Dreifaltigkeitskapelle
in IRCHENBRUNN
Adresse: 85250 Altomünster,
Hohenzeller Straße 16
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Beschreibung
Die Ortschaft Irchenbrunn
liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Steinbachs im Dreieck zwischen
Hohenzell, Oberzeitlbach und Unterzeitlbach.
Irchenbrunn wurde um 1280 erstmals im zweiten Herzogsurbar
als "Unchenprunne" erwähnt. Das Bestimmungswort "Unke" = Schlange
im Ortnamen könnte ein Hinweis auf die Heilkraft der Quelle
südöstlich der Ortschaft, aber auch der Name des ersten
Siedlers "Unco" sein.
07)
Seit 1807 gehört
Irchenbrunn zur Pfarrei Hohenzell (vorher Tödtenried).
Seelsorgerisch betreut wird es derzeit (zusammen mit Freistetten,
Hohenzell, Kiemertshofen, Lichtenberg u.Rametsried) vom Pfarramt
Adelzhausen.
Nach den neuesten frühgeschichtlichen
Funden im Zuge der Flurbereinigung dürften sich bei Irchen-brunn
die beiden Römerstraßen von Augsburg über
Altomünster, Indersdorf nach Moos a.d.Donau und von Augsburg
über Petersberg, Dachau, Mch-Oberföhring nach Wels
in Österreich gekreuzt haben.
04)
1752 gab es sechs Anwesen,
1820 sieben und 1980 siebzehn.
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Um das Jahr 1902 wurde Irchenbrunn durch die Bluttat des Räubers Matthias
Kneißl bekannt, der hier zwei Menschen erschoss.
Dreifaltigkeits-
Kapelle
Über das genaue Alter der Kapelle
ist nichts bekannt. Dies hängt nach Prof.Liebhart auch damit zusammen,
dass sich der Bau früher in Privatbesitz befand. Sie wurde erst 1975
der Pfarrei geschenkt. 08)
Beschreibung 1895
01)
1890 existierte sie jedenfalls schon. Denn im Verzeichnis der Kunstdenkmale
des Königreichs Bayern, das im Aichacher Teil 1888 von Prof. Gustav
von Bezold und Dr. Georg Hager erarbeitet und 1895 von Betzold und Dr.
Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben
wurde, ist auch die Kapelle von Irchenbrunn enthalten.
Dort heißt es:
"Neben dem Triumphbogen zwei bemalte Holzfiguren:
- links St.Wolfgang, in der Linken die Kirche,
in der Rechten der Bischofstab,
- rechts S. Nicolaus, in der Linken das Buch
mit den Kugeln, in der Rechten der Bischofsstab.
Höhe 88 cm, beides ziemlich gute Arbeiten
um 1500, aber schlecht übermalt."
Am 2. November 1975 wurde die der Hl. Dreifaltigkeit geweihte Kapelle
samt einem schmalen Streifen Grundstück um das Gebäude herum
vom "Thades"-Hof durch Schenkung der Pfarrkirchenstiftung Hohenzell übereignet.
Der achteckige Turm, der
von einer Zwiebelkuppel gekrönt wird, wurde wohl im Jahr 1931 neu
gebaut (von Theobald Brunetti,
05)
Mich.Tischner u. Georg Blum).
Er hat große Ähnlichkeit mit dem im Jahr 1927 neu erbauten
Kirchturm der Pfarrkirche von Hohenzell.
Im Turm hängt eine Glocke, die 1715 gegossen wurde; sie kam
im Jahre 1927 aus der damals neu erbauten Pfarrkirche in Hohenzell. Diese
Glocke und ein weiteres kleines Glöckchen mit einem Gewicht von nur
13 kg, das der Tödtenrieder Pfarrer Vitus Bindtnagel anlässlich der Erbauung
der Kapelle 1737 gestiftet hatte, mussten 1942 zum Einschmelzen für
Kriegszwecke abgeliefert werden. Die Glocke von 1715 wurde aber nicht
eingeschmolzen, sondern kam wieder zurück und hing bis 2010 im Turm.
09)
Ende Mai 2010 wurde eine neue Glocke auf den Turm hinaufgezogen.
Sie wiegt 85 kg und wurde in Maria Laach gegossen.
Die Glocken werden für ihre Aufgabe geweiht; dies ist zwar nach den
liturgischen Bestimmungen einem Bischof vorbehalten; doch in der Regel
wird damit der zuständige Pfarrer beauftragt. Dies war 2010 auch
in Irchenbrunn so. Deshalb nahm Pfarrer Eberhard Weigel von Hohenzell
die Glockenweihe vor: Er sprach Segensgebete, besprengte sie mit Weihwasser
und salbte sie an vier Stellen mit Chrisam.
06)
Mehr über Glocken im Dachauer Land
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Renovierungen
1976 (Kosten: 17.000 DM 08))
1995 und
2008/2011 (außen, 30.000 €
06))
wurde die Kapelle instand gesetzt.
Denkmal
Die
Kapelle gehört zu den Baudenkmälern
der Marktgemeinde Altomünster
10) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-111-46; als "Katholische
Dreifaltigkeitskapelle Einschiffig mit dreiseitigem Schluss, Eingangsturm
mit Oktogon und Zwiebelhaube, wohl 18. Jahrhundert, Turm 1931; mit Ausstattung"
aufgeführt.
