Filialkirche
Maria Himmelfahrt in INHAUSEN
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Kurzbeschreibung
Die Marienkirche Inhausen,
eine Filialkirche der Pfarrei Haimhausen, zählt zu den ältesten
Kirchen des Dachauer Landes. Sie wurde schon im Jahre 829
erstmals als " Unninhusun" erwähnt. In der Konradinischen
Matrikel von 1315
wird sie "Ünnhausen", in der Sunderndorferschen Matrikel
von 1524 "Innhausen" genannt.
Der Sage nach
war der Kirchenbau eine Sühnetat des Arnold IV. für eine
vor-schnelle Bestrafung seiner Frau mit dem Feuertod, wegen angeblicher
ehelicher Untreue. Als Buße ließ er 1364 mehrere
Kirchen, darunter die in Weng erbauen/ausbauen. Die Sage wird durch
die Historik nicht gestützt.
Die heutige Kirche
wurde im Jahr 1450
wahrschein- lich wegen einer beginnen-den Marienwall-fahrt-
im gotischen Stil errichtet und im 17.Jh, nach den
Zerstörungen des 30jährigen Kriegs, umgestaltet
und barock eingerichtet. Ausstat-tung.
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Engel am Hochaltar
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Die Kirche dürfte zu Beginn des 16. Jh. erneuert worden sein, weil
im Jahr 1514 mehrere Kardinäle Ablässe für die Kirchenreparatur
erteilten. Die größten Gönner der Kirche waren die Haimhauser
Grafen der Familie Viepeckh. Große Gönner der Kirche waren auch
die Schlossherren von Haimhausen, die eine Zeit lang ihre Grabstätten
in der Kirche hatten. Sie finanzierten einen Großteil der Ausstattung.
Der Inhausener Kirchturm mit seinem Spitzhelm
ist 45 Meter hoch. In ihm hängen zwei Glocken aus dem 16.Jh.
Die Decken in der Kirche sind mit
Fresken des berühmten Malers Georg Dieffenbrunner verziert.
Im Altarraum wird der brennende Dornbusch dargestellt. Das Gemälde
im Kirchenschiff zeigt im Mittelteil die auf der Erdkugel kniende Maria;
über dem Gesims eine gemalte Attikazone (= Bereich über dem
Gesims) mit Durchblicken, Engeln, Landschaften und Tieren der vier
Erdteile.
Die Kirche wurde schon kurz nach
dem 30jährigen Krieg, um 1660, mit prächtigen Barockaltären
ausgestattet. Die Rokoko-Kanzel mit der Figur des Erzengels Michael, der
die Waage hält, ist 60 Jahre jünger.
Die Kirche in Inhausen war
Jahrhunderte lang eine Wallfahrtskirche. Gnadenbild war aber nicht
die heutige Muttergottesfigur am Hochaltar, die zwischen
den überlebensgroßen Assistenzfiguren Johannes Baptist
(mit Lamm) und Franziskus (mit Kruzifix) thront; sie wurde erst
1852 geschnitzt. Wo die ursprüngliche Gnadenbild verblieben
ist, ist nicht bekannt.
Gehämmerte Silberreliefs rund ums Gnadenbild/ Marienbild zeigen
die fünfzehn Rosenkranzge-heimnisse.
Eine Fülle von Einrichtungsgegenständen
weist auf die Grafen von Haimhausen hin: Viele Epitaphe sind
über die Kirche verteilt, unter dem Altar ist die Gruft der
Grafenfamilie, sogar ein echter Totenschädel (der des Freiherrn
Johann Albrecht) wartet in einer Nische im Chor auf die Auferstehung.
Die Seitenaltäre tragen Altarblätter mit Gemälden
der Heiligen Familien. Darüber, In den Altaraufsätzen,
stehen Marienfiguren. Darunter, in den Predellen, zwei Holzgemälde
mit Weihnachtsthemen.
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Vergrößerung von 25 Objekten (Altäre, Figuren, Decke)
per Mouseklick
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Figurenausstattung:
- St. Augustinus im Bischofsornat
mit Pallium und brennendem Herzen
- St. Ambrosius, ebenfalls im Bischofsornat mit einem Buch (Kirchenlehrer)
in der Hand.
- Figur des Auferstandenen aus dem 18.Jh.
- hl. Martin in Bischofsornat
mit einer Gans zu seinen Füßen
- hl. Barbara mit Kelch und Hostie in ihrer Hand
- Sebastian (rechts, mit einem
Pfeil in jeder Hand)
- Leonhard (links, mit Abtsstab,
Buch und schütterem Haar)
- Vesperbild (Pietà )
Auf der Doppelempore steht die einmanualige
Orgel mit 6 Registern in ihrem weiß-goldenen Rokokogehäuse.
Sie wurde 1735 von Quirin Weber aus Dachau für die Pfarrkirche in
Haimhausen erstellt und kam um 1900 nach Inhausen.
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Geschichte
Inhausen wird von dem germanischen Vornamen
"Unno" abgeleitet. Die Marienkirche Inhausen (Pfarrei Haimhausen) zählt
zu den ältesten des Dachauer Landes.
Bereits im Jahre 829 wird sie als
der Kirche zu Haimhausen tributpflichtig bezeichnet. In den Jahren 895-99
vertauschte Bischof Waldo von Freising die Kirche in Unninhusun und den
Zehent dafür gegen einen Hof in Sulzrain (jetzt Gemeinde Hebertshausen)
an den Edlen Cotascalc (lt. Urk. Nr. 1030 der Freisinger Traditionen).
10 namentlich aufgeführte Zeugen (vier mehr als nach dem Lex Baiuvariorum
nötig) haben dieser Urkundenausstellung beigewohnt. Die Zeugen waren
nach einem typisch baierischen Brauch an den Ohrläppchen gezogen worden
(testes per aures tracti), damit sie sich später besser an das Rechtsgeschäft
erinnern konnten. Meist glich auch
ein kleines Geschenk die Unannehmlichkeit mit den roten Ohren aus.
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 wird der Ort als "Ünnhausen",
1524, in der Sunderndorfer'schen
Matrikel als "Innhausen" bezeichnet.
Gründungssage:
Arnold IV von Massenhausen, auch
der Nasenlose genannt, war Pfleger und Richter von Kranzberg und Berater
des Kaisers Ludwig IV. Er lässt am 5.12.1323 seine Gattin
Elisabeth von Greifenberg wegen angeblicher ehelicher Untreue zusammen
mit ihrem vermeintlichen Liebhaber auf dem Scheiterhaufen verbrennen.
Aus den Flammen schallt Arnold der Fluch seiner Frau entgegen: "Nie
mehr soll einem Massenhauser ein Sohn geboren werden". Tatsächlich
stirbt die Familie später mit dem gemeinsamen Sohn von Arnold
und Elisabeth aus. Die Asche Elisabeths und ihre nicht verbrannte
Schwurhand werden im Kloster von Dießen begraben. Nach dem Tod
stellt sich die Unschuld der Frau heraus. Als Buße lässt
Arnold 1364 überall dort, wo sein Schimmel einen Kniefall gemacht
hat, eine Kirche bauen. Es sind die Kirchen in Weng, Johanneck und
Inhausen. Von jedem der Kirchtürme aus kann man die Turmspitzen
der beiden anderen Kirchen sehen. |
Neubau 1450
In der 1.Hälfte des 15.Jh. wurde ein neues Kirchengebäude errichtet,
dessen Grundformen bis heute erhalten geblieben sind. Einige wenige Bauteile
wurden von der Vorgängerkirche übernommen, denn bei den letzten
Renovierungsarbeiten in der Kirche kam über dem großen Bogen
zwischen Langhaus und Altarraum ein Teil aus der Frühgotik, also
aus der Zeit um 1300, zum Vorschein. Diese frühgotische Bau könnte
im Zusammenhang mit der Gründungssage stehen.
Benefizium 1457
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Das genaue Datum des heutigen
Kirchenbaus ist nicht bekannt. Doch man nimmt an, dass das 1457
eingerichtete Benefizium eine Folge davon war. Jedenfalls hat am
Sonntag Judica des Jahres 1457, am 3.April, der bayerische Herzog
Albrecht III., der sog. Fromme eine "tägliche Messe auf
ewige Zeiten zu Hilff und Trost unserer Vorfahren und Nachkommen"
gestiftet.
Dazu
gehörte gleichsam als Gegenleistung die Stiftung eines Benefiziums;
das ist die Ausstattung der Kirche mit Vermögen, aus dem sie
laufendes Einnahmen beziehen kann. Außerdem besagt die Stiftungsurkunde,
der Herzog werde allzeit Ehre und Lob des allmächtigen Gottes
und seiner würdigen Muttter, der hochgelobten Jungfrau Maria
mehren und fördern, weil nach diesem vergänglichen Leben
nichts übrig bleibe, als das gute Werk, das wir hier auf Erden
vollbringen.
Das Benefizium von 1457 besteht bis auf den heutigen Tag. Durch
die Großzügigkeit von Herzog Albrecht III. war Inhausen
schon immer eine "wohlbemittelte" Filialkirche. Mehrere Höfe
hatten Abgaben (Stiftsgelder und Naturalien wie Roggen, Hafer, Gerste,
Gänse, Hühner, Eier und Käse) an die Kirche in Inhausen
zu leisten. Das 42 ha große Frauenholz bei Steinkirchen (bei
Petershausen) gehört heute noch zur Filialkirchenstiftung Inhausen.
Die Schmidtsche Matrikel berichtet noch vom "Sedlhof und 3
Lehen zu Stainkirchen, ein Güetl zu Hetzenhausen, ein Zehent
zu Milmertshoffen in Vier-Kirchner-Pfarr, ein Hof zu Geirspach,
Pfaffenhofener Gerichts.
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Aber: Ein Inhauser
Benefiziat (= Priester ohne Pfarrei) schrieb im 18. Jahrhundert in das Kirchenrechnungsbuch
"Die Kirche ist sehr reich, doch das Einkommen eines Benefiziaten ist mager."
Bis zum Jahr 1901 gab es 38 Benefiziaten (durchschnittl. 11 Jahre).
Das Benefiziatenhaus lag nördlich der Kirche.
Um das Jahr 1500 gab es übrigens 7 Anwesen in Inhausen, 250
Jahre später waren es sechs. Die meisten gehörten den jeweiligen
Hofmarksherren als Obereigentum.
Die Kirche dürfte zu Beginn des 16.
Jh. erneuert worden sein, weil im Jahr 1514 mehrere Kardinäle
Ablässe für die Kirchenreparatur erteilten.
Visitationsbericht
von 1560
Im Jahr 1560 hatte der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien angeordnet.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte
durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517)
entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums
zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Im Bericht
über die Pfarrei Haimhausen ist auch Inhausen kurz erwähnt.
Die Filialkirche St.Maria habe einen Frühmesser (einen
Beneficiaten der die Frühmesse hält und aus dem Beneficium bezahlt
wird). Er heiße Johannes Meislmayr, sei in Neuburg in der Pfalz
geboren und habe in München, Neuburg, Niederaltaich und Braunau studiert.
1541 sei er in Dillingen ordiniert worden; die Primiz habe er in Haimhausen
gefeiert. In Inhausen war Meislmayr nun schon seit 14 Jahren tätig.
