) und der hl.Anna
mit dem Kopftuch der verheirateten Frau.
Die Figuren wurden um 1800 38)
geschnitzt und in neuerer Zeit
silber und golden gefasst (bemalt). Beide Figuren blicken nach
oben; ihre Gesichter sind deshalb von unten nur schwer zu erkennen.
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St.Anna
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Hinweis:
Die Bibel nennt Anna und Joachim nicht. Nach dem Protoevangelium des
Jakobus aus
der 2. Hälfte des 2. Jh waren sie die Eltern Marias. Im 5. und
6. Jahrhundert wurden ihre Namen in Marienlegenden weiter verbreitet.
Besonders die Orden der Karmeliten und Kapuziner förderten die
Verehrung von Joachim und Anna. Anna soll ähnlich wie
Hanna (1.Samuel 1-2) erst nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe
ihr Kind Maria geboren haben. Deshalb wird sie in der Kunst als ältere,
verheiratete Frau mit Kopftuch dargestellt.
Die Schäferschaufel Joachims führt zum apokryphen
Jakobusevangelium, nach dem ihm ein Engel erschien, während er
auf dem Feld die Herden hütete. Die Opfertäubchen im Körbchen
erinnern an folgende Legende: Joachim und Anna hatten lange keine
Kinder. Dies galt im alten Israel als Makel und als Strafe Gottes.
Deshalb wurde Joachim, als er im Tempel von Jerusalem das übliche
Opfer, zwei Täubchen, darbringen wollte, vom Priester zurückgewiesen.
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Im Mittelpunkt der Predella steht ein
Tabernakel, der aus dem in
der Säkularisation 1802 aufgelösten Kloster Taxa stammt. Nach
Josef Berghammer dürfte der Unterweikertshofener Schlossherr Maximilian
Graf v.Hundt (1778-1857) den Tabernakel erworben und der Kirche St.Gabinus
übergeben haben. 16)
Maße: 97 x 130 x 70 cm 38)
Möglicherweise kam der gesamte
Altar aus Taxa, weil er für die kleine Unterweikertshofener Kirche
zu groß dimensioniert erscheint und oben zurechtgeschnitten werden
musste. Ein den Hauptaltar in
Taxa zeigender Stich, der sowohl in der Taxakapelle als auch in St.Gabinus
hängt/hing, würde für diese These sprechen.
26)
Der Tabernakel besteht aus Holz und ist mit getriebenen, versilberten
Messing ummantelt. Getrieben bedeutet, dass das Kunstwerk durch Hämmern
von der Rückseite her über einer nachgiebigen Unterlage
erstellt wurde.
Der Tabernakel besitzt eine konvexe Mitte mit einer Türe und
ist von Volutenpilastern gerahmt. |
Tabernakel
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Die Türe ist mit Reben- und Ährenreliefs ge-schmückt;
sie umgeben ein flaches Altarkreuz mit drei Schmucksteinen. Der Corpus
am Kreuz be-steht aus Elfenbein. An den Seitenteilen des Tabernakels
sind Blüten, Vasen, Girlanden und Ketten zu sehen.
Das Innere des Tabernakels ist mit Seide bespannt; der Stoff musste
1870 aufgrund von Feuchtigkeitsschäden in der Kirche erneuert
werden.
18)
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Hinweis: Tabernakel
ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche
Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur
Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel
dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen)
zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung
Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und
die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte
häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung
des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland,
wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken
und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert
umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) lässt dies wieder
zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel
häufig in die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule. |
Oratorium
Oratorium
|
An
der Nordseite des Altarraums ein einfach gehaltenes Oratorium
eingebaut. Diese Herrschafts-empore
der gräflichen Familie von Hundt ist mit einem prächtigem
Wappen inmitten der Stuckver-zierung hervorgehoben.
Das Oratorium wurde im Jahr 1799 hinzugefügt. Es ist eine Loge
mit Blick zum Altar, die es den Herrschaften erlaubte, unbeobachtet
(und unbelästigt) vom Volk der Messe beizuwohnen. 1910 wurde
im Rahmen von Arbeiten für die Verlängerung der Kirche
auch ein neues Oratorium errichtet 18)
. |
Bild
der hl.Susanne
Im Altarraum hängt
seit 2015 über dem Zugang zur Sakristei wieder das große
Gemälde im Stil eines Altar-blatts. Es zeigt die hl.Susanne
von Concordia, die Tochter des Kirchenpatrons St.Gabinus.
Das 181 x 112 cm 38)
große Gemälde
wurde von Balthasar Lacher im Jahr 1908 (sign.) mit Ölfarben
auf Leinwand gemalt.
Die Heilige wurde der Überlieferung nach in der Zeit der
Diokletianischen Christenverfolgung um das Jahr 304 in Rom enthauptet.
Das Gemälde zeigt im Mittelteil die kniende Susanne im rosaroten
Gewand, mit einer Märtyrerpalme in der Hand. Im Hintergrund
wartet der Kaiser. Vor Susanne liegen die Marterwerkzeuge Geißel
und Schwert, sowie eine Krone, die wohl auf die verschmähte
Heirat mit dem Kaisersohn hindeuten soll.
Susanna war eine Nichte des Papstes Cajus (im Amt 283- 296) und
Tochter des hl. Gabinus. Sie hatte das Gelübde ewiger Jungfräulichkeit
abgelegt und weigerte sich deshalb, den Adoptivsohn des Kaisers
Diokletian,
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St.Susanna
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Maximian
zu heiraten. Alle zu ihr gesandten Werber bekehrte sie zum Christentum.
Als man sie zwingen wollte, vor der goldenen Zeus-Säule zu opfern,
zerschmetterte sie diese mit dem bloßen Hauch ihres Mundes.
Kaiser Diokletian, der kurz zuvor
eine große Christenverfolgung angeordnet hatte, ließ Susanne
martern und hinrichten. Kaisergattin Serena, selbst heimliche Christin,
begrub die Tote in einem silbernen Sarg in den Katakomben des Calixtus.
Schon um 400 wurde Susanna in Rom verehrt. Ihre Reliquien befinden sich
heute in der Kirche Santa Susanna bei den Thermen des Diokletian in
Rom; dort soll Susanne hingerichtet worden sein.
Die Heilige gilt als Patronin von Rom und wird als Hilfe gegen Regen,
Unglück sowie Verleumdungen angerufen. Das Patronat gegen Verleumdungen
hat Susanne von ihrer Namenspatronin aus dem Alten
Testament (13., apokryphes Kapitel des Buches Daniel) geerbt. Diese
Susanne wurde beim Bade von lüsternen Alten sexuell bedrängt
und als sie sich ihnen verweigerte, als Ehebrecherin verleumdet. 32)
Festtag: 11.August.
Zelebrationsaltar
Der Zelebrationsaltar
ist in Stil, Farben und Material der Kircheneinrichtung angeglichen
und rot/blau marmoriert.
Der heutige Altar wurde 1987 durch
Schreiner Jakob Grünerbel erstellt, durch Bildhauer Anton Westermair
verziert und von Johann Stachl gefasst (bemalt)
18).
Im Februar 1988
wurde er geweiht . Der Zelebrationsalter ersetzt liturgisch voll
den Hochaltar. 35)
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Zelebrationsaltar
|
Schon in den 1970er Jahren
hatte man im Zuge der Liturgiereform die Beschlüsse des 2.Vatikanischen
Konzils verwirklicht und einen sog. Volksaltar aufgestellt.
Dieser Vorgängeraltar war 1978 durch Architekt Muhr aus München
und Schreinermeister Korbinian Huber aus Oberroth verändert
worden.
18)
mehr zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier
klicken...
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Ambo
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Der
Ambo entspricht in Stil und
Farbgebung dem Zelebrationsaltar. Auch er wurde 1987 von
Jakob Grünerbel, Anton Westermair und Johann Stachl zusammen
mit dem Zelebrationsaltar erstellt
18)
.
Die Vorderseite ist durch eine Felderung mit Goldrahmen geschmückt.
Darin sind als Relief sieben Getreideähren abgebildet, deren
Wurzeln den Samen umschließen.
Der
Ambo ist ein Lesepult, an dem die Lesungen, das Evangelium und die
Fürbitten vorgelesen oder vorgesungen werden.
