Pfarrkirche
St. Nikolaus und St.Maria in MITTERNDORF
Adresse:
85221 Dachau, Heinrich-Nicolaus-Straße 7
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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alle
Kirchen und Kapellen in der Stadt Dachau auf der Landkarte
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Kurzbeschreibung
Die Pfarrkirche
St.Nikolaus und Maria
steht im Dachauer Stadtteil Mitterndorf, im Westen der Stadt.
Die erste Erwähnung einer Kirche in Mitterndorf dürfte
in einer um das Jahr 930 ausgestellten Freisinger Urkunde
enthalten sein.
Bis 1300 war die Kirche in Mitterndorf Filialkirche von Steinkirchen.
Dann wurden der Pfarrsitz im Zuge einer Aufteilung der Pfarrei nach
Mitterndorf verlegt und die Verhältnisse umgekehrt.
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 war die Kirche schon als Pfarrkirche
mit den Filialen Günding und Steinkirchen beschrieben.
1436 wurde in
einer Urkunde unsere liebe Frau als Patronin genannt; 1524 wurde
auch der hl.Nikolaus als Patron der Kirche erwähnt.
Das Kirchengebäude
stammt aus der Zeit um 1500. Der Turm ist der älteste
Teil; der Altarraum wurde im Jahr 1496 errichtet, das Kirchenschiff
im Jahr 1515 fertiggestellt. Baumeister war Hanns Widerl.
Im Turm hängen drei im Jahr 1924 in Bochum gegossene
Stahlglocken
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Hl.Geist-Loch
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Der Kirchenbau gehört zu
den ältesten voll erhaltenen Bauten aus gotischer Zeit im Dachauer
Land. |
Die Pfarrei hatte 2014: 2.300
Gläubige.
Seit 1. Mai 2011 bildet die Pfarrei Mitterndorf mit den Pfarreien
Mariä Himmelfahrt, St.Jakob und Pellheim den Pfarrverband Dachau
St.Jakob mit mehr als 15.000 Pfarrangehörigen.
Demnächst (2025/2026) sollen die Pfarrverbände St.Jakob sowie
Heilig Kreuz und St.Peter zu einer "Stadtkirche Dachau" zusammengelegt
werden. Dieser neue Pfarrverband würde die Pfarreien St.Jakob, Mariä
Himmelfahrt, Heilig Kreuz, St.Peter, Mitterndorf und Pellheim mit insgesamt
ca. 20.000 Gläubigen umfassen.
Inneneinrichtung
Der
Altarraum und das Langhaus sind von einem gut erhaltenen Netzgewölbe
überzogen, das in Pilastern
an den Seitenwänden endet. Die Vielzahl der Rippenbögen im Netzgewölbe
ist nicht -wie z.B. beim Kreuzrippengewölbe-
allein durch die Statik bedingt, sondern dient auch der Zierde.
Vier der Fenster im Altarraum sind mit Glasgemälden
in der Formensprache des neugotischem Stils ausgestattet. Dargestellt
sind Maria, Nikolaus, Josef und Sophia.
Der Hochaltar
wurde u.a. vom Dachauer Künstler Constantin Pader um 1630
gestaltet. Seit 2006 ist in seiner Mitte wieder das Altarblatt mit
der Kreuzigungs-darstellung zu sehen (Maler Georg Lacher um 1850/70).
Die Assistenzfiguren (ebenfalls von Pader) stellen
den Evangelisten Johannes (mit Kelch und einer sich daraus windenden
Schlange) und den Apostel Jakobus (mit Wanderstab, Wanderhut u.
Wanderschuhen) dar. Ganz oben im Auszug steht eine kleine Figur
von hl.Nikolaus (um 1500) mit Buch und 3 Goldkugeln.
Im Antependium
ein Holzrelief aus dem 16.Jh. Es zeigt den aus der Grabkufe aufsteigenden
Christus, der auf seine Wunden hinweist ("lmago
pietatis'').
An der Chornordwand befindet
sich ein vom Landrichter Georg Pettenbeck gestiftetes Fresko der
Schutz-mantelmadonna
und der hl. Dreifaltigkeit aus dem 16. Jh.
In den Mauernischen beiderseits
des Choraltars sind Reliefs mit
Darstellungen der Hl.Familie (18.Jh) und der Beweinung Jesu nach
der Kreuzabnahme (1912) angebracht.
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per Mouseklick zu den Beschreibungen
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Über dem Sakristeieingang
hängt an der Südwand ein Bilderzyklus
mit Themen aus dem Marienleben. Die Bilder waren früher an der Brüstung
der unteren Empore befestigt.
Am Chorbogen hängt das große
Steinkirchner Kreuz, das 1902 aus Steinkirchen
nach Mitterndorf kam.
Die Kirche in Mitterndorf hat seit
den 1950er Jahren keine Seitenaltäre mehr. An deren Stelle sind heute
Figuren angebracht.
Links das frühere Gnadenbild, eine sitzende
Muttergottes aus dem Jahr 1460. Rechts die Figur von Johannes
d.Täufer mit Kreuzstab.
Die barocke Kanzel
ist eine der ältesten noch erhaltenen Holzkanzeln im Dachauer Land
und stammt aus dem Jahr 1630.
Unter der Empore steht der Taufstein
aus Graumarmor (18.Jh). Auf dem bauchigen Holzdeckel sind sehr schöne
Figuren von Johannes dem Täufer und Jesus zu sehen.
Die Empore
aus dem Jahr 2000 ist sehr modern gestaltet.
Die Eingangstüre
der Kirche an der Westseite dürfte noch aus dem Ende des 19.Jh stammen.
Der Türklopfer ist um 100 Jahre älter.
Prämiert wurde der hochmoderne Eingangsbereich aus dem Jahr
2000.
Denkmalschutz
Mitterndorf ist eine der wenigen gotischen Kirchen des Dachauer Landes,
die sich als Bau noch relativ unverfälscht erhalten haben. Sie steht
unter Denkmalschutz. In der Denkmalliste wird sie wie folgt beschrieben:
"Aktenzeichen: D-1-74-115-66 Heinrich-Nicolaus-Straße 7. Kath. Pfarrkirche
St. Nikolaus, spätgotisch mit Satteldachturm, 1496; mit Ausstattung. nachqualifiziert" 57)
Die Figuren- und Bilderausstattung
von Heiligen an den Altären und Wänden entspricht dem ländlichen
Milieu von Mitterndorf in vergangener Zeit.
Chronologische Übersicht
« |
15.Jh |
in der 2.Hälfte
des 15.Jh - Muttergottesfigur, Ziel von Bittgängen aus anderen
Pfarreien |
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« |
1862 |
neue Kreuzwegstationsbilder
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« |
1481 |
Neue Glocke von
Ulrich von Rosen,
die der Jungfrau Maria gewidmet war (jetzt in Webling) |
« |
1876 |
neue Orgel von
Max Maerz, München |
« |
1486 |
Neue Glocke von
Ulrich von Rosen (jetzt im Nationalmuseum) |
« |
1885 |
Renovierung der
Seitenaltäre |
« |
1496 |
Neubau der Kirche
durch Hanns Widerl (Fertigstellung
1515) |
« |
1890 |
bis 1896 / Glasgemälde
an den Fenstern im Altarraum |
« |
16.Jh |
lmago pietatis
(Jesus entsteigt dem Grab)
geschnitzt für Friedhof, heute am Hochaltar |
« |
1902 |
Steinkirchner Kreuz
aus der Zeit um 1600 kommt nach Mitterndorf |
« |
1600 |
um 1600 - Gotisches
Fresko der Schutzmantelmadonna im Altarraum |
« |
1908 |
Renovierung innen
(Einbau der Doppelempore) |
« |
1630 |
Neuer
Hochaltar |
« |
1920 |
Umbau der Orgel
durch Behler ; Waldenmaier München |
«
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Anschaffung von
Figuren von Constantin
Pader(1605-1681) |
« |
1935 |
erneuter
Umbau der Orgel durch Behler ; W. |
« |
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Neue Kanzel |
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1938 |
Renovierung |
« |
1654 |
Erweiterung der
Sakristei |
« |
1950 |
nach 1950 verschwanden
die Seitenaltäre |
« |
1673 |
Pfarrhofbrand |
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1962 |
Renovierung |
« |
1708 |
Erneuerung des
Kirchendachs |
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1977 |
Renovierung außen
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« |
1730 |
Umbau (Glockenstuhl
und Kirchendach) durch Gregor
Glonner 27)
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1978 |
bis
1987 - Renovierung innen |
« |
1730 |
1.Hälfte 18.Jh.
- Kanzelkreuz |
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1985 |
Erster Zelebrations-/Volksaltar
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« |
1750 |
vor 1750; Bilderzyklus
aus dem Marienleben |
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1999 |
Unterfangen
des statisch gefährdeten Baues |
« |
18.Jh |
Taufstein |
« |
2000 |
Umgestaltung der
Empore |
« |
1752 |
bis 1756 - Neubau
Pfarrhof durch Anton
Glonner
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« |
2001 |
Neue Orgel von
Christoph Kaps in Eichenau |
« |
1810 |
Blitzschlag am
14.9. mit erheblichen Schäden |
« |
2002 |
Einweihung des
Kriegerdenkmals vor der Kirche |
« |
1846 |
neue Orgel von
Peter Moser aus Mammendorf |
« |
2006 |
neuer Zelebrations-/Volksaltar
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« |
1849 |
Renovierung der
vom Blitz getroffenen Altäre |
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2020 |
Joch
einer Glocke im Kirchturm ausgewechselt
und neue Glockensteuerungsanlage installiert. |
« |
1857 |
Choraltar-Umbau
Neues Altarblatt (?) |
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« |
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neuer Tabernakel |
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« |
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neues Chorgestühl
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Was
noch interessiert...
Die Gottesdienstordnung
finden Sie hier....
....................................................................................
Glockengeläute
Von den Glocken der Kirche St.Nikolaus und St.Maria gibt es Audioaufnahmen
im Internet. Wenn Sie das Glockengeläute hören möchten,
klicken
Sie hier...
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Die
Gegend um Mitterndorf ist schon lange besiedelt. Beweis dafür ist
eine gut erhaltene bronzene Gürtelkette, die 1908 beim Ausschachten
eines Kellers in Mitterndorf gefunden wurde. Solche Gürtelketten
gehörten zur Tracht der wohlhabenden Frauen in der mittleren La-Tene-Zeit
(450 v.Chr. bis 15 v.Chr). 34)
Mitterndorf war von 1818 genau 160 Jahre lang eine selbständige Gemeinde;
sie wurde 1978 nach Dachau eingemeindet.
Geschichte
der Kirche
Erste Kirche
Die erste Erwähnung Mitterndorfs dürfte in einer um 930
ausgestellten Freisinger Urkunde enthalten sein. Der Vogt der Freisinger
Domkirche, der Edle Jakob, erhielt damals den Besitz der Freisinger Domkirche
in Dachau überschrieben. Darunter war neben einem kleinen Herrenhof,
sechs Kolonnenhöfen und einer Mühle (=Steinmühle)
auch eine Eigenkirche, der Vorgängerbau der heutigen Mitterndorfer
Kirche. Dieses kleine Gotteshaus wird wohl -wie damals allgemein üblich
- aus Holz gebaut gewesen sein.
Mehr zum Aussehen mittelalterlicher Kirchen ....
Die Dachauer Urpfarrei lag wahrscheinlich in Steinkirchen, auch Mitterndorf
gehörte dazu. So gegen 1300 hat man die Pfarrei Steinkirchen
geteilt. Ein Teil wurde zur Pfarrei Dachau-St.Jakob, der andere zur Pfarrei
Mitterndorf. Nun war aus der Pfarrkirche Steinkirchen eine Filialkirche
und aus der Filialkirche Mitterndorf die Pfarrkirche geworden. 26)
Der Grund für die Verlagerung des Pfarrsitzes könnte nach Dr.Hanke
16)
sein, dass die Kirche vom Privatbesitz in den kirchlichen Besitz übergegangen
ist und der neue, vom Edlen nicht mehr besoldete Pfarrer mit einem Bauernhof
(Pfarrwidum) ausgestattet werden musste. Da die Grundstücke um Steinkirchen
zu den einzelnen Kolonenhöfen gehörten, konnte der Pfarrer nur
mit bisherigem Brachland ausgestattet werden. Das gab es aber nicht um
Steinkirchen, sondern bei Mitterndorf. Weil aber diese Felder in Mitterndorf
von Steinkirchen zu weit entfernt lagen, war es sinnvoll, den Pfarrsitz
nach Mitterndorf zu verlegen.
Pfarrerliste
Bis zum Jahr 1314 zurück reicht die Liste der Mitterndorfer Pfarrer,
wenn auch nicht lückenlos. Wenn Sie interessiert sind, klicken
Sie hier...
Beschreibung von
1315
02)
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 ist Mitterndorf als Pfarrkirche mit den Filialkirchen
Günding und Steinkirchen beschrieben "Mitterndorf habet 2 filias:
Gundingen et Steinkirchen cum sepult et Wegkirchen sine sepult" (Mitterndorf
hat zwei Filialen Günding und Steinkirchen mit Friedhof und die Rotschwaige
ohne Friedhof).
Die
Kirchenpatronin "unsere liebe Frau" wurde erstmals 1436 erwähnt.
90 Jahre später war St.Nikolaus als zweiter Patron dazu gekommen;
dies ist der In der Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 zu entnehmen.
26)
Aus dem Jahr 1460
ist eine Urkunde überliefert, die ein Übereinkommen zwischen
dem Mitterndorfer Pfarrer Hans Lod und dem Kloster Indersdorf enthält.
Danach sollte der Indersdorfer Propst ein unbeschränktes Recht auf
das Stockopfer der neugebauten Capelle in der (Roth)Schwaig haben, um
es zum Unterhalte und Schmucke des Gotteshauses zu verwenden. Würde
der Fond hinreichend sein, um eine Wochenmesse zu stiften, so sollte der
Propst "diese zuerst dem Pfarrer anbieten, ob er sie übernehmen
wolle". Nimmt er sie nicht, so mag der Prälat mit Rath des Pfarrers
sie einem anderen Herrn empfehlen. Dem Mitterndorfer Pfarrer bleiben jedoch
"in Andern seine billigen pfarrlichen Rechte". Dieses Übereinkommen
wurde vom Freisinger Bischof Johann IV. Tulbeck am 29.6.1460 und von Papst
Paul am 16.9.1464 bestätigt. 26)
Die Rothschwaigkapelle war 1124 von der Gräfin Beatrix zu
Dachau zu Ehren des hl.Jakobus errichtet worden. Als die Kapelle 1454
ruinös wurde, erbaute sie Propst Rothut von Indersdorf neu und schöner,
wie es heißt. 300 Jahre später wurde sie von Propst Gelasius
wieder von Grund auf renoviert und größer erstellt, als sie
vorher war (1764). Doch die Kapelle stand keine 40 Jahre mehr: Im Zuge
der Säkularisation wurde 1802 "das niedliche Kirchlein ganz
demolirt". ...
mehr zur Rothschwaigkapelle...
Gotische Kirche um 1500
Um das Jahr 1500 wurde auf
dem Hügel über dem Ampermoos eine neue Kirche gebaut. Baumeister
war Hanns Widerl. Eine kleine unscheinbare Büste am dritten
Geschoss des Turmes erinnert an ihn.
Der Altarraum wurde im Jahr 1496 errichtet, wie einer Inschrift
an der Chorschlusswand zu entnehmen ist.
Das Kirchenschiff wurde 1515 fertiggestellt. Auch dies ist
in einer Inschrift (am Chorbogen) zu lesen. |
Baujahr
1515
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Sunderndorfer'sche Matrikel von 1524
02)
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 wird die Pfarrei Mitterndorf mit vier
Filialkirchen (s.Viti in Ginding mit Friedhof, s.Leonard in Webling, s.Michaelis
in Stainkirchen und B.Virginis in Schwaig, jeweils ohne Friedhof) vorgestellt.
Die Pfarrei hatte 160 Communicantes (d.s. Gläubige nach der Erstkommunion).
Mitterndorf gehörte somit zu den etwas kleineren Pfarreien (Durchschnitt
damals im Dachauer Land: 233 Communicantes).
Das
Präsentationsrecht (Recht, einen neuen Pfarrer zu bestimmen)
lag beim Freisinger Bischof allein (Jus liberae collationis). 56)
Visitationsbericht von 1560
21)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Seligste Jungfrau in Mitterndorf (ohne
St.Nikolaus als Patron !) heißt es, die Pfarrei umfasse 250
Communicanten, alle gut katholisch, die sich mit Opfergaben nicht zurückhalten,
den Zehent bereitwillig zahlen und am Kirchweihfest eine besondere Spende
entrichten. Probleme gebe es nur mit Hans Schabl aus Günding, der
nicht beichten wolle, weil er von seiner Frau verlassen wurde ["wöll
nit peichten, darumb das im sein weib entloffen"). Der bauliche Zustand
der Kirche war gut, aber über die Innenausstattung machten
der Kirchenverwalter und der Visitator unterschiedliche Angaben. Der Pfarrhof
wurde gerade renoviert.
Der Pfarrer in Mitterndorf hieß Augustinus Gebhart. Er dürfte
gegen 60 Jahre alt gewesen sein. Er war gut katholisch geblieben und konnte
auf die Fragen der Visitatoren zur Glaubenslehre und zur kirchlichen Praxis
ausgezeichnet Auskunft geben. Seine Einnahmen lagen bei 100 Gulden. Er
hatte eine Lebensgefährtin, aber keine Kinder. Dennoch waren sich
alle einig, dass er einen ehrbaren Lebenswandel pflege [" Pfarrer
sey aines erbern gueten wandels"). Wenn Sie ganzen Bericht
lesen möchten, klicken
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Pfarrbeschreibung 1575
02)
In der Staatsbibliothek München
befindet sich eine Handschrift mit dem Titel: "Beschreibung der Pfarren
Einkommen Rentambts München und anders betreffend de Ao.1575".
Die Schrift wurde von staatlichen (herzoglichen) Stellen erstellt. Sie
enthält Pfarreien aus den umliegenden Gerichtsbezirken, u.a. auch
Dachau, Friedberg und Kranzberg. Die Handschrift ist nur noch teilweise
erhalten und umfasst deshalb nur noch 73 Pfarreien; dazu gehört aber
auch die Pfarrei Mitterndorf, als einzige aus dem Gerichtsbezirk Dachau.
Die von weltlichen Behörden erstellte Handschrift befasst sich, wie
Deutinger schreibt, "nur mit den äußeren Rechtsverhältnissen
und Temporalien, den Präsentations- und Installationsrechten, Renten
und Lasten der Pfarrpfründe".
Die Einkünfte der Pfarrei Mitterndorf werden dort mit 160 Gulden
jährlich angegeben. Sie gehörten dem damals neuen Pfarrer Salomon
Hess ungeteilt, weil ihm die Pfarrei übertragen war und er die Seelsorge
selbst ausführte. Das hatte der Herzog um 1560 so bestimmt. So ersparte
er sich das sog. Absentgeld. Allerdings musste er bei der Übernahme
der Pfarrei einmalig 6 Gulden zahlen. Seine jährlichen Abgaben betrugen:
an den Vogt Andreen Hörl in München 4 Schäffl. Korn und
an die Erben eines Stefan Trainers 1 Schäffl. Hafer sowie 1 Gulden
Jägergeld.
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Absent
Der Absent ist das Geld, das vor einigen Jahrhunderten ein Vicar (ein
Stellvertreter) dem offiziellen Pfarrherrn von den Einnahmen der Pfarrei
abgeben musste. Zum Absent in der Pfarrei Mitterndorf schildert Dr.Kudernatsch
in seiner Pfarrchronik von 1996
02)
folgende Begebenheiten:
|
"Die
Pfarrei gehörte ursprünglich zu den vermögenden Pfarreien,
wie der Streit um den Absent zeigt. Man versteht darunter unter anderem
die beim Verzicht auf das Kirchenamt sich oder einem Dritten vorbehaltenen
Ruhegenüsse oder auch das früher übliche Bestandgeld,
das vom Vikar dem eigentlichen Pfründeinhaber zu entrichten war.
So verlieh Herzog Wilhelm V. am 13.11.1579 die Pfarrei Mitterndorf
dem neuen Pfarrer von Dachau (Salomon Höß) wegen der geringen
und schlechten Einkünfte (in Dachau). Höß war
zuvor Pfarrer in Mitterndorf gewesen.
(Da Höß in Dachau voll beschäftigt war, musste
die Seelsorge in Mitterndorf ein Stellvertreter, ein Vicar, wahrnehmen)
Dieser Vicar in Mitterndorf wurde der ehrsame Priester Vito Laucher.
Die jährlich zu entrichtende "Pension" betrug 85 fl.
Da niemand gern zahlt, entwickelten sich hieraus Streitigkeiten, die
sich über 100 Jahre hinzogen; zunächst ging es noch um die
Frage, ob ein Pfarrer zwei Mutterkirchen versehen kann. Ab 1631 ging
es um das liebe Geld. Der damalige Vicar Georg Schäbl weigerte
sich zu zahlen, da sich das Einkommen des Dachauer Pfarrers gebessert
habe. Am 11.1.1652 schließlich beantragte er die völlige
Nichtigkeit des Absent zu erklären, da die Hälfte der Pfarrkinder
(im 30jährigen Krieg) verstorben und verdorben sei. Dank
