Landkreiskarte          ausführl.Beschreibung              Kirchen in der Gem.Schwabhausen

Hofkapelle St.Peter in EDENHOLZHAUSEN


Kurzbeschreibung

Der Weiler Edenholzhausen wird urkundlich erstmals im Jahr 1330 unter der Bezeichnung Holtzhousn und 1477 als Ödenholzhausen erwähnt..

Der erste schriftliche Hinweis auf die Kapelle St.Peter beim Bergbauern in Edenholzhausen stammt von der Sunderndorfer'schen Matrikel aus dem Jahr 1524.

Wahrscheinlich wurde der Bau in den Jahren um 1590 vergrößert und mit einem kleinen Dachreiter versehen.

1646, noch während des Dreißigjährigen Krieges, hat man die Kirche barockisiert und dabei den heute noch vorhan-denen Altar eingebaut.

zur KirchentürKelchbecherTurm 32 m hochChor-spätgotisch

In der Zeit der Aufklärung (1785-1805) sollte die bau-fälligen Kapelle abgerissen werden. Doch der Bergbauer übernahm das Gotteshaus und wahrte dadurch seinen Fortbestand.

Die Kapelle ist 12 Meter lang, 6,50 Meter breit und 5 bis 7 Metern hoch.

Die Außenseite wird von einer Sonnenuhr geziert. Der nur geringfügig eingezogene Chor hat einen dreiseitigen Abschluss.
Auf dem Westgiebel sitzt ein Dachreiter, in dem sehr alte Glocken aus den Jahren 1593 und 1596 (Glockengießerei Wolfgang Steger & Sohn) hängen.

Inneneinrichtung

Der einzige Altar der Kirche wurde im Jahr 1646 von Hans Lidl aus Oberroth erstellt. Er wird von zwei gewendelten Säulen getragen und von einem "gesprengten" Dreiecksgiebel überdacht.

Im Giebel die Darstellung eines Herzens Jesu - in der rundbogigen Mittelnische des Altars die Figur des Kirchenpatrons St.Petrus.
Der Heilige im Papstornat hält in der rechten Hand einen großen Himmelsschlüssel. Auf dem Kopf trägt er die Tiara, die dreistöckige Papstkrone.

Assistenzfiguren
am Altar sind
—  der hl.Sebastian (an den Marterbaum gebunden und von Pfeilen durchbohrt) und
—  die Muttergottes (mit dem Jesuskind auf dem Arm und auf dem Haupt eine Königskrone).



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zur Beschreibung des Kreuzwegszur Beschreibung des Kreuzwegszur Beschreibung des Kreuzwegszur Beschreibung des Altarszur Beschreibung des Kreuzwegszur Beschreibung des Deckengemäldeszur Beschreibung des KanzelkreuzesMater dolorosa An der rechten Seitenwand eine Skulptur des hl.Leonhard (möglicherweise von Philipp Augustin aus Indersdorf 1720).

Die Figuren werden aus Sicherheitsgründen nur zu den wenigen Gottesdiensten in die Kirche gebracht.

Links hängt ein Kruzifix. Darunter steht eine Mater dolorosa.

Das Deckengemälde zeigt die Muttergottes als Himmelskönigin. Auf ihrem Schoß sitzt das Jesuskind, das segnend die rechte Hand hebt. Die Füße von Maria ruhen auf der Mondsichel. Im unteren Teil ist Edenholzhausen zu sehen.


Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen

Der Weiler Edenholzhausen erscheint urkundlich erstmals im Jahr 1330 als Holtzhousn (bei Ottmarshart) und 1477 als Oedenholczhawsen.
Man darf aber annehmen, dass Edenholzhausen wohl schon über 1000 Jahre alt ist; schließlich führte ganz in der Nähe die Römerstraße vorbei und südwestlich des Weilers fand man zwei Grabhügel aus der Hallstattzeit (750-400 v.Chr.).

1817 gab es in Edenholzhausen 3 Häuser mit 22 Einwohnern. 16)

Geschichte der Kapelle


Matrikel 1524 01)
Der erste schriftliche Hinweis auf die Kapelle St.Peter beim Bergbauern in Edenholzhausen stammt aus dem Jahr 1524, als in der Sunderndorfer'schen Matrikel (Verzeichnis der Kirchen des Bistums Freising) bei der Pfarrei Arnbach die Filialkirche "s.Petri in Oedenholzhausen sine sepultura" (ohne Friedhof) erwähnt wird. In der Konradinischen Matrikel von 1315 fehlt noch ein Hinweis auf dieses Gotteshaus. Es dürfte somit zwischen 1315 und 1524 errichtet worden sein.

