Beschreibung
Der Altar wurde um 1710 aufgestellt,
damals allerdings noch mit sechs Säulen und mit einem anderen
Altarblatt. Patron des Altars war damals nicht Maria, sondern der
Apostel Jakobus, dessen Bildnis sicher im Altarmittelpunkt stand.
Um 1730 fand der Patronatswechsel statt. Grund war ein Mariahilf-bild
von Susanna Köglin aus München, das schon 1716 dem Propst
Riezinger (1704-1721) geschenkt worden war. Dieses Gemälde
wurde zunächst auf dem Altar aufgestellt (vielleicht auch als
Altarauszugbild eingesetzt). Bis 1734 entwickelte sich eine kleine
Wallfahrt zu diesem Bild. Dann wurde es unter Propst Innozenz Weiß
(1728-1748) "erhöht" und in die Mitte des Altars
gesetzt.
Seither prägt nun die
Kopie des Innsbrucker
Maria-Hilf-Gnaden-bildes im ausschweifendem Frührokokorahmen
den Altar. Maria und das Jesuskind sind nach Art östlicher Ikonen
von einem juwelen-besetzten Konturenband in der Technik der sog.
"Klosterarbeiten" umgeben. Auch das Halsband und die Armbänder von
Maria sind solche Applikationen.
Bei der großen Neuausstattung
der Kirche um 1755 wurde der Altar noch einmal verändert und
neu verziert. Von den sechs Säulen blieben noch zwei übrig;
an der frei werdenen Stelle hat man Rocaillevoluten gesetzt. Der
Altarauszug wurde wie bei den übrigen Seitenaltären neu
aufgesetzt.
Probst Gelasius Morhart berichtet
in seiner 1762 erschienenen Chronik, dass bei dem Bild noch immer
die andächtigen Verehrer in allen ihren Anliegen Hilfe finden.
Das Originalbild malte Lucas
Cranach der Ältere um das Jahr 1540 für den (protestantischen)
Kurfürsten von Sachsen. Der machte es 1611 dem Fürstbischof
Leopold von Passau zum Gastgeschenk. Der Passauer Domdekan Marquard
von Schwendi ließ eine Kopie des Bildes machen und hängte
sie in seine Privatkapelle. Dort brachte man das Bild mit übernatürlichen
Erscheinungen in Zusammenhang und es bildete sich eine Wallfahrt.
In wenigen Jahrzehnten waren Kopien des Bildes über ganz Europa
verbreitet und wurden selbst wieder Ziel von Wallfahrten. 1683 hatte
Kaiser Leopold I. während der Belagerung seines Regierungssitzes
in Wien durch die Türken vom 17. Juli bis 12.September in Passau
Zuflucht gesucht.
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