Alte
Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben von Haimhausen
Berichte
recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen (Amperbote) und Hans
Schertl (übrige)
Jahr
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Ereignis
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zum
Bericht
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1814
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Patrimonialgericht
wird Ortsgericht -Baierische National-Zeitung vom 09.12.1814 |
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1820
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Nachlass
der Pfarrersköchin A.Bergheim -Königl.bay. Intelligenzblatt
f.d. Isarkreis v. 4.7.1820 |
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1835
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Feuer
in Haimhausen - Münchener
Tagblatt vom 28.06.1835 |
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1842
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Einweihung
der neuen Kreuzwegstations-Tafeln in Haimhausen 1842 |
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1865
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Brand
im Schloss Haimhausen - Lindauer Tagblatt
für Stadt u. Land 22.09.1865 |
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1869
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Maul-
und Klauenseuche am Pfarrhof Freisinger Tagblatt vom 26.08.1869
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1870
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Messerstecherei
in Amperpettenbach - Münchener Bote für Stadt und Land
v. 5.5.1870 |
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1872
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Drei
Tage an der Amper -Familienschatz-Unterhaltungsbeilage
zum Bayer.Kurier vom 18.10.1872 |
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1874
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Überfall
in Amperpettenbach - Neue Augsburger Zeitung
vom 03.05.1874 |
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1876
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Uhrendiebstahl
- Rosenheimer Anzeiger vom 22.06.1876 |
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1886
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Gottesdienstanzeige
für Seelengottesdienst v.Pfr. Mederer - Amperbote vom
Dez. 1886 |
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1887
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Versteigerung
des Pfarrhof-Inventars von
Pfr.Mederer - Amperbote von 19.1.1887 |
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1893
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Betrüger
in Haimhausen (Kirchendiebstahl)
Amperbote vom 28.10.1893 |
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1900
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Spendung
der heiligen Firmung - Amperbote vom 28.03.1900 |
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1914
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Mord
an der B 13
- Münchner Neueste
Nachrichten vom 9.6.1914 |
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1931
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Tod
von Kooperator
Hans Striegl- Amperbote
vom 15.2.1931 |
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1968
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Haimhausen
bereitet Pfarrer Probst herzlichen Empfang -
Dachauer Nachr.v. 4.5.1968 |
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1998
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Dekan Martin Probst seit 30 Jahren in Haimhausen- Dachauer
SZ vom 16./17.5.1998 |
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Patrimonialgericht
wird Ortsgericht
132)
Baierische
National-Zeitung-09.12.1814
Nachlass
der Pfarrersköchin Anna Maria Bergheim
Königl.bayer. Intelligenzblatt für den Isarkreis v. 4.7.1820
Die
vormalige Pfarrköchin zu Haimhausen, Anna Maria Bergheim, von Burghausen
gebürtig, starb mit Hinterlassung einer letztwilligen Disposition.
Von Verwandten der Verblichenen ist hierorts nicht das Mindeste bekannt.
Es werden daher alle diejenigen, welche an gedachter Verlassenschaft von
Erbschaftswegen oder sonst, sohin ex quocumque titulo, Ansprüche
zu machen haben, hiermit öffentlich vorgeladen, selbe in Zeit von
sechs Wochen, von heute an, bey unterfertigtem Patrimonial-Gerichte um
so mehr gehörig anzubringen, als außerdem in dieser Verlassenschafts-Sache,
mit Ausfolgelassung der Erbschaft und Legaten so andern, ohne Weiters
rechtlicher Ordnung nach vorgeschalten werden wird.
Den 4.Juli 1820
Königl.Baier Graf von Buttler'sches Patrimonial-Gericht Haimhausen,
im Königlichen Landgerichte Dachau
Fuchs, Gerichtshalter.
Feuer
in Haimhausen 1835 134)
Münchener Tagblatt
vom 28.06.1835
Bayer.Landbötin
v.27.6.1835
Einweihung
der neuen Kreuzwegstations-Tafeln in Haimhausen 1842
Ersuchen des Pfarrers Gruber vom 14.5.1842
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Durch
Munificence (Freigebigkeit) der Titl.Frau Gräfin
von Butler-Haimhausen, Hochgeborne, hat
die dasige Pfarrkirche 14 neue für den dar-
biethenden Raum erstandene Kreuzwegsta-
tionstafeln erhalten, welche man am künftigen hl. Dreifaltigkeitssonntage
- den 22.Mai - in
genannte Kirche zu übersetzen gedenkt.
