Pfarrkirche
St. Margareta in HAAG
Adresse: 85250 Altomünster, Haag 6
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Beschreibung
Der kleine Ort
Haag liegt in der Marktgemeinde Altomünster.
Die Pfarrei Haag hat schon lange keinen Pfarrer mehr. Sie
wird zusammen mit Randelsried, Lauterbach, Asbach, Arnberg und Schmelchen
vom Pfarramt Schiltberg aus seelsorgerisch betreut. Haag gehört
seit jeher zum Bistum Augsburg.
Geschichte
Das hochgelegene Dorf
Haag wird erstmals im Jahr 1280 im zweiten bayerischen Herzogs-urbar
als "Hage" erwähnt.
Das Wort Hage bedeutet Dornengebüsch, (niedriges) Buschwerk,
Hecke.
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Glasgemälde
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Im 12. und 13. Jahrh. erwarb
das Kloster Scheyern hier Güter; deshalb wird Haag in Urkunden
des Klosters Scheyern aus dem 11.bis 14. Jahrh. häufig genannt.
Im 15.Jahrh. wird die Fam. Nordhofer als Inhaber eines Edelsitzes zu
Hag genannt. Später kam der Ort zur Hofmark Eisenhofen.
Die Pfarrei Haag, zu der
auch Arnberg und Schmelchen gehörten, ist seit 1418 bezeugt.
Damals waren Mitglieder des kleinen Adelsgeschlechts der Herren von
Haag die Patrone der Kirche. Sie hatten zum einen das Recht, den Pfarrer
auszuwählen zum anderen wurde auch erwartet, dass sie einen wesentlichen
finanziellen Beitrag zum Bauunterhalt leisteten.
Weil die Einkünfte aus dem Pfarrwiddum und den Stolgebühren
zu gering waren, konnte der Pfarrer davon nicht leben. Die Herren von
Haag hoben deshalb die Selbständigkeit der Pfarrei auf und ordneten
sie der Pfarrei Thalhausen
zu.
Am 13. Juni 1445
verkaufte Johannes Nordhofer zu "Hag" seinen Großzehnt
in Haag und Schielach an die Pfarrei
Pfarrei Thalhausen und ihrem Pfarrer Beringer Weißenburger.
Seine Patronatsrechte an der Kirche in Haag überließ er dem
Domkapitel in Augsburg. Das Domkapitel, der engste Mitarbeiterstab des
Bischofs, war eine eigenständige juristische Person, die unabhängig
vom Bischof selbst kirchlichen Besitz und Rechte haben konnte. Die Mitglieder
des Domkapitels vereinigten 15 Jahre später, am 5.Juli
1460, die Pfarrei in Haag mit der Pfarrei Thalhausen, weil in
Haag schon lange kein eigener Pfarrer mehr gewesen war. Haag wurde zur
Filialkirche abgestuft. 01)
Dies blieb 140 Jahre so. Während
dieser Zeit dürfte eine neue (gotische) Kirche mit Turm gebaut
worden sein, die zu großen Teilen noch heute steht.
Dann löste sich diese Vereinigung
wieder; denn vom Jahr 1597 an erlangte Hag durch Präsentation
der Brüder Furtenbach
als Hofmarksherrn von Eisenhofen wieder eigene Pfarrer und behielt diese
bis zum Schwedenkriege. Nach den Verwüstungen dieses Krieges aber
ließ sich die Selbstständigkeit der Pfarrei nicht wieder
herstellen; Wahrscheinlich
haben der Dreißigjährigen Krieg und in seinem Gefolge die
Pest auch in Haag schrecklich gewütet. Nach dem Krieg blieb hier
die Pfarrerstelle jedenfalls unbesetzt. Einige Jahrzehnte danach kam
die Pfarrei Haag zu Randelsried und wurde vom Pfarrer von Randelsried
mitbetreut (als eine Art Pfarr-verband).
