Filialkirche
St. Vitus in FAHRENZHAUSEN
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Kurzbeschreibung
Fahrenzhausen
liegt im Landkreis Freising. Bis 1972 gehörte der Ort
zum Landkreis Dachau.
Die Gegend um
Fahrenzhausen ist schon lange ein begehrter Siedlungsraum. Bei Grabungen
wurden Reste bronzezeitlicher Siedlungen (1800-1250 v. Chr.) gefunden.
In der Römerzeit existierte hier ein Gutshof (villa rustica)
mit großem Brand-gräberfeld. An Fahrenzhausen führte
auch die Römerstraße von Moos a.d. Donau (bei Deggendorf)
nach Augsburg vorbei.
Die erste schriftliche
Erwähnung des Ortes finden wir in einem Tegernseer
Güterverzeichnis von 1020 als "Varnolveshusa".
Die
Filialkirche St.Vitus in
Fahrenz-hausen (Pfarrei Jarzt) wurde erstmals in der Konradinischen
Matrikel von 1315 bei der Pfarrei Jarzt als "Warnoltshausen"
erwähnt.
Der heutige
Kirchenbau wurde in goti-scher Zeit errichtet. Aus dieser
Zeit stammt noch der Altarraum mit seinem Gewölbe. Das
Langhaus wurde um 1600 und um 1726 umgestaltet.
Am Ende des 17.Jh wurde die Kirche im Inneren im Stil des
Barocks, zu Beginn des 18.Jh von im Stil des Rokoko neu ausgestattet.
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Jorhan-Engel
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Besonders schön ist der Turm
an der Westseite der Kirche. Über seinem unteren, schmucklosen Teil
erhebt sich ein achteckiger Aufsatz, der durch gelb gestrichene Lisenen,
ovale Schallfenster und Felderungen gegliedert und von einer formvollendeten
Zwiebel gekrönt ist. Im Turm hängen drei Glocken, die im Jahr
1951 von Karl Chudnochowsky aus Erding gegossen wurden.
Inneneinrichtung
Der Altarraum
ist von einem einfachen gotischen Gewölbe überzogen.
Die Flachdecke des Kirchenschiffs mit Holzvertäfelung versehen, die
der Kirche ihr Gepräge gibt. An dieser Holzdecke im Kirchenschiff
hat der Maler Carl Kraft im Jahr 1888 in einem Gemälde
das Martyrium des Kirchenpatrons sowie seiner Erzieher St.Modestus und
St.Crescentia dargestellt.
Der Kirchenpatron Vitus ist auch im Auszugsgemälde
des Hochaltars und als Figur an der Rückwand
des Kirchenschiffs (jeweils mit Ölkessel) zu sehen.

per Mouseklick
zu den Beschreibungen
Choraltar
Im Aufzugsgemälde das erwähnte Bild des hl.Vitus als junger
Mann, an einen Ölkessel gelehnt
In der Mittelnische steht eine ausgezeichnete Figur der Maria
Immaculata. Die Leichtigkeit der Figur gibt die Freude Mariens
an
den Betrachter weiter. Die
Figur könnte von Christian Jorhan d.Ä. (1727-1804) stammen.
Assistenzfiguren stellen St.Josef (mit dem Kind auf dem Arm) u.
St.Christophorus (mit Stock u. Jesuskind auf der Schulter) dar.
Seitenaltäre
Die Seitenaltäre sind im Stil des Barocks (v.Paul Hörndl) gearbeitet.
Auf den Altartischen stehen Rokokoschreine. Einer enthält eine vergoldete
Kreuzpartikelmonstranz aus Messing und Kupfer mit reichem Steinbesatz.
Der linke Seitenaltar ist dem Pestpatron St.Sebastian geweiht.
Seine Figur mit Brustreliquiar steht in der Mittelnische des Altars. Sebastian
ist an den Marterbaum gebunden und von Pfeilen durchbohrt. Die Assistenzfigur
stellt St.Rochus dar. Er ist ebenfalls Pestpatron und wird in Pilgerkleidung
mit Beinwunde dargestellt. Im Auszug eine Hl.Geist-Taube.
Der rechte Seitenaltar ist ein Anna-Altar. Sie wird auf dem Altarblatt
mit Maria und Jesus gezeigt. Assistenzfigur ist St.Barbara (als Figur
mit Kelch und Turm). Im Auszugsbild ist St.Leonhard zu sehen.
Kunsthistorisch interessant ist
die Emporenbrüstung. Sie ist -entsprechend
der beginnenden Stilepoche der Renaissance- mit stilisierten Pflanzenranken
und Ziegelmuster bemalt (1587).
In der Kirche
werden folgende Heilige als Figur und im Bild dargestellt:
Die Kirche wurde in
den 1970er Jahren letztmals renoviert.
Patronat
und Pfarrei
Die Kirche war früher,
noch 1524, dem hl.Martin geweiht. Spätestens seit 1560 hat sie den
hl.Vitus als Patron. Doch auch später wurde der Martinstag besonders
begangen; die Kirchenrechnungen enthalten Sammlungen nicht nur am Vitusfest
(15.6.) sondern auch am St. Martinstag (11.11.)
Die Kirche St. Vitus ist seit mind. 700 Jahren eine Filiale der Pfarrei
Jarzt. Mit dieser Pfarrei gehört es (seit 1.10.2012)
zum großen Pfarrverband Fahrenzhausen-Haimhausen mit 3 Pfarreien,
1 Expositur und insgesamt 18 Kirchen.
Denkmalschutz
Die
Kirche steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler
in Freising 54)
eingetragen Darin wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-78-123-18 Dorfstraße
2. Kath. Filialkirche St. Veit, im Kern spätgotischer Saalbau mit
angefügter Sakristei, eingezogenem polygonalem Chor und Westturm,
erbaut Ende 15. Jh., später barockisiert; mit Ausstattung; Grenzstein
des 16./17. Jh. an der Nordostecke der Kirche. nachqualifiziert"
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Fahrenzhausen
liegt im Landkreis Freising. Bis 1972 gehörte es zum Landkreis Dachau
und war ein wichtiger Eckpunkt des Dachauer Landes. Als 1818 in Bayern
aus den 1808 eingeführten Steuerdistrikten die politischen Gemeinden
gegründet wurden, entstand Fahrenzhausen aus einem Teil des Steuerdistrikts
Amperpettenbach, zu dem es vorher gehört hatte; dazu kam Viehbach
aus dem Steuerbezirk Biberbach. Die neuen Gemeinden mussten mindestens
20 Familien aufweisen können. 35)
Frühgeschichte
Die Gegend um Fahrenzhausen war schon zu römischer Zeit besiedelt.
Damals existierte hier ein Gutshof (villa rustica) mit großem Brandgräberfeld
32).
Diese Gutshöfe waren von den Römern entlang der Fern- und Nebenstraßen
angelegt worden, um die Verpflegung der Truppen zu sichern. Bewirtschaftet
wurden sie von früheren römischen Soldaten, die nach 25jähriger
Dienstzeit aus der Armee ausschieden und mit diesen Bauernhöfen versorgt
wurden. Etwas südlich vom Gutshof bei Fahrenzhausen verlief eine
wichtige Römerstraße, die von Moos a.d. Donau (bei Deggendorf)
über Freising kommend hier die Amper überquerte und weiter über
Oberndorf, Westerndorf, Biberbach, Indersdorf, Weil, Altomünster
und Irchenbrunn nach Augsburg führte. Die Straße wurde unter
den Kaisern Augustus (31.v.C bis 14 n.C) und Tiberius (14-37), also zu
Lebzeiten Jesu gebaut. Im nahen Oberndorf wurden neben Resten militärischer
Anlangen auch Münzen des Kaisers Antoninus Pius (128-161) gefunden.
Wahrscheinlich wohnten in und um Fahrenzhausen aber schon viel früher
Menschen. Jedenfalls berichtet Kreisheimatpfleger Erwin Neumair von Siedlungsplätzen
bei Fahrenzhausen und Appercha, in denen bronzezeitliche Siedlungen (1800-1250
v. Chr.) errichtet waren.
13)
Erste schriftliche
Erwähnung der Ortschaft
Die Ortschaft Fahrenzhausen
wurde erstmals 1020 im Tegernseer Güterverzeichnis als "Varnolveshusa"
erwähnt.
19)
42), 45)
Damals herrschte in Bayern der Graf von Luxemburg als Herzog Heinrich
V. Bis zur Regentschaft der Wittelsbacher dauerte es noch 160 Jahre.
Die nächste Erwähnung der Ortschaft unter der Bezeichnung "Vornolzhusn"
finden wir im "Urbarium ductus Baiuwariae" aus dem Jahre 1280.
Damals wird auch von einer Mühle berichtet.
44)
1372/74 war Fahrenzhausen ein Schrannenort, an dem Gericht gehalten wurde:
Ott der Marschalk von Nannofen, "Richter zu Varnoltzhausen"
fertigte dort einen Gerichtsbrief über den Verkauf eines Gutes zu
Viehbach aus. 08)
Im Jahr
1847
hat ein Reisender die Gegend um Fahrenzhausen ganz begeistert als perfektes
Agrarland beschrieben. In der Zeitung "Baierischer Eilbote"
vom 4.7.1847 49)
ist
zu lesen:
|
"Allen
Denjenigen, welche von München aus den jetzt so trefflich bestatteten
Badeort Maria Brunn bei Dachau besuchen, möchte ch freundschaftlich
anrathen, den Rückweg abwärts längs der Amper durch
die Dörfer Sulzrain, Amperpettenbach und Fahrenzhausen,
dann von da aus auf der Hauptstraße nach München zu nehmen.
Dieser Umweg von etwa 2 Stunden führt durch überreichlich
gesegnete Saaten, deren Anblick in hohem Grade erheblich ist; die
Fluren der genannten drei Dörfer und die der anliegenden Ortschaften,
so wie die ganze südöstliche Abhang-Strecke links dr Amper
bis Allershausen sind unübertreffliche Muster des Ackerbaues.
Wäre unser gesammter vaterländischer Boden in gleichem Maße
fruchtbar und gleich diesem Gau fleißig bestellt, so würde
uns ein gesegnetes Fruchtjahr nicht nur, wie es heißt, auf 3
Jahre für eigenen Bedarf, sondern wenigstens auf 6 Jahre mit
Getreid begaben; Bayern würde sohin in einem Jahr 5 Theile seiner
Getreid-Ernte ausführen können." |
Geschichte
der Kirche
Konradinische
Matrikel 1315 01).
Die Filialkirche
St.Vitus in Fahrenzhausen (Pfarrei Jarzt) wurde erstmals in der
Konradinischen Matrikel von 1315 als
Warnoltzhausen schriftlich erwähnt. Dort heißt es unter dem
Dekanat Bergkirchen: "Jortz habet IIII filias: Warnoltzhausen,
Westerndorf, Perchach et Lauterbach cum sepulturis". Fahrenzhausen
hatte somit schon damals einen Friedhof.
Sunderndorfer'sche Matrikel 1524 01)
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 sind erstmals alle Kirchenpatrone
der Diözese Freising aufführt. Dort heißt es bei der Pfarrei
Jartz ("Gartz.. habet quatour filiales ecclesias, videlicet
s.Petri in Westerndorff, s.Martini in Varnzhausen, s.Joannes Baptistae
in Hochperchach cum sepulturis, et s.Stephani in Lautterbach sine sepultura,
ac unam capellam s.Georgii in Belcka").
Damals war also noch St.Martin der Kirchenpatron.Das
spricht für ein alte Kirche; denn St.Martin war einer der ersten
Heiligen, der auch ohne Martyrium von der Kirche in der Liturgie verehrt
wurde. 28).
Die heutige Kirche wurde in gotischer
Zeit errichtet. Der Altarraum mit seinem Gewölbe stammt noch
unverfälscht aus dieser Zeit. Ein quadratisches Ziegelsteinfundament,
das man bei Renovierungsarbeiten entdeckt hatte, zeigt, dass schon die
(wohl romanische) Vorgängerkirche aus Stein gebaut war. Das Fundament
wird vom heutige Altarraum genau umschlossen, war also etwas kleiner als
der heutige Altarraum. 28)
Visitationsbericht von 1560 15).
