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Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben von AMPERMOCHING
Neubesetzung
der Pfarrerstelle 1860
Anmerkung: der Neue hieß übrigens Jos.Anton Spiegl
Versteigerung
des Nachlasses von Pfr.Spiegel
Jahrtag-Stiftung
Anton Spiegl Stiftung
eines Jahrtags von Pfarrer Kühner Stiftung
eines Jahrtags von Frau Unterladstetter
Stiftung
eines Jahrtags von Joseph
Widmann Ampermoching-Jahrtag
Sedlmaier Ampermoching-Jahrtag
M.
Bachinger
Jahrtag Maria
Scharl Brand
in Ampermoching 1874
Installation
von Pfarrer Thaller Am vergangenen Sonntag, den 20. Juni, fand die feierliche Installation des Herrn Pfarrers Thaller in Ampermoching statt. Bei dieser Feierlichkeit fungierte als erbischöflicher geistlicher Commissär Herr Dechant Mederer von Haimhausen, während von Seite der kgl. Regierung als Installations-Commissär der kgl. Regierungsrat und Bezirksamtmann, Herr Hausladen, als weltlicher Commissär die Verpflichtung und Einweisung des Herrn Pfarrers in die Temporalien vorzunehmen hatte, welcher Feierlichkeit die gesammte Schuljugend mit ihrem Herrn Lehrer, die Gemeindevertretung und die Kirchenverwaltungsmitglieder beiwohnten. Gotteslästerung
und Verletzung/Ermordung des Wirtes
Psychologisches Rätsel. Herr Pfarrer Taler in Ampermoching beschuldigte den Gärtner Alban Niklas von Deutenhofen, dass dieser 16 Mark, welche er ihm in der Remise des Huterbauern für von Herrn Fabrikbesitzer Medikus erhaltene Zigarren zur Ablieferung an diesen gegeben, nicht abgegeben bzw. unterschlagen habe und bekräftigte diese Beschuldigung, da Niklas leugnete, dieses Geld von Herrn Pfarrer erhalten zu haben und infolgedessen die Sache am 8. Oktober vor das Schöffengericht nach Dachau kam, mit einem Eid, während Niklas dieselbe hartnäckig bestritt. Gegenüber dem außerordentliche guten Leumundszeugnis, das Herr Medikus dem Niklas ausstellte und den vorgebrachten Tatsachen von Entlastungszeugen, wonach Herr Pfarrer Taler öfters zerstreut sei, konnte das Schöffengericht Dachau sich von der Schuld des bisher vollständig unbescholtenen Niklas nicht überzeugen und sprach denselben frei. Dieses freisprechende Urteil, das begreiflicherweise großes Aufsehen erregte, bestätigte auch die Berufungsinstanz am kgl. Landgericht II am 9. Dezember. Man braucht weder von Seiten des Herrn Pfarrers an eine male fides, noch an eine Schuld seitens des Beklagten zu glauben. Herr Pfarrer kann wirklich, wie er angibt, das Geld in ein Papier eingewickelt und der festen Überzeugung sein, dasselbe, wie es seine Absicht war, dem Niklas gegeben haben. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Übergabe wirklich geschehen und von dem Beklagten vergessen wurde. Beide Annahmen werden durch das Nichtvorhandensein des Geldes bestätigt, das aber heute noch bei einem der Beteiligten an einem Platz liegen oder in einer Tasche stecken kann, ohne dass der Besitzer dies weiß.
Vergangenen
Sonntag fand unter großer Beteiligung der Bevölkerung von Ampermoching
und Umgebung die feierliche Installation des neuernannten hochwürdigen
Herrn Pfarrers Ludwig Keller, vormals Kaplan bei St. Jakob am Anger in
München, zu Ampermoching statt. Nachdem bereits am Vorabend schon
dem neuernannten Herrn Pfarrer zu Ehren von Seiten der Gemeinde Ampermoching
ein brillantes Feuerwerk, welches als sehr gelungen betrachtet werden
musste, abgebrannt wurde, gestaltete sich die Installation selbst geradezu
als eine Überraschung. Neue
Orgel für die Pfarrkirche in Ampermoching Aus Ampermoching wird dem Amperboten geschrieben: Besonders für die Bewohner Dachaus, wo man mit dem Plan umgeht, ein neues Orgelwerk anzuschaffen, dürfte es von Interesse sein, zu vernehmen, dass Orgelbaumeister F. B. März in München, dem die Herstellung obiger Orgel zugedacht sein soll, im Lauf voriger Woche in der Pfarrkirche von Ampermoching eine neue Orgel mit 10 klingenden Stimmen zur Aufstellung gebracht hat, welche nach dem Urteil Sachverständiger als ein vorzügliches Werk bezeichnet werden muss. Die einzelnen Stimmen haben sämtlich, den ihnen eigentümlichen Klangcharakter und sprechen sehr gut an. Der Ton ist zart, weich und melodiös, - kräftig und voll, je nach Zusammenstellung der Stimmen. Das volle Werk entfaltet eine Tonfülle, welche den Zuhörer überwältigt. Herr März hatte bei Herstellung dieser Orgel große Schwierigkeiten zu überwinden. Die Höhe des Musikchores ist nämlich nur 9 ¼ Fuss, so dass die Windlade nicht in der gewöhnlichen Höhe angebracht werden konnte, sondern am Fußboden, und die Mechanik teilweise noch im Fehlboden angebracht werden musste. Das ganze Pfeifenwerk steht somit nur 1 Fuß über dem Fußboden, weshalb der Prospekt, die vordere Ansicht der Orgel, nur mit kleineren blinden Pfeifen versehen ist. Der Güte des Werkes selbst tut dieses natürlich keinen Eintrag, wohl aber dem Ansehen desselben, so dass, wer dasselbe nach letzterem beurteilen wollte, sich sehr getäuscht fühlte, sobald die Stimmen zu sprechen beginnen. - Alle Teile sind genau nach dem Contrakt auf das Solideste ausgeführt und - "das Werk lobt den Meister"! Die Anschaffung geschah ganz aus Kirchenmitteln, so dass Privatwohltätigkeit nicht in Anspruch der beste Weg, wenn man ihn einschlagen kann und es sich um größere Anschaffungen handelt. Bekanntmachung
