Pfarrkirche
St. Peter und Paul in ASBACH

Navi-Adresse: 85238 Petershausen, Dorfstraße 5
Lage der Kirche
auf der Landkarte . .
|
Kurzbeschreibung
Datenblatt
Der kleine Ort Asbach
(= Espengehölz) mit ca. 160 Einwohnern liegt an der Glonn,
zwischen Weichs und Petershausen.
Die Pfarrkirche St.Peter und
Paul in Asbach ist heute ein
sakrales Schmuckstück, das in Bau und Ausstattung die Stilrichtungen
der Romanik, Gotik, Rokoko und Neuzeit verbindet
Das Gotteshaus wurde schon im 13.Jh gebaut. Von dieser romanischen
Kirche sind noch große Teile erhalten:
- das etwa 70 Zentimeter starke Ziegelmauerwerk des
Kirchenschiffs sowie
- die beiden unteren Geschossen des quadratischen, unge-
wöhnlich reich gegliederten und verzierten Turmes.
Die typisch romanischen Rundbogenfriese sind noch an der Außenwand
und an beiden Geschossen des Turmunterbaues zu sehen.
Der achteckige Turmoberbau mit seiner schönen
Zwiebel-kuppel wurde in der Barockzeit hinzugefügt.
Die Kirche ist eine Chorturmkirche, das heißt, der
Chor
mit dem Hochaltar ist im Erdgeschoss des Turmes unter-gebracht.
Auch diese Bauform weist auf die Zeit der
Romanik vor 750 Jahren hin, als die Kirche Zufluchtsort in Kriegszeiten
war.
An der Südseite der Außenwand befindet sich ein großes
Kriegerdenkmal für die gefallenen Soldaten der Pfarrei
in den beiden Weltkriegen. An dieser Stelle war früher der
Eingang, der an die Westseite mit Vorhaus verlegt wurde.
Die Innenausstattung stammt im
Wesentlichen aus dem
18. Jh. Damals wurde die Kirche im Stil des Rokoko mit neuen Altären
und Figuren sowie reichem Stuckwerk ausgestattet. |
Bis 1960 hatte die Pfarrei noch
einen eigenen Pfarrer. Dann wurde sie 24 Jahre von Kollbach aus seelsorgerisch
betreut.
Seit 1994 gehört sie mit Kollbach und Obermarbach zum Pfarrverband
Peters hausen. Am
1.März 2013 schloss sich der Pfarrverband Vierkirchen/Weichs an.
Der neue Pfarrverband nennt sich nun "Pfarrverband Petershausen-Vierkirchen-Weichs".
Innenausstattung
Im Inneren ist die Kirche
ganz im Stil des Rokoko ausgestattet.
- Die Decken von Altarraum und vom Kirchenschiff sind mit
reichem Stuckwerk überzogen (von Benedikt Heiß).
- Der Altarraum
ist von einem gotischen Gewölbe überdeckt; die Konsolen sind
als Tragengel gestaltet. Zwei Gemälde in ovalen
Kartuschen zeigen die sel.Notburga und St.Aloisius.
- Das Kirchenschiff
besitzt eine Flachdecke. An deren Rändern sind unter Stuckgirlanden
in kleinen Gemälden von Josef Albrecht
aus München, die Heiligen Elisabeth von Thüringen,
Florian, Katharina und Franziskus von Assisi dargestellt (1917,
sign).
per Mouseklick zu den Beschreibungen
Auch die Altäre sind prächtig gestaltet, mit Säulenretabeln,
Altarblättern und großen Altaraufsätzen.
Der Hochaltar ist Maria gewidmet
- im Altaraufsatz ein Bild von Gottvater und dem Hl.Geist
- im Altarblatt bitten Maria und St.Antonius den thronenden Christus um
Gnade und Segen für die Menschheit.
- Auf den seitlichen Durchgängen neben dem Hochaltar stehen
als Assistenzfiguren die Kirchenpatrone St.Petrus (mit dem
Himmelsschlüssel) und St.Paulus (mit Schwert).
Seitenaltäre
Der linke Seitenaltar ist der Hl.Dreifaltigkeit, der rechte dem
hl. Augustinus gewidmet, die auf den Altarblättern abgebildet
sind.
In den Altarauszugbildern sind St.Barbara (links) und St.Josef dargestellt.
In die Fenster des Langhauses sind
acht kleinere Glasbilder eingesetzt, entworfen
und ausgeführt von Syrius Eberle aus Dachau im Jahr 1941. Sie befassen
sich mit Themen aus dem Leben der Kirchenpatrone Petrus und Paulus.
An den Kirchenbänken
sind noch 55 Namensschilder z.Teil aus der Zeit um 1900 zu sehen, die
früher jeder Familie den selben Platz in der Kirche sicherten. Auch
auf der Empore befinden sich solche Namenschilder.
Figuren- und Bilderausstattung
in der Kirche werden viele Heilige auf Bildern oder als Figuren dargestellt:
- St.Aloisius (Deckengemälde
im Chor)
- St.Antonius (Choraltarblatt,
Figur an der Wand)
- St.Augustinus
(rechter Seitenaltar)
- St.Barbara (Seitenaltar)
- St.Elisabeth (Deckengemälde
im Langhaus)
- St.Florian (Deckengemälde
im Langhaus)
- St.Franziskus v.Assisi
(Deckengemälde im Langhaus)
- St.Johannes
d.Täufer (auf Taufstein)
- St.Johannes Nepomuk (Figur
an der Wand
- St.Josef (rechter
Seitenaltar)
- St.Katharina
(Deckengemälde im Langhaus)
- St.Leonhard ( Figur an
der Wand)
- Maria, in Nische/Außenseite,
linker Seitenaltar,
Mater dolorosa, Figur
an der Wand, auf Altarblatt),
- St.Notburga
(Deckengemälde im Chor),
- St.Paulus (Nische in Außenseite,
auf Choraltar, im Glasbild)
- St.Petrus (Nische in Außenseite,
Choraltar, Glasbild),
Herz-Jesu-Figur
(am rechten Seitenaltar) und eine Christusstatue.
Im Vorraum ist eine Ölbergszene mit einer großen Christusfigur
aufgestellt.
Auf der Empore mit stuckierter Brüstung
steht seit 2012 eine neue Orgel.
Denkmalschutz
Die
Kapelle steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler
in Petershausen 50)
eingetragen. Darin wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-74-136-4; Dorfstraße 5;
einschiffige Chorturmkirche mit Oktogon und Zwiebelhaube, im Kern romanisch,
um 1715/20 umgestaltet; mit Ausstattung"
Chronologische
Übersicht
« |
1100 |
sagenhafte erste
Erwähnung der Ortschaft |
|
« |
19.Jh. |
Drehtabernakel
|
« |
13.Jh. |
Bau der Kirche
(Chorturmkirche) |
« |
19.Jh. |
Chorbänke
mit integriertem Beichtstuhl |
« |
1315 |
erste Erwähnung
der Kirche |
|
1876 |
Renovierung |
« |
1464 |
Incorporation ins
Kloster Indersdorf (bis 1751) |
« |
1888 |
Neue Orgel |
|
|
|
« |
19.Jh. |
Drehtabernakel
|
« |
1580 |
Brand in Asbach
durch Blitzschlag (auch Pfarrhof) |
« |
19.Jh. |
Chorbänke
mit integriertem Beichtstuhl |
« |
1630 |
Umbau |
|
1876 |
Renovierung |
« |
17.Jh. |
Kanzelkreuz |
« |
1888 |
Neue Orgel |
« |
1686 |
Hochaltarblatt
von Philipp Huber |
« |
1917 |
Deckengemälde
von Jos.Albrecht |
« |
18.Jh. |
Stuck von Benedikt
Heiß |
« |
1915 |
Neue Orgel |
« |
1717 |
Neue Glocke von
Joh. Matthias Langenegger |
« |
1934 |
Restaurierung
siehe
Bericht... |
« |
18.Jh. |
neuer Taufstein
mit Figur |
« |
1939 |
Volksmission (Inschriftentafel)
|
« |
18.Jh. |
neue Kirchenbänke |
|
1941 |
Innenrenovierung
|
« |
18.Jh. |
Mater dolorosa-Figur |
« |
|
neue Herzjesu-Figur |
« |
18.Jh. |
mehrere Heiligenfiguren |
« |
|
Glasbilder von
Syrius Eberle |
« |
1757 |
Kreuzwegbilder |
« |
|
Emporenbild von
Josef Albrecht |
« |
1775 |
Neuer Hochaltar, |
« |
1946 |
Renovierung der
Orgel |
« |
|
neue
Seitenaltäre |
« |
1948 |
neue
Glocke von Czudnochowsky |
« |
1791 |
Bauschäden
an der Kirche festgestellt |
|
1975 |
bis 1977 - Innenrenovierung |
|
1850 |
bis 1851 - Umfassende
Reparaturmaßnahmen unter Jakob Hergl |
« |
2012 |
Neue Orgel |
Was
noch interessiert...
Gottesdienstzeiten
erfahren Sie auf der Internetseite des Pfarrverbands Weichs/Petershausen/Vierkirchen.
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|
Ausführliche Beschreibung mit ikonographischen
und kunsthistorischen Hinweisen
Geschichte
der Kirche
Asbach (= Espengehölz) soll
um das Jahr 1100 als "Pfarrdorf Asbach" 21)
erstmals im Zusammenhang mit einem Sigfrid von Aspach erwähnt worden
sein (die Quelle ist mir aber nicht bekannt). Demnach hätte es schon
um diese Zeit eine Kirche besessen.
Kurz danach wird Asbach wieder in einer Urkunde genannt. Um 1140 gaben
die Brüder Arnold und Swidger von Lühelstetten zwei Höfe
dem Kloster Indersdorf, wobei ein "Mengenward von Aspach" als
Zeuge fungiert. Zur selben Zeit erhält das Kloster Indersdorf die
Mühle in Asbach vom Kloster Benediktbeuern. 45)
Die heutige Kirche wurde wohl im
13.Jh, in der Zeit der Romanik, errichtet und in späteren
Jahrhunderten sehr stark verändert.
Noch aus dieser ersten Bauphase sind die Wände des Langhauses und
die unteren Teile des Turms mit dem Regenbogenfries erhalten.
Beschreibung 1315 03)
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 wird die Pfarrei Asbach als "Glandorf"
(Glonndorf) bezeichnet, die zwei nicht näher bezeichnete Filialkirchen
hatte und Teil des Dekanats Altomünster war ("Glandorf habet
2 filias").
Georg Westermayer vertritt in seiner Bistumsbeschreibung von 1884 zwar
die Auffassung, dass mit Glandorf der Ort Glonn bei Indersdorf gemeint
sei, weil Asbach zu jener Zeit bereits dem Kloster Indersdorf "überlassen
gewesen" sei. Dies dürfte aber nicht zutreffen. Im Jahr 1315
war zwar Glonn, nicht aber Asbach dem Kloster incorporiert.
Denn erst vom 16.September 1464 (bis zum Jahr 1751) gehörte
Asbach zum Kloster Indersdorf; das ergibt sich aus Urkunden von Papst
Paul II. und vom Freisinger Bischof Johann IV.. Während dieser Zeit
wurde es von den Patres des Klosters seelsorgerisch betreut. Vorher hatte
die Pfarrei einen eigenen Pfarrer.
Inkorporation 1464
Unter einem dieser Pfarrer, Paulus Wimsen, wurde -wie erwähnt- am
16.9.1464 (Tag der Bestätigung durch Papst Paul II.) die Pfarrei
Asbach in das Stift Indersdorf inkorporiert und zwar in der Weise, dass
das Stift von der Pfarrei jährliche Abgaben beziehen und nach Belieben
einen Welt- oder Ordenspriester präsentieren (vorschlagen und
einsetzen) durfte. "Das Recht zur Incorporation", schreibt
Hans Kornprobst 24)
, "stand dem Bischof mit Zustimmung
des Domkapitels zu und konnte erst wirksam werden, nachdem der bisherige
Pfarrer ausgeschieden war. Bis dahin stand diesem die Nutzung der Pfarrpfründe
zu. Das Konzil von Trient (1545-1563) entzog den Bischöfen das Recht
zur Inkorporation, um deren ständigen Bedeutungszuwachs einzudämmen.
Zuständig für neue Inkorporationen war danach der Heilige Stuhl
in Rom". Das II.Vatikanischen Konzil (19621965) verbiete weitere
Inkorporationen.
Indersdorf besetzte die Pfarrstelle
auch teils mit Weltpriestern, teils mit Konventsmitgliedern. Folgende
Chorherren sind als Pfarrer von Asbach überliefert:
um
1524: Wolfgang Zott |
ab 1553:
Michael Angermair
|
ab
1645: Augustin Weißenprunner |
ab
1658: Paulinus Geyer |
ab
1673: Johann Bapt.Sturm (Grabstein in Asbach) |
ab
1691: Dominikus Vent (später Propst) |
ab 1691:
Ambrosius Schultes
|
ab
1698: Dr.Augustin Michel |
|
Der letzte Indersdorfer Vikar in
Asbach Dr.Michel war übrigens ein namhafter Schriftsteller auf dem
Gebiet des Kirchenrechts und der Homiletik (=Predigtlehre). Er
starb im Alter von 90 Jahren. Nach seinem Tode gestattete das bischöfliche
Ordinariat Freising nicht mehr, dass die Pfarrei mit einem Stiftskanoniker
besetzt wird; vielmehr "verfügt der Cardinal Fürstbischof
Johann Theodor durch Erlass vom 30.Sept.1754, mit allem Nachdruck, es
dürfe die Pfarrpfründe Aspach nur mehr einem Weltpriester verliehen
werden". Dies vergrößerte den Einfluss des Bischofs. 24)
Eine Aufstellung der Pfarrer in
Asbach finden Sie hier...
1695 wurde das Dorf Asbach
mit seinen 17 Anwesen zur geschlossenen Hofmark des Stifts erhoben. Der
Propst des Klosters war damit nicht nur der offizielle Pfarrherr des Dorfs,
der seine Stellvertreter hierher schickte, sondern auch der Gerichts-
und Grundherr über sämtliche Untertanen. 41)
Die Inkorporation verschaffte dem Kloster die volle Kontrolle der Bewohner,
nicht nur auf geistlichem Gebiet, sondern auch in allen sonstigen Bereichen
des Lebens. Indersdorf war zuständig für die niedere Gerichtsbarkeit,
für das Steuerrecht und das Musterungsrecht, das was heute von der
Gemeinde, dem Landratsamt, dem Finanzamt, dem Amtsgericht, dem Notariat
und dem Kreiswehrersatzamt wahrgenommen wird. 24)
Matrikel 1524 03)
Die nächste Beschreibung
der Kirche stammt aus der Sunderndorfer'sche
Matrikel
von 1524. Auch darin wird auf die Inkorporation mit dem Kloster Indersdorf
hingewiesen. Der Vikar aus Indersdorf für Asbach hieß damals
Wolfgang Zott. Die Zahl der Filialen war auf eine, nämlich Glonnbercha,
zurückgegangen. Die Pfarrei hatte 100 Communicantes, d.h., Gläubige,
älter als Erstkommunikanten. Asbach gehörte somit zu den kleineren
Pfarreien. Die Matrikel endet mit dem Hinweis, das Pfarrhaus und die dazugehörenden
Wirtschaftsgebäude seien baufällig und bedürften der Renovierung.
Apiankarte 1568 31)
Der Kartograph
Philipp Apian bezeichnet den Ort wenig später als "Aschpach",
wie Sie auf der Landkarte rechts sehen können. Damals hatte
die Kirche noch einen Spitzturm, denn Apians Zeichnungen sind, wie
Dr.Peter Dorner schreibt, authentische Ansichten der dar-gestellten
Gebäude. Philipp Apian war der bedeutendste bayerische Kartograph
seiner Zeit. Er wurde 1531 in Ingolstadt als Sohn des aus Sachsen
stammenden Mathematikprofessors Peter Bienewitz (latinisiert:Apian)
geboren und trat die Nachfolge seines Vaters an der Universität
Ingolstadt an. Sein Lebenswerk war die erste Landesaufnahme des
Herzogtums Bayern. 1563 schon hatte er eine erste große Karte
des Herzogtums im Maßstab von ca. 1:45.000 fertig gestellt.
Eine Verkleinerung dieser sehr unhandlichen Karte stellen die "24
Bairischen Landtaflen" (jeweils 40 mal 30 Zentimeter) im Maßstab
von ca. 1:140.000 dar, die 1568 vom Züricher Formschneider
Jost Amman in Holz geschnitten und vom Maler Bartel Refinger koloriert
wurden. Die Genauigkeit der Landkarten wurde erst im 19. Jh übertrof-fen;
noch Napoleon benutzte sie für den Einmarsch in Bayern.
Apian musste noch im Jahr des Erscheinens seines Werkes (1568) nach
Tübingen emi-grieren, weil er "der Reformation zugetan"
war. Er starb dort 1589.
|
Auszug aus der Karte von Apian 1568
Vergrößerung per Mouseklick
|
Visitationsbericht 1560 17)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe,
die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte.
Im Visitationsbericht ist im Kapitel über das Kloster Indersdorf auch
die incorporierte Pfarrei Asbach aufgeführt. Das Gestühl und die
Kirchenmauer werden als reparaturbedürftig beschrieben. Ein Mesnerhaus
war vorhanden. Darin wohnte ein Mesner, der gar fleißig die Glocken
läutete ("Mesner ist mit dem leuthen vleissig"). An Altartüchern,
Fahnen und Glocken war zwar kein Mangel; doch ein Messgewand fehlte. Immerhin
wurde das Allerheiligste rituell rein behandelt, ebenso das Taufwasser und
die heiligen Öle. Doch die heilige Messe wurde nicht gelesen und der
Kirchendienst kaum verrichtet. Nicht nur das Äußere der Kirche
war also in schlechtem Zustand; auch das kirchliche Leben war nahezu zum
Erliegen gekommen - was aber offenbar weniger an den Wirren konfessioneller
Auseinandersetzungen lag, als an Pfarrer Johann Haller, der "gar alt ist
und gern trinckht". Ein Kaplan, ein Gsellpriester, fehlte. Die Asbacher
starteten, was man heute eine Bürgerinitiative nennen würde, beschwerten
sich ("das pfarrvolkh beschwert sich zum hechsten") und baten
um einen neuen Pfarrer, "damit sy nit wie die verlornen Schäfel
verirrt werden". Sie möchten wieder ein religiöses Leben
wie früher führen ("theten geren das besst, wies ire eltern
gehalten nhaben"). Ob sie ihn bekamen, ist nicht bekannt. Offiziell
wurde ein neuer Pfarreraber erst 13 Jahre später ernannt.
Am 29.Mai
1580, "am Dreifaltigkeitssonntage wurde fast das ganze Dorf
Aspach durch einen Blitzstrahl eingeäschert; nur wenige Häuser
blieben unverletzt" heißt es in einem Bericht des Archivs des
Bezirks Oberbayern. 02)
Visitationsbericht
1584 13)
Eine weitere Visitation wurde eine Generation später, im Jahr 1584
durchgeführt. Der visitierte Pfarrer hieß Andreas Froschmair
und war schon zwölf Jahre hier. "Der Pfarrer predigt alle Sonntage,
verkündet und hält die Jahrtage" heißt es. Das Pfarrvolk
sei gehor-sam, "allein die gewöhnlichen Opfertage besucht es
nie". Die Pfarrei wird als klein bezeichnet, sie sei nicht weitläufig,
zähle aber rd. 420 Kommunikanten. Die Steigerung von 100 auf 420
Gläubige innerhalb von 60 Jahren erscheint kaum glaubhaft. Vielleicht
ist es ein Schreibfehler. 120 anstelle von 420 wäre zutreffender,
vor allem, weil im Jahr 1738 genau 181 Gläubige vorhanden waren.
Vom Pfarrhof wird berichtet, er sei vor einiger Zeit abgebrannt und werde
derzeit wieder aufgebaut. Wenn Sie den ganzen Bericht lesen möchten,
klicken Sie hier...
Aus dem Jahr 1630 ist endlich
von einer Renovierung der Kirche zu erfahren. Nun war sie wieder gar wohl
erbaut, erfüllte aber hinsichtlich der Ausschmückung noch nicht
alle Wüsche der Gläubigen ("wünschen mehrer Zierung
an die grossen Pfarrkhürchen" und dass man "das neu gemachte
Khürchen Täfelwerch am Lankhhaus mit wenigem Malwerch zieren
liesse").
1695 wurde Asbach durch Entscheidung
von Kurfürst Max Emanuel als Hofmark des Klosters Indersdorfs eingerichtet.
Dem Kloster stand dort de Niedergerichtsbarkeit zu.
45)

