zur Landkreiskarte      zurück zur Hauptseite       

Alte Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben in Mitterndorf
Recherchiert großenteils von Hubert Eberl, Bergkirchen

Jahr

Ereignis

zum Bericht
1858
Tod von Pfr. Peter Gabler Münchener Tages-Anzeiger v. 28.03.1858
klicken Sie hier...
1900
 Spendung der heiligen Firmung - Amperbote vom 28.03.1900
klicken Sie hier...
1902
 Installation von Pfarrer Wittmann - Amperbote vom 30.04.1902
klicken Sie hier...
1915
 Ein Beitrag zur Kunstchronik von Dachau - Amperbote vom 03.04.1915
klicken Sie hier...
1917
 Glockendiebstahl in Mitterndorf - Amperbote vom 29.08.1917
klicken Sie hier...
1924
 Glockenweihe in Mitterndorf und Günding - Amperbote vom 12.08.1924
klicken Sie hier...
1931
 Pfarrer Johann Baptist Greß resigniert - Amperbote vom 04.07.1931
klicken Sie hier...
 Installationsfeier von Pfarrer Ludwig Eicher - Amperbote vom 29.09.1931
klicken Sie hier...
1933
 Karfreitag in Mitterndorf - Amperbote vom 10.04.1933
klicken Sie hier...
1934
 50jähriges Priesterjubiläum von Pfarrer Wittmann - Amperbote vom 3.7.1934
klicken Sie hier...
1951
 Von der Schulbank weg nach Kolumbienf - Dachauer Nachrichten vom 28.06.1951
klicken Sie hier...
   Nachprimiz von Pater Müller - Dachauer Nachrichten vom 06.07.1951
klicken Sie hier...
   "Zum Segen für die ganze Welt . . ." - Dachauer Nachrichten vom 10. Juli 1951
klicken Sie hier...
1953
Auswanderer pilgern nach Mitterndorf - Dachauer Nachrichten vom 07.02.1953
klicken Sie hier...
1966
Pfarrer Eicher ist 50 Jahre Priester - Dachauer Nachrichten vom 16./17.07.1966
klicken Sie hier...
1967
Primiziant Serz feiert erstes heiliges Messopfer - Dachauer Nachrichten vom 4.7.1967
klicken Sie hier...
1968
Pater Müller nach Columbien - Dachauer Nachrichten vom 29.01.1968
klicken Sie hier...

 

Tod von Pfarrer Gabler 1858
Der Volksbote für den Bürger un d Landmann vom 8.2.1858



 

Versteigerung des Nachlasses von Peter Gabler
Münchener Tages-Anzeiger-altes Fremdenblatt vom 28.03.1858



Spendung der heiligen Firmung
Amperbote vom 28.03.1900

Die Spendung der hl. Firmung wird seine Excellenz der hochw. Herr Erzbischof von München-Freising, Dr. v. Stein an folgenden Tagen und Orten vornehmen:
Am 2. Mai in Dachau für die Pfarreien Ampermoching, Bergkirchen, Dachau, Hebertshausen, Kollbach, Kreuzholzhausen, Mitterndorf und Pellheim.
Am 3. Mai in Dachau für die Pfarreien Giebing, Haimhausen, Röhrmoos und Vierkirchen, Asbach, Obermarbach und Petershausen, Oberroth und Schwabhausen.
Am 5. Mai in Indersdorf für die Pfarreien Arnbach, Hirtlbach, Indersdorf , Langenpettenbach, Niederroth, Weichs, Westerholzhausen und Großinzemoos.
Am 7. Mai in Altomünster für die übrigen Pfarreien des Dekanats Sittenbach.
Am 8. Mai in Scheyern für die Pfarreien des Dekanats Scheyern mit Ausnahme von Asbach, Obermarbach und Petershausen, sowie für die Pfarrei Hohenkammer des Dekanats Dachau.

Installation von Pfarrer Wittmann
Amperbote vom 30.04.1902

Am Sonntag fand die feierliche Installation des neu ernannten Hochwürden, Herrn Pfarrer Ludwig Wittmann, in die Pfarrgemeinde Mitterndorf unter den üblichen Zeremonien statt. Als Vertreter der kirchlichen Behörde fungierte der hochw. Herr Dechant und greise Pfarrer, Kaspar Rössle von Jarzt. Als Vertreter der kgl. Staatsregierung Herr Bezirksamtmann Nikolaus Sottel von Dachau. Die Te Deum schloss die kirchliche Feier.

 

Ein Beitrag zur Kunstchronik von Dachau
Amperbote vom 03.04.1915

Der Waldfriedhof in Mitterndorf hat eine neue Zierde bekommen. Am Schmerzhaften Freitag hat dort ein großes Kreuz die kirchliche Weihe erhalten. Den Christus hierzu hat Frl. Paula Wimmer, Malerin in Dachau nach der eigenartigen ausdrucksvollen Malart ihres Meisters, Max Feldbauer, in Mitterndorf aus der "Grünen Passion" Dürers vom Jahr 1504 prächtig kopiert. Der bekannte Kunstschriftsteller, Herr Knackschuss sagt von diesem Kunstwerk Dürers (Dürer, Leipzig 1896, Seite 50): " Es ist überraschend, wie viel Farbigkeit des Eindrucks er mit ganz geringem Aufwand von Mitteln, in Schwarz und Weiß, mit dem Pinsel auf dem getönten Papier (hier Eisenblech) zeichnend erreicht hat. Der sehr glücklich gewählte grünliche Ton spricht selbst mit, indem er wesentlich beiträgt zu der eigenen, wehmütigen Stimmung der Bilder." Das Urteil des betrachtenden Volkes hat ihm beigestimmt. - Anmerkung: Für die Lieferung tadelloser, billiger Kreuzhölzer kann die Firma Mattheis in Breitenau bestens empfohlen werden.

Glockendiebstahl in Mitterndorf
Amperbote vom 29.08.1917 05)

Mitterndorf, 28. August. Am vergangenen Samstag wurde in Mitterndorf von den 3 Kirchenglocken 2 abmontiert und im Friedhof gelagert. Samstags früh war eine davon (ca. 7 Zentner schwer) verschwunden.

Kirchenglocke wiedergefunden
Amperbote vom 05.09.1917

Mitterndorf, 3. September. Die am vergangenen Samstag in Mitterndorf verschwundene Kirchenglocke hat sich wieder gefunden. Kinder hatten dieselbe in einer Torfhütte im Mitterndorfer Moos aufgespürt.

 


Glockenweihe in Mitterndorf und Günding 06
Amperbote vom 12.08.1924

Die Pfarrgemeinde Mitterndorf hat sich ein neues Glockengeläut für die beiden Kirchen (Pfarrkirche Mitterndorf und Filialkirche Günding) angeschafft und zwar je drei Glocken im Gewicht von je 18, 16 und 12 Zentnern. Dieselben stammen aus der Vereins-gießerei Bochum im Rheinland und sind je auf fis, cis und a gestimmt.
Auf hübsch dekorierten Wägen und Gespann wurden dieselben beim Gasthaus Zwingereck Dachau abgeholt und nach Udlding gefahren. Am feierlichen Zug beteiligte sich eine sehr große Anzahl Reiter, der Radfahrerverein "Concordia" Günding, festlich geschmückt, die freiwillige Feuerwehr, der Schützenverein "Concordia", und der Veteranenverein. In Udlding wurde der Zug durch die Schuljugend, dem Gemeinde- und Kirchenrat, sowie durch die Geistlichkeit im großen Kondukt und einer großen Anzahl Gläubiger empfangen.
Von hier aus bewegte sich der Zug, wobei die Musikkapelle des Katholischen Gesellschaftshauses kirchliche Weisen spielte, an der Spitze die Reiter, nach Mitterndorf; dortselbst schwenkte der Zug in den Ziegeleistadelhof ein, woselbst der Weiheakt vor sich ging. Die Schulkinder sangen unter Leitung des Herrn Lehrers einige Lieder mit Musikbegleitung.