Eine kanonische Vereinigung
mit der Pfarrei Randelsried wurde nie vorgenommen, sodass die Kirche Haag
weiter alle pfarrlichen Rechte besitzt. Eine Zeit lang durfte hier aber
nicht getauft werden, da galt die Regelung, dass die Taufe nur in der
Pfarrkirche gespendet werden darf. Insoweit war Haag also doch zur Filiale
herabgesunken. Auch im Schematismus des Erzbistums Augsburg wird Haag
nur als Filialkirche geführt 05).
Pfarrbeschreibung
1864 01)
Im Jahr 1864 verfasste der Kirchengeschichtler Anton von Steichele ein
kirchen- und lokalgeschichtliches Monumentalwerk "Das Bisthum Augsburg",
das die Grundlage für die geschichtlichen Daten der Kirchen Randelsried
und Haag bildet.
Anton von Steichele (1816-1889) war nach seiner Priesterweihe 1838 und
einer Tätigkeit als Hauslehrer in Landshut Domvikar u. Dompropst
und bischöflicher Archivar in Augsburg. Er veröffentlichte mehrere
kirchengeschichtliche Werke, darunter die berühmte, auf zehn Bände
angelegte Augsburger Bistumsbeschreibung, von der er nur ein Drittel fertigstellen
konnte; darunter die Beschreibung des Landkapitels Aichach, zu dem Haag
damals gehörte.
Von 1878 bis 1889 war von Steichele Erzbischof von München und Freising.
Er ist in der Frauenkirche München begraben.
Der Pfarrer hatte damals aus beiden Pfarreien Randelsried und Haag ein
jährliches Einkommen von 1176 Euro. Gottesdienst wurden in Haag jeden
zweiten Sonn- und Festtag des Herrn gehalten, dazu die Abendandacht jeden
zweiten Tag in der Fronleichnams-octave und eine hl. Messe unter der Woche.
Gestiftete Jahrtage: 21
Rentierliches Vermögen der Kirche: 1448 fl. Kap.
Wenn Sie die Pfarrbeschreibung lesen möchten
klicken Sie hier ...
1874 wurden
die Kirche erweitert sowie eine Sakristei angebaut. Die im neugotischen
Stil gehaltene Innenausstattung stammt aus dieser Zeit.
Beschreibung
1895 07)
Die Kirche
in Haag ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold
und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag
des Königl.Bayerischen Innenministeriums herausgegeben wurde. Dort
heißt es:
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Kirche.
Drei bemalte Holzfiguren vom Anfang des 16. Jahrhunderts.
1. Auf dem Hochaltar links S. Petrus, in der R. Schlüssel, in
der L. das Buch tragend. Höhe 111 cm.
2. Rechts S. Paulus, die L. hält das Schwert, die R. trägt
das geöffnete Buch, in welchem der Apostel liest. H.111 cm.
3. In der Sakristei S. Margaretha auf dem Drachen stehend, in der
L. das Buch, die R. hält wohl eine Palme. H. 82 cm.
Alle drei ziemlich gute Figuren." |
Renovierungen
Bei der Außenrestaurierung im Jahr 1910 erneuerte man die
Friedhofsmauer.
Die letzte Renovierung fand
1998 statt.
Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Marktgemeinde Altomünster
10) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-111-39; "Haag
6 ; Einschiffiger Bau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor,
im nördlichen Winkel Satteldachturm mit Treppengiebeln, im Kern spätgotisch,
1874 erweitert; mit Ausstattung" aufgeführt.
Was
noch interessiert...
Gottesdienstzeiten erfahren Sie auf der Internetseite des Pfarreiengemeinschaft
Adelzhausen.
Klicken Sie hier...
Glockengeläute
Von den Glocken der Kirche St.Margareta gibt es Audioaufnahmen im
Internet 06).
Wenn Sie es hören möchten, klicken
Sie hier...
KunstFoto
Der Künstler Max van Allen hat
von der Kirche und der sie umgebenden Landschaft ein schönes
Foto gemacht und bei Google+
im Internet veröffentlicht.
Wenn Sie es sich anschauen möchten, klicken
Sie hier...
