zur Landkreiskarte      zurück zur Hauptseite       

Alte Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben in Westerholzhausen

Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen

Jahr

Ereignis

zum Bericht
1827
Versteigerung des Vermögens v. Pfarrer Zwack - Augsb.Ordinari-Postzeitung 23.20.1827
klicken Sie hier...
1877
Altarentweihung - Amperbote vom 18.7. 1877
 klicken Sie hier...
1900
Spendung der heiligen Firmung - Amperbote vom 28.03.1900
 klicken Sie hier...
1901
Primiz von Thaddäus Mertl am 18.8.1901
 klicken Sie hier...
1903
Einzug von Pfarrer Johann Evangelist Holzer - Amperbote vom 14.03.1903
klicken Sie hier...
1929

Papstjubiläumsfeier - Amperbote vom 21.12.1929

klicken Sie hier...
1932
Westerholzhausen ehrt Pfarrherrn Holzer - Amperbote vom 02.07.1932
 klicken Sie hier...
1934
Eine Gemeinde trauert um ihren Seelsorger Holzer- Amperbote vom 27.5.1934
 klicken Sie hier...
1936
Primizfeier Kottermaier in Westerholzhausen - Amperbote vom 22.04.1936
 klicken Sie hier...
1972
75 Jahre u. 50. Priesterjubiläum von Pfarrer Müller - Dachauer Nachr. v.12.1.1972
 klicken Sie hier...

 

 

Versteigerung des Vermögens des verstorbenen Pfarrers Anton Zwack
am 7.November 1827

Augsburgische Ordinari-Postzeitung von Staats, gelehrten, historisch- u ökonomischen Neuigkeiten v. 23.10.1827
Mit allerhöchsten Privilegien

 


Altarentweihung
Amperbote vom 18.Juli 1877

Unlängst begaben sich einige in Westerholzhausen bedienstete Burschen mit einer Maß Bier zum Altar der dortigen Kirche, nachdem sie vorher das Glockengeläute besorgten, verhöhnten in frechster Weise durch Nachahmung die kirchl. Ceremonien und erkühnten sich auch noch schließlich die Orgel hiezu zu spielen.

Amperbote vom 28.Juli 1877
Berichtigung:
Von sehr geehrter Hand werden wir um Aufnahme nachstehender Berichtigung ersucht:

"Zur Wahrung der Ehre der Pfarrgemeinde Westerholzhausen muß die in Nr. 57 des Amper-Boten enthaltene Mittheilung über einen daselbst vorgekommenen Kirchenfrevel dahin nberichtet werden, daß nicht einige, sondern nur ein Bursche diesen Frevel begangen hat; die andern 2 Burschen,welche Zeuge dieses Frevels waren, entsetzten und entfernten sich und brachten denselben zur Anzeige. Der Frevler ist der Sohn eines abgehausten Müllers bei Regensburg, ein verwahrloster Mensch.. Zur Sühne des Frevels wurde nach Charakterisirung desselben von der Kanzel, eine feierliche Sühne- und Abbitt-Andacht gehalten, an der sich die ganze Pfarrgemeinde, welche über diesen Frevel aufs Höchste entrüstet war, betheiligte."

 

Spendung der heiligen Firmung
Amperbote vom 28.03.1900

Die Spendung der hl. Firmung wird seine Excellenz der hochw. Herr Erzbischof von München-Freising, Dr. v. Stein an folgenden Tagen und Orten vornehmen:
Am 2. Mai in Dachau für die Pfarreien Ampermoching, Bergkirchen, Dachau, Hebertshausen, Kollbach, Kreuzholzhausen,
     Mitterndorf und Pellheim.
Am 3. Mai in Dachau für die Pfarreien Giebing, Haimhausen, Röhrmoos und Vierkirchen, Asbach, Obermarbach und Petershausen,
     Oberroth und Schwabhausen.
Am 5. Mai in Indersdorf für die Pfarreien Arnbach, Hirtlbach, Indersdorf, Langenpettenbach, Niederroth, Westerholzhausen, Weichs und Großinzemoos.
Am 7. Mai in Altomünster für die übrigen Pfarreien des Dekanats Sittenbach.
Am 8. Mai in Scheyern für die Pfarreien des Dekanats Scheyern mit Ausnahme von Asbach, Obermarbach und Petershausen,
     sowie für die Pfarrei Hohenkammer des Dekanats Dachau.