Glockenweihe durch Pfarrer Kräß - Vergrößerung per Klick

Hierauf hielt HH. Pfarrer Kräß eine Ansprache und bedeutete, dass die Mitterndorfer
Glocken der Reihe nach geweiht werden sollen und zwar Skt. Nikolaus, Ave Maria und für die gefallenen Helden; die von Günding auf St. Vitus, Ave Maria und ebenfalls für die gefallenen Helden; nachdem er die sinnige Bedeutung der Glocken dargelegt hatte, sprach der allen den Dankaus, welche zur Beschaffung der Glocken beigetragen haben, ebenfalls denen, die durch ihre Beteiligung dem feierlichen Akt ein festliches Gepräge zu geben, beitrugen, worauf sodann die Weihe vorgenommen wurde. Weißgekleidete Mädchen trugen sinnige Gedichte vor und mit dem Lied "Großer Gott wir loben Dich" schloss die erhebende Feier. Die Glocken wurden sodann nach Mitterndorf und Günding weiterbefördert.

 

Pfarrer Johann Baptist Greß resigniert
Amperbote vom 04.07.1931 07

Eine wenig erfreuliche Mitteilung bringen diesmal die Diözesannachrichten, die besagen, dass die freie Resignation unseres beliebten Pfarrherrn, HH. Pfarrer Johann Baptist Greß auf die Pfarrei Mitterndorf zum 15. August oberhirtlich angenommen wurde. Unser Pfarrherr, der seit 8 Jahren in unserer Pfarrgemeinde segensreich wirkt, steht im 58. Lebensjahr und im 33. Jahr seines priesterlichen Wirkens. Nachdem er als Kooperator in Reichenkirchen, Dorfen, Holzkirchen, Jetzendorf, als Pfarrvikar in Paunzhausen, dann wieder als Kooperator in Jetzendorf, Traunstein, als Expositus in Ising, als Kuratbenefiziat in Eching 10 Jahre gewirkt hatte, kam Hochwürden Herr Greß am 11. September 1923 nach Mitterndorf, wo er sich die allgemeine Liebe und Achtung seiner Pfarrkinder errungen hat, die ihn nur ungern scheiden sehen.

Abschiedsfeier für den scheidenden Pfarrherrn in Mitterndorf
Amperbote vom 5.8.1931

Die Pfarrgemeinde Mitterndorf veranstaltete am vergangenen Sonntagnachmittag im geschmückten Saal des Gasthauses Kronschnabl in Udlding für ihren scheidenden Pfarrherrn, Hochwürden Herrn Pfarrer Gress, eine Abschiedsfeier, entgegen dem Wunsch des Scheidenden, die trotz des schönen Sommerwetters von Seiten der Pfarrgemeinde und andere Gäste gut besucht war. Herr Ortsführer und Kirchenverwaltungsmitglied Wallner aus Mitterndorf schilderte in längerer Rede die Verdienste des Pfarrherrn im Interesse der Pfarrgemeinde. Speziell sei ihm die Anschaffung der neuen Glocken zu danken. Er habe sich ungemein bemüht, um die Finanzierung und habe kein Opfer gescheut, um die Anschaffung der Glocken zu ermöglichen. An Armenlasten habe der Scheidende der Gemeinde viel erspart. Für alle die viele Arbeit sprach der Redner Hochwürden Herrn Pfarrer Gress den herzlichen Dank aus und wünschte ihm für die weitere Zukunft das Beste. Der Bürgermeister Wexelberger aus Günding sprach ebenfalls im Namen der Gemeinde Günding-Mitterndorf den Pfarrherrn den Dank aus für dem Lauf der acht Jahre seines Wirkens geleistete Arbeit und gab ihm die besten Wünsche mit für seinen ferneren Wirkungskreis. Die kleine Maria Flachslander, das Töchterchen des Gärtnereibesitzers Flachslander aus Udlding, sprach einen schönen Prolog und überreichte ein Pfarrer einen großen Strauß prachtvoller Nelken. Fräulein Katie Deichl aus Mitterndorf übergab den gefeierten eines selten schön ausgestatteten Geschenkkorb im Namen des Raiffeisenvereins Günding-Mitterndorf, für welchen der Kunstmühlenbesitzer Feldl aus Günding als Aufsichtsratsmitglied noch den Dank in anerkennenden Worten abstattete. Ihr ging in längeren Ausführungen auf die achtjährige Tätigkeit des Herrn Pfarrer als Rechner des Vereins ein und dankte im Namen des Vereins für die geleistete Arbeit, der vollständig unentgeltlich versah. Das Vorstandsmitglied, Herr Josef Müller aus Oberndorf, vom katholischen Burschenverein Mitterndorf schilderte in längerer Rede das Zustandekommen und die Weiterentwicklung dieses Vereins, der ganz besonders auf Betreiben des Herrn Pfarrers entstanden ist. Auch die Anschaffung der neuen Fahne konnte hauptsächlich durch seine und die finanzielle Mithilfe der Pfarrgemeinde geschaffen werden. Mit Dankes Worten überreichte hierauf der Vorstand des Vereins, Herr Dandl, dem Präses ein schönes Geschenk. Hochwürden Herr Pfarrer Kreitmayr aus Pellheim widmete als Kollege dem Gefeierten herzliche Abschiedsworte, auch im Namen der übrigen hochwürdigen Herrn des Dekanats Dachau. Ihr schilderte das allezeit gute Zusammenarbeiten mit ihm und wünschte ihm alles Gute in seinem neuen Wirkungskreis. Nun kam der Scheidende selbst zu Wort. Er bedauerte, dass sein Gesundheitszustand, ein schweres Herzleiden, ihn gezwungen habe, sich um einen ruhigeren Platz umzusehen. Er habe einen solchen jetzt gefunden und müsse deswegen auch so plötzlich scheiden. Er bat alle Tag Angehörigen, ihm ein gutes Andenken zu bewahren und für ihn zu beten, wie auch hier die Pfarrgemeinde Mitterndorf niemals vergessen werde. Zum Schluss dankte allen für die ihm zuteil gewordene Ehrung, die er als ein Zeichen dafür betrachte, dass die Pfarrgemeinde mit ihm auch zufrieden war. Damit war der offizielle Teil der Abschiedsfeier, in bester Stimmung verlaufen ist, zu Ende. Nicht vergessen sein auch die Gastwirtseeleute Kronschnabl, die alle Vorbereitungen zur würdigen Ausgestaltung des Festes geschaffen haben.