Kirche in Asbach um 1700 (das
Schloss war damals in Planung,
wurde aber nicht gebaut). 48)
|
Beschreibung 1738/40 03)
Nach der Beschreibung der Pfarreien des Freisinger Bistums durch Kanonikus
Josef Schmid um 1740 (sog. Schmidt'sche
Matrikel) zählte Asbach mit Piflitz und halb
Glonnbercha: 181 Communikantes, also Gläubige, die zur Kommunion
gehen durften (1884 waren es 226 Gläubige mit Kindern, 1938 -ohne
Glonnbercha und Piflitz-:106, 1998:188 Gläubige). Sie wurden
seit 1698, also seit 40 Jahren, vom Vikar Dr. August Michel, einem
Professor aus dem Kloster Indersdorf, seelsorgerisch betreut.
Die Pfarrkirche wird als klein, aber sehr schön beschrieben.
Sie hatte auch damals drei Altäre: der Hochaltar war den Aposteln
Petrus und Paulus, die Seitenaltäre der Dreieinigkeit und der
hl.Margarete sowie den Heiligen Dionysos und Augustinus geweiht. Das
Kirchweihfest fiel auf den Sonntag nach Mariä Himmelfahrt (15.Aug.).
In der Kirche stand ein Taufstein. Im Turm hingen zwei Glocken. Um
die Kirche lag der Friedhof mit Beinhaus. Glonnbercha ("Glon-Percha")
war auch damals die einzige Filialkirche. Das Pfarrhaus bestehe teils
aus Holz und offenbare erhebliche Baumängel, schreibt Schmidt.
Die Einkünfte verwalte das Kloster Indersdorf. |
Aus
den Jahren 1791-92 ist bekannt, dass der Maurermeister Franz Xaver Lampel
aus Eisenhofen zusammen mit Zimmermeister Jakob Doll die Bauschäden
(Baufälle) am Pfarrhof besichtigten.
15)
Reparatur um 1819
Wegen der hohen Schäden im 30jährigen Krieg fehlte bei vielen
Kirchen das Kapital für Renovierungen oder Wiederaufbauten. Die (staatliche)
Kirchenbehörde des Kurfürstentums überprüfte die Kapitalien
der bayerischen Kirchen und zwang über das Pflegamt Dachau diejenigen,
die noch über Kapital verfügten, zu verzinslichen und unverzinslichen
Kreditvergaben für kirchliche und später auch staatliche Zwecke
(z.B. Schulhausbauten). Diese Praxis wurde über viele Jahrzehnte
noch nach dem Krieg beibehalten.
Die Darlehen und ihre Rückzahlungen sind in den Kirchenrechnungen
verbucht. So erfahren wir manchmal aus Kirchenrechnungen anderer Pfarreien,
wann in einer Kirche eine Baumaßnahme durchgeführt wurde.
In der Kirchenrechnung von Sulzrain aus dem Jahr 1819 ist ein Kredit in
Höhe von 20 Gulden an die Kirche von Asbach ausgewiesen. Das spricht
dafür, dass in Asbach eine größere Baumaßnahme durchgeführt
wurde. Genaueres ist mir nicht bekannt.
40)
Beschreibung
1820 37),
38)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 06)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Asbach (Ruralcapitel Sittenbach) wird darin (S.273) wie folgt
beschrieben:
|
"Asbach, |
Säcul.Pf.
(Kl.Indersdorf), Pfarrkirche:
Gottesdienste: 2 Sonntage nacheinander, und an allen hohen Festtagen
etc. Patron:
hl. Peter und Paul. ; Kw (=Kirchweihfest) Sonntag nach Mariä
Himmelfahrt (= nach 15.8.). |
Glonnbercha |
Gottesdienst jeden 3ten Sonntag (und) an Frauenfesten etc.,
Patron Unsere Frau; Kw Sonntag nach Maria Geburt (8.9.) |
Seelenzahl:
Pfarrei Asbach: |
171
Gläubige in
|
29
|
Häusern |
Ort Asbach: |
108 Gläubige in
|
18
|
Häusern |
aus dem Dorf
Kollbach*: |
15
Gläubige in
|
2
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Weiler Piflitz
: |
18
Gläubige in
|
2
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
aus Dorf
Glonbercha*: |
30
Gläubige in
|
5
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
|
* =
die übrigen Gläubigen der Ortschaft gehören zur Pfarrei Kollbach
Neubesetzung
der Pfarrei 1858 05)
Seit der Säkularisation lag das Besetzungsrecht beim Bayerischen
König. Als der Pfarrer von Asbach im Jahr 1858 resignierte (sein
Amt aufgab) hat man deshalb die Pfarrei im Amtsblatt (vom 5.7.1858)
für eine Neubesetzung ausgeschrieben. Der neue Pfarrer musste für
den Pfarrbauernhof 1500 Gulden zahlen.
|
"Im Namen
Seiner Majestät des Königs von Bayern.
Die katholische Pfarrei Aspach ist durch Resignation des bisherigen
Besitzers in Erledigung gekommen. Dieselbe liegt in der Erzdiözese
München-Freising, im Dekanate Scheyern und im Landgerichtsbezirke
Dachau; sie zählt bei 2 1/2 Stunden im Umfange 200 Seelen, 1
Filiale, hat keine Schule und wird vom Pfarrer allein pastorirt.
Die Einkünfte dieser Pfarrei betragen, vorbehaltlich der Neuherstellung
der Fassion:
I.
Aus dem Ertrage der Realitäten
II. Aus dem Ertrage der Rechte
III. Aus den Einnahmen von besonders bezahlten
Dienstesverrichtungen:
1) Bezüge von
gestifteten Gottesdiensten
2) an Stolgebühren
IV. Aus herkömmlichen Gaben und Sammlungen
Die Lasten bestehen
I. Wegen der Staatszwecke und bes.Verhältnisse d.Pfarrei
II.Wegen des Diözesan-Verbandes
wonach sich ein fassionsmäßiger Reinertrag ergibt:
|
3 fl. 46 kr.
631 fl. 55 kr.
26 fl. 26 4/8 kr
49 fl. 48 kr
12 fl. 37 kr
57 fl. 48 1/8 kr
3 fl. 12 kr
-------------------
663 fl.
|
Die
bei der Pfarrei befindliche Oekonomie besteht in 33 Tgw (1 Tagwerk
=3407 qm) 16 Dez. Aeckern , 10 Tgw. 83 Dez. Wiesen und 8 Tgw. 13
Dez. Waldung.
Zur Führung derselben werden 2 männliche, 3 weiblich Dienstboten,
2 Pferde, 2 Kühe und zum Übernahmskapital beiläufig
1500 fl. erfordert.
Bewerber um diese Pfarrei haben ihre vorschriftsmäßig
belegten Gesuche binnen 3 Wochen bei der unterfertigten Stelle zu
übergeben.
München den 5.Juli 1858, Königl.Regierung von Oberbayern,
Kammer des Innern, Freiherr von Zu-Rhein, Präsident.
Pruch, Sekretär"
|
Die Pfarrei
wurde übrigens durch "allerhöchste Entschließung seiner
Majestät des Königs vom 25.Oktober 1858 dem Priester Math. Kammerer,
Pfarrer in Wenigmünchen, Landgs.Bruck" übertragen.
Beschreibung 1880 07)
Kirche und Pfarrei Asbach sind auch in der "Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten,
die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877-
Pfarrer Georg Westermayer
als Buch veröffent-lichten. Diese bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung
sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der Diözesan-
und Staatsverwaltung dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen
Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen
Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger
gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser
"Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
|
Geographie:
"Die Pfarrei gehört zum Decanat Scheyern. Pfarrsitz liegt
etwas erhöht an der Glon und einer Brücke über dieselbe.
Die Pfarrei hat 226 Seelen in 33 Häusern. Davon wohnen nur 147
Gläubige (in 21 Häusern) in der Ortschaft Asbach selbst,
die Übrigen in Piflitz 27 (2), in zwei Häusern von Kollbach
(19) und in der einen Hälfte von Glonnbercha 33 (6); die andere
Hälfte Glonnberchas gehört zur Pfarrei Kollbach. Asbach
gehört noch immer zu den kleinsten Pfarreien im Dachauer Land;
und sie sollte noch kleiner werden, denn die Auspfarrung von Piflitz
und der 2 hierher gehörigen Häuser von Kollbach ist gegenwärtig
im Gang" schreibt Westermayer, und "Der Umfang der Pfarrei
beträgt 11 km. Die Wege sind schlecht."
Pfarrei: "Das Präsentationsrecht für neue Pfarrer
in Asbach liegt bei Seiner Majestät dem König. Die Kirchenrechnung
weist bei 1908 Mark Einnahmen und 60 Mark Lasten einen jährlichen
Reinertrag von 1848 Mark aus. Das Widum (=der Pfarrbauernhof)
umfasst Grundstücke von 57 Tagwerk (= 19 ha) Fläche. Das
Pfarrhaus, 1755 vom Kloster Indersdorf erbaut, ist hinlänglich
geräumig, passend und trocken. Die Matrikelbücher beginnen
1673".
Pfarrkirche: "Erbauungsjahr unbekannt; restaurirt 1876.
Renaissancestyl. Die Geräumigkeit ist zureichend. Baupflicht
hat die Kirche. Der Thurm ist ein Achteck mit Kuppel. 2 Glocken. 3
Altäre . Keine Orgel. Pfarrgottesdienste je 2 Sonntage nacheinander,
jeden 3.Sonntag in Glonbercha. Stiftungen: 3 Jahrtage, 25 Jahrmessen.
Den Meßnerdienst versieht ein jeweilig von der Kirchenverwaltung
aufgestellter Privater. Die Kirche hat keine Orgel, daher auch keinen
Cantor und keine Kirchenmusik. Kirchenvermögen: 3.400 Mark".
|
Beschreibung 1895 04)
Auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale Bayern, das 1895 Prof. von Betzold
und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums erstellten,
finden sich einige Bemerkungen über die Asbacher Kirche. Dort ist
zu lesen:
|
Asbach
- Kirche.
- Spätromanische Anlage, nicht näher zu datiren. Im Beginn
des 18. Jahrhunderts umgestaltet. 1876 restaurirt.
- Einschiffig mit eingezogenem, rechteckigem Chor.
- Sakristei an der Südseite zum Theil an den Thurm, zum Theil
an dsis Langhaus angebaut
- Vorzeichen an der Westseite. Dieses, sowie die Sakristei erst
im 18. Jahrhundert erbaut
- Das Langhaus ist flachgedeckt, der Chor gewölbt Kreuzgewölbe
aus dem 18. Jahrhundert.
- Stuckdecorationen. Die Umrahmung der unbedeutenden Deckengemälde
mit Fruchtschnüren u. dgl., in den Füllungen
Akanthusranken. Vgl. das obere Refectorium in Indersdorf,
Weichs und die Arbeiten, welche um dieselbe Zeit von
der Wessobrunner Schule ausgeführt wurden.
Aeusseres:
- An der Südseite eine vertiefte Blende, oben mit einem Rundbogenfries
(18 Bögen) geschlossen. Aehnlich die beiden
unteren Geschosse des Thurmes, welcher weiterhin ins
Achteck übergeführt und mit einer Kuppel bedeckt ist Das
Achteck aus dem 18. Jahrhundert.