Da
nun die Stationen nicht mehr an dieselben Stel-
len, wo die früheren angebracht waren, aufgehängt
werden, so wird hindurch nicht nur eine neue
Einweihung der Bilder, sondern auch eine
wiederholte Verleihung der kirchlichen Ablässe
auf die Stationen nothwendig.
Indem
ich Euer Erzbischöflichen Excellenz die-
ses unterthänigst zur Anzeige bringe, wage
ich zugleich die demüthigste Bitte, Hochdieselbner
wollen mir gnädigst die Erlaubnis ertheilen,
daß die neuen Kreuzwegbilder von einem
Hochwürdigen Pater der Franziskaner in
München, mit dem ich mich bereits deßfalls mündlich be-
nohmen habe, am Hl.Dreifaltigkeitssonntage
eingeweiht, und darauf die kirchlichen Abläße
ertheilt werden dürfen.
Unter
Wiederholung dieser meiner unterthä-
nigsten Bitte und in der Hoffnung einer gnädigsten
Erhörung derselben beehren
Euer Erzbischöfl. Excellenz
ehrerbiethigst gehorsamster
Franz Seraph Gruber, Pfarrer.
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Das
Einvernehmen wurde übrigens am 17.Mai 1842 erteilt.
Die Einweihung der Bilder fand am 22.Mai 1842 statt.
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Das
im Erzbischöflichen Archiv aufbewahrte Ersuchen vom 14.5.1842
können Sie sich in der Originalgröße ansehen, wenn Sie
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Brand
im Schloss Haimhausen
Lindauer Tagblatt für Stadt u. Land 22.09.1865
Maul-
und Klauenseuche am Pfarrhof
Freisinger Tagblatt (Freisinger Wochenblatt) vom 26.08.1869
Das
Wirtshaus in Amperpettenbach war des Öfteren Schauplatz von Gewalttaten
Messerstecherei
in Amperpettenbach -
Münchener Bote für Stadt und Land v. 5.5.1870
Überfall
in Amperpettenbach
Neue Augsburger Zeitung vom 03.05.1874
Uhrendiebstahl
Rosenheimer Anzeiger Tagblatt für Stadt und Land mit amtlichen Mitteilungen
22.06.1876
Versteigerung
des Pfarrhof-Inventars
11)
Amperbote von 19.1.1887
Betrüger
in Haimhausen
Amperbote vom 28.10.1893
Ein Betrüger eigener
Art, der sich hauptsächlich bei Geistlichen auf dem Land unter der
Maske eines Antiquitätenhändlers einführt, ist der 40jährige,
wegen Betrugs bereits ein Dutzendmal vorbestrafte Goldarbeiter Adolf Weiß
von Pfersee. Derselbe kam am 15. November vorigen Jahres zu Herrn Pfarrer
Neureuther in Haimhausen und gab sich als einen Antiquitätenhändler
aus München aus, der in Erfahrung gebracht hätte, der Herr Pfarrer
wäre im Besitz von geschnitzten Amoretten, die in der neurenovierten
Kirche nicht mehr verwendet worden seien, und welche er zu kaufen wünsche.
Der Herr Pfarrer verneinte dieses, gab aber zu dass er zwei alte Leuchter
und einen unbrauchbaren Traghimmel zu veräußern hätte.
Weiß bezahlte für diese Gegenstände 5 Mark und bekam auch
noch einen beschädigten Zinnleuchter geschenkt dazu. Als Weiß
mit dem Ministranten Josef Wolz in die Sakristei ging, um die gekauften
Sachen an sich zu nehmen, packte er auch einen vergoldeten Rokokoleuchter
aus Messing im Wert von 20 Mark ein und trug die Gegenstände in ein
nahes Bauernhaus, woselbst er sie einstellte. Der Ministrant hatte aber
den Eskamoteur beobachtet und meldete dem Herrn Pfarrer sofort diesen
Diebstahl. Weiß wurde deshalb am 18. Juni 1893 vom Schöffengericht
Dachau zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt und dieses Urteil auf dessen
eingelegte Berufung vom kgl. Landgericht München II bestätigt.
Spendung
der heiligen Firmung
Amperbote vom 28.03.1900
Die Spendung der hl.