anlässlich der Volksmission in Ampermoching Die unterfertigte Gemeindeverwaltung gibt hiermit bekannt, dass aufgrund des § 356, Ziff. 10 des Reichssteuergesetzes gem. Art. 2 Ziff. 6 des P.-St.-G.-B. während der Volksmission vom 19. bis 26. April einschließlich 1891 sowohl jeglicher Wandergewerbebetrieb, überhaupt als auch der Verkauf von Missionsgegenständen fremden Firmanten, Händlern und dergleichen innerhalb der Ortschaft Ampermoching verboten und letzterer nur den hiesigen Gewerbetreibenden gestattet ist. Solches gibt zu allgemeinen Kenntnis: Die Landgemeindeverwaltung Ampermoching. Göttler, Bürgermeister Einweihung
des Kriegerdenkmals in Ampermoching Beim Schluss der Volksmission im benachbarten Ampermoching wurde auch das errichtete Kriegerdenkmal in Form einer Mariensäule enthüllt und eingeweiht. 14 Veteranenvereine hatten sich um das Denkmal geschart. Der Hochwürden Herr Pfarrer Keller und der Hochwürden Herr Dekan des Kapitels Dachau hielten entsprechende Ansprachen, worauf letzterer die Einweihung vornahm. Hierauf erfolgte der Abmarsch in das Gasthaus des Herrn Großmann, woselbst sich die Ehrengäste, die Mitglieder der Veteranenvereine und übrigen Festgäste zu einer gemütlichen Unterhalten vereinigten. Mehrere Redner trugen zur Erhöhung der begeisterten Stimmung bei. Herr Ludwig Ullinger, Mitglied des Veteranen- und Kriegervereins Sigmertshausen-Röhrmoos erntete großartigen Applaus. Das Fest verlief in der gemütlichsten Weise. Primiz
von Hochwürden Herrn Anton Merk in Ampermoching Der heutige Tag, vom glänzenden Morgenrot beleuchtet, war für unsere Pfarrgemeinde ein außerordentlicher Festtag - es war die Feier der Primiz des hochwürdigen Pfarrkindes, des Herrn Anton Merk, Sohn des hiesigen Herrn Lehrers. - Hatte die Gemeinde schon vor drei Jahren die Freude und Ehre, einen Sohn des Herrn Lehrers zur Messfeier gehen zu sehen, so war natürlich die heutige Feier eine größere. Um 4 Uhr früh verkündeten Böllerschüsse den Anfang des Festes und Schlag 9 Uhr begab man sich in geordnetem Zug vom Vaterhaus aus nach dem Festplatz, allwo der prächtig gezierte Festaltar - in seiner Art einzig - aufgestellt war; nun zog die Festesschar am Kriegerdenkmal vorüber, an unserer allbeliebten Mariensäule, der Zierde unseres Dorfes, die in auserlesenem Schmuck prangte, geziert durch Künstlerhände, bis man am Festplatz anlangte, begleitet durch entsprechende Marschmusik, einer Abteilung des allberühmten 1. Schweren-Reiter-Regiments aus München. Die kirchliche Feier, beginnend mit der Festpredigt, welche der hochwürdige Bruder des hochwürdigen Herrn Primizianten hielt, nahm einen schönen Verlauf, indem das feierliche Hochamt durch eine rührige Chormusik begleitet war. Um 11 Uhr begab man sich vor der Kirchenfeier ins Vaterhaus zurück, worauf um halb 1 Uhr das Festmahl begann. Auch dieses verlief in günstiger Weise; herrliche Piecen von der Regimentsmusik ausgeführt, wechselten ab mit lustigen und ernsten Gesängen, auch passende Reden trugen zur Geselligkeit bei. Nun ist der Tag vollendet, ein Tag, den man mit Recht einen Festtag nennen kann, ein Tag, von dem zu hoffen ist, dass er recht lange im Gedächtnis der ganzen Gemeinde bleibt, dass er ihr sei ein Tag der Auffrischung der Hochachtung und Liebe zu der Priesterschaft. Guter
Erfolg in der Geflügelzucht durch Pfarrer Keller aus Ampermoching
Der als Geflügelzüchter bekannte Pfarrer in Ampermoching, Herr Keller, teilt im Süddeutschen Blatt für Geflügelzucht seine Resultate der heurigen Lege und Brutperiode mit. 50 Hühner (von Juli nur 40) lieferten in ein neun Monaten 4316 Eier und zwar nach den einzelnen Monaten: Januar 64, Februar 270, März 602, April 850, Mai 975, Juni 576, Juli 552, August 554, September 170 Stück Eier. Weniger günstig waren die Resultate der heurigen Brutgeschäfte. Von im ganzem 350 Eiern wurden 134 Junge ausgebrütet, von denen danach 43 verendeten.
Spendung der heiligen Firmung Die Spendung der hl.
Firmung wird seine Excellenz der hochw. Herr Erzbischof von München-Freising,
Dr. v. Stein an folgenden Tagen und Orten vornehmen:
Primizfeier in Ampermoching Dass das katholische Volk noch an seinen Priestern hängt und an den Festen des katholischen Priestertums rege Anteil nimmt, zeigte sich so recht bei der Primizfeier des hochw. Herrn Josef Widmann in Ampermoching. Es war ein großartiger Anblick, als gestern an dem herrlichen Sonntagmorgen die Gläubigen von allen Seiten auf das Pfarrdorf lossteuerten. Ampermoching hatte festliches Gewand angelegt, auch Triumphbögen fehlten nicht. Ein sehr kunstvoll errichteter Altar erhob sich in einem wie zur Feier geschaffenen Anger. Unter Böllerschießen wurde der Herr Primiziant in feierlichem Zug vom elterlichen Haus unter Beteiligung vieler Nachbarsgeistlicher, der Vertreter der Gemeinde und Kirchenverwaltung, des Veteranen- und Feuerwehrvereins, der Schuljugend und einer trefflich geschulten Musikkapelle abgeholt. Am Festplatz angekommen, bestieg der Festprediger, Herr Pfarrer Merk von Neufreimann, die gezierte Kanzel und entwickelte in meisterhaften Worten das Thema über die Würde des Priesterstandes. Während des Hochamtes brachten die Herrn Lehrer der Umgebung eine feierliche Feldmesse zur Aufführung. Nachdem die herrlichen Töne des Tedeum verklungen waren, wurde der neugeweihte Priester ins Elternhaus zurückgeleitet. Der Nachmittag vereinigte viele Festgäste im Postgasthaus von Blasius Huber; der Primiziant wurde durch Toaste und poetische Ansprachen geehrt. So verschwand rasch die Zeit und die Trennungsstunde schlug; eine schöne Erinnerung aber nahmen alle mit nach Hause.
