Kapellen im Kloster INDERSDORF
Im Klosterbereich
Indersdorf befindet sich nicht nur die großartige Klosterkirche,
sondern auch zwei weitere, nicht so bekannte Kapellen,
die Nikolauskapelle und
die Hauskapelle der Barmherzigen Schwestern,
in der früher auch die Internatsschülerinnen den Gottesdienst
besucht haben. |
Westseite
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Der
nebenstehende Plan zeigt den westlichen Teil der Klosteranlage.
Die
auf dieser Internetseite beschriebenen Kapellen finden Sie
wie folgt:
Nikolauskapelle: E - blaue Farbe
Schwesternkap.: K- grüne Farbe
Gelb sind übrigens die Kirche (A),
die
Annakapelle (B),
und
die Sakristei (D),
rot die Rosenkranzkapelle (C) eingezeichnet.
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Nikolauskapelle
Beschreibung
Die Nikolauskapelle liegt
im Ostflügel des Klosters, an dem im Kern noch gotischen Kreuzgang.
Sie wurde um 1096 von Pfalzgraf Otto III. errichtet und bildete
den Ausgangs- und den Kernpunkt für das 1120 von seinem Sohn
Otto IV. gestiftete Kloster. Einer Legende nach soll der Grund für
den Kapellenbau ein Wunder gewesen sein. Otto III. von Wittelsbach,
der Onkel des Klostergründers, brachte von einem Besuch in
Myra einen Finger des hl.Nikolaus von Myra mit, der sich im Gefäß
in ein wohlriechendes Öl verwandelte. 13)
Die ersten drei Jahrzehnte
war die rd. 6 x 9 Meter große Kapelle zugleich Kloster-kirche
und Grabstätte Ottos von Scheyern (II.), Ottos VI und vieler
anderer Wittelsbacher.
1147 erhielt das Kloster
das Sepulturrecht (Begräbnis-recht). Daraufhin
erwarben sich begüterte Wohltäter mit großherzigen
Schenkungen an das Kloster Inders-dorf das Recht auf eine
Begräbnisstätte im Kloster.Ein Grab innerhalb dieses
heiligen Ortes sicherte nach damaliger Auffassung zusätzliche
Gnadengaben. Und so sind viele Mitglieder von Adelsgeschlechtern
der Umgebung im Kloster beigesetzt.
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Kapelle im 18.Jh.
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Im Jahr 1189 (oder
1186) wurde die Kapelle renoviert und neu geweiht.
1217 fand hier eine bemerkenswerte
Beerdigung statt. Unter Beteiligung des bayerischen Herzogs Ludwig I.,
des Kehlheimers, wurden die sterblichen Überreste des Königsmörders
Otto VIII. von Wittelsbach bestattet; ohne den Kopf, der in die Donau
geworfen worden war. Otto VIII., nach anderer Zählung auch Otto VII.,
ein Enkel des Klosterstifters, hatte bekanntlich im Jahr 1208 den deutschen
König Philipp in Bamberg erschlagen. Daraufhin war er mit Reichsacht
und Kirchenbann bestraft und von der Hand des Pappenheimers Calatin getötet
worden. Die Verhandlungen, ob der Königsmörder in geweihter
Erde ruhen darf, zogen sich acht Jahre hin, bis es endlich gelang, die
Erlaubnis dazu zu bekommen. Während der acht Jahre war der Rumpf
des Mörders in einem mit Pech ausgegossenem Fass im Kloster aufbewahrt
worden.
1432 überführte man die Gebeine der Wittelsbacher in der
Klosterkirche; zunächst in ein Hochgrab vor dem Choraltar. Die Kapelle
wurde renoviert und als Kapitelsaal für die Versammlung der Chorherren
verwendet.
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Zum weiteren Schicksal
der Wittelsbacher Gebeine:
1613 beseitigte Propst Kaspar Schlaich das Hochgrab, sammelte die
vorhandenen Gebeine mehrerer Personen in einem gemeinsamen kupfernen
Sarg und setzte sie in einer neu gemauerten Gruft bei. Drei Häupter
waren unter den Gebeinen. Das legt nahe, dass unter Berücksichtigung
des Königsmörders vier Wittelsbacher (und zwei angeheiratete
Frauen) hier in Indersdorf begraben sein dürften. Andere Quellen
sprechen von 7 Toten, ohne jedoch die Namen zu nennen. Sicher bestattet
sind der erwähnte Otto III. und seine Frau Richarda (Verwandte
des Klostergründers), Otto V., Otto VI. und seine Gemahlin Benedikta,
und Otto VIII. |
Eine weitere Renovierung der Nikolauskapelle
ist von 1483 überliefert. Damals wurde auch der Altar aus
dem Jahr 1186 erneuert. Weihbischof Erasmus Berchinger konsekrierte den
Altar und mauerte in ihn die Reliquien vom hl.Apostel Jakobus, vom hl.König
Heinrich, dem Martyrer Mauritius, der hl.Jungfrau Klara und von den 11000
Jungfrauen ein.
Von 1604 bis 1618 wurden die Kapelle neu eingewölbt und das
Pflaster erneuert.
1759 ließ Probst Gelasius
Morhart 15 Grabsteine aus der Kirche und dem Kreuzgang in die Nikolauskapelle
bringen und hier dekorativ aufstellen. Der Stiftergrabstein erhielt eine
gemalte Einhausung. Beweggrund für die Neugestaltung der Kapelle war
die "neue Geistigkeit", die die Klöster der damaligen Zeit
erfasst hatte. Darunter sind die Pflege der Geschichtswissenschaften allgemein
und die Geschichtlichkeit des eigenen Klosters im Besonderen zu verstehen.
