Filialkirche
Maria Verkündigung in GLONNBERCHA

Navi-Adresse: 85238
Petershausen, Freisinger Str. 18
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Kurzbeschreibung
Die Ortschaft
Glonnbercha wurde erstmals im Jahr 815 in einer Urkunde als "Perc
iuxta fluvium Clana" (Perch am Fluss Glonn) erwähnt. Sie
liegt an der Straße zwischen Petershausen und Hohenkammer.
Eine Kirche
in Glonnbercha wird aber erst 550 Jahre später, im Jahr 1361
in einer Urkunde des Klosters Indersdorf genannt. Am Sankt-Pauls-Tag
des Jahres 1361 räumten Ulrich der Allinger und seine Hausfrau
Gertraud für ihr Gut zu Asbach ein Vorverkaufsrecht zu Gunsten
"unser Frauen ze Perichach" ein.
Die Kirche in Glonnbercha war also bereits damals der Muttergottes
geweiht. Reste dieses Baus wurden bei der Restaurierung um 1960
gefunden.
Die Kirche Mariä Verkündigung,
seit 1936 eine Filiale der Pfarrei Kollbach, ist mit ihren wertvollen
Fresken aus dem 15.Jh.
ein besonderer künstlerischer Anziehungspunkt in der Gemeinde
Petershausen.
Die Gemälde wurden
zurecht als ein "kulturhistorisches Denkmal von seltener
Schönheit und Vollkommenheit" bezeichnet.
Und Pfr. Hinterreiter schrieb: "Der Chor zeigt uns eine
schöne gotische Malerei, deren Pracht und Inhaltsreichtum
kaum anderswo so vollständig zu finden ist".
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Die ursprünglich noch im romanischen
Stil erbaute Kirche wurde in spätgotischer
Zeit (15.Jh) umgebaut
und 1626 teilweise (Fenster, Langhaus und Innenausstattung) barockisiert.
Im Turm hängt noch eine 540 Jahre
alte Glocke.
Pfarrei/Pfarrverband
Die Kirche gehört seit 1936 zur Pfarrei Kollbach (vorher Pfarrei
Asbach) und ist zusammen mit ihr Teil des Pfarrverbands Petershausen,
dem auch die Pfarreien Obermarbach, Kollbach und Petershausen angehören.
Seit 1.März 2013 hat sich der Pfarrverband Vierkirchen/Weichs angeschlossen.
Der Pfarrverband nennt sich nun "Pfarrverband Petershausen-Vierkirchen-Weichs".
Die Zahl der Katholiken betrug 2021: 8850.
Innenausstattung
Die künstlerische Besonderheit
der Kirche sind die im Jahr 1960 wieder freigelegten Fresken
im Altarraum aus der Zeit um 1465. Sie sind die besterhaltenen
Fresken aus gotischer Zeit im Dachauer Land.
Zu sehen sind unter
anderem:
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- der Tod Mariens,
- eine Kreuzigungsgruppe mit den beiden Stiftern
- Christus, Salvator Mundi
- und Bilder von den Zeugen seiner
Erlösungstat. |
Die Fresken haben ich auf einer eigenen
Seite ausführlich beschrieben. Klicken
Sie hier...

per Mouseklick zu den Beschreibungen
Um die Fresken besser zur Geltung
zu bringen, stellte man den barocken Hochaltar
an die rechte Seitenwand des Langhauses.
Dieser Altar ist ein Marienaltar mit einer Muttergottesstatue aus dem
15. Jh. (früheres Gnadenbild).
Die Seitenaltäre
sind rechts: dem hl. Augustinus links: der hl. Anna geweiht.
An der Emporentreppe
sind weitere alte Fresken zu sehen, die aber nicht mehr gut erhalten sind.
Die Emporenbrüstung aus dem Jahr 1577 ist mit Rankenmotiven geschmückt.
Neben der Eingangstüre hat
Pfarrer Hinterreiter 1960 ein perspektivisches
Gitter angebracht, das in die barocke Kirche gotische Pfeiler
und Kreuzgewölbe hineinzaubert (Bild siehe weiter unten).
Die Figuren-
und Bilderausstattung der Kirche entspricht dem
bäuerlichen Umfeld Glonnberchas
Denkmalschutz
Die
Kirche steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler
in Petershausen 45)
eingetragen Darin wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-74-136-6; Freisinger Straße
14; einschiffig mit nicht eingezogenem, fünfseitig geschlossenem Chor,
Giebelturm mit Oktogon und Zwiebelhaube, im Kern romanisch, in der 2.
Hälfte des 15. Jahrhunderts erweitert, 1626 umgestaltet; mit Ausstattung"
Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Geschichte
Die Ortschaft
Glonnbercha wird in einer Schenkungsurkunde vom
24.Sept. 815 als "Perc iuxta fluvium Clana" (Perch am
Fluss Clana) erstmals schriftlich erwähnt. Damals übergab der
Edle Herr Folrat ein Gut in Glonnbercha dem Freisinger Dom. 03)
Deshalb feierte die kleine Ortschaft mit damals 90 Einwohnern im Jahr
2015 ihr 1200jähriges Bestehen. 21)
Einen Bericht
über die Feier können Sie hier lesen...
1267 bestätigte Herzog Heinrich von Niederbayern, zu dem Glonnbercha
damals gehörte, den Tausch seines Lehensmannes H.de Rohrbach, der
dem Kloster Indersdorf einen Hof zu Perchach überließ.
Die Gegend um Glonnbercha
ist aber schon länger besiedelt als 1200 Jahre. Denn im "Kreutholz"
in der Nähe des Dorfes hat man frühgeschichtliche Grabhügel
entdeckt. 09)
Glonnbercha hatte über
lange Zeit 9 Anwesen. Um 1800 standen diese im (Ober)Eigentum folgender
Einrichtungen: 09)
2 - Liebfrauenstift
1 - Freisinger Kollegialstift
3 - Stift Indersdorf
2 - Hofmark Giebing der Grafen von Haslang
1 - Hofmark Pasenbach der Freiherren von Barth zu Harmating.
Kirche
Von einer Kirche in Glonnbercha ist in der Schenkungsurkunde
von 815 nicht die Rede. Selbst in der Konradinischen
Matrikel, dem Verzeichnis aller im Jahr 1315
bestehenden Kirchen des Bistums Freising, ist Glonnbercha noch nicht enthalten.
Die erste Kirche dürfte
aber kurz nach 1315 errichtet worden sein, weil ihr Name in einer Urkunde
des Klosters Indersdorf aus dem Jahr 1361 erscheint. Am Sankt-Pauls-Tag
des Jahres 1361 räumten Ulrich der Allinger und seine Hausfrau Gertraud
für ihr Gut zu Asbach ein Vorverkaufsrecht zu Gunsten "unser Frauen
ze Perichach" ein. Die damalige romanische Kirche in Glonnbercha war also
bereits der Muttergottes geweiht. 09)
Reste dieser Kirche wurden bei der Restaurierung um 1960 gefunden.
Gotische
Kirche
zu den
Fresken...
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Die heutige Kirche entstand
wahrscheinlich 100 Jahre später, in der 2.Hälfte des 15.Jh.
Nach Aussage von Robert
Böck 14)
wurde an das bestehende romanische Kirchenschiff ein gotischer Altarraum
mit Sterngewölbe angebaut und mit Wandfresken
geschmückt. Einer der Stifter dürfte der Indersdorfer
Propst Johannes I. Prunner, genannt Rothuet (Amtszeit 1442 bis 1470)
als Inhaber der Pfarrei Asbach gewesen sein 05)
. Möglicherweise
hängt die Übertragung des Besetzungs-rechts für die
Pfarrei Asbach, zu der Glonnbercha damals gehörte, an das Kloster
Indersdorf im Jahr 1464 mit der Baumaßnahme zusammen.
Auch das Herstellungsdatum der ältesten Glocke (1462) spricht
für ein Erbauungsjahr um 1460. Glonnbercha wurde am 16.9.1464
zusammen mit seiner
Pfarrei Asbach durch Bestätigung von Papst Paul II. (1464-1471)
in das Stift Indersdorf inkorporiert und zwar in der Weise, dass
das Stift von der Pfarrei jährliche Abgaben beziehen und nach
Belieben einen Welt- oder Ordenspriester präsentieren (vorschlagen
und einsetzen) durfte. 15)
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Die Fresken haben die Passion und
Verklärung Christi zum hauptsächlichen Inhalt. In einem wahrscheinlich
von Robert Böck geschriebenen Artikel in den Dachauer Nachrichten
vom 30.8.2001 09)
heißt es:
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"Diese Bildthematik
legt die Vermutung nahe, dass die Kirche zu Glonnbercha schon im Spätmittelalter
der Abhaltung der Fasten- und Osterliturgie diente, was Quellen für
spätere Zeiten deutlich belegen. 1666 gab man "den Singern,
so vor der Fassten Predigt gesungen, zwölf Kreuzer. Nach der
Pfarrbeschreibung von Asbach aus dem Jahr 1867 wurden in Glonnbercha
am 4.Mai und am sechsten Sonntag in der Fastenzeit jeweils mittags
um 1 Uhr Fastenpredigten gehalten und anschließend, mit Ausnahme
des Gründonnerstages, vor dem ausgesetzten Allerheiligsten der
Rosenkranz gebetet." |
Matrikel 1524 01)
In der Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 ist Glonnbercha als Filialkirche der
Pfarrei Asbach kurz aufgeführt ("habet unam filiam ecclesiam
B.Virginis in Glanperchach").