Als Frühmesser hatte er keine Aufgaben in der Seelsorge. Auf die
Fragen der Prüfer über die katholische Religion und ihre Zeremonien
habe er untadelige Antworten geben können; auch glaubte er an die
7 Sakramente. Doch zwei dieser Sakramente hatten damals keine große
Bedeutung: Seit 17 Jahren habe er keine Firmung mehr erlebt und in den
19 Jahren seiner Priesterschaft habe er nur dreimal die Sterbesakramente
gereicht, berichtete Meislmayr. Seine kirchenrechtlichen Kenntnisse waren
wohl nicht sehr ausgeprägt. Er hatte Probleme bei der Aufzählung
der Ehehindernisse und konnte die Wandlungsworte nicht richtig wiedergeben.
Der Beneficiat hatte eine Geliebte. Die Kinder aus dieser Verbindung seien
aber verstorben, steht im Bericht. Der Frühmesser hätte gerne
geheiratet (die Möglichkeit der Priesterheirat war kurz zuvor
auch von den bayerischen Herrschern in Rom gefordert worden). Er zecht
gerne. Das pfarrliche Einkommen in Inhausen belief sich damals auf ungefähr
60 Gulden. Die Rechnung überprüfte der Kastner zu München.
Das Kirchengebäude sei baufällig und "bedörfft ainer
glockhen", gibt der Kirchenpfleger an, denn die Glocken waren zerbrochen.
In der Kirche fanden die Visitatoren 3 Kelche mit Corporale, 4 Messbücher,
1 Liturgiebuch, 1 zerissenes Gesangsbuch, 1 Monstranz aus Messing, 7 Messgewänder.
Das Sakramentshäuschen war wohl verschlossen und beleuchtet. Das
Taufwasser wurde in einem Krug aufbewahrt. Aber: Eigentlich sollte in
Inhausen jeden Tag eine Messe gelesen werden; "geschicht nit",
heißt es resigniert. Dennoch endet der Bericht mit den Worten "Sonst
kain mangl".
Barockisierung 1660
Die Kirche in Inhausen hat wahrscheinlich im 30-jährigen Krieg schwer
gelitten. In einem zeitgenössischen Bericht des Haimhauser Pfarrers
Johann Krauthofer (1656-1666) an das Fürstbischöfliche Ordinariat
in Freising aus der Zeit um 1660, in dem er die Umbaupläne vorstellt,
wird der Zustand der Kirche vor 1660 beklagt. Der Choraltar mit dem Gnadenbild
und die Seitenaltäre seien baufällig und seien im Begriff, ganz
zugrunde zu gehen. Nicht alle geplanten Baumaßnahmen wurden verwirklicht.
So unterblieb z.B. die geplante Erhöhung des Chorraums von 18 auf
27 Schuh (= 5,50 m auf 7,90 m). Aus dem Bericht erfahren wir auch
die Namen der Künstler: Maler Ellinger aus Moosburg, Bildhauer Hörndle
und Schreiner Taubmayr. Die Gesamtkosten sollten sich auf 1114 Gulden
und 42 Kreuzer belaufen.
Mehr über den Schriftverkehr zum Umbau können Sie lesen, wenn
Sie hier klicken...
Schon Johann Albrecht hatte die Restauration
und den Umbau der Kirche geplant. Doch er starb 1659. Sein Sohn Freiherr
Franz Albrecht nahm die Intentionen seines Vaters auf und führte
die Pläne schon ein Jahr nach dessen Tod -1660- aus. Er ließ
den Chor bis auf die Strebenhöhe abtragen, dann neu aufführen
und stuckieren. Der Boden wurde mit "Märmelstein" (Marmor)
gepflastert und die aus Kupfer bestehenden (?schon vorher vorhandenen?)
15 Rosenkranz-Geheimnisse versilbern.
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Über der Sakristei
baute er ein Oratorium
für die in Schleißheim wohnende Kurfürstenwitwe
Maria Anna, die öfters nach Inhausen eine Wallfahrt unternahm
(Originaltext:"darinen Ir churfrtl. Drtl,
dero Gemahlin und verwittibte Churfürstin, welche dises
Gottshauß Gott lob zum öffteren gnädigst besuecht,
aufhalten und sich dessen bedienen khunten").
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Wahrscheinlich ließ Graf Franz
Albrecht auch die Flachdecke des Langhauses einziehen. Zur Erinnerung
an seinen Vater Johann Albrecht errichtete er an Stelle eines Epitaphs
den Hochaltar. Eine von ihm in Auftrag gegebene Grab- und Erinnerungsplatte,
auf die nach seinem Tod auch sein Name eingraviert wurde, befindet
sich vor dem Hauptaltar unter dem Fußboden. Sie wurde 1961 bei
Renovierungsarbeiten entdeckt. Der Text entspricht dem auf der teilweisen
verdeckten Holztafel
hinter dem Tabernakel. Die Gruft unter dem Altar wurde von der Familie
Viepeckh von 1659 - 1706 als Grabstätte benutzt. Zwei Schlossherren
mit ihren Familienangehörigen sind in der Kirche bestattet: Johann
Albrecht (1626-59) und Franz Albrecht (1659-87).Wie auf dem Epitaph
vermerkt, befindet sich über der Tafel der wirkliche Totenschädel
des Freiherrn Joh. Albrecht |

der Totenschädel des Freiherrn Joh. Albrecht
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Patronat
Inhausen gehörte
zur Hofmark
und Pfarrei Haimhausen. Die Hofmarksherren waren wohl auch die Patrone
der Kirchen. Das Besetzungsrecht der Pfarrei und des Benefiziums in Inhausen,
also die Auswahl der Pfarrer und Benefiziaten, hatte trotz aller Bemühungen
der Haimhausener Herren, der Fürstbischof von Freising. Die Schlossherren
(auch die ab 1893 evangelischen Freiherren von Haniel) führten aber
bis zum 2.Weltkrieg die Kirchenrechnungen.
Aber die Haimhauser Grafen haben die Kirchen finanziell
unterstützt. Nicht zuletzt deshalb, weil sie dort ihre Grabstätten
eingerichtet haben. Man ging damals davon aus, dass dass vom Altar einer
Kirche Gnadenströme auch zu den Toten fließen und dass diese Gnadenströme
mit der Entfernung abnehmen. Deshalb war es wichtig, nahe beim Altar begraben
zu werden.
Das Verhältnis
zwischen den Patronatsherren und den Pfarrern war nicht immer einfach.
Die Patronatsherren handelten oft recht eigenmächtig; sie hatten,
wenn auch nicht das Recht, so doch die finanzielle und politsche Macht
auf ihrer Seite. Ein Beispiel ist der von Robert Böck beschriebene
Streit zwischen Pfarrer Simon Soyer und Baron Franz Albrecht aus dem Jahr
1684, in den sich auch der Fürstbischof einschaltete. Anlass der
Auseinandersetzung war das eigenmächtige Aufstellen von zwei Reliquientafeln
in der Wallfahrtskirche durch den Hofmarksherrn am 16.Mai 1684. Zudem
forderte er den Benefiziaten Michael Schrankh auf, sich dafür einzusetzen,
dass die Reliquien öffentlich verehrt werden. Dadurch sollten Wallfahrer
angezogen werden, die die Opferstöcke füllten. In seiner Beschwerde
beim Bischof vertrat Pfarrer Soyer die Auffassung, dass wohl keine dieser
Reliquien echt sei. Sie kämen aus einem "suspecten" Ort
und besäßen keine Authentica, also kein Echtheitszertifikat
Besonders ärgerte den Pfarrer, dass der Baron die Reliquien durch
den Gerichtsdiener in einer Prozession sehr lächerlich übers
Feld in Gottshaus tragen haben lassen.
Aus einem der Beschwerde beigelegten Verzeichnis geht hervor, dass die
Reliquiare, u.a. eine Unser-Lieben-Herrn-Tafel, aus 40 Partikeln bestanden.
Es waren angeblich Reliquien von St.Benno, Hyazinth und aus der Gesellschaft
von St.Ursula, den 11.000 Jungfrauen. Dabei waren auch Partikel vom Berg
Sinai, ["von dem orth alwo Christus das Jüngste Gericht vorgesagt,
wo Christus yber die Statt Jerusalem gewaint hat"], vom Ölberg,
von Letten oder Erde aus dem Fluss Jordan usw. Dazu kamen drei Schweißtücher
mit dem wahren Abbild Christi.
Nachdem Bischof Albrecht Sigmund sein "ungnädigstes Mißfallen"
ausgedrückt hatte, ruderte der Baron etwas zurück. Er habe die
beiden "Altärl" (Reliquiare) der Kirche nicht zur öffentlichen
Verehrung, sondern als Kirchenschmuck vermacht. Eine Authentica habe er
nicht nötig, weil auch in vielen hunderten anderen Kirchen solche
Reliquiare ohne Echtheitsnachweis stünden.
Der Bischof entschied, dass die Reliquiare in Inhausen zwar aufgestellt,
nicht aber verehrt werden dürften.
Doch der Baron hielt sich nicht daran. Pfarrer Soyer beklage sich schon
einen Monat später wieder beim Bischof, dass sich der Hofmarksherr
"gar viel einbildet" und seine Macht über die Geistlichen
und die Bauern aufs deutlichste "exerciert". Am Fest Mariä
Himmelfahrt habe er in der Kirche die Reliquiare zur öffentlichen
Verehrung aussetzen lassen.
Wallfahrt
Man nimmt
an, dass schon beim Bau der Kirche um 1450 eine Marienwallfahrt bestanden
hat, die eine neue Kirche notwendig machte. Dies legt die Größe
der Kirche nahe. Denn die Bewohner der fünf Bauernhöfe konnten
den Kirchenraum auch nicht annähernd füllen; zumal es damals
noch keine Bestuhlung gegeben hat, wie heute. Da gab es im Kirchenschiff
nur Stehplätze. Allerdings scheint die Wallfahrt nicht so recht in
Schwung gekommen zu sein oder aber sie hatte sich 200 Jahre später
schon wieder zurückentwickelt. Dies ist jedenfalls der vorsichtigen
Formulierung in dem vorher erwähnten Bericht des Haimhauser Pfarrer
Johann Krauthofer (1656-1666) an das Fürstbischöfliche Ordinariat
in Freising aus der Zeit um 1660 zu entnehmen. Er schrieb (in heutiges
Deutsch übertragen): "dass sich auf dem Choraltar zu Inhausen
eine Liebfrauenstatue befinde, die schon seit etlichen Jahren von Personen
hohen und niederen Stands aus der näheren und weiteren Umgebung als
wundertätiges Bild [miraculos bilt] verehrt werde. Zu diesem
Personenkreis habe auch der verstorbene Graf Johann Albrecht gehört,
zu dessen Andenken der Sohn Franz Albrecht zu den neuen Altären 600
Gulden gestiftet habe. Bei einem florierenden Wallfahrtsbetrieb wäre
die Wortwahl bei der Schilderung erheblich euphorischer ausgefallen.
Im Jahr 1712 verlieh Papst Clemens XI. der Kirche in Inhausen zum Fest
Mariä Himmelfahrt einen vollkommenen Ablass für die Dauer von
7 Jahren, der die Wallfahrt zumindest am 15.August stärkte.
Ansicht um 1700
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Der Münchner Kartograph Michael
Wening, der im Auftrag des bayerischen Kurfürsten Ferdinand
Maria von Bayern etwa 1000 Orte, Schlösser und Kirchen in Kupfer
stach, hat auch die Kirche von Inhausen abgebildet.
