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Dreifaltigkeitskapelle in SICKERTSHOFEN

zur Kirchentür Die Kapelle im Kürbisparadies


K
urzbeschreibung

Die Dreifaltigkeitskapelle Sickertshofen steht im Hof des heutigen Look-Anwesens ("Göttlerhof'); früher war sie die Hofkapelle eines ehemaligen Klosterhofes von Indersdorf. Das kleine Gotteshaus stammt aus spätgotischer Zeit (wohl 14./15. Jh); urkundlich wurde es erstmals im Jahr 1524 erwähnt.

Die 12 m lange und 6 m breite Kapelle ist ein kleiner, einschiffiger, spätgotischer Bau. Er schließt -wie in gotischer Zeit üblich- in drei Seiten. Der schmale, quergestellte Sattelturm auf der Westseite, kragt etwas über die Kirchenwand hervor und besitzt einen getreppten Giebel. Er erhielt um das Jahr 1500 sein heutiges Aussehen.


An den Seitenwänden wurden ein Teil der beeindruckenden Fresken aus dem Be-ginn des 16. Jh freigelegt die im Laufe der Zeit dreimal übertüncht worden waren.
Die freigelegten Teile zeigen:
- an der Nordwand das Abendmahl und
- eine Ölbergszene, an der Südwand die
  Darstellung einer Bäuerin aus der Zeit
  um 1600.
Vermutlich ist hier die gesamte Passion,
in eingegrenzte Feldern über den ganzen Innenraum verteilt, dargestellt.
Eine Gesamtfreilegung ist für eine Privat-kapelle aber ein großes finanzielles Projekt.


Nische im Altarraum

Die Boden in der Kapelle ist noch mit dem Originalpflaster aus dem Jahr 1733 belegt.
Sehenswert ist auch die mit Schnitzwerk und Kreuzdekor verzierte Kirchentür.

Innenausstattung

Die derzeitige Einrichtung, insbesondere der Altar im neugotischen Stil, stammt aus dem Jahr 1860.

Im Mittelschrein des Altars ist ein Relief der Heiligsten Dreifaltigkeit vor vergoldetem Hintergrund angebracht.
Assistenzfiguren sind
- der hl. Florian (mit brennendem Haus
- der hl. Georg (mit Spieß und Drachen).

An den Wänden im rückwärtigen Teil hängen einige Kreuzwegbilder.

In der Nähe des Eingangs steht ein schöner alter Opferstock.

HochaltarTaufsteinWandfresko

Bis 1977 gehörte Sickertshofen zur Pfarrei Kreuzholzhausen, dann zur Pfarrei Schwabhausen.

Seit 1981 ist die Kirche im Privatbesitz der Familie Look, die das Gotteshaus 1983 bis 1987 renovieren ließ.


Die Kapelle gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Schwabhausen.
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-143-22; "Pfarrer-Schroll-Straße 7; Einschiffig mit halbrund geschlossenem Chor, darüber Turm mit Oktogon und Zwiebelhaube, Chor und Turm im Kern spätmittelalterlich, Langhaus 1686, Nebenkapelle 1699 von Hans Maurer, 1952 Verlängerung nach Westen; mit Ausstattung." aufgeführt.



Ausführliche Beschreibung der Kapelle

Wann der Ort Sickertshofen erstmals schriftlich erwähnt wurde, ist umstritten:

a) Ganz sicher ist der Ort in einer Urkunde des Hochstifts Freising als "Sickereshova" genannt, mit der Unterschrift des später heiliggesprochenen Bischofs Lantpert. Zwar fehlt das Datum, doch ist bekannt, dass Lantpert von 937/38 bis 957 das Bischofsamt ausübte.

b) andere Historiker sind der Auffassung, dass es sich bei dem Ort "Sickereshusun" in einer Urkunde schon des Jahres 859 um unser Sickertshofen handelte. Falls dies zuträfe, hätte um die Jahrtausendwende eine Namensänderung stattgefunden. Denn Sickereshusun heißt Sickertshausen. Aus dem _hausen-Ort wäre ein _hofen-Ort geworden.
Im Laufe der Geschichte führte der Ort verschiedene Namen: Sikershoven (1110), Sickershofen (1450), Sigharzhofen (1500), Sigerzoven (1532), Sickherzhofen (1587), Siegertshofen (1920).