Ausstattung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
- Innen an der Nordwand des Schiffes ganz einfacher Grabstein des
Pfarrers Joh. Bapt Sturm + 1691.
- Außen an der Südwand der Kirche Grabstein eines Priesters
Paulus +1480, mit der Flachrelieffigur des Verstorbenen.
Rother Marmor. H. 183, br. 74,5 cm. Grabstein der Brüder
Wilhelm und Hermann Geroldshaus er und des letzteren
Hausfrau Anna {geh, Neuchinger). Mit Allianzwappen.
Rother Marmor. 15. Jahrhundert H. 184, br. 73,5 cm.
- In der Sakristei: Kelch, mit Blattwerk und Reliefs (Abendmahl,
Oelberg, Auferstehung, Andreas, Petrus und Paulus).
Münchener Arbeit des 18. Jahrh. H
|
Statistik
Pfarrei
1738: Pfarrei mit 181 Seelen
03)
1823: Pfarrei
mit 189 Seelen
35)
1825: Pfarrei mit 184 Seelen
35)
1828: Pfarrei mit 193 Seelen
35)
1833: Pfarrei mit 177 Seelen
35)
1845: Pfarrei mit 181 Seelen
35)
1862: Pfarrei mit 226 Seelen
35)
1865: Pfarrei mit 214 Seelen
35)
1870: Pfarrei mit 216 Seelen
35)
1876: Pfarrei mit 201 Seelen
35)
1931: Pfarrei mit 120 Seelen 44)
|
Gemeinde
Asbach
1868: beschrieb Heyberger in seiner Landes- und Volkskunde des
Königreichs Bayern
die Gemeinde Asbach
wie folgt:
"Gemeinde
Asbach, 245 Einw., 85 Gebäude in 2 Orten:
Asbach,
Pfarrdorf, Dekanat Scheyern, 118 Einwohner, 14 Gebäude, 1 Kirche.
Ebersbach,
Dorf, Pfarrei Vierkirchen u. Weichs, 127 Einw., 39 Gebäude."
06)
1958: 260
Einwohner 45)
1974: 371 Einwohner 45)
Dorf
Asbach
1831
"Asbach, Pfarrdorf an der Glon, im Landgericht Dachau und Dekanat
Sittenbach,
mit 19 Häusern
und 116 Einwohnern, 1 M. und Brücke über die Glon, 2 Stunden
von Unterbruck".
01)
1982: 138 Einwohner 46)
|
Pfarrverband
Seit 1. Juli 1994 ist die Pfarrei Asbach Bestandteil des neu gegründeten
Pfarrverbandes Petershausen.
Bis 1960 hatte sie noch einen eigenen Pfarrer; einer der letzten war Pfarrvikar
Albert Kreitmayer, über den Hr.Albert Saumweber einige Lebensdaten
und den Bericht über seinen Tod am Straßenrand zur Verfügung
gestellt hat.
Wenn Sie ihn lesen möchten, klicken
Sie hier...
Berichte
aus dem Pfarrleben
Die Dachauer Zeitungen
haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus dem Pfarrleben von Asbach
berichtet. Diese meist in blumiger Sprache geschriebenen Berichte befassen
sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude, vermitteln aber einen
ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit. Dabei handelt es sich
um Berichte von Einweihungen, Priesterjubiläen, Renovierungen und
von Beschädigungen der Kirchenmauer. Wenn Sie Interesse an den Berichten
haben, klicken Sie hier...
Baubeschreibung
Die spätromanische
Pfarrkirche St. Peter und Paul liegt etwas erhöht in der Dorfmitte
im ummauerten Friedhof. Sie ist mit ihrem stämmigen, ungewöhnlich
reich gegliederten Ostturm im Wesentlichen ein Bau aus dem 13. Jahrhundert.
Ursprünglich romanisch sind aber nur noch das etwa 70 Zentimeter
starke 21)
Ziegelmauerwerk des einschiffigen Langhauses und die beiden unteren Geschosse
des quadratischen Turmes, in dessen Unterbau sich der Altarraum befindet
(Chorturmkirche).
Diese Bauform war für die Zeit des 13./14.Jh typisch. Sie könnten
damals auch der Sicherheit gedient haben; denn ein Turm bot bei den häufigen
Überfällen der damaligen Zeit (durch kleine Räubergruppen)
einen vorübergehenden Schutz für die umwohnende Bevölkerung,
auch wenn die Räume für eine Verteidigung nicht eingerichtet
waren. Die oberen Stockwerke waren nur über einzieh-bare Leitern
zu erreichen.
Nicht vergessen werden sollte auch, dass Kirchen als geweihte Orte eine
gewisse Sicherheit boten. Schließlich waren auch viele der Angreifer
Christen, die eine gewaltsame Entweihung eines solchen Ortes wegen der
zu befürchtenden schlimmen Jenseitsfolgen scheuten. Chorturmkirchen
waren vor allem in Süd- und Westdeutschland und in Skandinavien verbreitet.
In Norddeutschland, das damals konfessionell noch nicht getrennt war,
sind und waren sie unbekannt. Im Landkreis Dachau gibt es zwölf heute
noch bestehende Chorturmkirchen. Das ist im Vergleich zu anderen Landkreisen
eine hohe Zahl. So gibt es z.B. im Landkreis Erding z.B. keine Chorturmanlagen
(mehr) 18).
Turm
Der mächtige achteckige Aufbau des Turms mit seiner lebhaften
architektonischen Gliederung und der großen Zwiebelhaube kamen in
der Barockzeit hinzu. Er ist im unteren Bereich (bis zur Höhe des
Dachfirsts der Kirche) quadratisch. Darüber sitzt ein etwas eingezogener,
ebenfalls quadratischer Teil. Dann beginnt der achteckige Teil, der von
einer Zwiebelhaube mit Schindelbedeckung und einem Kreuz bekrönt
wird (18.Jh.)
45).
|
Hinweis: Die so
typisch bayerisch-barock anmutende Zwiebelform der Bedachung
von Kirchtürmen -auch welsche Hauben genannt- stammt aus dem
Orient. Sie wurde zuerst von den arabischen Baumeistern als Weiterentwicklung
der Kuppeln von Hagia Sophia und Grabeskirche verwendet. Das erste
Bild kam Ende des 15.Jh mit dem Buch "Pilgerreise in das Heilige
Land" von Bernhard von Breitenbach nach Europa. Es enthielt einen
Holzschnitt der im 7.Jh errichteten Moschee auf dem Tempelberg in
Jerusalem (Felsendom). Breitenbach glaubte, die große zwiebelförmige
Kuppel stamme noch vom Tempel Salomons und verband mit ihr die Vision
vom himmlischen Jerusalem. Jörg von Halsbach war der erste Baumeister
unserer Gegend, der Zwiebeltürme plante: die Münchner Frauentürme.
Damals war die Zwiebel als Bauform schon im Italien der Renaissance
sowie insbesondere in Russland verbreitet. Die Zwiebeln der 1560 errichteten
Basiliuskathedrale in Moskau ähneln unseren Zwiebeln, die vor
allem nach dem 30jährigen Krieg errichtet wurden, mehr als die
byzantinischen Kuppeln. Ihre Form -unten bauchig, oben spitz- passte
wunderbar zur Kunstauffassung und zum Lebensstil des Barock und galt
"als Synthese aus der Bewegung ins Übersinnliche und dem
Verharren in den Wölbungen des Sinnlichen". 25)
Wenn Sie die Zwiebeln auf den Kirchtürmen im Dachauer Land vergleichen
möchten, klicken Sie hier... |
Im Glockenstuhl hängen drei Glocken mit einem Gewicht von
14, 9 und 6 Zentnern.
- Die größte, wurde 1948 vom Schreinerehepaar Maria und Michael
Christoph aus Asbach gestiftet und bei
Karl Czudnochowsky
in Erding
gegossen. Sie trägt neben dem Stifterdatum ein Madonnen- und ein Sankt
Michaels-Bildnis. Wegen der Umstellung von
Reichsmark auf D-Mark verlangte die Glockengießerei
als Gegenleistung
von den Stiftern, dem Streinerehepaar, zwei komplette
Schlafzimmer, zwei Küchenschränke, zwei Tische und vier
Hocker.
- Die kleine Glocke verrät ihre Herkunft durch die Aufschrift: "Zu
Gottes Ehr goß mich Langenegger
anno 1717 in München"
(Johann Matthias Langenegger, München). 16)
Eine Auflistung der ältesten Glocken im Landkreis finden sie hier.
. .
An der Außenseite des
Turms befinden sich drei Nischen mit den geschnitzten Figuren
der Kirchenpatrone Petrus und Paulus und der thronenden
Muttergottes. Die Marienfigur entspricht dem Typus jenes im Dachauer
Land mehrfach (z.B. Bründlkirche in Haimhausen) als Kopie verehrten
Gnadenbildes im Kloster Ettal (um 1330), das dem italienischen Meister
Giovanni Pisano zugeschrieben wird. 28)
|
Nischen
an der Außenseite: Paulus, Maria, Petrus
|
Noch romanischen Ursprungs ist auch
ein schöner, sich über die ganze Länge der Südwand
ziehender Rundbogenfries.
Ein vertiefter Bogenfries, in beiden Geschossen durch Ecklisenen
gefasst, findet sich auch an der Süd- und Ostseite des massigen Turmunter-baues.
Das ehemalige Südportal ist heute vermauert. Dort befindet sich jetzt
das Kriegerdenkmal. West- und Nordfassade der Kirche bleiben -wie bei
so vielen anderen Kirchen- vernachlässigt.
An der Südseite der Außenwand
befindet sich ein großes Kriegerdenkmal
für die gefallenen Soldaten der Pfarrei in den beiden Weltkriegen.
Das Relief stellt zwischen Pilastern Christus und einen gefallenen
Soldaten dar.
|
Kriegerdenkmal
|
Im Rundgiebel
sind Fahnen und Helme dargestellt.
An dieser Stelle befand sich früher das Eingangsportal. Die
Kirche wird nun von Westen her, vom später angebauten Vorhaus
aus betreten.
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Aus älterer Zeit stammen noch an der Sakristei-Südseite zwei spätgotische
Wappensteine aus Rotmarmor:
einer für den Priester Paulus (+1480),
der andere für die Brüder Wilhelm und Hermann Geroldshauser
und Anna Neuchinger, der Frau des letzteren, ebenfalls aus
dem 15. Jahrhundert. Mit Allianzwappen. Höhe
184 cm, Breite: 73,5 cm.
04)
Inneneinrichtung
|
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge
des Kirche 14,10 m (davon Kirchenschiff: 9,14
m; Altarraum: 4,96 m incl. Chorbogen)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 6,46 m; Altarraum:
3,44 m
Höhe: Kirchenschiff: 4,80 m; Altarraum: 5,03 m
(+ 1 Altarraumstufe) |
Altarraum
Der Chor- bzw.
Altarraum, der durch den quadra-tischen
unteren Teil des Turmes gebildet wird (Chorturmkirche), ist stark
eingezogen und besitzt ein spätgotisches Kreuzgratgewölbe.
Er ist mit reichem, spätbarocken Stuck mit Akanthusranken,
Fruchtschnüren, Rosen und Engelsköpfen im Stil
von Nikolaus Lichtenfurtner, Freising um 1715 geziert. Aufgebracht
wurde der Stuck von Benedikt
Heiß
( 1726) gestaltet, der dem italienischem Stil folgte |

