zur Landkreiskarte      ausführl.Beschreibung     Kirchen in der Gem.Haimhausen


Filialkirche Maria Himmelfahrt in INHAUSEN


85778 Haimhausen, Graserweg 2
Lage der Kirche auf der Landkarte ...


K
urzbeschreibung

Die Marienkirche Inhausen, eine Filialkirche der Pfarrei Haimhausen, zählt zu den ältesten Kirchen des Dachauer Landes. Sie wurde schon im Jahre 829 erstmals als " Unninhusun" erwähnt. In der Konradinischen Matrikel von 1315 wird sie "Ünnhausen", in der Sunderndorferschen Matrikel von 1524 "Innhausen" genannt.

Der Sage nach war der Kirchenbau eine Sühnetat des Arnold IV. für eine vor-schnelle Bestrafung seiner Frau mit dem Feuertod, wegen angeblicher ehelicher Untreue. Als Buße ließ er 1364 mehrere Kirchen, darunter die in Weng erbauen/ausbauen. Die Sage wird durch die Historik nicht gestützt.

Die heutige Kirche wurde im Jahr 1450 wahrschein- lich wegen einer beginnen-den Marienwall-fahrt- im gotischen Stil errichtet und im 17.Jh, nach den Zerstörungen des 30jährigen Kriegs, umgestaltet und barock eingerichtet. Ausstat-tung.


Engel am Hochaltar


Die Kirche dürfte zu Beginn des 16. Jh. erneuert worden sein, weil im Jahr 1514 mehrere Kardinäle Ablässe für die Kirchenreparatur erteilten. Die größten Gönner der Kirche waren die Haimhauser Grafen der Familie Viepeckh. Große Gönner der Kirche waren auch die Schlossherren von Haimhausen, die eine Zeit lang ihre Grabstätten in der Kirche hatten. Sie finanzierten einen Großteil der Ausstattung.

Der Inhausener Kirchturm mit seinem Spitzhelm ist 45 Meter hoch. In ihm hängen zwei Glocken aus dem 16.Jh.

Die Decken in der Kirche sind mit Fresken des berühmten Malers Georg Dieffenbrunner verziert. Im Altarraum wird der brennende Dornbusch dargestellt. Das Gemälde im Kirchenschiff zeigt im Mittelteil die auf der Erdkugel kniende Maria; über dem Gesims eine gemalte Attikazone (= Bereich über dem Gesims) mit Durchblicken, Engeln, Landschaften und Tieren der vier Erdteile.

Die Kirche wurde schon kurz nach dem 30jährigen Krieg, um 1660, mit prächtigen Barockaltären ausgestattet. Die Rokoko-Kanzel mit der Figur des Erzengels Michael, der die Waage hält, ist 60 Jahre jünger.

Die Kirche in Inhausen war Jahrhunderte lang eine Wallfahrtskirche. Gnadenbild war aber nicht die heutige Muttergottesfigur am Hochaltar, die zwischen den überlebensgroßen Assistenzfiguren Johannes Baptist (mit Lamm) und Franziskus (mit Kruzifix) thront; sie wurde erst 1852 geschnitzt. Wo die ursprüngliche Gnadenbild verblieben ist, ist nicht bekannt.

Gehämmerte Silberreliefs rund ums Gnadenbild/ Marienbild zeigen die fünfzehn Rosenkranzge-heimnisse.

Eine Fülle von Einrichtungsgegenständen weist auf die Grafen von Haimhausen hin: Viele Epitaphe sind über die Kirche verteilt, unter dem Altar ist die Gruft der Grafenfamilie, sogar ein echter Totenschädel (der des Freiherrn Johann Albrecht) wartet in einer Nische im Chor auf die Auferstehung.

Die Seitenaltäre tragen Altarblätter mit Gemälden der Heiligen Familien. Darüber, In den Altaraufsätzen, stehen Marienfiguren. Darunter, in den Predellen, zwei Holzgemälde mit Weihnachtsthemen.


15 Silberreliefs mit RosenkranzgeheimnissenKirchenbankwangenWappenDurchgänge für die Wallfahrer15 Silberreliefs mit RosenkranzgeheimnissenSeitenaltarbild Heilige FamilieSeitenaltarbild Maria mit ihrer Mutter Anna und Vater JoachimGnadenbild der Madona mit Kind - zur Vergrößerung  bitte klickenzur Vergrößerung des Chorbildes bitte klickenMarienfigur im AltarauszugAltarauszug- PietaPredellabild: Anbetung der HirtenFigur des hl. Johannes des TäufersFigur des hl. FranziskusDurchgänge für die Wallfahrer15 Silberreliefs mit Rosenkranzgeheimnissen15 Silberreliefs mit RosenkranzgeheimnissenGottvaterfigur im AltaraufsatzSt.Sebastian  St. Barbara    klicken=vergrößernPredellabild: Heilige 3 KönigeOratoriumWappenSt.AugustinusVortragekreuzST.Ambrosiusneuer TabernakelAntependiumAuferstandenerSt. Leonhard
Vergrößerung von 25 Objekten (Altäre, Figuren, Decke) per Mouseklick


Figurenausstattung:

- St. Augustinus im Bischofsornat mit Pallium und brennendem Herzen
- St. Ambrosius
, ebenfalls im Bischofsornat mit einem Buch (Kirchenlehrer) in der Hand.
- Figur des Auferstandenen aus dem 18.Jh.
- hl. Martin in Bischofsornat mit einer Gans zu seinen Füßen
- hl. Barbara mit Kelch und Hostie in ihrer Hand
- Sebastian (rechts, mit einem Pfeil in jeder Hand)
- Leonhard (links, mit Abtsstab, Buch und schütterem Haar)
- Vesperbild (Pietà )

Auf der Doppelempore steht die einmanualige Orgel mit 6 Registern in ihrem weiß-goldenen Rokokogehäuse. Sie wurde 1735 von Quirin Weber aus Dachau für die Pfarrkirche in Haimhausen erstellt und kam um 1900 nach Inhausen.



Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen


Geschichte: Früheste Kirche Gründungssage 1323 Neubau 1450 Benefizium 1457 Visitation 1560
Barockisierung 1660 Ausmalung 1761 Beschreibung 1740 Beschreibung 1874 Beschreibung 1893
  Beschreibung 1900 Wallfahrt    
Ausstattung:
  Deckenbilder-1 Deckenbilder-2 Epitaphe Figuren Grabdenkmäler
 
  Orgel Opferstock Portal
 

Geschichte

Inhausen wird von dem germanischen Vornamen "Unno" abgeleitet. Die Marienkirche Inhausen (Pfarrei Haimhausen) zählt zu den ältesten des Dachauer Landes.

Bereits im Jahre 829 wird sie als der Kirche zu Haimhausen tributpflichtig bezeichnet. In den Jahren 895-99 vertauschte Bischof Waldo von Freising die Kirche in Unninhusun und den Zehent dafür gegen einen Hof in Sulzrain (jetzt Gemeinde Hebertshausen) an den Edlen Cotascalc (lt. Urk. Nr. 1030 der Freisinger Traditionen). 10 namentlich aufgeführte Zeugen (vier mehr als nach dem Lex Baiuvariorum nötig) haben dieser Urkundenausstellung beigewohnt. Die Zeugen waren nach einem typisch baierischen Brauch an den Ohrläppchen gezogen worden (testes per aures tracti), damit sie sich später besser an das Rechtsgeschäft erinnern konnten. Meist glich auch ein kleines Geschenk die Unannehmlichkeit mit den roten Ohren aus.

In der Konradinischen Matrikel von 1315 wird der Ort als "Ünnhausen", 1524, in der Sunderndorfer'schen Matrikel als "Innhausen" bezeichnet.

Gründungssage:
Arnold IV von Massenhausen, auch der Nasenlose genannt, war Pfleger und Richter von Kranzberg und Berater des Kaisers Ludwig IV. Er lässt am 5.12.1323 seine Gattin Elisabeth von Greifenberg wegen angeblicher ehelicher Untreue zusammen mit ihrem vermeintlichen Liebhaber auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Aus den Flammen schallt Arnold der Fluch seiner Frau entgegen: "Nie mehr soll einem Massenhauser ein Sohn geboren werden". Tatsächlich stirbt die Familie später mit dem gemeinsamen Sohn von Arnold und Elisabeth aus. Die Asche Elisabeths und ihre nicht verbrannte Schwurhand werden im Kloster von Dießen begraben. Nach dem Tod stellt sich die Unschuld der Frau heraus. Als Buße lässt Arnold 1364 überall dort, wo sein Schimmel einen Kniefall gemacht hat, eine Kirche bauen. Es sind die Kirchen in Weng, Johanneck und Inhausen. Von jedem der Kirchtürme aus kann man die Turmspitzen der beiden anderen Kirchen sehen.


Neubau 1450

In der 1.Hälfte des 15.Jh. wurde ein neues Kirchengebäude errichtet, dessen Grundformen bis heute erhalten geblieben sind. Einige wenige Bauteile wurden von der Vorgängerkirche übernommen, denn bei den letzten Renovierungsarbeiten in der Kirche kam über dem großen Bogen zwischen Langhaus und Altarraum ein Teil aus der Frühgotik, also aus der Zeit um 1300, zum Vorschein. Diese frühgotische Bau könnte im Zusammenhang mit der Gründungssage stehen.

Benefizium 1457

Das genaue Datum des heutigen Kirchenbaus ist nicht bekannt. Doch man nimmt an, dass das 1457 eingerichtete Benefizium eine Folge davon war. Jedenfalls hat am Sonntag Judica des Jahres 1457, am 3.April, der bayerische Herzog Albrecht III., der sog. Fromme eine "tägliche Messe auf ewige Zeiten zu Hilff und Trost unserer Vorfahren und Nachkommen" gestiftet.
Dazu gehörte gleichsam als Gegenleistung die Stiftung eines Benefiziums; das ist die Ausstattung der Kirche mit Vermögen, aus dem sie laufendes Einnahmen beziehen kann. Außerdem besagt die Stiftungsurkunde, der Herzog werde allzeit Ehre und Lob des allmächtigen Gottes und seiner würdigen Muttter, der hochgelobten Jungfrau Maria mehren und fördern, weil nach diesem vergänglichen Leben nichts übrig bleibe, als das gute Werk, das wir hier auf Erden vollbringen.

Das Benefizium von 1457 besteht bis auf den heutigen Tag. Durch die Großzügigkeit von Herzog Albrecht III. war Inhausen schon immer eine "wohlbemittelte" Filialkirche. Mehrere Höfe hatten Abgaben (Stiftsgelder und Naturalien wie Roggen, Hafer, Gerste, Gänse, Hühner, Eier und Käse) an die Kirche in Inhausen zu leisten. Das 42 ha große Frauenholz bei Steinkirchen (bei Petershausen) gehört heute noch zur Filialkirchenstiftung Inhausen. Die Schmidtsche Matrikel berichtet noch vom "Sedlhof und 3 Lehen zu Stainkirchen, ein Güetl zu Hetzenhausen, ein Zehent zu Milmertshoffen in Vier-Kirchner-Pfarr, ein Hof zu Geirspach, Pfaffenhofener Gerichts.