Im Jahr 1560 hatte der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien, angeordnet. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte.
Im Bericht über die Pfarrei Jarzt ist auch Fahrenzhausen kurz erwähnt.
Die Filialkirche St.Vitus in Farntzhausen habe "alle pfärrliche
Recht". Das Einkommen betrage 10 Gulden, von zwei Jahrtäg 5
Pfund 24 d sowie an Wachs 5 ß. Haben umb 40 Gulden stiel (=Stühle)
machen lassen.". Die Einnahmen wurden vom Gericht zu Dachau verwaltet.
"Gottesdienst wird fleißig verrichtet" heißt es,
und weiter: "In der Kirche gibt es 2 Kelche mit Corporale, 3 bzw.
4 Messgewänder, 2 gute Messbücher, ein Liturgiebuch, ein Gesangsbuch
und sonst alle Kirchenzier". Das Sakramentshäuschen war "wohl
beschlossen und beleucht". Der als fleißig bezeichnete Mesner
wohnte in einem eigenen Mesnerhaus. Der Bericht endet mit den Sätzen:
"Hat nit vil gmäl (=Gemälde) in der Kirchen. Sonst
kain mangel".
Wenn die Patronatsangaben in der Sunderndofer'schen Matrikel stimmen,
hat das Patronat der Kirche zwischen 1524 und 1560 von St.Martin zu St.Vitus
gewechsel. Der Grund ist nicht bekannt. St.Vitus war Patron des sächsischen
Königshauses. In dieser Funktion wurde er vor allem im Norden Deutschlands
verehrt. Diese Verehrung erweiterte sich im späten Mittelalter im
Rahmen der Nothelferverehrung auf ganz Deutschland. 55)
Umbau
um 1600

Auszug aus einer Karte
von Philipp Finkh -1655
|
Das Langhaus
wurde wohl später umgestaltet. Es könnte um das Jahr
1587 gewesen sein. Diese Jahreszahl ist auf der Emporenbrüstung
zu lesen. Aus den Kirchenrechnungen geht hervor, dass jedenfalls auch
im Jahr 1630, zwei Jahre, bevor der Krieg nach Bayern kam,
Umbaumaßnahmen durchgeführt wurden. 30)
Wahrscheinlich hatte man sowohl 1587 als auch 1630 die Handwerker
in der Kirche. Bei Reparaturen im 20.Jh wurde festgestellt, dass damals
die Mauern erhöht und die Fenster vergrößert wurden.
Vielleicht wurden damals auch die Wände der Kirche bemalt. Jedenfalls
fand man bei der Renovierung 1975 eine -leider stark beschädigte-
Seccomalerei an der Nordwand, die auf die Zeit um 1600 datiert wurde.
Im Jahr 1630 führte der Dachauer Bildhauer Constantin Pader
Reparaturen am damaligen Choraltar ("Kreuz und Hl.Geist")
aus; das steht jedenfalls in der Kirchenrechnung dieses Jahres. |
Zwei große Fenster wurden ausgebrochen
und Verputzarbeiten erledigt (von Maurer Melchior Gümbl aus
Kranzberg 29))
sowie Fensterstöcke aus Eichenholz eingesetzt (von Kistler Georg Stuber
aus Dachau 24)
Um 40 Kreuzer hat man 80 Eier gekauft, um sie in den Putz zu mischen ("damits
desto bestendiger seye").
Großbrand 1605
Im Jahr 1605 gab es einen Großbrand in Fahrenzhausen. Man fürchtete,
das ganze Dorf mit Kirche, Häusern und Städeln werde abbrennen.
Da wandten sich die Ortsbewohner unter Führung von Michael Rotten
an St.Leonhard und versprachen, eine Votivgabe in Form eines kleinen Hauses
aus Eisen nach Inchenhofen zu bringen. Nach diesem Gelöbnis ist nur
noch ein Haus abgebrannt; die übrigen Gebäude wurden verschont.
Aufgeschrieben ist das Ereignis im Mirakelbuch des Wallfahrtsorts Inchenhofen,
in dem die "Wunderzeichen und Guttaten" des hl.Leonhard aufgezeichnet
sind. 52)
Der Originaltext im Mirakelbuch lautet:
|
"Zu
Farenzhausen im Dachawer Landgericht hat sich ein sehr starcke Brunst
unversehens erhebt, also, daß man besorgt, es werd das gantze
Dorff, Kirchen, Häuser und Städel verbrinnen müssen.
Nun in solch erschröcklichem Laid, verlobt ein gantze Nachbarschafft,
auß antrib Michaels Rotten allda, nacher Inchenhofen ein eysenes
Hauß. Nach diesem Glübd ist allein das erste Hauß
durch sonderbaren Schutz unnd Schirm deß Großmächtigen
Himmelsfürsten verbrunnen und sonst keinem ainiges Laid widerfahren."
|
Wenn Sie
mehr über das 1659 erschienene Mirakelbuch von Inchenhofen und die
darin aufgeführten Ereignisse der Jahre 1350 bis 1650 erfahren möchten,
klicken Sie hier....
Übrigens:
auch in den Jahren 1832
und 1875 gab
es Großbrände in Fahrenzhausen, die aber nicht auf die Kirche
übergriffen. Zeitungsberichte hierüber finden
sie hier...
Dreißigjähriger Krieg
Zu Beschädigungen
der Kirche im 30jährigen Krieg gibt es keine Hinweise. So sind die
ersten Reparaturarbeiten nach dem Krieg auch erst aus dem Jahr 1670
bekannt. Der Maurermeister Sebastian Zwinger aus Dachau machte damals
einen Überschlag (=Kostenvor-anschlag) zur Turmreparatur und zur
Friedhofsmauer 29).
Immerhin scheint das Vermögen der Kirche St.Vitus durch den Krieg
nicht so stark vermindert worden zu sein, wie bei den anderen Kirchen.
1661 prüfte der Freisinger Bischof die Besitz- u. Einkommensverhältnisse
der Pfarreien. Nur fünf Kirchen des Amtes Dachau wurden als vermögend
eingestuft (und mussten eine Bausteuer für das abgebrannte Reformatenkloster
in Freising bezahlen). Dazu zählten neben den Kirchen von Etzenhausen
und Ampermoching (mit je 15 fl. Steuer), Prittlbach und Biberbach mit
je 10 fl auch Fahrenzhausen 12 fl. (Steuer)
40)
Baukostendarlehen
1689
1689 erhielt die Kirche in Fahrenzhausen ein verzinsliches Zwangsdarlehen
in Höhe von 1 Gulden von der Kirche in Sulzrain. In der Sulzrainer
Kirchenrechnung ist als Grund der Eintrag "Kirchenbau" zu finden.
Ein Gulden war auch damals kein bedeutender Betrag, aber zum einen musste
Sulzrain auch an andere Kirchen Darlehen vergeben, zum anderen dürfte
auch Fahrenzhausen mehrere solcher Darlehen erhalten haben.
40)
Um welche Baumaßnahme es sich hierbei in Fahrenzhausen gehandelt
haben könnte, ist nicht bekannt. Vielleicht wurde der Kostenvoranschlag
von 1670 erst 15-20 Jahre später ausgeführt.
Pferderennen
am Sebastianstag 16)
Die noch erhaltenen Kirchenrechnungen
aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg enthalten Posten,
die auf "Rennet am Sebastianitag" hinweisen. Es geht hier um
ein Pferderennen, das jeweils am Festtag des hl.Sebastian (20.Januar)
abgehalten wurde. Diese Rennen werden wohl keine originär kirchliche
Veranstaltungen gewesen, sondern nur anlässlich des früher groß
gefeierten Tags des hl.Sebastian veranstaltet worden sein. Aber die Tatsache,
dass die Einnahmen und Ausgaben in den Kirchenrechnungen auftauchen, legt
doch eine enge Verbindung mit dem kirchlichen Bereich nahe. Die Reiter
hatten als eine Art Teilnahmegebühr Getreide zu spenden, das sie
vor den Altar schütteten; dafür wurden Ross und Reiter gesegnet.
Die Kirche verkauft das Getreide und nahm dadurch Geld ein. Der Sieger
des Rennens erhielt ein großes rotes Tuch (s.o. 1654: "rott
Tuech") als Siegerpreis, das damals neben dem ideellen auch einen
hohen wirtschaftlichen Wert hatte; der rote Farbstoff war teuer. Die Nächstplatzierten
dürften Schweine (sog.Rennsäue) oder Gänse als weitere
Preise erhalten haben.
Fahrenzhausen hatte wohl ein besonderes Verhältnis zu St.Sebastian.
Schließlich ist dem Heiligen in der Kirche der linke Seitenaltar
gewidmet, mit einer schönen Figur, die sogar ein Reliquienbehältnis
in der Brust der Statue enthält.
Wenn Sie mehr über die
Pferderennen in Fahrenzhausen erfahren möchten, klicken
Sie hier...
1718 erstellte der Maurermeister
Georg Schmid aus "dem Weißlen" (=Weißling) einen
Überschlag (=Kostenvoranschlag) zur Reparatur der Friedhofsmauer
und berechnete dafür 6 Gulden. 20)
Umbau
1726
Im Jahr 1726 führte man größere Umbaumaßnahmen in
der Fahrenzhausener Kirche durch, die der Kirche in etwa das heutige Aussehen
gaben.
- Baumeister war der Dachauer Schlossmaurermeister Gregor
Glonner
(ca.1680-1745) 18),
der auch den Bau der Kirche in
Rudelzhofen bei Schönbrunn, in Oberbachern und Großberghofen
geleitet hat
10).
Größere Fenster wurden ausgebrochen (Glaser)
und mit "Gättern" (= eisernen Fenstergittern)
versehen, "da in letzter Zeit mehrmals in die Kirche eingebrochen
worden war".
Teile des Mauerwerks und das "marmorstainerne"
Kirchenpflaster wurden erneuert, das Kirchendach repariert und ein
Mauerdurchbruch für die neue StuckKanzel (von Augustin
Pältl aus Bergkirchen) geschaffen
38)
- Glaserarbeiten:
Die zehn Fenster wurden von Glasermeister Georg Älbl
aus Dachau (1675-1752)
14)
.für den hohen Betrag
von 79 Gulden verglast. Die Gläser bestanden aus 1562
Scheiben; davon konnten 723 alte Scheiben wiederverwendet werden.
So steht es in der Kirchenrechnung 20)
.
Völlig neu gebaut wurden:
- die Sakristei (Sakristeischrank von Kistler Kaspar Leithner aus Vierkirchen
25),
Sakristeidach von Jakob Oegl/Wegl
aus Fahrenzhs 26))
,
- das Portalvorhaus und
- das Beinhaus (von Zimmerer Jacoben Vogl aus Fahrenzhausen).
Auch die Friedhofsmauer hat man ausgebessert. Die Gesamtkosten beliefen
sich auf 497 Gulden.
Möglicherweise wurde damals auch schon das Innere der Kirche -zumindest
teilweise- im Stil des Rokoko ausgestattet. Dafür könnte das
Wappen des Fürstbischofs Franz Eckher am Choraltar sprechen; dieser
Bischof regierte von 1695-1727. Kunstexperten datieren aber den Altar
auf die Zeit um 1760. Der Überlieferung nach wurde der Altar schon
zu Lebzeiten des Bischofs für den Freisinger Dom erstellt; rd. 30
Jahre später wurde er nach Fahrenzhausen abgegeben.
Schmidt'sche Matrikel 1738/40 01)
In den Jahren 1738 bis 1740 hatte der Kanonikus Schmidt aus Freising alle
Pfarreien des Bistums besucht und in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen kurz beschrieben. Danach
war die Kirche in Fahrenzhausen einer der schöneren Bauten unter
den ländlichen Gotteshäusern. Sie hatte drei Altäre: Der
Hochaltar war dem hl.Vitus geweiht; in ihm wurden die hl.Öle aufbewahrt.