Installationsfeier von Pfarrer Ludwig Eicher in Mitterndorf
Amperbote vom 29.09.1931 08

Prächtiger Sonnenschein war der Pfarrgemeinde Mitterndorf am gestrigen Sonntag zur Installierung ihres neuen Pfarrherrn beschieden. Die beiden Herren Bürgermeister mit den Herren des Gemeinderates und der Kirchenverwaltung, sowie der katholische Burschenverein und der Veteranenverein Günding hatten vor dem Pfarrhof Aufstellung genommen, um mit weiß gekleideten Mädchen Hochwürden Herrn Pfarrer Ludwig Eicher, der von Hochwürden Herrn Dekan und geistlichen Rat Lex in sein neues Amt eingewiesen wurde, zum Gotteshaus zu geleiten. Vor der Kirchentür erinnerte der hochwürdige Herr geistlicher Rat Lex an den früheren Pfarrherrn, der krankheitshalber resignierte, und gab bekannt, dass laut oberhirtlicher Anordnung Hochwürden Herr Ludwig Eicher zum Pfarrherrn von Mitterndorf bestellt wurde. Zum Zeichen, dass der neue Pfarrer allein über das Gotteshaus verfügen dürfe, überreichte er ihm den Kirchenschlüssel. Vorher gaben die Herren Bürgermeister, Gemeinderäte und Kirchenverwaltungsmitglieder dem neuen Pfarrvorstand das treue Gelöbnis durch Handschlag. Unter dem Geläut der Glocken, unter dem Klang der Orgel und dem weihevollen Gesang des Kirchenchores erfolgte dann der Einzug in das Gotteshaus. Prächtig geschmückt war der Hochaltar, reichen Schmuck trugen auch die Seitenaltäre, Tannegirlanden mit Blumen schmücken das Kirchlein und gaben so dank der Bemühungen des Pfarrmesners Aschbichler der Installierung einen feierlichen Rahmen. Vor dem Hochaltar angekommen, überreichte Hochwürden Herr Dekan und Geistlicher Rat Lex den neuen Pfarrherrn die Schlüssel zum Tabernakel mit der Bitte, den gläubigen Volke den Segen zu erteilen. Nach der feierlichen Erteilung des Regens wandte sich Hochwürden Herr Geistlicher Rat Lex an die Gläubigen in einer längeren Ansprache, in welche er so recht die Größe des Priesteberufes vor Augen stellte. Nicht menschliche Macht kann dem Priester sein Amt geben, sondern nur die innere Berufung, die der Allerhöchste in das Herz seines Auserwählten gelegt hat. Priester sein heiße nicht Herrscher sein, sondern Diener des Allerhöchsten, der ihm die Gnade geschenkt hat. In eindringlicher Weise ermahnte er die Gläubigen, treu zu ihrem neuen Seelenhirten, der ihnen ja kein Unbekannter mehr ist, zu stehen. Er wies dann den neuen Pfarrherren in seine weiteren verschiedenen Funktionen ein. Zunächst übergab er ihm den Taufstein zur Erteilung der heiligen Taufe, mit der jedes Kind der Gemeinde in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen werden soll; dann den Beichtstuhl, in welchem der sündige Mensch von seinen Sünden los gesprochen werden soll. Er ermahnte den neuen Pfarrherrn, den ihm anvertrauten Gläubigen das Brot des Lebens zur Stärkung zu reichen, ihnen auf der Kanzel und den Kindern in der Schule den Weg des Heils zu weisen und den Kranken und Sterbenden beizustehen. An die Einweisung schloss sich dann des Sonntagsgottesdienst, zu welchem er gut geschulte Kirchenchor Mitterndorf unter Leitung von Herrn Oberlehrer Killmayr die Filke-Messe in hervorragender Weise aufführte. Das gemeinsam gesungene "Großer Gott wir loben dich" beschloss den Gottesdienst. Auf dem Friedhof wurde noch der verstorbenen früheren Pfarrherrn gedacht und dann geleitete der Zug den neuen Pfarrherrn wieder zurück zum Pfarrhaus.


Karfreitag in Mitterndorf
Amperbote vom 10.04.1933 09

Auch in unserer Pfarrei wurde der Gedenktag des bitteren Leidens und Sterbens des Welterlösers, der Karfreitag, in würdiger Weise begangen. In der Pfarrkirche hatte Herr Pfarrmesner Aschbichler ein hl. Grab aufgebaut, das mit Blattpflanzen und Blumen reich geschmückt, einen sehr schönen Anblick bot. Tief ergreifend wirkten wieder die Karfreitagszeremonien, die ganz auf die tiefe Trauer des Tages abgestimmt sind. In seiner Predigt griff HH. Pfarrer Eicher ernste Gedanken heraus aus dem gewaltigen Karfreitagsgeschehen, das notwendig war, um den Sieg über Nacht und Tod, um ein sieghaftes Ostern zu bringen. Tagsüber war das ganz verdunkelte Gotteshaus ständig von den Gläubigen besucht, bis dann gegen Abend sich die Pfarrkirche nochmals füllte zur Grabmusik. Kirchengesang und -musik haben in Mitterndorf eine gute Pflegestätte und so wurde auch heuer in der Grabmusik ein hervorragender musikalischer Genuss geboten. Es kam die Karfreitagskantate "Am Kreuz Jesu auf Kalvaria" für Chor, Soli und kleine Orchesterbesetzung zur Aufführung. Unter der vorzüglichen Leitung von Herrn Oberlehrer Clos wurde die Aufführung zu einer Musterleistung, an der Solopartien, wie Chor und das kleine ausgezeichnete Orchester in gleicher Weise das Verdienst in Anspruch nehmen können.

50jähriges Priesterjubiläum von Pfarrer Ludwig Wittmann
Pfarrkinder ehren ihren einstigen Pfarrherrn
Amperbote vom 3.7.1934 10)

Am Peter- und Paulstag waren es 50 Jahre, dass Hochwürden Herr Pfarrer Ludwig Wittmann mit seinem inzwischen verstorbenen Schleißheimer Landsmann Hochwürden Herr Müller im hohen Dom von Freising zum Priester geweiht wurde und altem Dachauern ist der darauf folgende denkwürdige Tag der Doppelprimizfeier im Nahen Schleißheim noch in guter Erinnerung. Der junge Priester wurde damals hinaus geschickt zur Arbeit im Weinberg des Herrn und wirkte in Sankt Zeno bei Reichenhall, in Jettenbach, als Pfarrer in Drößling-Oberallting bei Seefeld, um dann nach Mitterndorf zu kommen, wo er 21 Jahre segensreich wirkte, bis er vor 11 Jahren nach Oberweikertshofen kam, wo ihr beliebt bei Alt und Jung seinen Lebensabend verbringt. Die Pfarrgemeinde Oberweikertshofen ließ es sich nicht nehmen, ihrem hochgeschätzten Pfarrerherrn aus Anlass seines fünfzigjährigen Priesterjubiläums eine würdige Feier zu bereiten. So prangte denn auch am Peter- und Paulstag das ganze Dorf im Festgewand. Triumphbögen, Girlanden, Fahnen, Blumen und Kränze, mit denen Pfarrkirche und die Häuser geschmückt waren, kündeten die Liebe der Pfarrkinder zu ihrem Pfarrerherrn. Um alle Gläubigen an der Jubelfeier teilnehmen lassen zu können, hatte man im Hof des Pfarrhofes einen schönen Altar errichtet. Als Festteilnehmer kamen nicht nur die Bewohner der Umgebung mit ihren Seelsorgern, sondern weit darüberhinaus kamen sie herbei geeilt, die er einst betreut. Neben ehemaligen Pfarrkindern aus Drößing-Oberalting war es vor allem die Pfarrei Mitterndorf-Günding, die in einer Stärke von 50 Personen unter ihrem derzeitigen Pfarrerherrn Hochwürden Herrn Pfarrer Eicher sowie den beiden Herren Bürgermeistern Wechselberger und Lachner und Kirchenpfleger Herrn Deichl an der Jubelfeier teilnahm. Die Vereine von Oberweikertshofen und Umgebung holten den Jubilar ab, eher, begleitet von Hochwürden Herrn Dekan Märkl (Dekanat Egenhofen), Hochwürden Herrn Kammerer Höckmeier aus Sulzemoos und zahlreichen geistlichen Herren unter Glockengeläute, Böllersalut und Musiklängen durch das Dorf geleitet wurde. Als Leviten beim Gottesdienst fungierten Hochwürden Herr Pfarrer Sturm aus Ebertshausen und Hochwürden Herrn Pfarrer Bonheim aus Egenhofen. Die Festpredigt hielt Hochwürden Herr Pfarrer Kellerer von Wenigmünchen, der das Wirken des Priesters, seine Pflichten und seine Liebe zur Kirche und Vaterland und Volk schilderte. Ein ausgezeichneter Männerchor, von Herrn Gastwirt Kellerer in Oberweikertshofen dirigiert, führte eine Messe von Hugo auf. Nach dem feierlichen Segen des Jubelpriesters wurde gemeinsam das Te deum gesungen. Am Nachmittag fand in der Gastwirtschaft Kellerer eine weltliche Feier statt, die Hochwürden Herr Dekan Märkl mit Worten der Anerkennung und der Hochschätzung für den Jubilar eröffnete. Es folgten dann Prologe von Kindern und Geschenküberreichungen. Die einstigen Mitterndorfer Pfarrkinder ließen durch Hochwürden Herrn Pfarrer Eicher herzliche Glückwünsche übermitteln und einen schönen Geschenkkorb. Im herzlichen Worten gedachte der derzeitige Mitterndorfer Pfarrerherr des Wirkens des Jubilars in Mitterndorf, die auch musikalisch bei den großen Aufführungen in Dachau tätig war. Die kleine Maria Riedl von Udlding als Engel überreichte Blumen mit schönen Glückwunschversen. Nach der Nachmittagsandacht traf man sich nochmals zu gemütlicher Unterhaltung, bis schließlich die Stunde des Abschieds kam. Der Jubilar drückte jedem Mitterndorfer die Hand mit herzlichen Dankesworten für das treue Gedenken und dann ging's mit dem Reichspostauto oder per Rad wieder in die Heimat zurück.