Die Nikolauskapelle erhielt dazu ein Deckengemälde,
das sich mit der Geschichte des Indersdorfer Stifts befasste. Thema
des Deckengemäldes war "Der hl.Nikolaus empfiehlt die
Neugründung Indersdorfs der Hl.Dreifaltigkeit".
Künstler war der
"Hausmaler des Klosters", Johann Georg Dieffenbrunner.
Das Gemälde gehört zu seinen besten Werken.
Der in ein auffallendes, bis
zur Taille geschlitztes Gewand mit exotischem Muster gekleidete
Gründer, Pfalzgraf Otto V./(IV.) steht im rechten Teil des
Bildes. Mit seiner Hand weist er auf den Plan des Klosters, der
vom Baumeister präsentiert wird, und zeigt ihn dem hl. Nikolaus,
der auf dem Wolkenband über ihm kniet. Schließlich sollte
das Kloster um das Nikolaus-kirchlein
herum errichtet werden. Hinter dem Pfalzgrafen ist sein Vetter Otto
von Indersdorf zu sehen, der später selbst in das Kloster eintrat.
St. Nikolaus ist von zwei Engeln umgeben, die den Bischofs-stab
und ein Buch mit 3 golden Kugeln halten. Er empfiehlt diesen Plan
wiederum dem Schutz der Heiligsten Dreifaltigkeit, die eine weitere
Stufe über ihm, auf Wolken lagernd, darge-stellt ist.
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Detail aus dem Deckengemälde - im Hintergrund
die Nikolauskapelle
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Das Fresko ist von einem gemalten Goldrahmen
umgeben. Eine maltechnische Besonderheit stellt der Klosterplan in der Hand
des Baumeisters dar. Er ist nicht als Fresko gemalt, sondern mit einem Bleistift
gezeichnet. 77)
Der Kunsthistoriker Dr.Georg Paula
(1955-2014) schreibt zur Funktion des Wolkenbandes in diesem Bild:
"Das den Rahmen überschneidende Wolkenband stellt die Verbindung
zu einem zweiten, anders gearteten Bereich der Kapelle, den in die Wände
eingelassenen Grabsteinen her. Zugleich übertrug Dieffenbrunner den
Wolken drei weitere Funktionen:
- Einmal bilden sie die Grundlage des himmlischen Szenariums.
- Zum Zweiten wird durch sie das Bild in drei Abschnitte gegliedert (unten
Baumeister und Stifter - darüber St.Nikolaus - und
oben Dreifaltigkeit) und schließlich
- wird der Betrachter durch das Wolkenband zum schrittweisen Erfassen
des wegen seiner Größe etwas unübersichtlichen Freskos
veranlasst".
Die sechs Stichkappen
wurden mit den Wappen der hier begrabenen Adelsgeschlechter geziert.
Sie sind in Rocaillekartuschen
gemalt.
Wappen
der hier begrabenen Adelsgeschlechter
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Dr.Georg
Paula schreibt dazu:
"Mit ungeheuerer Sicherheit formte er die kurvigen Rocaillen,
schloss sie zu Kartuschen
zusammen und füllte diese mit den Wappen der in der Kapelle begrabenen
Familien. Vom Einfallsreichtum des Malers zeugen auch die auf Konsolen
an den Eckzwickeln stehenden Vasen, die in ihrer fahrigen, doch gekonnten
Malweise ausgezeichnet mit den aus ihnen hervorquellenden Blumen und
den zerfaserten Zweigen korrespondieren". |
Vier Putten in den Stichkappen versinnbildlichen die Gebiete, denen die
Förderung des Propstes Gelasius Morhart (1748-1768) galt: Bildhauerei,
Stuckatur, Malerei und Genealogie.
Darunter hingen jeweils die entsprechenden,
auf Holz gemalten, ovalen Portraits
(13 kleine ovale und ein größeres rechteckiges Ölbild)
der Wittelsbacher und anderer Guttäter des Klosters, die seit 1900
im rechten Seitenschiff der Klosterkirche angebracht sind. Bildnisse und
Wappen bezogen sich auf die darunter in die Wand eingelassenen Grabsteine.
Der auf Georg
Dieffenbrunners Stich gezeigte Altar mit Kruzifix, Maria und Johannes
ist nicht mehr vorhanden. Den Altartisch ziert seit 1887 eine Pieta "Gewidmet
von Franz Xaver Rietzler dem geistlichen Rat Gemminger, Wohltäter
des Klosters".
...mehr zu Pieta-Darstellungen
in den Kirchen des Landkreises...
Epitaphe
und Wappenleisten
Probst Mohrhart ließ
1759 insg. 15 Grabsteine aus der Kirche und dem Kreuzgang
in der Nikolauskapelle aufstellen. Links das Epitaph für Kaspar
Sigmarshauser
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1759
wurden 15 bisher in der Klosterkirche und im Kreuzgang verteilt liegende
Grabplatten in die Nikolaus-kapelle übertragen und mit einer
Holztäfelung eingerahmt.
Darauf
hat in den Jahren 1761 und 1767 Johann Georg Dieffen-brunner
schwungvoll und plas-tisch die Wappen der hier begra-benen Adelsgeschlechter
aus dem Dachauer Land (u.a. Weich-ser, Kammerberger, Massenhau-sener,
Hohenkammerer, Eisen-hofener, Dachsberger) gemalt. Durch Umgruppierungen
in späterer Zeit stehen die gemalten Wappen mit den Grabsteinen
in keinem unmittelbaren Zusammenhang mehr.
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Steintafel
mit Namen der
in Indersdorf begrabenen Adeligen 1120-1759
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Eine von Propst Gelasius Morhart
1759 erneuerte Steintafel
am Eingang enthält die Namen der adeligen Familien, die als
Gönner und Wohltäter im Kloster beigesetzt wurden. Einige
Grabsteine haben sich im Kreuzgang, Kirche oder Nikolaikapelle erhalten.