In seinem um 1701 herausgegebenen 1.Band der "Historico-topographica
descriptio Bavariae" findet sich die Notiz: "In der Hofmarch
Innhausen, allwo ein eygner Beneficiat ist die Mutter Gottes Schutz-Frau,
,die sich alldort auch in einer ihrer Bildtnuß wunderthätig
und gnädig gegen denen Wallfahrteren erzeiget".
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Schmidt'sche Matrikel von 1738-40
Die Schmidt'sche
Matrikel von 1738-40 bezeichnet die Kirche
zwar als alt, aber doch als etwas Besonderes unter den ländlichen
Gotteshäusern. Auch damals hatte sie drei Altäre: Den Hochaltar
zu Ehren Mariens, die Seitenaltäre zu Ehren von St.Josef und St.Anna.
Erwähnt wird das o.a. Benefizium von 1457. Das Präsentationsrecht
für den Benefiziaten, der aus den Einnahmen des Benefiziums leicht
bezahlt werden konnte, war (auch 1485 ?) von den Stiftern, den bayerischen
Herzögen und damaligen Besitzern von Haimhausen, zum Freisinger Bischof
gewechselt. Seit 1737 hieß der Benefiziat übrigens Jakob Daimer.
Er wohnte in einem Benefiziatenhaus, das sich damals in einem sehr gutem
Bauzustand befand.
Schmidt schreibt weiter, die Kirchweihfest falle auf den Dienstag nach
Pfingsten. In der Kirche befänden sich Grabstellen der Grafen von
Haimhausen. In der Sakristei würden schöne Messgewänder
aufbewahrt. Im Friedhof stehe ein Beinhaus, im Turm hingen zwei geweihte
Glocken. Die Einnahmen verwalteten der Pfarrer und der Schlossherr Haimhausen
Die Beschreibung endet mit der Feststellung: "Das Vermögen dises
Gottshauses solle sich diser Zeit gegen 8000 fl. (Gulden) belauffen".
Das war sehr viel Geld, insbesondere im Vergleich mit dem Vermögen
der Nachbarkirchen (Großnöbach 200 fl., Haimhausen 600 fl.,
Hörenzhausen 1000 fl.).
Ausmalung 1761
Das erwähnte Geld wurde zwanzig Jahre später dringend benötigt,
denn 1761 wurde das Innere der Kirche erneuert und vom Augsburger
Maler Georg
Dieffenbrunner ausgemalt.
In den Jahren 1802-1809 soll der Maler Joseph Mangold aus Ichenhausen
im Landkreis Günzburg hier in Inhausen tätig gewesen sein. Welche
Arbeiten er hier verrichtete, ist mir nicht bekannt. Der Maler hat die
Kirche in Walkertshofen ausgemalt und dort sowie in Oberroth auch die
Kreuzwegbilder gestaltet.
Neuer
Benefiziat 1815
Im Januar
1815 wurde in Inhausen ein neuer Benefiziat gesucht. Jedenfalls war im
Königlich-bayerischen Intelligenzblatt für den Isarkreis folgender Amtlicher
Artikel zu lesen:
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"Die
Erledigung des Emeriten-Beneficiums zu Inhausen betreffend:
Im Namen seiner Majestät des Königs
Das Emeriten-Beneficium zu Inhausen Königl.Landgerichts Dachau,
im Bisthume Freysing, dem Decanate Dachau und der Pfarrey Haimhausen
ist durch Beförderung des letzten Besitzers erlediget.
Es ist zu keiner Seelsorge verpflichtet, und der Beneficiat hat wochentlich
3 Messen pro Fundatore zu lesen.
Die Renten fließen aus der Stiftungs-Cassa, Realitäten,
nutzbaren Rechten und gestifteten Verrichtungen in einem Gesammtbetrage
von 447 fl. (=Gulden) 40 kr 3 pf. Die Lasten belaufen sich auf 45
fl. 5 kr. 1 pf.
München den 17.Jänner 1815, Königliches General-Commissariat
des Isarkreises,
Freyherr von Schleich, General-Commissär - Rainprechter, Secretär." |
Drei Jahre später, 1818, war in der gleichen Zeitung zu lesen:
"Am 18ten Jänner d.J. wurde der vormalige ... zu Oberndorf, Priester
Maximilian Maurer, von dem Antritte des ihm, unterm 12ten v.M. und Jahres,
zugedachten Emeriten-Beneficiums zu Zeilhofen dispensirt, und ihm dagegen
das erledigte Emeriten-Beneficium zu Inhausen, Landgerichts Dachau, verliehen".
Beschreibung von 1874
Die Kirche in Inhausen ist auch in der Statistischen Beschreibung des
Erzbisthums München-Freising von Anton Mayer aus dem Jahr 1874 enthalten.
Dort heißt es:
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"Innhausen, Wallfahrtskirche
an der Vicin.-Straße vom Maisteige nach Haimhausen. Erbauungsjahr
unbekannt. Gothisches Presbytherium mit Anbau in neuerem Stil. Hübsche
Plafondgemälde, 2 Fenster mit Glasmalerei (Joseph u. Maria,
neu, die übrigen sind tapetenartig gemalt). Geräumigkeit
genügend. Baupflicht: An der Kirche u. Cm. (=Friedhof)
die Kirche. Schiefergedeckter hübscher Spitz-Thurm mit
2 kleinen Glocken. Cons.dub. Patronin Hl.Maria (Himmelfahrt).
3 Alt(äre). Der Hochaltar hat eine Madonna nach C. Eberhard's
Zeichnung, umgeben von den 15 Rosenkranz-Geheimnissen, in getriebener
Arbeit mit schwarzem Rahmen. Ss.Cm.ohne Cap. Orgel 6 Register.
Gottesdienste: An allen Frauenfesten mit Ausnahme von Mariä Lichtmeß
durch den Pfarrer, gewöhnlich tägl. hl. Messe des Beneficiaten.
Stiftungen: 1 Requiem mit Libera, 2 Requiem mit je 2 Beimessen u.
1 Amt. Meßner: Ein Bauer. Cantor: der Lehrer Kirchen-Vermögen:
Rent. 58624 fl, nicht rent. 10065 fl. (Die Kirche besitzt einen Kreuzpartikel,
mit hl.Reliquien umgeben, hübsch gefaßt)".
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Im Jahr 1831 wohnten in Inhausen
(damals Innhausen genannt), 66 Einwohner in 9 Häusern;
1868 werden 53 Einwohnern in 19 Gebäuden (Häuser und Städel)
genannt
1874 wird von 67 Seelen in 6 Häusern und im dazugehörenden Maisteig
14 Gläubige in 2 Häusern berichtet.
Beschreibung 1893
Mit der Inhausener Kirche befasste sich auch das Verzeichnis der Kunstdenkmale
des Königreiches Bayerns, das Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl
im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und
Schulangelegenheiten erstellt haben. Schon damals sah die Kirche so aus,
wie heute. Wenn Sie den gesamten Text lesen möchten, klicken
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Beschreibung 1900
In den Jahren 1900 und 1901 hat der Haimhausener Kaplan Hugo Straßer
unter dem Titel "Nova et vetera de parochia Haimbhusiaria" (=Neues
und Altes aus der Pfarrei Haimhausen) eine umfangreiche Pfarrbeschreibung
verfasst. Im Abschnitt Filialkirchen ist auch Großnöbach aufgeführt.
Wenn Sie am Text interessiert sind, klicken Sie hier...
Renovierungen
Die letzte Außen- und Innenrenovierung wurde in den Jahren
1987 - 1991 durchgeführt. Doch zumindest die Außenrenovierung
am Turm scheint nicht sehr gelungen zu sein. Schon gut zehn Jahre später
ist der Verputz schon großenteils abgewittert und bedurfte einer
erneuten Sanierung (sieh Bild unten)
Baubeschreibung
Der Chor ist stark eingezogen,
also wesentlich kleiner als das Langhaus und schließt
in drei Seiten eines Achtecks. An den Außenmauern von Chor
und Langhaus sind schlanke Strebepfeiler angebracht; beim Neubau
um 1450 war die gesamte Kirche eingewölbt.
Der Inhausener Kirchturm hat einem quadratischen Unterbau,
einen achteckigen Aufbau und acht Giebel unter dem mit einem Kreuz
verzierten Spitzhelm mit Schindeldeckung. Er misst insgesamt 45
Meter. In ihm hängen zwei alte Glocken: die große
Marienglocke und eine kleinere Glocke. Die Marienglocke stammt
aus dem Jahr 1566, wiegt 450 kg und hat einen Durchmesser von 92
cm.
Auf der Glocke sind ein Bild des Kreuzes und der Muttergottes sowie
folgende Texte angebracht: "Wolfgang Steger gos mich in Minchen
1566 Jahr" und O Rex Gloriae Veni Cum Pace" (=König
der Herrlichkeit, komme mit deinem Frieden). Die kleinere Glocke
ist noch älter. Sie stammt aus dem Jahr 1551, wiegt 310 kg
und hat einen Durchmesser von 82 cm. Die Glockenaufschrift lautet:
"Wolfgang Steger goß mich DO.Man zählt 1551 Maria
heiß ich."
(Eine Auflistung der ältesten Glocken im Landkreis finden sie
hier....)
Vier spätgotische, vertiefte Blenden zieren den Turmoberteil.
Über der Uhr spitzbogige sind Schallöffnungen, dann senkrecht
angebrachte alte Lüftungsschlitze angebracht. Der Turm ähnelt
stark dem in Prittlbach.
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vor
der Renovierung 2010
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An den äußeren Kirchenmauern sind Epitaphe eingelassen,
Steinplatten, die auf frühere Benefiziaten hinweisen.
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Epitaph
für Fam. Hagn |
Epiatph
aus Sandstein (70x46 cm)
für Dr.Johann Georg Waltl,
gest. 6.10.1848 |
Epiatph
aus Sandstein (70x46 cm)
für Michael Grinzinger
gest. 23.5.1913 |
Epiatph
aus Marmor (69x40 cm)
für Josef Hörl
gest. 18.7.1965 |
Beschreibung
des Innenraums
Altarraum
Der zweijochige Altarraum
trägt ein barockes Kreuzgewölbe mit Stichkappen.
Die 1660 beim Neubau aufgebrachten Stuckaturen
sind heruntergeschlagen und an deren Stelle Rokokostuckaturen aufgemalt
(1761). Auf der linken Seite des Altarraums ist ein Oratorium
eingerichtet, das von der darunter liegenden Sakristei aus zu begehen
ist. Mit dem Kirchenraum ist es durch zwei Schiebefenster mit barockem
Holzrahmen verbunden. |
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Deckengemälde
im Altarraum
Das in einem vierpassförmigen,
gemalten Stuckprofilrahmen umgebene Chorfresko
zeigt Moses vor dem brennenden Dornbusch. Es ist von einer dekorativen
architektonisch-ornamentalen Rahmenzone mit Rocaille-Ornamenten umgeben.
Moses hat sich vor dem brennenden Dornbusch niedergeworfen und löst
in Ehrfurcht die Riemen seiner Schuhe. |
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Das Chorbild steht in
engem Zusammenhang mit der Marienverehrung in Inhausen: Der brennende
Dornbusch war damals ein geläufiges Symbol für die Jungfräulichkeit
Mariens, da er vom Feuer erfasst, aber nicht von ihm verzehrt wird.