Von der Schulbank weg nach Kolumbien
Salesianerpater Müller aus Mitterndorf baute eine der schönsten Kirchen Kolumbiens

Donnerstag, den 28. Juni 1951

Nach 18jähriger Abwesenheit von der Heimat traf in diesen Tagen der Salesianer-pater Michael Müller zu einem mehrmonatigen Urlaub in Mitterndorf ein. Die Gemeinde bereitete ihm einen herzlichen Empfang. In Anwesenheit sämtlicher Vereine und der Schuljugend be-grüßte ihn der Bürgermeister und Pfarrer Eicher. Der ausgezeichnete Kirchenchor umrahmte die Feier. Die Bevölkerung aber nahm dankbar und ergriffen den Segen des Sohnes ihres Dorfes entgegen, der drüben im fernen Kolumbien nicht nur als verantwortungsvoller Vertreter seiner Heimat wirkte und sich die Liebe und Verehrung seiner neuen Landsleute errang, sondern auch mit einer bewunderungswürdigen Zähigkeit buchstäblich aus dem Nichts in siebenjähriger Arbeit eine der schönsten Kirchen Kolumbiens schuf. Weitere große Aufgaben warten auf ihn nach seiner Rückkehr im Herbst; eine neue Kirche soll entstehen, aber vorerst will er in der vertrauten Umgebung seiner alten Heimat Kräfte sammeln und Besinnung. Im gepflegten Heim seines Bruders, der in seiner geschmackvollen Bauernstube die schönsten Winkel ganz Bayerns mit. Pinsel und Palette eingefangen hat, sitzt uns der "Heimkehrer" im schlichten Taler gegenüber, mit sonnenverbranntem Gesicht, das so herzlich und befreiend lachen kann und doch auch wieder ernst sein, wenn des Gespräch unvermittelt die derzeitige Lage im In- und Ausland streift. Als Student, den es mit unwiderstehlichem Drang in ferne Länder zog, ohne dass er deswegen als Abenteurer gelten wollte, fuhr er im Auftrag des Salesianerordens am 21. Oktober 1933 mit der "Horatio" von Genua ab, Richtung Kolumbien, als welterfahrener Mann, beliebter und verehrter Priester und Pfarrer von Mosquera, der an der Größe der ihm gestellten Aufgaben gereift war und mit dem Bau einer herrlichen Kirche in seinem neuen Betätigungsfeld seine Lebensaufgabe fand, kehrte er nach 18 Jahren Pioniertätigkeit zu seiner 70jährigen Mutter und seinen beiden Brüdern zurück.
Von der Schulbank auf die Hochflächen Kolumbiens
Als Spätberufener hatte Michael Müller erst mit 21 Jahren bei den Salesianern zu studieren begonnen, zuerst drei Jahre im Progymnasium Buxheim bei Memmingen, dann in Ensdorf, Oberpfalz. Dort machte er das Noviziat, studierte ein Jahr Philosophie und bereitete sich aufs Abitur vor. Aber dann kam es anders, er ergriff eine günstige Gelegenheit ließ Abitur Abitur sein - nicht etwa wegen schlechter Noten, wendet er lächelnd ein. im Gegenteil, man hatte ihm die "Bürde" des Primus auferlegt - und fuhr nach Kolumbien, übrigens, ohne ein Wort Spanisch zu können! Dieses Land am Äquator, so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen, hat drei verschiedene Klimas, bedingt durch die sehr unterschiedlichen Höhenlagen. Unter tausend Meter liegt das "heiße Land", bis zu 2000 Meter die gemäßigte Zone, und darüber hinaus das "kalte Land". Wie ein gewaltiger Naturriegel teilen es die Anden. Das erste, was Pater Müller drüben nachholte, war das Abitur, diesmal freilich auf kolumbianisch. Nach einem Jahr sprach er bereits fließend die Landessprache Spanisch, widmete sich intensiv dem Lehrberuf, unterrichtete drei Jahre als Professor auf einer Ackerbauschule der gemäßigten Zone in Ibague, der gleichzeitig eine vorbildliche Kaffeefarm angeschlossen war, ging zurück nach Mosquera, seiner späteren Wirkungsstätte, vollendete seine theologischen Studien und lehrte nebenher noch Griechisch und Latein in einem Gymnasium. Mit 35 Jahren erhielt er schließlich am 5. Juni 1941 durch Erzbischof Manuel Gonzalez die Priesterweihe. Schon nach einjähriger Tätigkeit als Priester und gleichzeitig Geschichtsprofessor auf der theologischen Schule erfolgte 1942 die ehrenvolle Berufung als Pfarrer von Mosquera, einer Pfarrei, die 55 qkm und 4000 Seelen umfasst nur 23 km von der Hauptstadt Bogota entfernt ist und auf einer riesigen Hochfläche, fast 2700 m über dem Meeresspiegel liegt. Bei einem Jahrestemperaturdurchschnitt von 14 Grad herrscht dort gewissermaßen das ganze Jahr über ein "Mailüfterl".
Bitte, eine "Bavaria"
So sagt man drüben nämlich zum Bier, das mehr und mehr zum kolumbianischen Nationalgetränk wird! Neben der "Bavaria" gibt es auch noch eine "Germania", ebenfalls eine Biersorte, die ganz augenscheinlich auf ausgewanderte deutsche Bierbrauer zurückgeht. "Das macht einem das Land schon von vornherein sympathisch", würde mancher handfeste bayerische Biertrinker leutselig hinzu-fügen. Nun, die Deutschen sind in Kolumbien nicht nur wegen des Bieres, das sie dem Land bescherten, geschätzt sondern ebensosehr wegen ihres Fleißes und ihrer Zuverlässigkeit. Besonders der deutsche Priester aber wird in dem zu 98 Prozent katholischen Land, das einen starken Mangel an Geistlichen beklagt, oft geradezu rührend von seiner Gemeinde verehrt. Neben einer tiefempfundenen Frömmigkeit - die kirchlichen Feste werden nach spanischem Ritus gefeiert - glimmt in der Bevölkerung Kolumbiens aber auch die gefährliche Gegensätzlichkeit hemmungsloser Leidenschaften, sind sie erst einmal vom Pöbel geweckt. So gehörte die Revolution in Bogota vor drei Jahren zu den blutigsten, bei der Tausende hingemetzelt wurden und die Hauptstadt zerstörter aussah als München nach allen Bombenangriffen . . . Seither sitzen die Einwohner Kolumbiens, von denen viele nur schwer den indianischen Einschlag verleugnen können, wieder einträchtig in den Cafés, trinken am Tage, wenn es hochkommt, ihre gut 20 "tintos", einen Mocca von beachtlicher Stärke, und rauchen ihre 50 "pielrojos", ihre "Rothäute", eine ziemlich starke Zigarette, dazu. Was einen anderen unweigerlich umwerfen würde, sind sie längst gewohnt.
Oberbauleitung und Finanzierung: Pater Müller
Nachdenklich besieht sich der neuernannte Pfarrer in Mosquera seine Kirche aus Stein und Lehm, die nicht gerade das ist, was man ein schönes Gotteshaus nennt. Und dann reifte in ihm der Entschluss, eine neue zu bauen, völlig aus dem Nichts, nur vertrauend auf den Opfersinn und die Hilfe seiner treuen Gemeinde. Er wurde sein eigener Finanzminister und Bauleiter, sieben Jahre später aber stand auf dem Hauptplatz eine prachtvolle Kirche romanischen Stils, 50 Meter lang und 20 Meter breit, die erste in Kolumbien, die der "Maria, Helferin der Christen" geweiht wurde. Heute erscheint es ihm wie eine Kette von wundersamen Fügungen, dass er ohne Schulden zu machen die 1 Million Baukosten aufbrachte, dass das herrliche Geläut aus Venedig im schwersten Transport über die Anden, den er persönlich leitete, einen Tag vor den Einweihungsfeierlichkeiten, an denen auch der Erzbischof von Kolumbien teilnahm, eintraf. Schönster Lohn aber für all diese anstrengenden Jahre war die tiefe Liebe und Verehrung, die ihm von all den tausenden Anwesenden, die ihn geradezu im Triumphzug abholten in seine Kirche, als sein ureigenstes Werk entgegenschlug. Etwas von diesem schönen des vollbrachten Werkes hat er auch mit herübergenommen in seine alte Heimat und seine Primizfeier am 8. Juli im Garten des Wengerhofes Mitterndorf wird wohl seine ganze Heimatgemeinde auf den Plan rufen.