Visitationsbericht von 1560 08)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Asbach ist auch Glonbercha als "Glanperchen"
kurz erwähnt. Die Filialkirche beata Virgo habe ein eigenes (sehr
geringes) Einkommen (neben dem der Pfarrei) in Höhe von 18 Schilling
und 4 Pfund Wachs. Das Geld wird in Kerzen und Baumaßnahmen gesteckt
("wirt jerlich verprent und verpaut"). Die Kirchenrechnung erstellt
das Gericht in Kranzberg und verlangt
dafür wohl hohe Gebühren, weil der Kirchenverwalter klagt: "wirt
damit zum hechsten beschwert". Ein Mesnerhaus war nicht vor-handen;
der Mesner war wohl einer der Bauern.
Insgesamt zeichnet der Bericht ein schlechtes Bild der Kirche. Es heißt,
"die kirch sambt andern dingen haben durchaus grossen mangel".
Positiv hervorgehoben wird, dass ein ewiges Licht vor dem Sakramentshaus
brennt und das Allerheiligste und die heiligen Öle liturgisch rein
behandelt werden. Aber das Sakramentshaus ist nicht verschlossen ("Sacramentsheusel
ist nit wol beschlossen"). An liturgischen Geräten waren 2 Kelche
und 2 Messgewänder sowie 2 Messbücher, ein Liturgiebuch und
ein zerrissen Gesangbuch (für den Organisten) vorhanden. Es fehlt
aber an einer Monstranz ("hat kain Monstranz"). Der Gottesdienst
wurde so wenig wie bei der Pfarrkirche in Asbach verrichtet; das kirchliche
Leben war nahezu zum Erliegen gekommen. Das lag weniger an den Wirren
konfessioneller Auseinandersetzungen, als vielmehr an Pfarrer Johann Haller,
der "gar alt ist und gern trinckht". Die Asbacher starteten, wohl unterstützt
von den Gläubigen aus Glonnbercha, eine Bürgerinitiative, die
einen neuen Pfarrer forderte.
Barockisierung
1626
Wie die meisten
Kirchen im Landkreis Dachau entging auch das Gotteshaus in Glonnbercha
nicht der Barockisierung. Im Jahr 1626, kurz bevor der 30jährige
Krieg Bayern erreichte, wurden im Schiff eine damals moderne Flachdecke
eingezogen, die Fenster vergrößert und der Innenraum
neu eingerichtet. Damals wurden auch weitere Wandgemälde angebracht,
von denen noch Reste über dem Sakristeieingang zu sehen sind.
Nicht auszuschließen ist, dass die Wandfresken im Altarraum
schon damals übermalt wurden, weil sie mit dem barocken Altar
nicht mehr harmonierten. Diese Fresken wurden -wie erwähnt-
erst 1960 wieder entdeckt und vom Pfarrer Hans Hinterreiter in 600-stündiger
Freizeitarbeit eigenhändig und nach Expertenmeinung sogar mustergültig
freigelegt.
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MDCXXVI - 1626
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Weihnachts-Pferderennen
Die noch erhaltenen
Kirchenrechnungen aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs enthalten
Posten, die auf ein Pferde- und ein Fuß-rennen in Glonnbercha schließen
lassen. Das berichtet Robert Böck in einem Zeitungsartikel von 2001
09).
1630 sei
dieses Ereignis bereits als "alter Brauch" bezeichnet worden.
Es geht hier um ein Pferderennen, das jeweils am Tag der unschuldigen
Kinder (28.Dezember) abgehalten wurde. Dieses Rennen wird wohl keine originär
kirchliche Veranstaltungen gewesen, sondern nur anlässlich des früher
groß gefeierten Tags der Unschuldigen Kinder (Kindltag) veranstaltet
worden sein. Aber die Tatsache, dass die Einnahmen und Ausgaben in den
Kirchenrechnungen auftauchen, legt doch eine enge Verbindung mit dem kirchlichen
Bereich nahe.
Die Sieger der Rennen konnten als Preise Barchent (= hautfreundlicher,
warmer Stoff), zwei Semmelzöpfe und Lebzelten (=Lebkuchen)
gewinnen. Hauptpreis war aber
immer ein großes rotes Tuch, das damals neben dem ideellen auch
einen hohen wirtschaftlichen Wert hatte; denn der rote Farbstoff war teuer.
Landkarte von 1721
Glonnbercha und seine Kirche ist auch auf einer Landkarte aus dem Jahr
1721 zeichnerisch dargestellt.
Diese Augenschein-Karte wurde
als Beilage zu einem Bericht des Kranzberger Pflegskommis-särs
Joh.Anton Däxner (1716-1723) angefer-tigt, der an die kurfürstliche
Hofkammer in München ging. Dort wollte man die jahrhun-dertelangen
Streitigkeiten zwischen Pfaffen-hofen und Kranzberg um die Hofmark
Kollbach klären, die als Pfaffenhofener Exklave inner-halb
der Grenzen Kranzbergs lag (sie kam übrigens erst 1758 nach
Kranzberg).
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Glonnbercha
1721
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Die
besondere Bedeutung dieser Karte für uns liegt darin, dass hier
über die Hofmarkansichten von Michael Wening (um 1700) hinaus,
auch kleinere Orte in ihrem damaligen Aussehen dargestellt sind. Dies
gilt vor allem für die Kirchtürme. Hier in Glonnbercha ist
ganz deutlich ein eigenständiger Zwiebelturm zu sehen. Da 150
Jahre danach, 1884, von einem Spitzturm die Rede ist und heute ein
in die Westmauer integrierter Turm mit Zwiebel das Bild bestimmt,
gab es möglicherweise eine rege Bautätigkeit am Turm. |
Beschreibung 1738/40
01)
In den Jahren
1738 bis 1740 besuchte der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien
der Diözese Freising und in beschrieb in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel kurz auch die Filialkirchen. Zur "Ecclesia filialis
s.Bmae Virginis in Glonpercha" bemerkte er, die Kirche sei ein edler
Bau. Sie habe drei Altäre. Der Hochaltar sei der Jungfrau Maria geweiht.
Im Tabernakel sei im Frühjahr, bis die Saat reif sei, das Allerheiligste
aufbewahrt (wohl wegen der Bittgänge). Die beiden anderen
Altäre hätten die Heiligen Anna und Augustinus als Patrone (wie
heute noch). Gottesdienste würden jeden dritten Sonntag gefeiert,
zudem an den Marienfesten außer an Lichtmess. Des weiteren gebe
es eine Wochenmesse, schreibt Schmidt; dies gehe aus einer Visitationsakte
von 1705 hervor. Das Kirchweihfest werde am Sonntag nach Mariä Geburt
(8.Sept) gefeiert. In der Sakristei würden gute Messgewänder
aufbewahrt. Im Friedhof stehe ein Beinhaus, in das die Gebeine der Toten
nach der Exhumierung einige Jahre nach der Beerdigung gebracht werden.
Im Turm hingen zwei geweihte Glocken.
Beschreibung 1884 02)
In der Statistischen Beschreibung
des Erzbistums München und Freising von Anton Mayer und Georg Westermayer
aus den Jahren 1870 bis 1884 ist im Kapitel über die Pfarrei Asbach
auch die Filialkirche in Glonnbercha enthalten. Das Dorf selbst war pfarrlich
geteilt:
- 5 Häuser mit 36 Bewohnern gehörten zur Pfarrei Kollbach,
- 6 Häuser mit 33 Bewohnern zur Pfarrei Asbach, zu der auch die Kirche
zählte.
Die Wege zur 3 km entfernten Pfarrkirche seien schlecht, schreibt Westermayer.
Und weiter über die Kirche Mariä Verkündigung:
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"Erbauungsjahr
unbekannt. Baustyl: Presbyterium ursprünglich gothisch, Langhaus
Zopf (=Barock). Baupflicht hat die Kirche. Spitzthurm (!) mit 2 kleinen,
sehr alten Glocken. Drei Altäre. Pfarrgottesdienst je am 3.Sonntag
und an den Frauenfesten. Stiftungen: 9 Jahrtage, 3 Jahrmessen. Meßner
ist ein Bauer. Cantor keiner da, auch keine Orgel. Vermögen der
Kirche: 1900 Mark ". |
Beschreibung 1895 18)
Die Kirche
von Glonnbercha ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold
und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag
des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben wurde.Dort ist
jedoch nur die Marienfigur beschrieben:
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"Kirche.
