Filialkirche
St. Martin in UNTERUMBACH
Adresse:
85235 Pfaffenhofen a.d.Glonn, Dorfstraße 28
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
|
Kurzbeschreibung
Obwohl die
Ortschaft Unterum-bach zusammen mit der
Gemeinde Pfaffenhofen/Glonn bis 1972 in Schwaben lag, gehörte
die Kirche nicht zum Bistum Augsburg, sondern schon immer zum Bistum
Freising.
Von einer Kirche St.Martin hier
ist wahrscheinlich schon in einer Urku-nde aus dem Jahr 814
die Rede.
Das dort genannte
"Ominpach" könnte zwar auch Oberumbach bezeichnen,
doch das Patrozinium spricht für Unterumbach.
Denn St.Martin war
um 800 schon ein beliebter Kirchenpatron; St.Ulrich, der Patron
von Oberum-bach (890-973), wurde erst später geboren.
|
Ganz
sicher wird die Kirche aber in der Konradinischen Matrikel
von 1315, unter der Ortsbezeichnung "Nidernumpach" erwähnt.
1524 erfahren wir erstmals das Patrozinium des hl.Martin. Die heutige
Kirche wurde nach dem Abbrennen des Vorgängerbaues im Spanischen
Erbfolgekrieg in den Jahren vor 1716 errichtet. Im Jahr
1927 wurde sie um eine Achse nach Westen verlängert.
Die Kirche steht zentral im Dorf,
in der Nähe des Umbachs, umgeben von einem Friedhof. Zusammen mit
der alten Linde, dem Maibaum und dem Dorfbrunnen bildet das Ensemble den
Dorfmittelpunkt. Die Außenmauern sind gelb verputzt. Das Dach gleicht
in seinen unterschiedlichen Formen einer bewegten Landschaft. Der Chor
schließt halbrund. Auf dem Westgiebel sitzt als Turm
ein Dachreiter mit Zwiebelkuppel; im unteren Teil quadratisch, oben ins
Achteck übergehend.
Die beiden Vorbauten mit Schleppdach auf der Südseite der
Kirche sind:
links: das Vorhaus (Eingang), rechts: die doppelgeschossige
Sakristei.
Innenausstattung
Besonders prächtig ist die
Kanzel an der Südseite gestaltet.
Die Seitenaltäre
sind Themen um Christi Geburt gewidmet.
Im
Kirchenschiff stehen auf Konsolen
eine Josefsfigur mit Beil und Hobel
und
eine Muttergottesstatue -
Maria mit Krone auf dem Haupt und Zepter in der rechten Hand.
Die Kirche gehört (mit den übrigen Filialen Oberumbach und Wagenhofen)
zur Pfarrei Pfaffenhofen an der Glonn. Seit 1979 ist sie Teil des großen
Pfarrverbands Odelzhausen, zu dem auch die Pfarreien Egenburg,
Einsbach, Ebertshausen, Odelzhausen, Sittenbach und Sulzemoos zählen.
Denkmal
Die Kirche gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Pfaffenhofen
a.d.Glonn 23)
.
In der Denkmalliste ist sie unter der Nummer D-1-74-137-14 mit folgendem
Text aufgeführt: "Dorfstraße 28 - Katholische Filialkirche
St. Martin- Saalbau mit eingezogenem, halbrund geschlossenem Chor und
Giebelreiter, 1716 errichtet, 1927 nach Westen verlängert; mit Ausstattung".
Gottesdienstzeiten erfahren
Sie auf der Internetseite des Erzbistums München und Freising. Klicken
Sie hier....
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Die
Ortschaft Unterumbach kam zusammen mit der Gemeinde Pfaffenhofen/Glonn
1972 zum Landkreis Dachau (vorher Lkr.Friedberg in Schwaben).
Der Überlieferung nach soll Unterumbach bis zum 12. Jh. Sitz eines
herzoglichen Pfleggerichts und zudem einer Pfarrei gewesen sein (es gibt
noch ein altes Pfarrhaus); dann habe der Pfarrsitz auf Betreiben des Adelsgeschlechtes
von Graf Adaldero und seiner Gemahlin Gisela. 07)
nach Pfaffenhofen gewechselt, wo er sich heute noch befindet. 06)
Diese Zeit erwähnte
Anton Mayer auch in seiner Beschreibung des Erzbistums Mch-Freising von
1880. Wenn Sie ihn lesen möchten, klicken
Sie bitte hier...
Wem im Jahre 1760
die Anwesen in Rossbach gehörten, ist dem Historischen Atlas von
Bayern, Die Landgerichte Friedberg und Mering 27)
zu entnehmen:
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"Unterumbach
(D. Gde) 35 Anw.:
Kastenamt Friedberg (Martala), 1/16 (Bader), KI St.Ulrich Augsburg
(Gensbauer), 1/16 (Schäffler), Kloster Beuern in Sdiwaben 1/4 (Oberländer),
Kloster Indersdorf 2 je 1/4 (Gallerbauer, Wolf Giergl), Almosenstiftung
München 1/2 (Zehntmeier), Frühmesse und Ruralkapitel Odelzhausen 1/1
(Jacklbauer) 1/4 (Benimarter), Ortskirche 3 je 1/8 (Bäck. Wagner,
Mesner), 3 je 1/16 (Melcher, Wachterer, Berglweber), Kirche Sittenbach
1/4 (Kappelhofer), 2 je 1/16 (Straßschneider, Hinterschuster), Kirche
Pfaffenhofen 1/8 (Angermeier), Pfarrei Pfaffenhofen 1/8 (Widemer),
(i. J. 1814: Gmein 1 Amts- und 1 Hirthaus), einschichtig: Hofmark
Odelzhausen 4 je 1/4 (Wirt, dessen Zubau, Guttmann, Lenzer), 4 je
1/8 (Edelmann, Schlech, Huber, Grafschuster), 3 je 1/16 (Eller, Sixt,
Maurer)." |
Geschichte
der Kirche
Erste Nennung 814
02),
12),
18)
Um das Jahr 790 wohnte im Umbachtal ein Adeliger namens Freido. Er ist
seit 791 in Freisinger Urkunden bezeugt. Dieser Freido wurde zu einem
uns unbekannten Zeitpunkt zum Priester geweiht. Am 18.September 814
übereignete er seinen Besitz in "Ominpach", zu dem auch
eine Kirche gehörte, dem Freisinger Bischof. Dies ist in der Urkunde
Nr. 324 der Sammlung Freisinger Traditionen belegt. Ob es sich dabei aber
um Unterumbach oder um Oberumbach handelte, ist ungewiss.
Für Unterumbach spricht das Patrozinium. Der hl. Martin war Patron
der Franken, die ja kurz zuvor die Macht in Bayern übernom-men hatten
und die die Benennung von Kirchen nach ihrem Heiligen förderten.
Der hl.Ulrich, der Patron von Oberumbach, hatte damals noch nicht gelebt;
er wurde erst 76 Jahre später geboren. Für Oberumbach spricht,
dass die Konradinischen Matrikel von 1315 unter "Umbach" die
Kirche in Oberumbach versteht.
Dr. Walter Kick hat die Urkunde
vom 18.9.814 aus dem Lateinischen übersetzt; wenn Sie sie lesen möchten,
klicken Sie hier...