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Baubeschreibung
der Kirche
Die relativ große Kirche steht
-umgeben von einem Friedhof mit frisch renovierter Mauer- auf einer Anhöhe
über dem kleinen Ort.
Der Kirchturm mit dem
achtfach getreppten Satteldach stammt aus gotischer Zeit. Ähnlich
urtümlich gestaltete Kirchtürme sind im Landkreis Dachau
in Randelsried, Westerndorf, Kollbach, Eisenhofen, Pipinsried und
Ampermoching zu sehen.
Im Turm hingen 1864 zwei Glocken. Eine
trug die Inschrift: "In manus tuas Domine commendo spiritum
meum 1799" (in Deine Hände lege ich meinen Geist).
01)
Von den heutigen Glocken ist
mir nichts bekannt. Doch im Internet kann man das Geläute hören;
klicken
Sie hier...06).
Im Jahr 2021 hat ein Storchenpaar
sein Nest auf dem Kirchendach eingerichtet. 09)
Am übrigen Bau scheinen
-so Prof.Liebhart- "alle Jahrhunderte vom 15. bis zur Gegenwart
beteiligt gewesen zu sein. Was davon noch aus dem ausgehenden Mittelalter
stammt, ist aufgrund mehrerer Umbauten kaum erkennbar".
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Das Kirchenschiff wirkt mit den schmalen Spitzfestern innerhalb der größeren
Blindfenster auf der Westseite und den Kreuzen mit Sockel auf den Giebeln
von Sakristei und Kirchenschiff typisch neugotisch.
Kruzifix
an der Außenwand
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An der südlichen
Außenseite des zweijochigen
Langhauses ist ein großes Kruzifix
angebracht. Das Kreuz hat dreipassförmige Kreuzbalken-Enden.
Der Korpus ist relativ klein und wurde sicher nicht für dieses
Kreuz geschaffen. Es handelt sich um ein sog. Viernagel-Kruzifix.
Die Beine liegen nebeneinander am Kreuzstamm auf, jeder Fuß
ist von einem Nagel durchbohrt, zusammen mit den Nägeln der Arme
also vier, daher die Bezeichnung "Viernageltypus". Diese Darstellung
war in den ersten 1200 Jahren des Christentums üblich. Seit der
Gotik werden die Beine des Gekreuzigten auf Darstellungen im Allgemeinen
nicht mehr nebeneinander, sondern übereinander-geschlagen wiedergegeben.
Die Füße sind nur mit einem Nagel am Kreuz befestigt, daher
heißt die Gestaltungs-weise "Dreinageltypus". Viernagelkreuze
waren wieder in der Zeit des Historismus (ab 1850) beliebt. |
Innenausstattung
Der Altarraum
besitzt ein gotisches Gewölbe. Auch der spitze Chorbogen gehört
noch in die Zeit der Gotik.
In die Außenwand sind unter die Fenster Nischen gesetzt.
Die sehr einheitliche,
neugotische Innenausstattung (alle Altäre, Fenstergläser,
Kanzel, Vortragekreuz) stammt aus der Zeit der Kirchenerweiterung
um 1874.
Dass damals so viele Kirchen neugotisch umgestal-tet wurden, ist
auf die allgemein vertretene Auf-fassung zurückzuführen,
dass die Gotik der würdig-ste kirchliche Stil sei; Renaissance
und Barock dagegen seien profan (weltlich). Allerdings haben
die Baumeister des 19.Jh. die Gotik in etwas über-triebener,
idealisierter Form nachgeahmt. Dies ermöglicht eine schnelle
und sichere stilistische Zuordnung.
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per Mouseklick
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Choraltar
/ Hochaltar
Der Choraltar ist oben mit reichem
Maßwerk
geschmückt. Zahlreiche Fialen, die schlanken, spitz auslaufenden Türmchen,
geben dem Altar ein graziles Aussehen.
Im Mittelteil sind drei Nischen
eingearbeitet.
In der oberen
Etage des Altaraufbaus, stehen zwei kleinere Figuren, von denen
eine den hl.Sebastian am Marterbaum zeigt.