Die beiden Seitenaltäre hatten die hl.Anna und den hl.Sebastian zum
Patron. Gottesdienste fanden hier in Fahrenzhausen jeden dritten Sonntag
sowie an vielen Festtagen statt. Ausgenommen waren nur die Marienfeste
und Apostelfeste, an denen die Messen in Jarzt gehalten wurden. Das Kirchweihfest
fiel auf St.Martini (11. Nov.). Auf dem Friedhof stand ein Beinhaus. Im
Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen verwalteten der Jarzter
Pfarrer und der Landpfleger von Dachau. Der Bericht schließt mit
dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das völlige Vermögen
dises Gottshauses mechte sich diser Zeit gegen 3000 fl. (=Gulden)
belauffen". Das war für eine Kirche dieser Größe
sehr viel Geld.
Bittgang nach Westerndorf ab
1844
Am 25. Juni 1844 zerstörte ein Hagelschlag in Fahrenzhausen alle
Feldfrüchte und brachte die damals noch vorherrschend bäuerlichen
Familien in große Not. Von diesem Hagelschlag berichten übrigens
auch die Chroniken von Westerholzhausen, Vierkirchen und Schönbrunn;
auch einige bayerische Zeitungen haben das Unwetter, das große Teile
Südbayerns verwüstete, drastisch geschildert.
Am nächsten Morgen, dem 26.Juni, versprachen jedenfalls die Gläubigen
von Fahrenzhausen den Tagesheiligen Johannes und Paulus, die ohnehin als
Wetterheilige angerufen werden, einen alljährlichen Bittgang nach
Westerndorf, damit sie künftig von solchen Unwettern verschont werden.
Dieser Bittgang fand bisher jedes Jahr statt, auch während der beiden
Weltkriege. Nur in den Corona-Jahren 2020 und 2021 musste er abgesagt
werden. Mehr über den Bittgang finden
Sie hier...
Neuer Mesner und Kantor 1869 04).
Im Januar
des Jahre 1869 suchte man in Fahrenzhausen eine gebildete Person, die
in Personalunion die Aufgaben des Lehrers, Mesners, Organisten und Kantors
wahrnehmen sollte. Im Königlich-Bayerisches Kreis-Amtsblatt von Oberbayern
des Jahres 1869 wurde die zu besetzende Stelle wie folgt ausgeschrieben:
|
Die Erledigung
des Schuldienstes zu Fahrenzhausen betr.
Im Namen seiner Majestät des Königs von Bayern
Der Schul-, Meßner-, Kantor- und Organistendienstes zu Fahrenzhausen
(Filiale von Jarzt), königl.Bezirksamt Dachau, ist in Erledigung
gekommen.
Die Schule zählt 90 Werktags- und 38 Feiertags-Schüler und
wird von dem Schullehrer allein versehen.
Die fassionsmäßigen Einkünfte betragen:
a)
aus dem Schuldienste, einschlüssig des Anschlages der
Dienstwohnung:
b) aus dem Meßnerdienste
c) aus dem Kantor- und Organistendienste
Summa:
Die
Lasten bestehen in
wonach sich ein Reinertrag ergibt von
|
290
fl. 11 kr.
72 fl. 3 kr
72 fl. 55 kr
435 fl. . 9 kr
10 fl. 24 kr
424 fl. 45 kr
|
Für
die Gemeindeschreiberei in 2 Gemeinden bezieht der Schullehrer alljährlich
68 fl. und für die Stellung von 7 Kirchenrechnungen alljärhlich
21 fl.
An Grundstücken sind demselben zur Nutznießung überlassen:
- Tagwerk 24 Dez.Garten mit 3,36
B.Z.
10 Tgw. 95 Dez.Ackerland mit 69,35 B.Z.
6 Tgw. 93 Dez. Wiesen mit 61,39
B.Z.
- Tagwerk 20 Dez. Krautbeet mit 1,94 B.Z.
zusammen: 18 Tagwerk 32 Dezimale mit 136, 04 B.Z.
Bewerbungen
sind bis längstens 20.Januar 1869 bei der kgl. Distriktsschulinspektion
Dachau I in Dachau einzureichen.
München den 4.Januar 1869, Königliche Regierung von Oberbayern,
Kammer des Innern
Frhr. v. Zu-Rhein, Präsident
|
Die Stelle wurde übrigens
später dem Schullehrer Franz Xaver Vitzthum zu Gamelsdorf , königl.
Bezirksamt Freising, verliehen:
"Durch Regierungsentschließung vom 1.Febr. d.J.,
wurde der Schul- und Kirchendienst zu Fahrenzhausen, k. Bezirksamts
Dachau, dem Schullehrer franz Xaver Vitzthum zu Gamelsdorf,
k.Bezirksamt Freising verliehen.
(Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt von Oberbayern vom 12.2 1869
S.344)"
Für Vitzthum,
der 10 Jahre in Fahrenzhause wirkte, wurde sogar ein Epitaph in die östliche
Kirchenwand eingemauert. ...siehe hier...
Beschreibung
1874 05)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist auch
die Kirche von Fahrenzhausen enthalten. Damals gehörten 160 Seelen
zu dieser Kirche. Sie wohnten in 28 Häusern. Mayer schreibt: Die
Kirche von Fahrenzhausen sei die Filialkirche des Pfarrers, werde also
nicht vom Cooperator, sondern vom Pfarrer selbst betreut. Der Stil des
einschiffigen Baues sei modern, die Geräumigkeit genügend. Kuppel-Thurm
mit 2 Glocken. Drei Altäre. Orgel mit 5 Registern. Gottesdienst:
jeden dritten Sonntag abwechselnd mit der Pfarrkirche, vom Pfarrer zu
halten, ferner an den Festen der Heiligen Sebastian (Sonntag darnach),
Joseph, Benno und Johannes Bapt. An den 5 Fastensonntagen u.am Gründonnerstage
Predigten mit Oelbergs-Andachten. Stiftungen: 5 Jahrtage und 6 Jahrmessen.
Mesner und Cantor ist der Lehrer. Das Kirchenvermögen betrug 1870
rd. 4800 Gulden; Baufond: 305 Gulden. In der Schule von Fahrenzhausen
unterrichtete damals ein Lehrer 99 Werktagsschüler und 37 Feiertagssschüler.
Seit 1803 waren Jugendliche von 12 bis 18 Jahren zum Besuch der Feiertagsschulen
mit Schwerpunkt Religion (Christenlehre) angehalten.
Beschreibung 1895 36)
Die Kirche
von Fahrenzhausen ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold
und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag
des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben wurde.
|
- Altäre von
ca. 1670.
- Beim Eingang in den Chor am Boden der Grabstein eines 1508 f Priesters,
worauf ein Kelch. L. 185, br. 49 cm.
In der Sakristei:
- Kelch, Silber, mit grossen Blumen verziert, laut Marke vom Augsburger
Goldschmied Johann Baptist Ernst v. 1697.
- Kelch, am Fuss Weinlaub und Aehren gravirt, sowie die Leidenswerkzeuge
in Silber aufgelegt, an der Kuppa
durchbrochenes Band- und Rankenwerk. Gute Arbeit der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. 53)
|
Patronat
Die
Kirche war früher dem hl.Martin geweiht (deshalb Kirch-weih
an St.Martini). Dies berichtet die älteste Urkunde, die über
die Patronate in der Diözese Auskunft gibt, die Sunderndorfer'sche
Matrikel aus dem Jahr 1524.
Die nächste Erwähnung Fahrenzhausens in den Visitations-protokollen
von 1560 nennt aber schon St.Vitus als Patron. Dazwischen hat das
Patronat gewechselt.
Die Verehrung des hl.Vitus, des Patrons des sächsischen Königshauses,
war vor 1000 Jahren vor allem im Norden Deutschlands weit verbreitet.
Als im späten Mittelalter der Kult um die 14 Nothelfer entstand,
erhielt die Verehrung von St.Vitus, der ja zu dieser erlauchten
Heiligenschar gehört, auch im Süden Impulse
23).
Im Dachauer Land, zu dem Fahrenzhausen gehörte, war er mit
dem Patronat bei den Kirchen in Obermarbach und Günding gut
etabliert. In Arnzell bei Indersdorf gab es sogar eine Vituswallfahrt.
|

Zeichnung von Fahrenzhausen 1920
|
Der Martinstag
stand in Fahrenzhausen auch nach dem Patronatswechsel noch hoch in Ehren;
die Kirchenrechnungen enthalten jedenfalls die Ergebnisse der Sonder-Sammlungen
am Sebastiani-, Vitus- und am Martinstag, die vom Ergebnis her in etwa gleichauf
lagen.
Bittgänge
Die Fahrenzhausener haben jährliche Kreuzgänge nach München,
Johanneck und Neufahrn unternommen.
Dies erfahren wir aus den Kirchenrechnungen, weil die Kreuzträger
eine Brotzeit erhalten haben (Originaltext 1650: "Alß mann
mit dem Creiz nach Minchen, Egg und Neufahrn gangen, hat mann den Creiztragern
auf 3 unterschidliche mahl Zöhrung geben".) Später ist
man auch zum Kloster Taxa gewallfahrtet.
Die Sänger erhielten ein kleines Zehrgeld. 20)
Renovierungen
1587 |
Großer
Umbau, Erhöhung der Kirchenmauern, Vergrößerung der
Fenster, Einbau der Empore 28)
|
1630 |
Reparaturen
am damaligen Choraltar durch den Dachauer Bildhauer Constantin Pader
|
1726 |
Großer
Umbau: Größere
Fenster wurden ausgebrochen, Erneuerung des Mauerwerks und des Kirchenpflasters,
Mauerdurchbruch für die neue StuckKanzel (von Augustin Pältl),
Glaserarbeiten von Georg
Älbl (79
fl.)
Neubau der Sakristei. Sakristeidach von Jakob Oegl/Wegl Fahrenzhausen,
Sakristeischrank von Kistler Kaspar Leithner aus Vierkirchen
25),
neues Portalvorhaus und neues Beinhaus (von Zimmerer Jacoben Vogl
aus Fahrenzhausen)
26)
Die Gesamtkosten beliefen
sich auf 497 Gulden. |
1844 |
Einfühurng
des Bittgangs nach Westerndorf am 26.Juni nach einem schlimmen Hagelschlag
|
1888 |
Neueindeckung
der Kirche mit rotem französischen Schiefer anstelle der Hohlziegeldachung
(1096 Mark)
Ausmalung der Langhausdecke durch Carl Krafft 28)
|
1897 |
Neues
Glockengeläute (drei Glocken) von Ulrich Kortler mit neuem Glockenstuhl
(2.575 Mark) |
1930 |
neue
Orgel (6 Registern) von Nenninger; Erweiterung der Empore unter Beibehaltung
der meisten Brüstungsbretter 28)
|
1947 |
07)
|
1975 |
Große
Renovierung mit neue Fundamenten aus Beton |
|
|
|
|
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.
1852: Gemeinde mit 56 Familien und 274 Einwohnern
02)
1867: Gemeinde mit 268 Einwohnern,
107 Gebäuden
Ortschaft mit 143
Einwohnern in 52 Gebäuden (dazu Viehbach 143/55)
03)
1874: Filialkirche mit 160 Gläubigen in 28 Häusern
05)
1933: Gemeinde mit 471 Einwohnern 33)
1939: Gemeinde mit 485 Einwohnern 33)
Berichte
aus der Pfarrei
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben der Pfarrei Jarzt berichtet. Diese Berichte befassen sich
nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude, vermitteln aber einen ergänzenden
Eindruck aus der damaligen Zeit. Hier in Fahrenzhausen fand Anfang April
1920 in der Kirche eine Begrüßungsfeier für die Kriegsheimkehrer
aus dem 1.Weltkrieg statt. Wenn Sie am Bericht des Amperboten interessiert
sind, klicken Sie hier...
Baubeschreibung
Die Kirche besteht im Langhaus und
im Altarraum aus jeweils zwei Achsen.
