Kapellen
im Kloster INDERSDORF
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Der Klosterbereich Indersdorf befindet
sich nicht nur die großartige Klosterkirche, sondern auch
zwei weitere, nicht so bekannte Kapellen, die Nikolauskapelle und
die Hauskapelle der Barmherzigen Schwestern,
in der auch die Internatsschülerinnen den Gottesdienst besucht
haben.
Nikolauskapelle
Beschreibung
Die Nikolauskapelle liegt im Ostflügel
des Klosters, an dem im Kern noch gotischen Kreuzgang. Sie wurde
um 1096 von Pfalzgraf Otto III. errichtet und bildete den
Ausgangs- und den Kernpunkt für das 1120 von seinem
Sohn Otto IV. gestiftete Kloster. Zunächst wurde die rd. 6
x 9 Meter große Kapelle als Klosterkirche und als Grabstätte
Ottos von Scheyern (II.), Ottos VI und vieler anderer Wittelsbacher
verwendet. 1147 erhielt das Kloster das Sepulturrecht. Daraufhin
erwarben sich begüterte Wohltäter mit großherzigen
Schenkungen an das Kloster Indersdorf das Recht auf eine Begräbnisstätte
im Kloster.
Ein Grab innerhalb dieses heiligen
Ortes sicherte nach damaliger Auffassung zusätzliche
Gnadengaben. Und so sind viele Mitglieder von Adelsgeschlechtern
der Umgebung im Kloster beigesetzt.
Im Jahr 1189 (oder 1186) wurde die Kapelle renoviert
und neu geweiht.
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Kapelle im 18.Jh. Zur Vergrößerung
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1217
fand hier eine bemerkenswerte Beerdigung statt. Unter Beteiligung des bayerischen
Herzogs Ludwig der Kehlheimer wurden die sterblichen Überreste des
Kaisermörders Otto VIII. von Wittelsbach bestattet; ohne den Kopf,
der in die Donau geworfen worden war. Otto VIII., ein Enkel des Klosterstifters,
hatte bekanntlich im Jahr 1208 den deutschen Kaiser Philipp in Bamberg erschlagen.
Daraufhin warer mit Reichsacht und Kirchenbann bestraft und von der
Hand des Pappenheimers Calatin getötet worden. Die Verhandlungen, ob
der Kaisermörder in geweihter Erde ruhen darf, zogen sich acht Jahre
hin, bis es endlich gelang, die Erlaubnis dazu zu bekommen. Während
der acht Jahre war der Rumpf des Mörders in einem mit Pech ausgegossenem
Fass im Kloster aufbewahrt worden.
1432 wurden die Gebeine der Wittelsbacher in der Klosterkirche übergeführt;
zunächst in ein Hochgrab vor dem Choraltar. 1613 beseitigte
Propst Kaspar Schlaich das Hochgrab, sammelte die Gebeine in einem gemeinsamen
kupfernen Sarg und setzte sie in einer neu gemauerten Gruft bei. Drei Häupter
waren unter den Gebeinen. Das legt nahe, dass unter Berücksichtigung
des Kaisermörders vier Wittelsbacher (und zwei angeheiratete Frauen)
hier in Indersdorf begraben sein dürften. Andere Quellen sprechen von
7 Toten, ohne jedoch die Namen zu nennen. Sicher bestattet sind Otto III.
und seine Frau Richarda (die Eltern des Klostergründers), Otto V.,
Otto VI. und seine Gemahlin Benedikta, und Otto VII. (andere Zählung
Otto VIII).
Eine weitere Renovierung der Kapelle ist
von 1483 überliefert. Damals wurde auch der Altar aus dem
Jahr 1186 erneuert und von Weihbischof Erasmus Berchinger konsekriert.
Der Altar enthielt folgende Reliquien:vom hl.Apostel Jakobus, vom hl.König
Heinrich, dem Martyrer Mauritius, der hl.Jungfrau Klara und von den 11000
Jungfrauen.
Von 1604 bis 1618 wurde die Kapelle ganz eingewölbt und das
Pflaster erneuert.