In der mittleren, etwas erhöhten Nische steht die wohl zu Anfang
des 16.Jh. geschnitzte Figur der Kirchen-patronin St.Margaretha.
Sie hält ein Kreuz in ihrer Hand; zu ihren Füßen
windet sich ein Drache.
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Choraltar
St.Margaretha
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Die Figur der hl. Margarete
wird begleitet von etwas kleineren Figuren der sog. Apostelfürsten
Petrus und Paulus (16.Jh.) in den Seitennischen. Sie sind an ihren
Attributen Himmelsschlüssel und Schwert zu erkennen.
Die beiden Figuren sind sogar im Verzeichnis der Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern von 1895 genannt:
"Auf
dem Hochaltar links S. Petrus, in der Rechten Schlüssel, in
der Linken das Buch tragend. Höhe 111 cm. Rechts S. Paulus,
die L. hält das Schwert, die R. trägt das geöffnete
Buch, in welchem der Apostel liest. H.111 cm. Ziemlich gute Figuren."
07)
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Reliefs von Anbetungsengeln säumen den hohen Tabernakel. der
ebenfalls von Fialen gekrönt ist. Auf der Türe befinden sich vergoldete
Reliefs von Weinranken, die ein Kruzifix umgeben ("Ich bin der Weinstock"
sagte Jesus nach Joh 15,5).
Im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern ist noch
eine weitere gotische Figur aufgeführt, die damals in der Sakristei
stand: S. Margaretha auf dem Drachen stehend, in der Linken das Buch,
die Rechte hält wohl eine Palme. H. 82 cm.
07)
Dabei handelt es sich nicht um die heutige Margaretafigur am Choraltar,
weil die größer als 82 cm ist
Seitenaltäre
Der linke Altar ist der Muttergottes
geweiht. Mittelpunkt ist die Figur einer Immaculata,
mit übergroßen Lilien in der Hand. Mit dem Fuß zertritt
sie der die Welt umschlingenden Schlange den Kopf.
Marienaltar
links
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Hinweis: Die Darstellung
der Immaculata zeigt Maria als neue Eva, die, wie in der Bibel angekündigt
(Gen 3,15), der Schlange den Kopf zertritt. Die Schlange symbolisiert
die Erbsünde und in weiterer Folge das Böse allgemein. Dieses
Bildmotiv mit der Schlange ist erst seit dem 17. Jh. nachweisbar.
Als nach der Reformation auf protestantischer Seite Christus mit dem
Fuß auf dem Kopf der Schlange dargestellt wurde, übertrug Papst Pius V. (1566-1572) im Zuge der Gegenreformation das Thema dogmatisch auf Maria ("Maria zertritt mit Hilfe von Christus die Schlange")
und setzte diese Darstellung in den katholischen Kirchen bildlich durch. |
Der rechte Altar ist dem hl.Josef
geweiht. Seine Figur steht in der vom Altaraufbau gebildeten Nische. In
seiner Hand hält er eine blühende Lilie. Diese Blume ist ein
Zeichen für Reinheit und Keuschheit. In der Hand von Josef weist
sie darauf hin, dass er eine "keusche Ehe", eine "Josefsehe"
geführt hat und deshalb nicht der leibliche Vater Jesu sein kann.
Kanzel
Prächtig ist auch die neugotische Kanzel.
Sie ist korbförmig gestaltet, mit einer Treppe und einem Schalldeckel versehen
und reich verziert.
Die Aufgabe des Schalldeckels
ist es, die Worte des Priesters bei der Predigt gezielt in Richtung
der Gläubigen zu reflektieren und ihr Verhallen im hohen Kirchenschiff
zu verhindern. An der Unterseite des Schalldeckels ist das Relief
einer Heilig-Geist-Taube angebracht. Es ist Zeichen der Hoffnung,
dass der Geist Gottes dem Prediger die rechten Worte eingeben möge.
Der Kanzelkorb ist -zum Thema Verkündigung des Wortes
Gottes passend- mit Bildern der vier Evangelisten und ihren Attributen
(Matthäus-geflügelter Mensch, Lukas-geflügelter Stier,
Markus-geflügelter Löwe und Johannes-Adler) geschmückt.