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01. Massenhausener
06)
Die Reihe der Epitaphe beginnt an der Nordwand links vom Eingang
mit einem 202 cm hohen und 86 breiten Epitaph aus Sandstein,
das als schwaches Relief das Massenhausener Wappen trägt:
eine goldene Parte (Streitaxt) auf blauem Feld.
Nach der Schildform ist
der Stein wohl der älteste von allen
(um 1300). Denn schon in der Mitte des 13.Jh schenkte Arnold
von Massenhausen
dem Kloster
anlässlich der Beerdigung seiner Mutter ein Grundstück,
um das Erbbegräbnis zu erhalten. Die Inschrift lautete:
"Die von Mässenhausen ligen hie, die nach Ehren
ringen je"
06)
Nach dem Grabsteinbuch des Fürstbischof v. Eckher (1695-1727)
befand sich das Epitaph im 18.Jh.
im Kreuzgang des Klosters.
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02-03. Kammerberger 06)
Die nächsten Epitaphe tragen das Kammerberger Wappen mit jeweils
einer Parte. Die Brüder unterschieden sich dadurch, dass bei dem
einen die Parte nach rechts, beim anderen nach links gewandt war. Nach
dem Grabsteinbuch des Fürstbischof v. Eckher (1695-1727) befanden
sich beide Epitaphe im 18.Jh. noch im Kreuzgang des Klosters.
a) Zunächst das aus dem Anfang
des 14.Jh (evtl. 1320) stammenden Epitaph des Ulrich von Kammerberch.
Es trägt das Wappen der Kammerberger in schwachem Relief; darunter
eine große Rosette.
Die Inschrift ist aus gotischen Majuskeln gebildet. Sie lautet: "Da
liegt Herr Ulrich und sein Erben" und "Die von Camer sint da
begraben, Gott soll ihr aller Seel haben". Das Epitaph besteht aus
Sandstein, ist 200 cm hoch und 65,5 cm breit.
Ulrich von Kammerberg hatte 1319 dem Kloster Indersdorf einen Weingarten
zu Kehlheim als Seelgeräth geschenkt. Deshalb erhielt er hier das
Erbbegräbnis. 13)
b) Daneben das aus der 1.Hälfte
des 14.Jh. stammende Epitaph der Kammerberger
Es trägt ebenfalls das Kammerberger Wappen; darunter eine große
Rosette.
Die Inschrift ist aus gotischen Majuskeln gebildet.
Sie lautet: " Die .VON .KAMER .SINT .DA .BEGRABEN .GOT .SOL
.IR :ALLER .SEL .HABEN "
(Die von Camer sind da begraben, Gott soll ihr aller Seelen haben).
Das Epitaph besteht aus Sandstein, ist 206 cm hoch und 67 cm breit.
04. Weichser und Kammerberger
Ein 219 cm hoher und 113,5
cm breiter Stein aus Rotmarmor trägt zwei Wappen in der Mitte:
das derer von Weichs und das derer von Kammerberg.
Über den Wappen sind vor dem Hintergrund eines Teppichs mit Granatapfelmuster
ein Ritter im Plattenharnisch und seine kniende Frau mit gefalteten Händen
abgebildet.
Auch hier ist die Inschrift in gotischen Minuskeln gestaltet:
"an. dni. 1494. starb. d. edel. un. vesst. Oswolt. vo. weichs. zu.
weichs. und. alt. Arnbach. am pfincztag. vor. jörg. Elspet. Sei.
Hausfraw. Geporn. vo. Kam". 13)
Nach dem Grabsteinbuch des Fürstbischof
v. Eckher (1695-1727) befand sich das Epitaph im 18.Jh. "an einem
Pfeiler in der Klosterkirch".
05. Hilgertshausener
06)
Ein weiteres Epitaph trägt das Hilgertshausener Wappen,
darunter (als starkes Relief) die Helmzier der Fam. Rindsmaul, eine rechts
gewendete Parte auf goldenem Grund. Der Stein erinnert an Johannes Hilgertshauser,
dessen Gemahlin Agnes Rindsmaul gewesen ist. Die in Majuskeln gefasste
Inschrift ist kaum mehr zu entziffern, auch weil sie an der linken unteren
Ecke ausgebrochen ist:
"ANNO. DOMINI. M.CCC.III. FERIA. SECUNDA. ANTE. TO. NES. DICDUS.
HELKGERSHU." (Anno
Domini MCCCLIII (= 1353) Feria secunda (= Montag) ante T[homae.O.Johannes].Dicdus.
Helkgershusen).
Der Stein hing zu Eckhers Zeiten im Kreuzgang.
06. Weichser
06)
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Die Weichser von
der Glan
Haben nie übel getan
Die Weichser von Traubling
haben oft mit der Kling
viel ritterlichs erworben
nun seint sie all gestorben |
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Sandstein aus der Zeit um
1350 mit Wappenschild: schwarze Spitze in weißem Feld. Darüber
ein Kreis mit Vierpass, darunter einer mit Sechspass und Stern mit
6 Spitzen. Majuskelinschrift: " HIE. LEIT. VON. WEICHS.
HER. CUENRAT. UND. SEIN. ERBEN. AN. DER. STAT." (hier
liegt von Weichs Herr Cuenrat und sein Erben an dieser Stelle).
Sandstein, Höhe 205, Breite 66 cm.
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07. Klammersteiner
(Konrad von Clamenstein, gestorben 1402).
Grabstein mit den Klammenstein'schen
Wappen in Relief. Am abgeschrägten Rande in gothischer Majuskel;
A . D . M . CCCC . II . O. DNS . CONRAD- . DlCr . CLAMENSTAINER . MILES
. IN . VI- GILIA . ANNV (ntialionis Mariaej. H. 176, br. 70 cm. Vgl. W.