Firmung wird seine Excellenz der hochw. Herr Erzbischof von München-Freising,
Dr. v. Stein an folgenden Tagen und Orten vornehmen:
Am 2. Mai in Dachau für die Pfarreien Ampermoching, Bergkirchen,
Dachau, Hebertshausen, Kollbach, Kreuzholzhausen, Mitterndorf und Pellheim.
Am 3. Mai in Dachau für die Pfarreien Giebing, Haimhausen,
Röhrmoos und Vierkirchen, Asbach, Obermarbach und Petershausen, Oberroth
und Schwabhausen.
Am 5. Mai in Indersdorf für die Pfarreien Arnbach, Hirtlbach,
Indersdorf , Langenpettenbach, Niederroth, Weichs, Westerholzhausen und
Großinzemoos.
Am 7. Mai in Altomünster für die übrigen Pfarreien
des Dekanats Sittenbach.
Am 8. Mai in Scheyern für die Pfarreien des Dekanats Scheyern
mit Ausnahme von Asbach, Obermarbach und Petershausen, sowie für
die Pfarrei Hohenkammer des Dekanats Dachau.
An
einem Priestergrabe
Amperbote vom 15.2.1931
Haimhausen - Der Tod hat wieder
einen Diener Gottes gefällt,der in der Blüte siner Jahre, in
jungfrischer Begeisterung für seinen Christus-König vor kaum
2 Jahren ins Feld gezogen war. Am Grabe unseres ehemaligen Hochw.Koop.
Herrn Hans Striegl sind wir tränenden Auges mit schmerzerfülltem
Herzen gestanden. Am schwersten trifft der Schlag, neben seinen Angehörigen,
wohl die Kinder der Orte, in denen er gewirkt hat. Bis zu seinem Todestage
hat der Verstorbene mit unsern Haimhauser Kindern in regem Briefwechsel
gestanden.
Am Dienstag nachmittags 4 Uhr versammelte sich ein fast unübersehbares
Trauergefolge im Ostfriedhof in München. In Blüten gebettet
lag der Dahingegangene. Unter den Klängen des Harmoniums und Trauergesängen
wurde die Leiche in der Friedhofshalle ausgesegnet. Außer der schmerzgebeugten
Mutter und den trauernden Geschwistern sah man ehemaligen Professoren
des Verstorbenen, Kurskollegen, Vereine mit ihren Fahnen, Vertreter der
Geistlichkeit, Verwandte und Freunde der Familie. Die Gemeinde Haimhausen,
sein früherer Wirkungsort, war durch den Pfarrherrn, durch den Leiter
der Schule und durch den zweiten Bürgermeister vertreten. Die hiesigen
Schulkinder ließen es sich nicht nehmen ihrem unvergeßlichen
Katecheten in Dankbarkeit letzte Grüße zu senden und einen
Blumenkranz am Grabe niederzulegen. Der Burschenverein sowie der Gesellenverein
von Kraiburg, dem letzten Wirkungsort des Dahingeschiedenen, widmeten
gleichfalls Blumenspenden. Der amtierende Geistliche schilderte in der
Grabrede den Verstorbenen als einen pflichttreuen, opferwilligen Priester,
als eine Johannesseele, dessen sonniges, heiteres Wesen sich die Sympathien
der Erwachsenen und die Herzen der Kinder erwarb. Er sprach den Hinterbliebenen
Trost in ihrem Schmerze zu. Vom Schicksal schwer heimgesucht ist die Familie
Striegl, da vor kaum einem Vierteljahr der Vater, Herr Professor Striegl,
an dieser Stelle seine letzte Ruhestätte fand.
Ein klangvoll vorgetragener Trauerchor beendete die Trauerfeier. Wenn
wir mit dem Verstorbenen auch die Hoffnung auf ein Wiedersehen in Haimhausen
zu Grabe tragen mussten, so bleibt in unserm Herzen doch eine dankbare
Erinnerung an den gütigen lieben Katecheten.
"Grüß
Gott" mit Blumen und Musik
Haimhausen bereitet Pfarrer Probst einen herzlichen
Empfang -
Dachauer Nachrichten vom 04.05.1968
Haimhausen - Ganz Haimhausen war auf den Beinen, als am Mittwoch der neue
Pfarrer Martin Probst in der Gemeinde herzlich willkommen geheißen
wurde. Nur einer konnte nicht dabei sein, der dies "von Amts wegen" machen
wollte: erster Bürgermeister Michael Schober. Er lag krank zu Hause.