Spätgothische Anlage in der Spätzeit des 17. Jahrhunderts
umgestaltet.
Einschiffig mit eingezogenem, in drei Seiten des Achtecks
geschlossenem Chor.
Sakristei an der Südseite des Chores. Thurm westlich.
Das Langhaus ist flachgedeckt, der Chor hat ein Gewölbe
ohne Rippen, welches auf Kragsteinen ruht. Spitze
Schildbögen. Strebepfeiler.
An der Brüstung der Westempore interessante ornamentale
Malereien aus dem 16. oder dem frühen 17. Jahrhundert (Renaissance).
Theil weise überstrichen und sehr beschädigt.
3 Altäre und Kanzel um 1660, gute und interessante Arbeiten.
Auf dem Choraltar bemalte Holzstatue der Maria
mit dem Kind auf dem linken Arm; in der Rechten hält
sie die Weltkugel mit Kreuz, wonach das Kind mit den
Händen greift.
Um 1500. H. 30 cm." |
Kurzbeschreibung von 1960 04)
Pfarrer
Hinterreiter beschreibt im Bericht über seine Renovierungsarbeiten,
wie die Kirche vor diesen Arbeiten (um
1960) ausgesehen hat.
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"Wer
vor 1960 diese Kirche betrat, fand eine Dorfkirche, weiß
getüncht, mit 3 Barockaltären ausgestattet. Die Mauern
innen und außen bis auf 2 Meter Höhe in Betonputz
gezwängt, darüber Grünalgen und Salpeter, die
in dieser muffelig-feuchten Luft gut gedeihen und das Mauerwerk
dem vollkommenen Verfall auslieferten."
und weiter:
"Der Chor zeigt uns eine schöne gotische Malerei,
deren Pracht und Inhaltsreichtum kaum anderswo so vollständig
zu finden ist". |
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Kirche
vor 1960
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Der Choraltar
enspricht im Wesentlichen dem heutigen Wandaltar im Kirchenschiff.
Änderungen sind vor allem beim Aufsatz und dem Gebälk zu erkennen.
Die Häupter der beiden Assistenzheiligen Antonius und Franz Xaver waren
von strahlenförmigen Heiligenscheinen umgeben. Die Seitenaltäre
entsprachen den heutigen Altären.
Renovierungen
Juli
2015
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Renovierungen sind aus den
Jahren 1626, 1876, 1906 1934, 1960/64, 1975 und 2008/23 bekannt.
1626 Barockisierung der Kirche noch vor den Kampfhandlungen
des 30jährigen Kriegs in
Bayern 07).
Dabei wurden im Schiff eine Flachdecke eingezogen, die Fenster
vergrößert
und der Innenraum neu eingerichtet. Es wurden auch weitere
Wandgemälde angebracht,
von denen noch Reste über dem Sakristeieingang zu
sehen sind.
1876 hat man den Verputz außen bis zur Fensterhöhe
abgetragen und die Mauer mit
heißem Teer
gegen Feuchtigkeit gestrichen.
1906 Diese Schutzmaßnahme von 1876 hat man 1906 wieder
entfernt und anstelle des
Teers einen Zementputz
aufgetragen. Dadurch konnte die Feuchtigkeit wieder bis
auf eine Höhe von
über 2 Metern aufsteigen und die Mauern ruinieren.
1960 entfernte man deshalb wiederum den Betonputz und verputzte
nach 4jährigem
Austrocknen die
Wand mit 4jährigem Sumpfkalk. Zudem baute man eine Bodenent-
lüftung ein.
Daneben wurde die Empore erneuert, das Pflaster aus handgeschla-
genen Hartbrandsteinen
gelegt, Turmdach, Dachrinnen, Decke befestigt. Der Chor
wurde mit einem Eisenkorsett,
versehen, die Altäre erneuert und das Abschluss-
gitter angebracht. Damals
wurde auch die Beleuchtungsnische im Altarraum
wieder aufgemacht.
Sie hat einen Kamin ins Freie, durch den der Kerzenrauch
abziehen konnte, ohne
die Kirche zu verschmutzen. Außerdem hat Pfarrer
Hinterreiter die Wandgemälde
freigelegt.
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1975
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hat man die Trockenlegungsarbeiten
von 1960, die aus Geldnöten eingestellt worden waren, fortgeführt.
Vor allem das Fundament wurde saniert sowie der Putz an der Westseite
und am Turm erneuert. Finanziert wurde dies alles aus persönlichen
Mitteln von Pfarrer Hinterreiter, der neben seiner persönlichen
Arbeit rd. 30.000 DM spendete. 07) |
2008-
2023
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2007 wurde die
Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen. Die aufwändige Restaurierung
(Kosten 640.000 Euro) die ein Jahr später begann, sollte bis
zum Mai 2015, bis zur 1200-Jahr-Feier, abgeschlossen sein. Dies ist
nicht gelungen. Die Renovierung dauerte noch weitere 8 Jahre. Erst
zum 10.9. 2023, zum Tage des offenen Denkmals, wurde sie wieder für
die Öffentlichkeit zugänglich. Die Einweihung nach der Renovierung
durch Kardinal Marx erfolgte am 19.7.2024.
Die Sanierungsarbeiten erstreckten sich auf den bröckelnden Putz
und auf verfaulte Dachbalken. Zuerst wurde der Kirchturm mit Kuppel
und Kreuz erneuert, später die Emporenbrüstung und die Kirchenbänke
überarbeitet. Renoviert wurden auch die drei Altäre. Die
Kreuzwegbilder wurden gereinigt. Die Kirche erhielt auch erstmals
einen Stromanschluss, denn bisher musste bei den monatlichen Gottesdiensten
jeweils ein Stromkabel vom Nachbaranwesen herüber in die Kirche
gelegt werden. Nun konnten auch zwei elektrische Leuchten installiert
werden, die in der Kirche in der dunklen Jahreszeit für Licht
sorgen. Den Erfolg bei der Gemälderenovierung können Sie
z.B. beim Vergleich des alten und des renovierten Altarblatts sehen;
klicken Sie hier... |
Baubeschreibung
Die Kirche steht etwas erhöht
am Südrand des Dorfes.
Der nicht eingezogene Chor ist mit einem gotischen Gewölbe
überdeckt. Er wird an der Außenseite durch Stützpfeiler
verstärkt. Früher war der Boden im Altarraum etwa 60 bis 70
cm höher. Man hatte ihn vor Jahrhunderten mit Bauschutt aufgefüllt
und das Pflaster darüber gelegt; so wollte man den feuchten Boden
trockenlegen. Bei der Restauration 1960 entfernte man den Bauschutt und
das obere Ziegelpflaster wieder. Unter dem Schutt fand man das frühere
Ziegelpflaster und darunter ein noch älteres. So hat man sich
bis zum ursprünglichen gotischen Boden durchgearbeitet, der wiederum
auf romanischen Fundamenten ruht.
Das dreiachsige
Kirchenschiff besitzt eine Flachdecke.
Über dem Westgiebel
der Kirche ragt ein kurzer Turm empor. Er ist im unteren Teil viereckig,
oben achteckig und mit einem Kupferhelm bedeckt.
Darin hängen
zwei sehr alte Glocken aus den Jahren 1462 und 1690.
Die kleinere Glocke von 1462 trägt die Inschrift:
"O rex gloriae veni nobis cvm pace"
(frei übersetzt: O König der Herrlichkeit,
bring uns den Frieden)
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Eine Auflistung
der ältesten Glocken im Landkreis finden
sie hier.... |
Auch
die Glocke, die von Paul
Kopp
im Jahre 1690 gegossen wurde, ist noch/wieder vorhanden. Sie war im 2.Weltkrieg
zum
Einschmelzen abgeliefert und nach Hamburg transportiert worden.
Die Glocke wurde aber nicht mehr eingeschmolzen, sondern
kam als "Spätheimkehrerin" 1950 zurück.
Mit dieser glücklichen Heimkehr befasst sich eine Postkarte, die das
Pfarramt beim Tag
des offenen Denkmals 2023 den Besuchern zeigte. Darauf schrieb
die Glockensachverständige Dr.Sigrid Sturm am 23.7.1950 aus
Hamburg/Bergedorf an das Pfarramt Kollbach:
 |
"An
das Pfarramt (für Glonnbercha) in Kollbach.
Unter den nummernlosen Glocken entdeckte ich gestern eine Glocke,
deren im Kriege schon undeutliche Nr. als 19-5-135 (?) entziffert
wurde. Das wäre Glonnbercha. Es handelt sich um eine Glocke von
51 cm 1690. Inschrift: GLORIA IN EXCELSIS DEO P.K. MDCLXXXX.
Auf der Flanke der Heilige Georg. Nach der Liste der Kreishandwerkerschaft
war die Glocke 19-5-135 aber hängen geblieben. Anscheinend war
die letzte Zahl undeutlich. Sollte es nicht Glonnbercha sein, so kämen
noch in Frage Kollbach (133 u. 134) und Kreuzholz-hausen (137 u.139).