1759 erhielt sie vom "Hausmaler
des Klosters", Johann Georg Dieffenbrunner, ein Deckengemälde,
das die Stiftung des Klosters darstellt. Es gehört zu seinen
besten Werken.
Der in ein auffallendes, bis zur
Taille geschlitztes Gewand mit exotischem Muster gekleidete Gründer,
Pfalzgraf Otto IV. steht im rechten Teil des Bildes. Mit der rechten
Hand weist er auf den Plan des Klosters, der vom Baumeister präsentiert
wird, und zeigt ihn dem über ihm auf dem Wolkenband knienden
hl. Nikolaus. Schließlich sollte das Kloster um das Nikolauskirchlein
errichtet werden. Hinter dem Pfalzgrafen ist sein Vetter Otto von
Indersdorf zu sehen, der später selbst in das Kloster eingetreten
ist.
St. Nikolaus, von zwei Engeln umgeben, die den Bischofsstab
und ein Buch mit 3 golden Kugeln halten, empfiehlt diesen Plan wiederum
dem Schutz der Heiligsten Dreifaltigkeit, die eine weitere Stufe
über ihm auf Wolken lagernd dargestellt ist.
Das Fresko ist von einem gemalten Goldrahmen umgeben.Eine maltechnische
Besonderheit stellt der Klosterplan in der Hand des Baumeisters
dar. Er ist nicht als Fresko gemalt, sondern mit einem Bleistift
gezeichnet.
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Detail aus dem Deckengemälde - im Hintergrund
die Nikolauskapelle
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Dr.Georg Paula
(1955-2014) schreibt
zur Funktion des Wolkenbandes in diesem Bild: "Das den Rahmen überschneidende
Wolkenband stellt die Verbindung zu einem zweiten, anders gearteten Bereich
der Kapelle, den in die Wände eingelassenen Grabsteinen her. Zugleich
übertrug Dieffenbrunner den Wolken drei weitere Funktionen. Einmal
bilden sie die Grundlage des himmlischen Szenariums. Zum Zweiten wird
durch sie das Bild in drei Abschnitte gegliedert (unten Baumeister und
Stifter - darüber St.Nikolaus und oben Dreifaltigkeit) und schließlich
wird der Betrachter durch das Wolkenband zum schrittweisen Erfassen des
wegen seiner Größe etwas unübersichtlichen Freskos veranlasst".
Die sechs Stichkappen
wurden mit den Wappen der hier begrabenen Adelsgeschlechter geziert.
Sie sind in Rocaillekartuschen
gemalt. Dr.Georg Paula schreibt dazu: "Mit ungeheuerer Sicherheit
formte er die kurvigen Rocaillen, schloss sie zu Kartuschen
zusammen und füllte diese mit den Wappen der in der Kapelle begrabenen
Familien. Von seinem Einfallsreichtum zeugen auch die auf Konsolen an
den Eckzwickeln stehenden Vasen, die in ihrer fahrigen, doch gekonnten
Malweise ausgezeichnet mit den aus ihnen hervorquellenden Blumen und den
zerfaserten Zweigen korrespondieren".
Vier Putten in den Stichkappen versinnbildlichen die Gebiete, denen die
Förderung des Propstes Gelasius Morhart (1748-1768) galt: Bildhauerei,
Stukkatur, Malerei und Genealogie.
Darunter hingen jeweils die entsprechenden,
auf Holz gemalten, ovalen Portraits
(13 kleine ovale und ein größeres rechteckiges Ölbild)
der Wittelsbacher und anderer Guttäter des Klosters, die seit 1900
im rechten Seitenschiff der Klosterkirche angebracht sind.
Bildnisse und Wappen bezogen sich auf die darunter in die Wand eingelassenen
Grabsteine.
Der auf Georg
Dieffenbrunners Stich gezeigte Altar mit Kruzifix, Maria und Johannes
ist nicht mehr vorhanden. Den Altartisch ziert seit 1887 eine Pieta "Gewidmet
von Franz Xaver Rietzler dem geistlichen Rat Gemminger, Wohltäter
des Klosters".
...mehr zu Pieta-Darstellungen
in den Kirchen des Landkreises...