Aber: Ein Inhauser Benefiziat (= Priester ohne Pfarrei) schrieb im 18. Jahrhundert in das Kirchenrechnungsbuch "Die Kirche ist sehr reich, doch das Einkommen eines Benefiziaten ist mager." Bis zum Jahr 1901 gab es 38 Benefiziaten (durchschnittl. 11 Jahre).
Das Benefiziatenhaus lag nördlich der Kirche.

Um das Jahr 1500 gab es übrigens 7 Anwesen in Inhausen, 250 Jahre später waren es sechs. Die meisten gehörten den jeweiligen Hofmarksherren als Obereigentum.

Die Kirche dürfte zu Beginn des 16. Jh. erneuert worden sein, weil im Jahr 1514 mehrere Kardinäle Ablässe für die Kirchenreparatur erteilten.


Visitationsbericht von 1560
Im Jahr 1560 hatte der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien angeordnet.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Im Bericht über die Pfarrei Haimhausen ist auch Inhausen kurz erwähnt. Die Filialkirche St.Maria habe einen Frühmesser (einen Beneficiaten der die Frühmesse hält und aus dem Beneficium bezahlt wird). Er heiße Johannes Meislmayr, sei in Neuburg in der Pfalz geboren und habe in München, Neuburg, Niederaltaich und Braunau studiert. 1541 sei er in Dillingen ordiniert worden; die Primiz habe er in Haimhausen gefeiert. In Inhausen war Meislmayr nun schon seit 14 Jahren tätig. Als Frühmesser hatte er keine Aufgaben in der Seelsorge. Auf die Fragen der Prüfer über die katholische Religion und ihre Zeremonien habe er untadelige Antworten geben können; auch glaubte er an die 7 Sakramente. Doch zwei dieser Sakramente hatten damals keine große Bedeutung: Seit 17 Jahren habe er keine Firmung mehr erlebt und in den 19 Jahren seiner Priesterschaft habe er nur dreimal die Sterbesakramente gereicht, berichtete Meislmayr. Seine kirchenrechtlichen Kenntnisse waren wohl nicht sehr ausgeprägt. Er hatte Probleme bei der Aufzählung der Ehehindernisse und konnte die Wandlungsworte nicht richtig wiedergeben.
Der Beneficiat hatte eine Geliebte. Die Kinder aus dieser Verbindung seien aber verstorben, steht im Bericht. Der Frühmesser hätte gerne geheiratet (die Möglichkeit der Priesterheirat war kurz zuvor auch von den bayerischen Herrschern in Rom gefordert worden). Er zecht gerne. Das pfarrliche Einkommen in Inhausen belief sich damals auf ungefähr 60 Gulden. Die Rechnung überprüfte der Kastner zu München. Das Kirchengebäude sei baufällig und "bedörfft ainer glockhen", gibt der Kirchenpfleger an, denn die Glocken waren zerbrochen. In der Kirche fanden die Visitatoren 3 Kelche mit Corporale, 4 Messbücher, 1 Liturgiebuch, 1 zerissenes Gesangsbuch, 1 Monstranz aus Messing, 7 Messgewänder. Das Sakramentshäuschen war wohl verschlossen und beleuchtet. Das Taufwasser wurde in einem Krug aufbewahrt. Aber: Eigentlich sollte in Inhausen jeden Tag eine Messe gelesen werden; "geschicht nit", heißt es resigniert. Dennoch endet der Bericht mit den Worten "Sonst kain mangl".

 

Barockisierung 1660
Die Kirche in Inhausen hat wahrscheinlich im 30-jährigen Krieg schwer gelitten. In einem zeitgenössischen Bericht des Haimhauser Pfarrers Johann Krauthofer (1656-1666) an das Fürstbischöfliche Ordinariat in Freising aus der Zeit um 1660, in dem er die Umbaupläne vorstellt, wird der Zustand der Kirche vor 1660 beklagt. Der Choraltar mit dem Gnadenbild und die Seitenaltäre seien baufällig und seien im Begriff, ganz zugrunde zu gehen. Nicht alle geplanten Baumaßnahmen wurden verwirklicht. So unterblieb z.B. die geplante Erhöhung des Chorraums von 18 auf 27 Schuh (= 5,50 m auf 7,90 m). Aus dem Bericht erfahren wir auch die Namen der Künstler: Maler Ellinger aus Moosburg, Bildhauer Hörndle und Schreiner Taubmayr. Die Gesamtkosten sollten sich auf 1114 Gulden und 42 Kreuzer belaufen.
Mehr über den Schriftverkehr zum Umbau können Sie lesen, wenn Sie hier klicken...

Schon Johann Albrecht hatte die Restauration und den Umbau der Kirche geplant. Doch er starb 1659. Sein Sohn Freiherr Franz Albrecht nahm die Intentionen seines Vaters auf und führte die Pläne schon ein Jahr nach dessen Tod -1660- aus. Er ließ den Chor bis auf die Strebenhöhe abtragen, dann neu aufführen und stuckieren. Der Boden wurde mit "Märmelstein" (Marmor) gepflastert und die aus Kupfer bestehenden (?schon vorher vorhandenen?) 15 Rosenkranz-Geheimnisse versilbern.

Über der Sakristei baute er ein Oratorium für die in Schleißheim wohnende Kurfürstenwitwe Maria Anna, die öfters nach Inhausen eine Wallfahrt unternahm (Originaltext:"darinen Ir churfrtl. Drtl, dero Gemahlin und verwittibte Churfürstin, welche dises Gottshauß Gott lob zum öffteren gnädigst besuecht, aufhalten und sich dessen bedienen khunten").

Wahrscheinlich ließ Graf Franz Albrecht auch die Flachdecke des Langhauses einziehen. Zur Erinnerung an seinen Vater Johann Albrecht errichtete er an Stelle eines Epitaphs den Hochaltar. Eine von ihm in Auftrag gegebene Grab- und Erinnerungsplatte, auf die nach seinem Tod auch sein Name eingraviert wurde, befindet sich vor dem Hauptaltar unter dem Fußboden. Sie wurde 1961 bei Renovierungsarbeiten entdeckt. Der Text entspricht dem auf der teilweisen verdeckten Holztafel hinter dem Tabernakel. Die Gruft unter dem Altar wurde von der Familie Viepeckh von 1659 - 1706 als Grabstätte benutzt. Zwei Schlossherren mit ihren Familienangehörigen sind in der Kirche bestattet: Johann Albrecht (1626-59) und Franz Albrecht (1659-87).Wie auf dem Epitaph vermerkt, befindet sich über der Tafel der wirkliche Totenschädel des Freiherrn Joh. Albrecht

der Totenschädel des Freiherrn Joh. Albrecht

Patronat
Inhausen gehörte zur Hofmark und Pfarrei Haimhausen. Die Hofmarksherren waren wohl auch die Patrone der Kirchen. Das Besetzungsrecht der Pfarrei und des Benefiziums in Inhausen, also die Auswahl der Pfarrer und Benefiziaten, hatte trotz aller Bemühungen der Haimhausener Herren, der Fürstbischof von Freising. Die Schlossherren (auch die ab 1893 evangelischen Freiherren von Haniel) führten aber bis zum 2.Weltkrieg die Kirchenrechnungen.
Aber die Haimhauser Grafen haben die Kirchen finanziell unterstützt. Nicht zuletzt deshalb, weil sie dort ihre Grabstätten eingerichtet haben. Man ging damals davon aus, dass dass vom Altar einer Kirche Gnadenströme auch zu den Toten fließen und dass diese Gnadenströme mit der Entfernung abnehmen. Deshalb war es wichtig, nahe beim Altar begraben zu werden.

Das Verhältnis zwischen den Patronatsherren und den Pfarrern war nicht immer einfach. Die Patronatsherren handelten oft recht eigenmächtig; sie hatten, wenn auch nicht das Recht, so doch die finanzielle und politsche Macht auf ihrer Seite. Ein Beispiel ist der von Robert Böck beschriebene Streit zwischen Pfarrer Simon Soyer und Baron Franz Albrecht aus dem Jahr 1684, in den sich auch der Fürstbischof einschaltete. Anlass der Auseinandersetzung war das eigenmächtige Aufstellen von zwei Reliquientafeln in der Wallfahrtskirche durch den Hofmarksherrn am 16.Mai 1684. Zudem forderte er den Benefiziaten Michael Schrankh auf, sich dafür einzusetzen, dass die Reliquien öffentlich verehrt werden. Dadurch sollten Wallfahrer angezogen werden, die die Opferstöcke füllten. In seiner Beschwerde beim Bischof vertrat Pfarrer Soyer die Auffassung, dass wohl keine dieser Reliquien echt sei. Sie kämen aus einem "suspecten" Ort und besäßen keine Authentica, also kein Echtheitszertifikat Besonders ärgerte den Pfarrer, dass der Baron die Reliquien durch den Gerichtsdiener in einer Prozession sehr lächerlich übers Feld in Gottshaus tragen haben lassen.
Aus einem der Beschwerde beigelegten Verzeichnis geht hervor, dass die Reliquiare, u.a. eine Unser-Lieben-Herrn-Tafel, aus 40 Partikeln bestanden. Es waren angeblich Reliquien von St.Benno, Hyazinth und aus der Gesellschaft von St.Ursula, den 11.000 Jungfrauen. Dabei waren auch Partikel vom Berg Sinai, ["von dem orth alwo Christus das Jüngste Gericht vorgesagt, wo Christus yber die Statt Jerusalem gewaint hat"], vom Ölberg, von Letten oder Erde aus dem Fluss Jordan usw. Dazu kamen drei Schweißtücher mit dem wahren Abbild Christi.
Nachdem Bischof Albrecht Sigmund sein "ungnädigstes Mißfallen" ausgedrückt hatte, ruderte der Baron etwas zurück. Er habe die beiden "Altärl" (Reliquiare) der Kirche nicht zur öffentlichen Verehrung, sondern als Kirchenschmuck vermacht. Eine Authentica habe er nicht nötig, weil auch in vielen hunderten anderen Kirchen solche Reliquiare ohne Echtheitsnachweis stünden.
Der Bischof entschied, dass die Reliquiare in Inhausen zwar aufgestellt, nicht aber verehrt werden dürften.
Doch der Baron hielt sich nicht daran. Pfarrer Soyer beklage sich schon einen Monat später wieder beim Bischof, dass sich der Hofmarksherr "gar viel einbildet" und seine Macht über die Geistlichen und die Bauern aufs deutlichste "exerciert". Am Fest Mariä Himmelfahrt habe er in der Kirche die Reliquiare zur öffentlichen Verehrung aussetzen lassen.