seiner Hartnäckigkeit wurde der Absent auf 45 fl. ermäßigt.
Der Streit ging aber weiter. Es waren immer wieder Dekrete notwendig,
um die Pfarrer von Mitterndorf zur Zahlung zu zwingen. Unter dem 20.7.1685
verwendete sich der Churfürst Max Emanuel selbst für den
Erlass der Absent, da sich der Pfarrer von Dachau in keiner schlechten
Lage befinde und ohne Absent "wohl betragen kann". Dieser
"Bitte" ist dann wohl Rechnung getragen worden." |
30jähriger
Krieg
Den 30jährigen Krieg scheint der Kirchenbau einigermaßen
gut überstanden zu haben. Jedenfalls ist Mitterndorf nicht in der
1671 erstellten Liste der von den Schweden entweihten Altäre zu finden.
Nur von eingeschlagenen Fenstern wird berichtet. 26)
Allerdings ist die Hälfte aller Pfarrangehörigen (!) im Krieg
umgekommen.
02)
Deshalb erhielt der Mitterndorfer Pfarrvikar Georg Schäbl, der die
seelsorgerischen Aufgaben für den offiziellen Pfarrherrn Salomon
Höß verrichtete, einen Nachlass auf den Absent (siehe oben).
Statt 85 Gulden musste er nur noch 45 Gulden von den Mitterndorfer Pfarreinkünften
an den Pfründeinhaber Salomon Höß abgeben. Ab 1685 wurde
diese Abgabe sogar vollständig abgeschafft.
Pfarrhofbrand
1673
Zu allem Unglück brannte am 16.Mai 1673 der Pfarrhof mit den Ökonomiegebäuden
ab. Damit waren auch alle Bücher und Archivalien aus der Zeit vorher
vernichtet.
Spanischer
Erbfolgekrieg
Auch im Spanischen Erbfolgekrieg (1704-1714) hat der Ort Mitterndorf schwer
gelitten. Jedenfalls sprechen Hofchroniken davon, dass die Gebäude
in Flammen aufgingen (so z.B. der Kinaderhof und das Rothandanwesen).
44)
Auch hier ist von Schäden an
der Kirche nichts bekannt.
1708
wurde das Kirchendach erneuert. Leitender Handwerksmeister war der Zimmerer
Eusebius Helfetsrieder
23).
Sein Engagement endete tragisch: Er fiel am 25.Mai vom Kirchendach und
verstarb.
Umbau 1730
Im Jahr 1730 wurde eine größere Renovierung für 183 Gulden
durchgeführt. Damals erhielt die Kirche einen neuen Glockenstuhl
und eine neue Kirchendach-Eindeckung. Bauleiter war der Maurermeister
Gregor Glonner
(ca.1680-1745) aus Dachau 13);
Zimmererarbeiten führte Melchior Purckhardt aus Günding 23)aus. Glonner lieferte 1733
auch einen Kostenvoranschlag zur Kirchenmauererhöhung und Dacherneuerung;
diese Baumaßnahmen wurden 1733 von Melchior Purckhardt durchgeführt.
Glonner und Purckhardt haben des Öfteren bei kirchlichen Baumaßnahmen
zusammengearbeitet.
Schmidt'sche Matrikel
von 1738/40 02)
In den Jahren 1738 bis 1740 hat der Freisinger Kanonikus Schmidt alle
Pfarreien der Diözese Freising besucht und in der nach ihm benannten
Schmidt'schen Matrikel kurz beschrieben. Bei der Pfarrei Mitterndorf berichtet
er, dass das Präsentationsrecht (Vorschlagsrecht für die
Besetzung einer Pfarrerstelle) monatlich zwischen dem Bistum Freising
und dem bayerischen Kurfürsten in München wechselt (=Monatspfarrei;
dabei konnte der Bischof einen neuen Pfarrer bestellen, wenn der Vorgänger
in den sog.päpstlichen Monaten-ungeraden Monaten wechselte oder verstarb,
andernfalls der Herzog).
Der damalige Pfarrer hieß Franc.Damianus Mair, der seit 1717 installiert
war. Das Pfarrhaus war aus Holz gebaut und befand sich in gutem baulichen
Zustand. Das galt auch für die landwirtschaftlichen Nebengebäude.
Die Zahl der Gläubigen hatte sich in den vergangenen 200 Jahren trotz
der schrecklichen Verluste im Dreißigjährigen Krieg von 160
auf 297 fast verdoppelt.
Die Pfarrei hatte damals vier Filialen "nempe in Stain-Kirchen, Webling,
Gündting und Weeg-Kirchen vulgo auf der rothen Schwaig".
Die Pfarrkirche wird als schöner und guter Bau beschrieben. In ihr
standen drei Altäre: der Hochaltar war dem hl.Bischof Nikolaus geweiht.
Auf ihm stand über dem Tabernakel eine Statue der Jungfrau Maria,
zu welcher in der Pfingstzeit Bittgänge aus anderen Pfarreien führten.
Die Seitenaltäre hatten die hl.Anna sowie die Apostelfürsten
Petrus und Paulus als Patrone. Die Sonntagsgottes-dienste fanden zweimal
in der Pfarrkirche und einmal in der Filialkirche Günding statt.
Das Kirchweihfest wurde am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Im Friedhof
stand ein Beinhaus. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken.
Die
Einkünfte der Kirche verwalteten der Pfarrer und der Landrichter
aus Dachau. Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in
deutscher Sprache: "Das völlige Vermögen dises Pfarr-Gottshauses
wirdet diser Zeit gegen 700 fl. (=Gulden) betragen". Das
war nicht viel, wenn man das Vermögen von Günding mit
1000 Gulden und von Steinkirchen mit 3000 Gulden betrachtet.
1810,
am hl.Kreuztag (14.9.), schlug ein Blitz ein und beschädigte
neben dem Turm auch die Kanzel, die Altäre und das Chorgestühl.
Die Reparatur dauerte wohl einige Zeit. Jedenfalls bezeichnete Pfarrer
Richhuber alle drei Altäre noch 1817 als "uralt und vermodert".
Erst 1847 wurde die Renovierung der zwei Seitenaltäre bewilligt.
26)
|
Mitterndorf
auf einer Karte von 1790
|
Wiederbewaffnung nach den Napoleonkriegen 43)
Nach den napoleonischen Kriegen, insbesondere nach dem verlustreichen
Krieg gegen Russland, war die bayerische Armee in einer schlechten Verfassung.
Für die Wiederbewaffnung fehlte das Geld. Deshalb wurde um Spenden
geworben und die Namen der Spender im Königlich-Bayerischen Regierungsblatt
veröffentlicht. Meist waren das Beamte und Pfarrer, aber auch Institutionen
wie Gemeinden und Pfarreien.
So spendete auch die Pfarrei Mitterndorf für die Wiederbewaffnung.
Im Regierungsblatt von 1814 ist sind lobend erwähnt:
"Von der Pfarrei Mitterndorf 11 fl. 15 kr."
Beschreibung
1820 41),
42)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 38)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Mitterndorf wird darin (S.67) wie folgt beschrieben:
|
"Mitterndorf, Säcul.Pf.
( Monats-)Pfarrei 42)
Pfarrkirche Gottesdienste
den 1ten und 2ten Sonntag (abwechselnd mit Ginding) und an allen
Hauptfesten; Patron hl.Nicolau; Kw (=Kirchweihfest) 2.Sonntag nach
Michaeli (= nach 29.9.).
Steinkirchen |
Patron hl.Stephanus; Kw: Sonntag vor Matth. (Michaelistage M.)
|
Webling |
Patron
hl.Leonhard; Kw: Pfingstmontag |
Ginding |
Gottesdienst
jeden 3.Sonntag Johann Bapt. Ostermontag etc,; Patron hl.Vitus;
Kw Sonntag nach der Antlaß-Oktav (=Woche nach Fronleichnam)
(am Feste des hl.Vitus, M.) |
Seelenzahl:
Pfarrei Mitterndorf: |
356
Gläubige in
|
58
|
Häusern |
Dorf Mitterndorf: |
82 Gläubige in
|
12
|
Häusern |
Weiler Eisingertshfn:
|
10
Gläubige in
|
2
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
Einöde
Holzgarten: |
6
Gläubige in
|
1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Einöde
Oberndorf: |
9
Gläubige in
|
1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Einöde
Rothschwaig |
7
Gläubige in
|
1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
Weiler Steinkirchen
|
11
Gläubige in
|
1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Weiler Uedelding
|
12
Gläubige in
|
8
|
Häusern,
|
Dorf Webling
|
27
Gläubige in
|
5
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrk: 1/2 Std |
Einöde
Wührmühle |
8
Gläubige in
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1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
Dorf Ginding:
|
184
Gläubige in
|
31
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
|
Ausschreibung der Pfarrei 1841 51)
Nach der Resignation von Pfarrer Balthasar
Weiler im Jahr 1840 suchte die für die Neubesetzung der Pfarrstelle
zuständige königliche Verwaltung durch Zeitungsanzeigen im Jahr
1841 einen Nachfolger. Dazu listeten sie die Größe und die
erzielbaren Einnahmen der Pfarrei detailliert auf. Den Zeitungsausschnitt
können Sie hier lesen...
Beschreibung 1874
Kirche und Pfarrei Mitterndorf sind auch in der "Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten,
die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877-
Pfarrer Georg Westermayer
als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung
sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der Diözesan-
und Staatsverwaltung dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage
dieser "Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
|
Geographie:
" Die Pfarrei hat 463 Seelen in 71 Häusern. Davon wohnen
88 Gläubige (in 14 Häusern) in der Ortschaft Mitterndorf
selbst, die Übrigen in Günding 189 (31), Gündinger
Moos 110 (12), Udlding 17 (5), Webling 32 (5) sowie in 4 weiteren
Weilern und Einöden. 4 Häuser in Webling gehören zur
Pfarrei Dachau. Der Umfang der Pfarrei beträgt 2 Stunden. In
Mitterndorf gibt es keine Schule.
Pfarrei: "Mitterndorf ist eine Wechselpfarrei. Wie auch andere
Pfarreien in Bayern war auch Mitterndorf am 26. Juli 1830 von einer
Monatspfarrei in eine Wechselpfarrei umgewandelt worden. Das Präsentationsrecht
wechselte nun nach jedem Erledigungsfall zwischen dem Bischof in Freising
und dem Kurfürsten in München). Die Kirchenrechnung weist
bei 1645 Mark Einnahmen und 94 Mark Lasten einen jährlichen Reinertrag
von 1551 Mark aus. Das Widum (=der Pfarrbauernhof) umfasst
Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 95 Tagwerk (= 31
ha) der Bonität 12. Das geräumige Pfarrhaus wurde im Jahr
1756 erbaut. Die Ökonomiegebäude sind hinreichend groß".
Pfarrkirche: "Erbauungsjahr unbekannt, gothischer Stil,
aber die Fenster sind verzopft (=barock). Geräumigkeit genügend.
Sattelthurm mit 3 Glocken, worunter 2 neue. 3 Altäre. Gottesdienste
Zwei Sonntage nacheinander und an allen Hauptfesten sowie 15 Rorateandachten,
Kreuzwegandachten und 9 Rosenkränze in der Allerseelenoktave.
Kreuzgänge: Am 4.Sonntage nach Ostern gehen die Mitterndorfer
zur hl.Edigna nach Puch. Den Meßnerdienst versieht ein Gütler,
dessen Sohn z.Zt. als Cantor fungirt. Kirchenvermögen: 9.300
Mark". |
Beschreibung
1895 04)
Die Mitterndorfer Kirche ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des
Königreiches Bayerns enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold
Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen-
und Schulangelegenheiten erstellt haben. Im Bericht heißt es:
|
"Architektur:
Kirche spätgotisch, 16.Jh, im 18. etwas umgestaltet.
Da einschiffige Langhaus umfasst vier Gewölbejoche von ungleicher
Länge, der eingezogene Chor ein Langjoch und Schluss in fünf
Seiten des Achtecks. Thurm an der Nordseite, Sakristei an der Südseite
des Chores. Vorzeichen südlich. Die Wände sind durch rechteckige
Pfeiler mit abgefassten Ecken gegliedert, welche ohne Kapitell oder
Kämpfergesimse in die spitzen Schildbögen übergehen.
Diesen Pfeilern sind im Langhause dreikantige Pilaster mit einfach
profilierten Rippen und runden Schlusssteinen. Die Grundform des Gewölbes
ist ein rundbogiges Tonnengewölbe mit spitzbogigen Stichkappen.
Chorbogen halbkreisförmig, seine Dekoration, wohl auch seine
dermalige Gestalt aus dem 17.Jh. Fenster im Segmentbogen geschlossen
(modern), mit Ausnahme derjenigen auf der Südseite des Langhauses,
welche oben und unten abgerundet sind (17.Jh).
Innenausstattung: Als Antependium des Choraltars dient ein
jüngst aus dem Friedhof hierher versetztes Holzrelief, in Halbfigur
denn die Wundmals weisenden Christus darstellend; Engel halten beiderseits
den Mantel. 16.Jh.
An der Ostwand des Chores zwei Reliquiarien mit in Kupfer (?) getriebenen
versilberten Reliefs, die Himmelfahrt und die Krönung Mariä,
in altarartigem Aufbau von Holz. Ziemlich unbedeutend. Um 1670. H.98
cm.
An der Südwand des Chores S.Nikolaus, bemalte gute Holzfigur.
Um 1500. H. 93 cm.
An der Nordwand des Chores Johannes der Täufer, im härenen
Gewand und rothem Mantel, in der L.das Kreuz haltend. Bemalte Holzfigur.
Um 1500. H. 90 cm.
Eine gute Arbeit aus der Mitte des 15.Jh. ist die bemalte Holzfigur
der Maria an der Nordwand des Schiffes, auf einem Thron sitzend, mit
dem rechten Arm das Jesuskind haltend; letzteres hält in der
R. eine Traube, während es mit der L. nach dem Apfel greift,
dan Maria entgegen hält. H. 83 cm.
In die Ostwand des Chores ist ein zinnenbekrönter Kasten aus
Holz eingelassen, der von flachgeschnittenen spätgotischen Blattornamenten
umrahmt ist H.170 br. 118 cm.
Innen an der Südwand Epitaph des Georg Pettenpeckh, Landrichter
und Kastner in Haag von 1600. Solenh(ofener) Stein. H. 54 br 45 cm."
31)
|
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.
Pfarrei
1524:Pfarrei mit 160 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1560: Pfarrei mit 250 (?) erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1738: Pfarrei mit 297 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1823: Pfarrei mit 368 Seelen 37)
1826: Pfarrei mit 353 Seelen 37)
1830: Pfarrei mit 349 Seelen 37)
1840: Pfarrei mit 336 Seelen 37)
in
10 Ortschaften
51)
1850: Pfarrei mit 370 Seelen 37)
1860: Pfarrei mit 324 Seelen 37)
1868: Pfarrei mit 436 Seelen 38)
1876: Pfarrei mit 471 Seelen 37)
|
Gemeinde
Mitterndorf
1874:
Gemeinde mit 463 Seelen
Ortschaft
Mitterndorf
1831: Ortschaft
mit 100 Einwohnern 39)
|
Bittgänge
Die Mitterndorfer wallfahrteten alljährlich u.a. auch nach Andechs.
Das wissen wir, weil für den "Herrn Pfarrer auf den heyll.Berg
eine Zöhrung" (= Verpflegung) bereitgestellt und deren
Wert in der Kirchenrechnung mit 30 Kreuzern verbucht wurde.
Ziel der Wallfahrt nach Andechs
war der "Heilthumschatz". Unter diesem Begriff wurden viele
verschiedenen Reliquien zusammengefasst. Es handelte sich dabei um die
Herren-Reliquien, die die Grafen von Andechs (darunter auch der hl.Rasso)
von den Kreuzzügen und Wallfahrten aus dem Heiligen Land mitgebracht
hatten:
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Kreuzpartikel,
|
ein Stück
vom Tischtuch des Letzten Abendmahles |
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Kopfreliquiar
der hl.Hedwig |
weitere Erinnerungsstücke
an das Leben und Leiden Christi |
|
Stück aus
dem Gewand des hl.Nikolaus |
Blut- bzw. Gregoriushostien
(Dreihostienmonstranz) |
|
Siegeskreuz Karls
des Großen |
das Brautkleid
und Brustkreuz der hl.Elisabeth |
|
Teile der Dornenkrone
Christi |
|
Die Reliquien waren in einzelne Monstranzen
aufbewahrt, die den Pilgern vom Fenster der heutigen Hedwigskapelle aus
einzeln gezeigt wurden (Weisung der Heilthümer). Dazu wurden unterschiedliche
Gebete und Litaneien gesprochen und Lieder gesungen, je nachdem, ob es sich
um das Reliquiar eines Heiligen oder um eine Herrenreliquie handelte. 22)
Renovierungen
1849: Neue Seitenaltäre
26)
1859: Neues Altarbild und
neuer Tabernakel mit eingefasstem Reliquienkästchen 26)
1885: Renovierung der Seitenaltäre
(200 Mark), eines Ölgemäldes (800 Mark) und des Hochaltars (900
Mark) 26)
1908: Renovierungen im Innern
(Umgestaltung der Altäre)
Der Königl.
Generalkonservator der Kunstdenkmäler und Alterthümer Bayerns,
Dr. Georg Hager, bemängelt in seiner
Stellungnahme vom
23. März 1910 aber: "Das Innere der aus der spätgotischen
Zeit stammenden Pfarrkirche hat durch
die neuen modernen
Renaissancealtäre und die modernen Glasmalereien an Wert verloren".
26)
1938: Renovierung
1962: Restaurierung (mit erheblicher
Kritik durch das LA für Denkmalpflege vom 29.5.1962)
1977: Renovierung
2020:
Joch einer Glocke im Kirchturm ausgewechselt und neue Glockensteuerungsanlage
installiert. 54)
Zeitungsberichte
aus dem Pfarrleben
Die Dachauer Zeitungen haben in den
letzten 120 Jahren immer wieder aus dem Pfarrleben berichtet. Diese Berichte
befassen sich nicht unmittelbar mit den Kirchengebäuden, vermitteln
aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit. Dabei handelt
es sich um Berichte von Abschiedsfeierlichkeiten, Jubiläen und Installationsfeiern
von Pfarrern usw.
Wenn Sie sie lesen möchten, klicken
sie hier...
Baubeschreibung
Die Kirche liegt im
Südwesten von Dachau auf einem Hügel nahe der Amper in einem
ummauertem Friedhof. Es handelt sich um eine Saalkirche, deren Decke ohne
tragende Zwischensäulen den gesamten Raum überwölbt.
Der spätgotische Bau aus der Zeit um 1496 verfügt über
einen kaum eingezogenen,
einjochigen Chor, der mit drei Seiten eines Achtecks schließt.
Die Chor-Außenmaße betragen: 408 x 338 cm.
In die südlichen Außenwand sind zwei Epitaphe eingelassen.
Epitaph
|
Für Ludwig
Withmann, Lehrer in Schleißheim, und seine Frau Ursula
Im Tympanon des Steins eine Figurengruppe
(als Relief), ein Mann unterrichtet zwei Kinder.
|
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Hier ruht in Gott
Ludwig Duval-Stelzl,
Kapellmeister, geb. 18.Aug. 1886 in München, gestorben 4. Mai
1950 und seine liebe treue
Gattin Frau Barbara Stelzl-Duval, geb. 15.Febr.1895, gest.5.Mai 1974.
Unter der Inschrift ist eine Violine eingraviert.
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Epitaph
1974
|
Auch das vierjochige Langhaus, das Kirchenschiff, stammt aus gotischer
Zeit und wurde nur wenig verändert. Der Kirchenbau gehört zu den
ältesten voll erhaltenen Bauten aus der Gotik. Das Kirchenschiff hat
die Außenmaße: 1370 x 607 cm.
Der Turm steht an der
Nordseite. Er ist mit dem rechteckigem Grundriss (4,9 x 3,7 m) der
älteste Teil und könnte sogar noch vom Vorgängerbau
stammen. Seine sechsgeschossige Fassade ist durch Lisenen,
vertiefte, rechteckige Mauerblenden und zwei an Lisenen durchlaufende
Bänder gegliedert. Über der Uhr befindet sich eine Doppelarkade
mit Rundsäule. Der östliche Giebel zeigt bandartiges Stabwerk.
Der Turm schließt oben in einem Satteldach mit vier Giebelansätzen,
das mit einer Haken-Preisendachung gedeckt ist. |
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Schon im Jahr 1730
befand sich am Turm eine Uhr. In der Kirchenrechnung dieses Jahres
27)sind neben den Kosten
auch die Gründe für eine Reparatur dieser Uhr enthalten:
Das Werk hatte durch die starke Staub-entwicklung bei der Neueindeckung
des Kirchturms Schaden gelitten und war unbrauchbar geworden. Es
musste zerlegt, geputzt und wieder zusammengelegt werden.
1810, am hl.Kreuztag (14.9.), schlug ein Blitz ein und beschädigte
den Turm.
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Glocken
Derzeit hängen in der Glockenstube drei im Jahr 1924 in Bochum
gegossene Stahlglocken, die die eingeschmolzenen Glocken ersetzten.
19)
Die Glockenweihe fand wohl
am 10. August 1924 am Ziegeleistadelhof in Mitterndorf statt. Pfarrer
Kräß weihte unter dem Beisein hoher Vertreter der Gemeinde
und der Geistlichkeit sowie Mitgliedern vieler Vereine und der Schuljugend
drei Glocken für Mitterndorf und drei Glocken für Günding.
Über die Glockenweihe 1924 hat sich noch ein Zeitungsbericht
erhalten, den Sie hier
lesen können...
|