Im Frühchristentum und dem Mittelalter war
der Ambo
(griech.ambon = erhöhter Rand) ein bis zwei Meter erhöhte
Plattform am Lettner, der wie eine Wand den Altarraum und das Kirchenschiff
trennte. Später wurde ein Teil der Funktionen von der Kanzel
übernommen. Durch die Beschlüsse des
|
II.Vatikanischen Konzils (1962) ist
die die Bedeutung des Ambos wieder gestiegen. Er ist der "Tisch des
Wortes"; so sagen es die Leitlinien der dt.Bischofskonferenz für
den Bau und die Ausgestaltung von gottesdienstlichen Räumen. Dieser
hohe Rang entspricht der Würde des Wortes Gottes und der Bedeutung
des Wortgottesdienstes. Nach Möglichkeit soll der Ambo einen festen
Platz haben und -wie der Altar- mit dem Boden fest verbunden sein. Die Größe
der Buchauflage sollte sich am Evangeliar orientieren; ein Überstehen
des aufgeschlagenen Buches kann hierbei die optische Präsenz des Wortes
Gottes unterstreichen.
Ewig-Licht-Ampel
In der Mitte
des Altarraums hängt die Ewig-Licht-Ampel
aus der Zeit um 1800 38)
von der Decke.
Sie besitzt eine Vielzahl neugotischer Verzierungen (durchbrochene
Blätter und drei Blatthenkel mit Engelsköpfchen) und drei
Kerzen um den Glaskelch.
So schön das Einzelstück auch gestaltet ist, so wenig
passt es aber stilistisch zum sonst durchwegs einheitlich barocken
Chorraum.
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Ewig-Licht-Ampel
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Hinweis: Das
rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft
als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. In der Anfangszeit
des Christentums gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern.
Mit der wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie bildete
sich etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes"
vor dem Tabernakel, wo das Allerheiligste aufbewahrt wird, heraus.
Der Johanniter-Ritterorden hatte das Ewige Licht von den Kreuzzügen
aus dem Heiligen Land
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mitgebracht.
In der Grundordnung des Römischen Messbuchs heißt es: "Nach
überliefertem Brauch hat beim Tabernakel ständig ein mit
Öl oder Wachs genährtes besonderes Licht zu brennen, wodurch
die Gegenwart Christi angezeigt und geehrt wird". |
Kirchenschiff
/ Langhaus
Die Bezeichnung des Langhauses
als Kirchenschiff ist darauf zurückzuführen, dass die Kirchenväter die
Gemeinschaft der Glaubenden als Schiff bezeichneten, das die Gläubigen
aus dem Sturm der Zeit und den gefährlichen Wogen des Schicksals rettet.
Das Langhaus besteht aus folgenden
drei Teilen:
- dem Vorderschiff
von 1608
- dem Oktogon, dem achteckigen
Raum, von 1708 und
- dem westlichen Anbau von 1910.
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Über alle
Bauteile erstreckt sich eine Flachdecke. Sie ist reich verziert mit
Stuckdekoration (Putten und Akan-thusranken)
im Stile des beginnenden 18. Jh. Stuck ist auch an den Wänden
zu finden, in den Nischen mit Muschel-kalotten, in der Akanthuskartusche
und bei den Apostelleuchtern. |
An den Wänden des gesamten
Kirchenschiffs hängen die Kreuzwegbilder,
die aus der Zeit um 1800 38)
stammen sollen. Es sind Ölbilder
auf Kupferblech in einer Größe von 38 x 29 cm. Die Holzrahmen
sind marmoriert.
Das vierte Stationsbild
ist mit "A.H." signiert. Diese Signatur verwendete auch
Anton Huber, der in Dachau aber erst um 1830 als Maler tätig
war. Vielleicht sind die Bilder auch jünger als oben angegeben.
Den Kirchenrechnungen ist zu entnehmen, dass der erste Kreuzweg
im Jahr 1746 gestiftet worden war. 18)
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Kreuzwegbilder
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Als Kreuzweg werden
die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen
bezeich-net, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte
Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung,
bestehen.
Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei
Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa"
nachzugehen. |
Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den
hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten
vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit
dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt
ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten
Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen
und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in
Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen
und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs
als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie mehr über die Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen
in Kirchen des Landkreises erfahren wollen,
klicken Sie hier...
Apostelleuchter
und Apostelkreuze
Die Apostelleuchter
aus vergoldeten Schmiedeeisenranken und die Apostelkreuze mit
Kreuzbalkenenden in stilisierten Lilienformen sind an der Wand angebracht.
Lilien und Kreuz sollen Schöpfung und Erlösung symbolisieren
30).
Die Kreuze sind von einem vergoldeten Rahmen umgeben und außen
mit prächtigem Stuck in Form von Akanthusranken geschmückt.
Die Apostelleuchter wurden 1912 von Ludwig Ametsberger
gefasst 18)
.
Die Apostelleuchter und Apostelkreuze erinnern an das in der Apokalypse
(21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf
Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind.
Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. |
Apostelkreuz
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Vorderschiff
(von den Seitenaltären bis zur Kanzel)
Deckengemälde
im Vorderschiff 38),
17)
Das 1709 entstandene Fresko
an der Decke des Vorderschiffs stellt die Außendung
des Hl.Geistes an Pfingsten dar. In einem mit zurückgezogenen
Vorhängen drapierten Raum fallen zwölf Feuerzungen in
Tropfenform aus einer hellen Lichtglorie, die von einem dichten
Gewölk umgeben ist.
Die zwölf Apostel im
unteren Bereich des Gemäldes blicken überrascht und verwirrt
nach oben. Links unten ist Petrus im blauen Gewand zu erkennen.
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Pfingstwunder
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In die Mitte des Bildes ist
ein breiter Ring aus weißem Stuck eingearbeitet, der das Gemälde
optisch dominiert. Auf dem Ring sind 44 kleinere und vier große
Blüten, davon viele Rosenblüten, ebenfalls aus Stuck,
angebracht.
In der Mitte des Rings befindet
sich die sog. Heilig-Geist-Öffnung, die -wie in allen Kirchen-
vorwiegend der Lüftung dient. Die Öffnung ist mit einem
Holzdeckel versehen, der 10 cm über dem Loch angebracht ist,
damit die Luft durchströmen kann.
Der Deckel ist mit einer Heilig-Geist-Taube im Strahlenkranz inmitten
von acht Putten bemalt.
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Auf beiden Seiten des Freskos ist jeweils ein Rundmedaillon zu sehen.
Jakobs Traum von
der Himmelsleiter
|
Das nördliche
Rundmedaillon zeigt als Fortsetzung Jakobs Traum von der Himmelsleiter
(Buch Genesis, Kap 28, Verse 10-22). Jakob, der aus Furcht vor seinem
Bruder Esau zu seinem Onkel Laban flieht, macht Rast am Jabbokfluss.
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Das
südliche Rundmedaillon
zeigt, wie Jakob sich den Erstgeburts-Segen von Isaak erschleicht
(Buch Genesis, Kap. 27). Isaak wollte diesen Segen eigentlich Esau
spenden. Jakob war es jedoch mit Hilfe seiner Mutter Rebekka gelungen,
Isaak zu täuschen. |
Jakob überlistet Esau
|
Da
träumte er von einer Leiter, die auf die Erde gestellt war und
dessen Spitze den Himmel berührte . Auf der Leiter stiegen Engel
auf und nieder und Jahwe (in hebräischer Schrift angedeutet)
versprich Jakob dieses Land. Die Inschrift lautet: "Ascendit
precatio et descendit Dei miseratio" - das Flehen steigt empor, herab
steigt Gottes Erbarmen. |
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Die Inschrift:
"In qua est vita salustet resurectio nostra" frei übersetzt:
"Darin ist unser Leben, unser Heil und unsere Auferstehung". Der Text,
der im Zusammenhang mit dem Rundmedaillon leicht missverstanden werden
könnte, will sagen: trotz Täuschung, Lüge und Sündhaftigkeit
der Welt will Gott, dass sich sein Heils-wille im Interesse des Lebens
der Menschen durchsetzt. |
Sebastiansaltar
|
Seitenaltäre
Am Choreingang stehen die
beiden Seitenaltäre, die wegen der besseren Sicht auf
den Hochaltar schräg gestellt sind. Sie haben bereits
Anzeichen der Kunstepoche des Klassizismus und dürften um 1803
38)
errichtet oder stark verändert
worden sein. Die Retabel sind grau und rosa marmoriert und vergoldet.
Der Stipes, der Altartisch, ist sarkophagförmig verkleidet.