Visitationsbericht von 1560
Im Jahr 1560 hatte der Freisinger Bischof eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien angeordnet.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte.
Im Bericht über die Pfarrei Arnbach ist auch die Filialkirche St.Petrus in Edenholzhausen kurz erwähnt. Der Bauzustand der Kirche sei gut ("Ist nit paufellig und wol versehen"). Weiter heißt es: "Hat kain Meßner, kain Kelch, kain Sacrament (Allerheiligstes). Hat ain Meßgwandt". Dennoch wurde hier alle zwei Wochen eine Messe gelesen. Das Einkommen der Kirche betrug nur 45 d (=Pfennig), das waren nicht einmal 1/5 Gulden.


Man nimmt an, dass die Kapelle damals nur aus dem heutigen Chor bestand. Wenn dies zutrifft, müsste sie noch in gotischer Zeit verlängert worden sein. Ein denkbarer Zeitpunkt könnten die Jahre um 1590 gewesen sein, als für den kleinen Dachreiter zwei Glocken gegossen wurden.


Als 1641 der Arnbacher Pfarrer ein Verzeichnis über die in der Pfarrei vorhandenen Gerätschaften anlegte, konnte er bei Edenholzhausen nur ein Meßbuch, zwei schlechte Messgewänder, ein Paar gläserne Opferkandl und eine Albe aufzählen; "sonst nichts und zu erbarmen, das(s) so gar nichts bey diesem Khirchl ist", heißt es dort. Möglicherweise war diese Armut auch ein Ergebnis des 30jährigen Krieges, der in Edenholzhausen schwer wütete. Dies ist der Tatsache zu entnehmen, dass für die gebrandschatzten Höfe Thalerhof (der dem Kloster Indersdorf gehörte) und Bergbauer (gehörte der Kirche Prittlbach) neue Siedler vom Samerberg bei Rosenheim geholt werden mussten, weil die Einheimischen umgebracht worden waren. Die neuen Bauern waren die Brüder Simon, Georg und Caspar Thaler.
Noch vor dem Ende des 30jährigen Krieges, im Jahr 1646, wurde die Kapelle barockisiert und dabei der heutige Altar eingebaut.

Aus dem Jahr 1654 ist bekannt, dass neue Messgewänder gekauft wurden. Nach der Kirchenrechnung hat man beim Schneider Georgen Mänhardt "ain Meßgewanndt von Rodt und Weisßfarben um 9 fl. 30 kaufft" und "dann von Thomasen Knab, Handlsman zu Freysing ain Faiglplaubs (violett) Mesßgewanndt um 6fl. 30 erkaufft".


Altarweihe 1707

Am 24. Juli 1707 kam der Fürstbischof Johann Franz von Eckher nach Edenholzhausen und weihte den Altar in der Kirche. Vorher hatte er am selben Tag 3 Altäre in Schwabhausen benediziert und dort die Firmung gespendet. Das Weihedatum bedeutet aber nicht zwingend, dass der Altar erst kurz vorher neu beschafft oder renoviert worden wären. Es könnte auch sein, dass 60 Jahre vorher - im 30jährigen Krieg - der Altar von Soldaten entweiht und in den Jahren danach wieder hergestellt worden ist. Ab 1652 saßen nacheinander zwei nachgeborene Wittelsbacher Prinzen (Albrecht Sigismund von Bayern und Joseph Clemens von Bayern) auf dem Freisinger Bischofsthron, die mangels Bischofsweihe das geistliche Amt des Bischofs nicht ausüben konnten; Albrecht Sigismund besaß nicht einmal die Priesterweihe. Warum aber auch die Weihbischöfe Johann Fiernhammer (1630-1663), Johann Kaspar Kühner (1665-1685) und Simon Judas Thaddäus Schmidt (1687-1691) keine Weihen durchführten und keine Firmungen spendeten, müsste noch erforscht werden. Möglicherweise hatte die Firmung beim Klerus und beim Volk kein hohes Ansehen. Dies jedenfalls hatten die Bischöfe schon 200 Jahre früher, um 1560, beklagt.
14)  
Nach 40 Jahren kam 1695 mit Franz Eckher jedenfalls wieder ein echter Bischof an die Regierung, für den nach so langer Zeit ohne Kirchen- und Altarweihen und ohne Firmungen viel zu tun war. Dieser kunstsinnige Bischof regierte sein Bistum von der Reisekutsche aus; er unternahm viele Pastoralreisen selbst in kleinste Dörfer seines Bistums.
Die Weihe der Altäre am 24.7. in Schwabhausen und Edenholzhausen war Teil einer intensiven Weihewoche, die den Bischof innerhalb der 7 Tage vom 19. bis 25.7. in die Kirchen von Altomünster , Oberzeitlbach, Kleinberghofen , Westerholzhausen, Niederroth, Weyhern, Oberroth, Armetshofen, Schwabhausen Edenholzhausen und Welshofen führte. Dabei weihte er die Kirche in Westerholzhausen sowie in den anderen Kirchen 24 Altäre und spendete fünfmal die Firmung (an 416 Firmlinge).