Um 1500 bestand die heutige Einöde noch aus zwei Bauernhöfen und drei Sölden (kleine Höfe im Nebenerwerb). Die beiden Bauernhöfe waren schon lange im Besitz des Indersdorfer Klosters. Eine der Sölden gehörte zur Pfarrkirche Kreuzholzhausen, die beiden anderen, ein Sechstelgütl und ein Sechzehntelsölde unserer Kapelle in Sickertshofen. Die Güter waren auf Freistift verpachtet, d.h., die Pächter konnten jedes Jahr oder alle 3 Jahre gekündigt werden. Dies erleichterte sicherlich die weitere Entwicklung, die darin mündete, dass im Laufe der Zeit der größte Hof, Göttlerhof genannt, die übrigen Höfe übernahm.

Geschichte der Kapelle

Matrikel von 1524
Der kleine Sakralbau (Ausmaße 12 m x 6 m x 7 m-Höhe-) steht im Hof des heutigen Loock-Anwesens ("Göttlerhof"); früher war es die Hofkapelle eines ehemaligen Klosterhofes von Indersdorf. Die Kapelle dürfte erst nach 1315 errichtet worden sein, denn die Konradinische Matrikel aus diesem Jahr erwähnt sie noch nicht. Die ältesten Fresken, die in der Kapelle gefunden wurden, weisen noch auf das 14.Jh. hin. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich in der Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524. Zu Beginn des 16.Jh wurden bauliche Veränderungen vorgenommen.

Visitationsbericht von 1560

Auch im Visitationsbericht aus dem Jahr 1560 ist Sickertshofen als Filiale der Pfarrei Kreuzholzhausen genannt. Damals war die Kapelle dem Heiligen Geist geweiht. Es heißt in diesem Bericht (in Klammer die deutsche Bedeutung):
"Siggertshoven Pat(ronatus) s.Spiritus.
Hat ain kelch, ain Corporal (Kelch- und Hostientuch), ain missal (Messbuch), ain obsequial (f.Beerdigungsriten), ain zerissen cantional (Cantorenbuch), 2 ornät (Messgewänder). Sakramentum (Tabernakel) et liquores (hl.Öle) impure tractantur (werden unrein behan-delt), seind aber wol beschlossen und beleucht (d.h. ein ewiges Licht ist vorhanden). Baptismus (Taufwasser) ist bei der Pfarr (d.h. in Kreuzholzhausen). Sonst kain mangel."


Auszug aus der Karte von Apian 1568


Umbau 1630


Auszug aus einer
Landkarte vom Jahr 1663

Um das Jahr 1630 wurden Umbaumaßnahmen durchgeführt. So wurden ein neuer Altar beschafft, ein Fenster auf der Nordseite ausgebrochen, das Pflaster und das Gestühl ausgebessert sowie eine alte Figur an der Außenseite der Kirche renoviert.

Die Kapelle von Sickertshofen war offenbar ab und zu auch Ziel von Kreuzgängen:
1635
wird berichtet, dass von Dachau ein Kreuzgang "zue der heyl.Dreyfaltigkeit nach Siggertshofen" abgehalten worden sei. Kreuzgänge oder Kirchfahrten sind Gemeinschaftswall-fahrten von Pfarr- und Dorfgemeinden, auch von Nachbarschaften, d.h. von mehreren benachbarten Gemeinden, bei bestimmten Anlässen. Die Bittgänge wurden bis 1932 abgehalten.

Im Jahr 1651, drei Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, schrieb der Pfarrer von Kreuzholzhausen dem Dachauer Pfleger, dass sich in Puchschlagen und Sickertshofen noch beschädigte Altäre befänden, die anlässlich des Bischofsbesuchs in der Pfarrei geweiht werden könnten. Der Bischof kam aber wohl nicht in die Pfarrei, denn noch 1670 wurde der Altar von Sickertshofen als ungeweiht gemeldet. Freisinger Fürstbischof war damals der aus Arnbach stammende Veit Adam von Gepeckh, der am 8.Dezember 1651 gestorben ist und vielleicht in den letzten Monaten seines Lebens nicht mehr reisefähig war.