Jeweils zwei Säulen stützen das verkröpfte
Gesims mit Eier-und Blattstabornamenten. In den Auszügen befinden
sich ovale Bilder mit Blattrahmen (mit Ölfarbe auf Leinwand;
175 x 98 cm 38))
, eingerahmt von Engelsköpfchen
und Ziervasen. Die Antependien wurden von einem heute nicht mehr
bekannten Wohltäter in der Zeit um 1852/53 gestiftet.
Renovierungen der Seitenaltäre:
Die Altäre waren ein Jahrhundert später bis auf die Säulen
morsch geworden und wurden 1910 im Zuge der Arbeiten zur Kirchenverlängerung
von Grund auf renoviert und 1912 von Ludwig
Ametsberger
gefasst. Kunstmaler Kohl restaurierte zur gleichen Zeit
die Altarbilder (und die Wandmalereien)
18)
. Eine weitere Renovierung erfolgte 1975 durch
Schreiner Konrad Nassl und Kirchenmaler Joh.Stachl.
Hinweis: 1699 wurden als Patrone der Seitenaltäre St.Sebastian
und St.Maria genannt,
1817
die Hl.Drei Könige und Maria.
18)
heute:
St.Sebastian und die 14 Nothelfer.
|
Altar
14 Nothelfer
|
Linker
Seitenaltar (Sebastiansaltar)
Auf
dem Auszugsbild
wird der Kampf des hl. Georg mit dem Drachen gezeigt (ebenfalls
18.Jh).
Georg tötet mit seiner Lanze den Drachen (=das Böse) und
rettet so die Königstochter vor dem Opfertod.
Nach der Legende hauste in einem See vor der Stadt Silena in Lybia
ein Drache, dem die Einwohner täglich Lämmer opfern mussten.
Als keine Tiere mehr aufzutreiben waren, wurden die Söhne und
Töchter übergeben. |
St.Georg
|
Eines Tages
traf das Los die Königstochter, die als Verkörperung der
Kirche gelten kann. Nach einem Herz zerreißendem Abschied
von den Eltern ging sie an den See vor der Stadt. Da erschien St.Georg,
nachdem er alle Martern überstanden hatte, gevier-teilt und
vom Erzengel Michael wieder zum Leben erweckt worden war. Als der
Drache auftauchte, schwang Georg mit dem Zeichen des Kreuzes die
Lanze und durchbohrte das Untier, das zu Boden stürzte. Gedenktag:
23.April |
Thema des Altarbilds am linken Seitenaltar ist das Martyrium
des heiligen Sebastian. Das Bild wurde im 18.Jh gemalt und
befindet sich in einem schlechten Erhaltungszustand.
Der Heilige ist in diesem
Bild nicht -wie in vielen anderen ähnlichen Darstellungen-
an einen Baumstumpf sondern an einen noch lebenden Baum mit Blättern
gebunden. Sein Körper ist von fünf Pfeilen durchbohrt.
Sechs Engel umschweben den Märtyrer. Einer von ihnen versucht
einen Pfeil aus dem Bauch von Sebastian herauszuziehen, ein anderer
hält die Rüstung des Heiligen, ein dritter dessen Schild.
|
St.Sebastian
|
Sebastian soll nach der Legende Ende des 3.Jh. ein Offizier der kaiserlichen
Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen
seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch
die Pflege von St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte
sich erneut zu seinem Glauben u. wurde daraufhin mit Keulen erschlagen.
Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein.
Gedenktag: 20.Januar |
Schrein auf dem Altar
Der
versilberte und vergoldete tabernakelähnliche Schrein
auf dem linken Seitenaltar (um 1800) ist im klassizistischen Stil
gearbeitet (mit Frucht-schnüren und edelsteinbesetzter Krone).
Über seine Herkunft ist nichts bekannt. In der rundbogigen Nische
steht eine Marienfigur (Lourdesmadonna) aus Gips (20.Jh.) 38) |
Altarschrein
|
Früher soll hier das oben erwähnte, hoch verehrte Marien-Gnadenbild
von Langengern gestanden sein, das 1707 auf behördliche Anordnung
nach Unter-weikertshofen kam. Die schon in Langengern beste-hende
Wallfahrt wurde hier noch einige Jahrzehnte fortgeführt. 28)
Heute ist die Muttergottesfigur, die sich um 1940 noch in der Kirche
befand, verschollen.
Bis 2014 stand der Schrein auf dem rechten Seitenaltar. 38) |
Rechter
Seitenaltar (Nothelferaltar)
Das
Auszugsbild auf dem rechten Seitenaltar zeigt den hl.
Martin als Soldat bei der Mantelteilung.
Vor ihm liegt auf dem Boden der beschenkte Bettler. |
St.Martin
|
Martin
begegnete als Soldat hoch zu Ross am Stadttor von Amiens einem frierenden
Bettler. Er schenkte ihm die mit dem Schwert geteilte Hälfte
seines Mantels. In der folgenden Nacht erschien ihm dann Christus,
mit dem Mantelstück bekleidet: er war es, der Martin als Bettler
prüfte. St.Martin wurde gegen seinen Willen 371 auf Drängen des
Volkes Bischof von Tours. Gedenktag 11.November |
Der rechte Seitenaltar ist ein Nothelfer-Altar (um 1700).
Das Altarblatt ist jünger 38).
Die Verehrung der 14
Nothelfer (heilige Zahl Sieben mal zwei) ging in der 1. Hälfte
des 14. Jh von Regensburg aus und erfuhr besonders im 15. Jh. allgemeine
Verbreitung. Auf dem Altarbild sind folgende Heilige mit ihren Attributen
zu erkennen:
|
linke Bildhälfte
des Altargemäldes:
Margaretha (Drache)
Cyriakus (Diakon mit Tonsur)
Eustachius (Hirsch)
Christophorus (Christuskind)
Vitus (mit Kessel)
Blasius (Kerze)
Achatius (Kreuz)
|
Nothelferbild
|
rechte Bildhälfte
Pantaleon (Hände auf Kopf genagelt)
Dionysius (abgeschlagenes Haupt)
Erasmus (Winde)
Barbara (Kelch)
Katharina (Rad)
Ägidius (Benediktinermönch)
Georg (Ritterfahne)
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Auf dem vergrößerten
Bild des Altarblatts mit den 14 Nothelfern habe ich die dargestellten Heiligen
mit Nummern versehen, die Ihnen eine bessere Übersicht verschaffen;
klicken Sie auf das kleine Bild oben oder hier
...
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Hinweis: Die Vierzehn Nothelfer sind 14 Heilige, meist Märtyrer
aus dem 2. bis 4. Jh., die bei unterschiedlichen Problemen um Hilfe
angerufen wurden. Ihre Verehrung geht in Deutschland zurück
bis ins 14.Jh. Eine große Verbreitung fand der Kult nach den
Visionen eines Schäfers bei Klosterlangheim in den Jahren 1445/1446.
Ihm erschienen auf freiem Feld vierzehn Kinder in rot-weißen
Gewändern, die sich als 14 Nothelfer vorstellten und den Bau
einer Kapelle anmahnten. An dieser Stelle entstand die Wallfahrtskirche
Vierzehnheiligen. Nur drei Nothelfer sind weiblichen Geschlechts.
"Barbara mit dem Turm, Margareta mit dem Wurm und Katharina
mit dem Radl, das sind die 3 hl.Madl", heißt es im Volksmund.
Die Wurzeln der drei Madl reichen zurück in die keltische Zeit,
als noch die "Drei Bethen" Wilbeth, Ambeth und Borbeth verehrt wurden.
Sie wurden mit ähnlichen Attributen dargestellt. In christlicher
Zeit traten die drei hl.Madln an die Stelle der drei Bethen. Die
Zusammensetzung der 11 männlichen Heiligen kann je nach Region
auch verschieden sein. In Bayern gehören manchmal auch St.Leonhard,
Rochus und Sebastian dazu; dies ist hier in Unterweikertshofen aber
nicht der Fall.
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Figur in der Osterzeit
In
der Osterzeit steht auf dem Tabernakel die neugotische Figur des Auferstandenen
(Ende 18.Jh 38)).
Er
blickt von oben mit ernster Miene auf den Betrachter herab. Die Freude
über die Auferstehung ist nicht sichtbar. Christus trägt
einen roten Umhang mit goldfarbenem Futter, der den rechten Oberkörper
mit der Seitenwunde und den rechten Arm mit dem Segensgestus frei
lässt.