Freido übereignete übrigens 14 Tage später auch die (von
ihm erbaute ?) Kirche einschließlich seines Bauernhofs in Odelzhausen
dem Mariendom des Bistums Freising.
Aus der 24jährigen
Regierungszeit des Bischofs Hitto (811-835) sind 258 Güter- u. Kirchenschenkungen
an das Bistum Freising verbürgt 20).
Zur
damaligen Zeit wurden Kirchen in der Regel von Adeligen gebaut. Sie stellten
auf eigene Kosten Priester ein, die die Seelsorge im Besitztum und Umgebung
durchführten. Das Bistum hatte kein Mitspracherecht. Die Bischöfe
versuchten, das Kirchenwesen zu organisieren und unter ihrer Hoheit Pfarreien
einzurichten. Da das Recht auf der Seite der Adeligen lag und Zwang und
Gewalt ausschieden, blieben als einzige Möglichkeit die Schenkung,
um die Kirchen in die Obhut des Bistums zu bekommen. Dies gelang dadurch,
dass den Adeligen als Gegenleistung die Vergebung ihrer Sünden versprochen
wurde oder dass, wie hier in Umbach, ein adeliger Priester, der in der
Regel ehe- und kinderlos war, sein Erbe aus Überzeugung ganz oder
teilweise dem Bistum vermachte.
Konradinische Matrikel 1315
01)
Die Filialkirche St. Martin gehörte mit der Pfarrkirche Pfaffenhofen
trotz der politischen Orientierung nach Schwaben schon immer zum Bistum
Freising. Deshalb wird eine Kirche in Unterumbach erstmals im Jahr 1315
in der Konradinischen
Matrikel, dem ersten Verzeichnis der Kirchen in der Freisinger
Diözese unter dem Namen "Nidernumpach cum sepultura" mit
Friedhof als Filialkirche von Pfaffenhofen erwähnt. Ein Friedhof
war zur damaligen Zeit Ausdruck einer gewissen regionalen Bedeutung. Dies
ist die erste sichere schriftliche Nennung der UNTERumbacher Kirche.
Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 01)
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 wird erstmals der Patron der Kirche, der
hl.Martin erwähnt (Pfaffenhoven habet unam filialem ecclesiam cum
sepultura, videlicet s.Martini in Nidernumbpach").
Visitationsbericht
von 1560 10)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte
durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517)
entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums
zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die
Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse
Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden,
ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten
oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die
Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen
Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Pfaffenhofen ist auch Unterumbach (damals
unter der Bezeichnung "Niderumbbach") kurz erwähnt.
Der Pfarrer, die Pfarrei und die Gläubigen wurden im Bericht über
Pfaffenhofen behandelt. Aber die Visitatoren kamen auch nach Unterumbach,
haben den Kirchenpfleger befragt und die Kirche selbst besichtigt ("ocularis
inspectio"). Daraus ergab sich folgende Beschreibung:
|
Filialis Niderumbbach
khirchpröbst. Patronus s.Martinus
Die
Einnahmen der Filialkirche waren nicht hoch. Sie betrugen rd. 5
Gulden. Davon gingen ab: für Wachs 1 Gulden, für Öl
3 Gulden.
In der vom Mesner sauber gehaltenen Kirche standen zwei "wol
getzierte" Altäre. Auch ein Tabernakel war vorhanden,
der -anders als in der Pfarrkirche- wohl verschlossen und mit einem
Ewigen Licht versehen war.
Die Kirche besaß als liturgische Gerätschaften 1 "gueten"
Kelch, 1 Corporale, 2 guete Messbücher, ein Beerdi-gungsbuch,
3 Messgewänder und eine Monstranz, von der aber niemand wusste,
ob sie noch guet ist, weil sie bei der Inspektion nicht vorhanden
war ["wissen nit, ob sy guet"].
Jeden vierten Sonntag wurde in Unterumbach eine Singmesse abgehalten.
Auch der Friedhof wird erwähnt.
In Unterumbach gab es ein eigenes Haus für den Mesner, dem
eine kleine Landwirtschaft zugeordnet war.
Der Bericht endet mit der Bemerkung: "Sonst kain mangel".
|
...vollständiger Bericht über die Pfarrei Sittenbach ...
Spanischer
Erbfolgekrieg 1704-1714
Die alte Kirche wurde im Spanischen Erbfolgekrieg (Bayern gegen Österreich)
geplündert und durch Brand zerstört.
Der Wiederaufbau erfolgte nach dem Krieg bis 1716 unter Pfarrer Dionysius
von Lampfritzham (1706-27) unter Verwendung alter Mauerreste in etwas
veränderter Form. 14)
In
der Sakristei ist noch die Konsekrationstafel für den rechten Seitenaltar
aus dem Jahr 1712 erhalten.
22)
Zum Abschluss
der Beseitigung der Kriegsschäden wurde 1716 das Allerheiligste wieder
eingesetzt.
Dieser Kirchenbau von 1716 besteht im Wesentlichen noch heute, auch wenn
er 1927 verlängert wurde.
Schmidt'sche
Matrikel 1738/40 01)
In den Jahren 1738/40, hatte der Freisinger Kanonikus (Domherr) Schmidt
alle Pfarreien der Diözese Freising besucht und in der nach ihm benannten
Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen kurz beschrieben. Zur "Ecclesia
filialis s.Martini in Unterumbach" bemerkte er, die Kirche sei nach
dem feindlichen Brandangriff (= 1704) wieder renoviert. Sie habe
drei Altäre: der Hochaltar sei dem Kirchenpatron St.Martin geweiht,
ein Seitenaltar dem hl.Innocenz und der andere (noch nicht geweihte) Seitenaltar
der Jungfrau Maria. (Offenbar war bei dem Brand nur ein Altar vollständig
vernichtet worden). Gottesdienste würden an jedem vierten Sonntag,
an Oster- und Pfingstmontag, an St.Innozenz (22.Sept), am Patrozinium
(11.Nov) und am Kirchweihfest gefeiert, das auf den Sonntag vor Matthäi
(21.Sept) falle. In der Sakristei seien die notwendigen Kelche und Messgewänder
vorhanden. Im Friedhof stehe ein Beinhaus und im Turm hingen zwei geweihte
Glocken. Die Einnahmen und Ausgaben der Kirche verwalteten der Pfarrer
in Pfaffenhofen und Landpfleger von Friedberg. Der Bericht schließt
mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das Vermögen dises
Gottshauses wirdet sich in diser Zeit gegen 2200 fl. (=Gulden)
bezeigen ". Das war für so eine kleine Kirche sehr viel Geld.
Beschreibung 1874 03)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist auch
die Kirche von Unterumbach als Filiale von Pfaffenhofen enthalten. Zu
ihr gehörten 177 Dorfbewohner (Seelen), die in 31 Häusern wohnten.
Unterumbach war damals größer als der Pfarrort. Mayer beschreibt
die Kirche St.Martin wie folgt:
|
"Sehr
alt. Erbauungsjahr unbekannt. Unansehnlich und durch bauliche Veränderungen
stillos geworden. Geräumigkeit genügend. Etwas feucht. Kuppel-Thurm
mit 2 Glocken. 3 Altäre, eine Orgel mit 4 Registern. Gottesdienste
jeden vierten Sonntag. Stiftungen: 8 (3) Jahrtage, 15 Jahrmessen.