Der etwas eingezogene
Chorraum mit seinen abgetreppten Stützpfeilern
an der Außenwand schließt mit drei
Seiten eines Achtecks. Die Ecken und Fensterumrandungen sind
gelb hervorgehoben. Die Sakristei mit darüber liegendem Speicher
ist an der Südseite angebaut. Sie wird von einem Schleppdach überdeckt,
das vom Dach des Altarraum heruntergezogen ist.
Das Chordach ist gegenüber dem Dach des Kirchnschiffs etwas tiefer
errichtet und über die im Süden angebaute Sakristei herunter-gezogen.
22)
Das Mauerwerk des Langhauses war bei einer der frühen Umbaumaßnahmen
erhöht worden. Es könnte 1587 gewesen sein; damals musste man
die erforderliche Höhe für den Einbau einer Empore schaffen.
Dies bedeutete zugleich, dass auch das Dach neu aufgesetzt wurde.
28)
Kirchturm
|
Der Turm an der Westseite
der Kirche hat in seinem unteren, schmucklosen Teil eine quadratischen
Grundriss. Der dreistöckige Auszug ist achteckig. Er ist durch
gelb gestrichene Lisenen, ovale Schallfenster und Felderungen gegliedert.
Gekrönt wird der Turm durch eine formvollendete Zwiebelhaube
mit Kupferdeckung. Aufgrund der Harmonie zwischen dem Turmaufsatz
und der Zwiebel ist der obere Teil des Fahrenzhauser Kirchturms
zu den schönsten Kirchtürmen in weitem Umkreis zu zählen.
Die Turmuhr ist an der dem Ort zugewandten Ostseite angebracht.
Hinweis: Die so typisch bayerisch-barock
anmutende Zwiebelform der Bedachung von Kirchtürmen
-auch welsche Hauben genannt- stammt aus dem Orient. Sie wurde zuerst
von den arabischen Baumeistern als Weiterentwicklung der Kuppeln
von Hagia Sophia und Grabeskirche verwendet. Das erste Bild kam
Ende des 15.Jh mit dem Buch "Pilgerreise in das Heilige Land"
von Bernhard von Breitenbach nach Europa. Es enthielt einen Holzschnitt
der im 7.Jh errichteten Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem
(Felsendom). Breitenbach glaubte, die große zwiebelförmige
Kuppel stamme noch vom Tempel Salomons und verband mit ihr die Vision
vom himmlischen Jerusalem. Jörg von Halsbach war der erste
Baumeister unserer Gegend, der Zwiebeltürme plante: die Münchner
Frauentürme. Damals war die Zwiebel als Bauform schon im Italien
der Renaissance sowie insbesondere in Russland verbreitet. Die Zwiebeln
der 1560 errichteten Basiliuskathedrale in Moskau ähneln unseren
Zwiebeln, die vor allem nach dem 30jährigen Krieg errichtet
wurden, mehr als die byzantinischen Kuppeln. Ihre Form -unten bauchig,
oben spitz- passte wunderbar zur Kunstauffassung und zum Lebensstil
des Barock und galt "als Synthese aus der Bewegung ins Übersinnliche
und dem Verharren in den Wölbungen des Sinnlichen"
41)
|
Im Turm hängen drei Glocken,
die alle im Jahr 1951 von Karl Chudnochowsky aus Erding gegossen wurden.
Sie haben die Aufschriften: 51)
22)
- "Heiliger Josef bitte für uns",
- "Du Koenigin in den Himmel aufgenommen" und
- bei der Vitusglocke- "Schutzpatron bitte für uns".
Außerdem sind die Reliefs von St.Josef, St.Maria und St.Vitus zu sehen.
Vorhaus
Vorhaus
mit St.Sebastian
|
Das Vorhaus,
das den Eingang vor Witterungseinflüssen schützt, ist
nach Süden und Osten hin offen. Am Giebel ist eine Sonnenuhr
aufgemalt.
An der Westseite sind in einer vergitterten Nische die Kriegergedenk-tafeln,
eine Statue des hl. Sebastian und zwei kleine Rocaillekartuschen
als Leuchter zu sehen.
Die Eingangstüre
stammt aus der 2.Hälfte des 19.Jh und trägt -dem Zeitgeschmack
entsprechend- neugotische Verzierungen.
|

Portal
|
Epitaphe
In die östliche Außenwand sind
zwei kleinere Epitaphe aus Kalkstein eingemauert, die an frühere Lehrer
erinnern.
Text: Hier ruhet der ehrengeachtete
Herr Fr.Xaver Vitzthum,
Schullehrer in Fahrenzhausen.
Geb.den 6.Okt. 1827, gest.den 17.Okt.1877. Ihm folgte seine Gattin
Frau Therese Vitzthum, gest.den 13.Nov.1882 zu München
|
Epitaph
1882
|
|

Epitaph
1789
|
Text: Hier ruhet
der Ehrwürdige Fr.Romedius Kierschner
Secretari der Freysingisch eremitischen Congregation. Erster und bestverdienter
Schullehrer im 39.Jahr zu Vahrenzhausen, der den 18.Sept. ao.1789
im 68 Jahr seines Alters in Gott seelig verschieden ist. Gott sey
ihm gnädig. Amen" |
|
Hinweis: Epitaphe
gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte,
die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt
wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und
können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind
normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos
bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim
Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch
darunter ein Grab befindet. rab
befindet. |
Früher war ein weiteres Epitaph "beim Eingang in den Chor am Boden"
angebracht. Nach dem Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern von 1895 handelte es sich um einen 185 cm langen und 49 cm breiten
Grabstein eines 1508 verstorbenen Priesters, auf dem ein Kelch zu sehen
war 36).
Wo er sich heute befindet, ist mir nicht bekannt.
Innenausstattung
Innenmaße des Kirchenbaus:
Länge des Kirche 17,54 m (davon Kirchenschiff:
10,18 m; Altarraum: 7,36 m)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 7,67 m; Altarraum:
5,81 m
Höhe: Kirchenschiff: 5,84 m; Altarraum: 5,66 m
Altarraum
Der zweiachsige Altarraum ist gegenüber
dem Kirchenschiff um eine Stufe erhöht. Er erhält durch vier
Fenster seine Helligkeit. Der Altarraum ist von einem gotischen Gewölbe
(ohne Rippen) überzogen. Die Decke ist nicht bemalt. Der Boden ist
mit neuen Solnhofer Platten im Rosenspitzmuster ausgelegt. 22)
Hochaltar
/Choraltar
Der reich verzierte
Rokokoaltar wurde um 1760
anstelle eines früheren Vitusaltars eingebaut.
Der leicht konkave Altaraufbau mit über Eck gestellten Pilastern
wird dem Dorfener Kistler Fackler, die Figurenausstattung dem Landshuter
Christian Jorhan d.Ä. (1727-1804), Niederbayerns großem
Rokokobildhauer, zuge-schrieben.
11)
34)
Fackler
und Jorhan haben in mehreren Kirchen zusammengearbeitet. 28)
..mehr zu Christian Jorhan: hier klicken...
|
Choraltar
v. Jorhan
|
Über der Mittelnische
ist das Wappen des Freisinger Fürstbischofs Joh.Franz Eckher
von Kapfing angebracht (drei Rauten in Silber). 09)Üblicherweise
erinnern solche Wappen an den Stifter oder an den aktuellen Bischof.
Franz v.Eckher ist aber schon 1727 gestorben. Der Überlieferung
nach ist der Altar schon zu Lebzeiten des Bischofs für den Freisinger
Dom erstellt worden; rd. 30 Jahre später wurde er nach Fahrenzhausen
abgegeben.
|
Im Altarauszug
wird der Patron der Kirche, der hl.Vitus gezeigt. Er lehnt, als
junger Mann, nur mit einem Lendentuch und einem roten Überwurf
bekleidet, an einem großen Kupferkessel. In seiner Hand hält
er einen Märtyrerpalmzweig. Vitus wurde wegen seines christlichen
Glaubens in siedendes Öl getaucht.
|
St.Vitus
|
Auf beiden
Seiten des Altarauszuges stehen prächtige Ziervasen. Der Palmzweig
in der Hand von Vitus stellt den Sieg des Märtyrers über
Welt und Fleisch dar. Er nimmt Bezug auf die Offen-barung des Johannes
(Apo. 7,9), in der es heißt: "Danach sah ich eine große
Schar aus allen Nationen ... Sie standen in weißen Gewändern
vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palm-zweige in den Händen".
|
In der Mittelnische des Altars steht eine ausgezeichnete Figur der
Maria Immaculata deraus
Holz auf einem Sockel. Die Leichtigkeit der Figur gibt die Freude Mariens
an den Betrachter weiter.
Die Jungfrau scheint auf
der golden gefassten Weltkugel zu schweben.
Maria ist in ein rot-gold-silbernes Gewand mit elegantem Faltenwurf
gekleidet. Ihr Fuß ruht auf einer Mondsichel, unter der sich
die Schlange aus dem Paradies mit vergoldetem Apfel im Maul windet.
Maria lässt sich -anders als Eva- von der Schlange nicht verführen,
sondern ist ihr als Immaculata in ihrer Reinheit überlegen.
Die Immaculata war schon im 17./18.Jh als liebreizende, siegreiche
Jungfrau zum populärsten Marienbild avanciert. Dennoch wurde
das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens erst 1854
verkündet.
Die Mondsichel erinnert an
Maria als der Frau aus der Offenbarung des Johannes (Offb.12,1)
"von der Sonne umkleidet, den Mond zu ihren Füßen".
|
Immaculata
|
Die Marienfigur ist herausnehmbar.
In früheren Jahren (bis zum II.Vatikanischen Konzil - etwa
1965) setzte man in der Fastenzeit an dieser Stelle eine Ölbergdarstellung
ein. Zwar verdeckte während dieser Zeit ein violettes Fastentuch
den Altar, doch das wurde an den Nachtmittagen der sechs Fastensonntage
zur Seite geschoben. Die Ölbergdarstellung diente dann als
Hintergrund für die halbstündigen Fastenpredigten mit
anschlie- ßenden Ölbergandachten. Die Figuren von Jesus
und den Aposteln waren beweglich.
Jesus im roten Mantel beugte sich nach vorne; über eine knarzende
Rolle wurde ein Holzengel zu ihm herabgelassen, der ihm einen Kelch
reichte. 27)
31)
|
"Wachet und betet" verkündete
der Pfarrer. Am Karfreitag und Karsamstag trat in Fahrenzhausen an die Stelle
der Ölbergszene eine Jonas-Darstellung. So wie Jonas drei Tage im Wal
verbrachte und ihm unverletzt entstieg, so lag Jesus drei Tage im Grab und
erstand vom Tod. Die Kinder unter den Kirchenbesuchern waren -Erzählungen
zufolge- vor allem von den Wellen beeindruckt, die der Mesner hinter dem
Altar per Hand in Bewegung brachte. 27)
 '
Leuchterengel
|
Die Marienfigur
wird umrahmt von Blütengirlanden und zwei asymmetrisch angeordneten
Leuchter-engeln.
Es sind die typischen fröhlichen Jorhan-Engel, die -so das Kunstreferat
des Bistums- "die Glaubensfreude zum Ausdruck bringen".
Oberhalb und unterhalb der Figur sind Rocaillen
angebracht, die oben baldachinartig erweitert und mit dem Wappen (drei
Rauten) des Freisinger Fürstbischofs Johann Franz Eckher von
Kapfing (1695-1727) versehen sind. |
Leuchterengel
|
Assistenzfiguren
Die Nische wird
seitlich von zwei Pilastern begrenzt. Daneben stehen auf Sockelplatten,
die beiden Assistenzfiguren, aus Holz geschnitzt und mit Inkarnat-
und Metallfassugen versehen.