Altarweihe 1709
Erst 56 Jahre später, am 23. Mai 1709 kam Fürstbischof Johann Franz von Eckher nach Sickertshofen und weihte endlich den im Krieg beschädigten Altar der Kapelle. Am selben Tag hatte er auch die drei Altäre in Puchschlagen benediziert. Dieser kunstsinnige Bischof hatte seinen Sommersitz auf Schloss Hof bei Eisenhofen und weihte von hier aus in seinem Urlaub viele Altäre und Kirchen unserer Region.


Matrikel 1738/40

In den Jahren 1738 bis 1740 besuchte der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien der Diözese Freising und beschrieb sie in der nach ihm benannten Schmidt'schen Matrikel. Bei der Pfarrei Kreuzholzhausen wird auch die Filialkirche "s.Spiritus in Sigertshoffen" erwähnt. Die Kirche sei ein durchschnittlicher, aber gut renovierter Bau, urteilte Schmidt. Für die vorherige Renovierung spricht auch, dass das Kirchenpflaster 1733 gelegt wurde. Der Altar war dem Heiligen Geist geweiht. Gottesdienste wurden an Pfingsten nachmittags gehalten. Kirchweihfest war am Sonntag nach St.Ulrich (4.Juli). Ein Friedhof bestand auch damals nicht. In der Sakristei waren die erforderlichen Messgewänder aufbewahrt. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einkünfte der Kirche verwalteten der Pfarrer von Kreuzholzhausen und der Landrichter in Dachau. Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache:  "Das völlige Vermögen diser Kirchen wirdet diser zeit yber 70 fl. (=Gulden) nit betreffen". Das war in damaliger Zeit auch für eine kleine Kirche kein hoher Betrag.


Beschreibung 1817

In der Beschreibung der Pfarrei Kreuzholzhausen aus dem Jahr 1817 wird die Kirche als "klein und unansehnlich, aber licht und gut gebaut" bezeichnet.


Um 1860 baute man die Kapelle um und stattete sie neu aus. Eingebaut wurden: Altar, Kreuzwegbilder, Decke, Eingangstüre und Dachstuhl. Finanziert wurde der Umbau größtenteils vom Besitzer des Göttlerhofs Georg Kistler.

Beschreibung 1874
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist auch die "Capelle von Siegertshof" als Nebenkirche von Kreuzholzhausen enthalten. Damals wohnten hier 30 Gläubige in 3 Häusern. Über das Gotteshaus schreibt Anton Mayer:
  "Capelle ohne eigentlichen Stil. Erbauungsjahr unbekannt. 1866 renovirt durch den Bauer, in dessen Hofe sie steht. Baupflicht die Kirchenstiftung. Sattel-Thurm mit 2 Glöckchen. Patronat die Hl.Dreifaltigkeit. 1 Altar. Gottesdienste: Am Pfingst-Montage. Stiftung: 1 Jahres-Messe. Meßner ein Bauer. Kirchenvermögen: 950 Gulden.

 

Abrisspläne um 1921/22
In den ersten Jahrzehnten des 20.Jh wechselten die Besitzer des Göttlerhofs, in dem die Kapelle steht, in rascher Folge. Die neuen Besitzer hatten kein Interesse an der Kapelle und nutzten sie als Abstellraum. So kam es, dass man das Kirchlein für überflüssig hielt.

1921
beantragte der Schwabhausener Pfarrer Höckmair beim Ordinariat, dass die Kapelle nach Schwabhausen umgepfarrt und danach abgetragen werden sollte. Die Steine wollte er als Baumaterial für die Erweiterung der Pfarrkirche Schwabhausen verwenden. Er begründete dies damit, dass die Kapelle seit Jahren nicht mehr benützt werde. Der damalige Besitzer Philipp Fellmann, ein Mennonit, habe sein Einverständnis erklärt. Das Ordinariat in München lehnte den Antrag glücklicherweise ab.