Meßner ist ein Gütler, Cantor der Lehrer. Kirchenvermögen:
5700 Gulden". |
Beschreibung 1895
Die Kirche in Unterumbach ist sogar im Verzeichnis der Kunstdenkmale des
Königreiches Bayerns genannt, das Gustav von Bezold und Dr.Berthold
Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, im Jahr 1895
für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben. Dort heißt
es:
|
" Kirche.
Deckenbild im Chor: S. Martin auf Wolken thronend; im Schiff: Tod
des S. Martin; geringe Arbeit, bez. Joh. Leibrecht 1777. Zu beiden
Seiten des Hochaltars zwei bemalte Holzfiguren vom Ende des 15. Jahrhunderts;
Links S. Hieronymus in goldener Mütze, die ausgestreckte Rechte
hält den Stab, die Linke das Gewand. H. 90 cm.
Rechts S. Korbinian, die L. hält den Stab, die R. das Buch an
die Brust. Neben dem rechten Fuss der Bär. H. 100 cm. Auf dem
1. Seitenaltar Gemälde des 18. Jahrhunderts. Maria, den Schleier
von dem vor ihr liegenden Kinde lüftend; ziemlich gute Arbeit,
doch sehr verdorben. H. 121, br. 71 cm. " |
Im
Jahr 1927 wurde das Kirchenschiff um eine Achse (6,5 m) nach
Westen verlängert. Dabei musste auch der Turm/Dachreiter versetzt
werden, der schon vorher auf der Westmauer aufsaß. Das bestätigt
das Bild der Kirche auf dem Deckengemälde im Altarraum, das 1777
gemalt worden ist (siehe rechts).
Auch das Vorhaus und die Sakristei mit ihren Schleppdächern wurden
damals wohl vergrößert. |
Kirche
1777
|
Renovierungen:
1834-40: Turmrenovierung 22)
1855: neuer Turm geplant. Der Plan wurde nicht verwirklicht. 22)
1886: Neueindeckung des Turms 22)
1911: Renovierung der Kirchenstühle und hölzernen Seitenwände
22)
1927: Erweiterungsbau 22)
1982: durch Hans Hausch, Fürstenfeldbruck. Malereien und Gemälde,
neue Kirchenbänke und eine neue Orgel
beschafft (450.000 DM)
06)
Am 11.11.1982 wurde die Kirche von Weihbischof Graf von Soden-Fraunhofen
im Beisein
der Pfarrer Genau, Wimbauer
und Gumpersberger, der Kindergartenkinder und mehrerer Fahnendelegationen
sowie
musikalisch untermalt von
Klängen aus der neuen Orgel, eingeweiht.
2011: Dachsanierung, Außenanstrich, Turmuhr.
2012: Innensanierung, Gemälde, Anstrich 22)
Bittgänge
19)
Seit Mitte des 18.Jh. wallfahrten
die Gläubigen aus Ober- und Unterumbach alljährlich am Pfingstmontag
nach Inchenhofen
/St.Leonhart. Inchenhofen ist die größte Leonhardswallfahrt
Deutschlands. Jedes Jahr finden sich etwa 30 Personen frühmorgens
bei der Kirche ein, um die rund 29 km lange Strecke betend mitzugehen.
|
Hinweis:
Die Wallfahrt zum hl. Leonhard in Inchenhofen gilt als älteste
und wichtigste Leonhards-Wallfahrt in Deutschland. Der Aufschwung
begann, als 1283 das Kloster Fürstenfeld die bis dahin noch unbedeutende
Wallfahrt in der kleinen Kapelle übernahm. Sie verhalfen ihr
binnen weniger Jahrzehnte zu höchster Blüte. Die Wallfahrt
selbst geht auf ein Wunder zurück: 1256 sollen Soldaten Votivgaben
in der St.Leonhardskapelle gestohlen haben und daraufhin schwachsinnig
geworden sein. St.Leonhard war bis dahin ein nur an wenigen Stellen
verehrter französischer Heiliger, der als Patron der Gefangenen
und der (damals ebenfalls angeketteten) Geisteskranken um Hilfe angerufen
wurde. Seine große Bedeutung als Bauernheiliger erhielt er erst
im 16.Jh., als die Ketten, mit denen er abgebildet war, als Viehketten
missdeutet/umgedeutet wurden. Diese Patronatserweiterung gab der Wallfahrt
in Inchenhofen noch einen großen Schub. Bis 1803 unternahmen
167 Pfarreien eine alljährliche Wallfahrt nach Inchenhofen. Heute
kommen aus etwa 60 Orten die Wallfahrergruppen, meist zu Fuß,
nach "Leachad" , wie Inchenhofen auch genannt wird. Dabei
ist nach wie vor der größte Wallfahrtstag des ganzen Jahres
der Pfingstmontag, an dem zugleich das Hauptfest der 1659 vom Papst
Alexander VII. genehmigten Erzbruderschaft des hl. Leonhard gefeiert
wird. 13)
|
Statistik
1950: 254 Einwohner in 36 Häusern
22)
2012: 400 Einwohner
2013: 413 Einwohner
22)
Baubeschreibung
Die Kirche liegt am Ortsrand inmitten eines ummauerten Friedhofs. Die
Außenmauern sind gelb verputzt. Die Kirche dürfte wohl um 1770
erbaut worden sein. 11).
Im
Jahr 1927 wurde sie um 6,5 m nach Westen verlängert. Sie ist nun
20 m lang und im Westen 10 m breit.
22)
10 Fenster, davon 8 im Langhaus und 2 im Chor geben dem Kirchenraum Licht.
Der
Chor ist etwas breiter als das Kirchenschiff; er schließt
halbrund
und wird von zwei Rundbogenfenstern erhellt. Er wird von einem Tonnengewölbe
mit Stichkappen überdeckt, das auf Kämpfern und gemalten Pilastern
gründet.
Halbrunder Chorbogen.
Fußboden mit neuen, diagonal verlegten quadratischen Solnhofener
Platten.
Die beiden Vorbauten mit Schleppdach auf der Südseite der
Kirche sind:
links:
das Vorhaus (Eingang)
rechts:
die doppelgeschossige Sakristei mit abgeschlepptem Pultdach.
Auf dem Westgiebel sitzt als Turm ein Dachreiter; im unteren Teil
quadratisch, oben ins Achteck übergehend. Das Zwiebeldach ist mit
Kupfer gedeckt. An drei Seiten sind über dem ovalen Schallloch Ziffernblätter
der Uhr angebracht, die im Jahr 2004 neu vergoldet wurden. Der Turm stammt
aus dem Jahr 1927, als die Kirche nach Westen verlängert wurde (Jahreszahl
am Turm).
|
Hinweis:
Die so typisch bayerisch-barock anmutende Zwiebelform der Bedachung
von Kirchtürmen -auch welsche Hauben genannt- stammt aus dem
Orient. Sie wurde zuerst von den arabischen Baumeistern als Weiterentwicklung
der Kuppeln von Hagia Sophia und Grabeskirche verwendet. Das erste
Bild kam Ende des 15.Jh mit dem Buch "Pilgerreise in das Heilige
Land" von Bernhard von Breitenbach nach Europa. Es enthielt einen
Holzschnitt der im 7.Jh errichteten Moschee auf dem Tempelberg in
Jerusalem (Felsendom). Breitenbach glaubte, die große zwiebelförmige
Kuppel stamme noch vom Tempel Salomons und verband mit ihr die Vision
vom himmlischen Jerusalem. Jörg von Halsbach war der erste Baumeister
unserer Gegend, der Zwiebeltürme plante: die Münchner Frauentürme.