Hundt, Stammenbuch I 253. Bemerkenswerth als sehr spätes Beispiel
der gothischen Majuskel. Höhe 176 cm, Breite 70 cm. 13)
08. Sigmertshauser
Epitaph aus Sandstein für
Kaspar Sigmarshauser, der am "pfincztag nach de ufetag"
(= Donnerstag nach dem Auffahrtstag - Christi Himmelfahrt)
des Jahres 1456 starb. In die Sandsteinplatte seiner Grababdeckung
ist das Wappen der "Simertshauser" eingearbeitet, die
als Geschlecht in der Zeit von 1158-1245 mehrmals erwähnt wurden.
Im oberen Bereich des Epitaphs ist eine Lilie dargestellt, darunter
eine Ritterrüstung. Dieses
Wappen ist schon in einer Urkunde vom 14.Februar 1384 zu sehen und
auch beschrieben.
Die Grabplatte hat eine Breite von 86 cm und eine Höhe bzw.
Länge von 183 cm.
06)
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09. Herzhauser
06)
13)
(von 1167
?). Im schief gestellten Schild und auf dem Helm ein Turm. Oben
in vier Zeilen steht in gotischen Minuskeln:
"da ligt begrabn h Gotfrid von
hertzhausen Ritter un ist gestarben anno dni 1167 dem got genad".
Von der Jahreszahl sind
die ersten vier Ziffern: m c 1 x zweifellos, dann folgt ein halbes x,
also wohl v=:5,darauf 11,=1167
Gottfried von Herzhausen schenkte um 1160 schon Güter an das Kloster.
Epitaph aus Sandstein, Höhe 188 cm, Breite 67 cm. Zu Bischof Eckhers
Zeiten hing es im Kreuzgang.
10. Pelhamer
Ein
roter Marmorstein wurde für Hanns Pellhamer, gest. 1461, angebracht.
Er enthält zwei Wappen und in den unteren Ecken des Schriftrandes
zwei Ahnenwappen.
Text: "hanns pelhamer 1461 an freitag vor sand anthony
tag" (Freitag vor 13.Juni)
Roter Marmor, Höhe 208 cm, Breite 102 cm.
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11. Ridler 06)
Auch das
Epitaph für Martin Ridler ist aus Rotmarmor und besitzt in der
Mitte das Ridlersche Wappen; das besteht aus einem schrägen Balken
und einem Helm mit aufwärtsgerichtetem Pfeil.
Text: "hie. ligt. der Erbaer. Martin. Riedler. purg. Vo. minichen.
ist. gestorben. an. sand. Michahels. abent.
anno. dni. m.cccclxvi.
dem. got. genedig. sey." (Hier liegt der ehrbare Martin Riedler,
Bürger von
München, der
am Abend des St.Michaelstags (29.9.1466) gestorben ist. Gott sei ihm
gnädig)
In den Ecken vier Ahnenschilde. Roter Marmor, Höhe 224 cm. Der
Stein hing zu Eckhers Zeiten im Kreuzgang.
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Ein
weiteres Epitaph der Ridlers , das im östlichen
Kreuzgang hängt, zeigt einen Mönch in ganzer Figur,
zu dessen Füßen das Riedlersche Wappen gezeichnet
ist. Die Inschrift am Rande des Steins ist sehr verwittert.
Oben links die Jahreszahl 1534. Sie deuten auf einen Chorherrn
aus der in München und Augsburg ansässigen Patrizierfamilie
Ridler hin.
Roter Marmor, Maße: 166 x 73 cm. |
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12. Eisenhofener. 06)
An die
Herren von Eisenhofen erinnern drei Steine.
Einer in der Kirche, einer im Kreuzgang, der dritte hier in der Nikolaikapelle.
Dieses letztgenannte Epitaph aus dem 14.Jh. besteht aus Sandstein. In
der Mitte enthält es das Eisenhofener Wappen, darunter und darüber
eine Rosette und die Umschrift (in Majuskeln):
"Da sint begraben die Eusenhofer.
Got helff iren Selen us aller Swer".
Höhe: 202, Breite: 77 cm. Zu Bischof Eckhers Zeiten hing der Stein
im Kreuzgang.
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"Im
östlichen Kreuzgangflügel
hat Ulrich Eysenhofer von Odelzhausen sein großes Denkmal aus
Sandstein (+1459). Darauf das Wappen derer von Wemding und Eysenhofen
und noch ein Allianzwappen; in den Ecken das der Gumpenberger und
Stain. Das Epitaph besteht aus stark verwittertem Sandstein, 155 x
79 cm. Zu Bischof Eckhers Zeiten hing in der Eisenhofener Kapelle
an der Wand".
"Eystenhofen von Adl vest-die beleiben
auch nit im Nest-Wo man thurnierens wallt-so kommen jung und alt"
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13. Die
Eck und Schmidhauser
Zwei Epitaphe erinnern an die Familie
Egk. 06)
In der Kapelle
befindet sich aber nur ein Stein. 13)
a) Eines
aus Rotmarmor mit dem Egk'schen und Schmidhauser'schen Wappen trägt
die Inschrift:
"hie liegt der vest Leonhart
von Egke und ist gestarbn an MCCCC und 1 jar (1501) Anno dni MCCCCLXXV
(1475) starb Margaretha Scmydhawserin
sein hausfraw".
In den Ecken sind noch vier Ahnenschilde zu sehen.
Roter Marmor, Höhe: 192 cm, Breite 102 cm. Der Stein hing zu Eckhers
Zeiten im Kreuzgang.
b) Der andere, von Pilastern umrahmte Stein wurde 1530 für Leonhard
von Randeckh gesetzt. Er befindet sich nicht in der Nikolauskapelle,
sondern im westlichen Kreuzgang. Auf ihm finden wir links unten den Eck'sche
Wappenschild, rechts den Helm.