Wallfahrt

Man nimmt an, dass schon beim Bau der Kirche um 1450 eine Marienwallfahrt bestanden hat, die eine neue Kirche notwendig machte. Dies legt die Größe der Kirche nahe. Denn die Bewohner der fünf Bauernhöfe konnten den Kirchenraum auch nicht annähernd füllen; zumal es damals noch keine Bestuhlung gegeben hat, wie heute. Da gab es im Kirchenschiff nur Stehplätze. Allerdings scheint die Wallfahrt nicht so recht in Schwung gekommen zu sein oder aber sie hatte sich 200 Jahre später schon wieder zurückentwickelt. Dies ist jedenfalls der vorsichtigen Formulierung in dem vorher erwähnten Bericht des Haimhauser Pfarrer Johann Krauthofer (1656-1666) an das Fürstbischöfliche Ordinariat in Freising aus der Zeit um 1660 zu entnehmen. Er schrieb (in heutiges Deutsch übertragen): "dass sich auf dem Choraltar zu Inhausen eine Liebfrauenstatue befinde, die schon seit etlichen Jahren von Personen hohen und niederen Stands aus der näheren und weiteren Umgebung als wundertätiges Bild [miraculos bilt] verehrt werde. Zu diesem Personenkreis habe auch der verstorbene Graf Johann Albrecht gehört, zu dessen Andenken der Sohn Franz Albrecht zu den neuen Altären 600 Gulden gestiftet habe. Bei einem florierenden Wallfahrtsbetrieb wäre die Wortwahl bei der Schilderung erheblich euphorischer ausgefallen.
Im Jahr 1712 verlieh Papst Clemens XI. der Kirche in Inhausen zum Fest Mariä Himmelfahrt einen vollkommenen Ablass für die Dauer von 7 Jahren, der die Wallfahrt zumindest am 15.August stärkte.


Ansicht um 1700

Der Münchner Kartograph Michael Wening, der im Auftrag des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria von Bayern etwa 1000 Orte, Schlösser und Kirchen in Kupfer stach, hat auch die Kirche von Inhausen abgebildet.
In seinem um 1701 herausgegebenen 1.Band der "Historico-topographica descriptio Bavariae" findet sich die Notiz: "In der Hofmarch Innhausen, allwo ein eygner Beneficiat ist die Mutter Gottes Schutz-Frau, ,die sich alldort auch in einer ihrer Bildtnuß wunderthätig und gnädig gegen denen Wallfahrteren erzeiget".


Schmidt'sche Matrikel von 1738-40

Die
Schmidt'sche Matrikel von 1738-40 bezeichnet die Kirche zwar als alt, aber doch als etwas Besonderes unter den ländlichen Gotteshäusern. Auch damals hatte sie drei Altäre: Den Hochaltar zu Ehren Mariens, die Seitenaltäre zu Ehren von St.Josef und St.Anna. Erwähnt wird das o.a. Benefizium von 1457. Das Präsentationsrecht für den Benefiziaten, der aus den Einnahmen des Benefiziums leicht bezahlt werden konnte, war (auch 1485 ?) von den Stiftern, den bayerischen Herzögen und damaligen Besitzern von Haimhausen, zum Freisinger Bischof gewechselt. Seit 1737 hieß der Benefiziat übrigens Jakob Daimer. Er wohnte in einem Benefiziatenhaus, das sich damals in einem sehr gutem Bauzustand befand.
Schmidt schreibt weiter, die Kirchweihfest falle auf den Dienstag nach Pfingsten. In der Kirche befänden sich Grabstellen der Grafen von Haimhausen. In der Sakristei würden schöne Messgewänder aufbewahrt. Im Friedhof stehe ein Beinhaus, im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen verwalteten der Pfarrer und der Schlossherr Haimhausen Die Beschreibung endet mit der Feststellung: "Das Vermögen dises Gottshauses solle sich diser Zeit gegen 8000 fl. (Gulden) belauffen". Das war sehr viel Geld, insbesondere im Vergleich mit dem Vermögen der Nachbarkirchen (Großnöbach 200 fl., Haimhausen 600 fl., Hörenzhausen 1000 fl.).


Ausmalung 1761
Das erwähnte Geld wurde zwanzig Jahre später dringend benötigt, denn 1761 wurde das Innere der Kirche erneuert und vom Augsburger Maler Georg Dieffenbrunner ausgemalt.

In den Jahren 1802-1809 soll der Maler Joseph Mangold aus Ichenhausen im Landkreis Günzburg hier in Inhausen tätig gewesen sein. Welche Arbeiten er hier verrichtete, ist mir nicht bekannt. Der Maler hat die Kirche in Walkertshofen ausgemalt und dort sowie in Oberroth auch die Kreuzwegbilder gestaltet.

Neuer Benefiziat 1815

Im Januar 1815 wurde in Inhausen ein neuer Benefiziat gesucht. Jedenfalls war im Königlich-bayerischen Intelligenzblatt für den Isarkreis folgender Amtlicher Artikel zu lesen:
  "Die Erledigung des Emeriten-Beneficiums zu Inhausen betreffend:
Im Namen seiner Majestät des Königs
Das Emeriten-Beneficium zu Inhausen Königl.Landgerichts Dachau, im Bisthume Freysing, dem Decanate Dachau und der Pfarrey Haimhausen ist durch Beförderung des letzten Besitzers erlediget.
Es ist zu keiner Seelsorge verpflichtet, und der Beneficiat hat wochentlich 3 Messen pro Fundatore zu lesen.
Die Renten fließen aus der Stiftungs-Cassa, Realitäten, nutzbaren Rechten und gestifteten Verrichtungen in einem Gesammtbetrage von 447 fl. (=Gulden) 40 kr 3 pf. Die Lasten belaufen sich auf 45 fl. 5 kr. 1 pf.
München den 17.Jänner 1815, Königliches General-Commissariat des Isarkreises,
Freyherr von Schleich, General-Commissär - Rainprechter, Secretär."

Drei Jahre später, 1818, war in der gleichen Zeitung zu lesen:
"Am 18ten Jänner d.J. wurde der vormalige ... zu Oberndorf, Priester Maximilian Maurer, von dem Antritte des ihm, unterm 12ten v.M. und Jahres, zugedachten Emeriten-Beneficiums zu Zeilhofen dispensirt, und ihm dagegen das erledigte Emeriten-Beneficium zu Inhausen, Landgerichts Dachau, verliehen".

Beschreibung von 1874
Die Kirche in Inhausen ist auch in der Statistischen Beschreibung des Erzbisthums München-Freising von Anton Mayer aus dem Jahr 1874 enthalten. Dort heißt es:
  "Innhausen, Wallfahrtskirche an der Vicin.-Straße vom Maisteige nach Haimhausen.  Erbauungsjahr unbekannt. Gothisches Presbytherium mit Anbau in neuerem Stil.  Hübsche Plafondgemälde,  2 Fenster mit Glasmalerei (Joseph u. Maria, neu, die übrigen sind tapetenartig gemalt).  Geräumigkeit genügend.  Baupflicht: An der Kirche u. Cm. (=Friedhof) die Kirche.  Schiefergedeckter hübscher Spitz-Thurm mit 2 kleinen Glocken.  Cons.dub.  Patronin Hl.Maria (Himmelfahrt). 3 Alt(äre). Der Hochaltar hat eine Madonna nach C. Eberhard's Zeichnung, umgeben von den 15 Rosenkranz-Geheimnissen, in getriebener Arbeit mit schwarzem Rahmen.  Ss.Cm.ohne Cap.  Orgel 6 Register. Gottesdienste: An allen Frauenfesten mit Ausnahme von Mariä Lichtmeß durch den Pfarrer, gewöhnlich tägl. hl. Messe des Beneficiaten. Stiftungen: 1 Requiem mit Libera, 2 Requiem mit je 2 Beimessen u.
1 Amt. Meßner: Ein Bauer.  Cantor: der Lehrer   Kirchen-Vermögen: Rent. 58624 fl, nicht rent. 10065 fl. (Die Kirche besitzt einen Kreuzpartikel, mit hl.Reliquien umgeben, hübsch gefaßt)".

Im Jahr 1831 wohnten in Inhausen (damals Innhausen genannt), 66 Einwohner in 9 Häusern;
1868 werden 53 Einwohnern in 19 Gebäuden (Häuser und Städel) genannt
1874 wird von 67 Seelen in 6 Häusern und im dazugehörenden Maisteig 14 Gläubige in 2 Häusern berichtet.


Beschreibung 1893
Mit der Inhausener Kirche befasste sich auch das Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns, das Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben. Schon damals sah die Kirche so aus, wie heute. Wenn Sie den gesamten Text lesen möchten, klicken Sie hier....


Beschreibung 1900
In den Jahren 1900 und 1901 hat der Haimhausener Kaplan Hugo Straßer unter dem Titel "Nova et vetera de parochia Haimbhusiaria" (=Neues und Altes aus der Pfarrei Haimhausen) eine umfangreiche Pfarrbeschreibung verfasst. Im Abschnitt Filialkirchen ist auch Großnöbach aufgeführt. Wenn Sie am Text interessiert sind, klicken Sie hier...

Renovierungen
Die letzte Außen- und Innenrenovierung wurde in den Jahren
1987 - 1991 durchgeführt. Doch zumindest die Außenrenovierung am Turm scheint nicht sehr gelungen zu sein. Schon gut zehn Jahre später ist der Verputz schon großenteils abgewittert und bedurfte einer erneuten Sanierung (sieh Bild unten)

Baubeschreibung

Der Chor ist stark eingezogen, also wesentlich kleiner als das Langhaus und schließt in drei Seiten eines Achtecks. An den Außenmauern von Chor und Langhaus sind schlanke Strebepfeiler angebracht; beim Neubau um 1450 war die gesamte Kirche eingewölbt.

Der Inhausener Kirchturm hat einem quadratischen Unterbau, einen achteckigen Aufbau und acht Giebel unter dem mit einem Kreuz verzierten Spitzhelm mit Schindeldeckung. Er misst insgesamt 45 Meter. In ihm hängen zwei alte Glocken: die große Marienglocke und eine kleinere Glocke. Die Marienglocke stammt aus dem Jahr 1566, wiegt 450 kg und hat einen Durchmesser von 92 cm.
Auf der Glocke sind ein Bild des Kreuzes und der Muttergottes sowie folgende Texte angebracht: "Wolfgang Steger gos mich in Minchen 1566 Jahr" und O Rex Gloriae Veni Cum Pace" (=König der Herrlichkeit, komme mit deinem Frieden). Die kleinere Glocke ist noch älter. Sie stammt aus dem Jahr 1551, wiegt 310 kg und hat einen Durchmesser von 82 cm. Die Glockenaufschrift lautet: "Wolfgang Steger goß mich DO.Man zählt 1551  Maria heiß ich."
(Eine Auflistung der ältesten Glocken im Landkreis finden sie hier....)
Vier spätgotische, vertiefte Blenden zieren den Turmoberteil. Über der Uhr spitzbogige sind Schallöffnungen, dann senkrecht angebrachte alte Lüftungsschlitze angebracht. Der Turm ähnelt stark dem in Prittlbach.


vor der Renovierung 2010

An den äußeren Kirchenmauern sind Epitaphe eingelassen, Steinplatten, die auf frühere Benefiziaten hinweisen.
 
Epitaph für Fam. Hagn Epiatph aus Sandstein (70x46 cm)
für Dr.Johann Georg Waltl,
gest. 6.10.1848
Epiatph aus Sandstein (70x46 cm)
für Michael Grinzinger
gest. 23.5.1913
Epiatph aus Marmor (69x40 cm)
für Josef Hörl
gest. 18.7.1965


Beschreibung des Innenraums

Altarraum

Der zweijochige Altarraum trägt ein barockes Kreuzgewölbe mit Stichkappen. Die 1660 beim Neubau aufgebrachten Stuckaturen sind heruntergeschlagen und an deren Stelle Rokokostuckaturen aufgemalt (1761). Auf der linken Seite des Altarraums ist ein Oratorium eingerichtet, das von der darunter liegenden Sakristei aus zu begehen ist. Mit dem Kirchenraum ist es durch zwei Schiebefenster mit barockem Holzrahmen verbunden.