Damals war die Zwiebel als Bauform schon im Italien der Renaissance
sowie insbesondere in Russland verbreitet. Die Zwiebeln der 1560
errichteten Basiliuskathedrale in Moskau ähneln unseren Zwiebeln,
die vor allem nach dem 30jährigen Krieg errichtet wurden,
mehr als die byzantinischen Kuppeln. Ihre Form -unten bauchig, oben
spitz- passte wunderbar zur Kunstauffassung und zum Lebensstil des
Barock und galt "als Synthese aus der Bewegung ins Übersinnliche
und dem Verharren in den Wölbungen des Sinnlichen". 21)
Wenn Sie die Zwiebeln auf den Kirchtürmen im Dachauer Land vergleichen
möchten, klicken Sie hier...
|
Glocken
Im Turm befinden
sich drei Glocken, die 1950 gegossen wurden. Sie sind dem Patron St.Martin,
der Muttergottes und dem hl.Anton geweiht. 22)
An
der Langhaus-Südwand befindet sich ein gusseisernes Missionskreuz,
das im Zuge der Volksmission
um 1880/90 11)
angebracht wurde. An diese Volksmission
erinnern auch Kreuze an der Pfarrkirche in Pfaffenhofen und an der anderen
Filialkirche, in Oberumbach. Typisch für die Kruzifixe dieser Zeit
sind die dreipassförmigen Kreuzbalkenenden und die Stellung der Füße
Jesu nebeneinander und mit je einem Nagel fixiert (Viernagelkreuz).
Missionskreuz
|
Hinweis:
Die Volksmission geht auf das Konzil von Trient (1545-1563) zurück
und war Teil der kath. Gegen-reformation. Sie wurde in regelmäßigem
zeitlichen Abstand in allen Pfarreien abgehalten.
Das kirchliche Gesetzbuch von 1917 schrieb z.B. vor, dass wenigstens
alle zehn Jahre eine Volksmission durchgeführt werden solle.
Heutzutage wird die Volksmission durch neue Formen der Schulungs-
und Missions- bzw. Evangelisationsarbeit ersetzt. |
2014
beging Unterumbach die 1200-Jahr-Feier. Vor 1200 Jahren, im Jahr 814,
wurde die Ortschaft (zusammen mit Bergkirchen und Odelzhausen) erstmals
in einer Schenkungsurkunde erwähnt.
Mehr zur Urkunde... |
Brunnenanlage
zur 1200-Jahr-Feier
|
In
Vorbereitung auf dieses Fest gestaltete man den Vorplatz der Kirche
auf der Nordseite neu und errichtete eine Brunnenanlage sowie eine
Erinnerungs-Stele. |
Im Vorhaus, das den Eingang der Kirche vor den Unbilden der Witterung schützt,
ist neben einem Infostand eine Erinnerungs-
tafel für die Gefallenen der Ortschaft im Deutsch-Französischen
Krieg von 1870/71 angebracht:
Kriegerdenkmal
1871
|
Der
Text lautet:
"Zum Andenken der in den Jahren 1870 und 71 im Feld der Ehre
im Deitsch (!)-Französischen Kriege
geblibenen Krieger aus der Gemeinde Unterumbach
I. Martin Ripl, Gemeiner beim 2ten Infanterie Regiment
II. Mathias Steinhart, Gemeiner beim 7ten Jäger Batall.
III. Martin Thurner, Gemeiner beim 4ten Artillerie Regiment."
|
Innenausstattung
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Höhe:
Kirchenschiff:5,50
m; Altarraum: >5
m
Altarraum
Der halbrund
schließende, fünf Meter hohe Altarraum besitzt zwei
Rundbogenfenster und ist etwas breiter (und zwei Stufen höher gelegen)
als das Langhaus. Er wird von einem Tonnengewölbe
mit angedeuteten Stichkappen
und gemalten Pilastern
überspannt.
Der
2,60 m breite, um das Jahr 1712 11)
entstandene
hochbarocke Säulen-Hochaltar
ist beige und rot marmoriert (= mit Marmor-Maserung bemaltes
Holz).
Das mächtige Gebälk mit Sprenggiebel sitzt auf vier Säulen
mit Kompositkapitellen.
|
Choraltar
|
Das Schnitzdekor
ist vergoldet.
Auf der Rückseite
des Altars ist die Jahreszahl 1753 vermerkt. Hier hat auch der Kirchenmaler
Hans Metzger aus
Egenburg nach der Restaurierung 1905 seinen Namen hinterlassen.
22)
|
Altarauszug
Der prächtige Auszug
mit Segmentbogengiebel über den vier Säulen wird von zwei
Volutenengeln
gesäumt. Über der Mittelnische eine vertikale Darstellung
der Dreifaltigkeit:
Im Auszug die Heilig-Geist-Taube.
Darunter -in einem vergoldeten Rahmen- eine Skulptur von Gottvater,
die fast vom roten Gewand des auferstandenen Christus verdeckt
wird. Die Füße Jesu ragen in die Nische mit St.Martin
hinein.
|
Hl.Dreifaltigkeit
|
Hinweis:
Die Gestalt der Taube für die künstlerische Darstellung
des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu
im Neuen Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt
auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet,
dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah wie
ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst
nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa
im |
|
Jahr 325 hat dies
sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745 die Darstellung der
dritten göttlichen Person in Menschengestalt, wie sie vereinzelt
immer noch vorkam. |
Mittelnische
In
der Mitte des Altars steht in einer durch die Säulen und das
Gebälk gebildeten Nische mit blauem Hintergrund eine Figur von
St.Martin.
Der Heilige sitzt mit gezogenem Schwert auf dem Pferd; am Boden kniet
ein Bettler und streckt seine Hand hilfesuchend zu Martin empor. |
St.Hieronymus
- St.Martin - St.Korbinian
|
Darüber
ist in einem Halbkreis Gewölk mit Putten angebracht (1770
22)).
Auf den seitlichen Postamenten stehen außerhalb der Säulen
Skulpturen des
hl. Hieronymus (links, mit Stab) und des
hl. Korbinian (mit einem Bären)
Die Figuren könnten aus dem 15.Jh.
stammen 06).
|
|
Hinweise: St. Hieronymus (347-420) war Einsiedler. Er übersetzte
das Alte Testament aus dem Hebräischen und Griechischen und das
Neue Testament aus dem Griechischen ins Lateinische. Nach der Legende
hat Hieronymus einem Löwen einen Dorn aus seiner Tatze gezogen,
worauf das Tier aus Dankbarkeit bei ihm blieb.
St.Korbinian (um 670 in Frankreich geboren) war der erste Bischof
von Freising. Von hier aus missionierte er Südbayern. Als bei
einer Romreise ein Bär seinen Esel tötete, band Korbinian
die Traglast dem Bären um. Deshalb wird er -so wie in Unterumbach-
meist mit einem Bären abgebildet. |
Tabernakel
Der Barocktabernakel
(1720) wird von zwei vergoldeten Säulchen eingerahmt. Sein Holz ist
rot marmoriert, mit Akanthus-dekoration
versehen und mit einem Segmentbogengiebel überdeckt. Auf seiner Türe
aus Stahlblech sind Ornamente und das Jesuszeichen "IHS" aufgesetzt.