Priesterjubiläum in Ampermoching
Dem Amperboten wird von geschätzter Seite geschrieben: Vergangenen Sonntag
feierte die Pfarrgemeinde Ampermoching das 25jährige Priesterjubiläumg
ihres hochwürdigen Herrn Pfarrers Michael Hilger. Die Häuser
waren reichlich beflaggt und bekränzt, den Weg zur Kirche zierten
Triumphbögen mit passenden Inschriften; besonders sinnreich und geschmackvoll
dekoriert war das Pfarrhaus. Die ganze Pfarrgemeinde, die Veteranen und
Feuerwehr mit ihren Fahnen, die Mädchen und Jungfrauen in weißen
Kleidern und Kränzen prangend, die Knaben mit Fähnchen, begleitete
ihren allbeliebten Pfarrherren zur Pfarrkirche, woselbst der hochw. Herr
geistliche Rat und Domkapitular Neudecker den religiösen Festakt
mit einer recht zeitgemäßen Predigt über das soziale Wirken
des kath. Priesters einleitete. Der Herr Jubilar zelebrierte dann ein
schönes Hochamt, wobei ehemalige Schüler die Leviten- und Altardienste
versahen; hat ja doch der Gefeierte gar viele talentierte Knaben als Instruktor
auf die Studienbahn geführt.
Primizianteneinzug
von Josef
Niklas Am Sonntag fand hier unter großer Teilnahme der Bevölkerung aus der Umgebung der Einzug des hochwürdigen Herrn Primizianten, Josef Niklas aus Unterweilbach, statt, welcher sich zu einer erhebenden Feierlichkeit gestaltete. Hochw. Herr Pfarrer Spötzl von Ampermoching war in einem von der gräflich Spretischen Gutsherrschaft zur Verfügung gestellten, festlich geschmückten Wagen dem Herrn Primizianten nach Lohof entgegengefahren, woselbst auch eine Menge Radfahrer ihn erwarteten. In Ottershausen hatten sich etwa 30 geschmückte Reiter eingefunden. Nach Ankunft des Hochw. Herrn Primizianten gings in langem Zug, voran die Reiter, dann die Radfahrer, der Ehrenwagen, dem mehrere Wägen mit den Eltern und Verwandten des hochwürdigen Herrn folgten, nach Ampermoching, wo in der Kirche eine kurze Andacht erfolgte. Sodann gings nach Unterweilbach. Hier hatte sich vor der Ortschaft die Feuerwehr unter dem Kommandeo ihres Hauptmannes Blümel aufgestellt. Gegen 5 Uhr Nachmittag traf der Zug, dem sich noch Reiter aus Ober- und Unterweilbach sowie von Arzbach anschlossen, hier ein. Weißgekleidete Mädchen standen mit der ganzen Ortsbewohnerschaft an einer Ehrenpforte zum Empfang bereit. Ein Ortskind sprach ein Gedicht, und nun zog man zur Kirche. Von da gings ins Schloss, an dessen Portal die gräfliche Familie mit ihrem Dienstpersonal den Hochw. Herrn empfing; das liebliche Töchterlein des Schlossherrn trug ein Gedicht vor und dann ging es zur Schlosskapelle, wo der Herr Primiziant den Segen spendete. Hierauf wurde dieser sowie Herr Pfarrer Spötzl und die Eltern des Primizianten von der Gutsherrnschaft noch zu Kaffee und Kuchen geladen.
Veteranenfest
in Ampermoching Zum Veteranenfest wird und von geschätzter Seite ein weiterer Bericht zugesandt: Ampermoching hat heute ein Fest gefeiert, aus das es stolz sein kann. Zwar war die Witterung nicht sonderlich günstig, was jedoch der Feststimmung keinen Eintrag tat. – Der Veteranenund Soldatenverein Ampermoching hat sich nämlich eine neue herrliche Fahne angeschafft, welche nach Entwurf des Herrn Professor Stockmann gezeichnet, nicht landläufige Schablonenware ist, sondern mit der Patrona Bavariae geziert, wirklich künstlerisch Charakter zeigt. Mit der Weihe dieser Fahne verband sich zugleich das 40jährige Jubiläum des Vereins, sodass es heute ein Doppelfest zu feiern galt. Nach dem kirchlichen Akt in der Pfarrkirche, welcher durch geschmackvollen Kirchenschmuck und durch prächtigen Gesang des einheimischen Kirchenchores verschönt wurde, versammelte sich der Festverein mit seinem Patenverein Biberbach und weiteren 26 Gastvereinen vor dem eigenartig schönen Kriegerdenkmal. Hier überreichten die Festjungfrauen, die Fräuleins Rosa Huber, Biberbach, Rosa Eggl und Maria Reischl, Ampermoching und Maria Riedmeier, Sulzrain, nachdem sie Widmungsansprachen und Gedichte überraschend schön vorgetragen hatten, der neuen Fahne, die stolz im Wind flatterte, ihre Paten- und Festfahnenbänder. Der Höhepunkt der Feier aber trat ein, als Herr Graf Martin v. Spreti Weilbach das Rednerpult bestieg und in begeisterten und klaren Worten sprach über die Bedeutung dieses Tages, über die Geschichte des Festvereins und der Veteranenvereine im Allgemeinen. Seine Rede klang aus in den freudig aufgenommenen Hochruf auf Regent und Kaiser und sodann in die Königshymne. Parademarsch und festlicher Umzug durch die Ortschaft endete diesen Festakt im Freien. Während des nun folgenden Festmahles im Gasthaus nahm Herr Justizrat Pailler, der als Vertreter des Bundespräsidiums dem Fest beiwohnte, die Gedanken, welche in der Kirche und beim Festakt gesprochen worden waren, nocheinmal auf und aus seinen warmen Worten fühlte man heraus, dass ihm die Veteranensache so recht zur Herzenssache geworden sei. Noch mehrere Reden, größtenteils geschichtlichen Inhalts, wurden gehalten, kein Misston störte, allgemein herrschte frohe und ungetrübte Stimmung dank den Bemühungen des Fest- Komitees und besonders des allseits hochgeschätzten Vereinsvorstandes, Herrn Johann Sedlmaier, Bauer in Durchsamsried, der eben in diesem Jahr 25 Jahre lang dem Verein in Treu und Ehren vorsteht. Leider hatten die Gastvereine bereits alle den Ort verlassen, als die Feststimmung nocheinmal einen Höhepunkt erreichte. Es war nämlich auf ein seitens des Vereines abgesandtes Huldigungstelegramm ein Antworttelegramm Seiner K. Hoheit des Prinzregenten Ludwig eingetroffen, ein Abschluss des Festes, wie er schöner nicht gedacht werden konnte.