Die Evangelisten schreiben mit Gänsekielen das Evangelium in
ein Buch. Dies ist ein Zeichen des unbedingten Vorrangs der Schrift
vor dem Ton. Die Evangelistendarstellung soll auch besagen, dass
der Prediger auf dem Boden der Evangelien steht.
Der Kanzelkorb endet unten in einem Pinienzapfen. Die Frucht
der Pinie gilt als Zeichen der Auferstehung und der Unsterblichkeit.
Das Symbol stammt aus dem Isiskult und war auch in den Kulten des
Dionysius und der Kybele in Gebrauch. Die Christen übernahmen es
und deuteten die Pinie als den Baum des Lebens.
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Kanzel von 1874
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Hinweis: In altchristlicher
Zeit wurde die Predigt -ähnlich wie heute- von einem Ambo aus
gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich im
Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt ist.
Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen, was
ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens
seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt.
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Patrozinium
Das St. Margaretha-Patrozinium besteht
in Haag mindestens schon seit 1514.
Die Märtyrerin St. Margaretha wurde angeblich im Jahr 305 unter Kaiser
Diokletian für ihren Glauben hingerichtet. Die Henker versuchten,
sie mit Fackeln anzusengen und in siedendem Öl zu kochen. Doch sie
blieb unverletzt. Das Volk war von diesen Wundern dermaßen beeindruckt,
dass die Menschen sich offen zum Christengott bekannten. Trotz der großen
Zahl wurden sie aber geköpft, wie schließlich auch Margareta.
(Festtag: 20.Juli).
Übrigens: Eine der "Stimmen", von denen Jahrhunderte später
die französische Nationalheldin Jeanne d'Arc nach eigenen Aussagen
geführt wurde, war die von Margareta. Die Heilige gehört zu
den 14 Nothelfern, die früher in bäuerlichen Gebieten einen
besonderen "Kultstatus" besaßen. Angerufen wurde sie insbesondere
als Beistand für unfruchtbaren Ehefrauen, bei schweren Geburten,
Gesichtskrankheiten und Wunden. In der Kunst wird sie mit den Attributen
Kreuz, Drache, Fackel dargestellt.
|
Hinweis: Der Drache
ist ein Wesen, das viele Völker in ihren Mythen (Lindwurm) kennen.
In China gilt er als Glück bringend, bei uns im Westen als Bedrohung.
Sein Name kommt vom Griechischen drakon = "furchtbar Blickender".
Im Alten Testament wird er als Verkörperung des Bösen und
als Teufel bezeichnet. In der Apokalypse bedroht er die Frau, die
gerade ein Kind geboren hatte. In der religiösen Kunst wird er
häufig zusammen mit dem hl.Michael, dem hl. Georg und der hl.Margarete
abgebildet. Bei frühen Darstellungen ist der Drache meist schlangenartig
und oft mehrköpfig wiedergegeben, seit dem Spätmittelalter
eher echsenförmig, oft mit Fledermausflügeln und feurigem
Atem. Die Ähnlichkeit der in der religiösen Kunst dargestellten
Drachen mit den Sauriern ist frappierend. Zwar war den Menschen des
Mittelalters nicht bekannt, dass es Saurier gegeben hat. Doch Skelettfunde
dieser Tiere nährten die Gewissheit über die Existenz und
das Aussehen der Drachen. Erst 1840 wurden die Saurier als eigene
Spezies eingeordnet. |
Die hl. Margareta
wird im Landkreis Dachau auch in Einsbach
und in Kleininzemoos als Kirchenpatronin
verehrt.
Schrazllöcher
Nach einer Liste des Landesamt
für Denkmalpflege soll es in Haag Reste eines unterirdischen Gangs
geben, der in Zusammenhang mit sog. Schrazllöchern steht.
Mehr über Schrazllöcher...