 

Matrikel 1738/40 01)
In den Jahren 1738/40, hatte der Freisinger Kanonikus (Domherr) Schmidt alle Pfarreien der Diözese Freising besucht und in der nach ihm benannten Schmidt'schen Matrikel auch die Filialkirchen kurz beschrieben. Zur "Ecclesia filialis s.Petri in Edenholzhausen" bemerkte er, die Kirche sei sehr reparaturbedürftig. Sie habe einen Altar, der dem hl.Petrus geweiht sei. Gottesdienste würden am Kirchweihfest, das auf den Sonntag nach der Oktav des Festes Corporis Christi (= Fronleichnam) falle, sowie am Patrozinium (=29.Juni) gefeiert. Außerdem bestehe hier die Mess-Stiftung eines unbekannten Stifters; für das Lesen der Messe erhalte der Pfarrer von Arnbach die Einnahmen aus der Verpachtung einer Wiese in der Größe von zwei Morgen (= 1/2 ha). Aus einer Visitationsakte von 1705 gehe hervor, dass außerdem jeden 2.Januar ein Gottesdienst gefeiert werde. Eine Sakristei fehle. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen und Ausgaben verwalteten der Pfarrer von Arnbach und der Landpfleger von Dachau. Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das Vermögen dises Gottshauses ist in letzter Rechnung auf 363 fl. (=Gulden) beloffen". Das war für eine reparaturbedürftige Kapelle kein hoher Betrag.

Umbau 1777
Vielleicht wegen des fehlenden Geldes dauerte es noch fast 40 Jahre, bis die Reparatur durchgeführt wurde. Inzwischen war der Dachstuhl auf einer Seite eingefallen. Der Pfarrer wandte sich 1772 an den Geistlichen Rat und beklagte sich über den miserablen Bauzustand des Kirchleins. Er wage es nicht mehr, zu zelebrieren, aus Furcht ("wegen forcht") erschlagen zu werden. Der als Gutachter beauftragte Pfarrer von Hirtlbach kam zum Ergebnis, dass es besser sei, das Kirchlein von Grund auf neu zu erbauen. Der Dachstuhl und die hölzerne Decke seien durchgefault, das Kirchenpflaster durch Feuchtigkeit zerstört und die Kirchenmauern auf der Innenseite grasgrün von Algenbewuchs. Doch es dauerte noch fünf weitere Jahre, bis die Kapelle wieder hergestellt war. 1777 wurden die Umfassungsmauern um 5 Schuh (ca.1,50 m) erhöht, neue Fensterstöcke eingebaut und ein neuer Dachstuhl aufgesetzt. Obwohl praktisch die obere Hälfte der Kirche ausgetauscht worden war, blieb der Altar bei der Arbeit unversehrt, sodass eine erneute Kirchweihe (mit all ihren Kosten) nicht notwendig war.

Abrisspläne 1805
In den Jahren um 1784-1805, also in der Zeit der Aufklärung, wurde über einen Abriss der kurz vorher erbauten Kapelle diskutiert. Der Geistliche Rat des Kurfürsten empfahl, die Kirche zu demolieren und ihr Vermögen der Pfarrei Arnbach zu überschreiben. Warum es dazu nicht kam, weiß man nicht. 20 Jahre später, am Ende der Säkularisation, griff das Landgericht Dachau den Abrissplan wieder auf. Es hielt die Kapelle für ganz entbehrlich, da nur zwei Gottesdienste im Jahr darin abgehalten wurden. Mit der Verwendung des Materials für den Schulhausbau sei der Allgemeinheit ein besserer Dienst geleistet, als wenn die Kapelle zwecklos dastehen und doch immer wieder Unterhaltskosten erfordern würde. Sogar der damalige Ortspfarrer von Arnbach erklärte sich damit einverstanden. Doch auch dieses Mal blieb die Kapelle stehen. Im Jahr 1805 wurde das Gotteshaus an den Hof des Bergbauern abgegeben und so vor der Zerstörung bewahrt.

