Johann
Bapt. Gunezrhainer (1692-1763)
Johann
Bapt. Gunezrhainer (1692-1763) war ein wichtiger Baumeister der sakralen
Kunst im Bayern des 18. Jh.
Der Künstler hat im Dachauer Land zwei kirchliche Gebäude
eine Kirche (Hl.Kreuz
in Schönbrunn-1724) und ein Pfarrhaus
(in Ampermoching-1728) nachweislich errichtet. Für eine weitere
Kirche (St.Vitalis in Sigmertshausen-1755)
könnte er den Plan erstellt haben.
Johann Baptist
entstammte der Baumeisterfamilie Gunezrhainer (Gunetzrhainer) aus Agatharied
bei Hausham. Weitere künstlerisch tätige Mitglieder der Familie
waren Paul, Wolf, Johann Georg (1691–1766), Kaspar, Martin (Vater) und
Ignaz Anton Gunezrhainer (Bruder).
Gunezrhainer-Kirche in Schönbrunn 1724
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Johann
Baptist wurde 1692 in München als Sohn des Münchener Stadtmaurermeisters
Martin
Gunezrhainer (1639–1699) geboren. Er besuchte (bis 1709) das Jesuiten-gymnasium
und wurde danach zum Baumeister ausgebildet. 1721 fand er kurfürstlichen
Hofbauamt eine Anstellung als Unterbaumeister und war dort unter
Joseph Effner zunächst als "Bauingenieur" tätig, insbesondere
in den Schlössern Forstenried, Nymphenburg und Schleißheim.
1726 kaufte er sich das heute noch erhaltene Haus am Pro-menadeplatz
15, das er nach seinen Wünschen gestaltete.
1745
wurde Johann Baptist Gunetzrhainer in der Nachfolge Joseph Effners
-als erster geborener Münchner- zum Oberhofbaumeister ernannt
und arbeitete intensiv mit seinem Schwager Joh.Michael Fischer,
Joh.Bapt.Straub und mit dem noch berühmteren François de Cuvilliés
zusammen.
Gunezrhainer
war als Baupraktiker gefragt und wurde als Gutachter zu vielen Kirchenbaustellen
im gesamten Kur-fürstentum geschickt. Wegen seiner Kenntnisse im
Sakralbau wurde er auch von Adeligen, Hofbeamten und reichen Bür-gern
für ihre Stadtpaläste, Landschlösschen oder Schloss-kapellen engagiert.
Dies war
wohl auch in Schönbrunn so.
Schließlich war der Bauherr der Kanzler des Königreichs
Bayern. Möglicherweise war auch der in Dachau gebürtige
kurfürstliche Hofbau-meister Joseph Effner beratend beteiligt. Die
Hofmarkkirche in Schönbrunn ist eine von fünf Zentralkirchen
im Dachauer Landkreis. Sie war möglicherweise Vorbild für
die Fischer-Kirchen, die später entstanden. Für Gunezrhainer
war Schönbrunn der erste Kirchenbau.
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Interessant ist auch das nach
dem alten Plan wieder hergestellte barocke Pfarrhaus
von Ampermoching, das Johann Baptist Gunezrhainer für
sehr viel Geld (4400 Gulden) im Jahr 1724 erbaut hat. Dabei
hat Gunezrhainer selbst praktisch ohne Salär gearbeitet. Dennoch
kostete das Haus den gleichen Betrag wie die vielfach bewunderte
Kirche seines Schwagers Joh.Michael Fischer in Bergkirchen.
Immerhin entsprach das Pfarrhaus
dem neuesten Stand der Haustechnik: Die Dacheindeckung mit Haken
und Dachziegeln (Preißen), der Einbau einer Toilettenanlage
im Haus, die Fenster und Türen aus Eichenholz und der Betrieb
der Heizung durch sechs Kachelöfen (Plattenöfen) zeugten
davon. Der hohe Dach-aufbau diente als Getreidespeicher.
Dass der Pfarrhof so groß gebaut und so wertvoll ausgestattet
werden durfte, war sicher dem Hofbaumeister Gunezrhainer zu verdanken.
Der sorgte wohl auch dafür, dass die nötigen Geldmit-tel
zusammenkamen. Er selbst hat sich an dem Bau und seinen hohen Kosten
nicht bereichert. Er erhielt nur 3 Gulden und 24 Kreuzer, wegen
"der mit dem Pfarrer gepflogenen Freundschaft".
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Gunezrhainer-Pfarrhaus in Ampermoching
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Frühere Marienwallfahrtskirche
Sigmertshausen nach Gunezrhainer-Plan
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Der Neubau der Kirche in Sigmertshausen
um 1755 war dem anschwellende Strom der Wallfahrer geschuldet. Sechs
Messen mussten täglich gelesen werden. Der Pfarrer hatte den Neubau
schon 20 Jahre vorher - leider erfolglos- beantragt. Als alle Stellen
mit dem Übergang der Hofmark von den Unertls an die Ruffinis
beschäftigt waren, riss er das Gotteshaus ohne Genehmigung
ab und begann sofort mit dem Neubau. Man nimmt an, dass der Plan
dazu von Gunezrhainer stammte; die Bauleitung hat sein Schwager
Joh.Michael Fischer übernommen. Bischof und Hofmarksherr waren
zunächst empört, trugen aber letztendlich doch den Großteil
der Kosten von 3.824 Gulden.
Das
Kirchenschiff-Innere ist durch das starke Abschrägen der Ecken als
Zentralbau gestaltet, jedoch wesentlich einfacher als in Bergkirchen.
In Sigmertshausen hat das Langhaus eine fast quadratische Form (wie
der Altarraum), die Ecken mit den Nischen sind noch geschmeidiger
abgerundet als in Bergkirchen. Es ist durch flache Pilaster und
ein umlaufendes Gebälk gegliedert. Die Ruhe, die von diesem Raum
ausgeht, entspricht der Geschlossenheit des Baukörpers von außen.
Lorenz
Westenrieder (1748-1829) schrieb 1792: "In Sigmertshausen, wohin
ich meinen Weg nahm, ist eine von Maurermeister Fischer von München
1755 erbaute Kirche, deren schöne, nach italienischer Bauart gestaltete
Rundung und Wölbung auch das ungetrübteste Auge mit Vergnügen und
Bewunderung an sich zieht".
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Die wichtigste Werke von Johann Gunezrhainers gehören zum Sakralbereich.
Es sind vor allem die Klosterkirchen in Landshut-Seligenthal, Reisach und
Schäftlarn sowie die Münchener Damenstiftskirche, die gleichzeitig zu den
Hauptwerken des bayerischen Barock zählen. Bisher weitgehend unbekannt ist,
dass Johann Gunezrhainer zudem über mehrere Jahrzehnte "Klosterbaumeister"
der Benediktinerabtei Tegernsee war.
Quellen:
Hanna Katharina Dornieden, DER KURBAYERISCHE HOFBAUMEISTER JOHANN GUNEZRHAINER
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Baptist_Gunetzrhainer
Bilder: Hans Schertl
25.1.2019
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