Glockenweihe am 10. August
1924 am Ziegeleistadelhof in Mitterndorf
|
Von den
Glocken der Kirche St.Nikolaus und St.Maria gibt es Audioaufnahmen im
Internet
14).
Wenn Sie das Glockengeläute hören möchten, klicken
Sie hier...
Frühere Glocken: 20)
Bis 1924 hing im Turm als älteste
Glocke eine 1481 von Ulrich
von Rosen gegossene, der
Jungfrau Maria gewidmete Glocke; sie befindet sich heute in der Weblinger
Kirche. Eine zweite Glocke, 1486 vom gleichen Glockengießer
für die Filiale Günding hergestellt, wurde 1897 dem Bayerischen
Nationalmuseum verkauft. Um 1730 baute man in den Turm eine neue
Glockenstube ein. Damals wurden die beiden Glocken von "Glocken Umbhenger
aus dem Salzburger Landt" gedreht damit der Klöppel an anderer
Stelle anschlägt.
Ende August 1917, im 1.Weltkrieg, wurden zwei Glocken zum Einschmelzen
für Kriegszwecke vom Turm abgenommen und im Friedhof zur Abholung
zwischengelagert. Am nächsten Tag war eine der Glocken verschwunden.
"Glockendiebstahl in Mitterndorf" überschrieb die
Zeitung ihren Bericht. Wahrscheinlich hatten verantwortungsvolle Gläubige
die Glocke retten wollen. Leider wurde sie schon einige Tage später
von Kindern in einer Torfhütte gefunden und von den Behörden
zur Waffenfabrik weitergeschickt.
05)
Sakristei
Die doppelgeschossige Sakristei ist an die Südseite des Altarraums
angebaut (Außenmaße: 484 x 340 cm). Schon in der Kirchenrechnung
von 1654 ist von einer Sakristei die Rede, die man damals erweitert und
mit 4000 Steinen "von Neuem aufzuerpaut" hat.
27)
Im Obergeschoss der Sakristei werden
Am Volkstrauertag 2002
wurde das neue Kriegerdenkmal
im Friedhof eingeweiht. An einer frei stehenden Betonwand sind
unter dem Kreuz eine Reihe von Tafeln mit den Namen der Gefallenen
angebracht. |
Kriegerdenkmal
|
Innenausstattung
Altarraum
Der eingezogene,
einachsige Chor und das vierachsige
Langhaus sind von einem schönen Netzgewölbe
überzogen, das sich auf Wandvorlagen und dreikantige
Pilaster
an den Seitenwänden stützt. Neben den oben halbrund geformten
Fenstern sind drei Rundfenster eingebaut. Die
Vielzahl der Rippenbögen im Netzgewölbe
ist nicht -wie z.B. beim Kreuzrippengewölbe-
allein durch die Statik bedingt, sondern dient auch der Zierde. 33)
Hochaltar
Der frühbarocke Hochaltar
mit Säulen und Pilastern
wurde um 1629 gestaltet.
19)
Nach der Kirchenrechnung führte Hannß Pillmayr die Schreinerarbeiten
aus; der über Dachau hinaus bekannte Künstler
Constantin Pader schnitzte für den Altar 10 Figuren, die
von Christoph Pfab gefasst, d.h. bemalt wurden. 12)
Die aus Dachau stammenden Künstler Konstantin Pader (Bildhauer)
und Christoph Pfab (Maler) arbeiteten des Öfteren zusammen
15)
Bekannt ist dies aus den Kirchen im Dachauer Gebiet von Arzbach
(Seitenaltar), Einsbach-Wallfahrtskirche Hl.Blut (Choraltar) und
Mitterndorf (Choraltar) sowie aus Biberach /Württemberg.
Bei der Restaurierung und dem Umbau des Altars 1887 blieben aber
nur wenige Originalteile von Pader/Pfab erhalten.
Seit 2006 ist der Altar wieder komplett. Das über 2,60 m hohe
Altarblatt unter
dem prächtigen Bogen hing viele Jahre in der Filialkirche von
Eschenried. Es stellt die Kreuzigung Christi dar. Unter dem Kreuz
Maria, Johannes, Magdalena und wohl Nikodemus. Das dem Künstler
Georg Lacher (1809-1882) zugeschriebene Bild wurde um 1850/70
gemalt. Mehr zu Georg Lacher...
Hochaltar
bis 2006
|
Bis zum Jahr
2006 war anstelle des Altarblatts ein versilbertes, barockes
Kruzifix mit einem kleinen, vergoldeten Corpus vor blauem Hintergrund
befestigt. Wie der Altar bis 2006 ausgesehen hat, sehen Sie
beim Klick auf diesen Link....
.. |
Der Altarauszug besteht aus zwei ge-sprengten Volutengiebeln,
auf denen große Anbetungsengel Platz genommen haben. Dazwischen
steht in einer rund-bogigen Nische eine Figur des hl.Nikolaus,
des Patrons der Kirche, im Bischofsornat mit Buch und drei Goldkugeln.
Die Figur stammt noch aus der Erbauungszeit der Kirche, also aus der
Zeit um 1500. 19)
Gekrönt
wird der Altarauszug durch ein geflammte Strahlensonne mit dem Jesusmonogramm
IHS. |
per Mouseklick zu den Beschreibungen
|
|
Hinweis: Nikolaus
war um das Jahr 300 Metropolit von Myra. Eine weit verbreitete Legende
erzählt, Nikolaus habe einer verarmten Familie durch Geldgeschenke
(Goldkugeln), die er heimlich durchs Fenster und durch den Kamin in
die darin aufgehängten Socken warf, geholfen, damit der Vater
seine drei Töchter nicht zur Prostitution bewegen musste. |
Assistenzfiguren
Umgeben wird das Kreuz von Schnitzfiguren aus dem 17.Jh. 19),
von der des Apostels Jakobus d.Älteren
mit Wanderstab, Wanderhut und Wanderschuhen (links) und der von Johannes
Evangelist mit Kelch und einer sich daraus windenden Schlange. Diese Figur
wird Constantin Pader (1605-1681)
zugeschrieben. Johannes wird übrigens barfuß dargestellt, wie
alle anderen Apostel, außer (manchmal) Jakobus. Über den beiden
Assistenzfiguren ragen aus der Altarwand Rocaillebögen, auf denen zwei
weitere Engel mit ausgebreiteten Armen stehen.
|
Hinweise: Jakobus
der Ältere war der Sohn des Fischers Zebedäus und der ältere
Bruder des Jüngers Johannes. Er zählte neben seinem
Bruder und Petrus zu den drei bevorzugten Jüngern, die bei der
Verklärung Jesu und in seiner Todesangst im Garten Gethsemane
zugegen waren. Der Überlieferung nach verkündete er nach
Pfingsten in der Gegend um Samaria und Jerusalem das Evangelium, bis
er durch König Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahr 43 geköpft
wurde; Jakobus war somit der erste Märtyrer unter der Aposteln
(Ap 12, 1 - 2).
Johannes der Evangelist und Johannes der Apostel werden in
der Überlieferung und in der Kunst häufig gleichgesetzt,
obwohl es sich um zwei verschiedene Personen handelt. Der Evangelist
Johannes lebte wohl erst um das Jahr 95. Auf die Insel Patmos
verbannt, schrieb er dort die Apokalypse, das Buch der "Offenbarung".
Die Schlange im Kelch erinnert an den Versuch, Johannes in Ephesus
zu vergiften. Das Gift entwich dem Kelch in Form der Schlange. |
Der halbrund gestaltete Tabernakel
ist blau-violett marmoriert, d.h., das Holz ist mit Marmormaserung bemalt.
Er wurde beim großen Altarumbau 1887 unter Verwendung von barocken
Teilen neu errichtet.
Die zweiflügelige
Tür im erhöhten mittleren Teil ist mit vergoldeten Trauben-
und Ährenreliefs geschmückt, die auf den dahinter aufbewahrten
Leib und das Blut Christi hinweisen.
Vor der Tabernakeltüre steht ein Kruzifix mit vergoldetem Kreuzesstamm
(18.Jh.). |
Tabernakel
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In seitlichen Nischen,
die durch kannelierte Säulchen abgetrennt sind, stehen kleine
Figuren der vier Evangelisten. Sie halten eine offene Bibel in der
Hand; zu ihren Füßen ist ihr jeweiliges Attribut (St.Markus/Löwe,
St.Lukas/Stier, St.Johannes/ Adler, St.Matthäus/Mensch) angebracht.
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St.Matthäus
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St.Markus
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St.Lukas
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St.Johannes
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Hinweis: Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt.
Die seit dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück
zur Bundeslade der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem
Zelt untergebracht war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher
Zeit (unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien
für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch
Ort der Anbetung und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen
Brotes. Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich
im Laufe der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil
(1545-63) ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar
an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran
festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen
aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Das 2. Vatikanische
Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen
oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen
oder stehen frei auf einer Säule.
|
Das
1887 bei der großen
Altarrestaurierung von Josef A.Müller aus München
19)
geschaffene Antependium
des Hochaltars
ist in drei Felder gegliedert. In den beiden äußeren Feldern
sind Engelsköpfe angebracht. |
Imago
pietatis
|
Das mittlere Feld
ist mit einem Holzrelief aus dem 16.Jh verziert, das
den aus der Grabkufe aufsteigenden, auf seine Wunden weisenden Christus
("lmago pietatis'')
zeigt. Jesus wird von zwei Engeln begleitet, die den Mantel offen
halten. Vor 1887 befand sich das 47,3 x 97 cm 19)
große Relief auf dem Friedhof.
|
|
Hinweis: Der Figurentypus des lmago pietatis geht der Überlieferung
zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei einer
Messe über dem Altar die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend
aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann erschienen sein soll.
Aus den Wundmalen habe sich das Blut in den auf dem Altar stehenden
Kelch ergossen. Die Figur wird auch Erbärmdechristus genannt.
Der aufrecht stehende, mit einem Lendentuch bekleidete und oftmals
die Dornenkrone tragende Christus zeigt seine Wunden. Aus dieser Darstellung
des Erbärmde-Heilands entwickelte sich der Salvator Mundi, der
Welterlöser oder der Auferstandene mit der Siegesfahne in der
Hand, dessen Gesichtszüge mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln.
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Kruzifix
auf der Rückseite des Altars