Beschreibung 1817
Eine Pfarrbeschreibung von Pfarrvikar Josef Pöttinger aus dem Jahr 1817 stellt die Kapelle St.Peter kurz in tabellarischer Form vor:
1. Die Kapelle ist sehr klein, unansehnlich, ärmlich
2. hat nur einen Altar St.Petrus
3. Das Patrozinium fällt am Feste der Hl.Apostel Petrus und Paulus
4. das Kirchweihfest am Sonntag nach Fronleichnahm
5. außer dem obengenannten (1 Gottesdienst) wird in Edenholzhausen auch am 2.Januar und am Montag in der ...woche daselbst
   der Gottesdienst gehalten
Edenzholzhausen hatte damals 22 Katholiken, die in 3 Häusern wohnten,

Umbau 1873
Im Jahr 1873, also rd. 100 Jahre nach der Erbauung, ließen die neuen Besitzer (Familie Späth) die Kapelle restaurieren. Man nimmt heute an, dass damals das Deckengemälde entstand und die 1981 wieder entfernte Sakristei mit Schleppdach an der Südseite angebaut wurde. Maria Hildebrandt berichtet in der Ortschronik von einem "Skandal", der sich während dieser Restaurierung ereignet hatte: Am Nachmittag des Kirchweihsonntags, so berichtet der Arnbacher Pfarrer an das Ordinariat, "schlichen sich die Mägde des Bergbauern ohne Wissen der Hausleute in die offene Kirche und tanzten in den beiden engen Gängen um die Betstühle herum, wozu ein fremder Knabe mit einer Ziehharmonika Musik machte. Mannspersonen waren nicht beteiligt. Der Pfarrer bat das Ordinariat um Anweisung, wie der Frevel zu ahnden sei. Doch dort winkte man ab: da die betreffenden Personen bereits gehörig getadelt worden seien, könne man von weiteren Maßnahmen absehen.

Beschreibung 1874 02)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist auch die Capelle in Oedenholzhausen enthalten. Zu ihr gehörten 23 Dorfbewohner (Seelen), die in 2 Häusern wohnten. Zur Kapelle schreibt Mayer: "Erbauungsjahr unbekannt. Byzantinischer Stil (?) Baupflicht der Eigenthümer. Sattel-Thurm mit 2 kleinen Glocken. 1 Altar. Gottesdienste am Patrozinium, am 2.Januar und am Montag in der Kreuzwoche. Stiftungen: 52 Wochenmessen. Meßner ist der Eigenthümer".

Umbau 1981
Ein Jahrhundert nach den letzten Umbau wurde die Hofkapelle in den Jahren 1981/82 völlig renoviert und 1982 neu eingeweiht. Schon 1960 hatte man vom Landesamt für Denkmalpflege den schlechten baulichen Zustand der Kapelle und die Gefährdung der Standsicherheit des Baues festgestellt. 1981 brach man die Sakristei an der Südseite ab, erneuerte die Fundamente, deckte das Dach mit Mönch-und Nonnenziegeln, und restaurierte den Altar und die Figuren. Leitender Architekt war Hans Zaglauer (1933-2015).

Baubeschreibung

Die mit "Mönch und Nonnen"-Ziegeln gedeckte Kapelle ist 12 Meter lang, 6,50 Meter breit und 5 bis 7 Metern hoch.

Der nur geringfügig eingezogene Chor hat einen dreiseitigen Abschluss.

Auf dem Westgiebel sitzt ein Dachreiter mit Satteldach, in dem sehr alte Glocken aus den Jahren 1593 und 1596 hängen. Sie wurden von der Glockengießerei Wolfgang Steger & Sohn (Mch) gegossen.

Die Firma Wolfgang Steger war wohl die bedeutendste Glockengießere in ihrer Zeit. Sie bekam nach dem Brand des Freisinger Doms im Jahr 1563 den Auftrag, acht Glocken mit einem Gesamtgewicht von über 9 Tonnen zu liefern; darunter die noch heute erhaltene größte Glocke mit dem Namen "Stürmerin". Es war der größte Glockenauftrag der Renaissancezeit. Steger stattete auch die Kirchen in Vierkirchen, Inhausen, Petershausen, Rettenbach und Jedenhofen mit Glocken aus.
Im hinteren Bereich der Kirche hängen die Glockenseile, durch die die beiden Glocken per Hand geläutet werden.

Eine Auflistung der ältesten Glocken im Landkreis finden sie hier...


Glockenseile

Sonnenuhr

Die Außenseite wird von einer Sonnenuhr geziert.
Mehr über Sonnenuhren an den Kirchen im Dachauer Land finden Sie hier...

Denkmal
Die Kirche gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Schwabhausen 15) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-143-19; "Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor und Giebelreiter, im Kern spätgotisch, wohl um 1590 erweitert, 1646 barockisiert und 1777 verändert; mit Ausstattung." aufgeführt.