Dürfte ich Sie bitten, meine Anfrage an diese Pfarrämter
weiterzu-leiten, falls es nicht Ihre Glocke ist.
Dr. Sigrid Thurm." |
Bis zum Ersten Weltkrieg hing im
Turm noch eine alte Glocke, die auch von Paul
Kopp, München im
Jahre 1640, gegossen worden sein soll. Dass es sich bei dem Gießer
tatsächlich um den selben Paul Kopp (gest.1698 in München) handelt,
der die Glocke von 1690 gegossen hat, ist m.E. unwahrscheinlich. Vielleicht
trug schon der Vater den Vornamen Paul oder das Gussjahr stimmt nicht.
In München geht man davon aus, dass Paul Kopp erst um 1640 geboren
wurde.
22)
Jedenfalls musste diese Glocke im Jahr 1918, kurz vor dem Ende des 1.Weltkriegs,
noch zum Einschmelzen an den Staat abgeliefert werden und kam nicht zurück.
Der Eingang der Kirche lag früher an der Nordseite; der wurde
später zugemauert und das Portal an die Westseite verlegt. Am Mauerwerk
des Kirchenschiffs zeichnen sich noch die alten Konturen ab.
Pfarrverband
Bis 1936 gehörte Glonnbercha zur Pfarrei Asbach, seither zu
Kollbach. Seit 1.März 2013 gehören beide Pfarreien zusammen
mit den Pfarreien Petershausen, Obermarbach, Weichs und Vierkirchen zum
großen Pfarrverband Petershausen-Vierkirchen-Weichs.
Die Zahl der Katholiken beträgt 8850.
Inneneinrichtung
Altarraum
Der spätgotische Altarraum
ist eingezogenen
und schließt mit fünf
Seiten eines Achtecks. Er ist von einem Sterngewölbe
überdeckt. Der Altarraum birgt auch die kunsthistorische Kostbarkeit
der Kirche, die erst bei der Restaurierung im Jahr 1960 entdeckt wurde:
Decken- und Wandgemälde in Freskotechnik im gesamten Altarraum. Sie
stammen aus der Zeit um 1465, als der gotische Chor errichtet wurde. Eine
ausführliche Beschreibung der Fresken finden
Sie hier...
Der Fußboden
in der ganzen Kirche ist -wie früher- mit rechteckigen roten Zigeln
(Pflaster as handgeschlagenen Hartbrandsteinen) ausgelegt. Im Altarraum
andparallel und eine Stufe erhöht, im Schiff schräg, im rechten
Winkel versetzt. 06)
Choraltar
|
Auf dem gemauerten Zelebrationsaltar aus der Entstehungszeit
der Kirche befindet sich ein in blauen und golden Farben gehaltener
Tabernakel in barocken
Formen mit Säulchen und Akanthusformen.
Auf diesem Tabernakel kniet eine Figur
von Maria als junger Frau mit gekreuzten Händen über
der Brust. Maria ist mit einem roten Kleid und einem blauen Mantel
gekleidet. Dies sind die traditionellen Marienfarben.
Dem Typ nach stellt die Figur
Maria als Immaculata dar. Maria wird als neue Eva gesehen, die, wie
in der Bibel angekündigt (Gen 3,15), der Schlange den Kopf zertritt.
Die Schlange symbolisiert die Erbsünde und in weiterer Folge
das Böse allgemein.
Die Figur wurde um das
Jahr 1700 geschnitzt. |
Tabernakel
u.Marienfigur
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Hinweise: zu den Farben: Rot für den königlichen
Anspruch, Blau für die hohe Wertschätzung. Im Mittelalter
brauchte man für die Herstellung der blauen Malfarbe Lapislazuli.
zur Kirchengeschichte des Zelebrationsaltars hier
klicken...
Der Zelebrationsalter ersetzt liturgisch voll den Hochaltar. 17)
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St.Leonhard
|
In
einer halbrunden Mauernische im Altarraum steht vor einem violetten
Hintergrund eine Figur des hl.Leonhard
in Mönchsgewand und Buch, aber ohne die für ihn typischen
Ketten. Sie dürfte wohl aus dem 18.Jh. stammen. 06)
Hinweis:
Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr
500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig
besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig
I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er
ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen",
also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins
18. Jahrhundert ankettete; nach der Reformation wurde er Schutzpatron
der Haustiere, weil man die Ketten, mit denen er meist abgebildet
wurde, als Viehketten deutete. In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung
im 19.Jh ihren Höhepunkt. |
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In
einer weiteren Nische in Form eines Pentagons steht nunmehr eine
Herz-Jesu-Figur neueren Datums.
Es dürfte sich um die Beleuchtungsnische
handeln, in die im Mittelalter Kerzen zur Erhellung des Altarraums
gestellt wurden. Die Nische wurde später zugemauert und erst
bei der Renovierung um 1960 wieder aufgemacht.
Sie besitzt in der Spitze einen Kamin ins Freie, durch den der
Kerzenrauch abziehen konnte, ohne die Kirche zu verschmutzen.
Eine
weitere Nische besitzt eine breitere und damit noch effektivere
Verbindung ins Freie. Ergebnis ist eine trockene Kirche ohne die
übliche Durchfeuchtung der Mauern.
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Beleuchtungsnische
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Sakristei
Sakristei
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Die Sakristei
an der Südseite der Kirche wurde in der frühen Barockzeit
06) (nach Pfarrer
Hinterreiter im Jahr 1626 07))
angebaut. Damals mauerte
man das Fenster im Chorraum zu, das an der Stelle des Anbaus lag,
zu und brach eine Türe aus. Dabei wurden einige der gotischen
Malereien beschädigt.
Die Sakristei ist
von einem Kreuzgrat-Gewölbe überdeckt. Einige segmentbogige,
rundverbleite Fensterchen lassen Licht in den Raum. Die Inneneinrichtung
ist spärlich.
Über der Türe zwischen Sakristei und Altarraum fand
man 1962 ein zugemauertes Fenster, das wieder aufgemacht und mit
einem Holzwerk versehen wurde.
Daneben ist die Chorglocke
bzw. Sakristeiglocke befestigt. Diese Glocke gibt das akustische
Zeichen für den Beginn des Gottesdienstes. Sie wird geläutet,
wenn Priester und Ministranten die Sakristei verlassen und den
Chor betreten.
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Chorglocke
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Kirchenschiff
/ Langhaus
Der spitz zulaufende Chorbogen ist
an der Innenseite wie der Altarraum bemalt. Auf der Westseite, zum Kirchenschiff
gewandt, ist die Jahreszahl der Erbauung des Langhauses, MDCXXVI = 1626
zu sehen. Das war kurz bevor sich die Kampfhandlungen des 30-jährigen
Kriegs nach Bayern verlagerten.
Die Flachdecke des Langhauses aus der Barockzeit besteht nicht
aus Steinen, sondern ist eine verputze Rabitzdecke, die an starken Querbalken
hängt. Sie ist nicht bemalt, sondern in verschiedene, mit Stuckleisten
umrahmte Felder unterschiedlicher geometrischer Formen eingeteilt, so
wie dies in mehreren kleinen Landkirchen zu sehen ist.
Ehemaliger Hochaltar
Das Retabel (=Altaraufbau) des
ehemalige Hochaltars
in barockem Stil mit gewendelten Säulen steht seit der Kirchenrestaurierung
von 1960 an der Südwand des Langhauses, damit die gotischen
Malereien im Altarraum nicht verdeckt werden. Der eigentliche Altar,
die vor Jahrhunderten gemauerte Stipes, steht noch an ihrem Platz
im Altarraum.
Der Altaraufbau besteht unten
aus der Predella, an der im Bild der Platz für den Tabernakel
frei liegt. Auf der Predella steht das von zwei Wendelsäulen
gestützte Retabel mit einer Figurengruppe in der Mittelnische
und zwei Figuren auf der Außenseite.
Den oberen Abschluss bildet ein Aufsatz mit rundem Reliefbild und
zwei begleitenden Engelsfiguren auf dem Volutensprenggiebel.
Vor
dem Altar wurde ein Lichtspalier angebracht, auf dem Opferkerzen
angezündet werden können.
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Altarauszug
Der
Altarauszug
mit einem sog. Voluten-Sprenggiebel
und darauf sitzenden Anbetungsengeln enthält eine halbfigurige
Darstellung von Gottvater. Der Schöpfer wird, dem barocken Gottesbild
entsprechend, mit lichtem Haar und langem Bart, in wallendes Gewand
gehüllt und auf Wolken sitzend gezeigt. In der Hand hält
der Schöpfer die blau glänzende Weltkugel. Unter ihm lugt
ein Cherub (geflügeltes Engelsköpfchen) herunter. Vergoldete
Akanthusranken
umrahmen das Bild.
Auf Volutensprengiebel-Teilen sitzen Anbetungsengel, die mit offenen
Armen auf das Geschehen auf dem Altar hinweisen.