Links befindet sich die Figur des hl.Josef
mit dem Jesuskind auf dem Arm. Josef war der Vater Jesu - oder Ziehvater
Jesu, da nach altchristlicher Überzeugung Jesus der Sohn Gottes
ist und durch den Heiligen Geist im Schoß der Jungfrau Maria
gezeugt wurde.
|
St.Josef
u. St.Christophorus
|
Rechts stützt
sich Christophorus
auf einen Baumstamm und schaut auf zum Jesuskind, das auf seiner Schulter
sitzt. Christophorus soll unter seinem früheren Namen Offerus
den mächtigsten Herrn der Erde gesucht und am Ende seiner Suche
ein Kind über einen Fluss getragen haben, das immer schwerer
wurde, sodass er zu ertrinken drohte. Das Kind war Jesus. In der Vorstellung
früherer Jahrhunderte war Christophorus vor allem für die
Bewahrung vor einem jähen Tod zuständig. |
|
Die Volksfrömmigkeit
besagte, wer ein Bild von St.Christophorus erblickt, werde an diesem
Tag nicht unversehen (=ohne Empfang der Sterbesakramente) sterben.
Gedenktag: 25. Juli |
Die Figuren sind
ausgehöhlt. Das ist auch sinnvoll, denn sie werden im Saft geschnitzt.
Danach werden sie ausgehöhlt und getrocknet (von vorn nach hinten).
Sechs Monate später wird die Figur fertig geschnitzt.
Die Figuren, vielleicht auch der ganze Altar wurden wohl 1864 renoviert
oder umgestaltet. Darauf weist die Beschriftung auf der Rückseite
der im Übrigen ausgehöhlten Josefsfigur "1864 PAC"
hin. |
Figuren-Rückseite
|
Tabernakel
Der auf dem Altartisch frei stehende hölzerne Taber-nakel stammt
aus der Zeit um 1760; 22)
er hat geschwungene Seitenteile und ist mit Rocaillen
geschmückt und vergoldet.
In der rundbogigen Türnische steht das Altarkreuz im Rokokostil.
Der Corpus aus Holz mit Inkarnat- und Goldfassung stammt aus dem 19.Jh.
|
Tabernakel
|
Hinweis: Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt.
Die seit dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück
zur Bundeslade der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem
Zelt untergebracht war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher
Zeit (unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwan-delter Hostien
für die Sterbenden. Im hohen Mit-telalter wurde er auch Ort der
Anbetung und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharis-tischen
Brotes. |
|
Der Ort und die
Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte
häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung
des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland,
wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken
und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jh. umgesetzt.
Das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb
werden in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig
in die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule. |
Vom Vorgängeraltar
aus der Zeit vor dem 30jährigen Krieg ist bekannt, dass der bekannte
Münchner/Dachauer Bildhauer Konstantin Pader im Jahr 1630 für
den geringen Betrag von 4 Gulden ein Kruzifix und "den Heiligen Geist"
geschnitzt hat.
Vortragekreuz
Vortragekreuz
|
Neben
dem Altar steht seit einigen Jahren ein Vortragekreuz im Stil des
Rokokos. Auffällig sind die Enden des Kreuzesstamms, die mit
Rocaille-Verzierungen versehen sind. Auch der schlanke Corpus ist
sehr schön gearbeitet und mit einer Inkarnatfassung versehen.
Hinweis: Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug,
Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen.
Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger
sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich
und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen,
Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden
Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei
anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug
zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg.
Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh.
|
Figuren
an den Wänden des Altarraums
An den Wänden des Altarraums stehen
die Figuren von zwei Bischöfen in vollem Ornat.
St.Ulrich
mit Fisch
|
Der sich weit nach links beugende
Bischof an der nördlichen Wand stellt den hl.
Ulrich von Augsburg dar.
Er hält in seiner Hand die Bibel. Auf dem Buch liegt sein Attribut,
ein Fisch. Die Figur wurde Mitte des 18.Jh geschnitzt.
Hinweis: Ulrich (890-973) war Bischof von Augsburg. Berühmt
wurde er als Sieger über die räuberischen Ungarn auf dem
Lechfeld bei Augsburg im Jahr 955. Die Fischlegende berichtet: Als
er an einem Donnerstagabend mit dem Bischof Konrad von Konstanz
zu Tisch saß, vertieften sich beide die Nacht über ins
Gespräch, bis am Morgen des Freitag ein Bote des feindlich
gesinnten Herzogs einen Brief brachte. Ulrich reichte als Botenlohn
den beim Nachtessen nicht verzehrten Rest des Bratens, ein Gänsebein.
Der Bote glaubte, Ulrich habe am Freitag Fleisch gegessen und brachte
seinen Botenlohn sofort zum Herzog. Als der das Gänsebein aus
der Umhüllung nahm, hatte es sich in einen Fisch verwandelt.
Ulrich war übrigens der erste Heilige, der in einem Kanonisationsprozess
vom Papst heiliggesprochen wurde (am 11.Juni 993). Vorher gab es
keine Heiligsprechungen. 39)
|
Dem Bischof auf der rechten Seite ist kein Attribut zugeordnet.
Er hält nur die Bibel in der Hand. Bei genauem Hinsehen ist
jedoch zu erkennen, dass die Haltung der Hand unnatürlich ist.
So, als wenn er mit dem Handrücken einen Gegenstand stützen
müsste. Und genau dies scheint früher auch der Falle gewesen
zu sein. Der frühere Mesner Hans Radlmair konnte sich noch
erinnern, dass der Bischof ein Kirchenmodell bei sich führte.
Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass es sich um eine Figur des
hl. Wolfgang handelt, zu
dessen Attributen das Kirchenmodell gehört. Die Figur ist sehr
alt; sie stammt aus der Zeit um 1670.
|
St.Wolfgang
mit Kirchenmodell
|
|
Hinweis: Wolfgang
lebte im 10.Jh. Er war erst Mönch in Einsiedeln, dann ab 972
Bischof von
Regensburg. Die Legende erzählt von zeitweiligem Einsiedlerleben
am nach ihm benannten Wolfgangsee.
Das Einsiedlerleben wurde durch den Teufel gestört, der immer
wieder versuchte, Wolfgang zu vernichten, so dass Wolfgang beschloss,
sich an einem freundlicheren Ort eine Klause zu erbauen. Er warf seine
Axt ins Tal hinab und gelobte, an dem Ort, an dem er sie wieder finden
werde, eine Kirche zu erbauen. Wolfgang lebte sieben Jahre in der
Einöde, danach kehrte er nach Regensburg zurück. Die vielseitige
und umsichtige Tätigkeit als Bischof begründete Wolfgangs
Beliebtheit und seine Verehrung schon zu Lebzeiten. Er versuchte insbesondere,
die Bildung und das geistliche Lebens des Klerus und der Orden zu
fördern. Zahlreiche Orte wurden nach Wolfgang benannt. Das Bild
von Wolfgang wurde zum Schutz des Viehs an Stalltüren angebracht.
Im 16. Jh. trug der Gulden in Regensburg sein Bild. |
Sakristei
Sakristeitüre
|
Hinweis: In der Sakristei
werden die Paramente (Messgewänder) und die für die Kirche
benötigten Gerätschaften aufbewahrt. In diesem Raum ziehen
sich Priester und Ministranten vor dem Gottes-dienst die liturgischen
Gewänder über. Im Begriff Sakristei steckt übrigens
das lateinische Wort "sacer", mit der Bedeutung "heilig,
geweiht".
Auf der rechten Seite führt
der Weg durch eine schwere, mit Metallplatten beschlagene
Türe (2.Hälfte des 19.Jh.22))
in die Sakristei.
Neben der Türe ist die Chorglocke
(wohl vom Ende 19.Jh) angebracht, mit der die Ministranten den Beginn
des Gottesdienstes anzeigen. Sie ist mit der Bezeichnung "24"
beschriftet.
|
Chorglocke
|
Zelebrationsaltar
Der Zelebrationsaltar
stammt aus dem Jahr 2005 und wurde passend zur barocken Einrich-tung
gestaltet. Er ersetzt seinen Vorgängeraltar, einen einfachen
Tisch, der seit der Liturgiereform durch die Beschlüsse des 2.Vatikanische
Konzils an dieser Stelle stand. |
Zelebrationsaltar
|
Der Altar wurde
vom Dachauer Künstler Christian Huber gefasst.
Der Typus des Zelebrationsaltars führt zurück zu den Wurzeln
der Eucharistiefeier. |
Ambo

Ambo
|
Zum Altar passend gestaltet
ist der mit einer Heilig-Geist-Taube im Strahlenkranz verziert Ambo.
Auch diese Bemalung stammt von Christian Huber.
Hinweis: Der Ambo (griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum und Mittelalter
die erhöhte Plattform an der altchristlichen Chorschranke in
der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer Texte (Epistel,
Evangelium); ab dem 14. Jh. wurde die Funktion des Ambos von der
Kanzel übernommen. In neuester Zeit ist der Ambo wieder fester
Bestandteil in der Ausstattung der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums
sowie die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie
des ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes'
ein hoher Rang zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution
des II.Vaticanums Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden
nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt.
Sie sind der Ersatz für die nicht mehr benutzte Kanzel.
|
Kirchenschiff
/ Langhaus
Decke
im Kirchenschiff
Das Kirchenschiff
ist flach gedeckt. Die Decke ist mit einer Holzvertäfelung aus
der Renaissancezeit versehen. Pfr. Mayer vermutet den Zeitpunkt um
das Jahr 1587, als die Empore eingebaut wurde. Die Holzdecke war lange
Zeit weiß getüncht, um mehr Helligkeit in die Kirche zu
bekommen.
In der Mitte der Decke befindet sich ein recht-eckiges Gemälde
mit vier spitzbogigen Ausbuch-tungen. Es wurde von Carl Kraft
im Jahr 1888 22)
gemalt (sign.) und stellt das Martyrium des hl.Vitus, des Patrons
der Kirche, dar. Der Heilige steht vor seinem Richter, der in vollem
Ornat würdevoll auf dem Richterstuhl sitzt. Er verlangt von dem
Knaben einen Widerruf seines Glaubens an Christus und droht ihm mit
dem rechts unten siedenden Ölkessel. Doch Vitus weist mit seiner
linken Hand hinauf zum Himmel. |
Deckengemälde
Martyrium v. St.Vitus
|
Dort steht hinter
Wolken ein Engel, der den Märtyrerpalmzweig schon bereit hält.
Im Hinter-grund ein Bediensteter mit den Symbolen der römischen
Justiz, Rutenbündel und Beil.
Ein älteres Paar steht händeringend hinter Vitus.
Der grauhaarige Mann wird von einem Soldaten vom Eingreifen zurückgehalten.
Es handelt sich um den Erzieher von Vitus,
St.Modestus. Er wur-de zusammen mit der neben ihm stehenden
Amme von Vitus, St.Crescentia,
die nach dem um 1270 verfassten Legendenbuch Legenda Aurea mit Vitus
gemartert wurden. |
Seitenaltäre
Linker
Seitenaltar
|
Die Seitenaltäre
sind zweisäulige Rokokoretabel. Die Säulen sind weinumrankt.
Sie wirken auf den ersten Blick symmetrisch, stilistisch und farblich
einheitlich. Doch bei näherem Hinsehen bemerkt man, dass sich
auch nicht ein Detail (Auszug, Ornament-rahmen, Säulen, Predella)
gleicht. Schon daran ist zu erkennen, dass die Altäre zu unterschiedlichen
Zeitpunkten (1660 und 1669) errichtet wurden.
Künstler waren
- Kistler Hans Laubmer
- der Freisinger Bildhauer Paul Hiernle
(auch Hirndl, Hörndl, Hörnle genannt), 37)
- Fassmaler Johann Schreiber, der Freisinger Hofmaler, der
auch in Biberbach
(1661), Kleinberghofen (1663), Mittermarbach (1665), Mühldorf
(1658) und im
Freisinger Dom (1622) tätig war 17).
1740 waren die Altäre Sebastian und Anna geweiht, heute Sebastian
und der heiligen Großfamilie, in der aber St.Anna eine tragende
Rolle spielt.
|
Rechter
Seitenaltar
|
Der Stipes, die gemauerten Altartische, sind nur unwesentlich tiefer als
die auf ihnen stehenden Retabel.
Der
von zwei vergoldeten Säulen und von zwei Engeln umgebene Altarauszug
enthält eine große versilberte Heilig-Geist-Taube im Strahlenkranz.