Innenraum
Der Innenraum der Kapelle
misst etwa 4 mal 5 Meter.
Ihm schließt sich die Altarapsis an, die die Form eines angeschnittenen
Achtecks von etwa 1,5 Metern Tiefe besitzt.
Der Altar mit seinem
gesprengtem Dreiecksgiebel
wurde im Jahr 1739 gefertigt. Barocke Figuren aus der gleichen
Zeit bilden die Heilige Dreifaltigkeit (in der Vertikalen)
sowie die Heilige Familie (in der Horizontalen) mit Jesus
im Schnittpunkt.
St.Nikolaus mit Goldkugeln u. St.Wolfgang mit
Kirchenmodell
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An den Seitenwänden
stehen auf Podesten zwei spätgoti-sche Figuren der Heiligen
Bischöfe
Nikolaus (mit Buch und den drei Goldkugeln) und
Wolfgang (wie üblich mit einem Kirchenmodell)
aus der Zeit um 1500.
"Beides ziemlich
gute Arbeiten" schrieben Bezold und Riel im Jahr 1895.
Um sie herum sind die 14 Bilder
der Kreuzwegstationen (siehe Bild oben) gruppiert.
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Vergrößerung des Hochaltars per Mouseklick
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Nikolaus war um das Jahr
300 Metropolit von Myra. Während der bald darauf einsetzenden Christenverfolgung
wurde er um 310 gefangen genommen und gefoltert. Er überlebte und
nahm 325 am 1. Konzil von Nicäa teil. Nach der Legende konnte er
In einer verarmten Familie durch gezielte Geldgeschenke (Goldkugeln),
die er heimlich durchs Fenster und durch den Kamin in die darin aufgehängten
Socken warf, verhindern, dass der Vater seine drei Töchter zur Prostitution
bewegen musste. Dies begründete den Brauch, dass Nikolaus die Kinder
beschenkt. Grundlage hierfür war das "Bischofsspiel" in Klosterschulen,
wo ein Schüler am Nikolaustag als "Bischof" fungieren durfte und
seine Mitschüler beschenkte. Seit 1555 ist bei uns Nikolaus als Gabenbringer
für alle Kinder belegt. Der Weihnachtsmann mit weißem Bart
und rotem Gewand, der in den Kaufhäusern herumspaziert, geht auf
den niederländischen "Sinterklaas" zurück, den CocaCola in der
ganzen Welt bekannt machte. Festtag: 6.Dez.
St. Wolfgang lebte im 10.Jh
erst als Mönch in Einsiedeln, dann ab 972 als Bischof von Regensburg.
Die Legende erzählt von zeitweiligem Einsiedlerleben an dem nach
ihm benannten Wolfgangsee. Das Einsiedlerleben wurde durch den Teufel
gestört, der immer wieder versuchte, Wolfgang zu vernichten, sodass
Wolfgang beschloss, sich an einem freundlicheren Ort eine Klause zu erbauen.
Er warf seine Axt ins Tal hinab und gelobte, an dem Ort, an dem er sie
wieder finden werde, eine Kirche zu erbauen. Wolfgang lebte sieben Jahre
in der Einöde, danach kehrte er nach Regensburg zurück. Die
vielseitige und umsichtige Tätigkeit als Bischof begründete
Wolfgangs Beliebtheit und seine Verehrung schon zu Lebzeiten. Festtag:
31.Okt.
Die Pfarreiengemeinschaft Adelzhausen,
zu der die Pfarrei Hohenzell und damit auch Irchenbrunn gehört, hat
eine eigene Homepage (www.kirche-adelzhausen.de). Dort können Sie
sich über Gottesdienstzeiten und sonstige Aktivitäten der Pfarreien
informieren. Klicken Sie hier....
Hans Schertl
Quellen:
01)
Bezold/Riel, Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, 1895
02) Fritz Mayer/Rudolf Wagner, Der Altlandkreis Aichach,
1979
03) Wilhelm
Liebhart, ALTOMÜNSTER KLOSTER, MARKT UND GEMEINDE, 1999
04) Dip.Ing Klaus-R.Witschel, Eine
frühgeschichtliche Straße in Irchenbrunn, Amperland 2001/3
05) Augsburger Allgemeine vom 28.05.2010
(Brunetti)
06) Dachauer Nachrichten vom 2./3.Juni
2010 (Glockenweihe), 14.6.2011 (Renovierung)
07) Sarah Rathgeb, Seltsame Ortsnamen
unserer Gemeinde, Kulturspiegel Altoland, Sept.2019
08) Landwirte als Denkmalpfleger,
Dachauer Nachrichten vom 25.8.1975
09)
Dr. Stefan Schleipfer, Die Glocken der Pfarrkirche Hohenzell Ihre Geschichte
seit dem 17. Jh., Aichacher Heimatblatt, 71.
Jahrg./Nr. 5 vom Sept,2023
10) Liste der Baudenkmäler
in der Marktgemeinde Altomünster, Internetzugriff 2023
6 Bilder: Horst Lachmann (5), Hans Schertl (1)
24.4.2022
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