Aber schon ein Jahr später -1922- fand auch die Kirchenverwaltung Kreuzholzhausen Gefallen am Abbruch der Kapelle. In der Schwabhauserner Chronik von 2005 (s.Quellen) ist das Protokoll der Sitzung vom 29. Oktober 1922 veröffentlicht. Dort heißt es:
 

"Die Nebenkirche Siegertshofen, ohne eigentlichen Stil, weil seit mehreren Jahren unbenützt, ist mit oberhirtlicher Genehmigung abzubrechen. Gründe, welche hiezu nötigen, sind folgende:
1. Die Reparatur- und Unterhaltskosten können aus den anfallenden Zinsen nicht mehr bestritten werden.
2. Nur Rothof und Siegertshof gehören zur Nebenkirche. Die dortigen Bewohner benutzen aber diese Kapelle
    nie zur Abhaltung einer Privatandacht. Der Anwesensbesitzer, in dessen Hof die Kapelle steht, ist Mennonit,
    die katholische Frau steht der Kirche fern.
3. Hauptgrund, welcher zum Abbruch der Kapelle Anlaß gibt, ist die Entweihung. Die Kapelle wird nämlich
     seit Jahren als Schuppen benützt, z.B. war dieselbe beim letzten Besuche des Kirchenvorstandes mit
     6 Fässern Benzin, 1 großen Ölkanne,1 Kiste Schmiere...Weiß-und Blaukraut... belegt. Diesem unwürdigen
     Zustand der Kapelle kann nur dadurch abgeholfen werden, daß die Kapelle abgebrochen wird, wozu die
     gehorsamst unterzeichneten Mitglieder allergnädigst die Genehmigung erbitten..
Das Abbruchmaterial soll zur Verlängerung des Schiffes der Filialkirche Puchschlagen verwendet werden".

Zur allgemeinen Überraschung verhinderte aber der Hofbesitzer Fellmann den Abbruch. Der Mennonit war bereit, die Kapelle zu erwerben und die Baulast zu übernehmen, vorausgesetzt, die während des 1.Weltkriegs nach Machtenstein abgegebenen Glocken kehrten zurück und der Pfarrer halte wieder wie in früheren Zeiten die zwei Jahresmessen, zu denen er stiftungsgemäß verpflichtet war. Auch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege setzte sich für den Erhalt der Kapelle ein.
1924 restaurierte man die Kapelle und die Glocken kamen zurück. Doch aus dem Verkauf an Fellmann wurde aus mir unbekannten Gründen nichts.

1945 diente die Kapelle für kurze Zeit als Notunterkunft für Flüchtlinge.

Ab 1956 fanden hier alle drei Wochen Gottesdienste für die nach dem Krieg zugezogenen evangelischen Bewohner Schwabhausens statt.

Bis 1977 gehörte die Kapelle in Sickertshofen zur Pfarrei Kreuzholzhausen, seither zur Pfarrei Schwabhausen.

Seit 1.11. 1981 ist die Kirche im Privatbesitz der Familie Loock, die das Gotteshaus 1983 bis 1987 renovieren ließ. Ein neuer Dachstuhl wurde aufgesetzt, die Sakristei abgetragen, die alte Sonnenuhr an der Südfassade und die Fresken im Innenraum freigelegt.


W
andfresken

Bei der Renovierung 1983/87 legte man an der Nordwand Wandfresken in drei Schichten übereinan-der frei. Dargestellt sind: Abendmahl und Ölbergszene (Anfang 16. Jh) mit charaktervollen Gesichtern; an der Südwand die Darstellung einer Bäuerin aus der Zeit um 1600.

Wandfresken
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Baubeschreibung

Die Kapelle ist ein kleiner, einschiffiger Bau in spätgotischem Stil. Ins Auge fällt der schmale, quergestellte Sattelturm mit seinem getreppten Giebel, der etwas über die Kirchenwand hervorkragt. Der nicht eingezogene Altarraum schließt mit drei Seiten eines Achtecks.

Sonnenuhr
An der Südwand ist eine Sonnenuhr zu sehen. Sie ist in Freskotechnik auf das Mauerwerk gemalt. Bei dieser Uhr soll es sich um eine der ältesten Sonnenuhren an Kirchen im Landkreis Dachau handeln. Auch sie wurde 1983/87 restauriert.
Wenn Sie Interesse auch an anderen Sonnenuhren haben, die an Kirchen im Landkreis zu sehen sind, klicken Sie hier....