Altarrückseite
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An
der Rückseite des Altaraufbaus ist ein sehr schönes barockes
Vortragekreuz
aus dem 18.Jh. mit einem 88 cm großen polychrom gefassten
Corpus Christi angebracht.19).
Es
dürfte sich hier sicher nur einen vorübergehenden Aufbewahrungsort
handeln. Wo das Kruzifix früher stand, ist mir leider nicht
bekannt.
Bei diesem Kruzifix handelt es sich um einen sog.Viernageltypus.
Die Beine liegen nebeneinander am Kreuzstamm auf, jeder Fuß
ist von einem Nagel durchbohrt, zusammen mit den Nägeln der
Arme also vier, daher die Bezeichnung "Viernageltypus". Diese Darstellung
war in den ersten 1200 Jahren des Christentums üblich und kam
in der Zeit des Historismus wieder in Mode. Dazwischen, in der Gotik
und im Barock, wurden die Beine des Gekreuzigten auf Darstellungen
im Allgemeinen nicht mehr nebeneinander, sondern übereinandergeschlagen
wiedergegeben. Die Füße sind nur mit einem Nagel am Kreuz
befestigt, daher heißt die Gestaltungsweise "Dreinageltypus".
|

barockes
Kruzifix
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Bilder und
Fresken an den Wänden
des Altarraums
Heilige
Familie
|
In den Mauernischen
beiderseits des Choraltars sind Reliefs angebracht:
- Auf der linken Seite die Heilige
Familie mit Josef und Maria, dazwischen Jesus und darüber
die
Hl.Geist-Taube dargestellt und von einem ausladenden,
vergoldeten Rahmen im Rokokostil
umgeben. Das Relief stammt aus dem Anfang des 18.Jh.
- Auf der rechten Seite ist die Beweinung
Jesu nach der Kreuzabnahme, umgeben von
Eichenlaubschnüren zu sehen. Dieses mit "Hoerhager
und Maurer, Mch" signierte Holzrelief
stiftete entsprechend einer Aufschrift "Familie
Deichl, Wenger dahier am 1.3.1912. Der Rahmen
ist neugotisch.
|