"Staub sind wir und Schatten"
heißt es unter anderem in der Inschrift, "wir waren was ihr
seid und ihr
werdet einst sein,was wir jetzt sind.
Denn alles Geborene muß sterben. Lebet und wirket also im
Andenken an den Tod, um ein gutes
Leben zu führen."
Der Beginn des Textes ist ein alter Spruch über die Vergänglichkeit
des Lebens, der schon auf einem römischen Grab aus der Antike gefunden
wurde ("Quod sumus, hoc eritis. Fuimos quandoque, quod estis."). Epitaph
aus Kehlheimer Stein.
14. Brunner
06)
Ein weiterer
Stein aus Rotmarmor wurde für Afra Brunnerin, der Mutter der
beiden Pröpste Erhard und Johann Brunner/Prunner, erstellt. Darauf
ist das Wappen der Prunner dargestellt. Oben der Text:
"anno dni MCCCCVII (1407) in die s.stephai
ob affra Brunerin mat dnoru Erhardi ppti johis decani hui ecce".
Roter Marmor, 194 x 70 cm. Eine einfache Inschriftentafel an der Wand
des Westflügels des Kreuzganges bezeichnet die ehem. Begräbnisstätte
der Prunner.
Die Familie der Brunner besaß noch ein weiteres Epitaph
von 1406, das derzeit im westlichen Kreuzgang hängt. |
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15. Klostergründer Otto V. von Wittelsbach
Besonders wichtig, so Dr.Morsch, war die Tumba-Deckplatte für den Klosterstifter
Otto, der im Zuge der gotischen Kirchen-erneuerung ein Hochgrab vor dem
Altar erhalten hatte. Das Kirchenmodell in seiner Hand zeigt die Kirche
mit zwei Türmen, die in dieser Zeit (um 1432) erst im Bau war.
Um 1900 wurden
die inmitten des Kapellenbodens befindlichen Epitaphe Ottos V. (nach
neuerer Zählung: Otto IV.), des Stifters, und Ottos von
Indersdorf, in die Eingangswand eingelassen.
Die Stifterplatte ist aus rotem Sandstein, 200 X 83 cm groß.
Durch Verwitterung ist sie unleserlich. Relief und Inschrift des Denkmals
kann heute nur noch aus alten Abbildungen ersehen werden.
Den ursprünglichen Zustand zeigt die 1759 gemalte hölzerne
Schutzplatte
darüber, mit der Inschrift: "Anno 1146 starb Pfalzgraf von Vitlenspach,
Gründer dieses Stifts". |
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Die Schrift bezieht
sich entweder
- auf Otto V., der nicht der Klostergründer war,
aber 1146 gestorben und hier begraben liegt,
oder doch auf
- den Stifter, Otto IV., der aber 1155 starb und in
dem ebenfalls von ihm gegründeten Kloster Ensdorf
ruht. Auch die Gedächtnisplatte an Otto
von Indersdorf ist eine nachträgliche Arbeit um
1432. |
Pfalzgraf
Otto V. und die übrigen sechs in Indersdorf begrabenen Angehörigen
des wittelsbachischen Geschlechts waren ursprünglich im Kapitelsaal
beigesetzt. Propst Erhard übertrug 1432 die Gebeine in die Klosterkirche
und setzte sie im Chor vor den Stufen des Hochaltars in einem neuen Hochgrab
bei. Den Deckel dieser 1432 hergestellten Tumba bildete der eben beschriebene
Grabstein. Propst Kaspar Schlaich (1604-1618) beseitigte 1613 das Hochgrab,
begrub die Gebeine an derselben Stelle in einem kupfernen Sarg und stellte
den Grabstein von 1432 an einer Wand des Chores auf. Propst Georg II.
Riezinger (1704-1721) verlegte ihn in den Kreuzgang; von hier kam es 1759
in die Nikolaikapelle. 1756 erneuerte Propst Gelasius (1748-1768) das
Gewölbe der Gruft vor den Stufen des Choraltars und setzte darüber
einen neuen Inschriftenstein mit dem Text: "Hic requiescit Otto IV.
fundator come de Witlspach cum vialys illustr. suae familiae obyt in Domino
MCXLVI. Lapidem hunc novum posuit Gelasius praeposit, 1756."
Im Verzeichnis
der Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern von 1895 steht zu
dieser Tumba-Deckplatte Folgendes:
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Ein Vergleich dieser
Abbildungen unter sich und mit den Resten am Grabstein selbst ergibt,
dass die getreueste Darstellung der Figur des Stifters das Bild auf
dem Kasten bietet; darnach war der Stifter in Lebensgrösse in
Hochrelief dargestellt, mit kurzem, zugespitztem Bart, Fürstenhut
mit Straussenfedern, langem bis auf die Füsse reichendem Rock
mit weiten hängenden Aermeln; in der R. hielt er das zweithürmige
Kirchenmodell, mit der L. vor der Brust den Griff des auf dem Boden
aufstehenden Schwertes; er stand auf einer mit Blattwerk belegten
Schräge, unter welcher der Schild mit dem wittelsbachischen Wappen
(dem gezackten Balken); der Grund seitlich vom Schild war mit Ranken
belebt. Von dem unteren eben geschilderten Theil des Monumentes (mit
Sockel und Wappenschild) gibt der (in Bezug auf die Figur ganz missglückte)
Stich in den Mon. boica ein richtiges Bild. Rings am Rande lief in
gothischen Majuskeln die Inschrift: ANNO . MCXLVI . UDO . NON AS .