Deckenfresko im Altarraum
An der Decke im
Chorraum (flache Kalotte mit ange-deuteten Stichkappen) ist ein Fresko
in gemalter Rahmung mit dem Thema:
Hl. Martin über Unterumbach zu sehen.
Das Bild wurde von Johan Leibrecht 1777 (sign.) erstellt. Lebensdaten
über den Maler sind mir nicht bekannt.
Das runde Gemälde mit einem Durchmesser von zwei Metern wird
umrahmt von einem gemalten Blattkranz. |
St.Martin
über
Unterumbach
|
Im Bild kniet der
hl.Martin in Bischofsornat auf einem wuchtigen Wolkenkranz. Neben
dem Heiligen liegt sein Bischofsstab;
hinter ihm lugt sein Attribut, eine Gans hervor. Im unteren Teil des
Bildes sind die Kirche von Unterumbach und einige Häuser rundum
von Süd-westen her gesehen abgebildet. Die Kirche hatte schon
damals einen Turm wie den heutigen, der erst 150 Jahre später
errichtet wurde. Der Sakristeianbau und das Vorhaus fehlen. |
Langhaus
/ Kirchenschiff
Das von fünf Fenstern
auf der Südseite und drei Fenstern auf der Nordseite erhellte Langhaus
besitzt eine Flachdecke.
Deckenfresken
im Kirchenschiff
Die
Deckenfresken zeigen im Hauptgemälde den Tod des hl. Martin.
Umgeben wird das Gemälde von vier Rocaille -Kartuschen, in denen
die Personifikationen von den Tugenden dargestellt werden, die dem
hl.Martin zugeschrieben wurden.
Wie das Chorgemälde wurden auch die Langhausfresken von Johan
Leibrecht 1777 gemalt (sign). Sie sind eingerahmt von gemal-ten
Stuckprofilen, die von einer dünnen Girlande umwunden sind.
|
Tod
des hl.Martin
|
Eine weitere
Signatur "H.Metzger/1905
München" 24
verweist auf
eine Restau-rierung um die Jahrhundertwende zum 20.Jh.
1981 besserte
Manfred Leitenmeier aus Augsburg die Gemälde letztmals
aus. 14
Der
Maler Leitenmeier war 1971 im Schloss Bruchsal (Grotte) und 1974
auch in der Kirche
von Dasing als Restaurator tätig. 25
|
Im Hauptgemälde "Tod des
hl. Martin" liegt der Heilige auf seinem Totenbett, in einem
Raum, umgeben von hochaufragender Palastarchitektur. Sein Haupt ist von
einem Heiligenschein (Nimbus)
in Form eines Strahlenkranzes umgeben. In der Hand hält er die Sterbekerze.
Um Sein Bett stehen fünf Personen, unter anderen ein Priester (links
neben der Vase über der Signatur) mit dem Gesicht des damaligen Pfarrers
Johann Bapt.Sieß. Auf einem Hocker am Fußende des Bettes sitzt
ein Mönch; daneben steht ein Herr in vornehmer Kleidung. Auf einer
Treppe im unteren Teil des Bildes kniet ein Ministrant. Unter einem Bogen
an der Treppe lugt ein Drache hervor. Dieser Drache erinnert an die Legende,
nach der St.Martin drei Tage vor seinem Tod, am 8.11.397, eine Teufelserscheinung
zurückgewiesen habe. Über der Szene sieht man auf Wolken zwei
Engel; sie halten die Attribute des hl. Martin, den Bischofsstab und die
Gans.
In den Kartuschen sind als Personifikationen
in grauer Farbe auf goldenem Hintergrund vier Tugenden des hl.Martin mit
ihren Attributen dargestellt:
Frömmigkeit
|
Hinten
links: Devotio (Frömmigkeit)
mit Schriftrolle und Fackel |
Tapferkeit
|
hinten
rechts: Fortitudo
(Tapferkeit) mit
Löwe, Keule und Säulenstumpf |
Gerechtigkeit
|
vorne
links: Justitia (Gerechtigkeit)
mit verbundenen Augen, Waage und Schwert. |
Reinheit
|
vorne
rechts: Innocentia
(Reinheit) mit Palmzweig und Lamm. |
Gold ist die
Farbe der Sonne, des Himmels und des göttlichen Lichts. Wird -wie hier-
der Hintergrund eines Gemäldes in Gold gestaltet, soll damit eine himmlische
Szene dargestellt werden.
Seitenaltäre
Die 158 cm breiten, rot marmorierten
Seitenaltäre wurden im Jahr 1712 nach einem Brand angefertigt,
wie eine Konsekrationstafel in der oberen Sakristei aus dem gleichen Jahr
für den rechten Seitenaltar belegt. Die Altartische sind mit Holz
verkleidet. Die glatten Säulen mit korinthischen Kapitellen tragen
ein verkröpftes Gebälk mit Sprenggiebeln, auf dem zwei Engel
sitzen.
Altarauszug
Mittelpunkt
des Altarauszuges ist ein ovales Gemäl-de mit dem Thema Mariä
Heimsuchung.
Maria, auf dem Bild rechts, trifft ihre Base Elisabeth und
deren Mann Zacharias; das sind die Eltern von Johannes dem Täufer. |
Maria
trifft Elisabeth
|
Der Termin für
das Fest Mariä Heimsuchung (lat. Visitatio Mariae) wurde vom
2.Vatikanischen Konzil Ende der 1960er Jahre vom 2.Juli auf den 31.Mai
vorverlegt. Begründet wurde dies damit, dass der 2.Juli nach
dem Geburtstag von Johannes dem Täufer (24.6.) liegt, der beim
Besuch von Maria ja noch nicht geboren war. |
|
Hinweis: Maria
hatte bei der Verkündigung durch den Erzengel Gabriel erfahren,
dass auch ihre betagte Kusine Elisabeth guter Hoffnung war. Sie machte
sich daraufhin auf den Weg, um Elisabeth zu besuchen (Lied: Als
Maria übers Gebirge ging). Bei der Begrüßung durch
ihre Kusine wurde Elisabeth offenbar, dass sie der Mutter des Gottessohnes
begegnete, denn es heißt in der Bibel bei Lukas: Als Elisabeth
den Gruß Marias hörte, da hüpfte das Kind in ihrem
Leib und Elisabeth wurde erfüllt vom Heiligen Geist. Sie erhob
laut ihre Stimme und rief: "Gebenedeit bist du unter den Frauen und
gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!" Maria antwortete darauf
mit dem Magnifikat, das mit den Worten beginnt: Magnificat anima mea
Dominum (= Hoch preiset meine Seele den Herrn..) |
Altarblatt
Der linke Seitenaltar ist ein
Marienaltar.
Auf dem 122 x 72 cm großen Altarblatt (Ölfarbe auf Leinwanduntergrund,
1720) ist die Muttergottes
mit dem Jesuskind dargestellt.
|
Maria
mit dem Kind
|
Die noch relativ
junge Maria ist in ein modernes Gewand gekleidet; auf dem Kopf trägt
sie einen Haarreif. Sie blickt hinab auf das nackte Jesuskind, das
mit einem Kreuz unter dem Arm auf ihrem Schoß liegt.
|
|
Anstelle eines Tabernakels steht auf dem Altartisch ein Kästchen
mit vergoldetem Schnitzdekor und Glasfront, hinter der die Figur eines
Geißelheilands ausgestellt ist.