Nachprimiz von Pater Müller
Dachauer Nachrichten vom 06.07.1951

Mitterndorf. Am Sonntag, 8. Juli, vormittags 9 Uhr, feiert der kürzlich heimgekehrte kolumbianische Pfarrer, Pater Michael Müller von Oberndorf, im Garten des Wengerhofes in Mitterndorf seine feierliche Nachprimiz. Da seit Menschengedenken in dieser Pfarrei keine Primiz mehr stattfand, will es sich die Pfarrgemeinde nicht nehmen lassen, diesen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle zu gestalten. Um 8.30 Uhr wird der Primiziant vom Elternhaus in Oberndorf abgeholt und zur Kirche geleitet, sämtliche Vereine, auch von Dachau und Umgebung, sind herzlich zu einer Teilnahme eingeladen. Um 9 Uhr ist ein feierlich levitiertes Primizamt im Garten des Wengerhofes, anschließend Primizmahl im Gasthaus zu Udlding.

Heimat-Primiz Pater Müllers
Dachauer Nachrichten vom 12.07.1951

Zu unserem Bericht über die Heimat-Primiz Pater Müllers, an den mehrere tausend Gläubige teilnahmen, teilen wir noch ergänzend mit, dass der hervorragende Kirchenchor der Pfarrei Mitterndorf, der mit den Chören von Günding und Eschenried unter der Leitung von Pfarrer Eicher, Lehrer Stubenvoll, Lehrer Hauff und Gerichtsreferendar Lazik vereinigt war, die Borromäus-Messe von Filke zum Vortrag brachte. Sie wurde durch Lautsprecher über die ganze Wengerwiese übertragen.

 

"Zum Segen für die ganze Welt . . ."
Pater Müller feierte seine Primiz in der Heimat / Große Beteiligung aus dem Landkreis
Dachauer Nachrichten vom Dienstag, den 10. Juli 1951

Dachau. An Sonntag feierte der aus Kolumbien zurückgekehrte Pater Michael Müller in der Pfarrei Mitterndorf unter riesiger Anteilnahme der Bevölkerung seine Primiz in der Heimat. Aus allen Schichten der weit über tausend Anwesenden schlug dem Jubilar, der drüben in seiner kolumbianischen Pfarrei hohes Ansehen genießt, die Liebe und Verehrung der Gläubigen entgegen. Heimatgemeinde und Pfarrei hatten es sich nicht nehmen lassen, für den festlichen Rahmen der Feier Sorge zu tragen. "Der Priester ist von Gott bestellt, zum Segen für die ganze Welt", dieses Bekenntnis des Primizpredigten oft zugrunde gelegt wird, hat hier noch eine zusätzliche, besondere Bedeutung erhalten: Das weltweite Wirken des Sohnes unserer Heimat draußen in der Fremde, von dem die Kunde nunmehr auch zu uns drang, ist wirklich zum Segen geworden für Unzählige in den fast zwei Jahrzehnten seiner Tätigkeit. Ein großer Tag für die Gemeinde Mitterndorf, dessen Bann sich wohl niemand entziehen konnte, und ein unvergessliches Erlebnis für alle Gläubigen, die aus dem ganzen Landkreis zusammengeströmt waren. Die Ortschaften Oberndorf und Mitterndorf hatten ihren schönsten Festschmuck anglegt, Triumphbögen spannten sich über die Straße, und Hunderte von Ausflüglern, die eigentlich zum Baden fahren wollten, nahmen am Wegrand an der kirchlichen Feier teil. Im Elternhaus, beim Fischerhof hatte der Festzug Aufstellung genommen. Mit Reitern an der Spitze, denen 18 Vereine aus dem ganzen Landkreis mit ihren farbenprächtigen Standarten, die Familie Pater Müllers, seine 70jährige Mutter, seine noch im Elternhaus wohnende Schwester - beiden anderen sind in St. Gallen und Südafrika, im Kloster -, seine beiden Brüder, die engsten Verwandten und die Geistlichkeit, darunter Prälat Pfanzelt, Geistlicher Rat Dr. Leinfelder von den Salesianern, Pfarrer Eicher, Pater Leo Roth und Salesianerpater Graf Schweinitz, folgten, setzte sich der Zug unter dem Spalier der Bevölkerung Richtung Primizaltar im Wengerhof in Bewegung. Auch Landrat Junker, der geichzeitig im Orchester spielte, Bürgemeister Schallermaier von Günding und der Gemeinderat nahmen an den Feierlichkeiten teil. Den schönen Festaltar unter freiem Himmel hatte die Gemeinde und Gärtnerei Flachslander mit einer verschwenderischen Fülle von Blumen und Grün geschmückt. In der Primizpredigt während des levitierten Hochamtes, die Geistlicher Rat Dr. Leinfelder hielt, kam die große Verantwortung und Aufgabe des Priestertums gerade in der heutigen Zeit zum Ausdruck. Mit besonderer Freude nehme die Heimatpfarrei an dem Festtag ihres Sohnes teil, der in einem anderen Erdteil dem Orden Ehre gemacht habe und auf den sie stolz sein dürfe. Vor der Messe hatte das reizende "Primizbräutchen", die 7jährige Tochter des Bruders des Paters, ein wertvolles Geschenk der Ortsgemeinde, hatte das reizende ein wertvolles Geschenk der Ortsgemeinde, einen Kelch und zwei Messchellen, erlesene Erzeugnisse des Münchner Kunsthandwerks, als Geschenk überreicht, das Pater Müller in seine kolumbianische Pfarrei mitnehmen wird. Zum festlichen Primizmahl im geschmückten Saal der Gastwirtschaft Kronschnabel, Udlding, hatten sich die engere und weitere Verwandtschaft, Bürger aus der Pfarrgemeinde sowie die Ehrengäste eingefunden, während der große Garten fast zu klein wurde, um all die anderen Gäste aufnehmen zu können. In teils launigen, teils ernsten Worten ließen die Redner des Tages, Dr. Leinfelder, Prälat Planzelt, Pfarrer Eicher und Direktor Maier von den Salesianern den Primiziant und seine Eltern hochleben. Direktor Maler, der selbst zehn Jahre in Peru verbrachte, würdigte unter dem Beifall der Anwesenden vor allem die Tätigkeit seines besten Schülers, wie er anerkennend betonte, im Ausland von wo er während des Krieges dem den deutschen Salesianern sehr geholfen und sie durch Zuweisung von Messstipendien untersützt habe. Sichtlich ergriffen von der Liebe und Verehrung, die ihm als sichtbarer Beweis seiner Beliebtheit überall entgegenschlug, dankte Pater Müller allen, die ihm seinen Ehrentag, der gleichzeitig mit so oft herbeigesehntes Wiedersehen mit seiner Heimat gewesen sei, verschönten.