Innenausstattung

Altar

Von der alten barocken Einrichtung ist nichts mehr vorhanden, die jetzige stammt aus der Zeit des Historismus und ist im neugotischen Stil gestaltet.
Offenbar wurde der frühere Altar, der -so die Kirchenrechnungen- um das Jahr 1630 angeschafft worden war, von den Schweden beschädigt oder zerstört, auf jeden Fall aber entweiht. Denn 1671 bat Pfarrer Ködlmayr von Kreuzholzhausen den Weihbischof, er möge doch anlässlich seiner Reise zur Einweihung der Kirche in Roßbach auch die entweihten Altäre in seiner Pfarrei "rekonzilie-ren", darunter auch den in Sickertshofen. Vielleicht deshalb wurden 1671 und 1709 Weihen vorgenommen (von anderen Zerstörungen im 30-jährigen Krieg finden sich für die Höfe von Sickertshofen keine Hinweise).

Der Schreinaufsatz des heutigen Altars aus dem Jahr 1860 ist mit neugotischen Krabben und Fialen verziert; Altarschrein und Antependium sind in Schablonentechnik unterlegt und mit goldgefasster Ornamentik gegliedert.

neugotischer Altar
Der Figurenschmuck stellt im Mittelschrein des Altars die hl. Dreifaltigkeit dar. Christus mit Kreuz und Gottvater -beide gekrönt- sitzen in der Mitte der Nische. Darüber schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube.

Rechts und links des Altarblatts stehen die Figuren des hl. Florian und des hl.Georg auf Konsolen.
- St.Georg stößt seinen Speer in den sich unter den Füßen windenden Drachen (Kampf gegen das Böse),
- St.Florian, als römischer Soldat gekleidet, schüttet aus einem Löscheimer Wasser auf ein brennendes Haus.



St.Georg

 


Hinweise: St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen Legion des römischen Heeres. Er war in St.Pölten in Oberösterreich stationiert. Nachdem der Christ geworden war, trat er aus der Armee aus. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet und nach vielen Martern mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. Florian ist der erste österreichische Märtyrer und Heilige. In seiner Jugend soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben; aber erst im 15. Jh setzte sich diese Überlieferung durch, die heute seine Bedeutung als Schutzpatron vor Feuersgefahr begründet. Festtag: 4.Mai
Georg war Soldat des römischen Heeres zur Zeit Kaiser Diokletians und wurde um ca. 304 in Nikodemien oder Lydda enthauptet. Bei uns wird der hl. Georg vor allem als Patron der Pferde verehrt (Georgiritt). Meist wird er als Ritter dargestellt, der einen Drachen tötet. Nach der Legende hauste in einem See vor der Stadt Silena in Lybia ein Drache, dem die Einwohner täglich Lämmer und später Kinder opfern mussten. Da erschien St.Georg, nachdem er alle Martern überstanden hatte, gevierteilt und vom Erzengel Michael wieder zum Leben erweckt worden war. Als der Drache auftauchte, schwang Georg mit dem Zeichen des Kreuzes die Lanze und durchbohrte das Untier, das zu Boden stürzte und verendete. Festtag: 23.April


St.Florian

 

 



Taufstein

Vor dem Altar steht ein formschöner Taufstein. Das runde Taufbecken ruht auf hohem, ebenfalls rundem Fuß. In seine Mitte ist ein Messingbecken eingelassen. Darauf steht die Kanne, aus der das Taufwasser über den Täufling gegossen wird.

Taufstein
Um das Taufbecken ist eine Inschrift, ein Teil des Taufgebets, eingraviert:
"Im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des hl. Geistes"

 

Madonnenfigur

Von der alten Ausstattung ist nur noch die kleine Schnitzfigur einer Madonna auf der Mondsichel (um 1700) vorhanden. Sie wird aus Sicherheitsgründen nur zu festlichen Anlässen in die Kapelle gestellt. Maria ist in ein rot-blau-goldenes Gewand gekleidet, mit einer barocken Krone auf ihrem Haupt. In ihrer linken Hand hält sie das Zepter. Sie steht in Anlehnung an die Patronin Bavariae auf einer Mondsichel, die sich tief in die darunter liegende Wolke drückt.