Epitaphe
und Wappenleisten
Probst Mohrhardt ließ 15 Grabsteine
aus der Kirche und dem Kreuzgang
in der Nikolauskapelle aufstellen. Links das Epitaph für Kaspar
Sigmarshauser
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1759 wurden bisher in der
Klosterkirche und im Kreuzgang verteilt liegenden Grabplatten in
die Nikolauskapelle übertragen und mit einer Holz-Täfelung
eingerahmt.
Darauf hat Dieffenbrunner schwungvoll
und plastisch die Wappen der hier begrabenen Adelsgeschlechter aus
dem Dachauer Land (u.a. Weichser, Kammerberger, Massenhausener,
Hohenkammerer, Eisenhofener, Dachsberger) gemalt. Eine Steintafel
am Eingang enthält die Namen.
Die Reihe der Epitaphe beginnt an
der Nordwand links vom Eingang mit einem 202 cm hohen und 86 breiten
Epitaph aus Sandstein, der als schwaches Relief das Massenhausener
Wappen trägt: eine goldene Parte (Streitaxt) auf blauem Feld.
Es ist wohl der älteste Stein. Denn schon in der Mitte des
13.Jh erwarb Arnold von Massenhausen das Erbbegräbnis. Die
Inschrift lautete: "Die von Mässenhausen ligen hie, die
nach Ehren ringen je"
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Die nächsten Epitaphe tragen das
Kammerberger Wappen mit jeweils einer Parte. Die Brüder unterschieden
sich dadurch, dass bei dem einen die Parte nach rechts, beim anderen nach
links gewandt war.
Daneben stehen die aus dem Anfang des 14.Jh
stammenden Epitaphe der Herren von Hohenkammer, wieder aus Sandstein.
Sie tragen beide dasselbe Wappen in schwachem Relief. Die Inschriften
sind aus gotischen Majuskeln gebildet. Sie lauten: "Da liegt Herr
Ulrich und sein Erben" und "Die von Camer sint da begraben,
Gott soll ihr aller Seel haben".
Der nächste Stein aus Rotmarmor trägt
zwei Wappen in der Mitte: das derer von Weichs und das derer von
Hohenkammer. Über den Wappen sind ein Ritter im Plattenharnisch
und seine kniende Frau abgebildet. Auch hier die Inschrift in gotischen
Minuskeln: "1494 starb der edel und vesst Oswald von Weichs zu Weichs
und alt Arnbach am Pfintztag vor Jörg Elspeth sein Hausfrau, geporn
zu Camer."
Ein weiteres Epitaph trägt das Hilgertshausener
Wappen, darunter (als starkes Relief) die Helmzier der Fam. Rindsmaul,
eine rechts gewendete Parte auf goldenem Grund. Der Stein erinnert an
Johannes Hilgertshauser, dessen Gemahlin Agnes Rindsmaul gewesen ist.
Die in Majuskeln gefasste Inschrift ist kaum mehr zu entziffern: "1353
starb am Montag vor Thomas .... Hilgertsh.....".
Zwei Epitaphe erinnern an die Familie
Egk. Einer aus Rotmarmor mit dem Egk'schen und Schmidhauser'schen
Wappen trägt die Inschrift: "hie liegt der vest Leonhart von
Egke und ist gestarben 1501. 1475 starb Margaretha Schmidhauserin sein
Hausfrau".
Der andere Stein wurde 1530 für Leonhard von Randeckh gesetzt.
"Staub sind wir und Schatten" heißt es unter anderem in
der Inschrift, "wir waren was ihr seid und ihr werdet einst sein,was
wir jetzt sind. Denn alles Geborene muß sterben. Lebet und wirket
also im Andenken an den Tod, um ein gutes Leben zu führen."
Es ist ein alter Spruch über die Vergänglichkeit des Lebens,
der schon auf einem römischen Grab aus der Antike gefunden wurde
("Quod sumus, hoc eritis. Fuimos quandoque, quod estis.")
An die Herren von Eisenhofen erinnern
drei Steine. Einer in der Kirche, einer im Kreuzgang, der dritte hier
in der Nikolaikapelle.