Deckengemälde im Altarraum

Das in einem vierpassförmigen, gemalten Stuckprofilrahmen umgebene Chorfresko zeigt Moses vor dem brennenden Dornbusch. Es ist von einer dekorativen architektonisch-ornamentalen Rahmenzone mit Rocaille-Ornamenten umgeben. Moses hat sich vor dem brennenden Dornbusch niedergeworfen und löst in Ehrfurcht die Riemen seiner Schuhe.
 
Das Chorbild steht in engem Zusammenhang mit der Marienverehrung in Inhausen: Der brennende Dornbusch war damals ein geläufiges Symbol für die Jungfräulichkeit Mariens, da er vom Feuer erfasst, aber nicht von ihm verzehrt wird. Oft ist der Dornbusch auch ein Hinweis auf die Dornenkrone, die Jesus in der Passion aufgesetzt wurde. Vom Kopf Mose gehen zwei helle Streifen nach oben.
  Sie symbolisieren den Glanz seines Gesichts als er vom Berg Sinai herab kam. In der Bibel steht dazu: Als Mose vom Sinai herunterstieg, hatte er die beiden Tafeln der Bundesurkunde in der Hand. Er wusste nicht, dass die Haut seines Gesichts Licht ausstrahlte, weil er mit dem Herrn geredet hatte (Ex 34,29). Diese Darstellung ist insoweit anachronistisch, weil die Dornbuschszene zeitlich ja vor dem Erhalt der 10 Gebote liegt.

Das Gemälde wurde wie auch die Langhausfresken von dem begabten Augsburger Maler Georg Dieffenbrunner (1718-1785), der u.a. auch die Kirchen in Eisenhofen, Kleinberghofen, Vierkirchen, Westerholzhausen, Sittenbach gestaltete, im Jahr 1761 geschaffen.



Hochaltar / Choraltar

Der vom Maler Georg Ellinger aus Moosburg entworfene und vom Kistler Hans Taubmayr aus Freising ausgeführte Hochaltar mit gesprengtem Segmentgiebel wurde 1660 von Graf Franz Albrecht, dem Sohn des Grafen Hans Albrecht Haimhausen (gest.1659) anstelle eines Epitaphs gestiftet.
Der Freisinger Bildhauer Peter Hörndl schnitzte die Figuren.
Der Altar wird von zwei marmorierten Säulen gestützt.
Hochaltaraufsatz
Im Aufsatz des Hochaltars ist in einer von zwei Volutenengeln umgebenen Nische ein Relief von Gottvater angebracht. Er stützt seine linke Hand auf die blaue Weltkugel, die durch Metallreifen und Kreuz dem Reichsapfel nachempfunden ist.
Die Rechte erhebt er segnend. Der Heiligenschein besteht aus einem Dreieck. Diese Form des Heiligenscheins ist nur den Gottvaterdarstellungen vorbehalten. Zwischen Aufsatz und der Marienfigur ist der Heilige Geist in Gestalt einer von einem Strahlenkranz umgebenen Taube zu sehen. Gekrönt wird der Aufsatz durch ein vergoldetes Kreuz.
  Hinweis: Gottvater wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung im Alten Testament (Exodus 20, 3-4) kein Schnitzbild von Gott zu machen, viele Jahrhunderte nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole wie der Lebensquell, die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck verwendet. Personifiziert, als würdiger alter Mann mit langem Bart, wird Gottvater erst seit dem Barock (17.Jh). Diese Darstellung wird dem Gottesbild in unserer Zeit nicht mehr gerecht.
  Über den Kapitellen der beiden marmorierten Säulen, noch unter dem Gesims, sind zwei bunt bemalte und schön verzierte Wappen angebracht.
Mittelteil
An dieser Stelle befand bis 1852 ein gotisches Marienbild, das mit Stoff bekleidet war und als Gnadenbild von den Wallfahrern verehrt wurde.
Seither thront in der halbrund geschlossenen Mittelnische des Altaraufbaues eine aus Holz
geschnitzte Madonna mit Kind
(Bildhauer Conrad Eberhard aus München) mit sehr natürlichen Gesichtszügen und großer Ausdruckskraft.
Madonnen dieses Typs waren bei den Nazarenern vor allem im bayerischen Bereich sehr beliebt.
Das Kind segnet den Betrachter; die Mutter sieht mit gesenktem Blick den Erlösungstod ihres Kindes voraus.
  Der Künstler Eberhard wurde am 25.11.1768 in Hindelang geboren. Er war Schüler von Roman Anton Boos und Antonio Canova und arbeitete eng mit seinem Bruder Franz zusammen. Eberhard war einer der hervorragendsten Künstler der Nazarener-Stilrichtung. Er starb am 12. März 1859 in München.

Rings um die Mittelnische sind 15 gehämmerte Silberreliefs (versilbertes Kupfer) im schwarz gefassten und versilberten Holzrahmen angebracht, die die 15 Rosenkranzgeheimnisse zeigen. Sie stellen eine sehr seltene Arbeit dar. Maße: 35 x 35 cm (55 x 45 cm mit Rahmen).
Mehr über die Rosenkranzdarstellungen im Landkreis Dachau und allgemein Wissenswertes darüber finden Sie hier...
Die künstlerische Perfektion am Altar zeigt sich oft an Details, wie dem geflügelten Engelskopf auf der rechten Säule des Altars: Um den Hals trägt er an einem Band ein Früchtegehänge und auf dem Kopf einen mit Früchten gefüllten Korb (siehe Bild rechts).

In Höhe des Sockels sind fünf Leuchter aus versilberten und getriebenen (= Hämmern von der Rückseite her über einer nachgiebigen Unterlage) Messingblech. Vor der Muttergottesfigur sind fünf Leuchter aus getriebenem und versilbertem Messing angebracht, die in Form einer Blume gestaltet sind. Am Fuß enthalten sie einen der fünf Buchstaben des Wortes Maria.
Assistenzfiguren
Rechts und links vom Hauptaltar stehen die überlebensgroßen Statuen des hl. Johannes des Täufers und des hl. Franz von Assisi vom Bildhauer Paul Hörndl aus Freising.
St. Johannes der Täufer hat einen Kreuzstab mit dem Spruchband "Ecce agnus Dei" in den Händen und zeigt auf das Lamm zu seinen Füßen als wollte er sagen: Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt". Der abgehärtete Wüstenprediger ist mit einem schweren, faltenreichen Mantel bekleidet, der geschickt den Raum zwischen Altar und Wand ausfüllt. Die Worte "Ecce Agnus Dei - übersetzt: Seht das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt" sprach Johannes der Täufer, als er Jesus erstmals begegnete (Joh.1,29). Franz von Assisi ist in das Ordensgewand gekleidet. Mit der rechten Hand hält er ein Kruzifix hoch. Der Mund ist geöffnet, als wollte er zum Betrachter predigen. Auf den Handrücken sind die Wundmale (Stigmata) zu sehen.

  Hinweis: Johannes der Täufer (ein Verwandter Jesu) war Bußprediger am Jordan und taufte dort auch Jesus. Später wurde er auf Wunsch der Herodias, der Geliebten von Herodes und ihrer Tochter Salome enthauptet. Mit den Worten "Dieser ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt" hatte Johannes den Messias angekündigt (Johannes 1,29). Deshalb wird er in der Kunst häufig mit einem Lamm und mit dem Spruchband "Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet, so wie in Inhausen.
Der hl. Franziskus entsagte im 13.Jh allem Besitz und gründete den Orden der Minoriten, die sich besonderes der Armenpflege, Seelsorge widmeten. Seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung faszinierte die Menschen und er hatte damals schon viele Bewunderer und Verehrer. Franziskus wird häufig auch mit einem Kruzifix abgebildet, weil er in einer Vision Christus von einem (geflügelten) Kruzifix zu ihm herabsprechen hörte und dabei seine Wundmale erhielt. Zudem war ihm die Verbreitung der Passionsfrömmigkeit ein Hauptanliegen.

 

Seit einiger Zeit steht wieder der alte Tabernakel aus der Rokokozeit auf dem Altar. Er wurde um 1765 hergestellt und teilvergoldet. Zwei Anbetungsengel und zwei Leuchterengel schmücken ihn. Die Engelsfiguren stellen nicht nur eine Verzierung dar; sie sind auch auf die Gestaltung der Bundeslade der Israeliten in biblischer Zeit zurückzuführen, die als Vorgängerin des Tabernakels angesehen wird. Die Bundeslade war von zwei Engeln (Cherubim) eingerahmt; sie mussten aus Gold bestehen (Ex, 37,7-9) (siehe Bild links).
In der Zeit zwischen der 1991 und 2011 stand hier ein Tabernakel aus klassizistischer Zeit. Er besaß zwei Säulchen und einem Tympanon, in dem das vergoldete Auge Gottes im Dreieck abgebildet ist (siehe Bild rechts).


  Hinweis: Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Seit dem hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545 - 63) ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962 - 65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule.
In der Predella hinter dem Tabernakel weist eine große hölzerne Inschriftentafel auf diese Stiftung hin. Sie enthält, soweit man sie lesen kann, einen Text, der auf die Stiftung des Altars durch Hans Albrecht von und zu Haimbhausen hinweist.

Der gleiche Text steht auch auf einer Steinplatte, die vor dem Altar unter dem Fußboden, auf dem Grab von Hans Albrecht von und zu Haimhausen 1961 bei Renovierungsarbeiten entdeckt worden ist. Der besseren Lesbarkeit willen hat man den Text auch auf die Holztafel geschrieben:

 

"Vor Disen Althar Ligt Begraben Der Edl und Gestrenge Herr Hanß Albrecht von und zu Haimbhausen, Auf Paltzing Gerlhausen Helffenprun und Häbelspach Laberweinting Höhenthraupach und Tutzing. Erbherr der Herrschafft Khuttenplan, Heil.Kreutz und Neudorf. Der Churfstl.Drlcht. in Bayrn im Leben Gewester Hof und KammerRath.Auch Rentmaister oberlandts Seel. Welcher Freitag den 4.Monnatstag Appril AO. 1659 Von dem Zeiltlichem Hofentlich Zu dem Ewigen Leben Abgefordert Worden und Sammts Seine Hinderlassne adeliche Erben Zu Ehrn der Hochgebenedeiten Jungfrauen Und Himmelskönigin Muetter Gottes Maria Auch Zur Gedechtniß Erstgemelt.Abgelebter von Haimbhaußen Seel. Und deß Gantz Adelichen Geschlechts Disen Hoch-
Altar An Statt Eines EPITAPHS Setzen und Machen Lassen. Im Jar Nach Christy Des Aller-
Mächtigsten Geburth Zellente Eintausent Sechs Hundert und Sechtzig"
Im Antependium des Hochaltars ist -umgeben von Stuckmarmor mit Akanthusblättern und Blumen - in einem Kreis das Jesusmonogramm, die IHS-Zeichen zu sehen.
Das Antependium wurde um das Jahr 1700 bemalt. Der Untergrund ist marmoriert eingefärbter Stuck (Scagliola).
  Hinweis: IHS das ist das Namenssymbol Jesu. Es kann auf zwei Arten gedeutet werden: Es sind einerseits die Anfangsbuchstaben des in griechischen Großbuchstaben geschriebenen Namens Jesu (JHSOUS); andererseits werden diese Buchstaben auch als Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum salvator" das bedeutet: "Jesus, Erlöser der Menschen" verstanden.