22)
|
Krippe
In der Weihnachtszeit
steht auf dem Altartisch des linken Seitenaltars eine Weihnachtskrippe.
|
Weihnachtskrippe
|
Wenn Sie sich für
Krippen in den Kirchen des Dachauer Landes interessieren, klicken
Sie hier.. |
Noch vorhanden ist auch ein Fatschnkindl in geklebtem Glaskasten
(1.Hälfte 20.Jh). Die ca. 40 cm lange Figur besitzt einen Wachskopf
und ist in ein Gewand mit Spitzen und Goldborten gekleidet. Der Glaskasten
ist als Hintergrund grottenartig gestaltet, mit Steinen, Quarz- und Glassplittern
sowie getrockneten Blüten.
Altarauszug
Der rechte Seitenaltar
befasst sich mit der frühes-ten Jugend Jesu.
Im Altarauszug ein Bild mit einer Darstellung der Geburt
Jesu: Die Heilige Familie im Stall mit den Hirten. Das Gemälde
entstand mit dem Altar um das Jahr 1720. |
Geburt
Christi (1720)
|
Vor dem Hintergrund
eines offenen Stalls liegt das Kind auf einem großen Tuch und
streckt seine Ärmchen und Beinchen in die Höhe. Maria und
Josef knien andächtig davor.
Von links kommen zwei Hirten und betrachten verwundert die Szene.
|
Altarblatt
Darunter
als Altarblatt ein 132 x 78 cm großes Ölgemälde,
das den Kindermord von Bethlehem
durch Herodes darstellt (um 1720).
|
Kindermord v. Bethlehem 1720
|
Das Bild zeigt
im Vordergrund in dramatischen Szenen das Morden der Soldaten des
Herodes und das Bestreben der Mütter, ihre Kinder zu schützen.
Im Hintergrund ist nicht nur römische Architektur zu sehen,
sondern auch ein Rundbau, der einer byzantinischen Kirche gleicht.
Noch weiter im Hintergrund sieht man Joseph sowie Maria mit dem
Kind auf einem Esel flüchtend.
|
Kanzel
An der Südwand ist die grau
und rot marmorierte Kanzel aus
der Zeit um 1720 angebracht. Der Zugang von der Sakristei zur Kanzel liegt
neben dem eigentlichen Kanzelkorb, dessen Brüstung dadurch an Länge
gewinnt. Diese Brüstung ist mit fünf gedrehten Säulchen
versehen, die vier Bilder umrahmen.
Am
Kanzelkorb sind in Kartuschen die Bilder der vier lateinischen Kirchenlehrer
gemalt:
- Hieronymus (mit Löwe),
- Augustinus
(mit brennendem Herzen),
- Papst
Gregor der Große und
- Ambrosius (mit Bienenstock).
An der Rückwand der Kanzel ein Bild von Jesus Christus mit einem
offenen Buch, in dem er den Betrachtern die Buchstaben Alpha und Omega
zeigt. |
Kanzel
|
Die Kanzel ist
mit einem Schalldeckel versehen, an dessen Unterseite eine
Heilig-Geist-Taube im Strahlenkranz befestigt ist. Zwischen Ziervasen
sitzt ein Posaune spielender Engel.
Das Motiv des Posaunenengels geht auf Papst Leo I. (440-461)
zurück, der schreibt, dass von der Kanzel die Posaune des Evangeliums
ertönt. Der Posaunenengel ist auch Zeichen für das Jüngste
Gericht. Der Engel bläst nicht zu den Kirchenbesu-chern, sondern
in Richtung Altarraum, also nach Osten. Aus dieser Richtung wird Christus
am Wel-tenende erwartet. Nach der Bibel ist übrigens der Posaunenengel
der einzige Engel, der fliegen kann. 05)
|
Alpha
u.Omega
|
Hinweise:
Die beiden Buchstaben Alpha und Omega sind der erste und letzte Buchstabe
des griechischen Alphabets. Sie beziehen sich auf Kap.1 Vers 8 der
Offenbarung: "Gott der Herr sagt, ich bin das Alpha und das Omega,
der ist und der war und der kommt, der Herr der ganzen Welt." Die
frühchristliche Kunst bezog die Alpha- und Omegazeichen im Besonderen
auf Christus; zum einen, weil er nach Offb. 22,13 als kommender Richter
dasselbe aussagen wird und zum anderen, um die von den Arianern bestrittene
Wesensgleichheit (Göttlichkeit) von Christus mit Gottvater
zu betonen.
Die Darstellung der vier lateinischen Kirchenväter an
den Kanzeln sollte im Sinne der "Gegenreformation" die Kontinuität
der Tradition, auf die sich die katholische Kirche zusätzlich
zur Bibel beruft, unterstreichen. |
Vergrößerung von 7 Details
(Deckengemälde, Kreuzwegbilder,
Beichtstuhl, Opferstock, Orgel) per Mouseklick
|
Kreuzigungsgruppen
Gegenüber der Kanzel
an der Nordwand hängt das sog. Kanzelkreuz mit
dem Corpus des toten Christus, der sein Haupt neigt.
Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der
Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist.
|
Kanzelkreuz
|
Es erinnert den Prediger an
den 1.Korintherbrief (1,3),
in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir predigen Christus als den
Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern
den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben.
An
der Südseite ist eine kleine barocke Kreuzigungsgruppe
mit Kruzifix, Maria und Johannes sowie der Inschriftentafel
"Es ist vollbracht" befestigt.
Hier steht Maria (vom Kreuz aus gesehen) links unter dem Kreuz.
Eine seltene Darstellung. |
Kreuzigungsgruppe
|
An den Wänden
des Kirchenschiffs sind die kunstvollen Apostelleuchter
vor den gemalten Apostelkreuzen befestigt. Sie erinnern an das
in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem,
dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der
zwölf Apostel errichtet sind. |
Apostelkreuz
|
|
Im hinteren Bereich hängen
an den Seitenwänden die 14 Kreuzweg-Stationsbilder.
Sie wurden in der 1.Hälfte des 19.Jh. gemalt.
22)
Der Maler ist mir nicht bekannt. Doch die Bilder ähneln in
starkem Maße den Bildern in Westerholzhausen und in Weißling;
vor allem was die Bildkomposition sowie die Anzahl und Haltung
der abgebildeten Figuren betrifft. Verschieden sind jedoch die
Farben der Bekleidung und die Bildhintergründe.
Aus den Akten im Diözesanarchiv geht hervor, dass 1785 ein
Kreuzweg (wahrscheinlich der erste Kreuzweg) in der Kirche Unterumbach
eingesetzt wurde. 28
Wenn Sie mehr über die Entstehung der Kreuzwegstationen und
seiner Darstellungen in Kirchen des Landkreises erfahren wollen,
klicken Sie hier...
|
Kreuzwegbild
|
Figuren
St.Maria
1680
|
Im Kirchenschiff stehen
auf Konsolen eine Josefsfigur
mit Beil und Hobel (südlich, um 1920)
und
eine Muttergottesstatue
- Maria mit Krone auf dem Haupt und Zepter in der rechten Hand. Auf
dem Handteller der linken Hand sitzt das segnende Jesuskind (nördlich,
um 1680). |
St.Josef
|
Die Kirchenbänke (13 Reihen
links und 12 Reihen rechts) wurden in neuerer Zeit gefertigt.