Dieses letztgenannte Epitaph besteht aus Sandstein. In der Mitte enthält
es das Eisenhofener Wappen, darunter und darüber
eine Rosette und die Umschrift (in Majuskeln): "Da sint begraben
die Eusenhofer. Gott helfe iren Seelen aus der Swer"
Ein roter Marmorstein wurde für Hanns
Pellhamer, gest. 1461, angebracht. Er enthält zwei Wappen.
Ein weiterer Stein aus Rotmarmor wurde
für Afra Brunnerin, der Mutter der beiden Pröpste Erhard
und Johann Prunner, gemeißelt.
Auch das Epitaph für Martin Ridler
ist aus Rotmarmor und besitzt in der Mitte das Ridlersche Wappen; das
besteht aus einem schrägen Balken und einem Helm mit aufwärtsgerichtetem
Pfeil. Ridler war ein Münchner Bürger, der 1463 gestorben ist.
Epitaph aus Sandstein für Kaspar
Sigmarshauser, der am Donnerstag nach dem Auffahrtstag (Christi
Himmelfahrt) des Jahres 1456 starb. In die Sandsteinplatte seiner Grababdeckung
ist das Wappen der "Simertshauser" eingearbeitet, die als Geschlecht
in der Zeit von 1158-1245 mehrmals erwähnt wurden. Im oberen Bereich
des Epitaphs ist eine Lilie dargestellt, darunter eine Ritterrüstung.
Dieses Wappen ist schon in einer Urkunde vom 14.Februar 1384 zu sehen
und auch beschrieben. Die Grabplatte hat eine Breite von 86 cm und eine
Höhe bzw. Länge von 183 cm.
Epitaph derer von Weichs.
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Die Weichser von
der Glan
Haben nie übel getan
Die Weichser von Traubling
haben oft mit der Kling
viel ritterlichs erworben
nun seint sie all gestorben
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Sandstein aus der Zeit
um 1350 mit Wappenschild: schwarze Spitze in weißem Feld. Darüber
ein Kreis mit Vierpass, darunter einer mit Sechspass und Stern mit
6 Spitzen. Majuskelinschrift: "hie leit von Weichs Herr Cuenrat
und sein Erben an der Stat." |
Um 1900 wurden die inmitten des
Kapellenbodens befindlichen Epitaphe Ottos V. (nach neuerer Zählung:Otto
IV.), des Stifters, und Ottos von Indersdorf, in die Eingangswand eingelassen.
Die Stifterplatte ist aus rotem Sandstein, 200 X 83 cm groß. Durch
Verwitterung ist sie unleserlich. Den ursprünglichen Zustand zeigt
die 1759 gemalte hölzerne Schutzplatte darüber mit der Inschrift:
"Anno 1146 starb Pfalzgraf von Vitlenspach, Gründer dieses Stifts".
Doch bezieht sich die Schrift entweder auf Otto V., der nicht der Klostergründer
war, aber 1146 gestorben und hier begraben liegt, oder doch auf den Stifter,
Otto IV., der aber 1155 starb und in dem ebenfalls von ihm gegründeten
Kloster Ensdorf ruht. Auch die Gedächtnisplatte an Otto von Indersdorf
ist eine nachträgliche Arbeit um 1432. 13)
Weitere
Epitaphe für Angehörige
edler Familien im
Klosterbereich Indersdorf
für die Familien derer
- von Clamenstein (Konrad von Clamenstein, gestorben 1402)
- von Dachsberg
- von Ebran
- von Engelbrechtsmühle
- von Eisenhofen. Am östlichen Pfeiler des nördlichen
Seitenschiffs der Kirche ein Epitaph aus Rotmarmor (269 cm hoch und
132 cm breit) für
Konrad von Eysenhofen, gest. 1472 und für den "Hofmaister Jörg
von Eisenhofen zu Eiselzried",
gest. 1486. Flaches Reliefbild
eines Ritters im Harnisch, die linke Hand am Schwertgriff, in der rechten
Hand ein Banner.
Zu Füßen das Eisenhofer
Wappen, drei schwarze Scheren auf weißem Grund. In den Ecken des
Steines Ahnenwappen
der Auer von Pulach, Güssen,
Laymingen und Gumpenberg.