Oft ist der Dornbusch auch ein Hinweis auf die Dornenkrone, die Jesus
in der Passion aufgesetzt wurde. Vom Kopf Mose gehen zwei helle Streifen
nach oben. |
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Sie symbolisieren den
Glanz seines Gesichts als er vom Berg Sinai herab kam. In der Bibel
steht dazu: Als Mose vom Sinai herunterstieg, hatte er die beiden
Tafeln der Bundesurkunde in der Hand. Er wusste nicht, dass die Haut
seines Gesichts Licht ausstrahlte, weil er mit dem Herrn geredet hatte
(Ex 34,29). Diese Darstellung ist insoweit anachronistisch, weil die
Dornbuschszene zeitlich ja vor dem Erhalt der 10 Gebote liegt. |
Das Gemälde wurde wie auch die Langhausfresken von dem begabten Augsburger
Maler Georg
Dieffenbrunner (1718-1785), der u.a. auch die Kirchen in Eisenhofen,
Kleinberghofen, Vierkirchen, Westerholzhausen, Sittenbach gestaltete, im
Jahr 1761 geschaffen.
Hochaltar / Choraltar
Der
vom Maler Georg Ellinger aus Moosburg entworfene und vom Kistler Hans
Taubmayr aus Freising ausgeführte Hochaltar
mit gesprengtem Segmentgiebel
wurde 1660 von Graf Franz Albrecht, dem Sohn des Grafen Hans Albrecht
Haimhausen (gest.1659) anstelle eines Epitaphs gestiftet. |
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Der Freisinger Bildhauer Peter Hörndl schnitzte die Figuren.
Der Altar wird von zwei marmorierten Säulen gestützt. |
Hochaltaraufsatz
Im Aufsatz des Hochaltars
ist in einer von zwei Volutenengeln umgebenen Nische ein Relief von
Gottvater angebracht.
Er stützt seine linke Hand auf die blaue Weltkugel, die durch
Metallreifen und Kreuz dem Reichsapfel nachempfunden ist. |
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Die Rechte erhebt er
segnend. Der Heiligenschein besteht aus einem Dreieck. Diese Form
des Heiligenscheins ist nur den Gottvaterdarstellungen vorbehalten.
Zwischen Aufsatz und der Marienfigur ist der Heilige Geist in Gestalt
einer von einem Strahlenkranz umgebenen Taube zu sehen. Gekrönt
wird der Aufsatz durch ein vergoldetes Kreuz. |
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Hinweis: Gottvater
wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung im Alten Testament
(Exodus 20, 3-4) kein Schnitzbild von Gott zu machen, viele Jahrhunderte
nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole wie der Lebensquell,
die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck verwendet. Personifiziert,
als würdiger alter Mann mit langem Bart, wird Gottvater erst
seit dem Barock (17.Jh). Diese Darstellung wird dem Gottesbild in
unserer Zeit nicht mehr gerecht.
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Über den Kapitellen
der beiden marmorierten Säulen, noch unter dem Gesims, sind zwei
bunt bemalte und schön verzierte Wappen
angebracht. |
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Mittelteil
An dieser Stelle
befand bis 1852 ein gotisches Marienbild, das mit Stoff bekleidet
war und als Gnadenbild von den Wallfahrern verehrt wurde.
Seither thront in der halbrund geschlossenen Mittelnische des Altaraufbaues
eine aus Holz
geschnitzte Madonna mit Kind
(Bildhauer Conrad Eberhard aus München) mit sehr natürlichen
Gesichtszügen und großer Ausdruckskraft.
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Madonnen dieses
Typs waren bei den Nazarenern vor allem im bayerischen Bereich sehr
beliebt.
Das Kind segnet den Betrachter; die Mutter sieht mit gesenktem Blick
den Erlösungstod ihres Kindes voraus.
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Der
Künstler Eberhard wurde am 25.11.1768 in Hindelang geboren. Er
war Schüler von Roman Anton Boos und Antonio Canova und arbeitete
eng mit seinem Bruder Franz zusammen. Eberhard war einer der hervorragendsten
Künstler der Nazarener-Stilrichtung. Er starb am 12. März
1859 in München. |
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Rings um die Mittelnische
sind 15 gehämmerte Silberreliefs
(versilbertes Kupfer) im schwarz gefassten und versilberten
Holzrahmen angebracht, die die 15 Rosenkranzgeheimnisse zeigen.
Sie stellen eine sehr seltene Arbeit dar. Maße: 35 x 35
cm (55 x 45 cm mit Rahmen).
Mehr über die Rosenkranzdarstellungen im Landkreis Dachau
und allgemein Wissenswertes darüber finden Sie hier...
Die künstlerische Perfektion am Altar zeigt sich oft an
Details, wie dem geflügelten Engelskopf auf der
rechten Säule des Altars: Um den Hals trägt er an
einem Band ein Früchtegehänge und auf dem Kopf einen
mit Früchten gefüllten Korb (siehe Bild rechts). |
In Höhe des Sockels sind fünf Leuchter aus versilberten
und getriebenen (= Hämmern von der Rückseite her über
einer nachgiebigen Unterlage) Messingblech. Vor der Muttergottesfigur
sind fünf Leuchter
aus getriebenem und versilbertem Messing angebracht, die in Form einer
Blume gestaltet sind. Am Fuß enthalten sie einen der fünf
Buchstaben des Wortes Maria. |
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Assistenzfiguren
Rechts und links vom Hauptaltar stehen die überlebensgroßen Statuen
des hl. Johannes des Täufers
und des hl. Franz von Assisi
vom Bildhauer Paul Hörndl aus Freising.
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St. Johannes
der Täufer hat einen Kreuzstab mit dem Spruchband "Ecce
agnus Dei" in den Händen und zeigt auf das Lamm zu seinen
Füßen als wollte er sagen: Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt
die Sünde der Welt". Der abgehärtete Wüstenprediger
ist mit einem schweren, faltenreichen Mantel bekleidet, der geschickt
den Raum zwischen Altar und Wand
ausfüllt. Die Worte "Ecce Agnus Dei - übersetzt:
Seht das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt"
sprach Johannes der Täufer, als er Jesus erstmals begegnete (Joh.1,29).
Franz von Assisi ist in das Ordensgewand gekleidet. Mit der
rechten Hand hält er ein Kruzifix hoch. Der Mund ist geöffnet,
als wollte er zum Betrachter predigen. Auf den Handrücken sind
die Wundmale (Stigmata) zu sehen.
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Hinweis: Johannes
der Täufer (ein Verwandter Jesu) war Bußprediger am
Jordan und taufte dort auch Jesus. Später wurde er auf Wunsch
der Herodias, der Geliebten von Herodes und ihrer Tochter Salome enthauptet.
Mit den Worten "Dieser ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen
Welt wegnimmt" hatte Johannes den Messias angekündigt (Johannes
1,29). Deshalb wird er in der Kunst häufig mit einem Lamm und
mit dem Spruchband "Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet, so wie
in Inhausen.
Der hl. Franziskus entsagte im 13.Jh allem Besitz und gründete
den Orden der Minoriten, die sich besonderes der Armenpflege, Seelsorge
widmeten. Seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung
faszinierte die Menschen und er hatte damals schon viele Bewunderer
und Verehrer. Franziskus wird häufig auch mit einem Kruzifix
abgebildet, weil er in einer Vision Christus von einem (geflügelten)
Kruzifix zu ihm herabsprechen hörte und dabei seine Wundmale
erhielt. Zudem war ihm die Verbreitung der Passionsfrömmigkeit
ein Hauptanliegen. |
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Seit einiger
Zeit steht wieder der alte
Tabernakel aus der Rokokozeit auf dem Altar. Er wurde
um 1765 hergestellt und teilvergoldet. Zwei Anbetungsengel und zwei
Leuchterengel schmücken ihn. Die Engelsfiguren stellen nicht
nur eine Verzierung dar; sie sind auch auf die Gestaltung der Bundeslade
der Israeliten in biblischer Zeit zurückzuführen, die als Vorgängerin
des Tabernakels angesehen wird. Die Bundeslade war von zwei Engeln
(Cherubim) eingerahmt; sie mussten aus Gold bestehen (Ex, 37,7-9)
(siehe Bild links).
In der Zeit zwischen der 1991 und 2011 stand hier ein Tabernakel
aus klassizistischer Zeit. Er besaß zwei Säulchen und
einem Tympanon, in dem das vergoldete Auge Gottes im Dreieck abgebildet
ist (siehe Bild rechts).
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Hinweis:
Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit
dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade
der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht
war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit
(unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für
die Sterbenden. Seit dem hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung
und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes.
Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe
der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545 - 63)
ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese
Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die
heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen
aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Das 2. Vatikanische
Konzil (1962 - 65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen
oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen
oder stehen frei auf einer Säule. |
In der Predella hinter
dem Tabernakel weist eine große hölzerne Inschriftentafel
auf diese Stiftung hin. Sie enthält, soweit man sie lesen kann,
einen Text, der auf die Stiftung des Altars durch Hans Albrecht von
und zu Haimbhausen hinweist. |
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Der
gleiche Text steht auch auf einer Steinplatte, die vor dem Altar
unter dem Fußboden, auf dem Grab von Hans Albrecht von und
zu Haimhausen 1961 bei Renovierungsarbeiten entdeckt worden ist.
Der besseren Lesbarkeit willen hat man den Text auch auf die Holztafel
geschrieben:
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"Vor Disen Althar
Ligt Begraben Der Edl und Gestrenge Herr Hanß Albrecht von und zu
Haimbhausen, Auf Paltzing Gerlhausen Helffenprun und Häbelspach Laberweinting
Höhenthraupach und Tutzing. Erbherr der Herrschafft Khuttenplan, Heil.Kreutz
und Neudorf. Der Churfstl.Drlcht. in Bayrn im Leben Gewester Hof und
KammerRath.Auch Rentmaister oberlandts Seel. Welcher Freitag den 4.Monnatstag
Appril AO. 1659 Von dem Zeiltlichem Hofentlich Zu dem Ewigen Leben
Abgefordert Worden und Sammts Seine Hinderlassne adeliche Erben Zu
Ehrn der Hochgebenedeiten Jungfrauen Und Himmelskönigin Muetter Gottes
Maria Auch Zur Gedechtniß Erstgemelt.Abgelebter von Haimbhaußen
Seel. Und deß Gantz Adelichen Geschlechts Disen Hoch-
Altar An Statt Eines EPITAPHS Setzen und Machen Lassen. Im Jar Nach
Christy Des Aller-
Mächtigsten Geburth Zellente Eintausent Sechs Hundert und Sechtzig"
|
Im Antependium
des Hochaltars ist -umgeben von Stuckmarmor mit Akanthusblättern
und Blumen - in einem Kreis das Jesusmonogramm, die IHS-Zeichen zu
sehen. |
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Das Antependium
wurde um das Jahr 1700 bemalt. Der Untergrund ist marmoriert eingefärbter
Stuck (Scagliola). |
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Hinweis:
IHS das ist das Namenssymbol
Jesu. Es kann auf zwei Arten gedeutet werden: Es sind einerseits die
Anfangsbuchstaben des in griechischen Großbuchstaben geschriebenen
Namens Jesu (JHSOUS); andererseits werden diese Buchstaben auch als
Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum salvator" das bedeutet: "Jesus,
Erlöser der Menschen" verstanden. |
Unter den Figuren sind die Durchgänge
für die Wallfahrer, die um den Altar herumgingen und ihre Gaben
auf dem Altar legten
|
Die dreiarmigen Ministrantenglöckchen
wurden um das Jahr 1900 hergestellt. Sie sind aus Messing. Die Glocken
werden während der Messfeier von den Ministranten geläutet.