Den oberen Abschluss bildet eine hölzerne Strahlenmonstranz mit
dem Jesusmonogramm IHS.
|
Heilig-Geist-Taube
|
Hinweis: Die Gestalt
der Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen
Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen
Testament. Danach kam "der Heilige Geist sichtbar auf ihn herab,
wie eine Taube" (Lk., 3,22). Beim Konzil von Konstantinopel (536
n. Chr.) wurde die Taube von der katholischen Kirche als Abbild des
Heiligen Geistes offiziell anerkannt.
|
Der linke Seitenaltar
ist der ältere von beiden. In seiner von einem Kleeblattbogen
überwölbten Mittelnische steht eine Figur des hl.
Sebastian (1650/1660), von Pfeilen durchbohrt am Marterbaum.

Brustreliquiar
|
In die
Heiligenfigur ist ein großes Brustreliquiar
eingearbeitet. Die Künstler sind nicht namentlich bekannt.
Aber die Kirchenrechnung spricht davon, dass der Bildhauer
5 Gulden und der Maler 3 Gulden erhielt. |
|
St.Sebastian
|
Hinweis: Sebastian
war im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde, der auf Befehl
des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen wurde.
Er erholte sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers
Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin
mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie
abgewendet worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron
und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruder-schaften
verehrt.
|
Auf der Volutenkonsole
steht die Figur des hl.Rochus.
Er ist in ein Pilgergewand, mit Jakobushut, Pilgerstab und Umhängebeutel.
gekleidet. Sein Mantel ist etwas hochgezogen und gibt den Blick frei
auf die blutende Beinwunde.
Hinweis: Rochus (1295-1327) trat in den Dritten Orden der Franziskaner
ein und begab sich auf Pilgerfahrt nach Rom; unterwegs half er bei
der Pflege von Pestkranken. Er wurde selbst pestkrank (Pestbeule am
Oberschenkel) und zog sich in eine Hütte im Wald zurück.
Dort pflegte ihn ein Engel und ein Hund brachte ihm Brot, bis er genesen
war und heimkehren konnte. Daheim wurde er für einen Spion gehalten
und bis zu seinem Tod eingekerkert. Rochus wird in einigen Gegenden
zu den 14 Nothelfern (zuständig für Beinleiden) gerechnet.
|

St.Rochus
|
Der aus Holz gefertigte und bemalte Rokokoschrein mit Glastüre
enthält eine vergoldete Kreuzpartikelmonstranz
aus Messing und Kupfer mit reichem Steinbesatz. aus der Zeit um
1760. 22)
In der Mitte ist in einem ovalen Sichtfenster
die Kreuzpartikel recht deutlich zu erkennen.
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Kreuzreliquien-monstranz
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Die vergoldete
Monstranz aus Messing und Kupfer 22)
hat einen vasenförmigen Nodus und Kreuzenden in Rocailleform.
Dazwischen Strahlen und reicher Steinbesatz.
Kreuzreliquien waren früher besonders wertvoll; schließlich
galt das Kreuz Christi als kostbarste Reliquie der Christenheit.
Die hl.Helena, Mutter von Kaiser Konstantin, soll im Jahr 326 nach
der Legende das Kreuz Christi aufgefunden haben.
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Größere
Kreuzpartikel kamen ab 950 nach Deutschland;die meisten wurden aber
im 17. und 18.Jh erworben. Sie wurden häufig in Reliquienmonstranzen
aufbewahrt und waren in der Regel Ziel kleinerer Wallfahrten. |
Der rechte Seitenaltar ist der Bilderaltar.
Er enthält im Gegensatz zum linken Seitenaltar in der Mittelnische
und im Auszug Gemälde.
Im Altarauszug
ist ein leider sehr nachgedunkeltes Bild des hl.Leonhard
zu sehen. Der Heilige im Mönchsgewand hält in seinen Händen
Abtsstab und Viehketten. |
St.Sebastian
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Eingefasst wird
das Gemälde von gedrehten Säulchen und Engelsfiguren auf
den Sprenggiebeln. Den oberen Abschluss bildet auch hier über
einem geflügelten Puttenkopf eine hölzerne Strahlenmonstranz
mit dem Jesusmonogramm IHS.
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Hinweis: Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte
um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich.
Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim
König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb
galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen",
also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins 18.
Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland
kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten
missdeutete. In Bayern
erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt. Festtag:
6.November |
Das rundbogige Altarblatt
zeigt die Heilige Großfamilie mit Jesus, Maria, Josef, Anna
und wohl Joachim.
Maria stützt das auf ihrem Schoß stehende Kind, während
die Großmutter Anna dem Kind aus einem Obstkorb Früchte
reicht. Ziehvater Josef steht (mit einer Lilie) links, Großvater
Joachim rechts hinter der Szene.
Das 145 cm hohe Ölgemälde entstand am Ende des 17.Jh.
22)
Der Maler ist nicht bekannt.
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Heilige
Familie
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Weiße
Lilien gelten seit dem Mittelalter als Symbol für Reinheit
und Keuschheit. St.Mechthild von Magdeburg betete im 13.Jh: "empfange
Herr, deine Bräute und begegne ihnen mit den Lilien der lauteren
Keuschheit alle ihre Tage".
Über dem Gemälde eine Schriftkartusche mit dem Text: "St.Maria".
Die Kartusche hat -wie fast
alle Kartuschen in Kirchen- eine unregelmäßig Form; sie
entwickelte sich aus einer Schnur, die ursprünglich um Inschriften,
Wappen und Namen geschlungen wurde. Deshalb sind die meisten Einrahmungen
von Kartuschen nicht rechteckig, sondern kurvig.
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St.Barbara
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Die Assistenzfigur auf der
Volutenkonsole am rechten Seitenaltar stellt die hl.Barbara
dar (mit Inkarnat- und Metallfassung). Sie wurde 1669 geschnitzt
22).
Die Heilige hält in der Hand einen Kelch; zu ihren Füßen
steht ein Turm mit 3 Fenstern. Auf ihrem Kopf fehlt die sonst bei
Barbaradarstellungen übliche Krone.
Hinweis: Barbara ist eine
legendäre Person. Das bildschöne Mädchen soll von
ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia, während
einer längeren Geschäftsreise in einen Turm geschlossen
worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Barbara ließ im
Turm ein Bad bauen, aber nicht wie vom Vater angeordnet mit zwei,
sondern mit drei Fenstern, als Zeichen der Dreieinigkeit. Als der
Vater zurückkam und merkte, dass sie Christin geworden war,
ließ er sie geißeln, mit Keulen schlagen, die Brüste
abschneiden und mit Fackeln brennen. Vor dem Tod bat Barbara Gott,
dass alle, die der Passion Christi gedenken, vom Gericht Gottes
verschont werden. Schließlich enthauptete der Vater die Tochter
selbst, worauf er von Blitz getroffen wurde. Barbara gehört
zu den 14 Nothelfern. Sie ist Patronin der Bergleute und -wegen
des präzisen Blitzschlags- der Artilleristen. Der Kelch in
ihrer Hand versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte letzte
Kommunion (Viatikum) und verweist auf ihre Funktion als Sterbepatronin.
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Auf dem Altartisch steht ein prächtiger Schrein aus der
Zeit um 1700 22)
mit Goldverzierungen. In seinem Sockel befindet sich eine geschweifte
Öffnung; dabei könnte es sich um ein heute nicht mehr genutztes
Reliquien-fenster handeln.
Das rundbogige Gehäuse hat seitlich gedrehte Säulen und
reichen Akanthusabschluss
nach oben. |
Geißelheiland
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Im Schrein steht
eine Figur des Geißelheilands.
Die Oberarmschellen weisen sie als Nachbildung der Gnadenfigur in
der Wallfahrtskirche auf der Wies (Mitte 18.Jh. 22))
aus.
Der gegeißelte Jesus ist damit an die Geißelsäule
gekettet. |
Weihnachtskrippe
Krippe
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An Weihnachten
steht auf dem rechten Seitenaltar eine Weihnachtskrippe
aus geschnitzten, nicht gefassten Figuren. Sie wurde von den Familien
Kißlinger und Heindel gestiftet.
Wenn Sie mehr Krippen aus den Kirchen des Dachauer Landes sehen möchten,
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|
per
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An der Nordwand
ist ein großes Kruzifix
befestigt, wie man es so gut wie in jeder katholischen Kirche
findet. Es wird Kanzelkreuz genannt, weil es in der Regel gegenüber
der Kanzel an der Wand befestigt ist. Das Kruzifix wurde um
das Jahr 1860 22)
geschnitzt; damals hatte
die |

Kanzelkreuz
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Kirche wohl noch eine Kanzel.
Die Figur des leidenden Christus ist in einem sehr gutem Inkarnat
(jede Körperpartie hat ihre eigene Farbe) gefasst. Das Kreuz
ist trotz des späten Entstehungsdatums als typisch barockes Kruzifix
gestaltet, mit einem aus vielen Wunden blutenden Corpus, bedeckt mit
einem an der Seite gerafften, vergoldeten Lendentuch.
Unter dem Kruzifix steht
eine im Verhältnis zum Corpus Jesu zu kleine Mater
dolorosa (2.Hälfte des 18.Jh) 22)
, die mit ihrem Sohn
leidende Mutter Maria. Sie hat ihre Arme in Trauerhaltung
über der Brust verschränkt.
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Mater
dolorosa
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Bekleidet ist sie mit Gewändern
in den
traditionellen Marienfarben Rot, Blau und Gold. Rot für den königlichen
Anspruch, Blau für die hohe Wertschätzung (im Mittelalter
brauchte man für die Herstellung der blauen Malfarbe Lapislazuli).
Gold Symbolisiert das Ewige, die himmlische Herkunft, den himmlischen
Glanz und höchste Herrlichkeit. |
Weitere
Figuren an den Wänden
des Kirchenschiffs
Muttergottes
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An der Nordseite
ist auf einem Postament eine Muttergottesfigur
vor einem Kranz verschiedenartiger Strahlen angebracht. Die gekrönte
Maria trägt ihren Sohn auf dem linken Arm. In ihrer Rechten hält
sie ein Zepter. Ihr Fuß ruht auf der Mondsichel. Das Kind hat
den rechten Arm um den Hals seiner Mutter geschlungen. In der linken
Hand hält es einen Reichsapfel zur Vervollständigung der
königlichen Insignien: Maria als Königin.
Der Apfel hat in der christlichen Kunst neben dem "Paradiesapfel"
noch eine weitere Bedeutung: Er steht für den Kosmos und -seit
die Kugelform der Erde durch die Kirche anerkannt ist- als Symbol
des Erdballs. In der Hand von Jesus ist er das Zeichen der weltlichen
Herrschaft. Deshalb hielt auch der deutsche Kaiser bei offiziellen
Anlässen den mit einem Kreuz geschmückten Reichsapfel in
der Hand - und zwar ebenfalls in der Linken, so wie die Jesusfigur
hier in Fahrenzhausen.
46)
Die Figur hing bis 1975 unter dem Chorbogen von der Decke. Dann stand
sie bis vor wenigen Jahren im Pfarrhaus.
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Ignatius
v.Loyola
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An der Südseite
stehen zwei sehr lebendig gestaltete Figuren aus der Mitte des 18.Jh.
22)
Eine stellt den hl.Ignatius von
Loyola dar. Er ist mit einer Kasel, einem Messgewand, bekleidet.
Mit der linken Hand hält er dem Betrachter die Bibel entgegen.
Am Arm hängt der Manipel, ein 10 cm breiter und ca. 60 cm langer
doppelter Stoffstreifen mit einem Durchschlupf für den Arm. Mit
dem Manipel umfasste der Priester früher die heiligen Geräte
(z.B.Kelch oder Monstranz), die damals nicht mit bloßen Händen
berührt werden durften.