Hans Schertl
Quellen:
01)
Anton v.Steichele, Das Bistum Augsburg, historisch und statistisch beschrieben,
Zweiter Band, Augsburg 1864 S.155 ff
02)
Fritz Mayer/Rudolf Wagner, Der Altlandkreis
Aichach, 1979
03)
Wilhelm Liebhart, ALTOMÜNSTER
KLOSTER, MARKT UND GEMEINDE, 1999
04)
http://www.altomuenster.de/Kirche,Kultur-Verein/Kirche/KatholischesPfarramt.aspx
(Pfarramt)
05)
http://wiki-de.genealogy.net/Altomünster#Katholische_Kirchen, Zugriff
2016
06)
http://www.schwabenmedia.de/Kirchen/Schiltberg/Haag-st-margaretha.php?style=styleG
(Glockengeläute)
07)
Bezold/Riel, Kunstdenkmäler
des Königreichs Bayern, 1895
08)
Wilhelm Liebhart, Markt Altomünster,
2002
09) Ludwig
Meindl, Don Camillo nistet auf der Kirche, Dachauer Nachrichten vom 25.5.2021
10)
Liste der Baudenkmäler
in der Marktgemeinde Altomünster, Internetzugriff 2023
8 Bilder: Hans Schertl
28.1.2022
Aus
dem kirchen- und lokalgeschichtliche Monumentalwerk "Das Bisthum
Augsburg"
von Dr.Anton von Steichele 23)
Pfarrei
Randoltsried und Hag ( 265 Seelen)
Patron
Seine Majestät der König (vormals der Fürstbischof von
Freising)
Bezirksamt Aichach; Landgericht Aichach
I.Pfarrsitz
Randoltsried, Dorf, 15 Häuser (darunter 4 Höfe), 98 Seelen,
3 Stunden südöstlich von Aichach in einem Thale; Hügellandschaft.
II.
Pfarrgeschichte
Randoltsried wird im 13.Jahrh. gelegenheitlich der Schenkung eines Hofes
daselbst an Kloster Scheiern das erste Mal genannt.
|
Imbrico
de Patershusen (bei Hirschausen) contulit nobis mansum in villa Randoltsried
cum hominibus per manum sororii sui Chounr. de Estingen, M.B. 10,
410
Randoltsried = Rodung des Randolt. In der verderbten neuern Schreibung
heißt der Ort Randelsried, beim dortigen Volke aber gewöhnlich
Rieden. |
Ein
Prädium in Randolzried verkauft dieses Kloster am 23.Mai 1283 an
Ludwig von Schmarnzell (Smergincelle). Ein Orthsantheil gehörte als
Wittelsbach'sches Lehen zur Herrschaft Ausenhofen (Eisenhofen an der Glan);
denn jenes Rattolsried, welches im Ausenhofen'schen Theilbriefe von 1298
vorkommt, ist sicher unser Ort. Im Jahr 1327 November 17. erscheint Herr
Heinrich, Pfarrer zu Randolzried. Anton Michl, Professor der Kirchengeschichte
und des Kirchenrechtes an den Universitäten Ingolstadt und Landshut,
war, bevor er im Jahr 1799 zu dieser Lehrkanzel berufen wurde, acht Jahre
lang Pfarrer hier gewesen. Auch das Präsentationsrecht zur Pfarrei
stand den Besitzern der Hofmarke Eisenhofen zu, ging aber im Jahr 1622
mit Ankauf dieser Hofmarke an das Hochstift Freising über, wonach
bis zur Säcularisation die Bischöfe von Freising auf Randoltsried
präsentirten. In Folge Uebereinkommens zwischen Seiner Majestät
dem Könige und dem Erbischofe von München und Freising über
das Besetzungsrecht bei den sämmtlichen ehemals Eisenhofen'schen
Pfarreien wurde Randoltsried dem königlichen Patronate zugewiesen.
|
Diesem
Uebereinkommen gemäß wurde durch königl. Entschließung
vom 11.März 1854 das freie Collationsrecht auf die in der Diöcese
München-Freising gelegenen Pfarreien der vormaligen Hofmarke
Eisenhofen, nämlich: Hirtelbach, Kleinberghofen und Walkertshofen
anerkannt, dagegen aber das landesherrliche Präsentationsrecht
auf die in der Diöcese Augsburg gelegenen Pfarreien der genannten
ehemaligen Hofmarke, nämlich: Hohenzell, Randolzried und Ruppertszell
vorbehalten (bisch.Archiv). |
III.