Primiz von Thaddäus Mertl
am 18.8.1901

 

 

Papstjubiläumsfeier
Amperbote vom 21.12.1929

Aus Anlass des goldenen Priesterjubiläums des Hl. Vaters veranstaltete die Gemeinde Westerholzhausen am vergangenen Sonntag eine Papstjubiläumsfeier, die einen erhebenden, würdigen Verlauf nahm. Die Musik wurde durch ein Schallplattenkonzert, zusammengestellt von Spielmann, geliefert.
Nach einem Prolog, gesprochen von Buchner, Dallmayr, hielt Hochwürden Herr Pfarrer Holzer eine packende Festansprache, in der er den Hl. Vater und sein Wirken schilderte, das besonders ersichtlich ist aus seinem Rundschreiben. Die drei Hauptpunkte seiner Ausführungen bildeten die Anerkennung Christi als König der Menschen, Ausführung seines Testamentes und Ausbreitung des Reiches des Christkönigs. Dem vierstimmigen italienischen Chor "Viva Pia Papa" folgten die Gedichte "St. Petrus", "Das Schifflein Petri" und das Papstlied, vorgetragen von Mädchen und Knaben der Volksfortbildungs- und der Volkshauptschule. "Die Kirche Christi", gesungen von einem Männerquartett mit Klavierbegleitung, bildete den Übergang zum Schluss, dem mächtigen Bekenntnis "Großer Gott wir loben dich".

 

Einzug von Pfarrer Johann Evangelist Holzer in Westerholzhausen
Amperbote vom 14.03.1903

Am 9. März, nachmittags, kam der neue Hochwürden Herr Pfarrer Johann Evangelist Holzer in Westerholzhausen an. Der dortige Herr Bürgermeister und der Hr. Beigeordnete in einem Wagen und eine ansehnliche Reiterschar fuhren respektive ritten ihm bis Kloster Indersdorf entgegen. Dort wurde er von dem Hochwürden Herrn Kooperator Keller und von der Gemeindevertretung Westerholzhausens begrüßt. Nach kurzem Aufenthalt begann die Weiterfahrt. In Westerholzhausen angekommen, erwarteten ihn die meisten seiner Pfarrangehörigen. Unter Glockengeläute und den Klängen einer Musikkapelle hielt der den Einzug in die Pfarrkirche, woselbst der neue Hochwürden Herr Pfarrer seine Ansprache hielt, den Dank für den herzlichen Empfang abstattete und den Segen erteilte.

 

Westerholzhausen ehrt seinen Pfarrherrn Holzer
Amperbote vom 02.07.1932

An die kirchliche Feier, über die wir bereits ausführlich berichtet haben, reihte sich am Nachmittag die weltliche Feier an. Nach dem Nachmittagsgottesdienst zog die Pfarrgemeinde in den festlich geschmückten Theatersaal des Pfarrhofes, um den Herrn Jubilar zu ehren. Die etwa 20 Mann starke Burschenkapelle spielte als Einleitung zur Feier eine Ouvertüre. Sodann folgte ein sehr schöner Prolog, vorgetragen von Kathi Maul, der allenthalben Gefallen erregte. Unter Herrn Hauptlehrers Wolf beschwingter Stabführung intonierte der Westerholzhauser Kirchenchor hierauf den feierlichen Jubelchor von Koller.
Nunmehr betrat als Abgeordneter der Kirchenverwaltung Herr Schneider-Tiefenlachen das Podium und brachte dem Jubilar Dank und Anerkennung für seine 30jährige ersprießliche Tätigkeit in der Pfarrei Westerholzhausen aus und überreichte ihm ein Jubiläumsgeschenk. Vom Kath. Burschenverein, der vom Jubilar vor 28 Jahren gegründet wurde, brachte der Vorstand des Vereins in schönen, sinnigen Worten den Dank dar und gelobte auch weiterhin treue Mitarbeit an der kath. Burschenvereinssache. Die Schulkinder ließen durch ihre Mitschülerin Urschi Betz in poetischer Form Dank und Glückwunsch zum Ausdruck bringen und überreichten dem geliebten Religionslehrer als äußeres Zeichen der Dankbarkeit einen prächtigen Geschenkkorb, gefüllt mit gar herrlichen Sachen. Dem Reigen der Gratulanten schloss sich nunmehr Herr Hauptlehrer Wolf an, der dem Jubilar reichste Anerkennung zollte für seine ersprießliche Tätigkeit als Religionslehrer in der langen Zeit von 30 Jahren, die der Jubilar bereits am Ort wirkt und in der Generationen von Schülern schon zu seinen Füßen gesessen sind, ferner für seine aufopfernde, eifrige und unermüdliche Tätigkeit in der Heranbildung von Sängern und Musikern. Ganz besonders betonte er auch das freundnachbarliche Verhältnis zwischen Pfarr- und Schulhaus.