Bittgang nach St. Leonhard (Inchenhofen) Wie treu das Landvolk
an den Sitten und Gebräuchen seiner Väter festhält, zeigte
wieder der Bittgang am letzten Samstag (18.Mai) nach St. Leonhard (Inchenhofen).
Die Beteiligung hatte in den letzten Jahren etwas nachgelassen. Heuer
dagegen war die Beteiligung wiederum sehr stark. In stattlicher Zahl sammelten
sich die Teilnehmer in der Frühe in der Kapelle zu Mariabrunn, um
nach dem ca. 8 – 9 Stunden entfernten Ziel zu wallen. Wie erhebend war
es, als, da noch die ganze Natur schlummerte das vereinte Gebet in den
weiten Hallen des Waldes als Echo wiedertönte, als wollte jeder Baum
und Strauch einstimmen in das Flehen der Pilger. Sehr zu begrüßen
war es, dass sich aus den umliegenden Ortschaften noch sehr viele Wallfahrer
anschlossen und so sich die Zahl der Pilger verdoppelte. Wirklich schön
gestaltete sich der Empfang durch die dortige Geistlichkeit sowie der
Einzug unter feierlichem Glockengeläut, nachmittags um 3 Uhr in die
Wallfahrtskirche. Die feierlich abgehaltene Maiandacht bildete den schönen
Schluss zu den tagsüber auf dem Bittgang gepflogenen Gebeten. Am
anderen Tat, nach abgehaltenem Bittgang, nahm der Pilgerzug wieder Abschied
vom Wallfahrtsort. Angenehme Witterung begünstigte den Rückgang.
Lasst uns auch fürderhin heilig halten, was einst in gläubigem
Sinn der Mund unserer Väter gelobte! Abschied
von Pfarrer Spötzl Scheiden tut weh! Ein altes Wort, dessen Wahrheit sich stets wieder erneuert. Auch die Angehörigen der Pfarrei Ampermoching müssen in diesen Tagen die Wahrheit des alten Satzes erfahren, da ihr Pfarrherr, HH. Johann Spötzl, in kurzer Zeit der Stätte seines Wirkens Lebewohl sagt und nach der ihm verliehenen Pfarrei Vierkirchen übersiedelt. Als einen überaus eifrigen, nimmermüden Seelenhirten galt ihm das Heil seiner Pfarrkinder als das Höchste und in aufrichtiger Hingabe wirkte er treu und gewissenhaft mit ernstem Wollen, mit Liebe und Güte. Seine Pfarrgemeinde, die stille Wehmut beschleicht ob seines Scheidens, dankt ihm seine Liebe und Opferwilligkeit mit aufrichtiger Anhänglichkeit und von ganzem Herzen bedauern alle sein Scheiden, die das wahrhaft Edle, das ohne Aussehen und Überhebung still und bescheiden und doch mit zielbewusster Überlegung wirkt, vom bloßen Schein unterscheiden gelernt haben. Seine ganze Kraft hat HH. Pfarrer Spötzl in den Dienst seines schweren und verantwortungsvollen Berufes gestellt. Mit hingebender Liebe widmete er sich auch besonders der Jugenderziehung. Er verstand es zu den Kleinen herabzusteigen und sich ihre kindlichen Herzen zu erobern. Kein Wunder, wenn auch die Kinderseelen betrübt sind beim Scheiden des geliebten Priesters. Biedersinn gepaart mit Ernst und Aufrichtigkeit ließen sein gedeihliches Wirken in Kirche, Schule und als Armenpflegschaftsrat im schönsten Licht erglänzen. Auch das Dekanat Dachau ehrt und schätzt ihn, indem es ihn vor kurzer Zeit zum Synodalzeugen ernannte. Dem nimmermüden Priester sei herzlich gedankt für all das Gute, das er als Pfarrer in Ampermoching gewirkt hat! Sein Andenken wird hier allezeit ein gesegnetes sein. Möge sein berufliches Wirken auch in Vierkirchen vom gleichen Segen und Erfolg begleitet sein, wie hier im Ampermoching! Die besten Wünsche seiner dankbaren Pfarrgemeinde begleiten ihn an seinen neuen Wirkungsort. Feierlicher Empfang
für den neuen Pfarrherren Festtagsstimmung herrscht
im stillen Pfarrdorf Ampermoching. Es ist 2 Uhr nachmittags. Glockengeläut
kündet der um das Missionskreuz vor dem Dorf versammelten Pfarrgemeinde,
dass ihr neuer Pfarrherr sich nähert. Alles ordnet sich und bald
leuchten freudetrunken von Jung und Alt Blicke der Erwartung und Spannung
dem nunmehrigen Seelenhirten entgegen, der dem mit frischen Frühjahrsblumen
herrlich geschmückten Wagen entsteigt. Willkommensgedichte aus dem
Mund zweier Kinder des ersten und letzten Schuljahres bringen die hohe
Freude und Bedeutung dieses Tages zum Ausdruck. Und nun geht es in feierlichem
Zug, voran die Schuljugend und folgend der Feuerwehr-, Veteranen- und
Soldatenverein, zur Pfarrkirche. Dort begrüßt der HH. Vikar
den neuen Pfarrherren und übermittelt ihm die Glückwünsche,
die Liebe und das Vertrauen der Pfarrkinder. HH. Pfarrer dankt für
den feierlichen Empfang und verspricht seinen Seelsorgsangehörigen
sein Bestes zu Bieten und bittet sie, mit ihm in Liebe und mit Vertrauen
arbeiten zu wollen, damit sie so vereint das wichtigste Ziel der Seelsorge,
Friede, Eintracht und Freude, erreichen mögen. Seine kleine Andacht