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Gottvater
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Hinweise:
Gottvater wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung
im Alten Testament (Exodus 20, 3-4) kein Schnitzbild von Gott zu machen,
viele Jahrhunderte nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole
wie der Lebensquell, die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck
verwendet. Personifiziert, als würdiger alter Mann mit langem
Bart, wird Gottvater erst seit dem Barock (17.Jh). Diese Darstellung
wird dem Gottesbild in unserer Zeit nicht mehr gerecht. |
Zwischen
Altarbild und Auszug ist die Hl.Geist-Taube angebracht. So ergibt sich
eine senkrechte Dreifaltigkeitsdarstellung:
Oben im Auszug Gottvater, darunter der Hl.Geist, unten in der Nische Gott
Sohn als Jesuskind auf dem Arm Mariens.
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Die Gestalt
der Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen
Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen
Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt auf
Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet,
dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah wie
ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst
nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa
im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745
die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt,
wie sie vereinzelt immer noch vorkam (so z.B. im Deckengemälden
der Schlosskapellen in Haimhausen und Unterweilbach). |
Muttergottesfigur
Im Mittelschrein steht eine
gotische Marienstatue
aus der zweiten Hälfte des 15. Jh, wahrscheinlich das frühere
Gnadenbild einer kleinen Marienwallfahrt.
In Michael Wenings Topografie
des Rentamts München (1701) heißt es dazu:
"Zu Glonpercha ist U. L. Frau Schutzpatronin
die geschnizlete Biltnuß (=geschnitzte Figur)
allda soll dem Vernemmen nach vor diesem
Miraculoß (= wundertätig) gewesen
seyn".
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früh.Gnadenbild
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Die Figur wird
auch im Verzeichnis der Kunst-denkmale von Bayern aufgeführt,
das 1895 von den Professoren v.Betzold und Dr. Riehl im Auftrag
des Königl.Bayer. Innenministeriums erstellt wurde. 18)
Maria mit dem nackten Kind auf dem linken Arm, hält in der
Rechten eine Weltkugel mit Kreuz, wonach das Kind mit den Händen
greift. Beide tragen Kronen auf dem Haupt, die nach ihrer barocken
Form zu schließen, erst später hinzugefügt wurden.
Ein großer Strahlenkranz umgibt die Figurengruppe.
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Assistenzfiguren
Antonius
v.Padua
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Assistenzfiguren am ehem.
Hochaltar stellen Antonius
von Padua mit einem Esel und Franz
Xaver mit einem afrikanischen Täufling dar.
Die Figuren
stehen auf Postamenten. Über sie wölben sich kleine Baldachine.
Antonius von Padua hält in der Hand eine Schrifttafel mit dem
Jesusmonogramm; zu seinen Füßen liegt ein Esel. Dieser
Esel hat folgende Legende als Hintergrund: Als ein Bewohner von
Padua die Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie bezweifelte,
ließ Antonius einen Maulesel bringen, der drei Tage nichts
zu Fressen bekommen hatte. Das Tier fiel, ohne das gereichte Futter
zu berühren, vor Antonius nieder, weil der ihm mit der Hostie
entgegentrat.
Auf der rechten Seite steht eine Figur des hl. Franz
Xaver mit einem Kruzifix in der linken Hand.
Mit der Rechten tauft er ein farbiges Kind.
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Franz
Xaver
|
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Hinweise:
Franz Xaver, ein Spanier, war ein Zeitgenosse von Ignatius
von Loyola und einer der ersten Jesuiten. Von Goa in Indien aus missionierte
er auf mehreren Reisen den fernen Osten u.a. Japan und China und taufte
dort viele Menschen. Am 3. Dezember 1552 starb der Heilige auf der
Insel Sancian (Santschao) bei Kanton in China. Das hochgehaltene Kruzifix
erinnert an den Eifer, mit dem er die Botschaft vom Gekreuzigten verkündete.
In der Münchner Michaelskirche befindet sich eine Knochenreliquie
des Heiligen mit dem Spruchband: "25 Tote erweckt, 120.000 getauft".
Die Zahl der Taufen war damals -anders als heute- ein Maßstab
für den Erfolg der Mission.
Der in Lissabon geborene Antonius lebte im 13.Jh und war ein
begnadeter Redner, der sich gegen die Sekten der Katharer, Albigenser
und Waldenser wandte. Seine Fastenpredigten in Padua 1231 hatten einen
sensationellen Erfolg: Die ganze Region schien wie umgewandelt: Schulden
wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe
gaben das gestohlene Gut zurück, unrechtmäßige und
überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet.
Bis heute gilt in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand
mit seinem Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle,
sondern nur mit seinem Eigentum. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden
verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron
der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm
ein Manuskript gestohlen worden war, betete er so lange, bis der Dieb
damit zurückkehrte. Schöner ist die zweite Legende, nach
der er einem Geizhals half sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe
fand.
IHS das ist das Namenssymbol Jesu. Es kann auf zwei Arten gedeutet
werden: Es sind einerseits die Anfangsbuchstaben des in griechischen
Großbuchstaben geschriebenen Namens Jesu (JHSOUS); andererseits
werden diese Buchstaben auch als Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum
salvator" das bedeutet: "Jesus, Erlöser der Menschen" verstanden.
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Opferlichter
vor dem Altar
Vor dem ehemaligen Hochaltar
wurde bei der Renovierung 2020/24 ein Ständer für Opferlichter
aufgestellt.
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Ständer
für Opferkerzen
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Opferkerzen
sind ein sichtbares Zeichen des Gebets, das -oft in einem besonderen
Anliegen- in der Kirche außerhalb der Liturgie ausgesprochen
wird. Das brennende Licht symbolisiert die Herrlichkeit Gottes, an
den das Gebet sich richtet, und zugleich die Verehrung, den Dank und
die Bitte, die zu ihm aufsteigen. 23)
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Seitenaltäre
Seitenaltar
links
|
Die
beiden Seitenaltäre bilden mit dem ehemaligen Hochaltar
eine stilistische Einheit und dürften zur gleichen Zeit (um 1700)
erstellt worden sein. Sie werden schon in der Schmidt'schen Matrikel
von 1739 als "altare s.Annae ; altare s.Augustini" erwähnt.
Auch heute noch sind die Altäre der hl.Anna (links) und dem hl.Augustinus
(rechts) geweiht, die auf den Altarblättern abgebildet sind.
Auf der jew.Innenseite der Altäre stehen Figuren der Pestheiligen
Sebastian (links) und Rochus (rechts). Um 1700 waren die Pestepidemien
von 1634-36, 1648-49, 1679 und 1683 noch in schlechter Erinnerung.
Da war der himmlische Beistand der Pestheiligen wichtig.
Die Altaraufbauten werden durch blau gefärbte, gewendelte Säulen
gestützt.
Auf dem vorkragenden Gebälk sitzen Altaraufsätze mit ovalen
Bildern der Heiligen Johannes d.Täufer und Johannes Evangelist,
mit Säulchen, Sprenggiebeln und hölzernen Ziervasen, die
mit Blumen bemalt sind. Ganz oben, über dem Aufsatz, ist ein
Strahlen-aufsatz mit dem Marien- bzw. Jesusmonogramm angebracht. |

Seitenaltar
rechts
|
Linker Seitenaltar
Altarauszug
Im Altarauszug
ein hochovales Gemälde des hl.
Johan-nes des Täufers. Der Heilige (ein Cousin Jesu)
war Bußprediger am Jordan und taufte dort auch Jesus. Später
wurde er auf Wunsch von Herodias, der Geliebten von Herodes, enthauptet.
|
Joh.Baptist
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Mit den Worten "Dieser
ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt"
hatte Johannes den Messias angekündigt (Johannes 1,29). Deshalb
wird er in der Kunst häufig mit einem Lamm und mit dem Spruchband
"Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet. |
Altarblatt
Das 135 x 86 cm große Altarblatt 06)
(Ölbild)
am nördlichen
Seitenaltar (Annaaltar) zeigt Jesus mit seiner Mutter Maria
(links) und seiner Großmutter, der hl. Anna. Es ist eine Form
der Anna selbdritt-Darstellung.
Anna wird
mit einem Tuch über dem Kopf als Zeichen der verheirateten Frau
dargestellt.
Sie hält einen Kranz aus weißen Rosenblüten über
Jesus, der auf einer Wiege steht und von Mutter und Großmutter
gehalten wird.
Auf dem
Gewölk zieht ein Engel einen Vorhang zur Seite, um den Blick
des Betrachter auf die drei sitzenden Englein freizugeben, die sich
ebenfalls für Rosen interessieren.
|
Anna,
Maria
und Jesus
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Das Motiv
der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern, kurz
bevor Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna in den römischen
Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria
erreichte damals ihren Höhepunkt.
Die Bezeichnung
Anna selbdritt gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass
sie zu dritt sind.