Pfarrkirche
Sie trägt den Titel SS.Petri et Pauli app. und liegt, vom Gottesacker
umgeben, auf einem Hügel an der Südseite des Dorfes. Ihr Langhaus
stammt zum größten Theile aus dem Jahr 1843; der alte Sattelthurm
trägt 2 Glocken.
- Der Vormittags-Gottesdienst an den Sonntagen und an den hohen Festen
des Herrn und die Abendandacht in der Fronleichnamsoktave wechselt mit
Hag; die übrigen Feste und die Nachmittagsgottesdienste werden in
Randoltsried gefeiert.
- Gestiftete
Jahrtage 59
- Rentierliches Vermögen 2962 fl. Kap.
Nach
Randoltsried ist eingepfarrt:
Aspach
Weiler, 13 Häuser (4 Höfe), 83 Seelen, 1/4 Stunde südlich
in einem Thale; Kapelle S.Crucis.
In Aspach (= entweder Espen-Ahe; Wasser mit Espenbäumen, oder Platz
mit Espe) besaß im 13. Jahrh. (das) Kloster Altomünster
eine Hube (oberbayr.Archiv 21, 209). Im 14. und 15. Jahrh. hatten die
Eisenreiche einen Edelsitz zu Aspach. Die Kirche von Randoltsried bewahrt
den Grabstein des im Jahr 1440 gestorbenen Ulrich Eisenreich von Aspach.
Später ist der Ort Eisenhofisch. Die Kapelle ließ nach dem
letzten Willen Joh. Kaspar Grimming's von Niederrain, Pflegers zu Eisenhofen,
im Jahr 1654 dessen Wittwe an der Stelle einer ältern in größerer
Form neu bauen (bisch.Archiv).
IV.
Pfarrei Hag
Hag, Weiler mit 4 Häusern (zwei ganze, 2 halbe Höfe), 40 Seelen,
1/2 Stunde westlich in hoher Lage.
Jener Ort Haga und Hage (= Hag, Gehege, Einfriedung. Später sagte
man zum Hag), welcher öfter in den ältesten Urkunden des Klosters
Scheiern erscheint, wird zwar zum Theile auf Hag im Gebirge zu beziehen
sein; doch ist vielleicht jenes Haga, in welchem Kloster Scheiern im 12.
und 13. Jahrh. Güter erwarb, unser Ort, von wo sich auch ein Edelgeschlecht
Scheiern-Wittelsbach'scher Dienstmänner schrieb, welches vom 11.bis
14. Jahrh. in Urkunden des Klosters Scheiern häufig genannt wird.
Nach den Hagern erscheinen im 15.Jahrh. die Nordhofer als Inhaber eines
Edelsitzes zu Hag (bisch.Archiv), später aber wurde der Ort Eisenhofisch.
Hag
ist eine alte Pfarrei unter dem Patronate der Ortsherrn von Hag, konnte
aber, weil ihre Einkünfte gering waren, einen eigenen Pfarrer nicht
beibehalten, und erscheint daher schon im 15. Jahrh. der Pfarrei Thalhausen
beigegeben. Ja, nach urkundlichen , wenn schon vielleicht nicht ganz genau
gefaßten Notizen, hätte Johannes Nordhofer zu Hag nicht nur
seinen Großzehent zu Hag und Schiellach am 13. Juni 1445 an den
Pfarrer Beringer Weißenburger zu Thalhausen und die dortige Pfarrei
verkauft, sondern auch seiner Rechte an die Pfarrei Hag sich begeben und
diese Pfarrei dem Domkapitel zu Augsburg, damit sie durch den domkapitel'schen
Pfarrer von Thalhausen versehen würde, überlassen, wonach Bischof
Peter am 5.Juli 1460 beide Kirchen, Thalhausen und Hag, mit einander vereinigt
habe. Diese Vereinigung löste sich aber wieder; denn vom Jahr 1597
an erlangte Hag durch Präsentation der Herrn v.Furtenbach als Hofmarksherrn
von Eisenhofen wieder eigene Pfarrer und behielt dieselben bis zum Schwedenkriege.