Auswanderer pilgern nach Mitterndorf
Pater Müller wieder abgereist - Auch ein Dachauer beim "Vorkommando"
Dachauer Nachrichten vom 07.02.1953

Dachau - Das hatte sich Pater Müller nicht in den kühnsten Träumen erwartet, dass auf unseren Artikel im "Münchner Merkur" "In Kolumbien schätzt man bayerische Handwerker" eine derartige Pilgerfahrt aus allen Richtungen Bayerns zu seiner Wohnung einsetzen würde. Seit vorigem Samstag reißen mit kurzen Unterbrechungen die Telephonanrufe kaum mehr ab, die Briefe häufen sich und schließlich pilgerten die Auswanderungswilligen selbst nach Mitterndorf. Vier Handwerksmeister, ein Schreiner aus Niederbayern, ein Elektroingenieur aus Dachau, ein Schlosser aus Turin und ein Drucker, den Pater Müller aus Spanien mitnimmt, werden nunmehr als die ersten "Kolumbaner" mit nach drüben fahren. Dreißig weitere Adressen hat sich Pater .Müller notiert, sie kommen in die engere Wahl, wenn die Lehrwerkstätten erst einmal stehen. Und das wird bald der Fall sein. Im Zimmer seines Bruders sitzen wir mit Pater Müller und den beiden bayerischen Auswanderern um Abschied beisammen. "Eigentlich müßte ich längst drüben sein", erklärt uns der fliegende Pater, "aber die Grippe machte mir einen Strich durch die Rechnung. Immerhin bin ich hochbefriedigt vom Ausgang meiner Mission, und es freut mich besonders, daß mir die Zeitung dabei so geholfen hat." Und schon entwickelt er uns im zwanglosen Gespräch seine neuen Vorhaben. Dieser moderne Priester, so abhold jeder Untätigkeit, steckt voller Pläne. Die erste Flugetappe, die er gestern antrat, führt nach Barcelona. Dort will er drei Tage bleiben und die großen Salesianerwerkstätten besichtigen. Dann geht es weiter nach Madrid. Hier steht der Besuch der "Jungenstadt", der 2000 Jugendliche fassenden Falange-Lehrlingswerkstätten auf dem Programm. Gleichzeitig wird der spanische Handwerksmeister zu seinen Auswanderern stoßen.

Am Freitag, 13. Februar, startet er dann endgültig zum Überflug nach Baranquilla, um die wenigen Tage bis zur Ankunft der Handwerker, die mit dem Bananendampfer "Quadriga" am 21. Februar von Hamburg aus in See stechen, noch voll ausnützen zu können. Als Pater Müller kürzlich von seiner Romreise zurückkehrte - er fuhr im Sonderzug mit Kardinal Wendel und traf in Rom auch den neuernannten Kardinal von Bogota, Luque - lag ein hochwillkommenes Schreiben des kolumbanischen Kultusministers vor, worin man ihm einen größeren Betrag zum Ankauf von Maschinen für die geplanten Lehrwerkstätten zur Verfügung stellte. Dadurch konnten die letzten finanziellen Schwierigkeiten beseitigt werden, neben dem Rohbau "steht" nunmehr auch die Einrichtung. Die Handwerker, die bereits jetzt fleißig spanische Vokabeln lernen, werden drüben ein reiches Betätigungsfeld vorfinden. Große Aufgaben harren ihrer, aber sie. sind sich der Verantwortung durchaus bewusst, als Sendboten deutscher Zuverlässigkeit und Tüchtigkeit wirken zu dürfen. Man hat großes Vertrauen in ihr Können, Organisationstalent und ihre Lehrbefähigung gesetzt. Sind die Werkstätten voll installiert, werden unmittelbar darnach bereits die ersten Lehrgänge für 200 Lehrlinge abgehalten. Daneben läuft das Kolleg mit 300 weiteren Buben, Volksschule und zwei Klassen Gymnasium, dem Pater Müller als Direktor vorsteht. Hand in Hand mit diesen Aufgaben geht der neue Kirchenbau, diesmal ganz modern in Eisenbetonbauweise. Gerade während unserer Unterhaltung sprechen Maler und Bildhauer aus Oberbayern vor und bewerben sich um Aufträge für Altargemälde. In drei Jahren hofft man bereits die Kirche einweihen zu können. 24 Jahre ist der Schreinermeister aus Gangkofen alt, der den Sprang nach drüben wagt. "Mit der Schreinerei ist bei uns nicht mehr viel los", klagt er, "und außerdem hole ich ja nur die Wanderjahre nach, die früher einmal zur Selbstverständlichkeit gehörten". Genau so alt ist der temperamentvolle Elektroingenieur aus Dachau, der ein ums andere Mal die kolumbianische Schönheitskönigin betrachtet und schon jetzt für Land und Bewohner sichtlich eingenommen ist. Ihnen beiden hat der Turiner Schlossermeister freilich voraus, dass er vier Sprachen fließend beherrscht, darunter auch Spanisch. Er wird sich beim Start etwas leichter tun, ebenso wie der Spanier, der das vierblättrige Kleeblatt voll macht. Doch sind die Bayern guter Dinge, sie verlassen sich auf ihr gediegenes Fachkönnen. Und im Übrigen haben sie ja in Pater Müller ihren besten Freund, der ihnen in allen Nöten zur Hand gehen kann und wird. Aber auch für die vielen anderen Bewerber, die erst für die zweite Etappe in Frage kommen, sind die Aussichten, sich drüben eine neue schöne Existenz zu errichten, recht günstig.