MARCI . O' . OTTO . PALATIN . D(E) . WITLENSPAH . HUIUS . LOCI . FUNDATOR
. HIC . SEPULT . EST. (Das Todesdatum ist unrichtig; Otto V. starb
am 4. August 1156 (1155). |
Weitere
Epitaphe für Angehörige
edler Familien im
Klosterbereich Indersdorf
für die Familien derer
- von Parteneck
06)
Früher war wohl auch noch ein Grabstein derer von Parteneck (Weiler
in der Gemeinde Kemnathen) vorhanden. Er dürfte in der Nachbarschaft
der Steine der Hohen)Kammerer, der Kammerberger, der Massenhauser und
der Hilgertshauser angebracht gewesen sein. Denn Adolf Wacker zitiert
in seiner Klosterchronik von 1905 einen alten Spruch 06)
, der zeigen soll, warum Propst Morhart
die Steine zusammenlegen ließ.
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Parteneck kommt
mit großem Sausen
mit ihnen die von Mäßenhausen
Camerperg derselben massen
und auf sye gelegt mit Jammer
so kommen darzu die von Camer
die fünf Geschlecht zusammen warten
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wenn sie führen all die parten.
Dann daß jede Farb hat unterschaidt
und jede Partei sonder beklaidt
und doch von alters eines namen
von Partenecken alle stammen.
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- von Dachsberg
In der Mitte
der Indersdorfsche Wappenschild mit zwei steigenden Löwen.
Am Rande in goth. Minuskel: hie . ligt, begraben , der . wolgeborn . herr
. Otto . veyher . vo . vnderstorf . (v) n, ist . begrabe , m , c , xxxi
. de . got . genadig . j?jv- Rother Marmor. H. 175, br. 80 cm. 15. Jahrhundert.
Abg. mon. boica X. Lag bis in unser Jahrhundert herein in der Mitte des
Bodens des Kapitelsaales. Otto de Undiesdorf schenkte 1130 das Dorf Indersdorf
an das Kloster;
- von Ebran
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-
von Engelbrechtsmühle
Am 14. November 1273 trafen sich im damals noch romanischen Chorraum
der Stiftskirche des Klosters Indersdorf vor dem Hochaltar: Probst
Ulrich I., der Vogt, alle Priester und alle Kanoni-ker des Klosters,
sowie an die zwanzig "geeignete und würdige" Personen.
Luitoldus, der Mund-schenk aus der Au und von Fluegelsberg (heute
Schenkau, Lkrs. Pfaffenhofen) vermacht sein Eigentum, die "Engelprehtsmül",
der Kirche der hl. Maria, also dem Dom zu Freising. In der Urkunde
steht die Begründung für die Schenkung: "Dies geschah
unter der Vorrausetzung, dass die Kanoniker und Mitbrüder der
Kirche mich an allen ihren Wohltaten und Almosen teilhaben lassen
und dafür Sorge tragen, mich und meine Vorfahren, insbesondere
Vater und Mutter, in ihre Totenbücher förmlich einzutragen".
Die Eintragung in das Totenbuch sicherte jährliche Messintentionen
für ihn und seine Vorfahren.
Die Urkunde wurde mit dem Siegel des Luitpoldus versehen und von Anwesenden
unterzeich-net. (Hundt Nr. 881). Das Wappen enthält ein Mühlrad.
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- von Eysenreich. Für
Ulrich Eisenreich von Weilbach und seine Frau.
Das Epitaph aus Rotmarmor ist 205 cm hoch und 100 cm
breit. Es zeichnet sich durch ein Hochrelief aus, mit dem Bild der
Auferstehung Christi und der Inschrift:
"Hie ligt begraben der edl und
vest Ulrich Eysenreich von Weilbach +1581"..auch Regina geborne Paumgarten
sein elich
Hausfrau +1598..."
Dazu das Wappen, ein Mühlstein auf rotem
Grund. Aus der Familie von Eisenreich stammte übrigens auch Propst
Albert.
- von Fueßberg. Wohl aus dem Weiler nahe Kreuzholzhausen.
06)
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- von Gumppenberg.
Ihr Wappen besteht aus drei Seeblättern auf weißem Schrägbalken
vor
rotem Hintergrund (siehe Wappen rechts)
- von Harreszell. (Einöde in der Pfarrei Langenpettenbach)
- von Jetzendorf (Landgericht Paffenhofen)
- von Junkenhofen (siehe Wappen rechts)
- von Muggenthal 06)
aus Kehlheimer Marmor für den Kanoniker u. Dekan Dominikus
von Muggenthal, gest.1678.
- von Paumgarten. Epitaph im nördlichen Kreuzgangflügel
für Eustach von Paumbgarten zu
Deittenhouven, Herr zu Maspach, fürstbischöflicher
Rat und Pfleger zu Eysenhofen.
Gestorben am 26.Juni 1686.
- von Ottmarshardt (siehe
Wappen links)
- von Pettenbach (siehe
Wappen rechts)
- von Praitenau (siehe
Wappen links)
- von Puch (Weiler
bei Ainhofen) 06)
Aus Sandstein, für Ulrich Teufl. von Puchel, gest. 1437,
für seine Frau Margret und deren Erben. Auf dem
Stein vier Schilder mit Ahnenwappen
(siehe Wappen links)
Text:
A.d. MCCCCXXXVII (1437) ist gestarben Ulrich Tewfl.
vo Puchel und liegt da gebram un
margret sein hausfrau mit ir erbn"
- von Rorbach (siehe
Wappen rechts)
- von Schmidgaden
- von Schmidhausen.
06)
Peter Schmidhauser war ein Chorherr zu Indersdorf. Auf dem Stein
ein Wappen mit Steinbockhörnern im senkrecht geteilten
Schild.
- von Sielenbach
- von Sigmarshausen
(Sigmertshausen bei Röhrmoos) 06)
Sandstein-Denkmal
im Kreuzgang; 1456 starb Kaspar Sigmartshauser
nur Wappen mit Lilie im Schild. 14.Jh., Höhe 195
cm, Breite 69 cm.