Beweinung
Jesu nach der Kreuzabnahme
|
Hinweis: Die Beweinung Christi wird in der
Bibel nicht erwähnt. In der Kunst finden sich die ersten Darstellungen
erst rd. 1000 Jahre nach Christi Tod, nachdem Symeon Metaphrastes dieses
Ereignis in seinem Buch beschrieben hat. Nördlich der Alpen kommt die
Darstellung erst im 13. Jh auf.
An
der Chornordwand ist ein vom Landrichter Georg Pettenbeck (gest. 1608)
gestiftetes Fresko
aus der Zeit um 1600 zu sehen.
Pettenbeck war bayer. Rat, Pfleger, Landrichter, Kastner u. Landhauptmann
der Grafschaft Haag.
Man nimmt an, dass Georg Pettenbeck aus Mitterndorf oder der näheren
Umgebung im Dachauer Land stammte.
Das Fresko war übermalt und wurde zweimal aufgedeckt: 1912 hatte
man nicht die finan-ziellen Mittel, es zu renovieren. 1984 deckte
man es zum zweitenmal und endgültig auf. 19)
|
Schutzmantelmadonna
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Im oberen,
spitzbogig zulaufenden Teil des Freskos ist die Hl.Dreifaltigkeit
beim Jüngsten Gericht zu sehen. Im darunter liegenden rechteckigen
Feld ist die Schutzmantel-Madonna dargestellt.
Zu Füßen der Madonna knien betend der Landrichter Pettenbeck
und seine zahlreiche Familie, während Engel den weiten Mantel
Mariens schützend um sie halten. Unter den Frauen in der ersten
Reihe rechts im Bild ist auch die 1573 geborene Tochter Maria Petten-beck,
die 1588 den bayerischen Prinzen Ferdinand (1550-1608) heiratete.
Die nicht standesgemäße Ehe schloss den Prinzen, den
Sohn von Albrecht V., von der Erbfolge aus.
|
|
Sie begründete
aber die Wittelsbacher Seitenlinie der Grafen von Wartenberg, die
sogenannte Ferdinandinische Linie des bayerischen Herrscherhauses.
Hinweis: Der Bildtypus der Schutzmantelmadonna ist bei uns
seit dem 14.Jh verbreitet. Er wurde vor allem von den Zisterziensern
und Dominikanern gefördert. Die Darstellung geht auf den Mantelschutz
im alten Rom (lateinisch velamentum) zurück, den man Verfolgten
gewähren konnte. Abgeleitet davon entstand die Darstellung der
Schutz-mantelmadonna. In alten Schriften wird das Motiv der Schutzmantelmadonna
mit dem lateinischen Terminus auch als Mater omnium,
"Mutter aller", bezeichnet. |
Über dem Sakristeieingang
hängt an der Südwand ein Bilderzyklus mit Themen aus
dem Marienleben. Die Bilder waren früher an der Brüstung der
unteren Empore befestigt. 19)
In acht Detailbildern
werden bedeutende Stationen des Lebens von der Geburt bis zur Krönung
im Himmel dargestellt. Darunter sind auch Begebenheiten, die nicht
in der Bibel, sondern nur in Legenden beschrieben werden.
Die Gemälde (Öl auf Leinwand) dürften aus der 1.Hälfte
des 18.Jh stammen. Sie sind
60 x 58 bzw. 75 x 73 cm groß. 19) |
Marienleben
|
Im Einzelnen sind von links oben
bis rechts unten zu sehen:
1.Geburt Mariens,
2 Darstellung im Tempel,
3.Aufnahme als Tempeljungfrau,
4.Verlobung mit Josef,
5.Verkündigung,
6.Besuch bei Elisabeth,
7.Aufnahme in den Himmel,
8.Apokalyptische Frau (Offb.12,1).
|
Wenn Sie sich ein Bild genauer ansehen möchten,
klicken Sie mit dem Mousezeiger darauf.
Der
Zugang zum Turm an der Nordseite des Altarraums besitzt noch
die schöne Spitzform, die auf die Erbauungszeit der Kirche in
der Zeit der Gotik (1496) hinweist.
Das Portal ist von einem Gewände umgeben. Das ist eine Ausschrägung
im Mauerwerk, die zur Türe hin immer enger wird. Hier in Mitterndorf
ist das Gewände durch fünf hintereinander liegende Pilaster
profiliert
|
Zugang
zum Turm
|
Der Spitzbogen
ist konstruktiv eine Annäherung an die Bogenform, die dem günstigen
statischen Kräfteverlauf einer Parabel entspricht. 53)
Durch den Spitzbogen war es für Architekten möglich, die Wände dünner
zu bauen und die Fenster zu vergrößern.
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Fenster
im Altarraum
Vier der Fenster im Altarraum
sind mit Glasgemälden ausgestattet. Die darin dargestellten Heiligen
sind -dem Zeitgeschmack um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20.Jh entsprechend-
von vielen neugotischen Verzierungen umgeben.

St.Maria
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Links ist Maria,
die Mutter Jesu dargestellt, mit dem Kind auf dem linken Arm. Maria
ist in das traditionelle rot-blaue Gewand gekleidet. Sie trägt
eine Krone auf dem Haupt und ein Zepter in der Hand. Das Jesuskind
hält den Reichsapfel auf dem Schoß und segnet den Betrachter.
Der Text unter dem Bild lautet: "Zum Andenken an Maria Kleber,
1888".
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Rechts ist der Vater Jesu,
der hl.Josef zu sehen.
Er ist ebenfalls in ein sehr kostbares Gewand gekleidet und hält
eine Lilie in der Hand. Seit dem Mittelalter gelten weiße
Lilien als Symbol für Reinheit und Keuschheit. In
der Hand Josefs soll diese Blume letztendlich besagen, dass Josef
eine nach ihm benannte "Josefsehe" führte und er deshalb nicht
der natürliche Vater Jesu gewesen sein konnte. Der Text unter
dem Bild lautet: "Gestiftet im Jahre des Heils 1890 von J.
und S. Kleber".
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St.Josef
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St.Sofia
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Das dritte Fenster
zeigt eine hl.Sofia
mit Kelch und Kreuz in den Händen. Im Heiligenkalender gibt es
zwei hl.Sofias:
- Die Märtyrerin von Rom um 304, deren
Fest am 15.Mai gefeiert wird ["kalte Sophie") und
- die Gründerin des Ordens vom Heiligsten
Herzen (1779-1865). Das Fenster wurde
1896 ebenfalls von der Fam. Kleber,
Josef und Sophia, gestiftet und von der
Kgl. Bay. Hofglasmalerei Franz X.Zettler,
Mch ausgeführt. |
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Das vierte Fenster
ist dem hl.Nikolaus
gewidmet. Er ist im Bischofsornat dargestellt, in der Hand eine Bibel,
auf der drei goldene Kugeln liegen. Die Kugeln soll er der Legende
nach heimlich einer armen Familie zugesteckt haben, damit der Vater
zum wirtschaftlichen Überleben nicht seine drei Töchter
zur Prostitution bewegen musste. |
St.Nikolaus
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Chorgestühl
An den Wänden des Kirchenschiffs
ist seit 2006 wieder das renovierte Chorgestühl
aus der Zeit der 2.Hälfte
des 19.Jh 19)
angebracht.
Die Rückwände sind mit Maßwerkschnitzereien geschmückt.
In den Mittelteil
der Rückwand sind Türen eingearbeitet, hinter denen
die Hl.Öle aufbewahrt werden können. Beidseits des Chorbogens
je ein Betstuhl noch aus dem Spätrokoko, Ende 18. Jh.
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Chorgestühl
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Chorbogen

Steinkirchner
Kruzifix
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Am halbkreisförmigen
-im 17.Jh veränderten- Chorbogen hängt das große
Steinkirchner Kreuz,
das im Jahre 1902 aus Steinkirchen nach Mitterndorf kam. Es handelt
sich um ein spätgotisches Kunstwerk (um 1600).
Hinweis: In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne
den Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus
am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher
Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt.
Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die
Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung des
Menschseins Jesu, durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen.
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An
die beiden Innenseiten des Chorbogens hat man anfangs der 2000er-Jahren
kleine Ädikulä aus Holz in neugotischem Stil angebracht,
in denen die Figuren des Erzengel Gabriels und Marias an die Verkündigung
(Lk 1,26-38) erinnern. |
Gabriel
und Maria bei der Verkündigung
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Gabriel
steht mit wehendem Gewand auf einem Sockel. In der linken Hand hält
er einen Stab, der erhobene Zeigefinger der rechten Hand betont die
Wichtigkeit der übermitelten Botschaft.
Maria steht vor dem Lesepult, auf dem eine aufgeschlagene Bilbel liegt.
Sie vernimmt mit demütiger Geste die Botschaft des Engels. |
Zelebrationsaltar
und Ambo
Ambo
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Seit 2006 stehen
in der Kirche ein neuer Zelebrationsaltar
und ein neuer Ambo. Sie waren
zusammen mit dem neuen Priestersitz am 1.Oktober vom Weihbischof Dr.Haßlberger
geweiht worden. Das dreiteilige Ensemble ist aus patinierter Bronze
gefertigt und wurde von den Künstlern Toni und Hannah Stegmayer
aus Kiefersfelden geschaffen. Nach ihrer Aussage wirken Altar und
Ambo durch ihre Schlichtheit und Eleganz. Die Kosten von 60.000 Euro
teilten sich Pfarrei und Erzbistum.
29)
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Volksaltar
seit 2006
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Hinweis: Der Ambo (griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum
und Mittelalter die erhöhte Plattform an der altchristlichen Chorschranke
in der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer Texte (Epistel,
Evangelium); ab dem 14. Jh. wurde die Funktion des Ambos von der Kanzel
übernommen. In neuester Zeit ist der Ambo wieder fester Bestandteil
in der Ausstattung der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums sowie
die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie des ersten
Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes' ein hoher Rang
zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution des II.Vaticanums
Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden nach dem Konzil (um 1970)
in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt. Sie sind der Ersatz für
die nicht mehr benutzte Kanzel.
Wie der bisherige Zelebrationsaltar, der um 1985 von einer Gündinger
Familie gestiftet worden war, und das bisherige Ambo ausgesehen hatten,
sehen Sie beim Klick auf diesen Link....
Kirchenschiff
/ Langhaus
Auch
das Langhaus ist von dem beeindruckenden Netzgewölbe
(auf der Grundform eines rundbogigen Tonnengewölbes) überzogen,
das an den Seitenwänden in Wandvorlagen endet. Die hohlprofilierten
Rippen des Gewölbes sind noch sehr gut erhalten. Einziger zusätzlicher
Schmuck ist die Abdeckung des sog. Heilig-Geist-Lochs, auf der eine
Hl.-Geist-Taube vor goldenem Hintergrund gemalt ist.
Früher war die Decke mit Blumenmotiven bemalt. 19) |
gotisches
Netzgewölbe
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Das
sog.Heilig-Geist-Loch oder Pfingstloch in der Decke dient in erster
Linie der Entlüftung der Kirche. An Pfingsten wurde es früher
in vielen Kirchen aber auch für eine Art Schauspiel genutzt:
Während des Gottesdienstes wurde von oben entweder eine lebende
weiße Taube freigelassen oder eine hölzerne Taube als Symbol
für den Hl. Geist an einer Schnur hinuntergelassen. |
Frühere Seitenaltäre
Die Kirche hat keine Seitenaltäre
mehr. Wann sie entfernt wurden ist nicht bekannt. 1560 waren 3 Seitenaltäre
beschrieben. 1817 wurden sie als uralt und vermodert bezeichnet, beschädigt
durch einen Blitzschlag am hl.Kreuztag im Jahr 1810. 26)
Erst vierzig
Jahre später, im Jahr 1849 (und noch einmal 1885), wurden sie restauriert.
Im Jahr 1910 klagte der Generalkonservator Georg Hager, "das Innere der
aus der spätgotischen Zeit stammenden Pfarrkirche habe durch die
neuen modernen Renaissancealtäre und die modernen Glasmalereien an
Wert verloren". Die
letzte Spur ist ein Privatfoto von 1950, auf dem beiden Seitenaltäre
noch zu sehen sind.