mit erstmaligem sakramentalen Segen aus den Händen des neuen Pfarrherren
schließt die würdige Feier. Wir wünschen der Pfarrgemeinde
Ampermoching ein segensreiches Gedeihen ad multos annos! Anmerkung: der Neue heißt übrigens Maximilian Lederer Zwei
Primizfeiern in Ampermoching In prachtvollem Blau wölbte sich der Himmel am Festsonntat über unsere festlich geschmückte Gemeinde. Jedes Haus trug Fahnen und Blumenschmuck, drei Triumphbögen waren errichtet und alles war aufgeboten, den Tag zu einem möglichst festlichen, weihevollen zu gestalten. Das katholische Volk Ampermoching bewies, welch hohe Auffassung es vom kath. Priestertum hat, wie es treu zu ihm steht, wie es die Priester schätzt und ehrt. Groß war der Andrang der Andächtigen, welche bei der hehren heiligen Feier mit dabei sein und den Segen des neuen Priesters empfangen wollten. Aus näherer und weiterer Umgebung waren viele Andächtige erschienen. Wenn auch vielleicht der Andrang wohl viel größer gewesen wäre, wenn es nicht Kriegszeit gewesen und wenn nicht gleichzeitig in Bergkirchen auch eine Feier abgehalten worden wäre (Anmerkung: Primiziant Martin Schmidhofer), letztere im Freien! Im feierlichen Zug wurde der HH. Primiziant Johann Baptist Krimmer, nachdem ihn vorher noch die kleine Kreszenz Groißmeier mit sinnigen Worten begrüßt hatte, begleitet von seinen HH. Amtsbrüdern, von seinem Elternhaus abgeholt. Voran schritt die Schuljugend Ampermochings. Dann folgten die Jungfrauen, die freiwillige Feuerwehr und der Veteranenund Kriegerverein Ampermoching. Auch die Gemeindevertretung geleitete den Sohn der Gemeinde zu seinem ersten hl. Opfer. Nach Hunderten standen die Andächtigen an der Straße, durch welche der Zug seinen Weg nahm. Die Kirche von Ampermoching war nicht imstande, alle zu fassen, die am Gottesdienst teilnehmen wollten. Viele konnten nicht sehen, als der HH. Primiziant den hl. Segen spendete, viele konnten die herrlichen Worte nicht vernehmen, welche der Prediger HH. Josef Wittmann, dessen Primiz vor wenigen Jahren in Ampermoching gefeiert worden war, seinen Mitbruder im Herrn als Willkommens- und Festesgruß entbot. Es folgte dann das Primizamt, während welchem der Kirchenchor Ampermoching, etwas verstärkt durch freiwillige Kräfte, eine Messe tadellos durchführte. Nach dem Amt folgte in gleich festlicher Weise wie der Einzug der Rückweg zum Elternhaus. Dort angekommen, brachte, umgeben von anderen weiß gekleideten Mädchen, die kleine Kürzinger Katharina ein Gedicht zum Vortrag. Der HH. Primiziant nahm sodann die Verteilung der Fahnenbänder vor. Nach der Kirche vereinte die Festgäste und die nächsten Anverwandten ein Festmahl, das im Großmann`schen Gasthaus abgehalten wurde. Der Zeit entsprechend war das Menü vereinfacht. In poetischer Sprache und in Prosa wurde zur Weihe des Tages manch schönes Wort gesprochen. Frohe Stimmung herrschte unter allen Teilnehmern. Die Nachmittagsandacht schloss die Feier. Gewiss wird der Tag, an welchem HH. Krimmer in Ampermoching sein erstges hl. Messopfer darbrachte, den Ampermochingern unvergesslich bleiben. Primiz
in Ampermoching Der HH. Primiziant, welcher nächsten Mittwoch (am Fest Maria Empfängnis) in Ampermoching sein erstes hl. Messopfer feiert, ist vielen Lesern des Amperboten vor Jahren schon nahe getreten durch seine Berichte aus der ostindischen Missionsarbeit und die meistens angeschlossene Bitte um Gaben für dieses Missionsgebiet sowie durch Ansichtskarten aus Indien, welche er den Gebern vermittelte. Mit Eifer und Erfolg war der bisherige Frater Rochus Göttler in den Missionsgebieten Lahore und Allahabad tätig. In schon vorgeschrittenem Alter sandte ihn vor drei Jahren sein Missionsbischof nach Italien in das Missionspriesterseminar in Genua, um dort den theologischen Studien zu obliegen und die hl. Priesterweihe zu empfangen. Kurz nach Empfang der Subdiakonatsweihe (der ersten höheren Weihe) zwang den noch Landsturmpflichtigen die drohende Kriegserklärung Italiens, Genua zu verlassen und in die Heimat zu gehen. Im Klerikalseminar von Freising fand der Missionar gastlich Aufnahme, um seine Studien fortzusetzen, erhielt von der Hand uneres HH. Kardinals am 30. Juni die Diakonatsweie und am 22. November die Priesterweihe. – Möge ein baldiger Friedensschluss dem Missions-Primizianten die Rückkehr in sein Arbeitsfeld gestatten. Ein Bruder des Herrn Primizianten, Lehrer Georg Göttler, ist am 30. April in Frankreich gefallen, ein zweiter Bruder steht seit Kriegsbeginn bei der Marine-Infanterie auf dem Kriegsschauplatz. Die betagten Eltern erfreuen sich noch rüstiger Gesundheit.