Innenausstattung

Altar

Der einzige Altar der Kirche wurde im Jahr 1646 von Hans Lidl aus Oberroth erstellt. Er wird von zwei mit Weinranken und Reben umrankten Säulen getragen und von einem "gesprengten" Dreiecksgiebel überdacht.
In der Mitte des Giebels die Darstellung eines Herzens Jesu mit Kreuz im ovalen Rahmen.

Unter dem Retabel steht der rundbogige Tabernakel aus Holz, marmoriert und vergoldet. An der Frontseite der Türe sind die Buchstaben JHS zu lesen.

Altar


Hinweis: IHS das ist das Namenssymbol Jesu.
Es kann auf zwei Arten gedeutet werden:
- als Anfangsbuchstaben des in griechischen Groß-
   buchstaben geschriebenen Namens Jesu (JHSOUS);
- als Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum salva-
   tor" das bedeutet: "Jesus, Erlöser der Menschen".

In der rundbogigen Mittelnische befindet sich vor einem blauen, mit Sternen besetzten Hintergrund die Figur des Kirchenpatrons St.Petrus.

Der Heilige ist im päpstlichen Ornat dargestellt.
Er hält in der linken Hand den Papststab, in der rechten Hand einen großen Himmelsschlüssel mit doppeltem Schlüsselbart.
Auf dem Kopf trägt er die Tiara, die dreistöckige Papstkrone.

Petrusfigur
Hinweis: Der Himmelsschlüssel, den der Künstler der Petrus-Darstellung in die Hand drückte, hat den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner gemacht. In der christlichen Symbolik repräsentieren die Schlüs-sel aber die Vollmacht auf Erden und im Himmel zu lösen und zu binden. Deshalb auch der doppelte Schlüsselbart. Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du auf Erden binden wirst, wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, wird im Himmel gelöst sein". Diese Vollmacht wurde in wei-terer Folge auf den Kreis der Jünger und den Klerus übertragen. Festtag: 29.Juni.

 

 

 

Die Tiara, die dreifache Krone, entstand aus der phrygischen Zipfelmütze des iranischen Hofzeremoniells des 5.Jh.v.Chr. In den ersten Jahrhunderten des Christentums waren Papst und Klerus barhäuptig. Die Tiara wurde erstmals im 8.Jh erwähnt. Ihre heutige Form stammt aus dem 14.Jh. Es gibt mehrere Deutungen für die drei-fache Krone:
— Die eine besagt, sie sei das Gegenstück zu den weltlichen drei Kronen des Kaisers (Königskrone von Aachen,
    Krone der Langobarden und die Kaiserkrone von Rom).
— Eine andere Deutung weist auf das dreifache päpstliche Amt hin: lehren, lenken und heiligen.
— Wieder eine andere bezieht die Tiara auf die drei Reiche der Kirche: Die streitende Kirche auf Erden, die
    leidende Kirche im Fegefeuer, die triumphierende Kirche im Himmel.
— Schließlich werden die drei Kronen auch als Symbol der Dreieinigkeit Gottes gesehen.
Früher wurde dem neugewählten Papst die Tiara mit den Worten überreicht: "Empfange die dreifach gekrönte Tiara und wisse, dass Du der Vater der Fürsten und Könige, der Lenker des Erdkreises und der Vikar Jesu Christi, unseres Erlösers, auf Erden bist". Seit 1964 trägt der Papst keine Tiara mehr. Paul VI. schenkte seine Krone den amerikanischen Katholiken als Dank für die großherzigen Spenden zugunsten der Armen in der Welt.
Assistenzfiguren



St.Sebastian

Assistenzfiguren am Altar sind
- der hl.Sebastian (an den Marterbaum gebunden und von Pfeilen durchbohrt) sowie
- die Muttergottes (mit dem Jesuskind auf dem Arm und auf dem Haupt eine Königskrone im
  gotischen Stil).

Hinweis: Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch die Pflege von St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein.  Der heilige Sebastian wird deshalb  als Pestpatron und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt. Festtag: 20.Januar


Muttergottes

Die Figuren werden aus Sicherheitsgründen nur an Festtagen in der Kirche aufgestellt.


Altarkreuz

Das Altarkreuz in Edenholzhausen hat eine Besonderheit. In seinem Sockel ist ein kleiner Reliquienschrein eingearbeitet. Das Behältnis ist ein ausgehöhlter Holzblock, der nach vorne offen ist.
Hinter einem gebauchten Vorsatz mit goldumrahmter Öffnung ist die von Klosterarbeit aus Silberdraht umgebene Reliquie zu sehen. Auf dem Cedula ist deutlich zu lesen, dass die Partikel von einem Heiligen namens "Maximi(lian)" stammen.
Dabei handelt es sich um einen sog. Katakombenheiligen. Der Begriff hat folgenden Hintergrund: Die in den Katakomben Roms im 16.Jh. gefundenen anonymen Gebeine wurden mit einem Namen versehen und als Märtyrergebeine verkauft.