Bei der Messfeier bis 1962 waren sie häufig im Einsatz. Sie machten
auf den Beginn der Hauptteile der Messfeier aufmerksam. Außerdem
läuteten sie während der Wandlung bei der Aufhebung der
Hostie und des Kelches. Heute ist nur die letztgenannte Funktion geblieben.
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Vortragekreuz
im Altarraum
An der Südwand des
Altarraums hängt ein großes Vortragekreuz
aus dem 19.Jh. Das Besondere an diesem Kruzifix ist, dass die Füße
einzeln an das Kreuz genagelt sind; es handelt sich um ein Viernagelkreuz,
das in den letzten Jahrhunderten selten war. |
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Diese Darstellung war
in den ersten 1200 Jahren des Christentums üblich. Seit der Gotik
werden die Beine des Gekreuzigten nicht mehr nebeneinander, sondern
übereinandergeschlagen wiedergegeben. Die Füße sind
nur mit einem Nagel am Kreuz befestigt, daher heißt die Gestaltungsweise
"Dreinageltypus". |
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An der Chornordwand sind
auch noch die zwei 1684 vom Freiherrn Hanns Albrecht gestifteten schwarzen
Grabdenkmäler in
das Mauerwerk eingelassen (Höhe 77 cm, Breite 2x48 cm). Darüber
liegt seit 1705 in einer kleinen Nische der Totenschädel des
Stifters. |
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Der Text auf den Tafeln lautet:
Text auf der linken Tafel:
"Den 4.April A0. 1659 starb Hanns Albrecht v.und zu Haimbhausen,
Herr der Herrsch.(aft) Kuttenplan. Der Churf(ürstlichen) Drl(Durchlaucht).
in Bayrn gewester Rent-Meister und Truchsess. Ist alda begraben.
Dieser Todtenkopf aus sein Grab genommen und alhero gesetzt worden.
Item ligt alda begraben Joa(nnes). Wolfg(ang). Herr v(on) und zu
Haimbh(ausen),
der Churf(ürstlichen) Drl. in Bayrn gewester Hofrath, so vorhero
AO 1630 verschiden.
Den 28.Juny AO.1685 starb Franz Ferdinand als ein Kind mit 2 Jahr.
Den 21.Sept. AO.1686 starb Felix Ant(on) als ein Kind mit einem
Jahr
Den 13.Marty (=März) AO.1688 starb Max. Emanuel als ein Kind
mit einen Jahr.
Den 27.May AO.1687 starb Franz Albrecht, Freyherr v. und zu Haimbh(ausen),
der churf(ürstlichen) Durchlaucht in Bayrn Trucksess, Rath
und Castner zu Aybling. Seines Alters 73 Jahr und hat die andere
Hochzeit mit seiner Frauen erlebt. Ligt auch da begraben."
Text auf der rechten Tafel:
"Den 17.January AO. 1701 starb Marc(us) Joseph Graf v. Haimb(hausen)
in 15.Jahr an den Kinds Pladern, ligt auch da begraben.
Den 25.Decemb. AO. 1706 starb Franz Xave(r) Graf v. Haimb. in 13.Jahr.
Ligt auch da begraben. "
|
Der auf der Tafel zweitgenannte
Johann Wolfgang, der 1630 verstorben ist, war ein Sohn des ersten
Hofmarksherrn Theodor Viepeckh, die im Kindesalter verstorbenen fünf
Buben waren Söhne des Reichsgrafen Franz Ferdinand von und zu
Haimhausen. Dessen Wappen
ist unter der Tafel zu sehen. Da es sich bereits um das Reichsgrafenwappen
handelt, wurde also wohl nach dem Tod der Kinder 1701/1706 angebracht
(Franz Ferdinand wurde 1692 in den Reichsgrafenstand erhoben).
Das Wappen besteht aus vier
Feldern und einem Herzschild. Jeweils zwei diagonal angeordnete Felder
haben -seitenverkehrt- den gleichen Inhalt: Die gekrönten Adler
links oben und rechts unten stellen den habsburgischen Reichsadler
dar, weil die Grafen von Haimhausen seit 1692 ja Reichsgrafen waren.
Mit den beiden Häusern wird symbolisch Haimhausen zum Ausdruck
gebracht. Sie kamen 1615 ins Wappen, nachdem Theodor Viepeckh von
Kaiser Mathias die Erlaubnis erhielt, den Namen Haimhausen zu führen.
Im Herzschild wird eine junge Frau dargestellt, die ein Schwert in
der Hand hält. Die Frauenfigur ist dem Stammwappen der Viepeckhs
entnommen. |
|
Dass man
einen echten Totenschädel in der Kirche ausstellt, war auch vor 300
Jahren schon ungewöhnlich. Jedenfalls meldete Pfarrer Michael Mörz
am 25.Juni 1705 an das Ordinariat, dass der damals herrschende Graf Franz
Ferndinand über dem Epitaph an der Chorwand den "Todten Kopf
vermuetlich seines Anherrns" aufstellen hat lassen. Er möchte
den Schädel entfernen lassen, weil zu befürchten sei, dass das
einfache Bauernvolk dazu verleitet werde, im Totenschädel eine Reliquie
zu sehen und ihn zu verehren. Er schlage vor, den Kopf zu bestatten. Doch
der Graf weigerte sich, den Totenkopf, der schon 18 Jahre lang offen auf
dem Beichtstuhle gestanden habe, in das Beinhaus, den Totenkerker werfen
zu lassen, "wo die Hundt und Kazen darein springen". Und so
liegt der Schädel noch heute in der Nische.
Heiligenfiguren am Chorbogen
Unter dem Chorbogen stehen noch zwei große
Heiligenfiguren auf Postamenten:
Links St.
Augustinus im Bischofsornat
mit Pallium und einem Buch als Zeichen für seine Eigenschaft
als Kirchenlehrer in der Hand. An seiner rechten (!) Seite ein entflammtes
Herz, das auf seine brennende Liebe zu Gott hindeutet.
|
Hinweis:
Augustinus ist der bedeutendste der vier lateinischen Kirchenväter.
Er wurde am 13.11.354 zu Tagaste in Numidien (Nordafrika) geboren.
Auf allerlei Irrwegen gelangte er zum christlichen Glauben und
wurde 387 vom hl. Ambrosius in Mailand getauft. 394 wurde er
zum Bischof von Hippo bei Karthago geweiht. Durch seine zahlreichen
Schriften entwickelte er sich zum geistigen Führer der
abendländischen Kirche. Eine Stelle in seinem berühmtesten
Buch "Confessiones/Bekenntnisse", in der seine feurige Gottesliebe
zum Ausdruck kommt, verhalf ihm später zum Attribut eines
flammenden Herzens. |
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Rechts St.
Ambrosius, ebenfalls im Bischofsornat mit einem Buch (Kirchenlehrer)
in der Hand.
|
Der Heilige
wurde 374 noch als Katechumene zum Bischof von Mailand geweiht.
Hier zeigte er, sich als hervorragender Seelsorger. Dem Staate
gegenüber vertrat er die Selbstständigkeit der Kirche.
Auch für die Armen sorgte er mit hingebender Liebe. Von
ihm sind zahlreiche Schriften überliefert. Ambrosius war
Vorbild für Augustus. Er starb am 4.4.397 zu Mailand. |
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In der Osterzeit
steht vor der Kommunionbank die Figur des Auferstandenen
aus dem 18.Jh. |
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Hinweis: Der
Figurentypus des Auferstandenen entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland.
Dieser wiederum geht der Überlieferung zufolge zurück auf
Papst Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar
die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende
Schmerzensmann erschienen sein soll. Aus den Wundmalen habe sich das
Blut in den auf dem Altar stehenden Kelch ergossen. |
In der Kirche ist noch
die alte Kommunionbank
mit ihren balusterförmigen Säulchen zu sehen, die unter
dem Chorbogen den Altarraum und das Kirchenschiff trennte. |
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Die Kommunionbank ist
klappbar. Neben dem Scharnier sind Schnitzereien mit Akanthusmotiven
zu sehen. |
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Hinweis: Die Kommunionbänke
entwickelten sich aus den Cancelli (lat.Gitter), den Altarschranken
altchristlicher Kirchen, die den Gemeinderaum, d. h. das Kirchenschiff,
vom Altarraum trennten. An diese Kommunionbank knieten sich früher
die Gläubigen, die kommunizieren wollten. Der Priester reichte
von der dem Altarraum zugewandten Seite der Kommunionbank die Hostie
aus dem Kelch. Ein Ministrant hielt unter das Kinn des Gläubigen
die Patene, um ein Herunterfallen der Hostie zu vermeiden. Im Rahmen
der Liturgiereform um 1970 wurde die Kommunionbank in den meisten
Kirchen abgebaut, um so eine Einheit zwischen dem Priester und der
Gemeinde zu schaffen. Zudem ist nach herrschender Auffassung der Altar
auch Tisch des österlichen Mahles; von ihm empfangen die Gläubigen
die Kommunion. |
Kirchenschiff
/ Langhaus
Das für eine Landkirche ungewöhnlich
hohe Langhaus besitzt seit 1660 eine Flachdecke (Spiegelgewölbe).
Deckengemälde
im Kirchenschiff
Das von Dieffenbrunner gemalte Fresko
umfasst die gesamte Decke und gilt als eines seiner besten Werke. Dies
ist jedenfalls die Meinung der heutigen Kunstexperten. Noch im Jahr 1893
wurde das Gemälde in der Beschreibung der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern als "unbedeutendes Deckenfresko" eingestuft.
.Im
vorderen Teil der Rahmenzone ist eine Schriftkartusche
mit dem Text Beatam me dicent / Es preisen mich selig (alle Geschlechter
der Erde), der das Thema des Gemäldes noch einmal deutlich
herausstellt.
Es
ist von einer architektonisch-ornamentalen Rahmenzone umgeben,
die stark von der Deckenmalerei Bergmüllers
in der Haimhauser Schlosskapelle beeinflusst ist. Der das Fresko
umgebende Stuckprofilrahmen ist grau und rosa gefärbt.
Über dem Gesims
setzt eine gemalte Attikazone an, mit Durchblicken, Engeln, Landschaften
und Tieren der vier Erdteile.
Der Mittelteil des Gemäldes
(siehe Bild rechts) stellt die auf der Erdkugel kniende Maria dar,
wie sie -von Engeln umgeben- im Himmel beim Vater und dem in Gestalt
einer Taube darüber schwebenden Heiligen Geist Fürbitte
für die Menschheit einlegt. Ihren linken Fuß setzt sie
auf eine Mondsichel. Um die Erdkugel hat sich die Schlange aus dem
Paradies mit dem Apfel im Maul gewickelt. Ein Engel hält eine
Lilie, das Symbol der Reinheit und Keuschheit. Ein
weiterer Engel zu Füßen Mariens schüttet aus einer
Perlschale bzw. einem Füllhorn Gaben für die Menschen
herab. Bei den Gaben handelt es um geweihte Rosenkränze und
Medaillen, ehedem wie heute beliebte Wallfahrtsdevotionalien. Sie
sollen die Gnaden der Muttergottes versinnbildlichen.
Es fällt auf, dass die zweite
göttliche Person (Jesus) nicht dargestellt ist; die Erhörung
von Bitten der Mutter durch den Sohn gilt als selbstverständlich.