Warnung vor
Adventisten Ein Adventistenbruder, sanft und lieb, durchzog am Freitag unser Dorf. Er verhaussierte die bekannten Traktate: Prophetischer Ausblick auf Zeit und Ewigkeit, Harren der Kreatur, Weissagung und Weltgeschichte, also die bekannten adventistischen Bücher mit den gemeinen Ausfällen gegen die kath. Kirche und das Pabsttum. Der Schwindel besteht besonders darin, dass diese adventistischen Hausierer ihre Bücher, die 16 – 20 Mark kosten, Missionsbücher nennen, um in kath. Häusern Eingang zu finden. – Unsere kath. Hausfrauen seien neuerdings gewarnt. Volksmission
in Ampermoching Wie wir hören, findet vom Pfingstsonntag, den 23. Mai mit Dreifaltigkeitssonntag, den 30. Mai für die hiesige Pfarrei eine große Volksmission statt. Die Mission wird von Franziskaner- Patern abgehalten werden. Die letzte Mission dahier war im Jahr 1910 und ist damals eine Stiftung gemacht worden, dass alle 10 Jahre einmal eine Volksmission für die hiesige Pfarrei abgehalten wird. – Wir möchten schon heute der Volksmission einen recht guten Erfolg wünschen und der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass sie zum Segen der hiesigen Pfarrei werden möge! Amperbote vom 18.05.1920 Wegen der zur Zeit herrschenden Maul- und Klauenseuche kann die heilige Mission heuer nicht mehr abgehalten werden.
Bubenstück
in Ampermoching Als am Sonntag eine Weilbacher Sonntagsschülerin in Ampermoching in die Kirche gehen wollte, traf sie in der Nähe des Pfarrhofstadels ein Schrotschuss in den Arm. Wird schon wieder so ein Lausbub gewesen sein, der bloß auf Katzen und Spatzen schießen kann, weil diese lieben Tierchen nicht zurückschießen. Wie viel Unglück ist schon passiert mit dieser Schießerei? Wann hört der Unfug endlich auf? 25jähriges
Priesterjubiläum in Ampermoching Die ganze Pfarrgemeinde
beging die Feier des 25jährigen Priesterjubiläums ihres hochgeschätzten
Hochwürden Herrn Pfarrers Max Lederer in äußerst
feierlicherund festlicher Weise. Der Pfarrhof wie auch die Kirche waren
aufs prächtigste geschmückt und war vor dem Pfarrhof ein Triumphbogen
errichtet, der die Inschrift trägt: "Glück und Heil dem Jubilar,
Glück und Heil noch viele Jahr!" Um 08.15 Uhr nahmen die Schuljugend,
die Gemeindevertreter, die Kirchenverwaltung, die Freiwillige Feuerwehr
und der Veteranen- und Kriegerverein mit Fahne vor dem Pfarrhof Aufstellung.
Knaben und Mädchen begrüßten mir Prologen den treuen Seelenhirten,
worauf sich der Zug zur Pfarrkirche in Bewegung setzte, voran die Knaben
mit weißblauen Fähnchen. Gott erhalte uns
in Gnaden Unseren teuren Jubilar,
Primiz
von Pater Electus Reischl in Ampermoching Die Ampermochinger
boten fürwahr alles auf, um die Feier des ersten Messopfers des Hochwürden
Herrn Pater Electus Reischl recht würdig zu gestalten. Fleißige
Hände hatten schon vor gut acht Tagen das Dorf herrlich geziert,
so dass man wirklich sagen kann: "Auf gezierten Pfaden kam der Hirt gezogen."
Freilich mit jedem Teilnehmer unvergesslich wird der auch der herrliche
Empfang am letzten Montag im 18. Juli bleiben, als ganz Ampermoching sich
eingefunden hatte, um den Erwählten des Herrn willkommen zu heißen,
und von ihm den ersten heiligen Segen zu bekommen. Daß aber auch
weit über die Grenzen der Pfarrgemeinde, ja des Dachauer Bezirks
hinaus, das gläubige Volk lebhaften Anteil nahm, bewies der gestrige
Sonntag. Das alte Sprichwort: "eine Primiz ist soviel wert, dass man sich
zu ihr ein Paar Stiefel durchlaufen soll" hat noch seine volle Geltung
und gestern wieder eine neue Bestätigung gefunden. Das Pfarrdorfes
Ampermoching prangte, wie gesagt, im Festkleid, Fahnen wehten lustig im
Wind, Böller krachten, als von allen Seiten herbei strömenden
eine endlos lange Kette von Fußgängern, Radfahrern und Chaisen
beobachtet werden konnte. Es mögen wohl an die 2000 Menschen
gewesen sein, die da aus nah und fern in glühenden Sonnenbrand die
Pilgerfahrt zur Primiz gemacht, und an dieser teilgenommen haben. Gegen
halb 9:00 Uhr marschierten die Vereine, die Jungfrauen und die Schuldjugend
unter flotten Marschklängen der Reichswehrmusik (Fahrabteilung 7)
aus München zum Haus des Primizianten, dem Huberanwesen, dass mit
dem prächtigen Festschmuck, der Triumphpforte und so weiter noch
bedeutend staatlicher, als es so schon ist, aussah. Eine froh bewegte
Menge wogte auf dem Hof auf und ab. Als der Primiziant aus der Pforte
des Hofes trat, brachte ihm seine Schwester Sophie Bachinger einen
poetischen Glückwunsch dar. Desgleichen begrüßte ihn mit
einem Prolog Fräulein Maria Bachinger. In beiden Gedichten wurde