Auf dem rechten Arm trägt Maria das Jesuskind, das in seiner Hand einen Apfel, als Zeichen für den zu den königlichen Insignien zählenden Reichsapfel hält. Der Apfel war schon im Altertum Sinnbild für den Kosmos, später auch für die Erde, nachdem man deren Kugelform erkannt und akzeptiert hatte.
Der mit dem Kreuz versehene Reichsapfel in der Hand des Königs ist seit 1191 Teil der königlichen Insignien und symbolisiert den von Gott verliehenen Herrschaftsanspruch. Gleiches gilt auch für das Jesuskind. Hier kommt aber die weitere Bedeutung des Apfels als Paradiesapfel und Sinnbild für den Sündenfall hinzu: Jesus weist den Betrachter darauf hin, dass er durch seinen Tod die Erbsünde überwindet.

Madonna


Kreuzwegbilder


An den Wänden hängen einige wenige Kreuzwegbilder.
Der Maler ist mir nicht bekannt.
Bilder und Rahmen mit der Stationsbezeichnung passten (beim Besuch 2002) nicht zusammen.

Kreuzwegbilder
Hinweis: In unseren Kirchen sind Kreuzwegbilder erst seit 1700 üblich. hat Der Kreuzweg seinen Ursprung übrigens im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu nachzugehen.
Wenn Sie mehr über die Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises erfahren wollen, klicken Sie hier..



Opferstock


In der Nähe des Eingangs steht ein schöner alter Opferstock, der mit zwei großen Schließen gegen unbefugtes Öffnen gesichert ist. Der Metallbogen über dem Einwurfschlitz soll verhindern, dass Geld von Dieben herausgefischt werden kann.
In den Kirchen des Landkreises Dachau gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante Opferstöcke. Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken Sie hier..

Opferstock


Orgel

Seit Anfang Juni 2010 steht in der Kapelle eine zweimanualige Elektronik-Orgel. Sie ist eine Dauerleihgabe von Eva Hönigschmidt aus Deutenhausen. Die Orgel wurde im Rahmen des jährlichen Bittgangs der Schwabhausener Pfarrgemeinde nach Sickertshofen vom neuen Weihbischof Wolfgang Bischof, der aus Schwabhausen stammt, gesegnet.


P
ortal


Portal
Die mit neugotischem Schnitzwerk und Kreuzdekor verzierte Kirchentür stammt aus der Zeit um 1860. Wer sie erstellt hat, ist nicht bekannt.
Dagegen kennt man aus den Kirchenrechnungen den Künstler der Vorgängertüre aus dem Jahr 1730: Es war der Lauterbacher Kistlermeister "Michael Weblberger" oder Michael Wexlberger, der sie für 3 Gulden 30 Kreuzer gefertigt hatte. Wexlberger hat auch in Bergkirchen Stühle, Beichtstühle, Seitentüren und Oratoriumsfenster geliefert.

Hans Schertl

.......mehr zu den Fresken


Quellen:
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.1117)
Josef Bogner, Die ehem.Göttler- u.Kieninghöfe zu Sickertshofen im Wandel der Zeit, Amperland 1970 (1651)
Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
Max Gruber, Kistler, Schreiner und Drechsler aus dem Amperland, Amperland 1975/4
Jakob Mois,Konsekrationsbuch des Fürstbischofs Eckher, 1982 (Altarweihe 1709)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
Putz/Niederle, Kirchen und Kapellen im Gemeindebereich Schwabhausen, 1988
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern, 1990
Infos Fam. Look, 2001
Schwabhausen, Chronik eines Dorfes - Von der Poststation zur Großgemeinde, 2005
Dachauer Nachrichten vom 8.Juni 2010 (Orgel) v. 12.11.2013 (Sonnenuhr)
Liste der Baudenkmäler in der Marktgemeinde Schwabhausen, Internetzugriff 2023

14 Bilder: Hans Schertl

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

6.3.2022