Fahnen bewegten sich im Wind, Kinder stiegen von einem Bein auf das andere
und die Erwachsenen spähten nach dem Wagen, der Pfarrer Probst bringen
sollte. Da tauchte gegen 19 Uhr das Fahrzeug auf. Es stiegen aus die geistlichen
Herren Probst, Dr. Gleißner und Wagner, der in den vergangenen Wochen
die Pfarrgemeinde als Vikar betreute. Die Blaskapelle Haimhausen stimmte
feierlich das Lied "Ich bete an die Macht der Liebe" an. Dann setzte sich
der Zug zur Kirche in Bewegung: Schulkinder und die gesamte Lehrerschaft,
die Vereine mit ihren Fahnenabordnungen (Freiwillige Feuerwehr von Haimhausen
und Amperpettenbach, Krieger- und Veteranenverein, der Burschenverein
und der TSV Haimhausen). Hinterdrein marschierte der Gemeinderat mit zweitem
Bürgermeister Westermaier und der Kirchenrat. Den Priestern und Ministranten
schloss sich die Bevölkerung an.
Am Kriegerdenkmal verstummte die Blaskapelle und Kinder hatten das Wort.
Sie sagten ihrem neuen Pfarrer ein herzliches "Grüß Gott" und
überreichten ihm Blumen. Für die Pfarrgemeinde sprach Kirchenpfleger
Mayerbacher, für die politische Gemeinde der zweite Bürgermeister.
Beide Redner richteten an Pfarrer Probst die Bitte um vertrauensvolle
Zusammenarbeit.
Bei der anschließenden Maiandacht in der überfüllten Kirche
sprach der bisherige Vikar Wagner Worte der Begrüßung. Er schilderte
kurz und teilweise auch humorvoll die Haimhauser, wie er sie während
seiner Zeit als Seelsorger in der Gemeinde kennenlernte. Dann dankte Pfarrer
Probst für den Empfang. Gerne, so sagte er, sei er dem Ruf des Bischofs
gefolgt und nach Haimhausen gegangen. In der kommenden Zeit wolle er nun
die Bürger seiner Pfarrgemeinde kennenlernen, mit all ihren Freuden
und Sorgen, um ihnen ein guter Hirte werden zu können. Abschließend
bat er die Gläubigen um ihre künftige Mitarbeit. - Die Maiandacht
verschönte der Kirchenchor unter der Leitung von Lehrer Josef Lex.
"Pfarrer
und Dekan Martin Probst wirkt seit 30 Jahren in der Gemeinde Haimhausen
/Vielseitige Hobbies
Für mich kam nie ernsthaft ein anderer Beruf in
Betracht
Janina Lückoff in der Dachauer SZ vom 16./17.5.1998
Haimhausen
- "ich habe eigentlich nie ernsthaft einen aneren Beruf in Betracht
gezogen." Martin Probst wollte schon immer Priester werden und ist
es nun seit 38 Jahren. 30 Jahre betreut er nun die Gemeinde Haimhausen,
seit 8 Jahren ist er Dekan und obendrein noch Geistlicher Rat. Und er
ist noch lange nicht müde. "Wenn ich gesund bleibe, will ich
noch bis zu meiner Pensionierung in sieben Jahren Pfarrer bleiben"
sagt der 63jährige.
Als
der Krieg zu Ende ging, war Martin Probst 10 Jahre alt. Schon vorher hatte
er die Geborgenheit in kirchlichen Gruppierungen genossen. Obwohl die
kirchliche Jugendarbeit verboten war und nur im Verborgenen stattfand,
hat er es sich nicht nehmen lassen, in der Ministrantengruppe von St.Jakob
in Dachau mitzuwirken. "Von den Jugendseelsorgern war ich stark beeindruckt
und beeinflußt" erzählt er.
Nach
dem Abitur besuchte der gebürtige Dachauer das Priesterseminar in
Freising und wurde dort 1960 vom damaligen Kardinal Wendel zum Priester
geweiht. Die folgenden fünf Jahre betreute er als Kaplan die Canisius-Gemeinde
in München, weitere zweieinhalb Jahre war er Kaplan in Miesbach.
Über einen freundete Kaplan aus Dachau erfuhr er, daß die Gemeinde
Haimhausen einen Pfarrer sucht. Am 1.Mai 1968 fing Martin Probst dort
an. Sein Arbeitsalltag beinhaltet seitdem neben Gottesdiensten und Vorbereitungen
auf die Sakramentenspendung ach den Religionsunterricht in der Schule,
die Betreuung von Erstkommunikanten, Kranken- und Geburtstagsbesuche,
die Verbandsarbeit und die Verwaltung des kirchlichen Kindergartens.