Altarraum
|
Auffallend
sind die Tragengel
(Hermen) an Stelle von Gewölbe-konsolen. Auch die Emporenbrüstung
ist mit Engelsköpfchen geschmückt. |

Gewölbekonsole
|
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Deckengemälde
Das wahrscheinlich von Josef Albrecht
im Jahr 1911 (andere Quelle: unbekannter Maler aus 18.Jh) 20)
gemalte
Deckenfresko stellt die selige Notburga
(mit Sichel und Getreidegarbe) und den heiligen
Aloisius (rechts mit Kruzifix) dar.
|
sich bei der Pflege
von Kranken die tödliche Ansteckung holte. Die Volksfrömmigkeit
verzeichnete das Bild dieses Heiligen zu einem keuschen Unschuldsengel,
der sich nicht einmal getraut habe, seine Mutter anzuschauen und Frauen
nur mit niedergeschlagenen Augen begegnet sei. Dies war nicht der
Fall. |
Deckengemälde waren auch früher schon vorhanden. Jedenfalls
erwähnt sie der Kunsthistoriker Dr.Sighart im Jahr 1855. Sie scheinen
ihn aber nicht beeindruckt zu haben, denn er qualifiziert sie mit der Bemerkung
"unbedeutende Gemälde" ab. Als kunsthistorisch bedeutend
hebt er aber die (Stuck)Umrahmung mit Fruchtschnüren hervor, die er
mit dem Stuck des oberen Refectoriums in Indersdorf und der Kirchendecke
in Weichs vergleicht.
Hochaltar
/ Choraltar
Der viersäulige
Hochaltar mit seitlichen
Durch-gängen, in lebhaftem Spätrokoko, mit verkröpftem,
ausladendem Gebälk und großem Auszug mit Rundbild wurde
um 1775 errichtet.
Auf den Durchgängen sind die Assistenzheiligen postiert. Mittelpunkt
ist ein großes Altarblatt; in der Predella steht ein prächtiger
Tabernakel.
|
Hochaltar
|
Der Vorgängeraltar
soll nach München abgegeben worden sein. Das Antependium
ist mit einem Kreuz verziert. 20) |
Altarauszug
Im runden Auszugsgemälde,
das von Blütenvasen auf dem Gebälk flankiert wird,
sind Gottvater auf Wolken mit der blauen Erdkugel und der Heilige
Geist in Gestalt einer Taube dargestellt (um 1700).
20) Gottvater
ist in ein wehendes, rotes Gewand geklei-det. Er hat die drei Finger
seiner rechten Hand zum Segensgruß geformt. Dazwischen blicken
drei Putten aus dem Gewölk herab. |
Gottvater
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Zusammen
mit dem Altargemälde, in dem Christus mit dem Kreuz gezeigt
wird, ergibt sich so in der Vertikalen eine Darstellung der Hl.
Dreifaltigkeit.
Diese Zusammenstellung war in der Rokokozeit sehr beliebt.
|
|
Hinweise: Gottvater
wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung im Alten Testament
(Exodus 20, 3-4) kein Schnitzbild von Gott zu machen, viele Jahrhunderte
nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole wie der Lebensquell,
die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck verwendet. Personifiziert,
als würdiger alter Mann mit langem Bart, wird Gottvater erst
seit dem Barock (17.Jh). Diese Darstellung wird dem Gottesbild in
unserer Zeit nicht mehr gerecht.
Die Gestalt der Taube für die künstlerische Darstellung
des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu
im Neuen Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet,
dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah
wie ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von
Nicäa im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV
verbot 1745 die Darstellung der dritten göttlichen Person in
Menschengestalt, wie sie vereinzelt immer noch vorkam (so z.B. im
Deckengemälden der Schlosskapellen in Haimhausen und Unterweilbach).
|
Altarblatt
Das Altarblatt
stellt im oberen Teil als zentrale Figur Christus mit einem Kreuz
auf Wolken dar. Seitlich daneben kniet Maria und -ein wenig
niedriger- der hl. Antonius (andere Quelle: Franziskus).
12 Englein und Cheruben umgeben die Szene. |
Christus
mit Maria
und St.Antonius
|
Beide Heiligen
legen für die unten nur angedeuteten flehenden Gläubigen
Fürsprache ein. Das legt auch die Kartuscheninschrift
oben nahe: "Parce, Domine, populo tuo'' (Schone, o Herr, dein Volk).
Das Gemälde stammt von Philipp Huber aus München und wurde
schon 1686 gemalt (sign).
|
St.Petrus
|
Als Assistenzfiguren
stehen auf den seitlichen Durchgängen mit den roten Vorhängen
die Kirchenpatrone, die Heiligen Petrus
(mit Buch und Schlüssel) und Paulus
(mit Buch und Schwert) aus dem 18.Jh. 20)
Der sog.Himmelsschlüssel, den der Künstler der Petrus-Darstellung
in die Hand drückte, hat den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner
gemacht. In der christlichen Symbolik repräsentieren die Schlüssel
aber die Vollmacht auf Erden und im Himmel zu lösen und zu binden.
Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich die
Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden wirst auf Erden,
wird gebunden sein im Himmel, und was du lösen wirst auf Erden,
wird gelöst sein im Himmel". Diese Vollmacht wurde in weiterer
Folge auf den Kreis der Jünger und den Klerus übertragen.
Die St.Petrus-Figur in Asbach hat -wie in den meisten Darstellungen
dieses Heiligen seit dem 4.Jahrhundert - einen runden Kopf, einen
grauen, krausen Haarkranz und einen Bart. 26)
|
St.Paulus
|
Der
hohe Drehtabernakel
aus dem 19.Jh. ist an der Vorderseite vergoldet, an den Seiten marmoriert
(= Holz mit Marmormaserung bemalt).
Die Vorderseite ist mit einem Kelchrelief geschmückt, das einen
Kelch mit Hostie (darin eingraviert ein IHS-Zeichen) im Strahlenkranz
zeigt. |
Tabernakel
|
Auf dem Tabernakel
stehen Leuchterengel in Gold- und Silberfassung und dazwischen ein
Christuskind mit Weltkugel aus Gips (20.Jh).
Das Tabernakelkreuz in der Nische ist mit Schmuckwerk des Rokoko verziert.
Besonders prächtig sind die Kreuzbalken-Enden mit breiten Silberapplikationen
gestaltet. |
Ein früherer
Tabernakel wird (zusammen mit einer Kerzenkrone aus dem frühen 16.Jh.)
im Nationalmuseum in München aufbewahrt 45).
Chorgestühl
|
Eine Besonderheit ist das
hochbarocke Chorgestühl aus
dem 19.Jh.
20),
in das eine Beichtvor-richtung eingebaut ist: Der Beichtvater
setzte sich in den Chorstuhl, die beiden Flügel wurden zu einem
Dreieck nach vorne um den Beichtvater geklappt (Bild rechts).
Hinweis: Über Jahrhunderte
hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im Kirchenraum
beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem des Priesters
im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene Sitz des
Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch die irisch-schottischen
Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert, d.h., nicht
mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht nur einer
größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer Einrichtungsgegenstände.
Der heutige Beichtstuhl entwickelte sich allerdings erst ab dem
16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen, mehr oder weniger
geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil für den
Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl) und mit
der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand
mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen.
Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug
der Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer
mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche
Alternative für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte
geht auf das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen:
Wem Ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr
die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh.20,22) zurück.
|
Beichtstuhl
|
Auch die reich
verzierte, frühere Kommunionbank
ist noch -in aufgeklapptem Zustand- in der Kirche zu sehen. |
Kommunionbank
|
Sie trennte früher
unter dem Chorbogen den Altarraum und das Kirchenschiff. Die Kommunionbank
hat nicht die sonst üblichen Docken, sondern ein schmiedeeisernes
Gitter in Holzrahmen. |
|
Hinweis: Die Kommunionbänke entwickelten sich aus den
Cancelli (lat.Gitter), den Altarschranken altchristlicher Kirchen,
die den Gemeinderaum, d. h. das Kirchenschiff, vom Altarraum trennten.
An diese Kommunionbank knieten sich früher die Gläubigen,
die kommunizieren wollten. Der Priester reichte von der dem Altarraum
zugewandten Seite der Kommunionbank die Hostie aus dem Kelch. Ein
Ministrant hielt unter das Kinn des Gläubigen die Patene, um
ein Herunterfallen der Hostie zu vermeiden. Im Rahmen der Liturgiereform
um 1970 wurde die Kommunionbank in den meisten Kirchen abgebaut,
um so eine Einheit zwischen dem Priester und der Gemeinde zu schaffen.
Zudem ist nach herrschender Auffassung der Altar auch Tisch des
österlichen Mahles; von ihm empfangen die Gläubigen die
Kommunion. |
Ewig-Licht-Leuchte
An
der Seitenwand ist das Ewige Licht
angebracht, mit einem reich verzierten vergoldeten Rokokosockel.
20)
|
Hinweis:
Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt,
gilt oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses.
Früher gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern.
Mit der wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat
sich etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes"
vor dem Tabernakel, in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird,
herausgebildet. Das Ewige Licht war vom Johanniter-Ritterorden
von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht worden.
Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der
Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist sind die von
der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber oder versilberten
Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen grazilen
Verzierungen versehen. |
|

Ewig-Licht
|
Sakristei
und Chorglocke
|
Die
kleine, südlich an den Turm angebaute Sakristei ist fast ausgefüllt
von den Schränken, in denen die Paramente (Messgewänder)
aufbewahrt werden. Einziger Schmuck der Schränke sind Leisten,
die an den Türen und Schüben angebracht sind. |
|
Hinter
der Sakristeitüre hängt eine große Chorglocke.
Sie besitzt eine aufwändige Aufhängung mit vielen Schmuckelementen.
Die Läutestange der Glocke ist aus Metall und endet unten mit
einem Kreuz als Griff.
|

Griff
Chorglocke
|
Die
Chorglocke gibt das akustische Zeichen für den Beginn des Gottesdienstes.
Sie wird geläutet, wenn Priester und Ministranten die Sakristei
verlassen und den Chor betreten. |
Vor 150 Jahren befand sich in
der Sakristei noch ein wertvoller Kelch, eine Münchner Arbeit aus
dem 18.Jh. Er war mit Blattwerk und Reliefs von Abendmahl, Oelberg,
Auferstehung, Andreas, Petrus und Paulus verziert. 04)
Chorbogen
Der Chorbogen
ist an seiner Unterseite mit viel Stuck und Farben ganz prächtig
gestaltet. Drei Rechteckfeldern mit Rosetten in den abgeschrägten
Ecken sind mit ineinander verschlungenen blühenden Akanthusranken
gefüllt. |
Chorbogenstuck
|
An der Ostseite
des Chorbogens, der dem Altar zugewandten Seite, sind zwischen Ranken
ein Cherub und zwei Putten zu sehen, die eine Muschel halten. Die
Signierung lautet: "Restauriert 1941. Wieder restauriert 1977".
|
Taufstein
|
Der vasenförmige Taufstein aus
der Mitte des 18.Jh 20)
ist aus hellem Marmor gefertigt.
Er steht auf einem flachen Kalksteinfuß. Der gewölbte
Kupferdeckel ist mit Palmetten (= ein symme-trisch geordnetes,
palmblattähnliches Ornament) in Treibarbeit verziert.
Auf dem Deckel steht
als Aufsatzskulptur die Schnitzfigur des hl. Johannes des Täufers
(mit Kreuzstab und Spruchband). In der rechten Hand hält
er die Taufschale, mit der er Jesus im Jordan getauft hatte.
Hinweis:
Die Taufe der frühen Christen fand ursprünglich im Freien
statt, überall dort, wo fließendes oder stehendes Wasser
vorhanden war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum
schuf man dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis
der Kindertaufe weitgehend durchsetzte, begann man mit der Errichtung
erhöhter Taufgefäße; die Bodenbecken erwiesen
sich für die Kindertaufe als weniger geeignet. Das Taufbecken
ist meist aus Stein. In der Barockzeit wurde -wie hier in Asbach-
auf dem Deckel häufig die Taufe Jesu figürlich dargestellt.
Sie ist Vorbild für das Taufsakrament und geht auf
Empfehlungen des Konzils von Trient (1545 bis 1563) zurück.
Die Worte "Ecce Agnus Dei " (Seht das Lamm Gottes)
auf dem Schriftband des Kreuzstabs- sprach Johannes der Täufer
(auf aramäisch), als er Jesus erstmals begegnete (Joh.1,29)
|
Taufsteinfigur
Johanne Bapt.
|
Prozessionslaternen
Am Chorbogen
sind auch die Prozessionslaternen
aus Messing auf hohen Stangen befestigt.
Die Prozessionslaternen wurden früher bei den Flurumgängen
und Prozessionen (z.B. Fronleichnamsprozession) mitgetragen. Die
eigentliche Laterne ist in in einen Metallrahmen gehängt, wo
sie mit Hilfe der Schwerkraft die Bewegungen des Laternenträgers
ausgleichen kann. Ein achteckiger Aufsatz mit Perforation lässt
die durch die Kerze erwärmte Luft ausströmen. Oben ein
krönendes Kreuz.
Die Prozessionslaternen dienen in der Regel der Zierde. Die gleiche
Funktion haben sie in der Kirche von Asbach. |
Prozessions-
laterne
|
L anghaus
/ Kirchenschiff
Deckenstuck
Decke
im Kirchenschiff
|
Das Langhaus
besitzt eine flache Decke über einer profilierten Hohlkehle
mit vielen Stuckverzierungen
mit Bandlwerk und Blütengirlanden. Besonders intensiv ist der
Stuck um das sog.Heilig-Geist-Loch
im Zentrum der Decke wo auch der große Kristallleuchter für
die Beleuchtung des Kirchenschiffs ange-bracht ist. Das Loch ist
mit einem Holzdeckel (mit dem Jesusmonogramm IHS) verschlossen und
von mehreren Kränzen aus Akanthus- und Blatt-bzw. Blütenmotiven
umgeben. Unter der Flachdecke verläuft ringsum ein profilier-tes
Gesims und dürfte im Rahmen
|
Deckenstuck
|
|
Hinweise: IHS
ist das Namenssymbol Jesu. Es kann auf zwei Arten gedeutet werden:
- als die Anfangsbuchstaben des in griechischen Großbuchstaben
geschriebenen Namens Jesu;
- als die Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum salvator" mit der
Bedeutung: "Jesus, Erlöser der
Menschen" |
Deckengemälde 19)
An den Rändern der Decke sind
unter Stuckgirlanden in kleinen Gemälden von Josef Albrecht,
München 1911 (sign), die Heiligen Elisabeth, Florian, Katharina und
Franziskus von Assisi gezeigt.
Die hl.
Elisabeth von Thüringen ist im Gewand der Zeit mit Rosen
dargestellt. Elisabeth speiste gegen den Willen ihres Mannes die Armen
vor den Toren der Wartburg. Als er sie zur Rede stellte, verwandelten
sich die Brote in ihrer
Schürze zu Rosen. Festtag: 17. Nov. |