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Auferstandener
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Das Gesicht des Auferstandenen ist von einem langem Haupthaar und
einem Vollbart umspielt. Sein Haupt ist von einem großen
dreistrahligen Heiligen-schein (Nimbus) umgeben. In der linken Hand
hält er eine Fahne, die seit dem 10./11. Jh. als Zeichen des
Sieges über den Tod gilt. Insbesondere in der Kunst des süddeutschen
Raums gehört die Fahne zur Ostersymbolik. |
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Hinweis: Der
Figurentypus des Salvator Mundi oder des Auferstandenen entwickelte
sich aus dem Erbärmde-Heiland. Dieser wiederum geht der Über-lieferung
zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei einer
Messe über dem Altar die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend
aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann erschienen sein soll.
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Kanzel
An
der Südwand ist die weiß verputzte und mit Stuck verzierte
Kanzel aus der Zeit um 1709
38)
angebracht. Vier Putten in der Funktion von Hermen stützen den
schweren bauchigen Kanzelkorb. An seiner Außenseite stehen in
kleinen Nischen Holzfiguren der vier Evangelisten
mit ihren jeweiligen Symbolen (Matthäus mit Engel, Lukas mit
Stier, Markus mit Löwe und Johannes mit Adler). |
Kanzel v. 1709
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Drei
der Figuren in Lüsterfassung stammen aus dem Jahr 1764 18)
und wurden
1912 ergänzt (wohl von Kunstschreiner Sporer 18)
und 1978
von Anton Westermeir
38)
erneuert.
Zwischen den Evangelistenfiguren sind Frucht- und Blumenschnüre
angebracht, die oben von einem Puttenkopf abgeschlossen werden. Den
mehrschichtigen Schalldeckel ziert an seiner Unterseite eine versilberte
Heilig-Geist-Taube. |
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Hinweis:
Die vier Evangelisten-Symbole geflügelter Mensch, geflügelter
Löwe, geflügelter Stier und Adler reichen zurück bis
in den babylonischen Mythos. Dort stellten sie die vier Astralgötter
Nergal (Flügellöwe), Marduk (Flügelstier), Nabu (Mensch)
und Mimurta (Adler) dar, die vor den Heiligtümern Wache hielten.
Im Alten Testament werden sie in den Gottesvisionen Ezechiels (Ez
1,1-14), im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes (Kap.4
Vers 7) als die vier Lebewesen, die rings um Gottes Thron stehen,
erwähnt. Zuerst bildete man sie nur im Zusammenhang mit dem thronenden Christus ab. Als Evangelistensymbole dienen sie erst seit
dem frühen Mittelalter (durch die Kirchenväter Irenäus
und Hippolyt um das Jahr 200).
Seit Hieronymus (347-420) werden sie wie folgt gedeutet:
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1.
Der geflügelte Mensch (nicht Engel !) bei Matthäus
weist auf den Stammbaum
Jesu u. auf dessen Geburt (mit deren Bericht das Matthäusevangelium
beginnt) hin.
2. Der geflügelte Löwe ist Sinnbild für Markus,
weil das Markusevangelium mit der
Predigt des Johannes in der Wüste, dem Lebensraum
des Löwen, beginnt und weil
sein Evangelium die Kraft der Auferstehung und Todesüberwindung
betont. |
3. Der geflügelte Stier
(als Opfertier) des Lukas galt als Zeichen für den Beginn
des Lukas-Evangeliums,
das mit dem Opfer des Zacharias einsetzt und das am innigsten
auf den Opfertod Christi hindeutet.
4. Den Adler des Johannes versteht man als Symbol für
den spirituellen Höhenflug des Johannes-Evangeliums,
das mit den Worten beginnt "Im Anfang war das Wort und
das Wort war bei Gott und Gott war das Wort". |
An
die Kanzelrückwand ist ein Rundmedaillon (63 cm) mit einem
Bild des hl. Nonnosus
gemalt. Es zeigt den heiligen Mönch mit Krummstab in der Linken
und einem Ölzweig in der Rechten an einen sarkophagähnlichen
Bau mit einer brennenden Öllampe gelehnt. Sein Gesicht blickt
in den Himmel. Unter dem steinernen Sarkophag schlüpft aus einer
kleinen abgerundeten Öffnung ein alter Mann heraus; dies ist
ein Hinweis auf den bis ins 20.Jh verbreiteten Brauch, bei bestimmten
Leiden und Anliegen unter dem Reliquienaltar in Freising durchzu-kriechen.
Man versprach sich davon eine Genesung oder eine Linderung von körperlichen
Gebrechen. 13)
Im Hintergrund des Bildes heben zwei Engel einen großen Felsen
in die Lüfte. Der Felsen hatte die Mönche daran gehindert,
einen Klostergarten anzulegen. Nonnosus hatte Gott um die Engelshilfe
gebeten. 48)
Über dem Haupt des Nonnosus sieht man das Auge Gottes im Dreieck,
das Symbol der Heiligsten Dreifaltigkeit. |
St.Nonnosus
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Hinweis: Der im Jahr 604 gestorbene
hl. Nonnosus war Prior des Benediktinerklosters San Silvestro
am Soracte in Italien. Die Reliquien des Heiligen wurden im Jahr
1046 von Bischof Nitker von Italien nach Freising gebracht. Nonnosus
war berühmt für sein unerschütterliches Gottvertrauen.
Durch ein Ölwunder vermehrte er die spärliche Olivenernte
im Klostergarten. Darauf verweisen die Öllampe auf dem Sarkophag
und Ölzweig in der Hand des Nonnosus auf dem Unterweikertshofener
Bild.
Die Aufnahme des hl.Nonnosus
in das Bildprogramm der Unterweikertshofener Kirche dürfte
darauf zurückzuführen sein, dass 1708, ein Jahr vor der
Erbauung der Kirche, die Gebeine des Heiligen in der Freisinger
Domkirche wieder aufgefunden und 1710 in der Domkrypta zur öffentlichen
Verehrung ausgesetzt wurden. 28)
Gedenktag: 2. September.
Das Auge im Dreieck als Darstellung der Dreifaltigkeit hat
sich in der Kunst unserer Gegend erst im 18.Jh verbreitet. Aus der
frühchristlichen und mittelalterlichen Kunst ist es
unbekannt.
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Gegenüber
der Kanzel hängt das sog. Kanzelkreuz
aus dem Ende des 19.Jh. Es wurde zuletzt 1912 vom Maler Ludwig Ametsberger
gefasst 18)
.
Unter dem Kreuz steht die Figur einer schmerzhaften Muttergottes,
einer Mater dolorosa, im blau-roten Gewand. Auf dem Sockel mit Engelskopf
ist ein Spruchband mit den Worten "Hl.Maria bitt für uns".
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Kanzelkreuz
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Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz,
weil es in der Regel der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht
ist. Es erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in
dem der hl.Paulus schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten".
Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die
Auferstehung Christi zum Inhalt haben.
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Epitaphe
In die Wände der Kirche sind mehrere
Epitaphe (Grabplatten) für die früheren Hofmarksherren
eingelassen.
Die Hofmarksherren waren:
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ab 1655: Grafen von Preysing |
ab 1706: Grafen Khuen
von Belasy |
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ab 1751: Freiherren Mändl
auf Deutenhofen |
ab 1783: Freiherren von
Tänzl |
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ab 1799: Grafen von Hundt
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Hinweis: Epitaphe
gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte,
die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt
wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und
können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind
normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos
bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim
Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch
darunter ein Grab befindet
befindet. |
Die Grabplatte
von 1697 für den Grafen von Preising ist die älteste.
Kalkstein (Maße:107 x 80 cm)
1697
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Text:
"Hier ligt begraben der hochgeborne Herr und Graf Johann Franz
Graf von Preising, Graf der Grafschafft orth am Traunsee Freyher of
Altenpreising, Herr zum Mos:heilsling .....
Herr zu Weickertshouen und Adlzhausen, der Churfürsten in Bayrn
Cammerer und kath: so gestorben den 22.May Anno 1674 sambt dero Gemachlin
Maria Eleonora aingebornne Gräfin Fuggerin zu Kirchberg und Weissenhorn,
Gott der Almechtig verleiche ain fröliche Auferstehung
gestarb am Sambstag den 16.Marty 1697. |
Ein anderes Epitaph von 1740
erinnert an die Gräfin von Hegneberg. Kalkstein (Maße:93
x 46 cm)
1740
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Text:
"Hier ligt begraben die hoh gebohre Frau Frau Maria Concordia
Frey:Frau von Hegneberg genannt Dux gebohrne ReichsGräfin von
Preysing uf Weichertshofen und Adlshausen hochseel: so in Gott verschiden
den 15. July 1740
Reqiescat in Pace" |
Das Epitaph
von 1762 ist dem Grafen Johann Benno Preysgott gewidmet.