- von
Sünzhausen. 06)
Roter Marmorstein im Kreuzgang aus der Zeit um 1500
für Erhard Sintzhauser und
seine Frau Anna. Auf dem Stein werden dargestellt:
Christus am Kreuz, Magdalena
im Strahlennimbus sowie ein Wappen mit unten gerundeten
Schild und zwei
gekreuzten Mooskolben. Text: "Erhart Sintzhawser,
ann sein hausfraw"
Maße: 155 x 79 cm.
- von
Sprunzen
- von
Stumpfenbach. 06)
Epitaph im Kreuzgang für Ulrich Stumpf aus Sandstein
mit Majuskel- Inschrift:
"Hie liegt
von Puhel der Stumph, Her Chunrat und sin Erbem." (siehe Wappen
links)
Sandstein, Höhe 110, Breite 81 cm. Aus dem
14.Jh.
Hintergrund: Im Jahr 1306 schenkte Konrad von
Stumph von Puchel dem Kloster ein Gut als
Selgerait.
- von Vierkirchen (siehe
Wappen rechts)
- von Waltenhofen.
Die Waltenhofer schenkten dem Kloster einen Propst, Servatius
Waltenhofer (1516-1537), der am 3.Januar 1537 gestorben
ist. Dessen Grabstein ist im
Kreuzgang zu sehen. Auf dem Rotmarmor-Stein die Halbfigur
des Verstorbenen unter einem
von Pfeilern getragenen Bogen. Das Kloster- und Waltenhofer-Wappen
mit rückschauenden,
nach links aufspringendem Fuchs. Maße: 180 x
87 cm. Der Stein stand zu Bischof Eckhers
Zeiten an einem Pfeiler in der Klosterkirche.
- von Watten
- von Weickertshofen
= Ober- und Unterweikertshofen (siehe Wappen links)
- von Weilbach =Unterweilbach
(siehe Wappen rechts)
- von Wiesing. Auf
dem Stein ein Schild mit kurzem Schwert.
- Im Kreuzgang ein weiteres
Epitaph für Josef von Schmidt, gest. 1770 und seines
Bruders
Franziskus, gest. 1776.
- Grabstein aus der 2.Hälfte
des 16.Jh. mit der Hochrelieffigur eines vor dem Gekreuzigten
knienden Propstes; ohne Inschrift; aus rotem Marmor;
Maße: 213 x 108 cm.
Name des Begrabenen ist nicht bekannt.
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Vierkirchen
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Hans Schertl
Hauskapelle
der barmherzigen Schwestern des Klosters
Indersdorf
ehem.Sommerrefektorium
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Bei
der Neuerrichtung des Konventtrakts im Jahr 1694 unter Propst
Domi-nicus Vent (1693-1704) wurde an der Südseite der neuen
Gebäude ein weit nach Süden hervorsprin-gender Baukörper
auf elliptischem Grundriss errichtet, der |
im Erdgeschoss
das Winterrefektorium und
im ersten Stock das Sommerrefektorium enthielt.
Als Refektorium wird der Speisesaal der Mönche bezeich-net.
So bestätigte Probst Gelasius Morhart in seiner Chronik: dass
".. das obere Refektorium alleinig Sommers-Zeit statt eines
Speiß-Saal an hohen Festivitaeten dienet".
In einem Visitationsprotokoll von 1702 wird anerkennend bemerkt, dass
der Bau "aus des Closters aignen Mitlen" bestritten werden
konnte und "hierzu khein anlehen auf-genommen" werden musste.
Der Bau dauerte einige Jahre; er war jedenfalls 1702 noch nicht beendet.
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Baumeister war Antonio Riva, ein italienischer Pallier und Mitarbeiter
von Enrico Zuccalli. Das
wissen wir aus einem Eintrag im Rechnungsbuch von 1694 unter der Überschrift
"Außgab auf gepeu (Gebäude)
und underschidliche Reparationes": "Sig (etc.) Anton Riva".
Er erhielt hierfür 24 Taler. Dieser Rechnungseintrag ist der einzige
(erhaltene) Hinweis darauf, dass Antonio Riva den Bau leitete. Indirekt
wird dies aber durch ein Empfehlungsschreiben des Rottenbucher Propstes
Gilbert Gast (1690-1700) gestützt, in dem Riva als Baumeister in den
Klöstern Passau, Regensburg, Freysing, Indersdorff, Rohr, Tegernsee
und Rottenbuch aufgeführt wird.
Pius Bieri schreibt: "Auch
wenn das Ovalbauwerk von Indersdorf unspektakulär wirkt, ist der zum grossen
Teil freigestellte ovale Saalbau des Klosters ein frühes, wenn nicht das
erste derartig klare Saalbauwerk im süddeutschen Bereich mit italienischen
Wurzeln". 17)
Das frühere Winterrefektorium
im Erdgeschoss wird inzwischen als Festsaal genutzt, in dem viele Konzerte
stattfinden.
Hier beschreibe ich das ehem. Sommerrefektorium,,
weil dort inzwischen eine Kapelle eingerichtet
ist.
Diese ehem.
Hauskapelle der barmherzigen Schwestern ist 21 m lang, 11 m breit und
5,45 m hoch. Die Freskoausstattung dürfte hier im ersten Stock erst
etwas später erfolgt sein. Die Verzögerung wurde durch den Spanischen
Erbfolgekrieg (1704-1714) verursacht, der die finanziellen Mittel des
Klosters in Anspruch nahm.
Der Raum wird durch acht Fenster
erhellt. Den stärksten Eindruck auf den Besucher macht der Stuck
an der gut erhaltenen Spiegeldecke über einer Hohlkehle,
die in geometrische Felder aufgeteilt ist. Der noch originale Stuck mit
seinen italienisch beeinflussten Formen stammt vom Münchner Stuckatorentrupp
des Bartholomäus Provisor. 16)
Der Künstler zaubert den Sommer an die Decke des Speisesaales: In
Frucht-Girlanden werden auf der rechten Seite Blumen und auf der linken
Seite Gemüse und Früchte
dargestellt. Da blühen Wicken und Rosen, Sonnenblumen und Malven.