Muttergottes
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An der Stelle des
linken Seitenaltars ist nunmehr eine Muttergottesfigur
zu sehen. Die Holzplastik aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
24)
zeigt Maria thronend, mit einer Krone auf dem Haupt, als "zweite Eva''.
Mit dem rechten Arm trägt sie das Jesuskind, das in seinem rechten
Händchen eine Traube hält, während es mit der linken
Hand nach dem auf den Sündenfall im Paradies bezogenen Apfel
greift, den ihm seine Mutter zeigt. Die Geste symbolisiert seine Bereitschaft
zum Erlösungswerk. Die Muttergottes von Mitterndorf war in den
Jahren 1626, 1636 und 1648, also während des Dreißigjährigen
Krieges, das Ziel von Kreuzgängen der Marktgemeinde Dachau 25).
Damals waren Wallfahrten zu weiter entfernten Zielen aus Sicherheitsgründen
nicht möglich. |
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Opferkerzen
Vor dem Platz des früheren linken Seitenaltars ist ein Ständer
für Opferkerzen aufgestellt.
Er befindet sich unter der Muttergottesfigur aus dem 15.Jh. Die
Gläubigen können die in einem Behälter bereit liegenden
kleinen Kerzen kaufen und in das Sandbett darüber stecken.
Dort kann die Kerze vollständig abbrennen, ohne Schäden
zu verursachen.
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An der rechten Seite steht die Figur von Johannes
dem Täufer mit einem Kreuzstab in der Hand, um den ein
Schriftband mit dem Text "Ecce Agnus Dei" (seht das Lamm
Gottes) geschlungen ist. Die Figur wurde um 1500 24),30)
geschnitzt.
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Hinweis:
Johannes der Täufer (ein Verwandter Jesu) war Bußprediger
am Jordan und taufte dort auch Jesus. Später wurde er auf
Wunsch der Herodias, der Geliebten von Herodes und ihrer Tochter
Salome enthauptet. Mit den Worten "Dieser ist das Lamm Gottes,
das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt" hatte Johannes den
Messias angekündigt (Johannes 1,29). Deshalb wird er in
der Kunst häufig mit einem Lamm und mit dem Spruchband
"Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet. |
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Joh.d.Täufer
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Vergrößerung von 9 verschiedenen,
hier abgebildeten Objekten per Mouseklick
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Kirchenbänke
Die Kirchenbänke
haben spätklassizistische Wangen und dürften somit
aus der ersten Hälfte des 19.Jh stammen.
Beidseits des Mittelgangs stehen 12 bzw. 6+4 Reihen. 19)
Die Muster (Blüte
und waagrechte Kette) gleichen jenen, die in der Welshofener
und in der Rumeltshausener Kirche zu sehen sind.
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Kirchenbänke
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In den Kirchen des Landkreises Dachau gibt es an den Wangen der
Kirchenbänke viele verschiedene Muster. Wenn Sie daran interessiert
sind, klicken Sie hier...
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Kreuzweg-Stationsbilder
Die Bilder
der Kreuzwegstationen
(Öl auf Leinwand) im weißen, teilvergoldeten Profilrahmen
stammen aus dem Jahr 1862 26).
Die Mitterndorfer Kreuzwegbilder gehören zu den Bildern,
für die der bekannte Nazarener-Maler Joseph von Führich
aus Wien (1800-1876) die Vorlage geschaffen hat. Joseph von
Führich (auch "Theologe mit dem Stifte" genannt)
war durch seine Kreuzwegbilder (1844/46) international bekannt
geworden. Als Kupferstiche verbreiteten sie sich über ganz
Europa und unzählige Maler (darunter auch z.B. Anton Huber
für Petershausen und Anton Rick für Röhrmoos)
benutzten sie als Vorlage für ihre Kreuzwegtafeln. Aus
diesem Grund gleichen sich die Kreuzwegbilder in mind. 23 Kirchen
des Dachauer Landes in hohem Maße. |
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Als Kreuzweg
werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen
Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen
der Leidensge-schichte Jesu, angefangen von der Verurteilung
durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen
Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten
nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa"
nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung
insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert,
der die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano vernahm.
Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für
die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten
die Leidensstätten Jesu nach. So konnte der letzte Weg
Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet
werden. |
Kreuzwegdarstellungen
in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf
Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe
von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert
hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume der
Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII.
erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über
die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des
Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie mehr Allgemeines
über den Kreuzweg und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises
erfahren wollen, klicken Sie
hier...
Apostelleuchter
An
den Wänden des Kirchenschiffs und am Chorbogen sind auch die
im Akanthusmuster gestalteten Apostel-leuchter
angebracht. Sie bestehen aus vergoldetem Metall.
Apostelkreuze an der Wand fehlen. Sie waren früher aber
vorhanden, wie zwei freigelegte gotische Kreuzfresken im Altarraum
zeigen.
Hinweis: Die Apostelleuchter erinnern an das in der Apokalypse (21,14)
beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf
Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind.
Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. |
Apostelleuchter
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Kanzel
Die frühbarocke Kanzel
an der Nordseite des Kirchenschiffs besitzt einen polygonalen Kanzelkorb,
der auf einer trichterförmigen Konsole ruht. Sie ist eine der ältesten
noch erhaltenen Holzkanzeln und stammt aus dem Jahr 1630. Die Brüstung
des Kanzelkorbs ist mit zwei Heiligenfiguren und drei Symbolfiguren geschmückt.
Es handelt sich um die Heiligen Augustinus und Korbinian, um die Herzen
Jesu und Mariens sowie das Lamm Gottes.
St.Augustinus
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Die Figuren St.Augustinus
und Korbinian, das Lamm und die Taube an der Kanzel sollen
von Konstantin Pader
(1605-1681) stammen. St.Augustinus ist als Bischof mit seinem
Attribut, einem kleinen Engel mit Schöpfgefäß, dargestellt.
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Kanzel
v.1630
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Auch St.Korbinian
ist in Bischofs-gewänder gekleidet. Zu seinen Füßen
leckt ein Bär seine Tatzen. Das Herz Jesu ist von einer Dornenkrone,
das Herz Marias von einem Kranz aus Rosen umwunden.
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St.Korbinian
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Hinweise: Augustinus war um das Jahr 400 Bischof von Hippo. Nach der
Legende sah er ein Kind, das mit einer Muschelschale das Wasser des
Meeres auszuschöpfen versuchte. Als Augustinus das Kind auf die
Aussichtslosigkeit seines Tuns aufmerksam machte, erwiderte es, dass
sein Tun nicht weniger aussichtslos sei als der Versuch, das Wesen
der Dreifaltigkeit Gottes zu ergründen.
Der Bär bei St.Korbinian, dem Bischof von Freising (um
720) ist auf die Legende zurückzuführen, nach der auf einer
Romreise Korbinians ein Lasttier von einem Bären angefallen wurde.
Korbinian zwang daraufhin den Bären, die Last selbst zu tragen.
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In die Rückseite der Kanzel (Dorsale) ist die Türe eingearbeitet,
durch die die Kanzel über eine Außentreppe betreten werden konnte.
Der dreistöckige Schalldeckel überragt in der Breite sowohl
Dorsale als auch den Kanzelkorb, was der Kanzel optisch eine gewisse Kopflastigkeit
verleiht. An der Unterseite des Schalldeckels ist zwischen der Felder-Gliederung
eine Heilig-Geist-Taube befestigt. Die Spitze bildet ein vergoldetes Kreuz.
Der Schalldeckel soll die Worte des Priesters bei der Predigt gezielt in
Richtung der Gläubigen reflektieren und ihr Verhallen im hohen Kirchenschiff
verhindern.
Kanzelkreuz
Gegenüber
der Kanzel an der Südwand hängt ein großes Kruzifix
aus der 1.Hälfte des 18.Jh. Der Corpus Jesu ist als Inkarnat
(=fleischfarbig) gefasst. Die Adern schimmern blau unter der
Haut hindurch. Aus den Wunden der Hände, der Füße,
der Knie, der Seite und an der Stirn tropft Blut. Das um die Hüften
geschlunge-ne Lendentuch ist vergoldet und zu einer Schleife gebunden.
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Kanzelkreuz
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Die Füße
sind, wie im Barock üblich, überkreuzt mit einem Nagel an
das Holz geheftet (sog. Dreinageltypus). Das Besondere in Mitterndorf
sind die auffälligen Nägel mit der Spitze nach außen.
Das Kruzifix wird Kanzelkreuz genannt, weil es in der Regel der Kanzel
gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger
an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir
predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht
weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum
Inhalt haben. |
Unter dem Kreuz
steht die Figur der Mater
dolorosa, der sog. schmerzhaften Muttergottes. Durch ihre
Brust dringt ein großes Schwert, das an das Simeonwort im Lukasevangelium
(Kap 2,35) bei der Darstellung im Tempel erinnert: "Dir selbst wird
ein Schwert durch die Seele dringen". |
Mater
dolorosa
|
Der Bildtypus der Mater Dolorosa entwickelte sich schon im Mittelalter
und bezieht sich direkt auf das aus dem 13. Jh. stammende Gedicht
"Stabat mater", das die Gottesmutter in ihrem Schmerz um
den Gekreuzigten besingt: Christi Mutter stand mit Schmerzen, bei
dem Kreuz und weint von Herzen, als ihr lieber Sohn da hing. Das Lied
wurde vielfach vertont; es ist auch im kath. Gotteslob unter Lied
Nr. 532 zu finden. |

Taufstein 18.Jh
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Unter der Empore hat der 119
cm hohe Taufstein aus
Graumarmor (18.Jh) seinen Platz. Er besteht aus einem balusterförmig
gestalteten Unterteil und einem nicht dazu passenden, bauchigen
Holzdeckel. Dieser Deckel ist in acht Felder gegliedert und blau-violett
(wie der Tabernakel) marmoriert. Auf dem Deckel stehen sehr schöne
Figuren von Johannes
dem Täufer, der den vor ihm knienden Jesus tauft. Im Hintergrund
ein Baumstumpf, auf dessen Spitze die strahlenumglänzte Heilig-Geist-Taube
erscheint. Nach der Bibel (Mtt 3,16) "tat sich der Himmel auf,
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf
ihn kommen".
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Taufsteinfiguren
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Hinweis: Die Taufe der frühen
Christen fand ursprünglich im Freien statt, überall dort,
wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden war. Mit der
Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man dort eigene
Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe weitgehend
durchsetzte, begann man mit der Errichtung erhöhter Taufgefäße;
die Bodenbecken erwiesen sich für die Kindertaufe als weniger
geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein. Taufbecken und Deckel
sind oft mit ornamentalem oder architektonischem Zierrat geschmückt.
In der Barockzeit wurde auf dem Deckel häufig die Taufe Jesu
figürlich dargestellt; dies geht auf Empfehlungen des Konzils
von Trient (1545 bis 1563) zurück. Das Taufbecken besitzt in der Regel -so wie in Mitterndorf- eine achteckige Form, weil die Zahl
acht und das Achteck als Symbol für Erneuerung, Wiedergeburt
und Herrschaft angesehen werden. Die Taufe gilt als der achte Schöpfungstag.
Schon im 4.Jh ließ der Kirchenvater Ambrosius von Mailand über einer Taufkapelle die Inschrift anbringen:
|
"Mit
acht Nischen erhebt sich der Tempel zu göttlichem Dienste
Achteckig eingefasst ist der Quell, würdig für das
heilige Geschehen.
In der mystischen Acht muss das Haus unserer Taufe erstehen,
denn darinnen wird allem Volk ewiges Heil geschenkt" |
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Empore
von 1910-2000
|
Empore
Im Jahr 2000 wurde die Empore
sehr modern gestaltet (Pläne Architekt Kießling).
Die Vorgängerempore, eine Doppelempore
aus der Zeit um 1910, musste damals wegen statischer Probleme abgebrochen
werden.
Die Frage der Harmonie mit den alten Teilen der Kirche wurde auf
den Leserbriefseiten der örtlichen Zeitungen sehr kontrovers
diskutiert. Machen Sie sich selbst ein Bild.
|