der Bedeutung des Tages in sinnigen Worten Ausdruck gegeben. Nunmehr setzte
sich der Festzug, unter Musiklängen, Böllerschüssen und
feierlichem Glockengeläut in Bewegung. Die Spitze desselben bildeten
ein Kreuzträger und zwei Leuchterträger. Dann wollten die Knaben
und Mädchen mit vier Kirchenfähnlein, die Jungfrauen, die Reichswehrmusik,
der Radfahrerverein Ampermoching, die Freiwillige Feuerwehr Ampermoching,
der katholische Burschenverein Röhrmoos-Schönbrunn, der Burschen-
und Krankenunterstützungsverein Hebertshausen, der Veteranenverein
Hebertshausen und der Veteranenverein Ampermoching. Und nun kam der Hochwürden
Herr Primiziant, umgeben von einer großen Zahl geistlicher Herren,
darunter auch der Hochwürden Herr Pfarrer und Kammerer Lex aus Röhrmoos,
der Ortspfarrer, Hochwürden Herr Pfarrer Lederer, welche sich vor
allem um die Durchführung der kirchlichen Feier sehr verdient gemacht
hat, Hochwürden Herr Franziskanerpater Ruppert aus Innsbruck und
andere mehr. Die zahlreichen Angehörigen, die große Verwandtschaft
und Freundschaft schloss sich an. Um 12:00 Uhr mittags
wurde der neue Priester in einem Festzug, an welchem sich die hochwürdige
Geistlichkeit und die Vereine mit Fahnen beteiligten unter Musikbegleitung
zum Großmann`schen Gasthaus eingeholt. Die Militärmusiker intonierten
auf dem Weg dorthin dem "Parademarsch der bayerischen Fußartillerie",
bei welchem Truppenteil der Hochwürden Herr Primiziant als Kanonier
und zuletzt als Vizefeldwebel im Weltkrieg an der Westfront gestanden
war. Einzug
von Pfarrer Hochwürden Herr Klemens Pschorr Bei prachtvollem Sonnenschein hielt am Montagnachmittag der neuernannte Pfarrer, Hochwürden Herr Klemens Pschorr, bisher Expositus in Niederthann, in Ampermoching seinen Einzug. Der Herr Vikar, ferner der Benefiziat von Unterweilbach, Hochwürden Herr Klemens Bohr, Graf Spreti, die Herren Kirchenpfleger, der zweite Bürgermeister und einige angesehene Mitglieder der Pfarrgemeinde ließen es sich , trotzdem es der neue Pfarrherr sich verbeten hatte, nicht nehmen, diesen am Bahnhof Röhrmoos abzuholen. Dann ging die Fahrt über Röhrmoos, Schönbrunn, Ziegelberg, Lotzbach nach Ampermoching. Den Zug eröffneten Mitglieder des Radfahrervereins mit Standarten. Diesen folgten unter Führung des Herrn Josef Bachinger einige Reiter, dann kam in blumengeschmücktem Wagen, den Graf Spreti zur Verfügung gestellt und bespannt hatte, Hochwürden Herr Pfarrer Pschorr, den Hochwürden Herr Vikar begleitete. In weiteren vier geschmückten Zweispännern, von den Herrn Josef Seldmair, Mathias Bachinger in Ampermoching und Josef Eberl in Sulzrain gestellt, folgten die übrigen zum Empfang Anwesenden und die Ehrenjungfrauen. Am neuen Kriegerdenkmal in Ampermoching wurde Hochwürden Herr Pfarrer Pschorr von den Mitgliedern der Pfarrgemeinde, dem Krieger- und Veteranenverein und der Freiwilligen Feuerwehr mit Fahnen und Standarten empfangen und begrüßt, wobei vier Schulkinder ein Gedicht vortrugen. Hierauf zog man zur Mariensäule, wo der Herr Vikar, umgeben von Herrn Benefiziat von Unterweilbach nach Herrn Präses von Mariabrunn den Pfarrherrn begrüßte, worauf man zur Kirche zog, wo Hochwürden Herr Pfarrer eine inhaltsreiche Ansprache an die Gemeinde hielt, sich für den Empfang bedankte und nach einem kurzen Gebet den Segen erteilte. Es war ein schöner und würdiger Empfang, der sowohl dem neuen Seelsorger, wie auch der Gemeinde zur Ehre gereichte. Hochwürden
Herr Pfarrer Clemens Pschorr aus Ampermoching gestorben Aus München kommt
für die Gemeinde Ampermoching die traurige Nachricht, dass der überall
beliebte Pfarrherr, Hochwürden Pfarrer Clemens Pschorr am gestrigen
Montag in München plötzlich gestorben ist. Über diesen
unerwartet raschen Todesfall berichtet heute das "Münchner Tagblatt"
folgendes: die katholische bayerische Studentverbindung Rhätia schickte
sich eben an, ihr achtundvierzigstes Stiftungsfest mit dem Begrüßungsabend
einzuleiten von einem ihrer Bundesbrüder. Als man hoffte, den lieben
Konphilister selbst in den Reihen begrüßen zu können,
trat statt seiner die traurige Todesstunde ein. Seelengottesdienst
für Hochwürden Herr Pfarrer Pschorr Was vielen, ja wohl
allen, die ihn kannten, heute noch unfassbar ist, ist nun seit Tagen schon
Wirklichkeit: Unser Pfarrer Pschorr ist nicht mehr unter den Lebenden!
Am letzten Donnerstag wurde der teure Verstorbene seinem Wunsch entsprechend
in Münchens schönster Begräbnisstätte, dem Waldfriedhof,
der geweihten Erde übergeben. Und am letzten Samstag ehrte unser
Pfarrdorf seinem unvergesslichen Pfarrherrn in einem feierlichen Trauergottesdienst.