Nach nur kurzer Pause erfolgte dann eine wohlgelungene, mustergültige Aufführung des ergreifenden Theaterstückes "Die Stola", aufgeführt von den Kongregationsmitgliedern Resi Betz, Kathi Kottermair, Marie Dallmayr und Zenzi Buchner. Nachdem durch verschiedene Musikeinlagen die Feier weiterhin verschönt war, ergriff der Jubilar, HH. Pfarrer und Kammerer Holzer, sichtlich gerührt, das Wort und sprach allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen hatten, den tiefgefühltesten Dank aus mit dem Gelöbnis, dass er, so lange es ihm durch Gottes Gnade seine Kräfte erlauben werden, auch fernerhin zum Segen und Wohl der Pfarrei wirken und schaffen wolle. Die Pfarrkinder von Westerholzhausen haben den Ehrentag ihres Jubelpriesters herzlich und aufrichtig zu ihrem einen Ehrentag gemacht. Liebe und Vertrauen hat ihr Pfarrherr ehrlich und wahrhaftig geschenkt, Liebe, Vertrauen und Dankbarkeit hat er zu seinem Festtag auf dem Gabentisch gefunden und vielleicht war ihm das das liebste Gefühl.

Eine Gemeinde trauert um ihren Seelsorger
Amperbote vom 27.5.1934

Westerholzhausen - Sie trugen einen Priester nach dem Herzen Gottes zu Grabe. Besser kann man wohl kaum die Beerdigung kennzeichnen, die am gestrigen Freitag in dem idyllisch gelegenen Pfarrhof Westerholzhausen unter einer Beteiligung vor sich ging, wie sie das stille Dorf noch nie erlebt hat. Nach 31jähriger verdienstvoller Tätigkeit hatte der Pfarrherr Hochwürden Herr Kammerer Johann Evang. Holzer im Alter von 68 Jahren das Zeitliche gesegnet und wenn es überhaupt einen Beweis benötigt hätte für die große Beliebtheit und Wertschätzung, die ihm allenthalben entgegengebracht wurde, so war die Teilnahme an seiner Beerdigung dafür das eindrucksvollste Zeugnis.
Wohl noch selten bei der Beerdigung eines Geistlichen in unseren Dachauer Bezirk sah man soviel Tränen fließen, wie am gestrigen Freitag, als die Westerholzhauser ihren Pfarrerherrn zu Grabe trugen. Alles was sie ihrem verstorbenen Seelenhirten noch an Liebe erweisen konnten, wurde getan. Prächtig hatten sie ihn in seinem Priesterornat inmitten von Blumen aufgebahrt, die Grabstätte war mit Tannengrün eingefasst, der Grabeshügel umgeben von zahlreichen Blumen und Kränzen, in der Pfarrkirche war ein schöner Katafalk, geschmückt mit Kelch, Stola und Blumen, aufgebaut. Ein schier unübersehbarer Leichenzug geleitete den Sarg mit den sterblichen Überresten durch die Straßen des Dorfes, gleichsam den Toten Abschied nehmen lassend von den Stätten, die er sooft als Seelsorger besucht hatte. Nach der Schuljugend folgte der Veteranenverein, der katholische Burschen-, der katholische Männer-, der katholische Mütterverein, die Marianische Jungfrauenkongregation, die Studentverbindung "Rhätia" mit ihrem Banner und der farbentragenden Aktivitas und zahlreichen Philistern, anschließend der hochwürdige Klerus mit über 40 Priestern aus allen Gauen Bayerns mit dem Hochwürden Herrn Geistlichen Rat Dekan Schwaiger aus Altomünster.
Den Sarg trugen sechs Mitglieder des katholischen Burschenvereins, dem in reichem Maß die Fürsorge des Verstorbenen zuteil geworden ist. Kinder mit Girlanden gaben dem Sarg das Geleit. Es folgten dann die Kirchenverwaltung, Herr Oberregierungsrat Nachtigall mit den Herren Bürgermeistern Betz aus Westerholzhausen und Huber aus Eichhofen und den Gemeinderäten der beiden Gemeinden, sowie die tieftrauernden Schwestern mit einem großen Verwandtenkreis, und Hunderte von Trauergästen bildeten den Schluss des gewaltigen Trauerzuges, der sich unter den Trauerchorälen der gut geschulten Westerholzhauser Kapelle zum Friedhof bewegte.