St.Elisabeth
|
St.Florian
|
St.
Florian wird in römischer Rüstung mit einem Wasserschaff
porträtiert. Er leert es über ein schönes barockes
Haus aus, das dem Gebäude unterhalb der Kirche in Asbach gleicht.
Florian war um das Jahr 304 römischer Offizier. Wegen seines
Glaubens wurde er verhaftet und nach vielen Martern mit einem Mühlstein
um den Hals in die Enns |
|
|
geworfen.
In seiner Jugend soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet
haben. Festtag: 4.Mai |
Franziskus
v.Assisi wird im Ordenskleid mit den Wundmalen an den Händen
gezeigt. Vom Himmel kommt ein Gnadenstrahl herab. Franziskus entsagte
allem Besitz und grün-dete den Orden der Minoriten. Seine glühen-de
Liebe zu Gott und zur Schöpfung faszi-nierte die Menschen und
er hatte damals schon viele Bewunderer und Verehrer. Kurz vor seinem
Tod 1226 erhielt er die Wundmale (Stigmata). Festtag: 4.Okt. |

S t.Franziskus
|

St.Katharina
|
Katharina
in grünem wallendem Gewand, mit langen roten Haaren, hält
einen Märtyrer-Palmzweig und das Marterrad in den Händen.
Die Königstochter aus Zypern, ist eine legendäre Gestalt.
Sie soll im Jahr 306 wegen ihres Glaubens und ihrer großen Überzeugungskraft
ausgepeitscht und gerädert und -als das Rad zerbrach- enthauptet
worden sein. Seit dem ausgehenden Mittelalter gehört sie |
|
|
zu den beliebtesten Heiligen und wurde deshalb im 15. Jh der Gruppe
der 14 Nothelfer (Patronin der Theologen, Lehrer und Frisöre;
Helferin bei Migräne) zugerechnet. Festtag: 25.Nov. |
Seitenaltäre
Linker
Seitenaltar
Dreifaltigkeit
|
Die beiden vergoldeten
und marmorierten Seitenaltäre stammen wie der Hochaltar
aus dem Jahr 1775 und sind ebenfalls im Rokokostil mit zwei Säulen
und zwei Pilastern unter Gebälk mit Voluten konstruiert.
Säulen in der Kirche haben nicht nur statische Aufgaben. Sie
sind auch Symbol für den Zusammenhang von Oben und Unten, sie
verbinden Himmel und Erde. Deshalb ist die Säule vor allem an
Altären eine beliebte Bauform.
Der linke Seitenaltar ist ein Dreifaltigkeitsaltar (mit St.Barbara
im Auszugbild)
der rechte Seitenaltar dem hl.Augustinus geweiht (mit St.Josef im
Auszugbild).
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Rechter
Seitenaltar
St.Augustinus
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Linker Seitenaltar
Altarauszug
Im runden Auszugsgemälde
ist die hl. Barbara
(mit Märtyrerpalmzweig, Turm und Kelch) halbfigurig abgebildet.
Sie ist als Königstochter in ein edles Gewand gekleidet. In ihrem
lockigen Haar steckt eine Blume. Um den Hals trägt sie eine Perlenkette.
Ihn ihren Händen hält sie einen Kelch mit Hostie und den
Märtyrerpalmzweig. Hinter ihr ist ein Turm mit drei Fenstern
zu sehen. |
St.Barbara
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Hinweis: Barbara
ist eine legendäre Person. Das bildschöne Mädchen soll
von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia,
während einer längeren Geschäftsreise in einen Turm
geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Barbara ließ
im Turm ein Bad bauen, aber nicht wie vom Vater angeordnet mit zwei,
sondern mit drei Fenstern, als Zeichen der Drei-einigkeit. Als der
Vater zurückkam und merkte, |
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dass sie Christin
geworden war, ließ er sie geißeln, mit Keulen schlagen,
die Brüste abschneiden und mit Fackeln brennen. Vor dem Tod bat
Barbara Gott, dass alle, die der Passion Christi gedenken, vom Gericht
Gottes verschont werden. Schließlich enthauptete der Vater die
Tochter selbst, worauf er von Blitz getroffen wurde. Barbara gehört
zu den 14 Nothelfern. Sie ist Patronin der Bergleute und -wegen des
präzisen Blitzschlags- der Artilleristen. Der Kelch in ihrer
Hand versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte letzte Kommunion
(Viatikum) und verweist auf ihre Funktion als Sterbepatronin. |
Altarblatt
Das 157 x 86 cm große Altarblatt (Ölbild
auf Leinwand) 20)
am nördlichen Seitenaltar
zeigt die Dreifaltigkeit in der Glorie.
- Christus mit dem Kreuz,
- Gottvater mit dem Zepter, in das ein Auge einge-
zeichnet ist und
- der Heilige Geist in Gestalt einer Taube
gruppieren sich um die von Engeln getragene Welt-kugel. Ein Englein
hält ein brennendes Herz, das die Liebe zwischen den drei göttlichen
Personen symbolisiert. |

Dreifaltigkeit
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Die christliche Trinitätslehre
(ein Gott in drei Personen) war zu Beginn des Christentums
umstritten.
Sie wurde in der Zeit zwischen 325 (Erstes Konzil von Nicäa)
und 675 (Synode von Toledo) durch mehrere Konzile und Synoden
entwickelt.
Der Begriff "Dreieinigkeit" betont mehr die Einheit
der drei göttlichen Personen,
der Begriff "Dreifaltigkeit" ihre Unterscheidbarkeit.
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Muttergottes
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Auf dem Altartisch
steht seit einigen Jahren eine Muttergottesfigur
mit dem segnenden Jesuskind auf dem rechten Arm.
Sie zeigt Maria als Königin: Auf dem Haupt trägt sie eine
Krone, in der einen Hand hält sie das Zepter und das Jesuskind
präsentiert den Reichsapfel. Das sind die Insignien der deutschen
Könige und Kaiser.
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Rechter
Seitenaltar
Altarauszug
Im runden Auszugsgemälde
wird der hl. Josef
abgebildet, mit dem Jesuskind auf dem Arm und einer Lilie in der
Hand.
Seit dem Mittelalter gelten weiße Lilien als Symbol für
Reinheit und Keuschheit.
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St.Josef
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In der Hand Josefs
soll diese Blume letztendlich besagen, dass Josef eine nach ihm benannte
"Josefsehe" führte und er deshalb nicht der natür-liche
Vater Jesu gewesen sein konnte. Deshalb wurde Josef in der Kunst der
früheren Jahrhunderte bewusst als alter Mann dargestellt, um
dem biblischen Bericht von der Ziehvaterschaft mehr Glaubwürdigkeit
zu geben. |
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Dr.Johannes Eck,
der katholische Gegenspieler von Luther, erregte sich im 16.Jh.darüber,
dass man Josef "beim Breikochen" abgebildet habe, um ihn
als harmlosen Greis darzustellen. 39)
|
Altarblatt
Mittelpunkt des südlichen
Seitenaltars ist ein Altargemälde
mit dem auf Wolken sitzenden Chris-tus, der ein großes Kreuz
in seinem rechten Arm hält; daneben Maria und der hl. Augustinus,
der Jesus ein brennendes Herz (als Zeichen seiner Gottesliebe) entgegen
hält. Ein Engel präsentiert die Mitra, ein anderer den
Hirtenstab des Bischofs. Das Bild stammt aus dem 18.Jh, wurde aber
zwischenzeitlich stark übermalt.
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Christus
mit
Maria und Augustinus
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Hinweis: Augustinus
ist der bedeutendste der vier lateinischen Kirchenväter. Er
wurde am 13.11.354 in Nordafrika geboren. Auf allerlei Irrwegen
gelangte er zum christlichen Glauben und wurde 387 vom hl. Ambrosius
in Mailand getauft. 394 wurde er zum Bischof von Hippo bei Karthago
geweiht. Durch seine zahlreichen Schriften entwickelte er sich zum
geistigen Führer der abendländischen Kirche. Er starb
am 28.8.430 während der Belagerung Hippos durch den Vandalenkönig
Geiserich. Eine Stelle in seinem berühmtesten Buch "Confessiones",
in der seine feurige Gottesliebe
zum Ausdruck kommt, verhalf ihm zum Attribut des flammenden Herzens.
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Figur
auf dem Altartisch
Im Rahmen der Renovierungsarbeiten von 1941 erhielt die Pfarrkirche
am 28. Februar 1942 eine neue Herz-Jesu-
und eine Jesuskindstatue, die der Bildhauer Karl Schratt
in München anfertigte. 27)
Das Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi.
Diese Darstellung verbreitete sich in unseren Kirchen insbesondere
nach der Einführung des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens
XIII.(1758-1769) im Jahr 1765.
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Herz-Jesu-Figur
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Kanzel
Auch die Kanzel
an der Nordwand stammt aus der Rokokozeit (18.Jh. 20)
und fügt sich harmonisch
in den einheitlichen Stil der gesamten Kirche ein. Der Zugang ist
über die Kanzeltreppe von vorne möglich.
Der grau-rot marmorierte Kanzelkorb
ist an der Vorderseite etwas vorgebaucht und durch ein farblich
abgesetzte Kartusche mit Rokokorahmung verziert. Zusätzlich
wird der Korb durch Rocaille-Ornamente geschmückt.
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Kanzel
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Der Korb ist nach unten durch eine trichterförmige Konsole abgeschlossen,
an der unten eine Weintraube
angebracht
ist.
Diese verweist auf den
Bibeltext: "Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben.
Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Denn
ohne mich könnt ihr nichts tun". (Joh.15,15). |
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Lamm
Gottes auf dem
Schalldecke der Kanzel
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Der
Schalldeckel
ist besonders prächtig in Form eines Baldachins (Lambrequins)
gestaltet. An der Unterseite eine Heilig-Geist-Taube. Gekrönt
wird der Deckel durch eine Darstellung des Lamm Gottes, das ein Kreuz
trägt sowie von zwei Engeln: einer trägt die Gesetzestafeln
von Mose. Der andere spielt Posaune und hält in der Hand ein
Schriftband mit dem Text: Wer aus Gott ist, höre Gottes Wort".
Der Bildtypus des Posaunenengels geht auf Papst Leo I. (440-461) zurück,
der schreibt, dass von der Kanzel die Posaune des Evangeliums ertönt.
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Die Predigt wurde in
altchristlicher Zeit -ähnlich wie heute- von einem Ambo
aus gehalten.
Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich im Mittelschiff
ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt ist. Von hier
aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen, was ihren
Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt.
Die Gestalt der Taube für die künstlerische Darstellung
des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe
Jesu im Neuen Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher
Gestalt auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies
nur bedeutet, dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht
aber aussah wie ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes.
Das Konzil von Nicäa im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen.
Papst Benedikt XIV verbot 1745 die Darstellung der dritten göttlichen
Person in Menschengestalt, wie sie vereinzelt immer noch vorkam
(so z.B. im Deckengemälden der Schlosskapellen in Haimhausen
und Unterweilbach).
In der christlichen Kunst wird Christus in Anlehnung an Textstellen
im Alten (Jesaja 53,7) und Neuen Testament (Joh.1, 29) schon seit
dem 4. Jh. symbolisch als Opferlamm dargestellt.
|
Zu den Beschreibungen der Objekte
per Mouseklick
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Die
Kirchenbänke (acht
und neun Reihen) haben glatte barocke Wangen und stammen aus
dem 18.Jahrhundert.
In
ihnen sind
insges. noch 55 Namensschilder
z.Teil aus der Zeit um 1900 20)
zu sehen, die früher
jeder Familie den |
Namensschild
an der
Kirchenbank
|
selben Platz in der
Kirche sicher-ten. Diese festen Plätze in der Kirchenbank
waren in der Regel an den Hof gebunden; der Käufer eines
Anwesens erwarb auch den mit dem Anwesen verbundenen Kirchenstuhl.
12)
Solche Namens-schilder
sind auch noch in den Kirchen von Ainhofen, Odelz-hausen,
Altomünster, Dachau, Eglersried, Ebertshausen, Taxa Einsbach-Hl.Blut,
Langenpetten-bach, und Puchschlagen erhalten Aus dem Hof Scherdy
stammte übrigens der Geistliche Josef Kreitmeier, der
am 29.Juni 1881 in Asbach seine Primiz feierte.
|
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Kanzelkreuz
und Mater Dolorosa
Der Kanzel gegenüber,
an der Nordwand, hängt ein Kruzifix,
das sog. Kanzelkreuz (wohl noch aus dem 17. Jh. oder dem frühen
18.Jh. 20).
Die kunstvoll geschnitzte Figur von Jesus am Kreuz besitzt eine sehr
gute Inkarnatfassung.
Der Körper Christi ist mit drei Nägeln an das Kreuz geschlagen.
Sein bärtiges Haupt trägt eine Dornenkrone; es ist im Tod
nach rechts geneigt. Dahinter ein dreistrahliger Heiligenschein, der
in der Kunst ausschließlich den göttlichen Personen vorbehalten
ist.
Unter dem Kruzifix eine Kartusche mit dem Text: "Mein Jesus Barmherzigkeit".
Hinweis: Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der
Regel der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert
den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt:
"Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache
soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi
zum Inhalt haben. |
Kanzelkreuz
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Unter dem Kreuz -aber nicht dazugehörend- 20)
steht auf vergoldetem Postament die Figur einer Schmerzhaften
Muttergottes (mater dolorosa) aus dem 18.Jh. im Stil der
sog. Herzogspital-Muttergottes in München, aber ohne Schwert
in der Brust. Die Marienfigur wird von Leuchterengeln begleitet.
Dass Maria unter dem Kreuz stand, ist durch die Bibel belegt. In
Joh.19,25 heißte es: "Bei dem Kreuz Jesu standen seine
Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas,
und Maria von Magdala".
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Mater
dolorosa
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Missionstafel
Unter der Gruppe
hängt eine Texttafel, die an die Volksmission
durch Kapuzinermönche 1939 erinnert.
Hinweis: Die Volksmission geht auf das Konzil von Trient (1545-1563)
zurück und war Teil der kath. Gegenrefor-mation. In Bayern
wurde die erste Volksmission 1843 in Tuntenhausen von den Redemptoristen
abgehalten. Das kirchliche Gesetzbuch von 1917 schrieb z.B. vor,
dass wenigstens alle zehn Jahre eine Volksmission durchgeführt
werden soll. Durch die Volksmission sollten die Gläubigen in
den katholischen Gemeinden in einer Art Crashkurs von zehn bis fünfzehn
Tagen wieder intensiver an die Sakramente, die Glaubenslehren u.
die Moral herangeführt
|