Unter den Figuren sind die Durchgänge für die Wallfahrer, die um den Altar herumgingen und ihre Gaben auf dem Altar legten


Die dreiarmigen Ministrantenglöckchen wurden um das Jahr 1900 hergestellt. Sie sind aus Messing. Die Glocken werden während der Messfeier von den Ministranten geläutet. Bei der Messfeier bis 1962 waren sie häufig im Einsatz. Sie machten auf den Beginn der Hauptteile der Messfeier aufmerksam. Außerdem läuteten sie während der Wandlung bei der Aufhebung der Hostie und des Kelches. Heute ist nur die letztgenannte Funktion geblieben.

 

Vortragekreuz im Altarraum

An der Südwand des Altarraums hängt ein großes Vortragekreuz aus dem 19.Jh. Das Besondere an diesem Kruzifix ist, dass die Füße einzeln an das Kreuz genagelt sind; es handelt sich um ein Viernagelkreuz, das in den letzten Jahrhunderten selten war.
Diese Darstellung war in den ersten 1200 Jahren des Christentums üblich. Seit der Gotik werden die Beine des Gekreuzigten nicht mehr nebeneinander, sondern übereinandergeschlagen wiedergegeben. Die Füße sind nur mit einem Nagel am Kreuz befestigt, daher heißt die Gestaltungsweise "Dreinageltypus".



Grabdenkmäler
An der Chornordwand sind auch noch die zwei 1684 vom Freiherrn Hanns Albrecht gestifteten schwarzen Grabdenkmäler in das Mauerwerk eingelassen (Höhe 77 cm, Breite 2x48 cm). Darüber liegt seit 1705 in einer kleinen Nische der Totenschädel des Stifters.
 

Der Text auf den Tafeln lautet:
Text auf der linken Tafel:
"Den 4.April A0. 1659 starb Hanns Albrecht v.und zu Haimbhausen, Herr der Herrsch.(aft) Kuttenplan. Der Churf(ürstlichen) Drl(Durchlaucht). in Bayrn gewester Rent-Meister und Truchsess. Ist alda begraben. Dieser Todtenkopf aus sein Grab genommen und alhero gesetzt worden.
Item ligt alda begraben Joa(nnes). Wolfg(ang). Herr v(on) und zu Haimbh(ausen),
der Churf(ürstlichen) Drl. in Bayrn gewester Hofrath, so vorhero AO 1630 verschiden.
Den 28.Juny AO.1685 starb Franz Ferdinand als ein Kind mit 2 Jahr.
Den 21.Sept. AO.1686 starb Felix Ant(on) als ein Kind mit einem Jahr
Den 13.Marty (=März) AO.1688 starb Max. Emanuel als ein Kind mit einen Jahr.
Den 27.May AO.1687 starb Franz Albrecht, Freyherr v. und zu Haimbh(ausen), der churf(ürstlichen) Durchlaucht in Bayrn Trucksess, Rath und Castner zu Aybling. Seines Alters 73 Jahr und hat die andere Hochzeit mit seiner Frauen erlebt. Ligt auch da begraben."

Text auf der rechten Tafel:
"Den 17.January AO. 1701 starb Marc(us) Joseph Graf v. Haimb(hausen) in 15.Jahr an den Kinds Pladern, ligt auch da begraben.
Den 25.Decemb. AO. 1706 starb Franz Xave(r) Graf v. Haimb. in 13.Jahr. Ligt auch da begraben. "

Der auf der Tafel zweitgenannte Johann Wolfgang, der 1630 verstorben ist, war ein Sohn des ersten Hofmarksherrn Theodor Viepeckh, die im Kindesalter verstorbenen fünf Buben waren Söhne des Reichsgrafen Franz Ferdinand von und zu Haimhausen. Dessen Wappen ist unter der Tafel zu sehen. Da es sich bereits um das Reichsgrafenwappen handelt, wurde also wohl nach dem Tod der Kinder 1701/1706 angebracht (Franz Ferdinand wurde 1692 in den Reichsgrafenstand erhoben).
Das Wappen besteht aus vier Feldern und einem Herzschild. Jeweils zwei diagonal angeordnete Felder haben -seitenverkehrt- den gleichen Inhalt: Die gekrönten Adler links oben und rechts unten stellen den habsburgischen Reichsadler dar, weil die Grafen von Haimhausen seit 1692 ja Reichsgrafen waren. Mit den beiden Häusern wird symbolisch Haimhausen zum Ausdruck gebracht. Sie kamen 1615 ins Wappen, nachdem Theodor Viepeckh von Kaiser Mathias die Erlaubnis erhielt, den Namen Haimhausen zu führen. Im Herzschild wird eine junge Frau dargestellt, die ein Schwert in der Hand hält. Die Frauenfigur ist dem Stammwappen der Viepeckhs entnommen.

Dass man einen echten Totenschädel in der Kirche ausstellt, war auch vor 300 Jahren schon ungewöhnlich. Jedenfalls meldete Pfarrer Michael Mörz am 25.Juni 1705 an das Ordinariat, dass der damals herrschende Graf Franz Ferndinand über dem Epitaph an der Chorwand den "Todten Kopf vermuetlich seines Anherrns" aufstellen hat lassen. Er möchte den Schädel entfernen lassen, weil zu befürchten sei, dass das einfache Bauernvolk dazu verleitet werde, im Totenschädel eine Reliquie zu sehen und ihn zu verehren. Er schlage vor, den Kopf zu bestatten. Doch der Graf weigerte sich, den Totenkopf, der schon 18 Jahre lang offen auf dem Beichtstuhle gestanden habe, in das Beinhaus, den Totenkerker werfen zu lassen, "wo die Hundt und Kazen darein springen". Und so liegt der Schädel noch heute in der Nische.

 

Heiligenfiguren am Chorbogen

Unter dem Chorbogen stehen noch zwei große Heiligenfiguren auf Postamenten:

Links St. Augustinus im Bischofsornat mit Pallium und einem Buch als Zeichen für seine Eigenschaft als Kirchenlehrer in der Hand. An seiner rechten (!) Seite ein entflammtes Herz, das auf seine brennende Liebe zu Gott hindeutet.
Hinweis: Augustinus ist der bedeutendste der vier lateinischen Kirchenväter. Er wurde am 13.11.354 zu Tagaste in Numidien (Nordafrika) geboren. Auf allerlei Irrwegen gelangte er zum christlichen Glauben und wurde 387 vom hl. Ambrosius in Mailand getauft. 394 wurde er zum Bischof von Hippo bei Karthago geweiht. Durch seine zahlreichen Schriften entwickelte er sich zum geistigen Führer der abendländischen Kirche. Eine Stelle in seinem berühmtesten Buch "Confessiones/Bekenntnisse", in der seine feurige Gottesliebe zum Ausdruck kommt, verhalf ihm später zum Attribut eines flammenden Herzens.
Rechts St. Ambrosius, ebenfalls im Bischofsornat mit einem Buch (Kirchenlehrer) in der Hand.
  Der Heilige wurde 374 noch als Katechumene zum Bischof von Mailand geweiht. Hier zeigte er, sich als hervorragender Seelsorger. Dem Staate gegenüber vertrat er die Selbstständigkeit der Kirche. Auch für die Armen sorgte er mit hingebender Liebe. Von ihm sind zahlreiche Schriften überliefert. Ambrosius war Vorbild für Augustus. Er starb am 4.4.397 zu Mailand.
In der Osterzeit steht vor der Kommunionbank die Figur des Auferstandenen aus dem 18.Jh.
Hinweis: Der Figurentypus des Auferstandenen entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland. Dieser wiederum geht der Überlieferung zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann erschienen sein soll. Aus den Wundmalen habe sich das Blut in den auf dem Altar stehenden Kelch ergossen.




Kommunionbank

In der Kirche ist noch die alte Kommunionbank mit ihren balusterförmigen Säulchen zu sehen, die unter dem Chorbogen den Altarraum und das Kirchenschiff trennte.
Die Kommunionbank ist klappbar. Neben dem Scharnier sind Schnitzereien mit Akanthusmotiven zu sehen.
  Hinweis: Die Kommunionbänke entwickelten sich aus den Cancelli (lat.Gitter), den Altarschranken altchristlicher Kirchen, die den Gemeinderaum, d. h. das Kirchenschiff, vom Altarraum trennten. An diese Kommunionbank knieten sich früher die Gläubigen, die kommunizieren wollten. Der Priester reichte von der dem Altarraum zugewandten Seite der Kommunionbank die Hostie aus dem Kelch. Ein Ministrant hielt unter das Kinn des Gläubigen die Patene, um ein Herunterfallen der Hostie zu vermeiden. Im Rahmen der Liturgiereform um 1970 wurde die Kommunionbank in den meisten Kirchen abgebaut, um so eine Einheit zwischen dem Priester und der Gemeinde zu schaffen. Zudem ist nach herrschender Auffassung der Altar auch Tisch des österlichen Mahles; von ihm empfangen die Gläubigen die Kommunion.

 

Kirchenschiff / Langhaus

Das für eine Landkirche ungewöhnlich hohe Langhaus besitzt seit 1660 eine Flachdecke (Spiegelgewölbe).



Deckengemälde im Kirchenschiff

Das von Dieffenbrunner gemalte Fresko umfasst die gesamte Decke und gilt als eines seiner besten Werke. Dies ist jedenfalls die Meinung der heutigen Kunstexperten. Noch im Jahr 1893 wurde das Gemälde in der Beschreibung der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern als "unbedeutendes Deckenfresko" eingestuft.

.Im vorderen Teil der Rahmenzone ist eine Schriftkartusche mit dem Text Beatam me dicent / Es preisen mich selig (alle Geschlechter der Erde), der das Thema des Gemäldes noch einmal deutlich herausstellt.

Es ist von einer architektonisch-ornamentalen Rahmenzone umgeben, die stark von der Deckenmalerei Bergmüllers in der Haimhauser Schlosskapelle beeinflusst ist. Der das Fresko umgebende Stuckprofilrahmen ist grau und rosa gefärbt.
Über dem Gesims setzt eine gemalte Attikazone an, mit Durchblicken, Engeln, Landschaften und Tieren der vier Erdteile.

Der Mittelteil des Gemäldes (siehe Bild rechts) stellt die auf der Erdkugel kniende Maria dar, wie sie -von Engeln umgeben- im Himmel beim Vater und dem in Gestalt einer Taube darüber schwebenden Heiligen Geist Fürbitte für die Menschheit einlegt. Ihren linken Fuß setzt sie auf eine Mondsichel. Um die Erdkugel hat sich die Schlange aus dem Paradies mit dem Apfel im Maul gewickelt. Ein Engel hält eine Lilie, das Symbol der Reinheit und Keuschheit. Ein weiterer Engel zu Füßen Mariens schüttet aus einer Perlschale bzw. einem Füllhorn Gaben für die Menschen herab. Bei den Gaben handelt es um geweihte Rosenkränze und Medaillen, ehedem wie heute beliebte Wallfahrtsdevotionalien. Sie sollen die Gnaden der Muttergottes versinnbildlichen.