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Johannes
v.Gott
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Wen die in der
Nähe des Eingangs angebrachte Figur verkörpern soll, ist
umstritten. Genannt werden der Asienmissionar Franz Xaver
und der Gründer des Ordens der Barmherzigen Brüder, Johannes
von Gott. Man könnte die
Lösung in der Kleidung sehen, denn die Figur ist mit einem Talar,
dem Gewand der Priester bekleidet. Johannes von Gott war kein Priester,
sondern Krankenpfleger, dennoch wird er in der Kunst häufig mit
einem Talar dargestellt. Da auch in der Bevölkerung die Meinung
vorherrscht, es handle sich um den Ordensgründer, wird es sich
bei der Figur wohl um Johannes von Gott handeln, der von 1495 bis
1550 in Spanien lebte.
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St.Vitus
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Eine besonders
schöne Darstellung des hl.
Vitus ist an der Westseite neben der Emporentreppe zu finden.
Sie stammt aus dem frühen 18.Jh.
22)
und zeigt Vitus, mit gefalteten
Händen im Ölsiedekessel sitzend. Unter dem Kessel lodern
die Flammen.
Hinweis: Vitus wurde schon als Kind von seinem heidnischen Vater wegen
seines christlichen Glaubens vor Gericht gestellt. Den Folterknechten
verdorrten die Arme, aber Vitus heilte sie. Der Vater schloss ihn
mit musizierenden und tanzenden Mädchen ein, die ihn verführen
sollten. Als er ihn dabei durchs Schlüsselloch beobachtete, wurde
er blind. Kaiser Diokletian wollte ihn mit schweren Eisenplatten erdrücken,
in einem heißen Ölkessel sieden oder ihn den Löwen
vorwerfen. Nichts gelang. Dann wurde er mit Haken zerfleischt. Vitus
ist als einer der 14 Nothelfer Patron für 30 Krankheiten. Bekannt
ist der nach ihm benannte Veitstanz, Chorea, eine Nervenkrankheit
mit ungewollten, spastischen Bewegungen des gesamten Körpers,
die sich willentlich nicht unterdrücken lassen und durch eine
organische Schädigung im Zentralnervensystem bedingt sind. Vitus
ist auch Schutzpatron gegen das Bettnässen, weil man in früheren
Jahrhunderten den Ölkessel als großen Nachttopf deutete.
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Die Kreuzwegbilder
stammen aus der 2.Hälfte des 18.Jh. 22)
Es sind bäuerliche Ölgemälde
auf Leinwand in einfachem Rahmen mit kleinem Kreuz.
Der Künstler ist nicht bekannt.
Jesus ist auf allen Bildern mit einem hellblauen Gewand dargestellt.
Über seinem Haupt trägt er einen dreistrahligen Heiligenschein.
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Hinweis:
Als Kreuzweg werden die aufeinander-folgenden bildlichen oder
plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn
Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung
durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung
hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem
den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nach-zugehen.
Im späten Mittelalter wurde die
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Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert,
der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem
christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten
als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen
bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher
betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals
in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere
in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17.
zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume
der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte
im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und
bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie mehr über
die Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises
erfahren wollen,
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Empore
Die Empore ist
eine freitragende Holzkonstruktion. Sie springt in der Mitte etwas
vor. Die Emporenbrüstung
ist in Felder eingeteilt, die -entsprechend der beginnen-den Stilepoche
der Renaissance- mit stilisierten Pflanzenranken und Ziegelmuster
bemalt sind. |
Erbauungsjahr
1587
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Im Bild ist
die Jahreszahl 1587 zu lesen. Es ist sicher das Jahr der Erstellung
der Empore, könnte aber auch das Jahr eines großen Umbaus
sein.
Die Bemalung war über viele Jahre bis 1975 weiß übertüncht.
An zwei Feldern fehlt die Bemalung. Sie wurden beii der Renovierung
in den Jahren 1925/30 eingesetzt.
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Orgel
Die zweimanualige
Orgel mit 10 Registern und 658
Pfeifen (davon 84 aus Holz) wurde 1994 von der Orgelbauerfirma Staller
aus Grafing eingebaut. 33)
Über den Neubau der Orgel 1994 hat Pfarrer A.Mayer
in der Festschrift berichtet; wenn Sie den Artikel lesen möchten,
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Orgelprospekt
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Das Orgelgehäuse ist
in massiver Fichte gearbeitet. Die farbliche Fassung stammt von
Christian Huber aus Dachau.
Die Orgel besitzt folgende Disposition:
1.Manual: Gedeckt 8', Praestant 4', Principal 2', Mixtur 3fach 1
1/3
2.Manual: Rohrflöte 8', Koppelflöte 4', Sesquialter 2-2/3
und 1-3/5, Waldflöte 2', Tremulant
Pedal: Subbass 16 ', Gedecktbass 8'.
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Registerzüge
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Die heutige Orgel ersetzte eine Vorgängerin, die um 1930 von
Leopold Nenninger und Albert Moser als einmanualiges Werk mit fünf
Registern und pneumatischer Kegellade aufgestellt worden war. Der Prospekt
war ein Freipfeifenprospekt mit 18 Blindpfeifen, die aus Zink angefertigt
waren. Die Orgel wurde auf einem Manual und dem Pedal mit 7 Registern gespielt;
sie hatte eine ganz durchgebaute Superoktavkoppel und eine Manual-Pedalkoppel.
12)
Im Jahr 1874 wurde die Orgel mit 5 Registern beschrieben. 05)
Opferstock
In der Nähe des Eingangs
steht der schöne, 110 cm hohe Opferstock.
Er besteht aus einem großen ausgehöhlten Holzstock,
der mit Metall ummantelt ist.
Der Stock ist im unteren Bereich ausgehöhlt. Von dort ist
im massiven Holz ein schmaler Schlitz bis zum oberen Ende herausgearbeitet,
durch den das Geld in die Höhlung fällt. Das
Türchen unten, aus dem das Geld vom Mesner entnommen werden
kann, ist mit schweren Eisenbändern und massiven Vorhängeschlössern
gesichert.
|
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Der gebogene Blechaufsatz
über dem Einwurfschlitz soll verhindern, dass Geldstücke
oder Geldscheine herausgefischt werden.
Opferstöcke gibt es
schon seit vielen Jahrhunderten. Im Jahr 1213 ordnete Papst Innozenz
III. das Aufstellen von Opferstöcken an, um damit den 5.Kreuzzug
von Damiette (1217-1221) zu finanzieren. 47)
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Beichtstuhl
Herz-Jesu-Figur
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An der Westseite
unter der Empore befindet sich ein offener, spitzbogiger Durchgang
zum Turmgeschoss mit einem Kreuzgratgewölbe.
Früher wurden von dort die Glocken geläutet. Heute sind
hier links eine Herz-Jesu-Figur
aus dem 19.Jh in neubarockem Stil 22)
und rechts ein früher wohl
dreiteiliger, nunmehr zweiteiliger Beichtstuhl
aus dem Jahr 1863 22)
mit Verzierungen in den Stilformen
des Historismus zu finden. |
Beichtstuhl
|
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Hinweis:
Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden
offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später
bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte
sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen,
mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil
für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl)
und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand
mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen.
Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der
Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer
mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative
für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf
das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr
die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung
verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh.20,22) zurück. |
Ausgelagerte Gegenstände
Nach dem
Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern von 1895 besitzt
die Filialkirche zwei alte Kelche:
- "Kelch, Silber, mit grossen Blumen verziert, laut Marke
vom Augsburger Goldschmied Johann Baptist Ernst v. 1697. 53)
- Kelch, am Fuss Weinlaub und Aehren gravirt, sowie die
Leidenswerkzeuge in Silber aufgelegt, an der Kuppa
durchbrochenes Band- und Rankenwerk. Gute Arbeit der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts." 36)
- Turmmonstranz 69 cm hoch, 3,5 kg schwer: neugotisch, 1876, aus
Messing u.Kupfer, im Jahr 1985 neu vergoldet und versilbert.
|
Gravur
am Boden: "Zum Andenken für die Filialkirche Fahrenzhausen
Georg Schmid u. Veronika Stiglmaier Buxner, 1876 verfertigt
von A.Köglsperger, Freising.
Sechspassförmiger Fuß mit seitlichen Spitzen und sechs
Feldern mit Maßwerkrelief. Nodus mit sechs roten Steinen. Rechtekiges
Schauglas mit Gesprenge, seitlich zwei Engel, oben Maria, außen
Ähren. Lunula mit zwei kleinen Perlen 22).
|
Die Kelche sind nicht mehr im allgemeinen Gebrauch. Sie werden nur zu besonderen
Gelegenheiten in die Kirch gebracht.
Am Martinstag wird
am Hochaltar eine kleinere Figurengruppe des hl.Martin
auf dem Pferd und des Bettlers aufgestellt (18.Jh.22))
St.Martin war nach der Überlieferung
der erste Patron der Fahrenzhausener Kirche. Zumindest wurde die Kirche
in der Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524 als Martinskirche erwähnt.
Allerdings ist schon 1560 von einer Vituskirche die Rede. |

St.Martin
|
Die
Figurengruppe stellt die bekannteste Legende über St. Martin
nach.
Der Heilige, in römischem Soldatengewand, sitzt auf dem Pferd
und teilt mit dem Schwert seinen Mantel, um die Hälfte davon
dem vor ihm knienden, halbnackten Bettler zu geben. |
Hans Schertl

Quellen:
01) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
03) Arthur von Ramberg,Joseph Heyberger,
Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern, Band 5,
1867
04) Königlich-Bayerisches Kreis-Amtsblatt
von Oberbayern, 1869 (Mesnerausschreibung)
05) Anton Mayer, Statistische Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising, 1874
06) Amperbote vom 10.04.1920 (Kriegsheimkehrer)
07) Dachauer Nachrichten vom 23.10.1950
(Renovierung 1947)
08) Historischer Atlas von Bayern,
Teil Altbayern, Heft 11/12, 1958 (Schrannenort 1374-S12-)
09) August Alckens, Landkreis Freising,
1962 (WappenEckher,107)
10) Max Gruber, Die Dachauer Schloßmaurerfamilie
Glonner, Amperbote 1966 (Gregor Glonner)
11) Max Gruber, Bis gegen 1800 im
Amperland wirkende Bildhauer, Amperld. 1982/1, 1987 (Hiernle, Jorhan)
|
Der
Bildhauer Christian Jorhan (der Ältere) wurde am 6.10.
1727 als Sohn des Bildhauers Wenzeslaus Jorhan in Griesbach geboren.
Nach einer Lehre beim Vater war er Schüler des berühmten
Bildhauers Joh.Baptist Straub sowie von Joh. Josef Christian in Riedlingen,
Joseph Anton Pfaffinger in Salzburg und Ignaz Verhelst in Augsburg.
Am 6.10.1755, seinem 28.Geburts-tag, heiratete er die Malerstochter
Theresia Pauer und ließ sich in Landshut nieder. Christian hatte
mehrere Kinder, von denen sein Sohn Christian (1758-1844) als Künstler
des Klassizismus bekannt wurde (Jorhan der Jüngere). Beide waren
vor allem in Niederbayern und im östlichen Oberbayern künstlerisch
tätig. Im Dachauer Raum stammt der Hochaltar in Fahrenzhausen
von ihm. Jorhan gilt als Niederbayerns bedeutendster Rokokobildhauer.
Er wird heute einem Ignaz
Günther gleichgestellt; er war -wie dieser- Geselle bei berühmten
Hofbildhauer Joh.Bapt.Straub
in München. Das Besondere der Kunst Jorhans besteht darin, dass
seine Werke im Gestus wie im Ausdruck im wahrsten Sinne des Wortes
volkstümlich sind. Der Künstler starb am 8.10.1804 im Alter
von 77 Jahren. |
12)
Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN
3-7654-1859-5.