"Wir
dürfen froh sein, daß wir diesen Pfarrer haben" sagt Haimhausens
Bürgermeister Torsten Wende. "Er mischt sich nicht in die politische
Gemeinde ein, findet aber zur rechten Zeit die richtigen Worte."
Außerdem sei er sozial sehr engagiert, habe das Pfarrhaus schon
des öfteren Obdachlosen zu Verfügung gestellt und auch die Ökumene
funktioniere sehr gut in seiner Gemeinde.
Vatikanische
Motivation
Das
Ereignis, das Martin Probst persönlich am meisten bewegt und erfreut
hat, war das Zweite Vatikanische Konzil, das zwischen 1962 und 1965 in
Rom stattfand. "Diese Bischofsversammlung setzte wichtige Impulse
für die Seelsorge und zeichnete einen großen Aufbruch für
alle" erklärt Probst. "Die Entwicklung der Kirche, sich
den Problemen und Fragen der Zeit zu öffnen, hatt für mich eine
große Bedeutung. Das alles hat unsere Generation sehr geprägt.
"
Zwei
Dinge bereiten ihm allerdings Kopfzerbrechen: Zum einen die zunehmende
Kinder- und Jugendkriminalität, die er auf eine wachsende Orientierungslosigkeit
zurückführt. immer öfter kommt es auch in Haimhausen vor,
daß Wände mit Hakenkreuzen oder anderen Schmierereien besprüht
oder (Kirchen-)fenster eingeworfen werden. "Es herrscht ein Rückgang
an Ehrfurcht", sagt Martin Probst.
Zum anderen ist es der ansteigende Priestermangel, über den er sich
Gedanken macht. "DAs ist schon ein Problem, auch wenn es im Dekant
Dachau noch nicht so dramatisch ist." Aber die Zahl der leerstehenden
Gemeinden wächst. Pfarrer anderer Gemeinden müssen diese dann
mitbetreuen. Mittlerweile gibt es schon fünf solcher Pfarrverbände
im Landkreis Dachau. Erklärungen für diese Entwicklung weiß
Pfarrer Probst viele: "Früher gab es sehr gute Bildungseinrichtungen
der Kirche, die gerne genutzt wurden. Heute sind die Jugendlichen bei
ihrer beruflichen Weiterbildung nicht mehr auf die Kirche angewiesen".
Außerdem habe sich das Rollenverständnis gewandelt. Früher
sei der Pfarrer neben dem Bürgermeister und dem Lehrer eine angesehene
Persönlichkeit gewesen. "Um dem Priestermangel entgegenzutreten,
könnte die Entwicklung künftig dahin gehen, daß auch nicht
zölibatär lebende Männer zum Priester geweiht werden können",
so der Pfarrer.
In
der wenigen verbleibenden Freizeit geht Martin Probst seinen Hobbies nach.
Er schwimmt gerne und wandert, liest viel theologische Literatur oder
Gedichte von Hilde Domin. "Früher ist er immer mit seinem Surfbrett
auf dem Autodach durch die Gemeinde gefahren" erzählt Torsten
Wende. Und manchmal bleibt auch noch Zeit für ein weiteres Hobby:
das Reisen. "Dann fahr ich mal in die Ferne und mal in die Nähe
- immer unterschiedlich " sagt Probst. Doch seine Gemeinde hat ihn
am liebsten in Haimhausen - seit 30 Jahren.
Drei Tage im Amperthale 109)
Familienschatz - tägliche Unterhaltungsbeilage zum Bayerischen Kurier
vom 18./ 25./ 29./ 31.10.1872
Der ungenannte Reisende aus München informiert sich nicht nur über
die Orte und die Landschaft, sondern bespricht auch mt Einheimischen das
bäuerliche Leben, soziale und kirchliche Fragen in der Gegend zwischen
Haimhausen, Ampermoching und Schönbrunn.
* Noli me tangere
Berühr mich nicht
*
beatus ille, qui procul negotiis,
Glücklich der Mann, der fern von Geschäften
**qui
fit, ut nemo, quam sibi sortem illa contentus vivat
Wie kommt es, dass niemand mit dem Schicksal zufrieden
ist
*
Ein Gesetz in Rom hält eine Woche
Ein Gesetz in Livorno nur einen Tag
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