Der "Moospfarrer" feiert Jubiläum
Kammerer Eicher ist 50 Jahre Priester - Die ganze Gemeinde nimmt Anteil
Dachauer Nachrichten vom 16./17.07.1966

Dachau - Wenn am Sonntagmorgen die Kirchenglocken in Mitterndorf ihre Stimme erheben, läuten sie den Ehrentag des Geistlichen Rat Kammerer Ludwig Eicher ein. Der 76jährige feiert sein 50 jähriges Priesterjubiläum. Am 14. Juli 1890 wurde der "Moospfarrer" in Jägersdorf, Landkreis Freising, als Sohn eines kleinen Landwirtes geboren und wuchs mit acht Geschwistern auf. In Wippenhausen ging Ludwig Eicher zur Schule. Er war begabt und bald erkannte man, dass er sich zum geistlichen Beruf eigenen würde. Aber noch hatte er eine harte Jugend mit viel Entbehrungen zu überstehen. Viel Arbeit und Mahlzeiten, die nur aus Kraut und Kartoffeln bestanden waren das harte Dasein des jungen Ludwig. Nach dem Besuch des Priesterseminars in Freising empfing Ludwig Eicher am 29. Juni 1916 die Priesterweihe. Im gleichen Jahr wurde er Hilfspriester in Salzburghof und Freilassing, um dann von 1917 bis 1920, als Kooperator in Ruhpolding Dienst zu tun. Schon sehr bald machte der junge Kooperator mit Dachau Bekanntschaft, als er am 10. April 1920 in den Markt an der Amper versetzt wurde. Unter dem bekannten Geistlichen Rat Taubenberger leitete Ludwig Eicher die Seelsorge in Etzenhausen und Prittlbach. Sein freundliches Wesen und seine Leutseligkeit brachte ihm den Ehrentitel Bischof von Prittlbach ein. Überall wurde er gern gesehen und als Geistlicher hoch verehrt. Am 6. August 1931 kam seine Berufung als Pfarrer und Kammerer von Dachau nach Mitterndorf in der Gemeinde Günding. Bald hatte er sich dort so eingelebt und jedes Kind kannte ihn. Wo Not am Mann war. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit dem ehemaligen Pfarrmesner von Sankt Jakob, dem "Grahammer Schorsch". Launig erzählt uns Kammerer Eicher, wie der Grahammer einmal bei einer Versammlung ausrief: "Jetzat muass i do amoi nochschaugn, was a macht da Kooperata. I hobn ja selmoi obgricht. Aba i siachs scho selm recht is a worn und Mitterndorf, Günding und de Moosler hot a guat in da Hand".

Der Herr Kooperator war gefürchtet
Minister, Bürgermeister und Pfarrangehörige geben Kammerer Eicher die Ehre
Dachauer Nachrichten vom 19.07.1966

Mitterndorf - Im Blumenschmuck prangten am vergangenen Sonntag die Häuser von Mitterndorf. Mit großer Herzlichkeit feierte die gesamte Pfarrgemeinde das 50jährige Priesterjubiläum von Geistlichem Rat und Kammerer Ludwig Eicher, dem zu Ehren Domkapitular Prälat Delagera in St Nikolaus in Mitterndorf die Festpredigt hielt. Die weltliche Feier fand im Gasthaus Kronschnabl in Udlding statt.

Bereits um 8 Uhr läuteten die drei Glocken von St Nikolaus den Jubeltag ein. Obwohl es unentwegt regnete, empfingen zahlreiche Gläubige Kammerer Eicher um 9.15 Uhr am Pfarrhof und geleiteten ihn zur blumengeschmückten Kirche hinüber, nachdem die schlechte Witterung eine Eucharistiefeier im Freien unmöglich machte. Prälat Delagera betonte: "Ein Priesterjubiläum hat in erster Linie nicht den Sinn, eine einzelne Person besonders herauszustellen. Vielmehr kommt es darauf an, die gläubigen Menschen auf das Große und Edle im Priestertum hinzulenken und dem Herrgott dafür zu danken, dass er in seiner Liebe und Erbarmung das Priestertum eingesetzt hat. So soll die Feier ein dankbares Treuegelöbnis gegenüber Priestertum und Kirche sein, die Kammerer Eicher seit 35 Jahren als gütiger geistiger Vater in Mitterndorf vertritt". Prälat Delagera verglich sodann den Priester mit einem Sämann. Dabei sagte er, dass Kammerer Eicher nicht nur gutes Ackerland, sondern manchmal auch steinigen Boden für Gottes Reich zu bestellen hatte. Die Gläubigen ermahnte er zum Gebet für die Priester.
Bei der Meßfeier assistierten dem Jubilar Geitlicher Rat Jäger, Pfarrer Bayerl aus Pasing (ein gebürtiger Dachauer) und der Theologiestudent Serz aus der Pfarrgemeinde Mitterndorf. Es sang der Kirchenchor, der von Streichern begleitet wurde, unter der Leitung von Hauptlehrer Stubenvoll die Pembauer-Messe in F.

Nach dem Festgottesdienst stiegen die Ehrengäste in drei Kutschen, die Landwirt Heitmeier von Kinaden und der Wirt des Gasthauses Kronschnabl, Lachner, zur Verfügung gestellt hatten. Angeführt von Bläsern der Dachauer Stadtkapelle, bewegte sich dann der Zug durch ein Spalier von Zuschauern nach Udlding zur blumengeschmückten Gaststätte Kronschnabl. Die Vertreter der Vereine, die beim Gottesdienst mit ihren Fahnen den Altarraum gesäumt hatten, marschierten tapfer im Regen mit. So sah man den Katholischen Männerverein Dachau, Abordnungen der Feuerwehren von Günding und Eschenried, die Schützenvereine "Altwittelsbach" (Günding), "Frohsinn" (Udlding) und "Spielhuhn" (Gröbenried), die "Wildschützen" aus Eschenried, den Veteranenvereinen Günding, den Radfahrverein "Concordia" Günding, und den Katholischen Frauenbund aus Dachau.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen im überfüllten Gasthaussaal meldeten sich eine Reihe von Rednern zu Wort. Den Anfang machte 2. Bürgermeister Anton Dandl, der die priesterlichen Fähigkeiten Kammerer Eichers würdigte und seine Bewunderung für dessen Schaffenseifer zum Ausdruck brachte. Dandl verband den Dank der Gemeinde auch mit dem Neubau von Kirche und Schule in Eschenried, für den sich der Jubilar besonders eingesetzt hatte. "Im Herzen der Pfarrkinder haben Sie sich einen Ehrenplatz für alle Zeiten gesichert", sagte der 2. Bürgermeister.
Dank und Glückwünsche Für die Filialen Eschenried und Gröbenried sprach Thomas Huber Worte des Dankes. Als Angehöriger der Pfarrgemeinde Mitterndorf sagte Innenminister Junker, der damalige Kooperator Eicher sei in der Schule bei den Kindern gefürchteter gewesen als die Lehrer. Dass man ihn den "Moospfarrer" nenne, zeuge von seiner Beliebtheit. In Würdigung seiner Verdienste käme ihm allerdings der Titel "Moosbischof" mehr zu. Sein Hobby, das "Mitspielen" in Gemeindeangelegenheiten habe den Bürgern Mitterndorfs und der Pfarrei Gewinn gebracht.
Glückwünsche überbrachte auch Geistlicher Rat Jäger aus Dachau. Er stellte vor allem den Eifer des Kammerers in Angelegenheiten der Schule heraus und betonte, dass Eicher auch noch in der landwirtschaftlichen Berufsschule und in der Landwirtschaftsschule Religionsunterricht erteile. An diesem Nachmittag, der mit einer abendlichen Andacht endete, sprachen noch sehr viele Redner. Sie alle hoben die menschlichen Qualitäten des Jubilars hervor und bedachten ihn mit zum Teil sehr wertvollen und teuren Geschenken. Abwechselnd sangen der Kirchenchor von Mitterndorf und Eschenried gemeinsam oder einzeln festliche Lieder. Mädchen erfreuten die zahlreichen Gäste - unter ihnen auch Staatsminister a. D. Dr. Schwalber - mit herzigen Gedichten, die alle die Liebe und Verehrung der Pfarrei zum Geistlichen Rat und Kammerer Ludwig Eicher als Inhalt hatten.