Volksmissionstafel
1939
|
werden. Dies geschah in der Regel
durch speziell geschulte Ordensleute mit besonderen rhetorischen Begabungen.
Sie hielten Predigten, luden zur Beichte ein, feierten Messen und hielten
zahlreiche Vorträge. Mitunter wurden die Kanzeln in dieser Zeit sehr
beansprucht, da manche Prediger ihren Ermahnungen durch harte Schläge
mit der Hand auf die Holzeinfassung des Kanzelkorbs besonderen Nachdruck
verliehen. Im Vordergrund
stand aber nicht die Förderung der christlichen Gemeinschaft, sondern
das persönliche Verhältnis zu Gott nach dem Motto "Rette
deine Seele". Bei diesen Volksmissionen wirkte bis zum 2.Vatikanischen
Konzil noch ganz die alte Frömmigkeitshaltung des Barock nach, teils
als dunkle Wucht, teils als feierliche Pracht inszeniert. Christliche
Verkündigung, die Lebensfülle der hl.Schrift, wurde verengt
auf moralische Verbote. Damals wurden das 6.Gebot und die Kirchen-gebote
(Keuschheit, Sonntagsgebot, Fasten und Abstinenzen) zum wichtigsten Inhalt
katholischen Lebens gemacht. Tugendbündnisse und Jungfrauenkongregationen
entstanden. Der Zulauf zu den Volksmissionen war dennoch groß. Heutzutage
wird die Volksmission durch neue Formen der Schulungs- und Missions- bzw.
Evangelisationsarbeit ersetzt.
Kreuzwegbilder
Im Jahre 1757 stiftete
die verwitwete Müllerin Maria Lichtensternin die 44 x 30 cm großen
Kreuzweg-Stationsbilder.
Dieser Kreuzweg musste vom bischöflichen Ordinariat in Freising
bewilligt werden.
Es handelt sich um Ölbilder auf Leinwanduntergrund. Eingefasst
sind sie von prächtigen vergoldeten Rokokorahmen mit Kreuz.
(Nach Auffassung von Georg Brenninger sind die heutigen Bilder eine
Kopie der alten Bilder von 1757 20).
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Kreuzwegbilder
|
Die
ersten Kreuzwegstationen in den bayerischen Kirchen wurden um
1750 angebracht. Die Bilder in Asbach (bzw. deren Originale) gehörten
somit zu den frühesten Kreuzwegbildern unserer Gegend.
Als Kreuzweg
werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen
bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte
Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur
Grablegung, bestehen.
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Hinweis: Erst zur
Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten die Kreuzwegstationsbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich
zunehmend. Zunächst waren es sieben Stationen (wie z.B. an der
Wolfgangskirche in Pipinsried) mit den Themen (1-Ölberg, 2-Geißelung,
3-Dornenkrönung, 4-Ecce Homo, 5-Kreuzweg, 6-Kreuzigung, 7-Kreuzerhöhung),
die thematisch die ganze Leidensgeschichte umfassten. Nach und nach
wurde die Zahl der Stationen auf vierzehn erweitert und thematisch
auf die Ereignisse zwischen Verurteilung und Grablegung eingeengt.
Von diesen vierzehn Stationen haben acht eine direkte Grundlage in
den Evangelien. Die übrigen (das dreimalige Fallen Jesu unter
dem Kreuz, die Begegnung mit Maria, das Schweißtuch der Veronika,
der Leichnam Jesu im Schoß seiner Mutter) entstammen der Volksfrömmigkeit
oder sind legendenhaften Ursprungs. Dennoch sind sie häufig Gegenstand
künstlerischer Darstellungen. |
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Apostelleuchter
und Apostelkreuz

Apostelkreuz
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An den Seitenwänden
sind auch die Apostelleuchter
aus Messing befestigt, mit gemalten Apostelkreuzen als Hintergrundbildern.
Sie erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische
Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen
der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. |
An
den hintersten Bänken sind die beiden relativ kleinen Opferstöcke
montiert. Sie bestehen voll aus Metall. Der flachere von beiden scheint
schon einmal aufgebrochen worden zu sein.
In den Kirchen des Landkreises Dachau gibt es viele unterschiedliche,
außerordentlich interessante Opferstöcke. Wenn Sie sich
dafür interessieren, klicken
Sie hier...
|
Opferstock alt und neu
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Kreuzstange
/ Vortragekreuz
An
den Kirchenbänken ist eine Kreuzstange/
Vortragekreuz befestigt.
Auf dieser Holzstange ist über einem Nodus ein glänzendes
Messingkreuz angebracht. Die dreipass-förmigen Kreuzbalkenenden
weisen auf den Kunststil des Historismus
hin. |
Vortragekreuz
|
Hinweis: Vortragekreuze
und Kreuzstangen werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen,
Wall-fahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück
auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne
sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei
Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des
Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie
den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen zeigt
der Corpus in die Geh-richtung, d.h., er weist ihnen den Weg. |
Figuren
an den Wänden
St.Antonius
|
Eine Figur des
hl. Antonius mit Jesuskind
im hochbarocken Stil um das Ende des 17. Jh.(andere Quelle: Mitte
des 18.Jh.20).
Hinweis: Antonius lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner,
der sich gegen die damaligen Häretiker (Katharer, Albigenser
und Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten in Padua 1231 hatten
einen sensationellen Erfolg, denn die ganze Region schien danach wie
umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten
sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück, unrechtmäßige
und überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet.
Bis heute gilt in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand
mit seinem Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle,
sondern nur mit seinem Eigentum. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden
verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron
der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm
ein Manuskript gestohlen worden war, betete er so lange, bis der Dieb
damit zurückkehrte. Schöner ist die zweite Legende, nach
der er einem Geizhals half sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe
fand. Die Darstellung mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns
erst seit dem 17.Jh verbreitet; sie verweist auf eine seiner Visionen,
die er beim Bibellesen hatte. Festtag: 13.Juni |
Joh.
Nepomuk
|
Eine Figur des hl.
Johannes Nepomuk aus der Mitte des 18.Jh. 20)
im priesterlichen Talar mit
vielen Knöpfen und oben einer vergoldeten Halskrause, darüber
der weiße Chorrock mit vergoldetem Spitzensaum und über
den Schultern die Mozetta, ein opultenes Schultertuch aus zottigem
Fell. In der linken Hand hält er ein Kruzifix. Sein Blick ist
aber nicht auf das Kruzifix, sondern zu den Betrachtern gerichtet.
Mit der rechten Hand weist er auf den Mund, als Zeichen für
das Beichtgeheimnis. Um
das Haupt rankt sich als Heiligenschein ein Kranz von fünf
Sternen.
Die Figur wurde 2016 renoviert.
Hinweis: Johannes aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende
des 14.Jh Generalvikar des Erzbischofs in Prag und machte sich beim
König Wenzel wegen seines energischen Auftretens für die
Rechte der Kirche unbeliebt. Der ließ ihn am 20. März
1393 gefangen nehmen, foltern, brannte ihn selbst mit Pechfackeln,
ließ ihn durch die Straßen schleifen und schließlich
in der Moldau ertränken. Die Legende berichtet, der eigentliche
Grund sei gewesen, dass Johannes, der auch Beichtvater der Königin
war, dem König keine Auskunft über die Sünden seiner
Frau gegeben habe. Das 1215 eingeführte Beichtgeheimnis hat
in der kath.Kirche einen hohen Stellenwert. Der Fundort der Leiche
in der Moldau wurde durch eine Erscheinung von fünf Sternen
geoffenbart. Nepomuk ist neben Maria der einzige Heilige, der mit
Sternen geschmückt ist. Sein Denkmal auf der Prager Karlsbrücke,
das 1693 errichtet wurde, machte ihn zum Brückenheiligen. Erst
als man über 300 Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei
der Öffnung des Grabes in der Prager Veitskirche die Zunge
des Heiligen unverwest vorfand, gewann die Verehrung an Dynamik.
Im Jahre 1721 wurde der Kult von Rom anerkannt, am 19.3.1729 folgte
die Heiligsprechung durch Papst Benedikt XIII. Noch im gleichen
Jahr wurde Nepomuk von Kurfürst Karl Albrecht zum Landespatron
von Bayern (18.8.1729) erklärt. Die Jesuiten förderten
die Verehrung kräftig und nach kurzer Zeit stand die Nepomukfigur
auf vielen Brücken und in vielen Kirchen. Nepomuk war der Modeheilige
der Rokokozeit. Festtag: 16.Mai
|
St.Maria
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Auf dem Altartisch
steht eine Marienfigur
aus dem Ende des 20.Jh. 20)
vor einem großen Strahlenkranz.
Sie gehört zum Typus Maria Immaculata, der unbefleckten Empfängnis.
Die sehr jung dargestellte Maria hält eine Lilie in ihrer Hand,
das Attribut für Reinheit und Enthaltsamkeit.
Das Thema der unbefleckten Empfängnis war um die Mitte des 19.Jh
sehr aktuell. 1854 verkündete Papst Pius IX. nach längerer
kontroverser Diskussion der Theologen das Dogma, dass Maria wie Jesus
von der Erbsünde befreit gewesen sei. |
St.Leonhard
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Auf Nordseite
im Chor steht in einer Wandnische die Figur des in unserer Gegend
vielverehrten hl. Leonhard
aus dem frühen 18.Jh. Er ist in ein Mönchsgewand gekleidet
und hält einen großen Abtsstab in den Händen. Sei
Haupt wird von einem strahlenförmigen Heiligenschein umgeben.
Hinweis: Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte
um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich.
Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim
König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb
galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen",
also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins 18.
Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland
kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich
abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese Ketten als
Viehketten missdeutete. In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung
im 19.Jh ihren Höhepunkt. Man nannte ihn auch den "bayerischen
Herrgott". Am Leonhardstag, dem 6. November werden Leonhardiritte
abgehalten und Tiersegnungen vorgenommen.
|
|
Dass
St.Leonhard bei der bayerischen Bevölkerung große Erwartungen
auslöste, ist auch Einträgen im Mirakelbuch der größten
Leonhardswallfahrt in Inchenhofen
zu entnehmen. Darunter habe ich auch den Eintrag eines Asbacher Bürgers
gefunden, dessen Kind (neben vielen anderen) im Jahr 1630 von einer Krankheit
oder einem Leiden erlöst wurde, nachdem sie von ihren Eltern dem
hl.Leonhard anbefohlen worden waren. Der Text im 1659 veröffentlichten
Mirakelbuch 49)
lautet:
|
"XXV.
Die Göttliche Allmacht hat sich auch auff Anhalt und Fürbitt
S.Leonhardi dero Wunderthaten Schatzkammers-Präsidenten sichtbarlich
erzaigt und presthafft und brüchtigen Kindern den nachher benamsten:
... Pauli Ostermayr von Aspach ... nachdem sie von ihren liebhabenden
und kümmerhafften Eltern mit Gottsförchtigen Gelübden
zuversichtlich anvertrawet und befohlen worden." |
Glasbilder
im Kirchenschiff
In die Fenster des Langhauses sind
acht kleinere Glasbilder eingesetzt. Entworfen und ausgeführt
wurden sie von Syrius Eberle aus Dachau 1941. Diese Art von Glasgemälden
soll nur im Landkreis Dachau anzutreffen sein.
Es sind folgende Themen dargestellt:
An der Südseite
An
der Nordseite
Petrus
verleugnet Jesus (Im Hintergrund eine Kirche, oben Gottvater) |
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Pauli
Bekehrung, 1941 gestiftet von "A. S. Asbach" (Paulus in Rüstung
stürzt vor Damaskus vom Pferd) |
Petri
Schlüsselübergabe (Jesus übergibt dem gutgewandeten
Petrus vor dem Hintergrund einer Kirche einen großen Schlüssel. |
|
|
Pauli
Enthauptung (Bei der legendären Enthauptung des Paulus
sollen drei Quellen aus seinem Blut entstanden sein; an dieser Stelle
wurde später die Kirche S. Paolo alle Tre Fontane errichtet.
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Petris
Fischfang (Petrus zieht ein Netz mit Fischen an Land) |
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|
Paulus
tut Wunder (In Paphos ließ er den Zauberer Elymas erblinden,
heilte in Lystra einen Lahmen und erweckte in Troas einen Knaben,
der während seiner Predigt eingeschlafen (!) und tödlich
vom Fenstersims gestürzt war, wieder zum Leben).
|
Petri
Kreuzigung.
(Petrus wurde auf eigenen Wunsch im Zirkus des Nero umgekehrt ans
Kreuz geschlagen, da er sich nicht für würdig hielt, denselben
Tod wie Jesus Christus zu sterben). |
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Paulus
predigt. |
ohne Bild: Petri Erscheinen, gestiftet im Kriegsjahr 1941
von Albert Kreitmayr (Pfarrer in Asbach von 1939 bis 1947)
Empore
An der Innenseite
der Emporenbrüstung sind viele Buchstaben und 10 Namensschilder
aus Blech zu sehen. Auch an der Unterseite der Empore befinden sich
Stuckfelder.
An der Außenseite
der Emporenbrüstung befinden sich drei Felder, dazwischen
und außen Cherubim, Glöckchengehänge und Rosetten
in Stuck.
Die seitlichen Felder sind mit Goldbrokat bemalt; im mittleren Feld
ein Fresko, das musizierende Engel mit der Gottesmutter Maria und
einem Schriftband "Ave Maria" zeigt. |
Musizierende
Engel
|
Die musizierende
Engel fordern die Betrachter auf, in den Lobpreis Gottes einzustimmen
(Psalm 150).
Das Gemälde ist mit "Jos.Albrecht 1941" signiert. Albrecht
hatte wahrscheinlich 30 Jahre vorher auch die Deckengemälde in
Asbach geschaffen. Der Künstler war auch in Gundackersdorf (Deckengemälde),
Ainhofen (Votivbild der Gemeinde Langenpettenbach) und in Weichs (Kreuzwegbilder)
künstlerisch tätig. |
|
Hinweis: Engel
(von griechisch angelos=Bote) waren in der Kunst des Frühchristentums
immer Männer ohne Flügel. Sie sollten sich von den antiken
Göttern wie Nike oder Hermes unterscheiden, die Flügel trugen.
Erst als das Christentum im 4.Jh Staatsreligion wurde, bekamen die
Engel Flügel; dazu einen Heiligenschein und sogar Hoftracht.
Bis zu den ersten weiblichen Engeln dauerte es aber noch 800 Jahre.
Erst Giotto malte Engel mit weiblichen Zügen. Wahrscheinlich
verstärkte der damals beginnende Marienkult die Verweiblichung.
In der Renaissance und vor allem im Barock setzten sich die Putten
(geflügelte Knäblein, die auf heidnische Eroten = Liebesgötter
zurückgehen) und die geflügelten Engelsköpfchen
durch, die in kaum einer der Barockkirchen unseres Landkreises fehlen.
Erst in der Romantik wurden die Engel wieder erwachsener. Die Malerschule
der Nazarener
prägte die Engel mit großen Flügeln, Anmut und Hoheit,
die uns als Schutzengel von den Bildern im Schlafzimmer der Großeltern
oder von den Heiligenbildchen des 20.Jh bekannt sind. |
Heutige
Orgel: 33 )
, 47 )
Brüstungsorgel
seit 2012
|
Seit 2012 ziert
die Kirchenorgel
aus den Händen der Orgelbaufirma Johannes Führer/
München die Kirche. Es handelt sich um eine einmanualige
mechanische Schleifladenorgel mit 7 Registern. Die Kosten
betrugen 80.000 Euro, die gänzlich von der kleinen Pfarrei
Asbach aufzubringen waren.
Von den insg. 354 Pfeifen bestehen 64 aus Holz und 290 aus
Metall (Zinn-Blei-Legierung). Die größte Pfeife
hat eine Länge von 2,40 m; sie ist wegen der geringen
Raumhöhe auf der Empore im 90 Grad-Winkel gekröpft.
Disposition
der Orgel:
|
Manual:
C-g''': Copel 8', Viola di Gamba 8', Principal 4', Gedecktflöte
4', Quinte 3',
Waldflöte 2'
Pedal C-f' : Subbass 16',
Koppeln: I/P
Stimmung: Neidhard 1724,
440Hz/15°
|
|
Der
Orgel-Spieltisch besteht aus naturbelassenem Kirschbaumholz.
Das Orgelgebläse und die Balganlage befinden sich außerhalb
des Orgelgehäuses auf der linken Emporenseite.
Den neuen Orgelprospekt aus Fichtenholz hat man an die
Brüstung verlegt. Er wurde vom Dachauer Kunstmaler Christian
Huber gefasst (= bemalt). Da der Brüstungssprospekt
nicht alle 354 Pfeifen aufneh-men kann, wurden die Holzpfeifen
des Bassregisters an die Emporenrückwand verlegt.
Am 7.Okt. 2012 segnete Weihbischof Bernhard Haßlberger
die Orgel im Rahmen eines Pontifikalamts. Der Ingolstädter
Kirchenmusiker Franz Hauk gab ein Orgelkonzert.
|
Basspfeifen
|
Über den Klang der heutigen Orgel hat Intonateur Andreas
Pürtinger ein kurzes Expose verfasst 34).
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möchten, klicken Sie hier...
Frühere
Orgeln 30)
Orgel
von 1803 bis 1888:
Die erste mir bekannte
Orgel, ein vierregistriges Positiv, stammte aus der Zeit um 1740
und war 1803 von dem säkularisierten Kloster Indersdorf erworben
worden.
Orgel von 1888 bis 1915:
In der Zeit von 1888 bis 1915 stand in der Kirche eine Orgel
der Münchner Firma Ludwig Frosch in der Kirche.
Sie besaß 4 Register ohne Pedal und ohne Bass. Der Kaufpreis
betrug 500 Mark. Sie war von minderer Qualität und hielt nur
27 Jahre. Sie wurde bei der Beschaffung der Nachfolge-Orgel für
50 Mark in Zahlung gegeben.
Orgel von 1915 bis 2012:
|
Orgel
bis 2012
|
Die Orgel von
1888 war 1915 so schadhaft geworden, dass sie nicht mehr repariert
werden konnte. Deshalb erwarb die Kirchenverwaltung vom Orgelbauer
Franz Xaver Riederer eine gebrauchte Orgel mit einem Manual
(54 Tasten) und sieben klingenden Registern. Disposition: Principal
8', Tibia 8',
Gedackt 8', Oktav 4', Flöte 4', Subbass 16', Oktavbass 8'.
Die Orgel war in der Zeit um 1820/30
von einem unbekannten Orgelbauer erstellt worden.
Die Kosten von 600 Mark für die Orgel und 100 Mark für
den Transport teilten sich die Ortskasse von Asbach (600) und der
Ökonom Andreas Mayer (50). Die alte Orgel wurde mit 50 Mark
angerechnet.
|
Die Orgel von 1915 war keine Ideallösung.
Der Orgelrevisor Ludwig Berberich schrieb in seinem Gutachten vom 26.1.2016
u.a.: "Die Intonation und Stimmung der Orgel ist sehr erschwert durch
die ganz Stumpfe Akustik der Kirche, sowie durch die niedrige Decke - eine
große Menge Pfeifen musste gekröpft werden; ein Teil ragt durch
die Decke hindurch in den Dachraum der Kirche hinauf".
Die Frontansicht zeigte einen fünfteiligen, marmorierten neugotischen
Flachfelderprospekt mit geschnitztem Zweigmotiv. Der Spieltisch mit
1 Manual lag an der Brüstung. Die Orgel war für die Empore mit
2,20 m Deckenhöhe eigentlich zu hoch. Deshalb hat man den Blasebalg
in den Dachraum ausgelagert; für einige Orgelpfeifen musste man Löcher
in die Decke bohren, andere Pfeifen wurden gekröpft, also geknickt.
1946 und 1981 wurde die Orgel renoviert. Als 2012 die nächste Restauration
anstand, stellte man fest, dass eine neue Orgel billiger kommt. Die alte,
inzwischen historische und unter Denkmalschutz stehende Orgel wurde nach
Ingolstadt abgegeben, wo sie nun - wieder restauriert- die Friedhofskirche
ziert. 22),
29)
Im westlich gelegenen Vorhaus
befinden sich noch Reste eines barocken
Ölbergs. Ein betender Jesus mit dem Tränentüchlein
in der Hand kniet auf der Erde und blickt zum Ölbergengel empor,
der ihm in einem Kelch eine Stärkung reicht (Luk 22,43) und
ihm das Kreuz zeigt.
Eine gleiche Gruppe ist übrigens
auch auf der Empore der benachbarten Kollbacher Pfarrkirche zu sehen.
|
Jesus
am Ölberg
|
Hinweis: Als die
Araber um 1100 Jerusalem eingenommen und den Zugang zum Heiligen Land
versperrt hatten, entstanden bei uns Ölberggruppen als Andachtsstätten.
Um 1500 besaß fast jede katholische Pfarrkirche in Mitteleuropa
eine Ölberg-gruppe als Relief oder vollplastische Darstellung.
Die Gruppe wurde an der Süd- oder Friedhofseite (Mahnung und
Trost) aufgebaut. Ab 1730 lösten die Kreuzwege in den Kirchen
die Ölberggruppen vor den Kirchen ab. 32)
Die Ölbergszene ist in der Bibel mehrfach genannt (Mt. 26,36;
Mk.14,32 und Lk.22,39). |
Das Eingangsportal besteht aus einer zweiflügeligen Türe
mit noch barocken Eisenbeschlägen und zwei vergitterten Fenstern. Das
Türschloss stammt aus dem 19.Jh.
Epitaph
1691
|
Mehrere Grabsteine
erinnern an frühere Geistlichen. An der Nordseite des Langhauses
ist der Grabstein aus rotem Marmor für Johann Baptist
Sturm in die Mauer eingelassen; der starb am 1. Juni 1691
im Alter von 48 Jahren. |
|
Auf
der gegenüberliegenden Seite ist das rautenförmige Epitaph
aus dunklem Stein wurde für Pfarrer Ägidius Weingartner
angebracht, der am 5.Mai 1786 im 59.Lebens-jahr gestorben ist. |
Epitaph
1786
|
Pfarrhof
1677 wurde festgestellt,
dass der Pfarrhof baufällig ist.
Aber erst 45 Jahre später, von 1721-1728, wurde ein neuer Pfarrhof
erbaut. 51)
Aussichtspunkt
mit Lochstein