Am Friedhof hielt Hochwürden Herr Dekan Geistlicher Rat Schwaiger folgende Ansprache: Mitten in der Pfingstwoche, in der so viel Alleluja gesungen wird, mitten in der Woche des Heiligen Geistes haben die Totenglocken geläutet und in jedes Haus der Pfarrgemeinde die Trauerbotschaft gebracht, die auch in die ganze Erzdiözese gedrungen, dass der liebe Gott den Hochwürden Herrn Kammerer des Kapitels Altomünster im 42. Priesterjahr abgeholt und in seine Seligkeit aufgenommen hat. Wehen Herzens wurde die Botschaft aufgenommen. Die vielen Gäste, die von allen Seiten hergekommen sind, alle beklagen sie den Heimgang des lieben, edlen und treuen Priesters, der mehr als vier Jahrzehnte im Weinberg des heiligen Korbinian gewirkt und die Last des Priesterstandes getragen hat bis zur letzten Stunde. Zum Priestertum hat Gott der Heilige Geist den lieben Verstorbenen berufen. 1866 in Egern geboren, wo ihm auch der Name des Apostels St. Johannes gegeben wurde, studierte er in der Metropole des heiligen Korbinian in Freising, wurde am 24.6.1892 zum Priester geweiht vom verstorbenen hochwürdigen Herren Erzbischof Thoma. Sein Primizprediger war der Burschenvater Spannbrucker, der damals jenen Funken anzündete in dem jungen Priester, der im späteren Leben zum brennenden Feuer entfacht wurde und ihn hinwies auf die katholische Burschenwelt. Nach diesem Tag ging es hinein in die mühevolle Seelsorge in Einsbach, Unterammergau, Mittenwald, Schönberg, Endlhausen und Westerholzhausen. In Westerholzhausen, das so freundlich gelegen ist zwischen den beiden christlichen Kulturstätten Indersdorf und Altomünster, hier in der dem St. Korbinian geweihten Kirche hat er ein ganzes Menschenalter, 31 Jahre, gearbeitet, den Kleinen und den Großen, den Kranken und Gesunden war er ein liebevoller Vater. Er hat mit seinen Pfarrkindern Freud und Leid geteilt, hat ihnen hier Gottes Segen vermitteln können in der Pfarrkirche, in deren Schatten er nun ruhen soll. Kein Wunder, wenn die ganze Pfarrgemeinde Westerholzhausen-Eichhofen allezeit in Liebe und Verehrung mit ihrem Pfarrerherrn aufs engste verbunden war, wenn sie bei seinen verschiedenen Jubiläen ihre Liebe und Anhänglichkeit zum Pfarrerherrn in rührender Weise ausdrückte. Diese Liebe schenkten ihm auch seine geistlichen Mitbrüder und Kurskollegen, denen er immer die treueste Treue gehalten hat, die er auch immer so lieb und gern empfangen und aufgenommen hat in seinem Pfarrhof, wo Frohsinn und Gastfreundlichkeit zuhause waren, wo er auch seinen Bundesbrüdern aus der Rhätia und der Verwandtschaft ein lieber Vater war. Die Burschen, die er im Geist gesammelt und für die Kirche erzogen hat, ihnen hat seine besondere Liebe gegolten. Jahr, der Funken, den der Burschenvater Spannbrucker im Herz des Primizianten angezündet hat, ist zum brennenden Feuer geworden, das die Burschen gesammelt und begeistert hat. Und wenn heute am Grab dieses Burschenvaters unseres Bezirkes alle von ihm geweihten Banner flattern würden und wenn alle Trompeten und Posaunen blasen würden und wenn alle Noten, die er als begeisterter Sänger gesungen und geschrieben hat, dann gäbe es wahrhaft eine Jubelsymphonie. Wohl versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, vom Segen seiner Mitbrüder und doppelt gestärkt vom bischöflichen Segen des Oberhirten ist er hinübergegangen, nachdem er gewirkt hat mit der Gnade des Heiligen Geistes bis zur letzten Stunde. Quatember ist zur Zeit, wo für die Priester besonders gebetet wird. Darum bitten wir Gott, dass er diesen begeisterten Sänger auch teilnehmen lasse am himmlischen Gesang der Engelchöre.