Es fällt auf, dass die zweite göttliche Person (Jesus) nicht dargestellt ist; die Erhörung von Bitten der Mutter durch den Sohn gilt als selbstverständlich.

Die Menschen in den vier Ecken sind als Vertreter für die vier damals bekannten Erdteile zu sehen. Daneben ist auch die Tierwelt dieser Kontinente abgebildet, wenn auch in der Form etwas eigenwillig und in der Auswahl nicht immer treffend.

AfrikanerAmerikanerAsiatenEuropäer
Der Mittelteil des Deckenfreskos im Langhaus

klicken Sie auf die Ecken
Die Europäer (links vorne zu Füßen Mariens) sind durch eine reichgekleidete Frau mit Diadem symbolisiert. Sie weist mit der linken Hand auf die Kaiserkrone, die auf einem blauen Kissen vor ihr liegt. Hinter ihr stehen Bittflehende, die ihren Blick auf Maria gerichtet haben. Einer trägt in einer Schale die Herzen der Maria geweihten Menschen, ein Zeichen, das sich auf
die Marienwallfahrer von Inhausen bezieht. Daneben steht Papst Clemens XIII., dessen Insignien, die Tiara (Papstkrone) und das dreifache Kreuz, von Klerikern gehalten werden. Im Hintergrund sieht man einen Rundtempel als Symbol der römischen Kirche. Im Vordergrund am Ufer liegen Schild, Helm und Schwert.
Die Tierwelt Europas wird durch Pferde und Hirsche vertreten.
Rechts die Asiaten, ebenfalls durch eine reichgekleidete Frau mit Turban und bekrönendem Halbmond symbolisiert. Sie steht auf einem kleinen Hügel, umgeben von Menschen mit Turban oder Sonnenschirm. Unten auf der Kante eines Steines hat der Maler das Datum der Fresken (Dieffenbrunner pinxit 1761) verewigt. Als asiatische Tiere sind Kamele zu sehen.
Die Amerikaner (hinten rechts) sind als dunkelhäutige, zum Teil halbnackte Menschen mit dem traditionellen Kopfschmuck der Indianer Mittel- und Südamerikas dargestellt. Ein Gewässer mit spanischen Galeonen stellt den Südatlantik dar, der Amerika von Afrika trennt.
Als das typisch amerikanische Tiere galten für Dieffenbrunner der Alligator und das Nashorn (!).
Die Afrikaner (hinten links) vor einer Palme tragen wallende Gewänder und Reiherfedern auf dem Kopf oder Spitzhüte. Eine Schale mit Perlmuscheln stellt den Reichtum Afrikas dar.
Die Tierwelt Afrikas wird durch den Elefanten vertreten.
Auf einer Stufe in der Südostecke Dieffenbrunner die Signatur angebracht: "JG Dieffenbrunner Pinxit. Ao 1761".

mehr zu Georg Dieffenbrunner...

Bei Renovierung in den Jahren 1987 -1991 wurde die Decke des Langhauses befestigt und das stark beschädigte Fresko von dem Restaurator Anton Mack in seinem ursprünglichen Zustand wieder hergestellt.

 

Seitenaltäre

Die beiden 1660 errichteten Seitenaltäre -wie der Hochaltar mit gesprengten Segmentgiebeln- stammen ebenfalls Georg Ellinger und Hans Taubmayr, die Figuren vom Bildhauer Paul Hörndle (auch Hiernle, Hirndl oder Hörnle genannt) aus Freising.
Die Altäre zeigen in ihrem oberen Teil zwei überaus zart empfundene Madonnendarstellungen.

Besondere Beachtung verdienen die vielen Engel unter dem verkröpften Gesims. In Siebenzahl sind sie wohl nirgends an solcher Stelle anzutreffen.

Fünf der sieben Engelsköpfe am rechten Seitenaltar
Hinweis: Engel (von griechisch angelos=Bote) waren in der Kunst des Frühchristentums immer Männer ohne Flügel. Sie sollten sich von den antiken Göttern wie Nike oder Hermes unterscheiden, die Flügel trugen.
  Erst als das Christentum im 4.Jh Staatsreligion wurde, bekamen die Engel Flügel; dazu einen Heiligenschein und sogar Hoftracht. Bis zu den ersten weiblichen Engeln dauerte es aber noch 800 Jahre. Erst Giotto malte Engel mit weiblichen Zügen. Wahrscheinlich hat der damals beginnende Marienkult die Verweiblichung verstärkt. In der Renaissance und vor allem im Barock setzten sich die Putten (geflügelte Knaben, die auf heidnische Eroten = Liebesgötter zurückgehen) und die geflügelten Engelsköpfchen durch, die in kaum einer der Barockkirchen unseres Landkreises fehlen. Erst in der Romantik wurden die Engel wieder erwachsener. Die Malerschule der Nazarener prägte die Engel mit großen Flügeln, Anmut und Hoheit, die uns als Schutzengel von den Bildern im Schlafzimmer oder den Heiligenbildchen des 20.Jh bekannt sind.


Linker Seitenaltar

Altaraufsatz

Für den Auszug (Aufsatz) des Altars hat Hörndl die schmerzhafte Muttergottes geschnitzt.

Auf den gesprengten Segmentgiebeln zu beiden Seiten des Auszugsbildes sitzen Engel im Stil des 17.Jh. Der Auszug wird durch eine Strahlenscheibe gekrönt.
Mittelteil
Auf dem linken Seitenaltar ist in einem Gemälde die Heilige Familie dargestellt, deren Verehrung zur damaligen Zeit (1670) sehr verbreitet war und die eine ganz besondere Wertschätzung im Schloss Haimhausen genoss.
Doch die Darstellung ist neu. Nicht mehr der Weg nach Jerusalem ist dargestellt, wie auf vielen anderen Bilder dieser Zeit, sondern die Arbeit daheim in Nazareth. Josef arbeitet als Zimmermann, Maria flickt und Jesus spielt. Doch im oberen Bildteil bringen Engel schon ein Kreuz herbei, das an den Kreuzestod erinnern soll.
Assistenzfiguren
Als Assistenzfiguren stehen am linken Seitenaltar der hl. Martin in Bischofsornat mit einer Gans zu seinen Füßen links die hl. Barbara mit Kelch und Hostie in ihrer Hand.

Hinweis: St.Martin begegnete als Soldat hoch zu Ross am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler. Er schenkte ihm die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels. In der folgenden Nacht erschien ihm dann Christus, mit dem Mantelstück bekleidet: er war es, der Martin als Bettler prüfte. St.Martin wurde gegen seinen Willen 371 auf Drängen des Volkes Bischof von Tours. Die Legende berichtet, er habe sich in einem Stall versteckt, um der Wahl zu entgehen, doch hätten ihn die Gänse durch ihr Schnattern verraten.
 
Barbara
ist eine legendäre Person. Das bildschöne Mädchen soll von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia, während einer längeren Geschäftsreise in einen Turm geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Als der Vater zurückkam und merkte, dass sie Christin geworden war, ließ er sie martern und enthauptete die Tochter selbst. Vor dem Tod hatte Barbara Gott öffentlich gebeten, dass alle, die der Passion Christi gedenken, vom Gericht Gottes verschont werden mögen. Der Kelch mit Hostie in ihrer Hand versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte letzte Kommunion (Viatikum) und verweist auf ihre Funktion als Sterbepatronin. Die Abbildung der hl.Barbara nur mit Kelch ist bei uns erst seit dem 15.Jh. üblich (vorher immer mit Turm).
Predellabild
In der Predella des linken Seitenaltars hat der Maler auf einem Holzbild die Anbetung des göttlichen Kindes durch die Hirten festgehalten 1670).Maria ist in ein rotes Kleid und einen blauen Mantel gekleidet.
Dies sind die traditionellen Marienfarben: Rot für die königliche Würde, blau als Zeichen der Kostbarkeit (die blaue Farbe wurde im Mittelalter aus Lapislazuli hergestellt). Maria präsentiert auf einem blauen Laken ihr Kind den Hirten, die mit einem Ausdruck des Erstaunens das Jesuskind betrachten. Josef steht neben Maria und beleuchtet mit einer Kerze die Szene.



Rechter Seitenaltar

Altaraufsatz
Der Auszug/Aufsatz des rechten Seitenaltars enthält eine ausdrucksvolles Vesperbild (Pietà ). Die Muttergottes hält nach der Kreuzabnahme ihren toten Sohn auf dem Schoß.
..mehr zu Pietà -Darstellungen in den Kirchen des Landkreises...
Assistenzfiguren
Das Altarbild des rechten Seitenaltars zeigt die Familie der kleinen Maria mit ihren Eltern Joachim und Anna. Joachim sitzt in kostbares Gewand gekleidet auf einem Stuhl und hat ein geöffnetes Buch auf seinen Knien liegen. Ganz offensichtlich lehrt er Maria das Lesen.
Anna steht hinter Maria und weist mit der Hand nach oben, wo der Heilige Geist in Gestalt einer Taube schwebt und Engel einen Kranz mit Rosen bereit halten. Nach dem Protoevangelium des Jakobus aus der 2. Hälfte des 2. Jh waren Anna und Joachim die Eltern Marias und damit die Großeltern von Jesus. In der Bibel selbst sind Anna und Joachim nicht als Eltern Mariens erwähnt.
  Hinweis: Im 5. und 6. Jahrhundert wurden ihre Namen in Marienlegenden weiterverbreitet. Besonders die Orden der Karmeliten und Kapuziner förderten die Verehrung von Joachim und Anna.
Das Thema der Unterweisung Mariens in der Kunst des Lesens ist seit dem 14.Jh bekannt und war besonders in der Barockzeit beliebt. Es geht zurück auf die Bibelstelle aus dem Buch der Sprichwörter (1,8) "Höre mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters und die Lehre deiner Mutter verwirf nicht" und wendet das Wort auf Maria an. Die Kunst des Lesens beherrschten in früheren Zeiten nur wenige, meist vornehme Menschen. Dazu sollten auch Maria und ihre Eltern und gerechnet werden.

Links und rechts vom Altarbild stehen die beiden Volksheiligen Leonhard (links, mit Abtsstab, Buch und schütterem Haar) und Sebastian (rechts, mit einem Pfeil in jeder Hand).

Hinweise: Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, hat man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere verehrt, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt. Man nannte ihn auch den "bayerischen Herrgott". Am Leonhardstag, dem 6. November werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen vorgenommen.


