Nikolaus-Altar
in der Klosterkirche von INDERSDORF
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Beschreibung
St.Nikolaus
war vor dem Klosterbau der Hauptpatron von Indersdorf, bekannt durch
die Nikolauskapelle aus frühester Zeit.
Der Nikolausaltar stammt -wie die anderen Seitenaltäre- aus
dem Jahr 1710, also noch vor dem großen Umbau. Damals hatte
er noch sechs Säulen
73).
Das Altarretabel, (Altararchitektur), erhielt seine heutige Form
im Jahr 1755, als man es stark im Stil des Rokoko verändert
hat. Neu angefügt wurde vor allem der Rahmen um das Altarblatt,
die Rocaillevoluten an den Seiten und der durchbrochene Rocaille-aufsatz
darüber. Auch die gedrehten Säulen hat man außen
mit Rocailleschmuck verziert. Hinzugekommen ist 1755 der prächtige
Altarauszug mit vielen Englein und Putten.
Auf dem Altartisch ist ein
prächtiger Schrein mit den Gebeinen des hl.
Innozenz angebracht. Bei den Reliquien handelt es sich um
einen sog. Katakomben-Heiligen.
Die Gebeine des hl. Innocenz erwarb Propst Georg Riezinger im Jahr
1712 vom Münchner Kaufherrn Benno Höger.
Über den Preis
der Gebeine wurde Stillschweigen vereinbart, doch wird betont,
dass sich Höger zusätzlich einen ewigen Jahrtag
ausbedungen hat. Die Reliquie erhielt in Freising die Authentik,
wurde in Altomünster von Maria Candida Schrayvogl gefasst
und in feierlicher Translation in den kostbaren Schrein auf
dem Nikolaus-altar verbracht.
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Reliquienschrein
St.Innozenz
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Das Altarblatt des Nikolausaltars
hing früher in der Nikolaikapelle am Kreuzgang. Als diese zum Kapitelsaal
(Versammlungsstätte der klösterlichen Gemeinschaft) wurde, kam das Bild
in die Klosterkirche. Der Maler ist nicht bekannt.
Darstellung auf dem Altargemälde (siehe Bild rechts):
Der Stifter des Klosters Otto IV. von Wittelsbach im Hermelinmantel
(im Gemälde unten) überreicht dem auf Wolken sitzenden
hl. Nikolaus den Plan der ersten Kirche, die 1124 errichtet wurde.
In der Szene hält er den offenen Plan mit dem rot eingezeichneten
Grundriss in der Hand.
Viele Engel unterstützen die beiden Hauptakteure.
Im Mittelteil zeigen sie die Attribute von St.Nikolaus: Die Mitra,
das Buch mit den drei Goldkugeln, den reich verzierten Bischofsstab.
Ein Engel biegt die Planrolle so ab, dass die Betrachter den Grundriss
gut erkennen können. Unter dem Plan ist das Wappen der Wittelsbacher
zu erkennen.
Im Bild links unten
ist eine Szene am Meer zu sehen. Nikolaus steht im Bischofsornat
am Strand und betet für Schiffsbrüchige hinter ihm.
Die fünf Cheruben ganz oben, die die Szene beobachten sollten,
scheinen mehr mit sich selbst befasst zu sein.
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Hinweis zum
hl.Nikolaus
Der Heilige war um das Jahr 300 Metropolit von Myra. Während
der bald darauf einsetzenden Christenverfolgung wurde er um
310 gefangen genommen und gefoltert. Er überlebte und nahm
325 am 1. Konzil von Nicäa teil.
Verbreitete Legenden über Nikolaus erzählen:
In einer verarmten Familie konnte er durch gezielte Geldgeschenke
(Goldkugeln), die er heimlich durchs Fenster und durch den Kamin
in die darin aufgehängten Socken warf, verhindern, dass
der Vater seine drei Töchter zur Prostitution bewegen
musste. Drei zu Unrecht zum Tod Verurteilte konnte
er retten, indem er im Traum dem Kaiser erschien und um ihre
Befreiung bat. Um ein in Seenot geratenes Schiff mit drei
Pilgern zu retten, begab er sich an Bord, stillte den Sturm
und brachte das Schiff sicher in den Hafen. Drei Jungen
fielen auf der Suche nach Arbeit dem Metzger in die Hände,
der sie in ein Pökelfass steckte und zu Wurst verarbeiten
wollte; sie waren schon zerteilt, als der Bischof davon erfuhr
und sie wieder zum Leben erweckte. |
Auf einem
Stich von Klauber im Jahr 1762 war das Altarblatt noch ein anderes
Bild, das (nur) den hl.Nikolaus dargestellt hat.
06)
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Otto IV.
überreicht dem hl. Nikolaus den Plan der ersten Kirche
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Quellen:
siehe Hauptseite

14.3.2015
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