Auf der Nordseite
steht unter der Treppe zur Empore ein geschlossener dreiteiliger Beichtstuhl.
|
Beichtstuhl
|
Hinweis:
Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden
offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später
bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgeho-bene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht |
|
mehr öffentlich
abgelegt. Dazu bedurfte es nicht nur einer größeren Zahl
von Priestern, sondern auch neuer Einrichtungsgegenstände. Der
heutige Beichtstuhl entwickelte sich allerdings erst ab dem 16.Jh.
zu einem feststehenden, meist dreiteiligen, mehr oder weniger geschlossenen
Beichtgehäuse mit dem Mittelteil für den Priester (in dem
der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl) und mit der Trennung von
Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand mit Sprechgitter.
Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen. Damit wurden
bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der Beichte geschaffen.
In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer mit ihrer persönlichen
Atmosphäre eine räumliche Alternative für Beicht- und
Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf das Bibelwort "Er
hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr die Sünden vergebt,
dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie
verweigert" (Joh.20,22) zurück. |
In unmittelbarer Nähe
der Emporentreppe wird an einem hölzernen Opferstock
um Gaben für die Kirchen-renovierung gebeten. Er ähnelt
sehr stark den Opferstöcken in Odelzhausen.
In den Kirchen des Landkreises Dachau gibt es viele unterschiedliche,
außerordentlich interessante Opferstöcke. Wenn Sie sich
dafür interessieren, klicken
Sie hier..
|
Opferstock
|
Empore
und Orgel
Die Empore ist im Zuge der
Kirchenerweiterung von 1927 entstanden: zwei Holzsäulen, rückwärtiger
Treppenaufgang, Brüstung mit Holzkassetten, an der Emporenunterseite
expressionistischer Rippendekor. An der Westseite hängt in einer
Wandnische ein Kruzifix aus neuerer Zeit.
Die Empore bietet Platz für 40 Kirchenbesucher. Die
Emporenstiege wurde 1883 als "halsbrecherisch" steil beschrieben.
22)
Auf
der Empore steht ein dreiteiliger Orgelprospekt
in neubarockem Stil mit seitlich erhöhten Teilen. Das Holz ist
rot und grau marmoriert. Der Spieltisch steht nicht vor der Orgel,
sondern an der Nordwand. |
|
Die Orgel
mit 11 Registern wurde um 1980 von der Fa. Offner aus Kissing
erbaut (Kosten 48.000 DM)
06). Der Orgelbauer Offner hat auch die
Orgel in den Kirchen von Egenburg, Gumpersdorf, Hilgertshausen und
Hohenzell gebaut, sowie die Orgel in Arnzell restauriert.
15 |
Früher
Orgeln 22)
Die erste Orgel in Unterumbach ist
für 1843 belegt.
1929 kaufte man im Rahmen des Kirchenanbaus eine neue Orgel vom Orgelbauer
Leopold Nenninger; sie besaß ein Manual und fünf Register und
hatte bis 1980 Bestand.
Christus auf der Rast
In
einem Glasschrein aus neuerer Zeit wird die Figur eines "Christus
auf der Rast" aufbewahrt. Die Figur entspricht in ihrer Gestaltung
in etwa dem entsprechenden Werk in Oberumbach, mit folgenden Abweichungen:
- Die Figur ist kleiner
- Jesus sitzt nicht auf dem Kreuz, sondern hält es auf seinem Schoß.
- Die Beine sind zum V geformt.
- Das Haupt ist von einem dreistrahligen Heiligenschein umgeben.
- Das Lendentuch ist nicht vergoldet.
Da auf der Rückseite der Unterumbacher Figur das Holz abgeschürft
ist, ist eine Signatur nicht mehr zu erkennen. Kunstexperten gehen aufgrund
eines stilistischen Vergleichs davon aus, dass auch dieser Christus von
Johann Kaspar Öberl aus Friedberg stammt und wohl auch zur gleichen
Zeit wie das Oberumbacher Werk um 1731 geschnitzt wurde.
26
Gottesdienstzeiten erfahren
Sie auf der Internetseite des Erzbistums München und Freising.
Klicken Sie hier....
Hans Schertl
Quellen:
01)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
02)
H.Carl
Roth, Örtlichkeiten d.Bisthums Freising aus Kozrohs Handschrift in
ganzen Sätzen ausgehoben, München 1856/57
03)
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
04)
Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.324,
605, 692, 1239)
05)
Bibel, Offenbarung 6,13): Und ich sah und
hörte einen Engel fliegen mitten durch den Himmel und sagen mit großer
Stimme: Weh, weh, weh denen, die auf Erden wohnen,
vor den andern Stimmen der Posaune der drei Engel, die noch
posaunen sollen!
06)
Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern, 1895
07)
Infomaterial
von Herrn Stefan Metzger aus Egenburg, vom 14.6.1979
06)
Dachauer
Nachrichten vom 13./14.11.1982
09)
Dr.Wilhelm
Liebhart, Klosterbesitz von St.Ulrich und Afra in Pfaffenhofen a.d.Glonn,
Amperland 1983/1
10)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising
in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
11)
Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie des Erzbistums
München und Freising, 1992
12)
Franz Keiner, Dorf und Hofmark Odelzhausen
814-1914, 1992 (Urkunde 814)
13)
Angelika
Petitini, Leonhardsverehrung u.Wallfahrt in Inchenhofen, Augsburger Volkskundliche
Nachrichten,1995, Heft Nr.2
14)
Bauer/Rupprecht,
Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, 1996
15)
Orgelbauer Maximilian Offner, 2003
16)
Dachauer Nachrichten vom 16.11.2004,
17)
Dachauer Nachrichten vom 2.11.2011 (Renovierung
2011)
18)
Katharina Axtner 2008 (Urkunde 814)
19)
Gemeinde Pfaffenhofen/Glonn, Bürgerbroschüre,
April 2012 (Wallfahrt)
20) Dachauer Rundschau v. 23.7.2014 (258 Schenkungen)
21)
Karl Grüner, "Unten bauchig, oben spitz", Münchner
Kirchenzeitung, v. 25.9.2005 und vom 2.10.2005
22)
Axtner/Liebert/Mittelhammer,
Chronik der Gemeinde Pfaffenhofen/Glonn, 2014
23) Liste der Baudenkmäler
in der Gemeinde Pfaffenhofen a.d.Glonn, Zugriff 2020
24) Der Kirchenmaler Hans
Metzger wurde am 31.5.1879 in Egenburg als Sohn des Fassmalers Max
Metzer geboren. Ab 1902
|
studierte
er an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Prof.
Gabriel v.Hackl. Er arbeitete zunächst als Freskenmaler. Im Ersten
Weltkrieg verlor er bei Verdun ein Bein. Deshalb wechselte er nach
dem Krieg ins Fach der Kunstmaler und malte vor allem Landschaftsbilder.
Er hatte gute Kontakte zu Adolf Hölzel, Hans Huber, Ignaz Taschner,
Ludwig Thoma und Gustav Traub. Metzger starb am 16.12.1957 in München
und ist auf dem Ostfriedhof begraben. Nach ihm wurde 2020 in Egenburg
eine Straße benannt ("Kirchenmalerweg mit Zusatzschild
- DN 3.9.2020) |
25)
Manfred
Leitenmeier
war 1971 im Schloss Bruchsal (Grotte)
und 1974 auch in der Kirche von Dasing
und tätig.
