Filialkirche
St.Margareta in Großnöbach
Adresse : 85777 Fahrenzhausen, Römerstraße 5
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
|
Kurzbeschreibung
Der Ort
Großnöbach (rd. 400 Einwohner) liegt an der Bundesstraße
13 südlich von Fahrenzhausen.
Der Ort und die Kirche wurden erstmals
in der Zeit zwischen 972 und 976 in einer Tauschurkunde als "Neninpah"
erwähnt. Die Kirche
St.Margareta ist auch in der Konradinischen
Matrikel des Jahres 1315 unter der Bezeichnung Nembach
aufgeführt. Schon damals war sie -wie heute- eine Filialkirche
der Pfarrei Haimhausen.
Von der damaligen
Kirche könnte noch der romanische Chor
mit quadratischem Grundriss stammen. Auch das rundbogige Fenster
auf der Ostseite entstammt romanischer Zeit.
Der Historiker Hartig
nimmt an, dass der heutige Chor früher der untere Teil eines
massigen Turms gewesen ist. Danach wäre die frühere Kirche
eine Chorturm-kirche gewesen.
Das Kirchenschiff und die Sakristei
stammen aus späterer Zeit; das genaue Datum ist nicht
bekannt.
Die Kirche wurden 1719 restauriert, war aber 33 Jahre später
schon wieder baufällig.
Nach der Reparatur des
Mauerwerks erhielt die Kirche 1753 auch eine neue Ausstattung.
|
Engel auf dem Hochaltargebälk
|
|
Der 28 m hohe Turm wurde im Jahr 1880 errichtet,
nachdem sein Vorgänger aus spätgotischer Zeit eingestürzt
war. In ihm hängen zwei Glocken aus neuerer Zeit.
Inneneinrichtung
Die Einrichtung
der Kirche gehört zum Rokokostil. Die drei Altäre sind
1753, im Jahr der Neuausstattung, entweder entstanden oder wurden stark
überarbeitet. Die Altarblätter sind aber viel jünger. Sie
stammen aus der Zeit der Nazarenermalerei im 19.Jh.
Auffallend ist, dass in der Kirche viele der in Bayern sehr verehrten
vierzehn Nothelfer - im Bild und als Skulpturen- dargestellt
Altäre
Der Choraltar ist den drei weiblichen
Nothelfern gewidmet.
- St.Margareta als Patronin der Kirche mit dem besiegten Drachen zu ihren
Füßen im Altarblatt.
- St.Barbara mit dem Kelch in der Hand als rechte Assistenzfigur
- St.Katharina, mit einem Schwert als linke Assistenzfigur
Die Seitenaltäre
sind der Muttergottes (links) und dem hl.Franz Xaver (rechts) gewidmet.
Auf dem von Peter Elmer aus
Freising 1851/52 gemalten Ölbild auf Leinwand im Nazarenerstil,
steht die Muttergottes auf
Gewölk und präsentiert dem Betrachter ihr
lachendes Jesuskind.
In dem vom Maler Rothenfusser aus Laufen gemalten Altarblatt am
rechten Altar steht vor einem Meereshintergrund der
Asienmissionar Franz Xaver. Mit der rechten
Hand weist er auf ein Kreuz, das er in der Linken hält.
Einige der männlichen
Nothelfer zeigt ein großes Ölgemälde, das an der
Südseite des Kirchenschiffs hängt.
Maria reicht den Bauernheiligen Wendelin und Leonhard im Beisein der Heiligen
Barbara und Katharina einen Rosenkranz.
per Mouseklick zu den Beschreibungen
In der Kirche
werden folgende Heilige als Figur oder im Bild dargestellt:
Denkmalschutz
Die Kirche
steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen Landesamtes
für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler in Freising
25)
eingetragen Darin wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-78-123-10; Römerstraße
5; Spätmittelalterlicher Saalbau mit eingezogenem gerade abschließendem
Chor, angefügter Sakristei und Westturm, 15. Jahrhundert, barock
umgebaut; mit Ausstattung".
Was
noch interessiert...
Im
'Coronajahr' 2020 hat auch die Pfarrei Haimhausen Gottesdienste
und geistliche Impulse auf Youtube veröffentlicht und so digitalen
Kontakt zu ihren Gläubigen gehalten.
Am
30.5.2020 stellte Pastoralreferent Bernhard Skrabal einen Wochenimpuls
zum Thema "Der Geist, der lebendig macht" mit schönen
Filmaufnahmen aus der Kirche in Großnöbach ins Netz.