Wie
gut die Renovierung des Gemäldes bei der Renovierung 2008/2023
gelungen ist,
sehen Sie hier...
|
Assistenzfigur
Assistenzfigur
an der Innenseite des linken Seitenaltars ist eine Schnitzfigur des
hl. Sebastian am Marterbaum,
von Pfeilen durchbohrt; sie wurde um 1700 erstellt.
Hinweis: Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der
kaiserlichen Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian
wurde er wegen seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte
sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers Kastulus,
bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen
erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet
worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron und
-der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt.
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St.Sebastian
|
Rechter Seitenaltar
Altarauszug
Im
hochovalen Auszugsgemälde zwischen zwei kleinen Säulchen
ist der Evangelist Johannes
zu sehen. Er hält in seiner rechten Hand einen Kelch, aus dem
sich eine Schlange windet. |
Evangelist
Johannes
|
Hinweis:
Johannes der Apostel und Johannes der Evan-gelist werden in
der Überlieferung und in der Kunst häufig gleichgesetzt,
obwohl es sich um zwei verschiedene Personen handelt. Der Evangelist
Johannes lebte wohl erst um das Jahr 95. Bei der Domitianischen Verfolgung
oder unter Kaiser Hadrian wurde er auf die Insel Patmos verbannt,
wo er das Buch der "Offenbarung" schrieb. |
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Die Schlange im
Kelch auf dem Bild in Glonnbercha erinnert an den Versuch, Johannes
in Ephesus zu vergiften. Das Gift entwich dem Kelch in Form der Schlange. |
Altarblatt
Das Gemälde im südlichen Seitenaltar stellt den
hl. Augustinus
am Meeresstrand dar. Im Hintergrund mehrere Segelschiffe und eine
Burg.
Der Heilige ist in sein Bischofsgewand gekleidet und mit den bischöflichen
Insignien Mitra und Bischofs-stab versehen. Zu seinen Füßen
sitzt ein kleines Kind, das einen Löffel hochhält.
Im oberen Bildteil gibt eine Wolkenöffnung den Blick in den
Himmel zur Hl.Dreifaltigkeit frei.
|
St.Augustinus
|
Hinweis:
Augustinus ist der bedeutendste der vier lateinischen Kirchenväter.
Er wurde am 13.11.354 zu Tagaste in Numidien (Nordafrika) geboren.
Auf allerlei Irrwegen gelangte er zum christlichen Glauben und wurde
387 vom hl. Ambrosius in Mailand getauft. 394 wurde er zum Bischof
von Hippo bei Karthago geweiht. Durch seine zahlreichen Schriften
entwickelte er sich zum geistigen Führer der abendländischen
Kirche. Er starb am 28.8.430 während der Belagerung Hippos durch
den Vandalenkönig Geiserich. |
|
Nach der Legende
traf Augustinus, der immer das Geheimnis der Dreifaltigkeit ergründen
wollte, am Meeresstrand ein Kind, das mit einer Muschelschale (in
unserem Bild einem Löffel) das Wasser des Meeres auszuschöpfen
versuchte. Als Augustinus das Kind auf die Aussichtslosigkeit seines
Tuns aufmerksam machte, erwiderte es, sein Tun sei nicht weniger aussichtslos
als der Versuch, das Wesen der Dreifaltigkeit Gottes zu ergründen.
|
Assistenzfigur
St.Rochus
|
Als Assistenzfigur
dient am rechten Seitenaltar, in Anlehnung an sein Gegenüber,
ein weiterer Pestpatron, der hl.
Rochus, der auf die Pestbeule an seinem Bein weist. Rochus
ist in Pilgerkleidung dargestellt, auf die besonders die Muschel
an seinem Hut hinweist.
Hinweis: Rochus (1349-1379) trat nach dem Medizinstudium
in Montpellier/Frankreich in den Dritten Orden der Franziskaner
ein und begab sich nach dem Pesttod seiner Eltern auf Pilgerfahrt
nach Rom. Unterwegs half er in Viterbo, Cesena und in Rom bei der
Pflege von Pestkranken. Auf der Rückreise wurde er in Piacenza
selbst pestkrank (deshalb die Pestbeule am Oberschenkel) und zog
sich in eine Hütte im Wald zurück. Dort pflegte ihn ein
Engel und ein Hund brachte ihm Brot, bis er genesen war und seine
Heimkehr fortsetzen konnte. In Voghera bei Pisa wurde er für
einen Spion gehalten und fünf Jahre lang, bis zu seinem Tod,
eingekerkert.
|

per
Mouseklick zu den Beschreibungen |
Kirchenbänke
Das Laiengestühl
(links 5 Reihen,
rechts nur 3 Reihen, wegen des ehem.Hoch- altars) besitzt
einfach geschnittene Eichen-wangen in barocken Formen.
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Kirchenbänke
|
Diese Form entspricht
genau
dem Typ, der 1695 für Glonn entworfen und dann in 15
weitere Kirchen des Dachauer Landes eingebaut wurde. Es fehlen
aber die Schnitzereien auf der Außenseite.
mehr über
die Muster an den Wangen dieser 15 und weiterer alter Kirchenbänke
im Landkreis Dachau finden
Sie hier..
Hinweis:
Schon vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit
hinein knieten und saßen die Kirchenbesucher in den
Kirchenbänken nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte
im Gotteshaus eine zu große "sündige" körper-liche
Nähe zwischen Männern und Frauen verhindert werden.
Dies war in allen drei Hauptkonfessionen (Katholisch, Evangelisch,
Orthodox) so. In katholischen Kirchen sitzen gewöhnlich
die Männer rechts und die Frauen links. Einen eindeutigen
Grund für diese "Seitenwahl" gibt es nicht. Jedenfalls
gilt im traditionellen Raumprogramm der Sakralarchitektur
die Epistelseite als Männerseite und die Evangelienseite
als Frauenseite. Seit dem letzten Konzil gibt es diese Trennung
nicht mehr.
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Wandkruzifixe
Kruzifix
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An
der Nordwand hängt ein großes Kruzifix,
(wohl aus der 1.Hälfte des 18.Jh.). Der Corpus Jesu ist aus
Holz und und besitzt eine Inkarnatfassung. Jesus hat sein dornengekröntes
Haupt im Tode nach rechts geneigt; es ist von dem für ihn typischen
dreistrahligen Heiligenschein umgeben. Aus den Wunden strömt
Blut.
Ein Figur der schmerzhaften Muttergottes fehlt hier.
Hinweis: In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne
den Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus
am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher
Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt.
Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die
Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung des
Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen. |
Kruzifix
|
Im
Zwischenraum zum Seitenaltar wurde ein weiteres, etwas kleineres
Kruzifix befestigt, das lange Zeit als Vortragekreuz in Gebrauch
war. Daran erinnert der längere senkrechte Kreuzbalken.
Im Übrigen entspricht die Gestaltung des Corpus Christi in hohem
Maße dem großen Wandkruzifix. Unterschiedlich ist nur
das Lendentuch.
Hinweis: Das Lendentuch (Perizoma) ist das um die Hüften geschlungene
Tuch, das die Blöße des Gekreuzigten bedecken soll. Ob
Jesus tatsächlich ein Lendentuch getragen hat oder -wie wie andere
zum Tod Verurteilte- nackt gekreuzigt wurde, ist umstritten. Im Judentum
wie im Westen war die Nacktheit ein Ärgernis. Deshalb hat man
in der Bildenden Kunst die Blöße Christi meist verhüllt
und das Lendentuch kunstvoll gestaltet. |
Vortragekreuze
In der Kirche
stehen zwei weitere Vortragekreuze, die an den Kirchenbänken befestigt
sind.
Ein
Kreuz ist in den
Formen des HIistorismus gearbeitet, mit dreipass-förmigen Kreuzbalken-Enden.
Ähnlich ist der Nodus unterhalb des Kruzifixes gestaltet. Das
Kreuz wird bei Prozessionen verwendet, wie an den rotweißen
Streifen an der Kreuzstange zu erkennen ist.
|
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 |
Ein
drittes Vortragekreuz
wird bei Beerdigungen eingesetzt, beim Zug von der Kirche bis zum
Grab auf dem Friedhof. Zu erkennen ist dieser Verwendungs-bereich
an der schwarzen Farbe des Kreuzesholzes und der schwarz/weißen
Färbung der Kreuzesstange. |
Hinweise:
Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten
sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein
Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei
Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes
zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten
vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim
Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen
den Weg. Diese Kreuz ist "das Zeichen unserer Hoffnung, das Kreuz
unseres Herrn Jesus Christus, das über deinem Grab aufgerichtet sei",
wie der Pfarrer bei der kath. Beerdigung betet.
Die Kirche hat heute keine Kanzel mehr. Möglicherweise wurde
sie im Zusammenhang mit der Verlegung des Hauptaltars an die Südseite
entfernt. Aus den Unterlagen ist jedoch ersichtlich, dass im Jahr 1660
eine Kanzel für die Kirche gefertigt wurde. Sie wurde später
nach Oberpframmern verkauft. 06)
Empore
Emporenbrüstung
von 1577
Die reich mit Rankenmotiven
geschmückte Emporenbrüstung
der Filialkirche ist durch sechs mit Leisten getrennte Felder strukturiert.