26)
Adelheid Riolini-Unger, Die Bildhauerfamilie Öberl in Friedberg, 2022
(ISBN: 978-3-949257-07-0)
27)
Hiereth,
Sebastian: Die Landgerichte Friedberg und Mering S.35 im Historischen Atlas
von Bayern, Stand 1760
28)
Digitales
Archiv des Erzbistums München u.Freising, Signatur:
AA001/3, PfarrA16986 (Kreuzweg 1785)
37 Bilder: Hans Schertl
16.2.2024
weiter...
Die
Schenkung des Priesters Freido
zu Ominpach
Übersetzt von Dr. Walter Kick, Dachau
Dum et omnibus non habetur
incognitum, qualiter ego Freido presbiter tradidi propriam hereditatem
meam in loco Ominpach ad domum sanctae Mariae in loco Frigisinga,
hoc est ecclesiam cum domo vel omnia quicquid ad ipsam ecclesiam
legibus pertinebat, ego enim Freido presbiter eo modo hanc traditionem
feci. Contigit autem mihi, ut ego valida infirmitate depressus vocavi
ad me proximos et vicinos meos quorum nomina Hadolt, Adalleoz, Kysalrih,
Cunzo, Ekkyhart, Kerhart, Ermanrih,
et in manus illorum totam
dictam rem meam per uuadium posui, si ego Freido in ipsa infirmitate
defunctus fuissem, ut ipsi perfecissent traditionem, quam ego ante
dispositum vel cogitatum habui; hoc autem cum eis firmiter condixi
et in illorum potestate indubitanter constitui. Hoc peractum praevalente
infirmitate et die exitus animae illius adpropinquante defunctus
est Freido presbiter ipsique supradicti aliquantum tempus detardaverunt
hoc agere quod Freidoni presbitero promiserunt.
Veniens enim Hadolt advocatus Freidoni presbiteri et narravit Hittoni
episcopo omnia sicut actum erat. Ipseque episcopus veniens in concilium
Engilharti comitis et interpellabat eos de ipsa ecclesia quam Freido
domui sanctae Mariae traditit per manus illorum.
Ipsique confitentes verum esse venerunt ad Frigisinga et perfecerunt,
sicut eis iniunxit Freido presbiter et confirmaverunt traditionem
eius in altare sanctae Mariae in praesentia virorum quorum nomina
Ratolf clericus. Uuenilo. Hadurih. Adalperth. Perakis. Actum est
haec die consule quod facit XIIII kal. octubris anno primo Hludouuici
imperatoris indictione VII. Ego Tagabertus diaconus scripsi iussione
Hittonis episcopi TRADITIO.
|
|
Alle mögen es auch wahrgenommen
haben, wie ich, der Priester Freido, meinen eigenen Erbbesitz in
der Ortschaft Ominpach an das Haus der Heiligen Maria im Orte Freising
übergeben habe, nämlich die Kirche mit Haus und auch alles,
was gesetzmäßig zur Kirche selbst gehört; ich also,
der Priester Freido, habe dergestalt diese Schenkung gemacht. Es
hat mich nämlich betroffen gemacht, dass ich von einer heftigen
Krankheit danieder gedrückt zu mir meine Nächsten und
Nachbarn gerufen habe. Ihre Namen waren Hadolt, Adalleoz, Kysalrih,
Cunzo, Ekkyhart, Kerhart, Ermanrih.
Alles, was ich in dieser meiner Angelegenheit schon gesagt habe,
habe ich in ihre Hände gelegt zur gerichtlichen Ausführung,
wenn ich Freido in nämlicher Krankheit verstürbe, dass
sie selber die Schenkung durchführten, die ich vorher schon
geplant und vorbereitet habe. Dies habe ich mit ihnen als dauerhaft
verabredet und zweifelsfrei in ihre Vollmacht gegeben. So ist es
dann auch geschehen: als sich der Gesundheitszustand verschlechterte
und der Tag seines Lebensendes nahte, verstarb der Priester Freido.
Die Obengenannten aber ließen allzuviel Zeit verstreichen,
um so zu handeln, wie sie dem Priester Freido versprochen hatten.
Da wandte sich der Sachverwalter des Priesters Freido an den Bischof
Hitto und erzählte ihm, wie sich alles zugetragen hatte. Der Bischof
selber wandte sich an seinen Vogt Engilhart, um sich mit ihm zu
beraten und um ihre Einwände zu prüfen hinsichtlich dieser Kirche,
die Freido dem Haus der Heiligen Maria übergeben hatte durch ihre
Hand (d.h. der obengenannten).
Da kamen sie selber nach Freising
und bestätigten, es sei wahr, und vollendeten, wie es ihnen der
Priester Freido auferlegt hatte und sie bekräftigten seine Schenkung
an den Altar der Heiligen Maria in Gegenwart der Männer, die heißen:
der Geistliche Ratolf, Uuenilo. Hadurih. Adalperth. Perakis. Vollzogen
wurde dies unter dem Datum vom 14. Tag vor den Kalenden des Oktober,
im ersten Regierungsjahr des Kaisers Ludwig, im siebten Römerzinszahljahr.
Ich, der Diakon Tagabertus, schrieb im Auftrag des Bischofs Hitto
die Schenkung (s.Urkunde Cozroh S.198..)
|
Unter- oder Oberumbach?
Zum Zeitpunkt der Schenkung wurde noch nicht unterschieden zwischen Ober-
und Unterumbach. Wie soll man sich nun erklären, welcher von den
beiden Orten gemeint war? Nach einer Hypothese von Anton Haschner waren
um 700-800 Siedlungen und Kirchen getrennt: es gab also den Ort Ominpach
(Umbach), dessen damals noch hölzerne Kirche etwa 1 km flussabwärts
erbaut war. Als der Platz bei der Kirche später auch besiedelt wurde,
gab es Probleme der Unterscheidung und richtigen Zuweisung. Da die erste
Siedlung flussaufwärts liegt, erhielt sie den Beinamen Ober-(umbach)
und die ehemalige Kirchenstelle den Zusatz Unter-(umbach). Gewiss war
die Kirche Freidos in Unterumbach und daß sein Wohnhaus neben der
Kirche lag, ist wahrscheinlich, da die wörtliche Übersetzung
lautet "Kirche mit Haus". Unterumbach wird auch von C. Roth und E.
Wallner favorisiert. Wir müssen davon ausgehen, dass Freido ein Bauernhaus
neben der Kirche besaß, im Sinne dessen, was später als Widum
bezeichnet wird, oder noch moderner ausgedrückt: ein Ökonomiepfarrsitz.
Wo aber hatte Freido dann seine "Nachbarn" ? Hatten auch sie bereits
ein Haus im Bereich der Kirche oder waren es Ortsnachbarn in Oberumbach
oder gar in Odelzhausen, weil in einer weiteren Urkunde (Bitterauf Nr.
327) auf seine zusätzlichen dortigen Besitzungen hingewiesen wird.
Im Endeffekt lässt sich sein Wohnort nicht hundertprozentig festlegen,
die Kirche ist aber mit großer Sicherheit in Unterumbach anzunehmen.
Dr.Walter Kick, Dachau
|