Geborgen in Gottes Hand

Seit 2023 wird in der Kirche eine künstlerische Arbeit der Bildhauerin Christiane Demenat ausgestellt.
Die Kunstwerk symbolisiert das Thema "In Gottes Hand sind wir geborgen" bzw. das Bibelwort "In deine Hände befehle ich meinen Geist" (Psalm 31,16).

Die Bildhauerin Christiane Demenat hatte von 2004 bis 2019 ihr "Landatelier" hier in Edenholzhausen in einem alten Stallgebäude eingerichtet. Hier gab sie auch Fortbildungskurse für andere Künstler. 13)
Anfangs arbeitete sie fast ausschließlich mit Stein, später erweiterte sie ihre künstllerische Tätigkeit auf andere Materialien und auf Lichtinstallationen.

 


F
iguren an den Seitenwänden

An der rechten Seitenwand eine Skulptur des hl.Leonhard (möglicherweise von Philipp Augustin aus Indersdorf 1720). Er ist in ein weites, schwarzes Mönchsgewand mit blau-weißem Collar gekleidet. Die Haltung seiner rechten Hand lässt darauf schließen, dass seine Finger früher einen Abtsstab umschlossen.

Der Maler und Bildhauer Philipp Augustin aus Indersdorf schnitzte für Edenholzhausen auch eine Figur von St. Georg sowie zwei Hochaltarengel. 04)

St.Leonhard
Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt
in Frankreich. Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jahrhundert ihren Höhepunkt. Festtag: 6.November


Kruzifix
An der linken Seite hängt ein schön gestaltetes Kruzifix im barocken Stil. Der Corpus ist als Inkarnat (=hautfarbig) gefasst. Aus den Wunden der Hände, der Füße, der Knie, der Seite und an der Stirn unter der Dornenkrone tropft das Blut. Das im Wind flatternde Lendentuch (perizoma) ist vergoldet.
Darunter steht eine schmerzhafte Muttergottes, eine Mater dolorosa. Sie ist in ein blau-rotes Gewand gekleidet. Auf ihrem Haupt eine als Haube gestaltete Krone. Sie hat ihre Hände über der Brust in Gebetshaltung überkreuzt.

Nische an der linken Seitenwand
In die linke Seitenwand ist in eine Nische eingelassen. Dort steht eine frisch renovierte Anna-selbdritt-Statue. Anna und Maria im Hintergrund schauen auf den jungen Johannes d.Täufer, den Cousin Jesu, der dem Jesuskind ein Salbölgefäß überreicht.

Während der Zeit der Renovierung war in der Nische eine Steinplatte mit dem Relief einer Muttergottesdarstellung nach Art des Passauer Mariahilfbildes befestigt.

Figurennische


Deckengemälde

Das Deckengemälde zeigt in einem Fresko die Muttergottes als Himmelskönigin auf Wolken thronend.
Sie ist in ein rotes Kleid und einen blauen Mantel gekleidet. Auf dem Haupt trägt sie eine barocke Königskrone. In der rechten Hand hält sie ein Zepter als Zeichen der Königswürde. Auf ihrem Schoß sitzt das Jesuskind, das segnend die rechte Hand hebt.
Die Füße von Maria ruhen auf der Mondsichel.
Unter den Wolken sind auf Erden die Häuser von Edenholzhausen zu sehen.

Maria
Himmelskönigin
Hinweis: Rot und Blau sind die traditionellen Marienfarben. Rot für den königlichen Anspruch, Blau für die hohe Wertschätzung (im Mittelalter brauchte man für die Herstellung der blauen Malfarbe Lapislazuli).

Die Mondsichel erinnert an Maria als der Frau aus der Offenbarung des Johannes (Offb.12,1) "von der Sonne umkleidet, den Mond zu ihren Füßen.


Kreuzwegstationen

An den beiden Seitenwänden hängen die Ölgemälde der 14 Kreuzwegstationen in vergoldeten Holzrahmen.


Die Edenholzhausener Kreuzwegbilder gehören zu den Bildern, für die der bekannte Nazarener-Maler Joseph von Führich aus Wien (1800-1876) die Vorlage geschaffen hat.
Der Professor für historische Komposition an der Wiener Akademie Joseph von Führich (auch "Theologe mit dem Stifte" genannt) war durch seine Kreuzwegbilder im "harmonischen und farbintensiven Flächenstil" 13) (1844/46) international bekannt geworden.