Lochstein

Blick
auf das Bild
von Kollbach
|
Zwischen Asbach und Kollbach
wurde im Rahmen der Flurbereinigung in den Jahren 1990 bis 1994
ein Aussichtspunkt mit Brotzeitplatz angelegt (geomantischer Punkt).
Er hat -von oben betrachtet- die Form eines Drachens und soll damit
die unzähmbare Natur und das Element Feuer symbolisieren. Am
Kopf dieses Drachens steht ein sog.Lochstein.
Der Besucher kann theoretisch durch die beschrifteten Gucklöcher
neun Kirchtürme der Umgebung anvisieren. In der Praxis wird
diese Zahl aber nicht mehr erreicht, weil die Büsche und Bäume
seither gewachsen sind und die meisten Kirchtürme verdecken.
Schon im Jahr 2004 waren nur die Kirchen in Petershausen
und Kollbach
noch gut zu erkennen.
20
Jahre später, 2024, hat man das Konzept am geomantischen
Punkt an die aktuellen Verhältnisse angepasst. Auslöser
war Eduard Meßthaler aus Petershausen, der Radtouren zu
den geo-mantischen Punkten der Gegend leitet. |
 |
"Dann
komme ich mit den Teil-nehmern zum Lochstein und man sieht nichts.",
sagt er. Den ur-sprünglichen Zustand wieder her-stellen
und die Bäume u. Sträucher kürzen oder gar abholzen
ist nicht möglich, weil auch Bäume in den Dörfern
in die Sicht hinein-gewachsen sind. |
Meßthaler
setzt deshalb auf die Kraft der Illusion. Er montierte kreisrunde
Fotos auf Holzstelen um den Lochstein so herum, dass die Kirchtürme
bei einem Blick durch die Löcher sichtbar sind. 52)
|

Durchblick
Richtung
Petershausen

Blick
auf das Bild
von Weichs
|
Hans Schertl
Quellen :
01)
Eisenmann-Hohn, Topo-geographisch-statistisches
Lexicon vom Königreiche Bayern, 1831,S.609 (1831)
02)
Oberbayerisches
Archiv für vaterländische Geschichte, herausgegeben v.historischen
Verein von und für Obb.-1843
03)
Dr.Martin v.Deutinger,
Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
04) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
05)
Königl.Bayerisches
Kreis-Amtsblatt von Oberbayern, 1858 (Pfarrausschreibung, Neubesetzung)
06)
Heyberger, Landes-
und Volkskunde des Konigreichs Bayern, 1868
07)
Mayer-Westermayer,
Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1880
08)
Amperbote vom 11.07.1922
(Primiz),
09)
Amperbote vom 20.03.1931
(Verabschiedung)
10)
Amperbote vom 20.07.1934
(Renovierung)
11)
Königlich Bayerisches Regierungsblatt S.998, 1814 (Rüstungsspende)
12)
Josef Bogner, 1200
Jahre Fürholzen, Amperland 1974 (Namensschilder)
13)
Josef Brückl,
Zur Durchführung des Zölibats, Amperland 1974/2
14)
Georg Brenninger, Orgeln
und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/4
15)
Max Gruber, Für
Dachau und sein Hinterland bis 1800 tätige Architekten, Bau- u. Maurermeister,
Amperland 1982 (Lampel)
16)
Max Gruber, Im Amperland
tätige Glockengießer, Amperland 1984/2
17)
Anton Landersdorfer,
Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
18)
Gerhard Hanke / Wilhelm
Liebhart, Der Landkreis Dachau, S. 126, 1992 (Erding)
19)
Bauer/Rupprecht, Corpus
der barocken Deckenmalerei in Deutschland, 1996
20)
Dr.Georg Brenninger
in Chronik der Gemeinde Petershausen, Band 2, Geschichte und Kultur, 2000
21)
Gisela Goblirsch, Barocke
Zwiebel auf romanischen Grundfesten, Dachauer SZ / Dachauer Neueste vom
5./6.April 1997
22)
Dachauer Nachrichten
vom 27.8.2001, 3.9.2012 (Orgel)
23)
Augsburger Postzeitung
von 1873 S. 1595 (Pfr.Fuchs)
24)
Hans Kornprobst, Die
in Indersdorf inkorporierten Kirchen, Amperland 2004/2
25)
Karl Grüner, "Unten
bauchig, oben spitz", Münchner Kirchenzeitung, v. 25.9.2005
und vom 2.10.2005
26)
Sabine Remiger,Münchner
Kirchenzeitung v. 3.9.2006 (Petrus)
27)
Pfarrkirche St.Peter
und Paul in Asbach, Dachauer Nachrichten vom 27.8.2001
28)
Robert Böck,
"Volksfrömmigkeit"
in Chronik der Gemeinde Petershausen, Band 2, Geschichte und Kultur, 2000
29)
Petra Schafflik, 354
Pfeifen für St.Peter und Paul, Dachauer SZ v.5.10.2012 (Orgelneubau)
30)
Franz Hauk, Zur Geschichte
der Orgel in Asbach, unveröffentlicht, 2012
31)
Dr.Thomas Horst, Gericht
und Herrschaft in Bayern, aus dem Buch Fürstliche Koordinaten, 2014
(Apian)
32)
https://de.wikipedia.org/wiki/Ölberggruppe,
Zugriff 2016
33)
Dachauer SZ v. 1./2.9.2012
und Dachauer Nachrichten vom 3.9.2012 (Dietmar Sponder 125 Jahren die
3.Orgel)
34)
Erwin Schmid, Festschrift
zur Orgelweihe am 7.Okt.2012 (Orgel)
35)
Schematismus der Erzdiözese
München u. Freising, 5.Decanat Dachau, 1823-1870( Statistik)
36)
Hochfürstlich-Freysingischer
Hof- und Kirchenkalender 1743 (Pfr.Braun) und 1801 (Pfr.Ring)
37)
Martin von Deutinger, Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing
nach Ordnung der Decanate, 1820
38)
Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet, Katalog zur Ausstellung
"75 Jahre Diözesanarchiv
Mch/Freising", 1999
39)
Johan Huizinga, Herbst des Mittelalters,
1919, S. 267, ISBN 978-3-15-020366-8 (Brei)
40)
Georg Werner, Ortschronik des Pfarrsprengels Ampermoching, 2018
(Kredit für die Kirche)
41)
Augustiner Chorherren Museum, 2019
42)
Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS112
(Pfarrerliste)
43)
Hubert Eberl, Installation
von Pfarrer Georg Hauser, Amperbote vom 15.09.1921
44)
Hubert Eberl,
Wegzug von Pfarrer Georg Weinmüller aus Asbach, Amperbote vom 20.03.1931
45)
Hier
sind die Männer in der Mehrzahl, Dachauer Nachrichten vom 18./19.07.1977
46)
Ein
ganzer Ort feiert ein Jahrhundertfest, Dachauer Nachrichten vom 29.06.1982
47) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank,
Internetseite, 2022 (Orgel)
48) Dr.Michael Stephan, Das Dachauer
Land in früheren historisch-statistisch-topographischen Landesbeschreibungen,
Amperland, 1993, S.165-174
49
Dallmayr, Martin, "Synopsis Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula
Charitatis, Lieb-Bänder vnd Ketten-Glider, Welche
berührt, und ubernatürlich an
sich gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus,
durch dessen
himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten
Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her,
über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten
geschehen" MDZ
50)
Denkmalliste
Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau Gemeinde
Petershausen
51) Diözesanarchiv, Investituren
einzelner Pfarrer;Kontext Bestand: AA001/3 Lokalia, 1409-1951Signatur
AA001/3, PfarrA1748,
PfarrA1300 und PfarrA1301.
52) Petra Schafflik, Der Erddrache
ist erwacht, Dachauer Nachrichten vom 22.8.2024 (Kirchturmbilder am
Lochstein)
98 Bilder: Hans Schertl