Wie klangen die Glocken doch so klagend vom Kirchturm in die sommerliche
Landschaft, als sie einluden, des Besten unserer Pfarrei nochmals im Gebete
zu gedenken. Und viele, viele waren dem Ruf gefolgt. Hatte sich unser
Pfarrer Pschorr während der kurzen fünf Jahre, die er bei uns
weilte, doch so viele, viele Freunde geschaffen. Viele der Herrn Hochwürden
Geistlichen aus dem Bezirk Dachau und der weiteren Umgebung waren erschienen,
um ihrem verstorbenen Mitbruder das heilige Messopfer darzubringen. Besonders
zahlreich war die Beteiligung der Lehrerschaft des Bezirks Dachau, ein
ehrendes Zeugnis ablegend von der Freundschaft und Wertschätzung,
die Pfarrer Pschorr gerade mit den Lehrern verbunden hat. Altehrwürdiger
Wallfahrtsgang nach Inchenhofen War eine fürchterliche Zeit in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts! Die Wallfahrtskirche Mariabrunn wirkt heute noch eine Reihe von Votivtafeln aus dieser Zeit: Rinder und Kälber ihre Darstellung. Der denkende Beobachter macht sich den Reim selber: Verheerung im Stall. Ganz alte Leute sprechen heute noch von der "Egelpest". Wie weit sich dieser Ausdruck mit der tierärztlichen Wissenschaft deckt, vermag der Schreiber nicht zu beurteilen. Das eine aber bleibt sicher: die Verheerung war ganz groß. Und Not lehrt beten. So haben die Altvordern ihre Zuflucht zum heiligen Bernhard genommen und einen jährlichen Wallfahrtsgang nach St.Leonhard bei Aichach gelobt. Und die Jungen ehren die Überlieferung der Alten. Der Wallfahrtsgang führt durch gesegnete Gebiete altbayerischen Landes. Ungefähr in der Mitte liegt eine der bedeutendsten altbayerischen Kulturstätten: Altomünster. Sein Münster zählt unbestritten zu den überragendsten Werken altbayerischer Kirchenbaukunst. Nicht weniger aber St. Leonhard selbst. Schon allein von diesem Standpunkt aus Mannes begrüßen, dass die Jugend wieder mehr und mehr sich dem alten Brauch anschließt. Der Wallfahrtsgang stellt allerdings gewisse körperliche Anforderungen. Aber wenn Alte mit 70 und mehr Jahren den Wallfahrtsgang noch meistern, darf die Jugend kein Zittern kennen. Und sie kennt es auch nicht: Das haben die letzten Jahre bewiesen. Darum war es froh und fröhlich auch heuer wieder gewagt sein. Die alten Banken den Jungen besonders eins: Den frischen, fröhlichen Wallfahrtgesang. Was haben unsere Vorfahren im frühesten Mittelalter bereits gesagt? "Einmal gesungen ist zehnmal gebetet!" Wann wird die Wahrheit dieses Volkswortes immer wieder bestätigt finden. Die genaue Zeit des Wallfahrtsganges wird im Anzeigenblatt unseres Blattes rechtzeitig genug bekannt gegeben werden. Wir schließen mit den Worten eines alten Wallfahrtsganges: "Auf, nun auf zum heil`gen Gang froh durch Wald und Flur entlang! Gottes Segen um uns taut, Gottes Himmel ob uns blaut!" "Ja, lieber Petrus,
wenn dein heiliger Namenspatron Dir die Pforten der ewigen Heimat erschlossen
hat, dann halte auch uns ein Türchen offen, allzulange dauerts ja
auch bei nns nicht mehr". So sprach Herr Geheimrat Göttler seinem
Kurskollegen.dem Herrn Domkapitulat Röhrl, am 9.2.1935 ins Grab.
Und wirklich, 8 Monate hat es nur noch gedauert. Dass um den echten Caritasmann
und Caritaspriester der Caritasverband trauert, ist selbstverständlich.
Aus Raummangel müssen
wir uns leider eine eigene Würdigung der Schriften oder des gesamtem
Wirkens des allseits verehrungswürdigen Toten versagen. Wir geben
dafür einen treuen und unerschrockenen Mitarbeiter an meinem Liebeswerk
das Wort und empfehlen jedem unserer Leser aus diesem Teilbericht den
Sohluss auf das Ganze nicht zu eng zu ziehen. Dann wird das richtige Bild
der Liebe des Toten ungefähr erreicht. Magobeko,
der schwarze Priester aus dem Kongo, hat Deutschland gern Ampermoching
- Pfarrer Wilhelm nennt seinen priesterlichen Konfrater aus dem Kongo
schlicht und einfach Josef. Die Gläubigen von Ampermoching sagen
zu ihm Herr Pfarrer, Herr Kaplan, aber auch ebenfalls nur Josef, wie der
Herr Pfarrer Wilhelm es tut. Auch viele Kinder, die ihn sehr verehren,
begrüßen ihren schwarzen Beichtvater vielfach nur mit "Grüß
Gott Josef!" 40jähriges
Priesterjubiläum von Pfarrer Wilhelm Ampermoching
- Pfarrer Alfons Wilhelm, der am 1. November 1964 in den Ruhestand trat,
aber weiterhin die Pfarrei seelsorglich betreut, weil bisher für
ihn noch kein Nachfolger vom erzbischöflichen Ordinariat ernannt
wurde, kann morgen, Sonntag, 4. Juli, sein 40jähriges Priesterjubiläum
begehen. Pfarrer Wilhelm ist seit nunmehr 16 Jahren in Ampermoching tätig.
Er hat sich um die Pfarrgemeinde große Verdienste erworben. So wurde
die Pfarrkirche innen und außen in den vergangenen Jahren völlig
renoviert und Glocken angeschafft. Alles geschah unter großen persönlichen
Opfern des Pfarrherrn. Vor allem aber widmete er sich sehr der Jugendseelsorge,
zumal er als Kaplan ein bekannter und sehr unternehmungslustiger Jugendseelsorger
in München war. Auch der Umbau des Pfarrhauses, der noch im Gange
ist, geschieht auf seine Initiative. Bericht von der
Feier Ampermoching - Pünktlich
um 8.30 Uhr wurde am Sonntag Pfarrer Alfons Wilhelm anlässlich seines
40jährigen Priesterjubiläums von Dekan Jäger, P. Dr. Emmanuel
Meyer O. F. M. (St. Anna München) und Kaplan Vital (Schönbrunn)
von der Pfarrei zum Kirchgang abgeholt. Sie schlossen sich den an der
Mariensäule Versammelten an. Voraus gingen die Schüler und Schülerinnen
mit den Kirchenfahnen, es folgten die Fahnenabordnungen der kath. Landjugend,
der Freiwilligen Feuerwehr Ampermoching, des Krieger- und Veteranenvereins
Ampermoching und der Freiwilligen Feuerwehr von Unterweilbach sowie die
Gläubigen. Die Pfarrangehörigen hatten die Kirche liebevoll
ausgeschmückt. Ein Blumenteppich reichte vom Eingang bis zum Altar,
wo die Fahnenabordnungen Aufstellung nahmen.
Viele,
die den ehemaligen Pfarrer Alfons Wilhelm aus Ampermoching noch kannten,
denken gerne und mit einem Schmunzeln an ihn zurück. Ampermoching - War
sein Umgangston manchmal auch etwas rau, so war er doch im innersten sehr
herzlich. In diesem Teil unserer Geschichtswerkstatt-Reihe des Dachauer
Forums beschreibt Josef Glas den Ehrenbürger der damaligen Gemeinde Ampermoching.
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