Empore
seit 2000
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Orgel

Orgel
2001
|
Die
heutige Orgel ist ein Werk
der Firma Christoph Kaps in Eichenau.
Sie
wurde am 14.10.2001 eingeweiht.
Die Orgel mit mechanischer Schleiflade besitzt neben dem Pedal zwei
Manuale und 12 Register.
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Disposition:
45)
55)
HAUPTWERK I: Prinzipal 8, Rohrflöte
8, Superoktave 2',
Superoctave
2, Mixtur 2-3f 1 1/3, Oktave 4,
RÜCKPOSITIV:
Gedeckt 8, Spitzflöte 4,
Quinte 2 2/3, Spillpfeife 2,
Terz 1 3/5, Tremulant
PEDAL: Subbass
16, (Fagott 8) |
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Wenn Sie sich für Orgelgehäuse
interessieren und vergleichen möchten, sollten Sie hier
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Frühere Orgeln: 17)
18)
1. Im Jahr 1846 war vom Mammendorfer Orgelbauer Peter Moser
eine Orgel aufgestellt worden. Sie war in einem dreiteiligen Gehäuse
mit einfachen, klassizistischen Formen untergebracht und hatte folgende
Disposition:
|
Manual (C-c'", kurz):
CO 8', Flöte 4', Principal 2', Qu 1 1/2, Mixtur 2fach 1'
Pedal: (C-a, kurz): Copel-Paß von Holz
Repetirt 8', angehängt.
|
2. Die nächste Orgel
mit Brüstungswerk wurde 1876 durch Max Maerz, München
errichtet.
Die alte Orgel aus dem Jahr 1846 hat man wohl verkauft; jedenfalls ist
im Amperboten vom 16.6.1877 03)
das Inserat
zu lesen:
"In Mitterndorf bei Dachau ist eine Orgel -für eine Landkirche
geeignet- zu verkaufen"
Ob und an wen tatsächlich verkauft wurde, ist mir nicht bekannt.
2a. Um 1920 wurde
die Orgel von Behler ; Waldenmaier aus München umgebaut und mit
zwei neuen Registern bestückt.
2b. Im Jahr 1935 hat sie Carl Behler & Georg Waldenmaier/Mch
wiederum umgebaut; dabei wurde auch der Prospekt aus der Brüstung
herausgenommen. Nach Brenninger hatte diese Orgel folgende Disposition
(Stand 1975):
|
Manual (C-f "): Gamba
8', Dolce 8', Gedeckt 8', Principal 4', Flöte 4', Octav 2',
Mixtur 3fach 1 1/3'.
Pedal: (C-d'): Subbass 16', Stillgedeckt 16'
|
Früher befand sich an
der Südseite ein Kalkstein-Epitaph des Landrichters und Kastners
von Haag Georg Pettenpeck aus dem Jahr 1600 mit einem Dreipass-Relief,
in dem das Wappen des Verstorbenen abgebildet war. Es bestand aus Solnhofener
Stein und hatte eine Breite von 45 cm und eine Höhe von 54 cm. Pettenbeck
hatte das Schutzmantelmadonnen-Fresko im Chor in Auftrag gegeben; er ist
dort mit seiner Familie auch abgebildet.
Portal
Die Eingangstüre
der Kirche an der Westseite dürfte noch aus dem Ende des 19.Jh
stammen 19)
. Sie ist mit Profilbrettern
mit neugotischen Mustern verziert und besitzt auch noch die neugotischen
Beschläge. |
|
Der Türklopfer
ist um 100 Jahre älter und stammt aus dem 18.Jh.19)
Wenn Sie an einer Zusammenstellung verschiedener Türbeschläge
an Kirchen des Landkreises Dachau interessiert sind, klicken
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Fast schon futuristisch
mutet der um das Jahr 2000 nach Plänen des Architekten Kießling
neu gestaltete Eingangsbereich
mit der Treppe von der Straße aus an. Er wurde vor einigen Jahren
als besonders gelungenes Bauwerk prämiiert. |
Mitterndorf besitzt einen
der ältesten und schönsten Pfarrhöfe.
Der zweigeschossige Satteldachbau steht am Berg oberhalb der Kirche.
Erbaut wurde er 1752 von Anton Glonner (1723-1797) aus Dachau 24),
der auch am Bau der Kirchen in Breitenau, Vierkirchen, Dachau-St.Jakob,
Sulzrain und Rudelzhofen beteiligt war. Die Zimmererarbeiten in
Mitterndorf erledigte Johann Wildgruber aus Andorf/Dachau 36)
.
Das Pfarrhaus wurde um die
2. Jahrtausendwende renoviert.
|
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Von den Vorgängerbauten ist folgendes bekannt:
Die erste Nachricht kommt aus dem Jahr 1560.
Im Visitationsbericht heißt es: "Hat ain ubel erpauten
pfarrhof, ist aber im werkh, denselben zu bessern".
Am 16.Mai 1673 brannte dieser Pfarrhof mit den Ökonomiegebäuden
ab. Damit waren auch alle Bücher und Archivalien aus der Zeit
vorher vernichtet.
|
Die Ausschreibung der Pfarrei im
Rahmen einer Neubesetzung der Pfarrstelle durch den bayer. König
gibt uns die Größe des Widums im Jahr 1841 bekannt.
Es waren rd. 50 Hektar (58 Tagwerk Äcker, 24 Tgw Wiesen und 65 Tgw
Wald). Im Stall standen 4 Pferde und 12 Rinder, die von drei Knechten
u. drei Mägden versorgt wurden. 51)
Wenn Sie noch andere Pfarrhöfe
im Landkreis sehen möchten, klicken
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Reliquien
|
Im Jahr 1895 befanden
sich an der Ostwand des Chores zwei etwa 1m hohe Reliquiarien aus
Holz. Sie hatten einen altarartigem Aufbau und waren mit in Kupfer
getriebenen versilberten Reliefs verziert, die die Himmelfahrt und
die Krönung Mariä zeigten. Sie waren um 1670 geschaffen
worden. Riel/Bezold bezeichneten sie in ihrem Bericht von 1895 als:
Ziemlich unbedeutend.
04) |
Heiliges Grab
An Karfreitag und Karsamstag stand
früher auch in Mitterndorf ein Heiliges Grab "mit Blattpflanzen
und Blumen reich geschmückt", wie es in einem Bericht des Amperboten
von 1933
09)
heißt. Tagsüber sei das ganz verdunkelte Gotteshaus ständig
von den Gläubigen besucht worden. Am Abend sei als hervorragender
musikalischer Genuss für die Gläubigen eine Grabmusik geboten
worden, die aus der Karfreitagskantate "Am Kreuz Jesu auf Kalvaria" für
Chor, Soli und kleine Orchesterbesetzung bestand. Wenn Sie den Zeitungsbericht
lesen möchten, klicken Sie hier...
Weihnachtskrippe
Ob in Mitterndorf
an Weihnachten eine Krippendarstellung gezeigt wird, ist mir nicht
bekannt; aber ich gehe davon aus, dass es so ist. Hier will ich auf
eine frühe Krippe aus Mitterndorf verweisen, die im Diözesanmuseum
in Freising ausgestellt ist. Sie ist schon 550 Jahre alt. Man hat
sie um 1470 noch ganz in den Stilformen der Gotik gearbeitet. Vor
einem Hintergrundrelief knien Maria und Josef anbetend vor dem Kind,
das nackt auf einem Tuch über dem blanken Boden liegt. Diese
Darstellung ist nach den Visionen der Hl. Birgitta gestaltet. Mehr
zur Weihnachtsvision der in Altomünster verehrten Heiligen
finden Sie hier... |
Mitterndorfer
Krippe v. 1470
|
Einer
Zeitungsmeldung aus dem Jahr 1855 ist zu entnehmen, dass damals in der
Kirche ein "äußerst zartes, im Geiste der Alte aufgefaßtes
und gemaltes Madonnabild von Sagstätter" hing.
52)
Um welches Bild es sich handelte, ist mir nicht bekannt. Der Historienmaler
Hermann Sagstätter (1811-1883) widmete sich in seiner späteren
Schaffenszeit vor allem der christlichen Kunst.
Hans Schertl
Quellen:
01)
Dr.Georg Kaspar Nagler, Neues allgemeines Künstler-Lexicon, Band
7 S. 228, 1839 (Georg Lacher)
02) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50 (1575:§708)
03) Amperbote vom 16.6.1877 (Verkauf
der Orgel)
04) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
05)
Amperbote vom 29.08.1917 (Glockendiebstahl)
06)
Amperbote vom 12.08.1924 (Glockenweihe)
07)
Amperbote vom 04.07.1931 (Pfr.Greß),
08)
Amperbote vom 09.1931 (Pfr.Eicher)
09)
Amperbote vom 10.04.1933 (Karfreitag)
10)
Amperbote vom 3.7.1934 (Pfr.Wittmann)
11)
Dachauer Nachrichten vom 07.02.1953 (Auswanderer)
12) Max Gruber, Konstantin Pader
als Bildhauer, Amperland 1965/1
13) Max Gruber, Die Dachauer Schloßmaurerfamilie
Glonner, Amperbote 1966 (Gregor Glonner)
14) http://www.schwabenmedia.de/Kirchen/Dachau/Mitterndorf-st-nikolaus.php?style=styleG
(Glockengeläute)
15) Sigfrid Hofmann, Arbeitsgemeinschaften
bei oberbay. Altarbauten des 17.u.18.Jh, in ZBLG 35, 1972 (Pader/Pfab)
16) Dr.Gerhard Hanke, Die Siedlungsanfänge
von Dachau, Amperland 1973
17) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/3
18) Georg Brenninger: Orgeln in
Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
19) Georg Brenninger, Kunsttopographie
des Erzbistums München und Freising, 1982
20) Max Gruber, Im Amperland
tätige Glockengießer, Amperland 1984/2
21) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
22) Josef Mass, Geschichte des Erzbistums
München und Freising, 1986 (Wallfahrt Andechs)
23) Max Gruber, Im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperland 1986/4 ( Purckhardt, Helfetsrieder, Wildgruber)
24) Georg Dehio, Handbuch der deutschen
Kunstdenkmäler, Band 7, Schwaben, 1989 (Gg.Lacher)
25) Robert Böck,Wallfahrt im
Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
26) Dr. Manfred Kudernatsch,
Hubert v.Bonhorst, 500 Jahre Pfarrkirche Mitterndorf, 1996
27) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (Umbau 1730)
28) Dachauer Nachrichten vom 30.10.2003
29) Dachauer Nachrichten vom 5.10.2006
30) Internetseite Erzbistum München
und Freising, Geschichte unserer Kirchen, Mitterndorf 2007 (Alter Joh.Bapt.)
31) Gustav Weltrich, Der aufrechte
Löwe: oder Die Grafen von Wartenberg, 2009 (Pettenberg)
32) Vier Pfarreien verbünden sich, Dachauer Nachrichten
vom 20.7.2011
33) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon
der christlichen Symbole, 2011 (Netzgewölbe)
34) Tilman Mittelstrass, Turmkirche,
Burgturm, Schlosskapelle in Altbayern, Amperland 2011/3,4 (Gürtelkette)
35) Matrikelbuch 1809-1841, 01380
Georg Lacher, Matrikeldatenbank, Zugriff 2015 (G.Lacher-Studium)
36) Johann Wildgruber stammte
aus Andorf. Er zog erst nach Aurburg bei Kufstein, später nach Dachau,
wo er 1753 das
Bürgerrecht
erhielt. Wildgruber heiratete am 22.1.1753 die Witwe Ursula des Zimmermeisters
Anton Straßer,
übernahm
so den Betrieb und das Haus am Karlsberg
(heute Nr.36). Kurz danach arbeitete er 1756 am Pfarrhof in Mitterndorf.
Johann Wildgruber starb am 25.5.1776.
Interessant ist, dass die Frau Ursula Wildgruber nacheinander drei Zimmermeister
heiratete, und auch die Tochter einen
Zimmermeister ehelichte.
37) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1823-1876 (Pfarrer, Statistik)
38) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
39) Oberbayerisches Archiv für
vaterländische Geschichte, herausgegeben v.historischen Verein von
und für Obb.-1843
40) Hochfürstlich-Freysingischer
Hof- und Kirchenkalender 1743, 1789, 1801
41) Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
42) A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht
(19./20. Jahrhundert), in: Historisches
Lexikon Bayerns,
Zugriff 2008 (1817)
|
Monatspfarrei Der
Begriff verweist auf eine Vereinbarung bei der Neubesetzung einer
Pfarrerstelle, die in der Zeit von 1583
(Bayerisches Konkordat vom 5. September, abgeschlossen zwischen
dem bayerischen Herzog und den "exterritorialen" bayerischen Fürstbischöfen)
bis 1830 in Bayern gegolten hat. Darin wurde festgelegt, wann der
Bischof und wann der Herzog (später Kurfürst/König)
die meist lukrative Pfarrstelle an eine Person seiner Wahl vergeben
konnte. Wenn ein Pfarrer in einem Monat ungerader Zahl (Jan.März
usw.) starb (casus obitus), wählte der Herzog aus, ansonsten
der Bischof. Das blieb so bis zur Säkularisation. 1803 übernahm
der bayer.König das Besetzungsrecht voll, bis es durch
das Konkordat 1817 wieder durch die Regelung der Monatspfarrei und
ab 1830 der Wechselpfarrei ersetzt wurde. Bei Versetzungen galten
z.T. andere Regeln.
|
43)
Königlich-Bayerisches Regierungsblatt von 1814, S.998 (Rüstungsspende)
44) Dr.Gerhard Hanke, Der soziale
Abstieg des Bauern Andreas Kinader von Mitterndorf, Amperland 1968
45) Dr. Manfred Kudernatsch, Kirchenführung
am 20.11.2011
46) Digitales Archiv des Erzbistums
München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS114 (Pfarrerliste)
47) Wendelstein-Rosenheimer Tagblatt
v. 31.5.1884 (Pfr Müller)
48) Wendelstein-Rosenheimer Tagblatt
v. 9.12.1886 (Pfr. Müller) als Vikar in Pellheim)
49) Wendelstein-Rosenheimer Tagblatt
v. 24.11.1896 (Pfr.Hartl als Vikar)
50) Wendelstein-Rosenheimer Tagblatt
v. 5.4.1900 (Pfr.Schneller) als Vikar in Pellheim)
51) Erledigung der Pfarrei Mitterndorf-Baierscher
Eilbote vom 14.02.1841
52) Neueste Nachrichten aus dem
Gebiete der Politik vom 17.09.1855 und Wikipedia
(Sagstetter)
53)
https://de.wikipedia.org/wiki/Gotik#Spitzbogen
54) Mitterndorfer Glocken klingen
wieder, Internetseite
des Pfarrverbands (Glockenstuhlreparatur)
55
Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
56)
Matrikel der Patronats- und Collations-Rechte, Deutinger-Die älteren
Matrikeln des Bisthums Freysing, § 678, S.475
57)
Liste
der Baudenkmäler
-Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau Große Kreisstadt Dachau
58)Digitales
Archiv des Erzbistums München u.Freising, Signatur:
AA001/3, PfarrA13135 (Pfr. de Paulis)
59)Ingrid
Koch, Ein Leben für die Gemeinde und das Moos, Dachauer Nachrichten
vom 5.9.2024 (Pfr.Eicher)
60) Mittelalter-Wiki, 2022; Projekte.kunstgeschichte.uni-muenchen.de,
22
77 Bilder: Hans Schertl (76), Pfarrei (1)