Sollnhofener Kalkstein (Maße:111 x 72 cm).
1762
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Text: Stehe ein
wönig still, mein Lieber Christ und nim zu Hertzen
Das Allhier ruehet der Hochgebohrne Herr Johan Beno Preysgott, des
heiligen Römischen Reichs Graff Khuen und Belasy und Gandegg
auf Liechtenberg, Freiherr von Neyen Lembach, seiner Churfürstlichen
Drl. zu Cölln Cammerer. Auf Weickertshofen war gebohren den 16.Juny
Anno Domini 1712, gestorben den 16.Jully anno 1762.
Aetat is suae 50 Jahr" |
Das Epitaph
von 1763 wurde
- für den Grafen Maximilian Johann Preysgott (Vater), gestorben
1751,
- für Maria von Preising, gestorben 1741 und
- Baronin Maria Anna Walburga de Mändl, gestorben in den 1760er Jahren
erstellt.
Es besteht aus Ruhpoldinger Rotmarmor und ist oben mit einem Wappen verziert.
(Maße:84 x 86 cm).
1763
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Der
Text lautet:
Hoc Monumentum Posuit Illssmo .. D.D. Maximiliano Ioanni Preysgott
de Khuen S.R. I. Comiti de Belasy et Gandtegg L.Baroni de Neottembach.
D. in Camer, Pridau et Hechenrain S.E. B.Camerario Patri suo mortuo
Anno 1751. Die 31. Menf. May Ac ipsius Uxori Illssmae. D.D. Mariae
de Preising Donnae in Weikhertshoven et Adlzhausen. Matri suae mortuae
Anno 1741, die 17. Menf. oct. Illssma. D.D. Maria Anna Walburga Baronissat
de Mändl, nata Comitissa de Khuen D. in Weikhertshoven. Maestissima
Filia Anno 176? die 10.Mens. Iuny. Requies. in pace |
Das Epitaph aus der Zeit nach 1783
von Johann Franz Nonnosus Mändl und seiner Gattin Maria Anna
ist von der ersten Stufe zur Kanzel teilweise verdeckt. Ruhpoldinger Rotmarmor,
oben Wappen (Maße: 168 x 81 cm)
1783
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Text:
Hier ligt begraben der Hochwohlbebohrne Herr Herr Johann Franz Nonnos
Mändl Reichs Frey- und Panier-Herr von und zu Deittenhofen und
auf Huebenstein, Churfürstl. Drtl. in Bayern Cammerer und
Hofrath, gestorben den 12.Febr. 1783 im 62.Jahr seines Alters. Und
dessen Gemahlin, die Hochgebohrne Frau Maria Anna Freyfrau von Mändl,
gebohrne Reichsgräfin Khuen von Belasy auf Weickertshoven, gestorben
den 16.Dec.1787. |
Eine große Grabplatte
von 1907 an der äußeren Nordwand wurde für die Familie
Hundt errichtet.
1907
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Text:
"Hier ruhen im Frieden des Herrn:
Maximilian Joseph Graf von Hundt
von Lauterbach, Guts u. Gerichtsherr zu Weikertshofen S.M des Königs
von Bayern Kämmerer u. adelicher Stallmeister, Commandant des
Landwehr Bataillons Indersdorf seit dessen Errichtung 1814. Mitglied
u. Präsident des Landrathes für den vormaligen Jsarkreis
in mehreren Sitzungen, geboren zu München am 9.ten April 1771,
gestorben in Weikertshofen am 7.ten November 1839. Die ihn kannten
ehrten in ihm das Muster eines frommen Christen, treuen Unterthans,
wohlwollenden Gutsherrn, trefflichen Gatten und Vater.
An seiner Seite ruhet die seiner
ganz würdige treue Gattin
Franziska Gräfin von Hundt,
geborene Freiin von Taenzl-Trazberg auf Dietldorf, geboren am 21.ten
April 1778, gestorben am 11.ten Juni 1857.
Graf Johann Neopmuk von
Hundt,
geboren zu Weikertshofen den 13.ten Juli 1804, Guts- u. Gerichtsherr
daselbst bis zum 1.ten Oktober 1848, mehrmals Landrath von Oberbayern,
gestorben am 16.November 1879. Geehrt u.geliebt von Allen, ein Edelman
im vollsten Sinn des Wortes wird sein Andenken ein gesegnetes bleiben.
An seiner Seite ruhet seine Gattin
Frau Gräfin Emilie von Hundt
geborne von Decker, geboren am 18.Mai 1820, gestorben am 14.März
1907. Ihr 50-jähriges Wirken dahier wird ihr ein gutes Andenken
sichern."
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An den Außenwänden der Kirche sind ringsum auch mehrere Epitaphe
für Angestellte der Grafen und Personen des öffentlichen Lebens
in Unterweikertshofen angebracht. So z.B.
1877
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für den Taglöhner Peter
Michl
(32x32 cm)
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1891
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für Christian
Schnaiter, der 50 Jahre
Schäffler in der gräflichen Brauerei war (80 x 49 cm) |
1897
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für den Schullehrer Franz
Xaver Wohlmeyr
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1907
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für
den Chirurgen
und Dorfbader 36)
Josef Herndl sowie für
seine Frau Maria
und seine Tochter
(65 x 42 cm) |
Früher war in der Kirche noch
ein weiteres Epitaph in die Wand eingelassen. Dies entnehmen wir dem Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern von 1895 42)
:
- Epitaphe für die Frau Sophia von und zu Adltzhausen,
geb. von Purhing- von Sigharting +6. August 1625, Gemahlin des
Hanns Sebastian von und zu Adltzhausen auf Weikertshofen
(im Chor der Kirche)
Zentralraum,
Oktogon
(Achteck)
Der
Zentralraum reicht von der vierten Kirchenbank bis kurz vor
die Empore.
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Die
Kirchenbänke (links und rechts je 15 Reihen) stammen aus
dem Jahr 1978. Ihre Vorgänger wurden von Schreinermeister Flunk
(?) im Jahr 1912 im Rahmen einer großen Restauration gefertigt
18)
. |
Deckengemälde
im Zentralraum 38),
17)
Das Deckengemälde
im Zentralraum wurde von Joseph Krenauer 1710 erstellt, aber Mitte des
18.Jh von einem unbekannten Maler übermalt. 1906 hat man entdeckt,
dass die Decke im Oktogon um 20 cm eingesunken war, was man auf
mangelhafte Verspannung und Anfaulen einzelner Hölzer zurückführte.
Auch die Stuckdecke wies zahlreiche Risse auf. Deshalb erneuerte und verstärkte
man 1910 den Dachstuhl. Das alte Gebälk wurde zusammen mit der Decke
an das neue Gebälk gehängt.
Bei der Restaurierung in den Jahren 2014/15 stellte man das Deckengemälde
-ebenso wie die 4 Rundmedaillons- wieder her.
Das Fresko zeigt Maria als Fürbitterin. Die Gottesmutter mit dem
Jesuskind, umkleidet mit der Sonne, dem Mond zu ihren Füßen
und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen (Offb., Kap 12, Vers
1) thront auf Wolken. Über Maria ein Schriftband mit dem
Text: "Unter
Euern Schutz fliehen wir". Links unter Maria der heilige Gabinus,
der eine Dalmatik (=das mit kurzen Ärmeln und senkrechten
Streifen versehene liturgische Obergewand des Diakons) trägt;
rechts der heilige Laurentius in Diakonstracht mit einem Rost (der
Patron der damaligen Pfarrkirche Sittenbach). Zwischen den Heiligen
das Wappen der Hofmarksherren.