Kreuzwegbilder


Als Kupferstiche verbreiteten sie sich über ganz Europa und unzählige Maler (darunter auch Anton Huber für Petershausen, Franz Mayr für Kreuzholz-hausen und Anton Rick für Röhrmoos) benutzten sie als Vorlage für ihre Kreuzwegtafeln. Aus diesem Grund gleichen sich die Kreuzwegbilder in mind. 22 Kirchen des Dachauer Landes in hohem Maße.

1. Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
2. Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
3. Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
4. Station
Jesus begegnet
seiner
Mutter Maria
5. Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
6. Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
7. Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
8. Station
Jesus tröstet
die weinenden
Frauen
9. Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
10. Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
11. Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
12. Station
Jesus
stirbt am Kreuz
13. Station
Jesus wird
vom Kreuz
abgenommen
14. Station
Jesus wird
ins Grab gelegt

Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen.
Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
Wenn Sie sich eine Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten, klicken Sie hier...


Apostelkreuze
Apostelkreuze

Die Apostelkreuze bestehen aus gleich-schenkligen orangen Kreuzen mit lilien-förmigen Kreuzbalken-Enden.
Lilien und Kreuz sollen Schöpfung und Er-lösung symbolisieren.
Die Apostelleuchter sind einfache Kerzenhalter aus neuerer Produktion.
Die Apostelkreuze erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. An den Apostelkreuzen wurde die Kirche bei ihrer Weihe mit Chrisam gesalbt. Am Kirchweihfest oder bei anderen hohen Festen werden die Apostelkerzen angezündet.
Wenn Sie die Apostelleuchter und Apostelkreuze
in den Kirchen unseres Landkreises vergleichen möchten,
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Portal

Die Türe am Eingangsportal besitzt noch ein kunstvolles altes Schloss mit einer interessanten Mechanik. Es wird in seiner eigentlichen Funktion von einem modernen Schloss unterstützt.
Wenn Sie noch andere alte Kirchentürschlösser aus dem Dachauer Land sehen möchten, klicken Sie hier...


Türschloss



Bittgang
03)

Im Juni 1981 wurde die Renovierung der Kirche mit einem feierlichen Gottesdienst abgeschlossen. Zu diesem Gottesdienst zogen die Pfarrangehörigen aus Arnbach in Form eines Bittgangs nach Edenholzhausen. Damals beschlossen die Arnbacher, diesen Bittgang alljährlich am Samstag vor dem Fest des Kirchenpatrons St.Petrus (29.Juni) zu wiederholen. Inzwischen machen sich auch die Angehörigen der Pfarreien Schwabhausen und Oberroth auf den Weg nach Edenholzhausen, sodass sich der Bittgang zu einer Art Sternwallfahrt entwickelt hat.
Im Jahr 2011, zum 30.Bittgang, haben die Schönbrunner Sänger und Stubnmusi den Gottesdienst, die Schönbrunner Blasmusik das anschließende gesellige Beisammensein (mit Bewirtung) musikalisch umrahmt. Eine kleine Bilderausstellung zeigte Fotos von den 30 Bittgängen.
Über die 30jährige Geschichte des Bittgangs hat der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Arnbach, Herr Hefele, einen Bericht geschrieben. Wenn Sie ihn lesen möchten, klicken sie hier...

Hans Schertl


Quellen
:
01) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
03) Dachauer Nachrichten vom 3./4.9.1966 und vom 20.6.2011 (Bittgang)
04) Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland wirkende Maler, Amperland 1982/1 (Augustin)
05) Jakob Mois,Konsekrationsbuch des Fürstbischofs Eckher, 1982 (Altarweihe 1707)

06) Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer, Amperland 1984/2 P
07) Putz/Niederle, Kirchen und Kapellen im Gemeindebereich Schwabhausen, 1988
08) Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
09) Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
10) Mayr/Breitenberger, Arnbach einst und heute, 2004
11) Schwabhausen, Chronik eines Dorfes - Von der Poststation zur Großgemeinde, 2005
12) Hr.Hefele, die Kapelle, 2011
Christoph Kürzeder, Wie immer nur anders, Diözesanmuseum 2012 bis 2022 (Katalog)
13)
Renate Zauscher, Abschied vom Landatelier, SZ vom 20.7.2019. mehr zur Bildhauerin Christiane Demenat finden Sie hier ...
14)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986 S.162: "Was die Firmung und
      die Letzte Ölung angeht, "welche nun laider ein guete zeit heer wenig dem christlichen volckh mitgetaillt sein worden" wollte
      man Traktate verfassen, die die Spendung dieser Sakramente behandeln."