Sie können den Wochenimpuls auf Youtube hier
abrufen ...
Die aktuelle Gottesdienstordnung finden
Sie hier...
|
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Großnöbach
wurde in den Tagen des Bischofs Abraham zwischen 972 und 976
erstmals schriftlich genannt. Der Ort hieß damals Neninpah, 1315
schrieb "man Nembach, 1524 hieß es Obernnennbach
24),
und
1560 Nenbach
07).
05)
Zu Beginn
des 19.Jh. wurde die Straße von Großnöbach nach Freising
als Militärstraße beschrieben. Im Repertorium des
topographischen Atlasblattes Dachau 21)
ist zu lesen:
"Militär-Strassen
- Von der Chaussee von München nach Ingolstadt, beym Dorfe Groß-Noebach
ab durch Groß-Eisenbach,
Giggenhausen, Pallhausen,
Voetting nach Freising."
Der Ort war von 1818 bis 1972 eine selbstständige Gemeinde mit
den weiteren Ortschaften Weng, Gesseltshausen, Großeisenbach,
Kleineisenbach, Kleinnöbach und Unterbruck. 14)
Im Zuge der Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre wurde die Gemeinde
erst vergrößert (am 1.1.1971 wurde die bis dahin selbständige
Gemeinde Jarzt eingegliedert; am 1. 4. 1972 kamen Teile der Gemeinde
Lauterbach hinzu), dann verlor sie am 1. Juli 1972 den Status als selbständige
Gemeinde und wurde nach Fahrenzhausen (seit 1972 Landkreis Freising,
vorher Dachau) eingemeindet. Kirchlich gehört Großnöbach
seit Jahrhunderten zur Pfarrei Haimhausen.
Geschichte
der Kirche
Eine Kirche Großnöbach
wurde erstmals in der Zeit zwischen 972 und 976
erwähnt. Bischof Abraham (957-994) tauschte von dem Edlen Dietricus
all sein Eigen zu Hezinhusa (Hetzenhausen), nämlich einen Bauersmann,
27 Tgw. Äcker, Wiesen und Holz, und zu superior Neninpah (Kleinnöbach)
3 Tgw. Ackerland gegen des Bischofs Zehent der Kirche zu Großnöbach, der
dem Bischof gehörte.
Später, in der Regierungszeit von Bischof Egilbert (1006-1039) wird
der Ort indirekt genannt. Als der Bischof mit seinem Diener Pruninch enen
Tausch einging, war der Edle Pezil von Neninpah erster Zeuge. Ende des
11.Jh. ist zudem mehrfach von einem Eberhard von Nenbach die Rede. 24)
Der Ort ist auch auf
einer Karte mit Besitzungen der Ebersberger Grafen aus dieser Zeit eingezeichnet.
09)
Kaplan
Hugo Straßer erwähnt in seiner Haimhausener Pfarrbeschreibung
von 1901 eine Sage:
|
"Alte
Leute erzählten mir, daß in früheren Jahrhunderten
in Kleinnöbach, bei einem Gehöfte von 2 Bauernhäusern,
das nun zur Pfarrei Fürholzen gehört, eine Kirche mit Friedhof
gestanden sein soll. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die
Filialkirche v.Großnöbach erst gebaut wurde, nachdem in
Kleinnöbach Kirche und Gottesacker verschwunden waren".
|
Diese Sage
wird durch historische Funde nicht untermauert.
Konradinische
Matrikel 1315
01)
Eine Kirche in Großnöbach
ist auch in der Konradinischen
Matrikel des Jahres 1315 genannt. Dort ist unter dem Dekanat
Freising die Pfarrei Haimhausen aufgeführt: "Haimhausen soluit (bezahlt)
X Pfund, habet IIII filias: Ünnhausen, Herentshausen, Nembach
& Atershausen cum sepulturis (= mit Friedhof)". Großnöbach
hatte damals auch schon einen Friedhof, was auf eine gewisse Bedeutung
schließen lässt.
Kirchenneubau
1350
Die heutige Kirche besitzt noch einen sehr alten Teil. Der rechteckige Chor
soll aus romanischer Zeit (bis 1350) stammen. Der Historiker Hartig
nimmt an, dass es sich dabei um den unteren Teil eines früheren massigen
Turms handelt. Danach wäre die frühere Kirche eine Chorturmkirche
gewesen, d.h., der Altarraum war im Erdgeschoss des Turmes untergebracht.