Unterhalb des heutigen Deckengemäldes befindet sich ein früheres
Gemälde. Als man es der letzten Renovierung 2015 fand,
legte man einen kleinen Teil davon frei und beließ den Rest
im Verborgenen. Auf dem geöffneten Teil ist ein menschlicher
Kopf zu sehen (Bild rechts). Die Freilegung ist am rechten Bildrand
hinter der Figur des hl.Laurentius zu sehen. |
Freilegung
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Die vier Rundmedaillons an
den Ecken des Deckengemäldes zeigen die vier großen Kirchenväter
der Westkirche (lateinische Kirchenväter). Da die Beschriftung der
Rundmedaillons bei der Innenrenovierung 1978 nicht mehr zweifelsfrei geklärt
werden konnte, wählte der damalige Pfarrer Engelbert Wagner einen
neuen Text aus: Die ersten drei Verse sind dem Beginn des "Transeamus"
entnommen. Dieses fast 300 Jahre alte schlesische weihnachtliche Chorwerk
gehört zum Repertoire aller Kirchen-chöre. Der Text des vierten
Verses ergänzt die Aussage der übrigen drei. Die Beschriftung
ist von hinten links, über vorne links, vorne rechts nach hinten
rechts zu lesen.
hier Chorbogen
Vorne links:
Papst Gregor I.
der Große, mit Tiara und Papstkreuz, sitzt schreibend
an einem Tisch,
über ihm fliegt eine Taube (sein Attribut).
Text: et videamus hoc verbum -
und wir sehen das Wort |
Gregor I.
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Maria
mit
Gabinus u. Laurentius
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Ambrosius
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Vorne rechts:
der heilige Ambrosius
mit Mitra und Stab hält eine Schreibfeder in der Rechten. Ein
Putto im Hintergrund weist auf sein Attribut, den Bienenkorb.
Text: quod factum est -
das Gestalt angenommen hat
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Hinten links:
der heilige Hieronymus
sitzt in felsiger Einöde vor einem Bach, über den eine
Brücke führt. Seine Attribute sind der Löwe, Schädel,
Stein, Kreuz, Tintenfass, aufgeschlagenes Buch und eine Geißel.
Text:
transeamus usque Bethlehem -
lass uns nach Bethlehem eilen |
Hieronymus
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Augustinus
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Hinten rechts:
der heilige Augustinus
sitzt schreibend an einem Tisch, ein Engel hält seine Mitra
Text:
quod Dominus ostendi nobis
und das Gott uns vor Augen stellt |
hier Empore
Kartusche
mit flammenden Herzen
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An der Süd- und Nordseite
des Deckengemäldes sind unter einer Krone je zwei flammende
Herzen in Kartuschen
zu sehen (wohl 1803 38)).
In kleinen Schriftbändern steht "Sursum Corda" = "erhebet die
Herzen". Von allen vier Seiten des Freskos blickt ein Engel in einer
doppelten Muschel auf Maria hin. Im Zeitalter des Barock war die Muschel
Sinnbild für die Empfängnis göttlicher Gnade.
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per
Mouseklick
zu den Beschreibungen
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Vortragekreuze
An den Kirchenbänken sind
zwei Vortragekreuze befestigt:
- Das erste stammt aus dem frühen 19.Jh. 38)
ist aber in ba-rockem Stil gearbeitet.
Das Kreuz auf dem Stab besteht aus Holz; der Corpus besitzt eine Gold-
und Inkarnatfassung (hautfarben).
- Auch das zweite Vortragekreuz wurde im 19.Jh hergestellt 38).
Es ist barock gestaltet, besteht aus Holz und ist bemalt.
Hinweis:
Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen,
Wallfahrten sowie bei Beerdigungen voran-getragen. Dies geht
zurück auf das Jesus-wort: "Wer mein |
Vortrage-kreuz
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Jünger sein will, der verleugne
sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach".
Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen,
Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden
Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei
anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug
zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg.
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Heiligenfiguren in den Wandnischen
Hauptschmuck des Oktogons sind
vier lebensgroße, sehr ausdrucksvolle Heiligenfiguren in
den Wandnischen.
Sie wurden 1709 38)
geschnitzt und besitzen eine Lüsterfassung.
Vorne links: der hl.
Benno, der Patron der Stadt
München, mit Buch, Schlüssel und Fisch.
Hinweis: Der heilige Benno
war Bischof von Meißen und wurde vom Kaiser zum Verlassen
des Bistums gezwungen. Beim Weggang soll er die Schlüssel der
Domkirche zu Meißen in die Elbe geworfen haben, damit der
Kaiser die Kirche nicht betreten konnte. Als er drei Jahre später,
im Jahre 1088, wieder in sein Haus zurückkehrte, brachte ihm
ein Fischer einen Fisch, an dessen Flossen die Schlüssel hingen.
Gedenktag: 16. Juni.
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St.Benno
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vorne rechts: der Bistumsheilige
Bischof Korbinian von
Freising mit einem Bären.
Hinweis: Korbinian (um 670
in Frankreich geboren) war der erste Bischof von Freising. Als bei
einer Romreise ein Bär seinen Esel tötete, band Korbinian
die Traglast dem Bären um, der sie auch problemlos nach Freising
trug. Gedenktag: 20.November
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St.Korbinian
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Im hinteren
Teil des Oktogons stehen zwei Heilige, die als römische Soldaten
den Märtyrertod erlitten
haben. Sie werden in der christlichen Kunst immer miteinander dargestellt.
St.Johannes
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links: der hl.Johannes
in römischer Rüstung mit Sonne, Schwert und Turban,
rechts: der hl. Paulus, ebenfalls
in Rüstung mit Blitz, Schwert und Turban.
Johannes und Paulus haben nichts mit den Aposteln zu tun. Sie waren
Brüder, die hohe Beamtenstellungen am Hofe Kaiser Konstantins
innehatten. Unter Kaiser Julian, dem Abtrün-nigen, wurden sie
wegen ihres christlichen Glaubens um das Jahr 361 in ihrem Haus auf
dem Caeliusten enthauptet und dort begraben. Seit dem 6. Jh. werden
sie als Märtyrer verehrt, später galten sie (wegen ihres
Gedenktags am 26.Juni) auch als Gewitterheilige.
Figuren oder Bilder von ihnen befinden sich auch in Arzbach, Westerndorf
und Glonn. |
St.Paulus
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Westlicher
Anbau
Im Jahre 1910 wurde die Kirche
in westlicher Richtung erweitert.
Der Anbau wird durch die tiefe, auf zwei weiß lackierten Säulen
ruhende Empore geprägt.
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Zwei kürzere,
rundbogige Fenster auf der Nord- und Südseite sowie ein Okulus
(ovales Fenster) auf der Westseite lassen Licht in den Raum
dringen. |
Die tiefe Empore
ruht auf zwei jonischen Säulen.
Auf ihr sind einfache Holzbänke (rechts 8, links 5) aufgestellt.
An die konvex gestaltete Emporenbrüstung ist das Fresko "Ruhe
auf der Flucht" gemalt. |
Emporengemälde
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Maria, Josef und
das Jesuskind lagern an einem durch Büsche und Bäume geschützten
Platz. Im Hintergrund wartet ein Esel. Links lugen hinter einem Strauch
zwei Putten hervor.
Das Gemälde wurde bei der Errichtung der Empore, im Jahr 1910,
geschaffen 38).
Im Kirchenführer wird das Gemälde als "unbedeutendes
Fresko" bezeichnet. 13) |
Im Fuß der
südlichen der beiden weißen Rundsäulen, die die Empore
stützen, ist der Opferstock
untergebracht. Der Einwurf ist in die auf dem Geld-behälter ruhende
Säule integriert. Diese Konstruktion gibt es im Dachauer Raum
nur noch in Weichs.
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Opferstock in der Säule
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Übrigens: wenn Sie
Opferstöcke in anderen Kirchen des Landkreises sehen möchten,
klicken Sie hier... |
An
der Treppe zur Empore steht der runde Taufstein
von 1978 38).
Er besteht ganz aus Granit (andere Quelle: Kunststein 38)).
Der Deckel aus dem gleichen Material ist mit einem Kreuz geschmückt
(143 cm).
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Hinweis:
Die Taufe der frühen Christen fand ursprünglich im
Freien statt, überall dort, wo fließendes oder stehendes
Wasser vorhanden war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum
schuf man dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis
der Kindertaufe weitgehend durchsetzte, |
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Taufstein
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begann
man mit der Errichtung erhöhter Taufgefäße; die Bodenbecken
erwiesen sich für die Kindertaufe
als weniger geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein. Taufbecken
und Deckel sind oft mit ornamentalem oder architektonischem Zierrat
geschmückt. In der Barockzeit wurde auf dem Deckel häufig
die Taufe Jesu figürlich dargestellt. |
Die einmanualige Orgel
mit 8 Registern wurde um 1912 von August Behler,
München aufgestellt. 18)
Sie ist in einem
neubarocken Orgelgehäuse mit dreiteiligem, flachfeldrigem
Prospekt unterge-bracht, der zwei Jahre später vom Maler
Ludwig Ametsberger gefasst wurde.