Die Menschen in den vier Ecken
sind als Vertreter für die vier damals bekannten Erdteile zu
sehen. Daneben ist auch die Tierwelt dieser Kontinente abgebildet,
wenn auch in der Form etwas eigenwillig und in der Auswahl nicht
immer treffend.
|

Der Mittelteil des Deckenfreskos im Langhaus
klicken Sie auf die Ecken
|
Die Europäer
(links vorne zu Füßen Mariens) sind durch eine reichgekleidete
Frau mit Diadem symbolisiert. Sie weist mit der linken Hand auf die Kaiserkrone,
die auf einem blauen Kissen vor ihr liegt. Hinter ihr stehen Bittflehende,
die ihren Blick auf Maria gerichtet haben. Einer
trägt in einer Schale die Herzen der Maria geweihten Menschen, ein
Zeichen, das sich auf
|
die Marienwallfahrer
von Inhausen bezieht. Daneben steht Papst Clemens XIII., dessen Insignien,
die Tiara (Papstkrone) und das dreifache Kreuz, von Klerikern gehalten
werden. Im Hintergrund sieht man einen Rundtempel als Symbol der römischen
Kirche. Im Vordergrund am Ufer liegen Schild, Helm und Schwert.
Die Tierwelt Europas
wird durch Pferde und Hirsche vertreten. |
|
|
Rechts die
Asiaten, ebenfalls durch
eine reichgekleidete Frau mit Turban und bekrönendem Halbmond
symbolisiert. Sie steht auf einem kleinen Hügel, umgeben von
Menschen mit Turban oder Sonnenschirm. Unten auf der Kante eines Steines
hat der Maler das Datum der Fresken (Dieffenbrunner pinxit 1761) verewigt.
Als asiatische Tiere
sind Kamele zu sehen. |
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Die Amerikaner
(hinten rechts) sind als dunkelhäutige, zum Teil halbnackte Menschen
mit dem traditionellen Kopfschmuck der Indianer Mittel- und Südamerikas
dargestellt. Ein Gewässer mit spanischen Galeonen stellt den
Südatlantik dar, der Amerika von Afrika trennt.
Als das typisch amerikanische
Tiere galten für Dieffenbrunner der Alligator und das
Nashorn (!). |
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Die Afrikaner
(hinten links) vor einer Palme tragen wallende Gewänder und Reiherfedern
auf dem Kopf oder Spitzhüte. Eine Schale mit Perlmuscheln stellt
den Reichtum Afrikas dar.
Die Tierwelt Afrikas
wird durch den Elefanten vertreten.
Auf einer Stufe in der Südostecke Dieffenbrunner die Signatur
angebracht: "JG Dieffenbrunner Pinxit. Ao 1761". |
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mehr zu Georg
Dieffenbrunner...
Bei Renovierung in den Jahren 1987 -1991
wurde die Decke des Langhauses befestigt und das stark beschädigte
Fresko von dem Restaurator Anton Mack in seinem ursprünglichen Zustand
wieder hergestellt.
Seitenaltäre
Die beiden 1660 errichteten Seitenaltäre
-wie der Hochaltar mit gesprengten Segmentgiebeln-
stammen ebenfalls Georg Ellinger und Hans Taubmayr, die Figuren vom Bildhauer
Paul Hörndle (auch Hiernle, Hirndl oder Hörnle genannt) aus
Freising.
Die Altäre zeigen in ihrem oberen Teil zwei überaus zart empfundene
Madonnendarstellungen.
Besondere
Beachtung verdienen die vielen Engel unter dem verkröpften
Gesims. In Siebenzahl sind sie wohl nirgends an solcher Stelle anzutreffen. |

Fünf der sieben Engelsköpfe am rechten Seitenaltar
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Hinweis: Engel
(von griechisch angelos=Bote) waren in der Kunst des Frühchristentums
immer Männer ohne Flügel. Sie sollten sich von den antiken
Göttern wie Nike oder Hermes unterscheiden, die Flügel
trugen.
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Erst als das Christentum
im 4.Jh Staatsreligion wurde, bekamen die Engel Flügel; dazu
einen Heiligenschein und sogar Hoftracht. Bis zu den ersten weiblichen
Engeln dauerte es aber noch 800 Jahre. Erst Giotto malte Engel mit
weiblichen Zügen. Wahrscheinlich hat der damals beginnende Marienkult
die Verweiblichung verstärkt. In der Renaissance und vor allem
im Barock setzten sich die Putten (geflügelte Knaben, die auf
heidnische Eroten = Liebesgötter zurückgehen) und die geflügelten
Engelsköpfchen durch, die in kaum einer der Barockkirchen unseres
Landkreises fehlen. Erst in der Romantik wurden die Engel wieder erwachsener.
Die Malerschule der Nazarener
prägte die Engel mit großen Flügeln, Anmut und Hoheit,
die uns als Schutzengel von den Bildern im Schlafzimmer oder den Heiligenbildchen
des 20.Jh bekannt sind. |
Linker Seitenaltar
Altaraufsatz
Für den Auszug (Aufsatz)
des Altars hat Hörndl die schmerzhafte
Muttergottes geschnitzt.
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Auf den gesprengten Segmentgiebeln
zu beiden Seiten des Auszugsbildes sitzen Engel im Stil des 17.Jh.
Der Auszug wird durch eine Strahlenscheibe gekrönt. |
Mittelteil
Auf dem linken Seitenaltar ist in einem Gemälde die Heilige
Familie dargestellt, deren Verehrung zur damaligen Zeit (1670)
sehr verbreitet war und die eine ganz besondere Wertschätzung
im Schloss Haimhausen genoss. |
|
Doch die Darstellung ist
neu. Nicht mehr der Weg nach Jerusalem ist dargestellt, wie auf vielen
anderen Bilder dieser Zeit, sondern die Arbeit daheim in Nazareth.
Josef arbeitet als Zimmermann, Maria flickt und Jesus spielt. Doch
im oberen Bildteil bringen Engel schon ein Kreuz herbei, das an den
Kreuzestod erinnern soll. |
Assistenzfiguren
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Als Assistenzfiguren
stehen am linken Seitenaltar der hl.
Martin in Bischofsornat mit einer Gans zu seinen Füßen
links die hl. Barbara mit
Kelch und Hostie in ihrer Hand.
Hinweis: St.Martin begegnete als Soldat hoch zu Ross am Stadttor
von Amiens einem frierenden Bettler. Er schenkte ihm die mit dem Schwert
geteilte Hälfte seines Mantels. In der folgenden Nacht erschien
ihm dann Christus, mit dem Mantelstück bekleidet: er war es,
der Martin als Bettler prüfte. St.Martin wurde gegen seinen Willen
371 auf Drängen des Volkes Bischof von Tours. Die Legende berichtet,
er habe sich in einem Stall versteckt, um der Wahl zu entgehen, doch
hätten ihn die Gänse durch ihr Schnattern verraten. |
|
|
Barbara ist eine legendäre Person. Das bildschöne Mädchen
soll von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia,
während einer längeren Geschäftsreise in einen Turm
geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Als der Vater
zurückkam und merkte, dass sie Christin geworden war, ließ
er sie martern und enthauptete die Tochter selbst. Vor dem Tod hatte
Barbara Gott öffentlich gebeten, dass alle, die der Passion Christi
gedenken, vom Gericht Gottes verschont werden mögen. Der Kelch
mit Hostie in ihrer Hand versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte
letzte Kommunion (Viatikum) und verweist auf ihre Funktion als Sterbepatronin.
Die Abbildung der hl.Barbara nur mit Kelch ist bei uns erst seit dem
15.Jh. üblich (vorher immer mit Turm). |
Predellabild
In der Predella
des linken Seitenaltars hat der Maler auf einem Holzbild
die Anbetung des göttlichen Kindes durch die Hirten festgehalten
1670).Maria ist in ein rotes Kleid und einen blauen Mantel gekleidet. |
|
Dies sind die traditionellen
Marienfarben: Rot für die königliche Würde, blau als
Zeichen der Kostbarkeit (die blaue Farbe wurde im Mittelalter aus
Lapislazuli hergestellt). Maria präsentiert auf einem blauen
Laken ihr Kind den Hirten, die mit einem Ausdruck des Erstaunens das
Jesuskind betrachten. Josef steht neben Maria und beleuchtet mit einer
Kerze die Szene. |
Rechter Seitenaltar
Altaraufsatz
Der Auszug/Aufsatz des
rechten Seitenaltars enthält eine ausdrucksvolles Vesperbild
(Pietà ). Die
Muttergottes hält nach der Kreuzabnahme ihren toten Sohn auf
dem Schoß.
|
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..mehr zu Pietà
-Darstellungen in den Kirchen des Landkreises... |
Assistenzfiguren
Das Altarbild
des rechten Seitenaltars zeigt die Familie der kleinen Maria
mit ihren Eltern Joachim und Anna. Joachim sitzt in kostbares Gewand
gekleidet auf einem Stuhl und hat ein geöffnetes Buch auf seinen
Knien liegen. Ganz offensichtlich lehrt er Maria das Lesen. |
|
Anna steht
hinter Maria und weist mit der Hand nach oben, wo der Heilige Geist
in Gestalt einer Taube schwebt und Engel einen Kranz mit Rosen bereit
halten. Nach dem Protoevangelium des Jakobus aus der 2. Hälfte
des 2. Jh waren Anna und Joachim die Eltern Marias und damit
die Großeltern von Jesus. In der Bibel selbst sind Anna und
Joachim nicht als Eltern Mariens erwähnt. |
|
Hinweis: Im 5. und 6.
Jahrhundert wurden ihre Namen in Marienlegenden weiterverbreitet.
Besonders die Orden der Karmeliten und Kapuziner förderten die
Verehrung von Joachim und Anna.
Das Thema der Unterweisung Mariens in der Kunst des Lesens ist seit
dem 14.Jh bekannt und war besonders in der Barockzeit beliebt. Es
geht zurück auf die Bibelstelle aus dem Buch der Sprichwörter
(1,8) "Höre mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters und die Lehre
deiner Mutter verwirf nicht" und wendet das Wort auf Maria an. Die
Kunst des Lesens beherrschten in früheren Zeiten nur wenige,
meist vornehme Menschen. Dazu sollten auch Maria und ihre Eltern und
gerechnet werden. |
Links und rechts vom Altarbild stehen die beiden Volksheiligen Leonhard
(links, mit Abtsstab, Buch und schütterem Haar) und Sebastian
(rechts, mit einem Pfeil in jeder Hand).
|
Hinweise: Leonhard
(in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler
und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig besuchte
er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass
viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich
als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen
- und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete.
Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, hat man ihn wegen
der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron
der Haustiere verehrt, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete.
In Bayern erreichte
die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt. Man
nannte ihn auch den "bayerischen Herrgott". Am Leonhardstag,
dem 6. November werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen
vorgenommen.
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Sebastian soll
nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde gewesen
sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen seines Glaubens
mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch die Pflege von
St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte sich erneut
zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen. Auf seine
Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein. Der heilige
Sebastian wird deshalb als Pestpatron und -der Pfeile wegen- als Patron
der Schützenbruderschaften verehrt. |
Predellabild
In der Predella
zeigt ein Holzbild
die Anbetung des göttlichen Kindes durch die Heiligen Drei Könige.
Noch im Stall von Bethlehem (im Hintergrund Ochs und Esel, die Sinnbilder
für das Judentum und die Heidentum) präsentiert die sitzende
Maria das Jesuskind den mit berittenem Gefolge angekommenen Drei-Könige.