Es folgten nun die Kranzniederlegungen. Liebe Abschiedsworte widmete dem verstorbenen Kurskollegen Hochwürden Herr Oberstudienrat Adalbert Schutz aus München mit Niederlegung eines Kranzes. Die Aktivitas Rhätia ließ durch ihren Erstcharchierten Hailand gleichfalls einen Kranz niederlegen. Den Dank der Gemeinde Westerholzhausen kleidete Herr Bürgermeister Betz in einen warmen Nachruf, mit dem er einen Kranz als äußeres Zeichen treuen Gedenkens niederlegte. Für die Kirchenverwaltung sprach das Kirchenratsmitglied Herr Maul, während die Gemeinde Eichhofen durch Herrn Bürgermeister Huber einen Kranz niederlegen ließ. Der Verstorbene war ein eifriger Obstzüchter und verdienstvolles Mitglied des Bezirksobstbauvereins, der durch dessen Vorsitzenden Herrn Oberregierungsrat Nachtigall dem Toten Dank sagen ließ für seine vorbildliche Arbeit auf dem Gebiet der Obstbaumpflege und ihm einen Kranz widmete.
Für die Schule und die Kinder dankte Herr Hauptlehrer Wolf dem Heimgegangenen für alle der Schule und den Kindern bewiesene Liebe. Den Dank der Burschen startete in schlichten Worten der Vorstand des katholischen Burschenvereins, Herr Buchner ab, ebenso widmete die Marianische Kongregation ihrem verstorbenen Präses ein Kranzgewinde. Es sprach dann noch Herr Gattinger aus Eichhofen für den katholischen Männerverein und Frau Maul für den Mütterverein. Der Kirchenchor sang das Grablied "über den Sternen" und ein vierstimmiger Priesterchor, acht Chorregenten, grüßten den verstorbenen Mitbruder mit einem schönen Grablied. Ein von der Musikkapelle gespielter Trauerchoral beendete den Trauerakt.
In der Pfarrkirche, die kaum die Hälfte der Trauergäste fassen konnte, hielt Hochwürden Herr Dekan Schwaiger, assistiert von den hochwürdigen Herren Kooperatoren Praunsens und Neumeier, den heiligen Seelengottesdienst, dem schon verschiedene heilige Messen vorausgegangen waren, und der durch ein unter Leitung von Herrn Hauptlehrer Wolf vom Kirchenchor aufgeführtes schönes Requiem eine besondere Note erhielt. Anerkannt werden muss, dass auch die Trauergäste, die in der Kirche keinen Platz mehr fanden, vor dem Gotteshaus getreu in Andacht verharrten. Das feierliche Libera war der Abschluss der imposanten Trauerfeier. Der Siebente und Dreißigste findet Mitte Juni statt.
So ruht nun der Pfarrherr von Westerholzhausen inmitten seiner Gemeinde außer von seiner mühe- aber auch erfolgreichen Arbeit im Weinberg des Herrn. Blumen und Kränze, die sich zu einem Hügel über seinem Grab wölben, werden Welten, die Grabreden sie sind verklungen, aber fortleben wird in der ganzen Pfarrgemeinde die Erinnerung an HH. Kammerer, der in Wahrheit war ein Priester nach dem Herzen Gottes.