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Orgel von 1910
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Die Disposition lautet:
51)
Manual:
(C-f''') |
Principal
8', Gedackt 8', Gamba 8' Salicional 8' Octav 4' Traversflöte
4' Mixtur 22/3' |
Pedal:
(C-d') |
Subbaß
16' |
Koppeln:
I/I
(Sub), I/I (Super), I/P, P/I,
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Frühere Orgeln
-- Schon 1814 hatte die Kirche eine Orgel; sie war von
Joseph Kötteler aus Donauwörth gebaut worden. 18)
-- Die nachfolgende
Orgel (von 1874 bis 1912) hatte 7 Register.
Wenn Sie Interesse
an Orgelprospekten haben, können Sie sich eine Zusammenstellung
auf drei Seiten ansehen. Klicken Sie
hier....
Kreuzigungsbild
Unter
der Empore hängt an der Westwand seit 2015 ein Bild der Kreuzigung
Jesu. Anders als auf ähnlichen Bildern wird hier nicht die Situation
kurz vor dem Tod Jesu gezeigt, mit drei aufgerichteten Kreuzen, an
denen Jesus und die beiden Schächer /Räuber hängen.
Auf dem Bild in Unterweikertshofen stehen erst zwei Kreuze (für
Jesus und den guten Schächer Dismas). Das dritte Kreuz für
den unbußfertigen Schächer Gestas liegt noch am Boden. |
Kreuzigung
Jesu
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Jesus ist an ein
erhöhtes Kreuz aus Kantholzbalken genagelt. Darunter stehen seine
Mutter Maria und der Apostel Johannes; Maria Magdalena umklam-mert
verzweifelt den Fuß des Kreuzesstammes. Der Schächer Dismas
ist dagegen an ein Kreuz aus Rundbalken gebunden. Runde Kreuzeshölzer
lagern auch auf dem Boden im rechten Teil des Bildes. Sie sind für
das dritte Kreuz bestimmt. Henker schleppen den gefesselten und schon
entkleideten Schächer Gestas heran um ihn ebenfalls zu kreuzigen.
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Krippe
und Fatschnkindl
Weihnachtskrippe
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An Weihnachten wird
in der Kirche eine Krippe
aus dem 19.Jh. mit einem beweglichen, segnenden Jesuskind aufgebaut.
Die Krippe ist ein Geschenk der Grafenfamilie von Hundt. In den
letzten Jahren wurden weitere Figuren hinzugefügt, die der
Bildhauer Anton Westermeir aus Unterweikertshofen geschnitzt hat.
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Die
Kirche besitzt auch noch ein Fatschenkindl.
Es besteht aus Wachs und ist in reicher Klosterarbeit auf ein Kissen
gefatscht.
Die Figur liegt
in einem Glasschrein. |
Fatschnkindl
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Wenn Sie sich auch für andere Krippen und Fatschenkindln in den
Kirchen des Dachauer Landes interessieren, klicken Sie hier..
Heiliges
Grab
Auch in Unterweikertshofen
war früher an Karfreitag/Karsamstag ein Heiliges Grab aufgestellt.
Im Jahr 1852/53 stiftete ein heute nicht mehr bekannter Wohltäter
"ein neues Heiliges Grab" (wohl die Kulisse) und steuerte
für die beiden Wächterengel die Hälfte des Kaufpreises
bei. 18)
Diese Notiz in der Kirchenrechnung, die von einem "neuen"
Heiligen Grab spricht, legt nahe, dass es ein solches auch vorher schon
in Unterweikertshofen gab.
Trockenlegung
der Kirche 29),
33)
Radiowellensender
|
Die Trockenlegung der Kirche
erfolgt durch drahtlose Elektro-Osmose.
Ein
unauffälliger Sender
unter der Empore sendet Radiowellen an das Mauerwerk, die dort
einen (elektrischen) Pluspol erzeugen. Der Minuspol ist das Erdreich.
Leitfähige Flüssigkeiten bewegen sich immer vom Plus-
zum Minuspol.
Das Wasser in den Mauern sinkt ab und/oder verdunstet und steigt
(solange die Anlage in Betrieb ist) auch nicht wieder auf. Mit
der Feuchtigkeit sollen auch der muffige Geruch verschwinden und
der Schimmel austrocknen.
Natürlich trägt auch eine gute Lüftung zum Erfolg
bei. Deshalb wurden alle Fenster der Kirche mit einer Lüftungsautomatik
versehen, die die Luftfeuchtigkeit misst und bei Bedarf die Fenster
selbstständig öffnet. Da die Luftfeuchtigkeit insbesondere
bei gut besuchten Gottesdiensten steigt, ist das Öffnungsgeräusch
allen Kirchgängern bekannt.
34)
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automatische
Lüftung
|
Reliquien
Die
Kirche ist im Besitz von Reliquien der hl.Corona (= Krone) und
des hl. Victor (= Sieger), die in einer Reliquienmonstranz aufbewahrt
werden. Sie lagerten längere Zeit auf dem Kirchenspeicher
und wurden in der Zeit der Coronapandemie (2020) in die Kirche
geholt. Pfarrer Marek Bula feierte im Februar 2021 im Pfarrzentrum
Erdweg eine Vesper zu Ehren dieser Heiligen und beteten für
die Opfer der Covid-19-Krankheit.
Die Märtyrer St. Viktor von Siena und St.Corona sind
nur aus Legenden bekannt. Danach sollen sie um 160 in Ägypten
gelebt haben. Viktor war römischer Soldat, der wegen seines
christlichen Glaubens gemartert (und danach mit dem Schwert enthauptet)
wurde. Das 16-jährige Mädchen Corona versuchte ihn während
des Martyriums zu trösten und zu bestärken. Daraufhin
wurde sie ebenfalls hingerichtet. Man band sie an zwei herabgebogene
Palmen, die sie beim Hochschnellen in Stücke zerrissen. Die
Attribute von St.Corona sind deshalb die Krone und die Palme,
bei Viktor das Schwert.
Gemeinsamer Gedenktag ist der 14.Mai.
47)
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In den Sommermonaten April bis
Oktober 2008 finden an jedem zweiten Sonntag im Monat um 14 Uhr Kirchenführungen
statt.
Hans Schertl
Quellen:
01)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
02)
Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch
des Königreiches Bayern, 1852
03)
Arthur von Ramberg,Joseph Heyberger, Topograph.-statist.Handbuch
des Königreichs Bayern, Band 5, 1867 (Statistik)
04)
Mayer Anton/Westermayer Georg: Statistische Beschreibung des Erzbistums
München-Freising. München 1874-1884
05)
Schreiben des Erzbischöflichen Ordinariats der Erzdiözese
München und Freising vom 9.Oktober 1885
06)
Amperbote vom 27.5.1922 (Glocken)
07)
Schreiben des Ordinariats der Erzdiözese München und
Freising vom 18.5.1936, Gen.Vic.Nr. 4998, E Nr. 6606
08)
Jakob Mois,Geschichtliche Notizen über einige Kirchen im Landkreis
Dachau, ca.1950, unveröffentlicht (1837 Restaur.)
09)
Max Gruber, Zwei Dorf-Genies aus dem Dachauer Land: Ulrich Gailler
und Hans Maurer, 1968/4 (Grubertext)
10)
Dr.Peter Dorner, Renaissancebild einer Landschaft, Amperland 1968
11)
Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971 (Einwohner)
12)
Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland
1975/4
13)
Faltblatt: Die Kirche St.Gabinus in Unterweikertshofen - wie sie
nur wenige kennen, 1984
14)
Kleine Kirchengeschichte, herausgegeben von der Kirchenverwaltung
Unterweikertshofen unter Mithilfe des
Kreisheimatpflegers, Alois Angerpointner,
1980
15)
Jakob Mois, Konsekrationsbuch des Fürstbischofs Eckher, 1982
(Altarweihe 1707)
16)
Josef Berghammer, Beitrag zur Ikonographie einer verschwundenen
Wallf./Klosterkirche im Dachauer Land, Amperl. 1988
17)
Bauer/Rupprecht, Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland,
1996
18)
Dokumentation zur Bau-, Ausstattungs- und Restaurierungsgeschichte,
Aug. 2001 (1625,1633,1641,1642,1686,1699)
19)
Glockengießer Ulrich Kortler (1846-1928) besaß
in München Maillingerstrasse 23 eine Gießerei
20).
|
Er
hat auch für Kirchen im Dachauer Land Glocken geliefert: Schwabhausen
1878), Oberroth (vor 1884), Altomünster (1891), Westerndorf (1898),
Schönbrunn (1900), Amperpettenbach (1903), Palsweis 1910, Oberzeitlbach
(1912), Unterzeitlbach (1913).