 
  Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch die Pflege von St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt.
Predellabild
In der Predella zeigt ein Holzbild die Anbetung des göttlichen Kindes durch die Heiligen Drei Könige. Noch im Stall von Bethlehem (im Hintergrund Ochs und Esel, die Sinnbilder für das Judentum und die Heidentum) präsentiert die sitzende Maria das Jesuskind den mit berittenem Gefolge angekommenen Drei-Könige.
Das Jesuskind sitzt auf Mariens Schoß. Seine rechte Hand ist segnend erhoben. Die linke Hand hält es dem ältesten der Weisen entgegen, der diese ehrfürchtig küsst. Er hat seine Krone abgenommen und sie neben sich auf die Erde gelegt.
  Dahinter stehen der in wallende weiße Gewänder gehüllte schwarze Magier und der eine vielzackige Königskrone tragende dritte König. Josef steht sinnend auf den Stock gestützt neben Maria. Im Hintergrund ist noch ein Teil einer Säule zu sehen. Wie passt die zum Stall von Bethlehem ? Nach einer mittelalterlichen Legende befand sich der Stall von Bethlehem nämlich in der Ruine des Palastes von König David. Der Gedanke möchte anschaulich machen, dass Christus, wie die Bibel sagt, aus dem Hause (Geschlecht) Davids stammt und daher selber König ist.

Hinweis: Die Bibel spricht nicht von Königen, sondern von Magiern (Sterndeutern) aus dem Morgenland. Die Zahl wird nicht genannt. In frühen Schriften ist von bis zu 12 Magiern die Rede; durchgesetzt hat sich aber die Zahl drei, nach der Anzahl der Geschenke. Diese Geschenke versinnbildlichen die Würden Christi: Gold=König, Weihrauch=Gott, Myrrhe=Arzt, Tod, Erlösung. Ab dem 4.Jh, als das Weihnachtsfest eingeführt wurde, entstanden Legenden um die Herkunft der Magier. Zu Königen wurden sie erst um das Jahr 975 als ihnen die Künstler Kronen aufsetzten. Zur gleichen Zeit entstanden ihre Namen Kaspar, Melchior und Balthasar. Ab dem 12. Jh wurde einer schwarz dargestellt, weil sie die Bewohner der drei damals bekannten Erdteile und damit die ganze Welt symbolisieren sollten. Einige Apokryphen schildern den Besuch der Magier zwei Jahre nach Jesu Geburt; deshalb wird das Kind manchmal schon etwas größer dargestellt. Die Myrrhe, der kostbare, bitter schmeckende Saft des Myrrhebaumes wurde in der Antike wegen ihres aromatischen Geruchs hochgeschätzt. Die Myrrhe war Bestandteil des Salböls, das zu Zeiten Jesu verwendet wurde und wird auch für Kosmetika verwendet.



Kanzel

Die etwa um 1720 entstandene spätbarocke Kanzel ist mit Bildern aus dem Leben Jesu geschmückt und reich verziert. Die Muschel ist bevorzugtes Dekorationsstück.

Der Kanzelkorb ist nicht mehr polygon oder gerundet, wie es kurz vorher üblich war, sondern weist schon mit der quadratischen Grundlage und den drei Brüstungen auf die neue Stilform hin. Diese Seiten und Kanzelrückwand (Dorsale) sind mit vier Darstellungen des Guten Hirten geschmückt.

An der Kanzelkonsole sind unter die Bilder Texte geschrieben:

                 Bild an der Kanzelrückwand
Bild an der Kanzeltüre:
Text unter dem Bild:
Ante eas vadit et omnes illu sequuntur
Bild an der Westseite
Text unter dem Bild:
Dat animam suam pro ovibus suis.
Bild an der Nordseite:
Text unter dem Bild:
Non in solo pane sed in omni verbo Mtt 4
 
Hinweis: Die Darstellung des Guten Hirten mit einem Schaf auf seinen Schultern ist schon seit der Frühzeit des Christentums bekannt. Sie bezieht sich nicht auf das Gleichnis vom Guten Hirten, der sich schützend vor die Herde stellt und sein Leben für die Tiere einsetzt, sondern auf die Erzählung "vom verlorenen Schaf" (Lk 15, 3). Darin heißt es, dass sich Jesus über einen Sünder, der zur christlichen Gemeinde zurückfindet, mehr freut, als über 99 Gerechte. In der Barockzeit trat die von Jesus auf die Priester übertragene Hirtenfunktion in den Vordergrund und damit dessen Hauptaufgabe, die Verkündigung des Evangeliums. Deshalb wurde der Gute Hirte ein bevorzugtes Bildnis an den Kanzeln.
Unter dem Schalldeckel ist eine Heilig-Geist-Taube befestigt.
Auf dem Schalldeckel steht, in höfischer Tracht, der Erzengel Michael; er trägt eine Waage zur Abwägung des Guten und des Bösen in der einen, das Flammenschwert in der anderen Hand.
Flammenschwert ist die Bezeichnung für ein Schwert, dessen Klinge gewellte (geflammte) Schneiden hat. Man nimmt an, dass die Wiederbelebung der Wallfahrt so um das Jahr 1715, als Papst Clemens XI. der Kirche einen vollkommenen Ablass verlieh, eine Kanzel notwendig gemacht hat.
  Hinweis: Der Erzengel Michael war nach der Überlieferung häufig mit der Heilsgeschichte der Menschen verbunden. Er stürzte - schon vor Beginn der Schöpfung - den Luzifer und trieb Adam und Eva mit dem Schwert aus dem Paradies. Michael gilt auch als einer der drei Männer, die Abraham besuchten, er hinderte Abraham, den Isaak zu töten, rang mit Jakob und teilte das Rote Meer beim Auszug aus Ägypten. Michael hält die Seelenwaage und empfängt die Seligen im Paradies, so wie Petrus an der Himmelspforte.


Kreuzigungsgruppe

  
Gegenüber der Kanzel hängt auf der Nordseite das sog. Kanzelkreuz Das Kruzifix stammt aus dem 18.Jh. Unter dem Kreuz steht die Figur der schmerzhaften Muttergottes (Mater dolorosa). Die Maria trägt auf dem Haupt eine große goldene Krone; ihre Hände hat sie über der Brust gekreuzt. Das sonst übliche Schwert in der Brust fehlt.
  Hinweis: Das Kreuz heißt Kanzelkreuz, weil es in der Regel der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben.


Apostelleuchter

An den Wänden des Kirchenschiffs sind die Apostelleuchter angebracht. Die mit einem Kreuz versehenen heutigen Kreisfelder, an denen die Leuchter angebracht sind, sind in Stuck ausgebildet.
An zwei Stellen wurden auch die früheren Kreisbilder unter einer Putzschicht freigelegt. Sie zeigen eine segnende Hand vor einem Kreuz.
  Hinweis: Die Apostelleuchter erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.

Vergrößerung von 13 Objekten (Opferstock, Epitaphe, Figuren, Decke) per Mouseklick ApostelleuchterApostelleuchterST. MichaelGuter HirteKanzelMater dolorosaKanzelkreuzBeichtstuhlKirchenbankwangenOpferstockApostelleuchterAfrikanerAmerikanerElephantenNashorn und AlligatorOrgelPortal

Opferstock

Der kleine schmiedeeiserne Opferstock neben der Eingangtüre stammt aus dem 19.Jh. Wenn Sie noch weitere Opferstöcke aus den Landkreiskirchen sehen möchten, klicken Sie hier....

Die Kirche hat wegen des wertvollen Deckengemäldes keine von oben herabhängenden Beleuchtungs-körper. Für das notwendige Licht für die Kirchen-besucher sorgen zwei größere Lampen an den Kirchenbänken, die das Aussehen von Straßen-laternen haben. (siehe Bild links).

Kirchenbänke

Die Kirchenbänke sind in drei Blöcke gegliedert. Vorne fünf durchgehende Reihen, hinten vier Reihen mit einem Mittelgang. In die letzte Reihe des vorderen Blocks sind die Jahreszahlen 1670, 1772 und 1851 geschnitzt . Die Kirchenbank-Wangen im

Rokokostil stammen alle aus dem Jahr 1765. Das Muster ähnelt sehr stark dem in der Sulzemooser Kirche.

  Hinweis: Kirchenstühle gab es nicht von Anfang an in den Kirchen. Die ersten 1500 Jahre standen die Gläubigen oder bewegten sich langsam im Raum. Lediglich für Alte und Schwache gab es einige Stühle an den seitlichen Wänden. Ohne Kirchenstühle fasst eine Kirche viel mehr Menschen; bei dichtem Gedränge während des Gottesdienstes schien der Raum voller Bewegung zu sein. Das feste Gestühl wurde zum Spiegel einer disziplinierten Gemeinschaft, in der jeder seinen festgefügten Platz hatte. Im 16.Jh. wurden zuerst die evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet, weil dort die Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren Raum einnimmt; beim Sitzen ist der Zuhörer aufmerksamer, geduldiger und ruhiger. Die katholischen Kirchen zogen erst später nach. Die Bestuhlung war einer der Gründe, dass die Kirchen zu Beginn der Barockzeit vergrößert werden mussten.


Beichtstuhl

 
An der Nordseite des Kirchenschiffs steht ein gut erhaltener dreiteiliger Beichtstuhl aus der 2.Hälfte des 19.Jh im klassizistischen Stil.
Der mit einem Kreuz geschmückte dreieckige Aufsatz enthält als Relief geschnitzte Blumen. An zentraler Stelle ist eine Rose zu sehen, die im Zusammenhang mit dem Beichtgeheimnis eine besondere Bedeutung hat.
  Hinweis: In der Antike war man der Ansicht, dass Rosen die Wirkung des Weines abschwächten und davor bewahrten, Geheimnisse zu verraten. Die Rose galt deshalb als Symbol der Verschwiegenheit, lat. "sub rosa" (unter der Rose, d. h. unter dem Siegel der Verschwiegenheit). In diesem Sinn sind die als Dekor geschnitzten Rosetten und Rosen alter Beichtstühle zu deuten. In der Blumensymbolik bedeuten rote Rosen eine Liebeserklärung. Pfingstrosen werden in der Dichtung als Rosen ohne Dornen gepriesen.
Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh privatisiert, d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen, mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl) und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen. Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh 20,22) zurück.


Alte Fresken
Früher waren nicht nur die Decke, sondern auch die Wände der Kirche mit Gemälden geschmückt. Bei der letzten Renovierung wurden einige Stellen an den Kirchenschiff-Wänden freigelegt. Dabei kamen Freskomalereien zum Vorschein.
 

 

Epitaphe

Die in der Rückwand der Kirche eingemauerten Grabtafeln (Epitaphe) der früheren Benefiziaten von Inhausen sind 1973 renoviert worden. In fast allen Epitaphen ist ein Kelch als Zeichen für die Priesterwürde der Verstorbenen eingemeißelt.


von 1600

von 1659

von 1684

von 1747

von 1730

von 1730

von 1736

von 1778

von 1782

von 1786

von 1809

- Epitaph von ca. 1600 für eine Frau (Hier liegt begraben die edle ..) Name nicht leserlich, unten ein stark verwittertes Wappen
- Epitaph von 1659 für Hans Albrecht von und zu Haimbhausen (Text siehe Bildvergrößerung)
- Epitaph von 1684 für Benefiziat Michael Schranch. Kalksandstein.
- Epitaph von 1747 für Benefiziat Jakob Daimer, 67 Jahre alt.
- Epitaph von 1730 für Johannes Sebastian Hormayr, 50 Jahre alt.
- Epitaph von 1730 für Curat Anton Pacher, 66 Jahre alt
- Epitaph von 1736 für Balthasar Friebeis, 69 Jahre alt (Text im Totenbuch siehe Bildvergrößerung)
- Epitaph von 1778 für Nikolaus Paxner, 83 Jahre alt
- Epitaph von 1782 für Franz Gswendinger, 59 Jahre alt
- Epitaph von 1786 für Joseph Götl, 58 Jahre alt
- Epitaph von 1809 für Michael Schreib, 57 Jahre alt

  Hinweis: Epitaphe gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal für einen Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird. Epitaphe (griech. Grabinschrift) wurden für diesen Zweck eigens angefertigt; sie sind keine früheren Grabplatten. Das Epitaph ist auch kein Grabmal, weil sich weder dahinter noch darunter ein Grab befindet.