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Das Jesuskind sitzt auf
Mariens Schoß. Seine rechte Hand ist segnend erhoben. Die linke
Hand hält es dem ältesten der Weisen entgegen, der diese
ehrfürchtig küsst. Er hat seine Krone abgenommen und sie
neben sich auf die Erde gelegt. |
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Dahinter
stehen der in wallende weiße Gewänder gehüllte schwarze
Magier und der eine vielzackige Königskrone tragende dritte König.
Josef steht sinnend auf den Stock gestützt neben Maria. Im Hintergrund
ist noch ein Teil einer Säule zu sehen. Wie passt die zum Stall
von Bethlehem ? Nach einer mittelalterlichen Legende befand sich der
Stall von Bethlehem nämlich in der Ruine des Palastes von König
David. Der Gedanke möchte anschaulich machen, dass Christus,
wie die Bibel sagt, aus dem Hause (Geschlecht) Davids stammt und daher
selber König ist.
Hinweis: Die Bibel spricht nicht von Königen, sondern von Magiern
(Sterndeutern) aus dem Morgenland. Die Zahl wird nicht genannt. In
frühen Schriften ist von bis zu 12 Magiern die Rede; durchgesetzt
hat sich aber die Zahl drei, nach der Anzahl der Geschenke. Diese
Geschenke versinnbildlichen die Würden Christi: Gold=König,
Weihrauch=Gott, Myrrhe=Arzt, Tod, Erlösung. Ab dem 4.Jh, als
das Weihnachtsfest eingeführt wurde, entstanden Legenden um die
Herkunft der Magier. Zu Königen wurden sie erst um das Jahr 975
als ihnen die Künstler Kronen aufsetzten. Zur gleichen Zeit entstanden
ihre Namen Kaspar, Melchior und Balthasar. Ab dem 12. Jh wurde einer
schwarz dargestellt, weil sie die Bewohner der drei damals bekannten
Erdteile und damit die ganze Welt symbolisieren sollten. Einige Apokryphen
schildern den Besuch der Magier zwei Jahre nach Jesu Geburt; deshalb
wird das Kind manchmal schon etwas größer dargestellt.
Die Myrrhe, der kostbare, bitter schmeckende Saft des Myrrhebaumes
wurde in der Antike wegen ihres aromatischen Geruchs hochgeschätzt.
Die Myrrhe war Bestandteil des Salböls, das zu Zeiten Jesu verwendet
wurde und wird auch für Kosmetika verwendet. |
Kanzel
Die etwa um 1720
entstandene spätbarocke Kanzel
ist mit Bildern aus dem Leben Jesu geschmückt und reich verziert.
Die Muschel ist bevorzugtes Dekorationsstück. |
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Der Kanzelkorb ist nicht mehr polygon
oder gerundet, wie es kurz vorher üblich war, sondern weist
schon mit der quadratischen Grundlage und den drei Brüstungen
auf die neue Stilform hin. Diese Seiten und Kanzelrückwand
(Dorsale) sind mit vier Darstellungen des Guten Hirten geschmückt.
An der Kanzelkonsole sind unter die
Bilder Texte geschrieben:
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Bild
an der Kanzelrückwand
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Bild an der Kanzeltüre:
Text unter dem Bild:
Ante eas vadit et omnes illu sequuntur
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Bild an der Westseite
Text unter dem Bild:
Dat animam suam pro ovibus suis.
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Bild an der Nordseite:
Text unter dem Bild:
Non in solo pane sed in omni verbo Mtt 4
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Hinweis: Die Darstellung des Guten Hirten mit einem Schaf auf seinen
Schultern ist schon seit der Frühzeit des Christentums bekannt.
Sie bezieht sich nicht auf das Gleichnis vom Guten Hirten, der sich
schützend vor die Herde stellt und sein Leben für die Tiere
einsetzt, sondern auf die Erzählung "vom verlorenen Schaf" (Lk
15, 3). Darin heißt es, dass sich Jesus über einen Sünder,
der zur christlichen Gemeinde zurückfindet, mehr freut, als über
99 Gerechte. In der Barockzeit trat die von Jesus auf die Priester
übertragene Hirtenfunktion in den Vordergrund und damit dessen
Hauptaufgabe, die Verkündigung des Evangeliums. Deshalb wurde
der Gute Hirte ein bevorzugtes Bildnis an den Kanzeln. |
Unter dem Schalldeckel ist eine Heilig-Geist-Taube
befestigt.
Auf dem Schalldeckel
steht, in höfischer Tracht, der Erzengel
Michael; er trägt eine Waage zur Abwägung des Guten
und des Bösen in der einen, das Flammenschwert in der anderen
Hand. |
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Flammenschwert ist die
Bezeichnung für ein Schwert, dessen Klinge gewellte (geflammte)
Schneiden hat. Man nimmt an, dass die Wiederbelebung der Wallfahrt
so um das Jahr 1715, als Papst Clemens XI. der Kirche einen vollkommenen
Ablass verlieh, eine Kanzel notwendig gemacht hat. |
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Hinweis:
Der Erzengel Michael war
nach der Überlieferung häufig mit der Heilsgeschichte der
Menschen verbunden. Er stürzte - schon vor Beginn der Schöpfung
- den Luzifer und trieb Adam und Eva mit dem Schwert aus dem Paradies.
Michael gilt auch als einer der drei Männer, die Abraham besuchten,
er hinderte Abraham, den Isaak zu töten, rang mit Jakob und teilte
das Rote Meer beim Auszug aus Ägypten. Michael hält die
Seelenwaage und empfängt die Seligen im Paradies, so wie Petrus
an der Himmelspforte. |
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Gegenüber der Kanzel
hängt auf der Nordseite das sog. Kanzelkreuz
Das Kruzifix stammt aus dem 18.Jh. Unter dem Kreuz steht die Figur
der schmerzhaften Muttergottes (Mater
dolorosa). Die Maria trägt auf dem Haupt eine große
goldene Krone; ihre Hände hat sie über der Brust gekreuzt.
Das sonst übliche Schwert in der Brust fehlt. |
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Hinweis:
Das Kreuz heißt
Kanzelkreuz, weil es in der Regel der Kanzel gegenüber an der
Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief
(1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir predigen Christus als den
Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den
Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben. |
An den Wänden des
Kirchenschiffs sind die Apostelleuchter
angebracht. Die mit einem Kreuz versehenen heutigen Kreisfelder, an
denen die Leuchter angebracht sind, sind in Stuck ausgebildet.
An zwei Stellen wurden auch die früheren Kreisbilder unter einer
Putzschicht freigelegt. Sie zeigen eine segnende Hand vor einem Kreuz.
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Hinweis: Die
Apostelleuchter erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene
himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit
den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht
sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. |
Vergrößerung von 13 Objekten
(Opferstock, Epitaphe, Figuren, Decke) per Mouseklick
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Opferstock
Der kleine schmiedeeiserne
Opferstock neben
der Eingangtüre stammt aus dem 19.Jh. Wenn Sie noch weitere
Opferstöcke aus den Landkreiskirchen sehen möchten,
klicken Sie hier.... |
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Die Kirche hat wegen des wertvollen
Deckengemäldes keine von oben herabhängenden Beleuchtungs-körper.
Für das notwendige Licht für die Kirchen-besucher sorgen
zwei größere Lampen an den Kirchenbänken, die das
Aussehen von Straßen-laternen haben. (siehe Bild links).
Kirchenbänke
Die Kirchenbänke
sind in drei Blöcke gegliedert. Vorne fünf durchgehende
Reihen, hinten vier Reihen mit einem Mittelgang. In die letzte
Reihe des vorderen Blocks sind die Jahreszahlen 1670, 1772 und
1851 geschnitzt . Die Kirchenbank-Wangen
im |
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Rokokostil stammen
alle aus dem Jahr 1765. Das Muster ähnelt sehr stark dem
in der Sulzemooser Kirche.
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Hinweis:
Kirchenstühle gab es nicht von Anfang an in den Kirchen. Die ersten
1500 Jahre standen die Gläubigen oder bewegten sich langsam im Raum.
Lediglich für Alte und Schwache gab es einige Stühle an den seitlichen
Wänden. Ohne Kirchenstühle fasst eine Kirche viel mehr Menschen; bei
dichtem Gedränge während des Gottesdienstes schien der Raum voller
Bewegung zu sein. Das feste Gestühl wurde zum Spiegel einer disziplinierten
Gemeinschaft, in der jeder seinen festgefügten Platz hatte. Im 16.Jh.
wurden zuerst die evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet, weil
dort die Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren Raum
einnimmt; beim Sitzen ist der Zuhörer aufmerksamer, geduldiger
und ruhiger. Die katholischen Kirchen zogen erst später nach. Die
Bestuhlung war einer der Gründe, dass die Kirchen zu Beginn der Barockzeit
vergrößert werden mussten. |
Beichtstuhl
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An der Nordseite des Kirchenschiffs
steht ein gut erhaltener dreiteiliger Beichtstuhl
aus der 2.Hälfte des 19.Jh im klassizistischen Stil.
Der mit einem Kreuz geschmückte dreieckige Aufsatz enthält
als Relief geschnitzte Blumen. An zentraler Stelle ist eine Rose
zu sehen, die im Zusammenhang mit dem Beichtgeheimnis eine besondere
Bedeutung hat. |
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Hinweis: In
der Antike war man der Ansicht, dass Rosen die Wirkung des Weines
abschwächten und davor bewahrten, Geheimnisse zu verraten. Die
Rose galt deshalb als Symbol der Verschwiegenheit, lat. "sub rosa"
(unter der Rose, d. h. unter dem Siegel der Verschwiegenheit). In
diesem Sinn sind die als Dekor geschnitzten Rosetten und Rosen alter
Beichtstühle zu deuten. In der Blumensymbolik bedeuten rote Rosen
eine Liebeserklärung. Pfingstrosen werden in der Dichtung als
Rosen ohne Dornen gepriesen.
Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden
offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später
bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh privatisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte
sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen,
mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil
für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl)
und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand
mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen.
Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der
Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer
mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative
für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf
das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr
die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung
verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh 20,22) zurück. |
Alte Fresken
Früher waren nicht
nur die Decke, sondern auch die Wände der Kirche mit Gemälden
geschmückt. Bei der letzten Renovierung wurden einige Stellen
an den Kirchenschiff-Wänden freigelegt. Dabei kamen Freskomalereien
zum Vorschein. |
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Epitaphe
Die in der Rückwand der Kirche eingemauerten
Grabtafeln (Epitaphe) der
früheren Benefiziaten von Inhausen sind 1973 renoviert worden. In
fast allen Epitaphen ist ein Kelch als Zeichen für die Priesterwürde
der Verstorbenen eingemeißelt.
- Epitaph von ca. 1600
für eine Frau (Hier liegt begraben die edle ..) Name nicht leserlich,
unten ein stark verwittertes Wappen
- Epitaph von 1659 für
Hans Albrecht von und zu Haimbhausen (Text siehe Bildvergrößerung)
- Epitaph von 1684 für
Benefiziat Michael Schranch. Kalksandstein.
- Epitaph von 1747 für
Benefiziat Jakob Daimer, 67 Jahre alt.
- Epitaph von 1730 für
Johannes Sebastian Hormayr, 50 Jahre alt.