Daneben sind mir folgende weitere Kirchen mit Kortler-Glocken bekannt:
München-St.Anna (1892), München-St.Markus (1892), München-St.Benedikt
(1892), München-St.Benno (1894), München St.Ursula (1897),
Pasing-Mariä Geburt (1903), Frauenreuth 1903,Wörgl/Tirol
(1910), Aßling (1914).
In Pasing gibt es seit 1960 einen Ulrich-Kortler-Weg
21).
Im Deut.Museum sind Firmenschriften
von Kortler ausgestellt
22). |
20)
http://tkb.bookmaps.org/k/u/kun_86.html (Maillingerstr.23)
21) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_Münchner_Straßennamen/U
22) www.deutsches-museum.de/archiv/bestaende/firmenschriften/
23)
Orgelbauer August Behler (1877-) war der Sohn des Memminger Orgelbauers
Fidelis Behler (1835-1906)
24)
Er wirkte in Memmingen und in München
25)
und
war war eine Zeitlang bei Borgias Maerz
tätig. Für das Dachauer Land
lieferte er Orgeln nach Roßbach
und Unterweikertshofen.
24) Bayerisches Musiker-Lexikon
Online (BMLO) Zugriff 2016
25) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Orgeln_in_Oberbayern
26)
Tobias Zauscher, Die Aufhebung des Augustinerklosters Taxa 1802, Amperland
2003/3
27) Dachauer Nachrichten vom 16.7.2008
(Glocke)
28) Robert Böck, Dachauer
Weihnachtstaler 2008
29) Münchner Kirchenzeitung
vom 7.Juni 2009 (Elektro-Osmose)
30) Pfr. Josef Mayer, KLB-Gottesdienst
in Jedenhofen, am 30.12.2014 (Lilien u.Kreuz)
31) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche
Verwaltungsgeschichte 1871-1990, 2015 (Statistik 33,39)
32) Susanna von Concordia (https://de.wikipedia.org/wiki/Susanna_von_Concordia)
33) Viktoria Grossmann, Das Dorf
der Untertanen, DAH-SZ vom 6.9.2016 (600 Einw.)
34) Kirchenpfleger Anton Jais,
2016
35) Dr Heisig, Kunstreferat
des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr
ersetz Hochaltar)
36) Frau Irene Loibl,
2016 (Epit.Herndl)
37) Schreiben des Vaticanischen
Staatssekretariats vom 1.Juli 2008 (Glocke)
38) Kunsttopographie des
Erzbistums München und Freising, ca.1982
39)
Robert Böck, Wallfahrt im Dachauer Land,
Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
40)
Dachauer SZ vom 26.2.2008
41)
Renovierung der St.-Gabinus-Kirche in Unterweikertshofen,
aus Pfarrbrief des Pfarrverbandes Erdweg 2/2016
42)
Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern, 1895
43)
Michael
Andreas Schmid, M.A, Das Werk des Dachauer Stuckateurs Benedikt Heiß
im Amperland, Amperland 2000
44)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising
in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
45)
Zuschuss für Kirche St.Gabinus, Dachauer
SZ vom 25.6.2020 (Renovierung)
46)
Zwölfuhrläuten aus Unterweikertshofen,
Bayer.Rundfunk, 1.Programm 17.05.2009
47)
Vesper zu Ehren der hll. Corona und Viktor,
Dachauer Nachr. v. 25.2.2021 + Ökumenisches Heiligenlexikon
48)
Kunstwerk der Woche, Münchner Kirchenzeitung
vom 4.9.2022 (Nonnosus)
49) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank,
Internetseite, 2022 (Orgel)
50) Liste
der Baudenkmäler
in Erdweg, D-1-74-118-33,
Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand
16.9.2023
91 Bilder: Hans Schertl (90), Pfarrverband Erdweg (1)
4.9.2022
Kirchenpatron
Gabinus
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel ist der hl. Gabinus bereits im Jahre 1524 als Kirchenpatron von
Unterweikertshofen (und Armetshofen) nachgewiesen. Die Verehrung dieses
"seltenen Heiligen" in der Erzdiözese München und Freising kann
nur so erklärt werden, dass fromme Rompilger Reliquien oder gar Gebeine
dieses Märtyrers in unsere Heimat mitgebracht, sie der Filialkirche
Unterweikertshofen geschenkt oder überlassen haben. Das Fest des
hl. Gabinus wird am 19. Februar gefeiert.
St.Gabinus, geboren
zu Salona in Dalmatien, gehörte der kaiserlichen Familie an. Er war
der Neffe des Kaisers und Christen-verfolgers Diocletian. Gabinus und
sein Bruder waren Christen geworden. Beide wurden zum Priester geweiht,
sein Bruder Cajus sogar zum Papst gewählt (von 283 bis 296).
Der Heilige war ein mutiger Bekenner des christlichen Glaubens. Gerühmt
wird seine Wohltätigkeit und die enge Verbindung mit dem armen Volke,
besonders in den immer wieder auftretenden Notzeiten. Er blieb in der
Verfolgung standhaft und starb am 19.2.296 den Martertod. Auch die Tochter
von Gabinus wurde festgenommen und im Hause ihres Vaters enthauptet. Dieses
Haus wurde mit dem benachbarten Hause seines Bruders, des Papstes Cajus
(der der Verfolgung in den Katakomben entging), später in eine Kirche
umgewandelt.
Für
jeden ein gutes Wort
Kommorant Widmann von Unterweikertshofen hat 82. Geburtstag
Dachauer Nachrichten vom 02.04.1958
Unterweikertshofen
- Kommorant Josef Widmann von Unterweikertshofen begeht am 3. April sein
82. Wiegenfest. Es ist für alle eine große Freude, dass er noch körperlich
und geistig so gesund ist. Täglich liest Pfarrer Widmann die heilige Messe,
besucht die Kranken und macht noch die nötigen Versehgänge. Für jeden,
ob jung oder alt. hat der Priester ein gütiges Wort, er ist sehr beliebt
bei seinen Pfarrkindern. Als großen Naturfreund trifft man den Jubilar
oft in seinem Obstgarten oder beim Spaziergang an der Glonn, wo ihm der
Gesang der Vögel und das muntere Spiel der Fische große Freude machen.
1936 kam Pfarrer J. Widmann von Ilmmünster nach Welshofen, betreute vierzehn
Jahre die Seelsorge der Pfarrei Welshofen und der Filiale Unterweikertshofen,
ebenso hielt er den Religionsunterricht an der hiesigen Schule. Nach Fertigstellung
eines Pfarrhauses von der Gemeinde Unterweikertshofen übersiedelte der
Pfarrer hierher, wo er mit seinem 80jährigen Bruder Johann und der treuen
Haushälterin Katharina Kurz seinen Lebensabend verbringt. Im Jahre 1953
konnte der Jubilar das seltene Fest des goldenen Priesterjubiläums feiern.
Der
Baumeister Hans Maurer 09)
Hans Maurer wurde am
Heiligen Abend des Jahres 1654 als Sohn der Mauermeisters-Eheleute Kaspar
und Ursula Maurer in der Pfarrkirche St.Valentin von Hirtlbach getauft.
Seine Lehre absolvierte er im elterlichen Betrieb.
Das Mauerhandwerk übte er von 1688 bis 1729 aus.
Max Gruber hat ein Werksverzeichnis von ihm erstellt:
1694 - Überschlag zum Friedhofsmauer-Neubau in Schwabhausen
1695 - Überschlag für Pflaster und Kirchendachreparatur in Walkertshofen
1698 - Anbau von Karner (Beinhaus, Totenkerker), Sakristei und Ignatiuskapelle
in Oberroth, bis 1699 489 fl.
1709 - Umbau der Kirche in Unterweikertshofen
1713 - fast völliger Neubau der Kirche in Aufhausen für 796
fl.
1715-1729 Bau von Pfarrhof und Pfarrstadel in Niederroth
Mit seiner Frau Anna hatte er neun Kinder, die in der Zeit von 1688 bis
1706 geboren wurden. Seine genauen Geburts-, Hochzeits- und Sterbedatum
sind nicht bekannt, weil die Kirchenbücher aus der damaligen Zeit
nicht mehr vorhanden sind.
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