Sie ist mit der Jahreszahl "1577" datiert und zeigt eine
ähnliche Bemalung wie die Emporenbrüstungen in den Kirchen
von Gundackersdorf (1590) oder Fahrenzhausen (1587).
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Es handelt sich
um sechs mit Maikrügen bemalte Holztafeln. Zu sehen sind Zweige
mit Feigen, Granatäpfeln und Blüten. Oben und unten sind
die Malereien umrahmt von schmalen Friesen mit intarsienartigen Ornamenten.
Diese Malerei war nicht immer so beliebt. Jeden-falls war sie bis
1904 mit Kalkfarbe überstrichen.
Die Empore wurde zuletzt bei der großen Reno-vierung 2008-2023
überarbeitet. |
Bei der Restaurierung
stellte Pfarrer Hans Hinterreiter drei Schmuckbretter
aus der Vorgängerempore sicher, die 1577 noch als Bodenbretter
verwendet worden waren. |
Schmuckbretter
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Die Bretter sind
mit gotischen Mustern verziert, die um das Jahr 1500 durch Brandmalerei
entstanden sind.
Die Bretter sind jetzt unterhalb der Empore an der Wand angebracht.
|
An
der Westwand des Schiffes, hinter der Emporentreppe, kamen bei der
Renovierung noch zarte Malereispuren
zum Vorschein. Es handelt sich vermutlich um Bilder von Aposteln.
Diese Malspuren geben zu der Vermutung Anlass, dass in gotischer Zeit
die ganze Kirche mit Malereien ausgestattet war. |
Wandmalerei
Westseite
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Ziergitter
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Ziergitter
Eine stilistischer Gag ist
das vor der hölzernen Eingangstüre angebrachte perspekti-vische
Ziergitter (siehe links). Es verhindert den Zugang zur Kirche
außerhalb der Gottesdienstzeiten, gibt aber einen Blick ins
Innere frei. Das Gitter wurde von Pfarrer Hinterreiter um 1966 selbst
entworfen und geschmiedet (!).
Nach Meinung von Kunstexperten passt dieses Gitter nicht zur Kirche,
weil es einen falschen Eindruck vom Kircheninneren vermittelt. Genau
das schien aber Pfarrer Hinterreiter bewirken zu wollen. Das Gitter
zaubert in die barocke Kirche gotische
Kreuzgewölbe hinein.
Vor dem Gitter ist steht
schöner, aber schon etwas verrosteter Opferstock
auf einem mit Einkerbungen verzierten Holzstock. Opferstöcke
gibt es schon seit vielen Jahrhunderten. Im Jahr 1213 ordnete
Papst Innozenz III. das Aufstellen von Opferstöcken an,
um damit den Kreuzzug
von Damiette (1217-1221) zu finanzieren.
19)
Der
Name Opferstock rührt daher, dass der Opferstock aus
einem großen ausgehöhlten Holzstock besteht, der
mit Metall ummantelt ist. Der Stock ist im unteren Bereich
ausgehöhlt. Von dort ist im massiven
Holz ein schmaler Schlitz bis zum oberen Ende herausgearbeitet,
durch den das Geld in die Höhlung fällt.
Wenn Sie sich für
alte Opferstöcke interessieren, klicken
Sie hier...
|
Opferstock
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Bei
der Restaurierung hatte man entdeckt, dass das Portal früher
an der Nordseite lag. Heute betritt man die Kirche von der Westseite.
Die Eingangstüre unmittelbar hinter dem Gitter besitzt neben
dem modernen Schließmechanismus noch das alte barocke Türschloss.
Wenn Sie auch andere alte Türschlösser aus den Landkreiskirchen
sehen wollen, klicken
Sie hier... |
Türschloss
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Vorhaus
Im Westen des Langhauses schließt
sich ein kleines Vorhaus mit Nord- und Südzugang an.
In diesem Vorhaus erinnert eine Nische noch an das frühere Gebeinhaus
(Karner). Hinter einem Holzgitter
sind 14 Totenschädel und mehrere Oberschenkelknochen aufbewahrt.
Hinweis:
Das Beinhaus oder Karner (lat.carnari-um) war vom Mittelalter bis
zum 19.Jh. eine meist an die Kirche in der Nähe des Eingangs
angebau-te, zweigeschossige Friedhofskapelle, in deren Unter-geschoss
die Gebeine der schon vor langer Zeit Verstorbenen aufbewahrt wurden,
um Neu-zugängen Platz zu machen (Zweitbestattung). Ursprünglich
hatte jeder Pfarrfriedhof, neben an oder unter der Kirche einen Karner.
Auf den Synoden von Münster und Köln (1279/1280) wurden
sie zwingend vorgeschrieben.
|

Karner-Erinnerungsstätte
|
Der Begriff
"carnarium hatte um das Jahr 1200 ei-nen Bedeutungswandel erfahren.
Noch im 11.Jh. bezeichnete er z.B. im Rolandslied die Leichengru-ben
für Massenbestattungen - also die Erstbe-stattung. Für
die Zweitbestattung, also die Exhu-mierung und Lagerung der Knochen,
erscheint das Wort "carnarium" erstmals in der /Charta des
Bischofs Wilhelm von Akko aus dem 12.Jh.
In früheren Jahrhunderten war die Lebenserwar-tung niedrig
und die Kindersterblichkeit hoch; 42% der Kinder starben im ersten
Lebensjahr
13) .
|
|
Deshalb
gab es damals im Verhältnis
zur Bevölkerungszahl mehr Beerdigungen als heute Friedhöfe waren damals immer
um die Kirche herum angelegt und kaum erweiterungsfähig. Im Jahr
1058 beschränkte man die Grenzlinien der Friedhöfe auf 60
Schritte im Umkreis des Altars für Hauptkirchen und 30 Schritte
für Kapellen. Weiter entfernt konnte man sich des Segens der
im Altar ruhenden Reliquien und der Fürbitte des Heiligen nicht
sicher sein. 16)
So war es üblich, die Gräber
schon nach 5 bis 10 Jahren wieder zu verwenden. Zudem gab es keine
Familiengräber; der nächste Tote erhielt das frei werdende
Grab. Manche Totenschädel in den Beinhäusern wurden auch
bemalt oder mit Inschriften versehen, um sie der Anonymität zu
entreißen. Karner waren besonders in Bayern, Österreich
und Ungarn verbreitet; sie standen an katholischen und protestantischen
Gotteshäusern. In den letzten hundert Jahren wurden die Karner
abgerissen bzw. in Lourdeskapelle, Abstellräume oder Vorhäuser
umgewandelt. In manchen Kirchen, wie hier in Glonnbercha, erinnert
aber noch eine Nische mit einigen Totenköpfen an die frühere
Trauerkultur. Die aufgestapelten Gebeine sollen die Kirchenbesucher
an die Vergänglichkeit des Menschen ermahnen. |
Kreuzreliquien-monstranz
|
Außerhalb der Kirche
ist eine schöne Kreuzreliquienmonstranz
mit Edelsteinverzierungen verwahrt, die zur Kirche in Glonnbercha
gehört.
Die Kreuzreliquie ist das kleine
schwarze Kreuz, das in das gelben Kreuz eingebettet ist
(siehe Bild rechts).
Die Monstranz ist vom Typ her eine sog. Sonnenmonstranz, bei der
Sonnenstrahlen den Hintergrund und äußeren Rand bilden.
Christus ist der strahlende Heilsbringer und Lebensspender. Die
große Anzahl von Rocaillen lassen auf eine Entstehungszeit
von 1730-1780 schließen.
Hinweis: Kreuzreliquien
waren früher besonders wertvoll; schließlich galt das
Kreuz Christi als kostbarste Reliquie der Christenheit. Die hl.Helena,
Mutter von Kaiser
|
 '
Kreuzreliquie
|
|
Konstantin, soll
im Jahr 326 nach der Legende das Kreuz Christi aufgefunden haben.
Größere Kreuzpartikel kamen ab 950 nach Deutschland; die
meisten wurden aber im 17. und 18.Jh erworben. Sie wurden häufig
in Reliquienmonstranzen aufbewahrt und waren in der Regel Ziel kleinerer
Wallfahrten. Im Jahr 1155, als Reisen ins Heilige Land zu gefährlich
wurden, schickte der Jerusalemer Patriarch den Kanoniker Konrad mit
einer großen Kreuzreliquie (mit Echtheitsurkunde) nach Europa.
Vor diesem Partikel konnten die Gläubigen ihre Andacht ablegen
und wurden der gleichen Gnaden teilhaftig wie echte Heilig-Land-Wallfahrer.
Das Geld, das die Gläubigen spendeten, kam Jerusalem zugute.