"Jubelt ihr Lande dem Herrn" Primizianten feiern ihr erstes heiliges Messopfer -
Großer Tag für die Gemeinde
Dachauer Nachrichten vom 04.07.1967

Mitterndorf - "Jubelt ihr Lande dem Herrn". Diese vierstimmige Messe von Rudolf Thomas sang der Kirchenchor von Mitterndorf-Günding unter der Leitung von Kaplan Kreß beim ersten heiligen Messopfer des Primizianten Hans Serz. Dazwischen spielte ein Bläserchor der Dachauer Knabenkapelle Gottesdienstlieder. Aus nah und fern waren die Gläubigen gekommen, um auf der mit Fahnen und Girlanden geschmückten Wiese hinter dem Schulgelände in Mitterndorf, der Wahlheimat des Neupriesters, den Primizsegen zu empfangen und am ersten heiligen Opfer teilzunehmen. Auf dem Podium hatten die nächsten Angehörigen und die Ehrengäste, unter ihnen Geistlicher Rat Eicher, Dekan Jäger, Stadtpfarrer Lechner, Pfarrer Wagner aus Forstinning und Kaplan Zeitler Platz genommen, um aus nächster Nähe "diese erhabene Stunde", wie der Primizprediger es ausdrückte, mitzuerleben. Konzelebranten beim Meßopfer waren Pfarrer i. R. Geistlicher Rat Brugger aus Odelzhausen, Kaplan Wagner, Kaplan Röhrl und Pater Hermann Naumann. Als Diakon assistierte Primiziant Langenberger aus St Peter. Im Opfer Christi habe die Menschheit, so sagte Primizprediger Pater Hermann Naumann, Benediktinermönch aus dem Kloster St Stephan in Augsburg, das schönste und erhabenste Geschenk bekommen, die Gnade der Kindschaft Gottes. So sei in dieser Stunde wieder ein Mensch erwählt worden, ausgestattet von Gott mit der Kraft und Macht, nach 2000 Jahren den Opfertod Christi zu feiern. Die Gläubigen forderte der Pater auf, aktiv teilzunehmen am heiligen Opfer, da Hans Serz und Reinhold Langenberger die beiden Primizianten aus Dachau, erteilten zum Schluss gemeinsam den Primizsegen. In seiner Tischrede beim Festmahl im Hörhammerbräu würdigte Geistlicher Rat Brugger den Weg der Berufung des Priesters Hans Serz. Er habe, so sagte Pfarrer Brugger, als innere Quelle das katholische Erbe seiner Eltern empfangen. Von außen sei Primiziant Serz angeregt worden vom Altardienst als Ministrant. Auch die beiden Schwestern Christina und Aurelia vom Josefsheim hätten damit beigetragen, den Weg vorzubereiten, dessen erster Abschnitt an diesem mit der Primizfeier seinen vorläufigen Abschluss gefunden habe, da sie ihn mit vorbereitenden Unterricht für das Gymnasium, in Freising zu Pfarrer Keller nach Wenigmünchen geschickt hätten. Er hat auch, so betonte der Geistliche Rat abschließend, dass sein Religionsunterricht mit beigetragen habe zur Berufung Menschen im Dienste Gottes. Geistlicher Hat Ludwig Eicher hob sonders hervor, welche große finanziellen Opfer das Priesterstudium für die Eltern und Geschwister erforderte. Geistlicher Rat Dekan Jäger konnte feststellen, dass gelegentlich die sähen und die anderen ernten, da die Eltern des Primizianten Serz während Studiums von der Pfarrei Odelzhausen nach Mitterndorf verzogen seien. Das Mahl umrahmten musikalisch der Kirchenchor von Mitterndorf und die Kinder der Mitterndorfer Volksschule unter Leitung von Hauptlehrer Stubenvoll. Gabriele und Michael Müller vom Wengerhof trugen in Dachauer Tracht ein Gedicht vor.

Pater Müller sagt "Lebe wohl"
"Vater der Silbermöve" in Indersdorf - Aufbauarbeit in Columbien
Dachauer Nachrichten vom 29.01.1968

Mitterndorf - Der Besuch beim Abschiedsabend für den wieder nach Columbien zurückkehrenden Missionspater Michael Müller, in der Gaststätte Kronschnabl in Udlding, übertraf alle Erwartungen: Der Saal war "gesteckt" voll. Zweiter Bürgermeister Anton Dandl eröffnete den Abend und gab das Wort sogleich an Landtagsabgeordneten Dr. Hans Merkt, der als "Vater der Silbermöve" bekannt geworden ist.
Der Redner würdigte die Verdienste von Pater Müller um die Missionsarbeit. Er hob hervor, dass der Pater dreißig Jahre als Diplomat der bayerischen Heimat Aufbauarbeit geleistet habe. Aufbauarbeit für die christliche Welt durch Errichtung von drei Schulen und ebensovielen Kirchen. Dabei handele es sich keineswegs um "Buschschulen", sondern um Bauten, die mit solchen in Dachau konkurrieren könnten. "Nun", so meinte Dr. Merkt, "hat es den Missionar nach 30 Jahren wieder einmal nach Hause gezogen und dabei hat er das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden. Er nahm eine Reise auf einem Bananendampfer in Kauf, um Geld zu sparen zur Anschaffung eines Schulbusses, für den zu sammeln, er ebenfalls einmal nach Hause gekommen ist. Einen Bus für 300 Kinder, die Pater Müller zu betreuen hat. Dann gab Dr. Merkt einen spannenden Überblick über das Kapitel Entwicklungshilfe, die, wie der Redner meinte, gerade von den Missionen schon immer als christliches Aufbauwerk in allen Teilen der Erde praktiziert werde. Mit einem Lichtbildervortrag über eine Reise quer durch Afrika, zeigte Dr. Merkt das Lebenswerk verschiedener Missionare und deren Helfer, meist Ordensschwestern auf. Spannend in Bild und Wort verstand es Dr. Merkt, seine Zuhörer zu fesseln. Nur durch aufrichtige Liebe den Hungernden in Afrika, Asien und Südamerika gegenüber und fortgesetzter materieller Hilfe, sei es heute noch möglich, die rote Flut zu bannen, in der die zum Teil noch analphabetischen Massen zu ersticken drohen. "Wir wollen", rief Dr. Merkt am Schluss seines Vortrages aus, "den Stern von Bethlehem dem Sowjetstern entgegenstellen. Dabei hat es sich gezeigt, dass gerade in Afrika und Südamerika der Großteil der Völker christlich denkt und deshalb nicht im Stich gelassen werden darf. Die Missionare als Botschafter des guten Willens kämpfen an der vordersten Front, ihnen zu helfen, ist das Gebot der Stunde." Großer Beifall dankte dem Abgeordneten.
Pater Michael Müller bedankte sich für die Worte und hob hervor, dass besonders in Columbien das Wort "Deutschland" einen guten Ruf genieße. Müller bedankte sich auch bei der Gemeinde für die herzliche Aufnahme und Verabschiedung, ebenso auch bei Geistlichem Rat Ludwig Eicher. Als am Schluss Dr. Hans Merkt zu einer Sammlung für den Schulbus für Pater Müller aufrief, kam das stolze Ergebnis von 1005 Mark zusammen. Hocherfreut teilte Bürgermeister Dandl, der die Zählung übernommen hatte, die beachtliche Summe mit. Geistlicher Rat Ludwig Eicher sprach herzliche Worte des Abschiedes an den Scheidenden und wünschte ihm auch weiterhin Erfolg und Gesundheit.