Nach den Verwüstungen dieses Krieges aber ließ sich die Selbstständigkeit
der Pfarrei nicht wieder herstellen; daher sie, jedoch ohne kanonische
Unirung, gegen Ende des 17.Jahrh. der Pfarrei Randoltsried beigegeben
wurde, von welcher sie heute noch mit Seelsorge und Wechselgottesdienst
versehen wird.
Die
Kirche S.Margarethae nördlich über dem Orte, im 17. oder18.
Jahrh. gebaut, mit einem Sattelthurme und 2 Glocken (die eine trägt
die Inschrift: "In manus tuas Domine commendo spiritum meum 1799"),
hat Sepultur, den vormittägigen Pfarrgottesdienst jeden zweiten Sonn-
und Festtag des Herrn, die Abendandacht jeden zweiten Tag in der Fronleichnamsoctave
und eine hl. Messe unter der Woche.
Gestiftete Jahrtage: 21
Rentierliches Vermögen: 1448 fl. Kap.
Zur
Kirche von Hag gehören:
1.
Arnberg
Weiler, 5 Häuser (3 Höfe), 31 Seelen, 3/4 Stunden südöstlich.
Am 2.Jan. 1450 gab Johannes Nordhofer zu Hag seinen Großzehent zu
Arenberg an die Kirche Thalhausen zur Stiftung eines Jahrtages. Später
ist der Ort Eisenhofisch.
2.
Schmelchen
großer Bauernhof, 13 Seelen, 3/4 Stunden südlich
Im 13.Jahrh. gibt Friedrich von Thalhausen sein Gut Schmelchen (patrimonium
quod habebat in Simelha) an Kloster Scheiern. In demselben Jahrh. besitzt
Kloster Altomünster in Smelha ein Lehen. Der Hof ist später
Eisenhofisch.
V.
Gemeinde- und Schulverband
Randoltsried
bildet mit Aspach (Lauterbach und Buchsberg der Pfarrei Aufhausen, Reichertshausen
der Pfarrei Pipinsried, Bockhöfe, Schmarnzell und Winterried der
Pfarrei Tannern) eine politische Gemeinde. Hag, Arnberg und Schmelchen
gehören zu Thalhausen. Für alle genannten Orte besteht eine
Schule in Randoltsried.
VI.
Pfarrdodation
Der Pfarrer genießt die Widdumgüter beider Pfarreien, sowie
den größten Theil des Großzehents, während ein kleinerer
Theil des letztern benachbarten Pfarreien zugeht. Gegenwärtig ist
das Pfarr-Einkommen folgendes:
Einnahmen
|
fl. .
|
kr.
|
1.
Aus Grundstücken: Gärten 0,54, Aecker 77,58, Wiesen 15,98,
Wald 4,55 |
327
|
15 |
2.
von der Ablösungs-Kasse aus Zehentrechten (21,285 fl. 10 kr.
Kap.) |
851
|
24 |
3.
für gestiftete Gottesdienste |
40
|
34 |
4.
an Stolgefällen |
28
|
48
6/8 |
5.
herkömmliche Gaben |
12
|
40 |
(zus.)
|
1260
|
41
6/8 |
Lasten |
|
|
1.
Auf Staatszwecke |
78
|
1 1/8 |
2.
wegen des Diöcesan-Verbands |
6
|
13 |
(zus.)
|
84
|
14
1/8 |
Rein-Ertrag |
1176
|
27
2/8 |
Superrevision
Fassion v. 17.Juni 1859
Der
Pfarrhof, nahe der Kirche, ist alt und nicht besonders geräumig;
eigene Oekonomie-Gebäude.
|