Als Konrad in das Gebiet des Grafen von Dachau kam, wurde er überfallen
und beraubt (so kam übrigens die Reliquie nach Scheyern, in das
Hauskloster der Wittelsbacher). Die Kreuzpartikel in Glonnbercha dürfte
nicht unter so dramatischen Umständen erworben worden sein. Wahrscheinlich
ist es eine sog. Berührungsreliquie, die am Original anberührt
wurde. |
Übrigens: Die
Mesnerin der Kirche, Frau Biechl hat darauf hingewiesen, dass alle der
in der Kirche von Glonnbercha bildlich oder figürlich dargestellten
Heiligen besonders schöne Gesichter haben. Klicken Sie auf die Heiligennamen
oben und vergleichen Sie selbst.
Unter der Empore
wartet noch eine alte Karfreitagsratsche
auf ihren zweitägigen Einsatz pro Jahr. Am Karfreitag und Karsamstag
schweigen einem alten Brauch zufolge die Kirchenglocken. Ihre Funktion
nehmen die Holzratschen ein, die an diesem Feiertag von Ministranten
durchs Dorf gezogen werden und mit lauten Klappergeräuschen auf
den Gottesdienstbeginn aufmerksam machen. |
Karfreitags-
ratsche
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Frühere
Kronleuchter
Im Verzeichnis der Kunstdenkmale
in Bayern von 1895 18)
wird auf zwei spätgotische Kronleuchter
aus Glonnbercha hingewiesen, die schon damals im Museum aufbewahrt wurden.
Text: "Ein Beispiel dafür, wie das Mittelalter oft mit geringen
Mitteln eine grosse Wirkung zu erzielen wusste, sind die beiden
eigenartigen spätgothischen
Kronleuchter von Eisenblech aus der Kirche in Glonbercha,
jetzt im bayerischen National-
museum."
weiter zu den Fresken...
Hans Schertl

Quellen:
01)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
02) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
03) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 347)
04) Hans Hinterreiter, Glonnbercha,
ein schönes Ziel für den Kunstfreund, Amperl 1967 (Vollkommenheit)
05) Alois Angerpointner, Der Mönch
mit dem Gnadentropfen, Amperl 1964 (Rothuet)
06)
Sylvia Hahn, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising,
ca. 1992
07) Bericht von Pfr. Hans Hinterreiter,
Aushang im Vorhaus, 1975 sowie im Amperland 1967 (Renovierung 1962)
08) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
09) Besichtigung und Führung
am Denkmaltag, Dachauer Nachrichten 30.8.2001
10) Dr. Georg Brenninger u.Robert Böck in Chronik
der Gemeinde Petershausen, Band 2, Geschichte und Kultur, 2000
11) Dachauer Nachrichten v. 4.12.2013
(Renovierung 2015)
12) Dachauer SZ 2001 und Kreisbote Dachau 2001
13) Prof. Dr.Wilhelm Liebhart, Das
Landgericht Dachau in der frühen Montgelaszeit, Amperland 1994
14) Robert Böck, Begleittext
zum Dachauer Weihnachtstaler 2003
15) Hans Kornprobst, Die in Indersdorf inkorporierten
Kirchen, Amperland 2004/2
16) Münchner Kirchenzeitung
v. 30.10.2005 (Erlass von 1058)
17) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
18) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
19) Hans Kratzer, Milde Gaben, harte
Strafen, SZ vom 20.1.2021 (Opferstock)
20) Petra Schafflik, Kirche öffnet
nach jahrelanger Renovierung, Dachauer Nachrichten vom 8.92023 (Renovierung)
21) Ein
Dorf, das zusammenhält,
Dachauer Nachrichten vom 21.07.2015 (1200-Jahrfeier)
22)
Stadtgeschichte
München, Straßenverzeichnis, Paul Kopp berühmter Glockengießer
geb. 1640 (?) gest. 1698 in München
23)
Wikipedia
Opferkerze
https://de.wikipedia.org/wiki/Opferkerze
83 Bilder: Hans Schertl (81),
Pfarrverband Peterhausen (2)

22.8.2024
Ein
Dorf, das zusammenhält
Dachauer
Nachrichten vom 21.07.2015
21)
Glonnbercha - Die meisten Einwohner Glonnberchas waren mit Arbeit
gut eingedeckt, als es am Wochenende galt, den Geburtstag des kleinen
Ortes zu feiern. "Wir feiern heute miteinander einen runden Geburtstag
- sage und schreibe 1200 Jahre", sagte Dekan Peter Dietz beim Festgottesdienstes
zum 1200-jährigen Bestehen von Glonnbercha auf der Wiese neben der
Kirche Mariä Verkündigung.
Die Glonnberchaer
stemmten das Fest in großem Zusammenhalt. Den spüre man,
stellte auch Landrat Stefan Löwl fest, der zusammen mit Bürgermeister
Marcel Fath und etlichen Gemeinderätin die politische Prominenz
repräsentierte.
Aber anders als mit diesem besonderen Zusammenhalt hätten die
85 Glonnberchaer den Ansturm von gut 300 weiteren Gästen auch
nicht bewältigen können. Dekan Dietz ging in seiner Predigt
auf das Thema Gemeinschaft ein: "Übernehmen Sie auch weiterhin
Verantwortung füreinander und für die Menschheitsfamilie."
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Die
Kirche im Jahr 2012
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Dietz dankte allen Spendern für
die Renovierung der baufälligen Kirche, deren Außensanierung
pünktlich zum Ortsgeburtstag begann. Nach dem Gottesdienst formierte
sich ein Festzug zur Festhalle der Familie Agneskirchner, mit der Blaskapelle
Petershausen an der Spitze. Ihr folgten die politischen Honoratioren und
die Fahnenabordnungen der Trachten-, Feuerwehr-, Krieger- und Soldaten-
sowie der Schützenvereine der Gemeinde Petershausen. Begrüßungsredner
Helmut Steger, den man kurzerhand zum "Ortsbürgermeister" ernannt hatte,
fiel die Aufgabe zu, die Spendenkuverts von Landrat Stefan Löwl und
Petershausens Bürgermeister Marcel Fath entgegenzunehmen. Letzterer
stockte den Betrag der Gemeinde sogar noch spontan aus seiner Privatschatulle
auf und übergab einen Blumenstock mit gelben Rosen.
Wie schon Dietz, Löwl und Fath ging auch Helmut Steger auf die bestens
funktionierende Dorfgemeinschaft ein. Immerhin hätten 64 der 85 Bewohner
all die Arbeit für den Ortsgeburtstag bewältigt. Der Anteil der
Ehrenamtlichen liege im Dorf bei über zehn Prozent. Besonders hervor
hob er dabei Kathrin Czerny und Elisabeth Lettmair hervor. Die leiblichen
Ansprüche der Besucher deckten neben dem ganz wichtigen Getränkeverkauf
an diesem heißen Tag Steckerlfisch oder Schweinsbraten, Kaffee und
Kuchen sowie der Eismann für die Kinder ab. Letztere durften eine Hüpfburg
frequentieren, und ab 17 Uhr gab es für die Erwachsenen den Barbetrieb.
So konnte es sich gut bis zum Abend aushalten lassen. (rds)

Text
der Schenkungsurkunde vom 24.Sept.815 03)
Der Edle Folrat
übergibt Eigenbesitz zu Glonnbercha
TRADITIO FOLCHRATI AD PERGE IUXTA
Venientibus
venerabilibus Hittone episcopo et Ellanperto comite in pago qui
dicitur Pleoninga et ibi collecta multitudine nobilium hominum,
venit ibi in praesentia inluster vir nomine Folrat et tradidit in
capsam seu et in manus Hittonis episcopi suam alodem pro remedium
animae suae ad domum sanctae Mariae genetricis dei in castro sito
Frigisingas, nihil extra relinquens nisi quindecim agros, ut firmiter
stabilis usque in perpetuum perdurasset, hoc est in loco qui dicitur
Perc iuxta fluvium Clana cum
domibus aedificiis curtiferis terris arabilis silvis campis pratis
pascuis tradidit ad praedictum domum de suo iure in iure et potestate
ipsius monasterii ad opus sancti Corbiniani, ut quicquid exinde
rectores ipsius ecclesiae facere voluerint, liberam in omnibus haberent
potestatem. Si quis hanc traditionem abstrahere vel fraudare voluerit
de domo sanctae Mariae, partem cum Jude Scariothis damnationis accipiat.
Haec sunt testes quorum nomina hic inseruntur: Rumolt iudex. Adalker.
Paugolf. Tuti. Egiperht. Elizi. Ratolt. Somperht. Rumheri. Deotpald.
Deothram. Cozrih. Pald. Supo. Adalperht. Pammo. Actum est hoc sub
die consule VIII. kal. octob. anno gloriosissimi Hludouuici imperatoris
II. et Hlodhario regnante in Baiouuaria anno I. Ego itaque Pirhtilo
iussus a domno Hittone episcopo scripsi et subscripsi hanc traditionem
indictione VII.
Theodor
Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, Band I, 1905/1967
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