- Im östlichen Kreuzgangflügel
hat Ulrich Eysenhofer von Odelzhausen sein Denkmal aus Sandstein.
Darauf das Wappen derer von
Wemding und Eysenhofen und noch ein Allianzwappen; in den Ecken das der
Gumpenberger und Stain.
- von Eysenreich. Das Epitaph aus Rotmarmor ist 205 cm hoch und
100 cm breit. Es zeichnet sich durch ein Hochrelief aus,
mit dem Bild der Auferstehung
Christi und der Inschrift: "Hie ligt begraben der edl und vest Ulrich
Eysenreich von Weilbach
+1581"..auch Regina geborne
Paumgarten sein elich Hausfrau +1598..." Dazu das Wappen, ein Mühlstein
auf rotem Grund.
- von Fueßberg. Wohl aus dem Weiler nahe Kreuzholzhausen.
- von Gumppenberg. Ihr Wappen besteht aus drei Seeblättern
auf weißem Schrägbalken vor rotem Hintergrund.
- von Harreszell.
- von Herzhausen (von 1167 ?). Im schief gestellten Schild und
auf dem Helm ein Turm.
- von Jetzendorf
- von Junkenhofen
- von Muggenthal aus Kehlheimer Marmor für den Kanoniker und
Dekan Dominikus von Muggenthal, gest. 1678.
- von Paumgarten. Epitaph im nördlichen Kreuzgangflügel
für Eustach von Paumbgarten zu Deittenhouven, Herr zu Maspach,
fürstbischöflicher
Rat und Pfleger zu Eysenhofen.
- von Pettenbach
- von Praitenau
- von Puch. Aus Sandstein, für Ulrich Teufl von Puchel, gest.
1437, für seine Frau Margret und deren Erben.
Auf dem Stein vier Schilder
mit Ahnenwappen.
- von Robach. Martin Ridler war ein Münchner Bürger.
- von Schmidgaden
- von Schmidhausen. Peter Schmidhauser war ein Chorherr zu
Indersdorf. Auf dem Stein ein Wappen mit Steinbockhörnern im
senkrecht geteilten
Schild.
- von Sielenbach
- von Sigmarshausen (Sigmertshausen bei Röhrmoos). Sandstein-Denkmal
im Kreuzgang; nur Wappen mit Lilie im Schild.
- von Sünzhausen. Roter Marmorstein im Kreuzgang aus der Zeit
um 1500 für Erhard Sintzhauser und seine Frau Anna. Auf dem
Stein werden dargestellt:
Christus am Kreuz, Magdalena im Strahlennimbus sowie ein Wappen mit unten
gerundeten Schild
und zwei gekreuzten Mooskolben
- von Sprunzen
- von Stumpfenbach. Epitaph im Kreuzgang für Ulrich Stumpf
aus Sandstein mit Majuskel-Inschrift: "Hie liegt von Puhel der
Stumpf, Herr Chunrat und sin
Erben."
- von Vierkirchen
- von Waltenhofen. Die Waltenhofer schenkten dem Kloster einen
Propst, Servatius, gest. 1537. Im Kreuzgang ist sein
Marmordenkmal zu sehen. Auf
dem Stein die Halbfigur des Verstorbenen unter einem von Pfeilern getragenen
Bogen.
Das Kloster- und Waltenhofer-Wappen
mit rückschauenden, nach links aufspringendem Fuchs)
- von Watten
- von Weickertshofen (Ober- und Unterweikertshofen)
- von Weilbach (Unterweilbach)
- von Wiesing. Auf dem Stein ein Schild mit kurzem Schwert.
Im Kreuzgang ein weiteres Epitaph für Josef von Schmidt, gest.
1770 und seines Bruders Franziskus, gest. 1776.