- Epitaph von 1730
für Curat Anton Pacher, 66 Jahre alt
- Epitaph von 1736 für
Balthasar Friebeis, 69 Jahre alt (Text im Totenbuch siehe Bildvergrößerung)
- Epitaph von 1778 für
Nikolaus Paxner, 83 Jahre alt
- Epitaph von 1782 für
Franz Gswendinger, 59 Jahre alt
- Epitaph von 1786 für
Joseph Götl, 58 Jahre alt
- Epitaph von 1809 für
Michael Schreib, 57 Jahre alt
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Hinweis: Epitaphe gibt
es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die innen oder
außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird. Epitaphe
(griech. Grabinschrift) wurden für diesen Zweck eigens angefertigt;
sie sind keine früheren Grabplatten. Das Epitaph ist auch kein
Grabmal, weil sich weder dahinter noch darunter ein Grab befindet. |
Auf der Doppelempore steht
die einmanualige Orgel mit
6 Registern in ihrem weiß-goldenen Rokokogehäuse. Sie wurde
1735 von Quirin Weber aus Dachau für die Pfarrkirche in
Haimhausen erstellt, 1796 repartiert und im Jahr 1900 als dort eine
neue Orgel beschafft worden war, nach Inhausen gebracht. |
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1982 wurde die damals
250 Jahre alte Orgel von der Fa. Guido Nenninger aus München
restauriert. |
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Disposition der
originalen Weber-Orgel von 1735 (nach Brenninger-Stand 1975-):
Manual (C-c''', 45): Gedeckt 8', Gamba 8', Principal 4', Flöte
4', Octav 2', Quint 1 1/3
Pedal (C-a,kurz) :Subbaß 16' (später hinzugefügt). |
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Hinweis: Mit
ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen gebracht
werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen Bereich der
Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes (weltliches)
Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet
wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt,
die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler
gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten
Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der "offene"
Orgelprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der
Pfeifen wirkt. |
Das Eingangsportal
an der Nordwestseite stammt aus der Erbauungszeit und ist somit noch
spätgotisch. Es ist durch ein Vorhaus vor Witterungseinflüssen
geschützt. Die Türe
stammt aus dem 19.Jh und ist mit neugotischen Ornamenten verziert.
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An der Innenseite der
Türe ist noch das schöne alte Türschloss
mit den Beschlägen als Verzierung erhalten. Gesichert wird die
Kirche durch ein modernes Schloss mit Alarmanlage. |
An der Eingangstüre ist ein Weihwasserbecken
aus Rotmarmor in Muschelform angebracht. Diese Form ist auch von einigen
anderen Kirchen bekannt. Wenn Sie sich für andere Weihwasserbecken
in den Kirchen des Landkreises interessieren, klicken Sie hier...
|
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Früher
kamen viele Wallfahrer und Teilnehmer von Bittgängen aus mehreren
Pfarreien nach Inhausen (u.a. aus Fürholzen, Ampermoching, Röhrmoos,
Sittenbach, Vierkirchen). Wallfahrten nach Inhausen gibt es heute
keine mehr. Aber an Ostern machen sich alljährlich Gläubige
aus den Pfarreien in Lohhof und Oberschleißheim auf den Emmausgang
nach Inhausen.
Hans
Schertl
Quellen:
Michael Wening, "Historico-topographica descriptio Bavariae", Band
1, 1701
Königlich-bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis 1815 (erledigtes
Beneficium)
Königlich-bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis 1818 (neuer Benefiziat)
Eisenmann/Hohn, Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche
Bayern, 1831 (Statistik)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
Heyberger,Schmitt,Wachter,
Topografisch-statistisches Handbuch d.Konigreichs Bayern,1868, (Statistik)
Anton Mayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1893
Hugo Straßer, "Nova et vetera de parochia Haimbhusiaria",
1901
Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.
1030)
Dr. M. Hartig, Die Kirchen des Dekanats Dachau, 1938
Jakob Mois,Geschichtliche Notizen über einige Kirchen im Landkreis
Dachau, ca.1950, unveröffentlicht (1660)
Max Spindler, Historischer Atlas von Bayern, 1958
Kirschbaum, Lexikon der Christlichen Ikonographie, 1968
Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
Wilhelm Störmer, Adelige Eigenkirchen und Adelsgräber - Denkmalpflegerische
Aufgaben,1975, ZBLG 38, S.1142-1158 (UrkNr)
Georg Brenninger, Orgeln in Altbayern, 1978
Max Gruber, Im Dachauer Land wirkende Bildhauer, Amperland 1982/1
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation
des Jahres 1560, 1986
Jakob Mois, Joh.Georg Dieffenbrunner, 1986
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München
und Oberbayern, 1990
Robert Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte
des Dachauer Landes 1991
Markus Bogner, Chronik von Haimhausen, 1991 (Steintafel vor Altar)
Das große Kunstlexikon von P.W. Hartmann
Bauer/Rupprecht, Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland,1996
Dr. Lothar Altmann, Barocke Deckenmalerei im Landkreis Dachau, Amperland
1998/3
Hans Schnell und Karl Wilhelm, Die Glocken der Pfarrei Haimhausen, 2002
Madonna, Das Bild der Muttergottes, Ausstellungskatalog Freising, 2003
(Choraltarmadonna)
Hans Schnell, Haimhausen, 2004
Ausstellung 400 Jahres Schlossareal Haimhausen, 2006
Künstler in Haimhausen im Barock und Rokoko, Ausstellung 2014 (Conrad
Eberhard)
87 Bilder: Hans Schertl

2.1.2015
Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreiches
Bayerns 1893
Mit der Kirche in Inhausen befasste sich auch das Verzeichnis der Kunstdenkmale
des Königreiches Bayerns, das Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl
im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und
Schulangelegenheiten erstellt haben. Im Bericht heißt es:
|
Architektur: "Kirche
spätgotische Anlage: am Aeusseren erhalten, das Innere 1761
umgestaltet. Einschiffig; Chor eingezogen, zwei Langjoche und Schluss
in drei Achteckseiten (ursprünglich ein Langjoch und fünf
Achteckseiten). Sakristei an der Nordseite des Chores ein späterer
Anbau. Thurm an der Westseite. Das Langhaus mit einem Spiegelgewölbe,
der Chor mit einem Tonnengewölbe und mit Stichkappen bedeckt.
Am Aeusseren schlanke Strebepfeiler. Der Thurm ist in seinem unteren
Theil quadratisch - auf ein glattes Untergeschoss folgt ein zweites,
welches auf den freistehenden Seiten je vier zu zweien übereinanderstehende
Flachnischen, die unteren mit Eselsrücken, die oberen mit nach
einwärts gekrümmten Bogenlinien geschlossen hat - in seinem
oberen Theil achteckig. Acht Giebel und Spitzdach. Gothisches, sehr
einfaches Nordportal von einem (späteren) Vorzeichen theilweise
bedeckt. Südportal vermauert".
Ausstattung: "Das unbedeutende Deckenfresko stellt dar,
wie die Erdtheile der Himmelskönigin huldigen bez. Tieffenbrunner
1761. Choraltar von ca. 1670. Rings um die Nische des modernen Madonnenbildes
sind 15 in Silber getriebene oben halbrunde Tafeln gruppirt, 15
Rosenkranzgeheimnisse darstellend. Um 1670. Gut. H. 35 br.35,5 cm
(mit Rahmen h.55, br.45 cm).
Seitenaltäre einfach, gut. Innen an der Nordwand des Chores
einfacher Grabstein des Hanns Albrecht Buttler von und zu Haimhausen
+4.April 1659 H.77, br.48 cm.
In der Sakristei: Kelch, Silber mit grossen Blumen verziert, von
1692. Kelch, Silber, mit Band- und Pflanzenwerk verziert; Augsburger
Arbeit; Marke IL. (Johannes Lincker oder Johannes Lauterer oder
Jakob Lutz). Ampel, Silber, durchbrochen, mit großen Blumen
verziert, um 1700."
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Schriftverkehr
über die Renovierung 1660
von Jakob Mois
I. Gesuch
des Pfarrers an das Ordinariat Freising, praes. am 22.3.1660
Laut
Bericht des Pfarrers Johann Krauthover von Haimhausen (an das Ordinariat)
haben seit nunmehr etlichen Jahren " in der Weitte und nahenten orthen,
Hoch und niedern standts Persohnen ein sonderbare affection" gegen
das im Choraltar zu Inhausen aufgestellte Muttergottesbild gezeigt, "das
hierauß der algemeinen mainung nach erscheint, dises vor ein Miraculos
bilt zehalten". Da "solches unbezweifelte Miraculos bilt"
in einem schlechten Choraltar nicht würdig untergebracht sei und
auch die beiden Seitenaltäre baufällig sind, habe der Hofmarksherr
Franz Albrecht von und zu Haimhausen sich entschlossen, das Gotteshaus
zu besserem Ansehen zu bringen:
1. der Chor, in welchem das Gnadenbild steht, sei bloß 18 Schuh
hoch und soll auf 27 Schuh erhöht werden; ein neuer schöner
Choraltar soll darin Platz finden, in dessen Mitte das
"Miraculos bilt" gesetzt werden wir, rings herum aber die 15
Geheimnisse
des Rosenkranzes "gar schön von khupfer, versilbert
und in schwarz baisten (=gebeiztem) Holz (vom Grafen gestiftet);
außerdem soll der Altar, neben anderen Cirata
mit 2 großgeschnitzten biltern als S.Joannes und S.Franciscus"
versehen
werden.
2. der rechte Seitenaltar soll "mit einem gemalten stuckh St. Joseph
und Maria auch Jesum" geziert werden.
3.
der linke Seitenaltar "auch gemallner Joachim, Anna und Maria"
bekommen.
Die Handwerksleute
hätten bereits die nötigen Visiere gemacht und der Überschlag
belaufe sich auf 1114 fl 42 x.- dazu gebe Herr Franz Albrecht v.Haimhausen
600 fl. und wolle dem Chor "mit Märmlstain" ausgeflastern
lassen. - Über der Sakristei aber soll ein Oratorium für die
verwittwete Frau Kurfürstin gebaut werden, da diese (von Schleißheim
aus) das Gotteshaus öfter besuche und dort ihre Andacht ungestört
verrichten könnte.
II. Antwort
des Ordinariats vom 10.Mai 1660
In
der Antwort des Ordinariats vom 10.Mai 1660 wird die Anschaffung der 3
Altäre zwar genehmigt, doch bekam der Pfarrer einen strengen Verweis,
weil die Altäre - wie das Ordinariat von anderer Seite erfahren hatte
- bereits angefertigt waren, vevor um die Lizenz eingegeben worden war.
Auch die Erweiterung des Chores und das Oratorium wurden gestattet. Jedoch
die erbetenen Baumstämme aus der Hochstiftswaldung von Ottenburg
bekam der Pfarrer nicht, denn durch einen großen Brand in Ismaning
mußte das Holz den dortigen Untertanen zur Wendung der großten
Not verabreicht werden.
Es scheint ??ß aus dem Umbau des Chors dann nichts geworden zu sein,
denn der gotische Chor in Inhausen steht noch heute. Die Altäre aber
wurden aufgestellt und auch den "Kostenüberschlag" erfahren
wir, auch die Meister:
"Maler: Geörgen Ellinger, burger und Maller zu Mospurg der Visier
gemeß von den 3 Altärn gemachten geding nach 413 fl
Bildthauer: Paullusen Hörndle, burger und Bilthauer zu Freysing von
disen 3 altärn dem geding nach 180 fl.
Khistler: Hannsen Taubmayr. Burger und Khistler zu gedachtem Freysing
auch von beriehrten 3 Altärn vermög gedings 150 fl.
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