19.3.2025
Pfarrer
von Asbach 42)
51)
Name
|
von-bis
|
<=früher
>= später
|
Name
|
von-bis
|
Paulus Wimsen
|
<1464>
|



|
Sebastian Ring
36)
vorher Pfr in Weichs
42)
Ringtausch
mit Pfarrer Leonh.Pfab 51) |
07.03.1793-1801>
|
Wolfgang
Zott -Vicar-
|
<1524>
|
Anton Ans. Wibmer
35)
Benediktiner
(*2.5.1772
in Moosbg,Weihe 22.9.1799,+1835) |
06.03.1811-1835
|
Michael
Angermair -Chorherr- 24)
+1573
|
1553-1573
|
Barth.Groß
35)
(*2.8.1800
in Straubing, Weihe 8.10.1822) |
10.07.1835-1840>
|
Johann Haller
-Vicar-
|
<1560>
|
Andreas Boltin
35)
(*26.11.1792
in Kärnten, Weihe 22.9.1823,
bis 1842 Pfarrer in Wenigmünchen
42)
|
18.02.1842-1858
|
Andreas
Froschmair
(Weihe
1573)
|
25.02.1573-1590
|
Math.
Kammerer 35)(vorh.
Wenigmch.)
(*20.11.1810
in München, Weihe25.11.1845) |
1858-1862>
|
Georg
Widmann
|
31.01.1590-1597
|
|
|
Caspar
Scheirer
|
30.01.1597-1604
|
Jos.Kißlinger
aus Freising Pfarrvicar
35)
(*16.4.1822 in München, Weihe:29.8.1846)
|
1863
|
Tobias Strauß
bekam eine Klage
wegen hoher Überschuldung
|
27.09.1604-1634
|
Joh.Baptist
Fuchs
35)
(*5.4.1817
in Hetzles, Weihe 5.8.1833)
(danach
Dachau) 23)
|
1864 - 1873
|
Michael Schmid
(Faber)
resignierte 51)
|
28.3.1634-1645
|
Andreas
Hörl aus Schalldorf/Grafing
35)
(*14.2.1818, Weihe: 1.8.1847 +12.1.1900)
sein Epitaph hängt in Pasenbach: siehe
hier... |
1874 - 1900
|
Ambrosius
Seidl
|
19.11.1645-1658
|
Franz Rolef
+30.7.1894 im Alter von 62 |
-1894
|
Augustin
Weißenprunner -Chorherr-
Chorherr in Indersdorf
24)
|
1658-1673
|
Pfr. Eglseer,
Vikar |
vor
1921
|
|
1658-1673
|
Georg Weinmüller |
1922-1931
|
|
11.02.1673 -1691
|
Emil Hofstetter
+März
1939
* 1884 |
-
1939
|
Dominikus
Vendt -Chorherr- (später
Propst in Indersdorf 1693-1704)
24)
|
11.08.1691-1693
|
Albert
Kreitmayer Pfarrvikar
35)
(*28.10.1881
in Griesstätt, Weihe 29.6.1905) |
1939
- 1947
|
P.Ambrosius
Schultes Vicar/Chorherr
24)
|
18.09.1693-1698
|
Konrad Hintermeyer
+ April 1964
* am 27.8.1888 in
der Schweiz, Weihe 1915, Expositus in Alling, 1940 Pfr. in Kleinberghofen
und ab 1949 in Asbach ab 1960 Benefiziat in Indersdorf
|
1949
- 1960
|
P. Dr.Augustin
Michel (*1662-1751) -letzter Vicar/Chorherr
aus dem Kloster, danach gab es nur
Weltpriester als Pfarrer 24)
|
1698-1751
|
|
|
Anton
Braun
36) |
03.06.1755-1768
|
|
|
Ägidius
Weingartner 59 Jahre
36)
konnte
seine Pflichten als Seelsorger nicht mehr erfüllen |
24.02.1768-1792
|
|
Leonhard Pfab/Plab
danach Pfr in Weichs 42)
Ringtausch
mit Sebastian Ring
51) |
1786-1792
|
..................................................................................
Bericht
über die Pfarrvisitation in Asbach im Jahr 1584/85
durch einen Beamten
des herzoglichen Rentmeisters 13)
Andreas Froschmair, zwölf
Jahr Pfarrer in Aspach, Anno 1573 ist er zum Priester geweiht worden,
zu Freising ordiniert.
Der Dekan amtiert zu Hirtlbach und ist zum Dekanat tauglich. Die Priester
kommen im Generalkapitel zusammen. Um ihrer Verbrechen wegen straft der
Dekan sie mit Worten.
Am Samstag ist (in Aspach) weder eine Vesper noch ein Salve. Die Pfarrei
zählt bei 420 Kommunikanten. Der Pfarrer predigt alle Sonntage, verkündet
und hält die Jahrtage.
Er hat eine kleine Pfarrei, sie ist nicht weitläufig. Durch
eine Feuersbrunst ist er einmal ins Verderben gekommen. Zur Pfarrei gehört
die Filiale Glonbach. Der Pfarrhof ist ziemlich bei Bau. Nach Freising
hat der Pfarrer 14 Scheffel Getreide als Absent (Abstandsgebühr)
zu geben. Er hat ein gehorsames Pfarrvolk, allein die gewöhnlichen
Opfertage besucht es nie.
Der Pfarrer hat seine Konkubine noch bei sich mit den gemeinsamen
fünf Kindern. Das jüngste ist fünf Viertel Jahre alt. Er,
der Pfarrer, kann die Köchin nicht auszahlen (abfinden). Der Amtmann
Schrankh aus Indersdorf hat erst vor vier Tagen die Köchin gesucht,
sie aber nicht gefunden. Sie hält sich in einem besonderen Hause
auf. Wollte Gott, dass der Pfarrer es vermöge, dass sie von ihm wegziehen
könne!
Dem Schergen hat der Pfarrer von Zeit zu Zeit ein Schütt Stroh oder
sechs gegeben, nicht aber wegen der Köchin.
Der Scherge kennt die Köchin nicht. Sie hat ein heimliches Behältnis
(Versteck), worin sie sich verbirgt.
|
Hinweis: Berichte über
das mangelnde Einhalten des Zölibats in früheren Jahrhunderten
werden heute teils schockiert, teils belustigt zur Kenntnis genommen.
Doch man sollte für die damalige Zeit nicht die heutigen Maßstäbe
anlegen. Zwar wurde das Zölibat 1139 für die gesamte kath.Kirche
erlassen, doch bis zum 30jährigen Krieg war es jedenfalls bei
uns üblich, dass die Pfarrer mit einer Frau zusammenlebten und
Kinder hatten. Dies wurde vom Volk anerkannt und vom Bischof (der
selbst Konkubinen hatte) toleriert. Erst durch die Reformation, die
den evang.Priestern das Heiraten erlaubte, änderte sich die Einstellung.
Aber nicht die Bischöfe, sondern die bayerischen Herzöge
setzten sich für die Einhaltung des Zölibats ein und sorgten
sich um die Erhaltung des rechten Glaubens. Nach dem 1583 vom Papst
erlassenen Mandat "Contra Clericos Concubinarios", waren
die Landesherren befugt, nach den "Beischläferinnen"
der Pfarrer zu fahnden und sie aus den Pfarrhäusern zu vertreiben.
Die Visitation 1584 war u.a. eine solche Fahndung. Oftmals zogen die
Frauen mit den Kindern für die Zeit der Visitation zu Verwandten.
|
Quelle:
Josef Brückl, Zur Durchführung des Zölibats, Amperland
1974/2
Zum
Klang der neuen Asbacher Kirchenorgel 34)
von
Andreas Pürtinger, Intonateur
"Nicht
die Orgeln von beachtlichem Ausmaß sind die größte Herausforderung
für einen Intonateur, sondern die von geringem Format." Diesen
Satz hat vor vielen Jahren einmal ein großer Orgelbauer und Intonateur
zu mir gesagt, den ich sehr geschätzt habe. Und wie recht er gehabt
hat. Wie viel Überlegung und Abwägen in der klanglichen Gestaltung
einer kleinen Orgel steckt, zeigt sich in dieser herrlichen behaglichen
Dorfkirche von Asbach. Die Raumakustik reagiert hier sehr different auf
jeden einzelnen Kirchenbesucher. Dies bedeutet, es sollte ein Musikinstrument
geschaffen werden, das bei locker besuchtem Raum leicht und filigran klingt,
bei vollbesetztem aber den Gemeindegesang kraftvoll zu führen vermag.
Gesagt, getan.
Stilistisch angelehnt ist das Instrument nun an den typischen bayrischen
Dorforgeln. Mitte bis Ende des 19.Jh. Dies bezieht sich natürlich
auch auf die frühromanisch angelegte Klanggestaltung, die im Kern
ihren Ursprung von dem berühmten bayerischen Hoforgelbauer Franz
Borgias Maerz hat. Die Grundregister Gedeckt und Gamba 8', sowie der Principal
4' in Fugaramensur sind hier besonders zu erwähnen. Durch sie wird
der Grundklang mächtig und warm. Um der lebensfrohen Leichtigkeit
des barockisierten Kirchenraums Rechnung zu tragen, geben die eher barock
intonierten Register Quinte 3' und Waldflöte 2' dem Orgelklang festlichen
Glanz. Diese lassen sich in Bass- und Diskantlage geteilt registrieren
und ermöglichen somit die ausdrucksvollen Akzente der Melodiestimme.
Diese farbige und äußerst vielseitige Disposition wurde von
dem Orgelsachverständigen, Herrn Dr. Hartmann, ausgearbeitet.
Um dem vielfältigen Orgelwerk ausreichendes Bassfundament zu geben
befindet sich an der Emporenrückwand das in diesem Falle, sehr großzügig
mensurierte Bassregister Subbass 16'. Es wird auch bei gefüllter
Kirche fundamental zu hören sein, ohne für die Gläubigen
auf der Empore unangenehm zu wirken.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------
Kurz-Beschreibung
von Asbach 1843 02)
vom historischen
Verein von und für Oberbayern
"Aspach oder Aschbach gehörte
sammt der Pfarr Aspach und der Filialkirche Glonpercha schon im 14ten
Jahrhundert zum Kloster Indersdorf. Späterhin, 1694-95, gab Churfürst
Max Emanuel dem Kloster für diesen Ort die Niedergerichtsbarkeit,
und für beide Gotteshäuser zu Aspach und Glonberga auch den
Kirchensatz, und machte Aschbach zu einer wirklich geschlossenen Hofmark,
weil das Kloster das demselben gehörig gewesene St.Anna-Kirchlein
zu München auf dem Kreuz an die dorthin verpflanzten Salesianer-Nonnen
überlassen hatte. Zur Zeit der Klösteraufhebung wurde Asbach
mit den Indersdorfer Kloster-Realitäten an einen Oekonomen verkauft.
Wahrscheinlich ist dieses vormals im Landgericht Cansperg, dermal aber
im Landgericht Dachau entlegene Aspach identisch mit dem Ort Aspach, aus
welchem Pfalzgraf Friedrich, des Herzogs Otto I. von Bayern Bruder, Güter
an das Kloster Indersdorf vermachte (M.f.Indersdorf), gelegen an der Glon
oberhalb Kolbach und unterhalb Indersdorf. Die Pfarre gehört dermal
unter das Decanat Scheyern und ist den Aposteln Peter und Paul geweiht,
die Filial U.L.Frau zu Glonberga aber in der Gemeinde Kolbach."
Abschied
von Pfarrer Hintermeyer
Viele Trauergäste gaben dem Priester in Indersdorf das
letzte Geleit
Dachauer Nachrichten vom 28.04.1964
Indersdorf - Bei großer Anteilnahme der Bevölkerung fand auf dem
Pfarrfriedhof Pfarrer Konrad Hintermeyer seine letzte Ruhe. In der Pfarrkirche,
zelebrierte Prälat, Domkapitular Thalhammer aus München den feierlichen
Seelengottesdienst, dem auch Erzbischof Dr. Erich Müller beiwohnte. 20
Geistliche aus den Dekanaten Dachau und Altomünster gaben dem toten Priester
das letzte Geleit. Unter den Trauernden waren nicht nur Pfarrangehörige
der Pfarrei Indersdorf, auch aus der Pfarrei Asbach, Kleinberghofen und
Alling, die ihrem früheren Pfarrer mit der Teilnahme am Begräbnis ihren
Dank bekundeten. Geistlicher Rat Dekan
Beyer schilderte am Grab den Lebensweg von Pfarrer Hintermeyer. Er wurde
in Rorschach in der Schweiz geboren und entstammte einer kinderreichen
Familie. Sein Vater, der später in einer Münchner Brauerei arbeitete,
verunglückte schon in jungen Jahren tödlich, so dass die Mutter für die
große Familie allein sorgen musste. Pfarrer Hintermeyer, der von Jugend
an gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe war, wollte nach dem Studium
eigentlich in St. Ottilien Missions-Benediktiner werden. Er beendete aber
das Studium in Freising, wo er 1915 zum Priester geweiht wurde. Sein Seelsorgseifer
wurde durch Krankheit oft gehemmt, so dass er von einer Kaplanstelle zur
anderen wandern musste. 1930 wurde er Expositus in Alling, 1940 Pfarrer
von Kleinberghofen und von 1949 an betreute er als Vikar die kleine Pfarrei
Asbach. Im Jahre 1960 bezog er das Benefiziatenhaus in Indersdorf. Von
Jahr zu Jahr wurden die Erkrankungen häufiger und die Genesung dauerte
immer länger. Mit besonderer Hingabe und Liebe betreute er das Altersheim
und war im Krankenhaus ein ebenso gern gesehener Gast.
Das Wort des Herrn aus dem Evangelium des Sterbetages an die Angehörigen
gerichtet: "Ihr seid jetzt traurig aber euere Trauer wird sich in
Freude wandeln", sprach Dekan Beyer am Grab aus. Domkapitular Thalhammer
sprach den Dank des Kardinals und des Generalvikars aus. Für die
Pfarrei Kleinberghofen sprach Pfarrer Pops, für die Pfarrei Asbach
Pfarrer Hinterreiter von Kollbach, während der Seelsorgsbezirk Alling
einen Kranz am Priestergrab niederlegen ließ. Für die im Jahr
1915 geweihten Priester machte sich Geistlicher Rat Ametsbichler von Bischofswiesen,
der mit einem weiteren Priesterkollegen des Weihekurses zur Beerdigung
gekommen war, zum Sprecher.
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Berichte aus dem Pfarrleben von
Asbach Datenblatt
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