Hans Schertl
Hauskapelle
der barmherzigen Schwestern des Klosters
Indersdorf
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Bei der Neuerrichtung
des Konvents wurde 1694 unter Propst Dominicus Vent an der Südseite
des Konventtraktes ein weit nach Osten hervor-springender Baukörper
auf elliptischem Grundriss errichtet, der im |
Erdgeschoss das Winterrefektorium und
im ersten Stock das Sommerrefektorium enthielt. So schrieb Probst
Gelasius Morhart in seiner Chronik: ".. das obere Refektorium
alleinig Sommers-Zeit statt eines Speiß-Saal an hohen Festivitaeten
dienet".
Die heutige Hauskapelle der barmherzigen
Schwestern war früher das Sommerrefektorium. Der Raum
ist 21 m lang, 11 m breit und knapp 6 m hoch.
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Baumeister war Antonio Riva, ein italienischer
Pallier und Mitarbeiter von Enrico Zuccalli. Der Raum wird durch acht
Fenster gut erhellt. Den stärksten Eindruck auf den Besucher macht
der Stuck an der gut erhaltenen Spiegeldecke über einer Hohlkehle,
die in geometrische Felder aufgeteilt ist. Der noch originale Stuck mit
seinen italienisch beeinflussten Formen stammt von Bartholomäus Provisor
aus München (1694). Er zaubert den Sommer an die Decke des Speisesaales:
In Frucht-Girlanden werden auf der rechten Seite Blumen und auf der linken
Seite Gemüse und Früchte
dargestellt. Da blühen Wicken und Rosen, Sonnenblumen und Malven. Blätter
rollen sich umschlungen von Bändern. Gebündelter Spargel erfreut
die Feinschmecker. Pomeranzen, Weintrauben und Granatäpfel erinnern
an die sonnigen Gärten des Südens. Auch viel Getier ist dazwischen
eingestreut: Eine Libelle sonnt sich auf einem Blattrücken, ein Käfer
krabbelt zwischen Ranken, auf einem Blatt hat sich eine Wespe niedergelassen
und ein Frosch und ein Käfer sitzen einträchtig nebeneinander.
Früher war an den
Wänden zwischen den Fenstern eine Bildergalerie angebracht, die
die lückenlose Reihe der Indersdorfer Pröpste zeigte. Dies
ist auf einem Stich zu
sehen, der in der Chronik von Gelasius Morhart vom Jahr 1672 enthalten
ist. Von diesen Bildern haben sich nur noch sieben erhalten, die heute
aber an anderer Stelle hängen. |
1672
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Das obere Refektorium
war nie ausgemalt. Das mittlere Feld mit leicht konkav eingezogene
Ecken und seitiche Ausbuchtungen könnte vielleicht für Fresken
vorgesehen gewesen sein, wie dies im Winterrefektorium der Fall ist;
dies wurde jedoch nicht verwirklicht. |
Die architektonische Form des doppelstöckigen,
ovalen Baukörpers ist in Süddeutschland sehr selten. Ähnliches
ist nur in Schloss Hacklberg bei Passau und im Füssener Rathaus, dem
ehem.Benediktinerkloster St.Mang zu sehen.
Hans Schertl
Quellen:
Eberhard Graf von Fugger, Geschichte des Klosters
Indersdorf, 1883
Adolf Wacker, Zur Indersdorfer Kloster- und Ortsgeschichte, 1905
Alois Stallwanger, Geschichte des Klosters Indersdorf, 1949
Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971 (Grab Ottos IV.
in Ensdorf)
Dr.Peter Dorner, Die Barockbauten des Indersdorfer Propstes Gelasius Morhart,
Amperland 1973/2
Dr.Peter Dorner, Die verschollene Pröpste-Galerie im Indersdorfer
Sommerrefektorium, Amperland 1974/4 (Stuck/Hauskp)
Dr. Georg Paula, Die Arbeiten Dieffenbrunners für das Kloster Inderdorf,
Amperland 1984/3
Gemeinde Weichs, So wars bei uns, 1989
Carla Th.Müller, Zur Bautätigkeit des Klosters Indersdorf um
1700, Amperland 1990/4
Robert Böck,Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte
des Dachauer Landes, 1991
Schnell, Kleiner Kunstführer Nr. 242, 1992
Bauer/Rupprecht, Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, 1996
7 Bilder: Hans Schertl (2002)
27.1.2010
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