13) Erwin Neumair, Freising, Portrait
eines Landkreises -Vom Steinbeil bis zum 1.Dombau, 1983 (Bronzezeit)
14) Max Gruber, Bis gegen 1800 im
Amperland tätige Glaser, Amperland 1984 (Glaser Älbl)
15) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
16) Gerhard Hanke, Volks- und heimatkundliche
Findlinge aus dem Amperland, Amperl.1986-S.167 (Rennet)
17) Georg Brenninger, Kunsthandwerker
der Barockzeit in Kirchen des Gerichtes Kranzberg, Amperland 1987/3
18) Max Gruber, Im Amperland tätige
Architekten, Bau und Maurermeister, Amperland 1987/2 (Glonner)
19) Pfr. i.R. Anton Mayer, "St.Vitus
Fahrenzhausen", aus der Reihe: Die Kirchen der Pfarrgemeinde Jarzt
u.der Filialen, 1.9.2001
20) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (Umbau 1726)
21) Der bayerische Volksfreund vom
12.05.1832 (Brand 1832)
22) Bericht des Kunstreferats (Kunsttopographie)
der Erzdiözese München und Freising, 1985
23) Walter Pötzl, Patrozinien-
Zeugnisse des Kultes, Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte Bd.
68, 2005
24) Max Gruber, Dachauer Kistler,
Schreiner und Drechsler des 17. u. 18. Jh., Amperl 1975, S.40 (Stuber)
25) Max Gruber, Kistler, Schreiner
u.Drechsler aus dem Amperland, Amperl 1975, S.91 (Leithner)
26) Max Gruber, Im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Oegl/Wegl)
27) Vitus Hinterseher, 2005 (Ölbergdarstellung
im Hochaltar)
28) Geistl.Rat Anton Mayer, Wege-Zeichen-Glauben,
Chronik der Pfarrei Jarzt, 2007
29) Max Gruber, Für Dachau und
Hinterland bis 1800 tätige Architekten, Bau u.Maurermeister, Amperl.1982
(Gümbl,Schmid)
30) Max Gruber, Konstantin Pader als
Bildhauer, Amperland 1965/1 (1630)
31) Albert Graf, Fahrenzhausen, 2012
(Ölbergdarstellung im Hochaltar)
32) Klaus R.Witschel, Vor-u.frühgeschichtliche
Siedlungsspuren im Umland von Röhrmoos, Röhrm.Heimatblätter
2013 (Gutshof)
33) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte
1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik 33,39)
34) Wikipedia-Artikel von Christian
Jorhan d.Ä., Zugriff Juli
2016
35) Historischer Atlas v.Bayern, Die
Landgerichte Dachau u. Kranzberg Bd.I, Hefte 11/12, Landkreis Dachau, 1952
(1818)
36) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895 (Epitaph 1508, Monstranz)
37) Bildhauerfamilie Hörndle
(Hiernle, Hirnle, Hürnle, Hörl)
|
Paulus Hiernle
(auch Paul Hörnle, Hörndl, Hirndl, Hirnle, Hürnle,
Hörl geschrieben), wurde am 1.11.1610 als Sohn eines Schreiners
in Garmisch geboren. Schon vor 1640 zog er nach Freising und arbeitete
dort als Bildhauer. Jedenfalls reichte er am 17.9.1639 ein Gesuch
um das Freisinger Bürgerrecht ein, das aber abschlägig beschieden
wurde. Erst nachdem er 1640 eine Bürgerstochter geheiratet hatte,
wurde seinem Antrag auf Bürgerrecht zum 1.8.1640 stattgegeben;
und zwar mit der Begründung, dass Hiernle zwar nicht vermögend
sei, aber arbeitsam und ein "frommer Gesell", der zu einem
Bürger aufgenom-men werden könne. Zudem hinterlege ihm sein
Schwager, Bürger von Freising, 50 Gulden aufgrund des Heiratsvertrags.
Von Freising aus arbeitete Paul vor allem für Kirchen im Freisinger
Raum. Von
ihm stammen u.a. Arbeiten am Hochaltar der Filialkirche in Leonhardsbuch
(Pfarrei Allershausen) von 1658, die bildhauerischen Teile des Hochaltars
der Pfarrkirche von Hohenkammer von 1664, der Hochaltar der Kirche
in Mauern (1670 - nicht erhalten), die Seitenaltäre der Filialkirche
Mariä Heimsuchung in Feldkirchen (Pfarrei Inkofen; Stadt Moosburg)
aus dem Jahr 1660, mindestens ein Seitenaltar in der Filialkirche
St. Georg in Aich von 1674 (Pfarrei Pfrombach, Pfarrverband Buch am
Erlbach), weitere Altararbeiten im Freisinger Dom, in Fahrenzhausen
und Watzling sowie drei Altäre in Inhausen 1660.
Paul Hiernle war Teil der großen Bildhauer-Familie der Hiernles
(Hörndles....) Einer seiner Söhne, Franz Michael Hiernle,
war als Hofbildhauer des Mainzer Erzbischofs Lothar Franz von Schönborn
von 1705-1732 tätig. Sein Neffe Jonas Hiernle (geb. 1642) aus
Garmisch ließ sich in Landshut nieder. In Prag wirkte Karl Joseph
Hiernle (um 1693-1748) und hinterließ umfangreiche Arbeiten
für böhmische und schlesische Benediktinerklöster.
Paulus Hiernle verstarb
wohl 1684.
Quelle:
Sabine John, Dr.Stefan Nadler, Dokumentation zu Bau-, Ausstattungs-
und Restaurierungsgeschichte, 2017 |
38)
Max Gruber, Stuck im Dachauer Land, Amperland 1966/1 (Stuckkanzel)
39) Dietmar von Huebner, Zu Prozessionen
.... aus dem Birgittenorden, in Festschrift Altomünster 1973, S.86
40) Georg Werner, Ortschronik des
Pfarrsprengels Ampermoching, 2018
41) Karl Grüner, "Unten
bauchig, oben spitz", Münchner Kirchenzeitung, v. 25.9.2005 und
vom 2.10.2005
42) Alexandra Vettori, "Die Römer
waren zuerst da.. Fahrenzhausen feiert 1000-jähriges Bestehen, SZ-Online
v. 8.5.2018
43) Festschrift zur Orgelweihe am
11.Dezember 1994
44) Bgm. Heinrich Stadlbauer, Aus
der Gmoa, Unabhängige Gemeinde-Zeitschr. aus Fahrenzhausen u.Umgebung,
Febr.2018. S.3
45) Wilhelm Beck, "Tegernseeische
Güter aus dem 10.Jh", Archivalische Zeitschrift, Bd. 19, München
1912
46) Eckhard Bieger, Das Bilderlexikon
der christlichen Symbole, 2008
47) Hans Kratzer, Milde Gaben, harte
Strafen, SZ vom 20.1.2021 (Opferstock)
48) Aus dem Gerichtssaale, Wendelstein-Kath.Volksblatt
für das bayer.Oberland vom 25.08.1900 (Religionsvergehen)
49) Baierscher Eilbote vom 4.7.1847
50) Freisinger Tagblatt-Freisinger
Nachrichten- Amtsblatt der Stadt Freising und aller Behörden des Kreises
Freising vom
15.04.1875 (Brand)
51) Dr.Georg Brenninger, Die Glocken
der Kirchen im Dekanat Weihenstephan, Amperland
52 Dallmayr, Martin, "Synopsis
Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula Charitatis, Lieb-Bänder vnd
Ketten-Glider, Welche
berührt, und ubernatürlich an sich
gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus,
durch dessen
himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten
Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her,
über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten
geschehen", Mirakelbuch gedruckt 1659, veröffentlicht im MDZ.
53 "Im 17. und 18. Jahrhundert
galt Augsburg als das Zentrum der Silber- und Goldschmiede. Mehr als 200
Meister dieser Zunft
|
waren
hier ansässig und exportierten ihre Schöpfungen in die gesamte
Welt. Sowohl der österreichische als auch der bayerische Hof
zählten zu den finanzkräftigen Kunden und ließen virtuose
Objekte für ihre Kunstsammlungen kreieren. Aber nicht nur das!
...Der Pinienzapfen wird als Punze zum Zeichen dieser ersten Adresse
für Gold und Silber. Aufgrund dieser Marke und der sogenannten
Meistermarken ist es möglich, heute jedes Objekt exakt seinem
Schöpfer zuzuordnen. " - Quelle:Informationstafel im Schloss
Unterwittelsbach, 2023 |
54)
Liste
der Baudenkmäler -Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Freising,
Gemeinde Fahrenzhausen
55) Walter PÖTZL, Patrozinien.
Zeugnisse des Kultes-auch Wegweiser durch die terra incognita der ältesten
Landesgeschichte?
Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte,
ZBLG, Bd.: 68,1. 2005. - S. 1 - 539, München, 2005
70 Bilder:
Albert Graf jun. (1), Hans Schertl (69)

7.12.2024
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Pferderennen am Sebastianstag
- Orgelweihe
1994 - Zeitungsberichte
aus der Ortschaft Fahrenzhs.
Religionsvergehen in Fahrenzhausen 48)
Vor
120 Jahren befasste sich sogar das Kath.Volksblatt für das bayer.Oberland
mit der Kurzbezeichnung "Wendelstein"
mit der Kirche in Fahrenzhausen. In der Ausgabe vom 25.08.1900 berichtete
es von einem Religionsvergehen

Begrüßungsfeier für Kriegsheimkehrer in
Fahrenzhausen
Amperbote vom 10.04.1920 06)
Eine herzliche
Begrüßungsfeier veranstaltete der Veteranen- und Kriegerverein Jarzt
den glücklich heimgekehrten sieben Kriegsgefangenen der Pfarrei:
- Fasler Ludwig und Kistler Josef aus Appercha
(Fasler Wilhelm ist leider in rumänischer
Gefangenschaft gestorben)
- Stich Georg und Wildgruber Egid aus
Fahrenzhausen
- Göttler Josef aus Unterbruck+
- Brandmaier Mathias und Knorr Sebastian
aus Westerndorf
Verstärkt
durch die Freiwillige Feuerwehr marschierte der Verein in geschlossenem
Zug ins freundlich grüßende Kirchlein zum feierlichen
Dankgottesdienst. Ein Kreuz auf dem Krieger-grab galt dem treuen
Gedenken der Gefallenen. Klingendes Spiel führte schließlich
die Teilnehmer durchs geschmückte Dorf zur nahen Gaststätte,
die für die Heimkehrer und ihre Angehörigen ein einfaches
Mahl bereit hielt. Die Nachmittagsstunden brachten in buntem Wechsel
entsprechende Musikeinlagen, eine markige Ansprache des Pfarrherrn,
sowie recht beifällig aufgenommene zwei- und dreistimmige Lieder
eines Kirchenchores.
|

"überhöhte"
Darstellung der Kirche
auf einer gezeichneten Ansichtskarte um 1900
Bild: Albert
Graf
|
Kriegskamerad Grünwald
bot den Heimgekehrten den Willkommensgruß in den "nachfolgenden"
Worten
eines selbstverfassten sinnigen Gedichtes:
|
Den
Heimgekehrten
Im
Frühling wars, im welschen Land,
dass ihr einst fielt in Feindeshand
als Sklaven ohnegleichen.
Und manchem Freund an eurer Seit`
der mitgekämpft im heißen Streit
ward euer Los zu eigen.
Komm mit - so klang des Feindes Wort
die Rüstung ab! Dann ging es fort
zu dunkler Zukunft Tagen.
Gar mancher hofft auf bessre Zeit,'
doch war euch stets ja nur bereit
ein täglich stilles Klagen.
Gar mancher dachte da zurück
an`s Elternhaus, an stilles Glück.
An Tränen, die dort fließen.
Der erste Brief, den ihr geschrieben,
o welche Freud` ward uns beschieden,
nicht ganz mehr wir euch missen.
Und so vergingen Jahre, harte, bange Stunden.
Und jeder Tag er schlug euch neue tiefe Wunden.
Wir flehten Tag für Tag zu Gott:
Schütz unsre Lieben dort im Feindesland.
Sie dulden ja für uns unser Vaterland.
Nun
ist der Tag gekommen, wo euch die Freiheit grüßt.
Und unsern Dank ihr heute von uns nehmen müsst.
Jetzt lebet froh in eurer Eltern treuem Kreise,
freut eurer Heimat euch in alter Weise.
Vergeßt, was Unrecht ist an euch geschehen,
genießt das lange lang ersehnte Wiedersehn.
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(Recherchiert von Hubert Eberl,
Bergkirchen)
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