15) Liste der Baudenkmäler in der Marktgemeinde Schwabhausen, Internetzugriff 2023
16) Josef Pöttinger, Beschreibung der Pfarrei Arnbach 1817, Diözesanarchiv, Bestand: AA001/3 Lokalia-1409-1951
      Signatur AA001/3,PfarrA1697

34 Bilder: Hans Schertl

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

27.6.2023

Entstehungsgeschichte des Bittgangs nach Edenholzhausen 12)

Die Hofkapelle der Familie Göttler, hier in Edenholzhausen musste wieder einmal dringend renoviert werden. In Eigeninitiative der Familie Göttler und in Absprache mit dem Amt für Denkmalpflege, mit Jagdfreunden und freiwilligen Helfern, wurde die Kapelle in circa 3 Jahren gründlich renoviert. Das Dach mit Dachziegeln: Mönch und Nonnen neu eingedeckt. Als endlich die Arbeiten beendet waren, sah man erst, was für ein Schmuckstück entstanden war. Da kam auch der allgemeine Gedanke, die renovierte Hofkapelle der Familie Göttler, feierlich einzuweihen. Die Einweihung fand am Samstag den 10.Juli 1982 statt. Mit einem festlichen Bittgang durch die Fluren von Arnbach, mit sämtlichen kirchlichen Fahnen, allen Fahnenabordnungen der Vereine, Schützen, Veteranen und Feuerwehr, mit Pfarrer Bernd Habenschaden vom Pfarrverband Erdweg und vielen Ministranten aus Arnbach, ebenso mit einem Bittgang von Schwabhausen mit Pfarrer Horst Sommer, wurde der Festtag bei sommerlichen Temperaturen begonnen.

Um 19.00 Uhr zelebrierten gemeinsam, Pfr. Bernd Habenschaden und Pfr. Horst Sommer vor der Hofkapelle unter sehr großer Anteilnahme der Bevölkerung den Festgottesdienst mit musikalischer Begleitung. Auch Landrat Hans-Jörg Christmann und Bürgermeister Josef Baumgartner waren mit ihren Frauen anwesend. Anschließend, war im Garten hier oben gemütliches Beisammensein bei anhaltenden sommerlichen Temperaturen bis spät in die Nacht.

Was eigentlich nicht vorgesehen war, wurde nun fester alljährlicher Bestandteil hier in Edenholzhausen. Seit dem Jahr 1982 wurde der Bittgang alljährlich" 21 Mal durch die Fluren und 9 Mal am neu errichteten Gehweg von Arnbach, bei jeder Witterung abgehalten. Als Termin wurde immer ein Samstag ausgewählt, der dem Fest, Peter und Paul, am nächsten ist. Ab und zu gab es auch Terminverschiebungen. Die Pfarrei Schwabhausen, war bei den 30 Bittgängen immer mit dabei und jedes Mal stark vertreten. Ein herzliches "Vergelts-Gott" dafür. Die Pfarrei Oberroth zum 2.Mal, aber immer mit Fahnenabordnungen. Es hat sich vom 1.Bittgang im Jahre 1982 mit Pfarrer Bernd Habenschaden bestätigt: Wir werden mit Pfr. Habenschaden, keinen Schaden haben. Und siehe da, seit 29 Jahren, wird das kleine Edenholzhausen beim alljährlichen Bittgang der Mittelpunkt der Gemeinde Schwabhausen. Der 29.Bittgang am 26.Juni 2010 war verbunden mit der Feier: 875 Jahre Schwabhausen mit der Blaskapelle Schwabhausen.

Viele Geistliche waren schon anwesend:
Pfr. Bernd Habenschaden und Pfr. Horst Sommer waren der Anfang. es folgten: Pfr. Otto Wiegele, Pfr. Josef Schinagl, Pfr.Adm.Kpl.Daniel Reichel, außerdem Pfr. Schumann, Pfr. Dr. Etukuri, Pfr. Jean de Djö, Pfr. Paul Inje, Pater Josef, Professor in Rom, Kurat Hack und viele Kapläne vom Pfarrverband Erdweg.
Musikalisch waren anwesend:
Arnbacher Kirchenchor, Schwabhauser Kirchenchor, Schwabhauser Männersingrunde, musikalische Begleitung von Cilly Bassing, Schwabhauser Blaskapelle, Landfrauenchor Dachau, 2 Mal Harmonikaverein Wurmlingen, die jungen Bläser Seratiner und heute zum 30.Bittgang: Die Schönbrunner Blasmusik und die Schönbrunner Sänger.

Zum Schluss möchte ich noch besonders erwähnen: Unsere Herbergsfamilie Göttler, beim Bergbauer genannt, die uns seit 29 Jahren, mit Rat und Tat zur Seite steht. Anton Lerchl, dem Organisator und Chef der 30 Bittgänge, dem keine Arbeit zu viel, zu schwierig oder zu schwer ist.