22.2.2025

weiter:
zum Bericht über die Visitation
im Jahr 1560
zur
Pfarrerliste

Wie
hat man sich einen Kirchenbau im Frühmittelalter in unserer Region
vorzustellen?
von Dr. Manfred Kudernatsch
26),
Die Kirche war meist aus Holz
gebaut. Die Größe des Innenraumes betrug, je nach Größe
der Gemeinde, 80 bis max. 150 qm.
Man betrat die Kirche in
der Regel durch einen einzigen Eingang. Der Innenraum war durchwegs
von rechteckigem Grundriss. Das Kircheninnere war durch eine querverlaufende
Schranke in einen Laienraum und in ein dem Klerus vorbehaltenes
Presbyterium geteilt.
Im Laienraum gab es
keine feste Bestuhlung im Sinne von Kirchenbänken. In dem einen
oder anderen Fall konnte eine an der Wand entlangführende Bank
festgestellt werden.
|
|
Das Presbyterium (Altarraum),
das häufig ein Drittel der Kirche ausmachte, wurde in der Regel durch
eine halbrunde oder rechteckige Apsis nach Osten zu abgeschlossen. Zwischen
Apsis und dem einfachen Steinaltar mit dem Reliquienkästchen befand
sich -halbrund aufgestellt- die Priesterbank.
Glaubensleben um 800
In der Zeit der Schenkung der Röhrmooser Kirche war der neue Glaube
bei der Bevölkerung noch nicht theologisch untermauert, sondern mehr
formelhaft geprägt. Dies zeigt sehr anschaulich eine Predigt im Rahmen
einer Tauffeier aus dem Jahr 805, die in Freising niedergeschrieben wurde.
Die "Exhortatio ad plebem christianam" (Mahnung an das christliche
Volk) forderte die Gemeinde und besonders die Taufpaten auf, wenigstens
das Glaubensbekenntnis und Vaterunser zu lernen und die Kinder darin zu
unterrichten. Das Glaubenswissen bestand damals aus wenigen Formeln, die
aber mit großem Nachdruck gefordert und für deren Unterweisung
die Laien hauptverantwortlich gemacht wurden.
Wie haben die Altäre damals ausgesehen ? 60),
Der Altar
war ein steinerner, freistehender Opfertisch, der ein Stück vor der
Ostmauer der Kirche stand. Der Priester war -wie heute- dem Volk zugewandt.
Darüber erhob sich, auf vier Säulen ruhend, ein Ciborium, ein
viereckiger Überbau, wie wir ihn heute noch aus dem Petersdom in
Rom oder von vielen anderen großen Kirchen Italiens sowie aus dem
Regensburger Dom (Seitenaltäre) kennen Die Vorhänge, die an
den Seiten des Ciboriums hingen, waren während der hl.Wandlung geschlossen,
um das Heilige den Blicken der Menge zu entziehen. Oben auf dem Ciborium
stand ein Kruzifix, umringt von Blumen und Lichtern. Im Inneren des Ciboriums
hing über dem Altar in einem goldenen Gefäß das Allerheiligste.
So blieb es wohl bis zum Jahr 1200.
Die
Pfarrer von Mitterndorf
41),
40),
46),
die verschiedenen
Quellen enthalten zum Teil sich wiedersprechende Informationen
Pfarrer
seit
|
Name
|
Sonstiges |
|
|
|
|


|
1314
|
Heinrich |
in
einer Urkunde als Zeuge genannt |
1452
|
Ulrich Stampfrock |
|
1460
|
Hans Lod |
schloss
mit dem Kloster Indersdorf eine Vereinbarung über die zur Pfarrei
Mitterndorf gehörende Rothschwaige. 26), |
1485
|
Georg Lackhner |
|
1493
- 1498
|
Sigmund Stigler |
|
1502
- 1524
|
Wilhelm Wylzinger |
|
1524
- 1528
|
Thomas Lämpl |
|
<1546-1560>
|
Augustin Gebhard |
*ca.
1500; aus Polling |
|
|
|
15.9.1570
- 1575
|
Andreas Kaiser |
danach
Pfr. in Einsbach bis zum Tod am 10.12.1600;
in Einsbach wird er als "Johannes" erwähnt |
10.05.1575
- 1579
|
Salomon Heß |
danach
Pfr. in Sittenbach |
15.11.1579
- 1597
|
Vitus Laucher 46), |
1571-1593
Pfr. in Dachau/Jakob ??? |
1597
- 1607
|
+Johannes
Praun |
Vicar |
1607
- 1616
|
Michael Popp |
von
1593-1616 Pfr. in Dachau/Jakob ??? |
1609
|
+ Abraham
Gindter |
Vicar |
-1616
|
Caspar Khölbl |
von
1616-1639 Pfr. in Dachau/Jakob, danach bis zum Tod 1661 in Bergkirchen |
1612 - 1649
?
|
Georg Wagner
|
gest. 1664 |
1649
- 1652
|
Bartholomäus Holzner |
vorher
von 1639-49 Pfr. in Dachau/Jakob |
1659
|
Marcus Weber |
|
1659
- 1665
|
Joh.Bapt. de Paulis |
1663:
Beschlagnahmung sämtlicher Mobilien des Pfarrers zur Verhinderung
eines Verkaufs der Mobilien durch den Pfarrer sowie zur Auszahlung
seiner Gläubiger. 58), |
4.11.1664-1665
|
+ Georg
Schäbl/Schabel |
Vicar |
16.03.1665
- 1669
|
Johann Kuttendreyer |
gest.1669 |
05.08.1669
- 1677
|
Joh.Caspar Erhardt |
gest.
1677; ist vor dem St.Annaaltar begraben |
11.10.1677
- 1690
|
Georgius Schädl |
gest.
1690 |
1690
|
Matthias Schmidtner |
Provisor |
26.06.1690
- 1711
|
Michael Schädl |
gest. 1711im Altarraum begraben |
1705
- 1711
|
Balthasar Rambsmayr |
|
19.05.1711
- 1750
|
Franz Damian Mayr |
in
der Kirche begraben |
30.01.1750
- 1775
|
Joseph Adam Öfele |
gest.
22.11.1775 |
1775
|
Corbinianus Widmann |
Provisor |
30.12.1775
- 1784
|
Joseph Hüttinger |
später
Pfr. von Anzing |
02.10.1784-1793
|
Joseph Stoeger |
Josef Stöger wurde 1756 in Schrobenhausen als Sohn eines Seilermeisters
geboren. Nach seiner Zeit in Mitterndorf wurde er Pfr. von Dachau.
Nach ihm wurde in Dachau eine Straße benannt.
gest.1816 |
25.09.1793
- 1827
|
Bartholomäus Reichhuber |
geb.20.4.1746
in Landshut, Priesterweihe 25.3.1769;
37)
gest. 2.4.1827 |
17.10.1827
- 1840
|
Balthasar Weiler |
*12.12.1780
in Erding, Priesterweihe: 29.9.1807;
+ 1844 |
1840
- 1841
|
Schöttl |
Vicar |
27.7.1841
- 1858
|
Peter Gabler
|
*28.6.1800
in Arrach, Priesterweihe: 20.5.1826
vorher Pfarrer von Oberweikertshofen; + 13.2.1858 |
1858
- 1875
|
Carl August Grill |
*.3.8.1817 in München, Priesterweihe:3.7.1841 37)
.
vorher Cooperator in St.Peter Mch, ab 1.4. in Mitternd.
danach Benefiziat in Nymphenburg im Tausch mit Dr.Gintersberger |
1875
- 1884
|
Dr. Aloys Gintersberger |
*21.6.1839
in Weikertsheim, Priesterweihe: 29.6.1863 Inhaber der Kriegsgedenkmünze
für das Jahre 1870(71 und des Broncekreuzes der Societe francaise
de secours aux blesses et malades francais en 1870/71.
Nach Mitterndorf in Pfr. in Oberbergkirchen |
1884
- 1891
|
Dr. jur.Theodor Aug. Müller |
aus
Köln, vorher Benefiziat in Mch. 47),
1886-1887 auch Pfarrvikar in Pellheim 48),
danach Pfr. in Forstinning |
1891
|
Franz Rolef |
Vikar |
1891
- 1896
|
Sebastian Endl |
aus
Albaching, in Mitterndorf ab 8.6.91, vor Mitterndorf Pfr. in Hechenberg,
danach Pfr. von Sittenbach |
1896
|
M.Hartl
|
Pfarrer
in Dachau für kurze Zeit auch Vikar in Mitterndorf 49), |
1897
- 1901
|
Georg Schneller |
aus
Ampertshausen, 1900 kurz auch Vikar in Pellheim
50),
danach Benefiziat in Höhenkirchen |
1902
|
Josef Bauer |
kurzzeitig
Pfarrvikar |
1902
- 1923
|
Ludwig Wittmann |
aus
Gachenbach, danach Pfr. von Oberweikertshofen |
1923
|
Josef Bauer |
kurzzeitig
Pfarrvikar |
1923
- 1931
|
Joh.Bapt.Gress |
aus
München, war Kooperator
in Reichenkirchen, Dorfen, Holzkirchen, Jetzendorf, als Pfarrvikar
in Paunzhausen, Kooperator in Jetzendorf, Traunstein, Expositus in
Ising, Kuratbenefiziat in Eching,
danach
Pfr. v. Wiesent /Diöz.Regensbg |
Sep.1931
- 1969
|
Ludwig Eicher |
aus Jägersdorf/FS,
*14.7.1890,
+1976, bekannt als "Oacha Luk", als "Moosbischof", tätig
in St. Jakob (1920-1931), Mitterndorf (1931-1969), 59),
1956 Ehrenbürger der Gde. Günding. .. mehr
zu Pfr.Eicher..
|
1967
|
+ Kaplan Kreß |
|
1969
- 1994
|
Dr.Joseph Magobeko |
Pfarradministrator |
1994 -
|
Johannes v.Bonhorst |
Pfarradministrator |
|
Richard Nowik |
Pfarradministrator |
|
|
|

Pfarrbeschreibung
1575
------------------------

----------------------------------------
Pfarrei-Ausschreibung
14.2.1841

----------------------------------------
Kurz-Beschreibung
von Mitterndorf 1843 39)
vom historischen
Verein von und für Oberbayern
"Mitterndorf im Landgerichte
Dachau und vormaligen Gebiet Schwabhausen nächst der Mündung
der Maisach in die Amper, mit einer Pfarrkirche zu U.L.Frau, zählt
bei hundert Einwohner. Zur Pfarr Mitterndorf gehörten vormals als
Filialen die Gotteshäuser St.Veit zu Günding, St.Leonhard zu
Webling und St.Stephan zu Stainkirchen.
----------------------------------------
Georg Lacher (1809-1882) Maler
01)24)
35)
Der Maler Georg
Lacher (1809-1882) stammte aus Reisensburg bei Günzburg. Er studierte
ab 24.4.1828 (Einschreibungsdatum) an der Akademie der Bildenden Künste
in München. Lacher war Schüler des bekannten Nazarenermalers
Peter Cornelius (1783-1867), dem Leiter der Akademie (Corneliusstraße
nach ihm benannt). Im Allgemeinen Künstlerlexikon von 1839 wird darauf
verwiesen, dass Lacher auf der Münchner Kunstausstellung 1836 ein
für Vilsbiburg bestimmtes Gemälde, "die Krönung Mariä,
streng im alten Typus gehalten", präsentierte. "Der Künstler
offenbarte hier Gefühl für Schönheit und Einfachheit",
schrieb Gg. Kaspar Nagler. Weitere Lebensdaten des Künstlers sind
mir nicht bekannt.

weiter...
|