Primizfeier in Westerholzhausen
Amperbote vom 22.04.1936

Trotz der ungünstigen Witterung fanden sich am Sonntagvormittag zur Primizfeier des Neupriesters Josef Kottermaier (?) in Westerholzhausen zahlreiche Gläubige ein, um den Primizianten zu ehren. Im Garten des Pfarrhofes war ein schön dekorierter Altar errichtet worden, an dem der Primiziant seine erste heilige Messe hielt. Die Festpredigt hielt ein Cousin des Primizianten, Kooperator Josef Huber von Strassbach, der in beredten Worten über die hohe Bedeutung des Priesterstandes sprach. Nach der kirchlichen Feier trachtete alles unter Dach und Fach zu kommen, denn es blies ein eiskalter Wind, der auch ein ungemütliches Schneegestöber mit sich brachte und einen Aufenthalt im Freien unmöglich machte.
Das Dafelmeiersche Gasthaus vermochte die vielen Gäste nicht zu fassen, und auch im großen Theatersaal war kein Platz mehr zu finden, so dass viele Gäste nach Hause flüchten mussten. Im Theatersaal war ein Festessen, an dem über 200 geladene Gäste teilnahmen. Es war ein schöner, erhebender Ehrentag für den Primizianten, eine Erinnerung für das ganze Leben.

 

Doppeljubiläum bei Pfarrer Müller
75. Geburtstag und 50. Priesterjubiläum im gleichen Jahr
DACHAUER NACHRICHTEN vom 12. JANUAR 1972

Indersdorf - Am Freitag, 14. Januar, kann Pfarrer Franz Müller aus Westerholzhausen seinen 75. Geburtstag feiern. Seit November 1961 versieht Pfarrer Müller die Seelsorge in der Pfarrei Westerholzhausen/Eichhofen. Täglich liest er in der Pfarrkirche mit dem schlanken Turm auf der Anhöhe von Westerholzhausen den Gottesdienst, und täglich geht er vom Pfarrhof in die Dorfwirtschaft auf einen Schoppen Wein. Er ist längst einer der "Ihren", und sofort rückt man am Stammtisch zusammen, um "Herrn Pfarrer" Platz zu machen.
Nach seinem 75. Geburtstag kann Pfarrer Müller in diesem Jahr auch noch sein goldenes Priesterjubiläum feiern. Der Pfarrer, in Zwittau/Mähren geboren, wurde am 5. Juli 1922 in Olmütz zum Priester geweiht. Sein früherer Wirkungskreis war das Ost-Sudetenland in Mähren. In Römerstadt, Sternberg und Wigstadt war er Kaplan, bis er 1935 Pfarrer von Wigstadtl mit knapp fünftausend Katholiken wurde. Vom 3. Juli 1941 bis 9. April 1945 war Pfarrer Müller im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Nach seiner Freilassung ging er nach Hebertshausen und klopfte bei dem damaligen Pfarrer Gasteiger an, wo er bis Oktober 1945 im dortigen Pfarrhof freundliche Aufnahme fand. Als Krankenhaus-Kurat in Dachau von 1945-1952 ist er noch manchem in Erinnerung, denn allsonntäglich sah man damals den Pfarrer auf seinem Weg ins Lager Wagenried, wo er seine Landsleute besuchte und jeden Sonntag den Gottesdienst in der Lagerkapelle hielt.
Krankenhausseelsorger in Oberföhring, Expositus in Baumgarten und Pfarrvikar in Arnbach waren seine weiteren Stationen, bevor der frühere Pfarrer von Wigstadtl im Pfarrhof zu Westerholzhausen zur Ruhe kommen konnte. In der alten Heimat hatte er viel mit der Jugend zu tun für die er ein eigenes Erholungsheim mit Unterkunft für 40 Jugendliche erwarb und er bedauert es, dass es in seinem jetzigen Wirkungsort keinen Jugendraum gibt.