Blätter rollen sich umschlungen von Bändern. Gebündelter
Spargel erfreut die Feinschmecker. Pomeranzen, Weintrauben und Granatäpfel
erinnern an die sonnigen Gärten des Südens. Auch viel Getier
ist dazwischen eingestreut: Eine Libelle sonnt sich auf einem Blattrücken,
ein Käfer krabbelt zwischen Ranken, auf einem Blatt hat sich eine
Wespe niedergelassen und ein Frosch und ein Käfer sitzen einträchtig
nebeneinander. Diese Capricci, allerlei witziges Getier, das die Akanthusranken
in den Füllungen der Fensterlaibungen belebt, könnte auf die
jungen Wessobrunner Stukkatoren (u.a. den späteren Schwiegersohn
Provisors) verweisen, die nach Ansicht von Carla Mueller 09)
mit
Provisor zusammengearbeitet haben.
Früher war
an den Wänden zwischen den Fenstern eine Bildergalerie angebracht,
die die lückenlose Reihe der Indersdorfer Pröpste zeigte.
Dies ist auf einem Stich
zu sehen, der in der Chronik von Gelasius Morhart vom Jahr 1672 enthalten
ist. Von diesen Bildern haben sich nur noch sieben erhalten, die heute
aber an anderer Stelle hängen. |
1672
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Das obere Refektorium
war nie ausgemalt. Das mittlere Feld mit leicht konkav eingezogene
Ecken und seitliche Ausbuchtungen könnte vielleicht für
Fresken vorgesehen gewesen sein, wie dies im Winterrefektorium der
Fall ist; dies wurde jedoch nicht verwirklicht. |
Die architektonische Form des doppelstöckigen,
ovalen Baukörpers ist in Süddeutschland sehr selten.
Ähnliches ist nur in Schloss Hacklberg bei Passau und im Füssener
Rathaus, dem ehem.Benediktinerkloster St.Mang zu sehen. Allerdings war
das Oval am Kaiserhof in Wien und in Italien sehr beliebt.
Das Sommerrefektorium
wird auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern
von Bezold/Riel aus dem Jahr 1895 erwähnt. Damals war der Raum noch
keine Kapelle. Bezold/Riel schreiben dazu:
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"Das
obere Refectorium über dem unteren gelegen hat die gleiche
Grundform. Flachdecke über einer Hohlkehle, beide mit reicher
Stuckdekoration aus der Erbauungszeit. In die grösseren Füllungen
der Decke sollten Gemälde kommen, welche nicht ausgeführt
wurden, in den kleineren sind Akanthusranken. Die Füllungen sind
mit Blattkränzen umrahmt. In den Zwischenräumen und in der
Hohlkehle schwere Festons von trefflicher Wirkung. Auch in den Fensterleibungen
sind Füllungen mit Akanthusranken. Soweit das Ornament in kräftigem
Relief gehalten ist, ist es schön gearbeitet und sehr charakteristisch
für das beginnende 18. Jahrhundert. - Schöner freundlicher
Raum. Ein Saal in der südöstlichen Ecke hat eine ähnlich
behandelte Decke." |
Hans Schertl
Quellen:
01)
Eberhard Graf von Fugger, Geschichte des Klosters Indersdorf, 1883
02) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern, 1895
03) Adolf Wacker, Zur Indersdorfer Kloster- und Ortsgeschichte,
1905
04) Alois Stallwanger, Geschichte des Klosters Indersdorf,
1949
05) Dr.Peter Dorner, Die Barockbauten des Indersdorfer
Propstes Gelasius Morhart, Amperland 1973/2
06) Dr.Peter Dorner, Die verschollene
Pröpste-Galerie im Indersdorfer Sommerrefektorium, Amperland 1974/4
(Stuck/Hauskp)
07) Dr. Georg Paula, Die Arbeiten Dieffenbrunners für
das Kloster Inderdorf, Amperland 1984/3
08) Gemeinde Weichs, So wars bei uns, 1989
09)
Carla Th.Müller, Zur Bautätigkeit des Klosters Indersdorf um
1700, Amperland 1990/4 (Riva,Füssen,Provisor)
10) Robert Böck,Wallfahrt im Dachauer Land, Bd
7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
11) Schnell, Kleiner Kunstführer Nr. 242, 1992
12) Bauer/Rupprecht, Corpus der barocken Deckenmalerei
in Deutschland, 1996
13) Restaurator
Erwin Wiegerling, Restaurationsbericht Kreuzgang 2004
14) Dr. Dieter Morsch, Die Kirchen im Pfarrverband Indersdorf
2014 (Erbfolgekrieg)
15) Indersdorfer Hörpfade, Engelbrechtsmühle,
2018
16)
Lebensdaten von Bartholomäus Provisor, auch Profiser genannt, sind
unbekannt. Er war seit 1671 Stuckateur in München.
Der Künstler arbeitete oft mit
seinem Schwiegersohn, dem später nach Bamberg abgewanderten Stuckateur
Johann Caspar
Hennevogel aus
Wessobrunn zusammen. Dies dürfte auch
in Indersdorf der Fall gewesen sein. Provisor
gestaltete um 1700
auch den Stuck des Schlosses Unterweikertshofen.
17)
Pius
Bieri, Barocke Bauwerke im süddeutschen und schweizerischen Raum,
Internetseite,
2022
34 Bilder: Heimatmuseum Indersdorf (1), Fr.Peters (1), Hans Schertl
(32)
11.10.2022
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