Orgel


Auf der Doppelempore steht die einmanualige Orgel mit 6 Registern in ihrem weiß-goldenen Rokokogehäuse. Sie wurde 1735 von Quirin Weber aus Dachau für die Pfarrkirche in Haimhausen erstellt, 1796 repartiert und im Jahr 1900 als dort eine neue Orgel beschafft worden war, nach Inhausen gebracht.
1982 wurde die damals 250 Jahre alte Orgel von der Fa. Guido Nenninger aus München restauriert.
  Disposition der originalen Weber-Orgel von 1735 (nach Brenninger-Stand 1975-):
Manual (C-c''', 45): Gedeckt 8', Gamba 8', Principal 4', Flöte 4', Octav 2', Quint 1 1/3
Pedal (C-a,kurz)   :Subbaß 16' (später hinzugefügt).
Wenn Sie sich für Orgelgehäuse interessieren und vergleichen möchten, sollten Sie hier klicken...
  Hinweis: Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes (weltliches) Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt, die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der "offene" Orgelprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der Pfeifen wirkt.

Portal

Das Eingangsportal an der Nordwestseite stammt aus der Erbauungszeit und ist somit noch spätgotisch. Es ist durch ein Vorhaus vor Witterungseinflüssen geschützt. Die Türe stammt aus dem 19.Jh und ist mit neugotischen Ornamenten verziert.
  
An der Innenseite der Türe ist noch das schöne alte Türschloss mit den Beschlägen als Verzierung erhalten. Gesichert wird die Kirche durch ein modernes Schloss mit Alarmanlage.


An der Eingangstüre ist ein Weihwasserbecken aus Rotmarmor in Muschelform angebracht. Diese Form ist auch von einigen anderen Kirchen bekannt. Wenn Sie sich für andere Weihwasserbecken in den Kirchen des Landkreises interessieren, klicken Sie hier...

Früher kamen viele Wallfahrer und Teilnehmer von Bittgängen aus mehreren Pfarreien nach Inhausen (u.a. aus Fürholzen, Ampermoching, Röhrmoos, Sittenbach, Vierkirchen). Wallfahrten nach Inhausen gibt es heute keine mehr. Aber an Ostern machen sich alljährlich Gläubige aus den Pfarreien in Lohhof und Oberschleißheim auf den Emmausgang nach Inhausen.

Hans Schertl



Quellen:
Michael Wening, "Historico-topographica descriptio Bavariae", Band 1, 1701
Königlich-bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis 1815 (erledigtes Beneficium)
Königlich-bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis 1818 (neuer Benefiziat)
Eisenmann/Hohn, Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern, 1831 (Statistik)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
Heyberger,Schmitt,Wachter, Topografisch-statistisches Handbuch d.Konigreichs Bayern,1868, (Statistik)
Anton Mayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1893
Hugo Straßer, "Nova et vetera de parochia Haimbhusiaria", 1901
Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 1030)
Dr. M. Hartig, Die Kirchen des Dekanats Dachau, 1938
Jakob Mois,Geschichtliche Notizen über einige Kirchen im Landkreis Dachau, ca.1950, unveröffentlicht (1660)
Max Spindler, Historischer Atlas von Bayern, 1958
Kirschbaum, Lexikon der Christlichen Ikonographie, 1968
Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
Wilhelm Störmer, Adelige Eigenkirchen und Adelsgräber - Denkmalpflegerische Aufgaben,1975, ZBLG 38, S.1142-1158 (UrkNr)
Georg Brenninger, Orgeln in Altbayern, 1978
Max Gruber, Im Dachauer Land wirkende Bildhauer, Amperland 1982/1
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
Jakob Mois, Joh.Georg Dieffenbrunner, 1986
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern, 1990
Robert Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes 1991
Markus Bogner, Chronik von Haimhausen, 1991 (Steintafel vor Altar)
Das große Kunstlexikon von P.W. Hartmann
Bauer/Rupprecht, Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland,1996
Dr. Lothar Altmann, Barocke Deckenmalerei im Landkreis Dachau, Amperland 1998/3
Hans Schnell und Karl Wilhelm, Die Glocken der Pfarrei Haimhausen, 2002
Madonna, Das Bild der Muttergottes, Ausstellungskatalog Freising, 2003 (Choraltarmadonna)
Hans Schnell, Haimhausen, 2004
Ausstellung 400 Jahres Schlossareal Haimhausen, 2006
Künstler in Haimhausen im Barock und Rokoko, Ausstellung 2014 (Conrad Eberhard)

87 Bilder: Hans Schertl

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

2.1.2015

Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns 1893

Mit der Kirche in Inhausen befasste sich auch das Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns, das Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben. Im Bericht heißt es:
 

Architektur: "Kirche spätgotische Anlage: am Aeusseren erhalten, das Innere 1761 umgestaltet. Einschiffig; Chor eingezogen, zwei Langjoche und Schluss in drei Achteckseiten (ursprünglich ein Langjoch und fünf Achteckseiten). Sakristei an der Nordseite des Chores ein späterer Anbau. Thurm an der Westseite. Das Langhaus mit einem Spiegelgewölbe, der Chor mit einem Tonnengewölbe und mit Stichkappen bedeckt. Am Aeusseren schlanke Strebepfeiler. Der Thurm ist in seinem unteren Theil quadratisch - auf ein glattes Untergeschoss folgt ein zweites, welches auf den freistehenden Seiten je vier zu zweien übereinanderstehende Flachnischen, die unteren mit Eselsrücken, die oberen mit nach einwärts gekrümmten Bogenlinien geschlossen hat - in seinem oberen Theil achteckig. Acht Giebel und Spitzdach. Gothisches, sehr einfaches Nordportal von einem (späteren) Vorzeichen theilweise bedeckt. Südportal vermauert".
Ausstattung: "Das unbedeutende Deckenfresko stellt dar, wie die Erdtheile der Himmelskönigin huldigen bez. Tieffenbrunner 1761. Choraltar von ca. 1670. Rings um die Nische des modernen Madonnenbildes sind 15 in Silber getriebene oben halbrunde Tafeln gruppirt, 15 Rosenkranzgeheimnisse darstellend. Um 1670. Gut. H. 35 br.35,5 cm (mit Rahmen h.55, br.45 cm).
Seitenaltäre einfach, gut. Innen an der Nordwand des Chores einfacher Grabstein des Hanns Albrecht Buttler von und zu Haimhausen +4.April 1659 H.77, br.48 cm.
In der Sakristei: Kelch, Silber mit grossen Blumen verziert, von 1692. Kelch, Silber, mit Band- und Pflanzenwerk verziert; Augsburger Arbeit; Marke IL. (Johannes Lincker oder Johannes Lauterer oder Jakob Lutz). Ampel, Silber, durchbrochen, mit großen Blumen verziert, um 1700."

Schriftverkehr über die Renovierung 1660
von Jakob Mois

I. Gesuch des Pfarrers an das Ordinariat Freising, praes. am 22.3.1660
Laut Bericht des Pfarrers Johann Krauthover von Haimhausen (an das Ordinariat) haben seit nunmehr etlichen Jahren " in der Weitte und nahenten orthen, Hoch und niedern standts Persohnen ein sonderbare affection" gegen das im Choraltar zu Inhausen aufgestellte Muttergottesbild gezeigt, "das hierauß der algemeinen mainung nach erscheint, dises vor ein Miraculos bilt zehalten". Da "solches unbezweifelte Miraculos bilt" in einem schlechten Choraltar nicht würdig untergebracht sei und auch die beiden Seitenaltäre baufällig sind, habe der Hofmarksherr Franz Albrecht von und zu Haimhausen sich entschlossen, das Gotteshaus zu besserem Ansehen zu bringen:
1. der Chor, in welchem das Gnadenbild steht, sei bloß 18 Schuh hoch und soll auf 27 Schuh erhöht werden; ein neuer schöner
   Choraltar soll darin Platz finden, in dessen Mitte das "Miraculos bilt" gesetzt werden wir, rings herum aber die 15 Geheimnisse
   des Rosenkranzes "gar schön von khupfer, versilbert und in schwarz baisten (=gebeiztem) Holz (vom Grafen gestiftet);
   außerdem soll der Altar, neben anderen Cirata mit 2 großgeschnitzten biltern als S.Joannes und S.Franciscus" versehen
   werden.
2. der rechte Seitenaltar soll "mit einem gemalten stuckh St. Joseph und Maria auch Jesum" geziert werden.
3. der linke Seitenaltar "auch gemallner Joachim, Anna und Maria" bekommen.

Die Handwerksleute hätten bereits die nötigen Visiere gemacht und der Überschlag belaufe sich auf 1114 fl 42 x.- dazu gebe Herr Franz Albrecht v.Haimhausen 600 fl. und wolle dem Chor "mit Märmlstain" ausgeflastern lassen. - Über der Sakristei aber soll ein Oratorium für die verwittwete Frau Kurfürstin gebaut werden, da diese (von Schleißheim aus) das Gotteshaus öfter besuche und dort ihre Andacht ungestört verrichten könnte.

II. Antwort des Ordinariats vom 10.Mai 1660
In der Antwort des Ordinariats vom 10.Mai 1660 wird die Anschaffung der 3 Altäre zwar genehmigt, doch bekam der Pfarrer einen strengen Verweis, weil die Altäre - wie das Ordinariat von anderer Seite erfahren hatte - bereits angefertigt waren, vevor um die Lizenz eingegeben worden war. Auch die Erweiterung des Chores und das Oratorium wurden gestattet. Jedoch die erbetenen Baumstämme aus der Hochstiftswaldung von Ottenburg bekam der Pfarrer nicht, denn durch einen großen Brand in Ismaning mußte das Holz den dortigen Untertanen zur Wendung der großten Not verabreicht werden.
Es scheint ??ß aus dem Umbau des Chors dann nichts geworden zu sein, denn der gotische Chor in Inhausen steht noch heute. Die Altäre aber wurden aufgestellt und auch den "Kostenüberschlag" erfahren wir, auch die Meister:
"Maler: Geörgen Ellinger, burger und Maller zu Mospurg der Visier gemeß von den 3 Altärn gemachten geding nach 413 fl
Bildthauer: Paullusen Hörndle, burger und Bilthauer zu Freysing von disen 3 altärn dem geding nach 180 fl.
Khistler: Hannsen Taubmayr. Burger und Khistler zu gedachtem Freysing auch von beriehrten 3 Altärn vermög gedings 150 fl.