Dafür spricht auch das kleine romanische Fenster auf der Ostseite des
Chors. Leider sind die Quellen über den Kirchenbau sehr rar. Sicher
ist nur, dass die Kirche 1719 vom Maurer Georg Schmid aus Weißling
und Zimmerermeister Thomas Mayr aus Großnöbach restauriert wurde.
Matrikel
von 1524 01)
Die Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 nennt erstmals auch das Patronat der Kirche:
"... s.Margaretae in Nennbach cum sepulturis (= mit Friedhof)
".
1674
hatten Freisinger Künstler für 112 fl einen Katharinenaltar
geliefert.
05)
Visitationsbericht von 1560 07)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund
war die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene
religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur
Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte.
Im Bericht über die Pfarrei Haimhausen ist auch Großnöbach
kurz erwähnt. Die Filialkirche "St.Margreta in Nenbach"
liege im Bezirk des Massenhausener Gerichts, das auch die Kir-chenrechnung
kontrolliere; sie besitze alle "pfarrliche Recht". Das
Gotteshaus sei baufällig und könnte mit einem Aufwand
von 8 Gulden repariert werden. Das Einkommen der Kirche betrage
4 Gulden und 6 ß. Gottesdienst werde durch den Pfarrer von
Haimhausen "wie vor Allter verricht (=wie früher gehalten)".
|
Auszug
aus einer Karte
von Apian 1568
|
Matrikel von 1738/40
01)
In den Jahren 1738 bis 1740 hat der
Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien der Diözese Freising
besucht und in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel beschrieben. Bei
der Pfarrei St.Nikolaus in Haimhausen wird auch die Filialkirche "s.Margaritae
in Grossen-Neebach" erwähnt.
Schmidt beschreibt
das Kirchengebäude als völlig ruinös und das zwanzig
Jahre nach der Reparatur von 1719. Sie enthielt damals zwei Altäre:
der Hochaltar war der Kirchenpatronin St.Margarita geweiht, der andere
Altar der Heiligen Familie.Gottesdienste fanden alternierend mit Hörenzhausen
jeden zweiten Sonntag statt, außerdem an den Marienfesten. Kirchweih
wurde am Fest der hl.Catharina (25.Nov.) gefeiert. Im Friedhof stand
ein Beinhaus. In der Sakristei wurden Messgewänder in ausreichendem
Umfang aufbewahrt. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen
der Kirche verwalteten der Pfarrer und der Landpfleger von Massenhausen.
Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache:
"Das Vermögen dises Gottshauses mechte etwa gegen 200 fl.
(Gulden) diser Zeit ausmachen". Das war auch für
eine kleine Kirche ein geringer Betrag. Vor allem wenn man den Zustand
des Gebäudes in Betracht zieht. |
Auszug aus einer Karte
von Philipp Finkh -1655: Nenbach
|
Plan
von Leonhard M.Gießl und Ignaz Reiser
|
Umbau
1752 05)
Es dauerte noch zwölf Jahre, bis 1752 die notwendigen Gelder
für die Reparatur zusammenkamen. Längere Zeit konnten
keine Gottesdienste mehr gefeiert werden. Es war beabsichtigt, die
Kirche abzureißen und völlig neu zu bauen. Der Münchner
Baumeister Leonhard Matthias
Gießl und der Freisinger Stadtmaurermeister Ignaz
Reiser hatten schon Pläne für einen Neubau erstellt.
Diese Pläne sehen Sie links. 22)
Der Plan von Gießl hat
große Ähnlichkeit mit dem Bauplan für die Wallfahrtskirche
von Sigmertshausen, der jedoch von Joh.Mich.Fischer stammen soll
und der drei Jahre später verwirklicht wurde.
In Großnöbach konnte man sich aus Geldmangel keinen Neubau
leisten, sondern musste sich mit einer Reparatur der alten Kirche
begnügen.
Im Zuge dieser Reparatur erhielt die Kirche 1753 drei neue
Altäre (vorher zwei).
|
Statistik
1847: Gemeinde mit 397
Einw., 67 Familien 23)
1852: Gemeinde mit 395 Einw., 68 Familien 16)
1867: Zur Größe der Gemeinde Großnöbach war im Handbuch
des Königreichs Bayern von 1867 zu lesen: 02)
"Großnöhbach,
Gemeinde 402 Einw., 130 Gebäude in 7 Orten:
Gesseltshausen, Dorf,
kath.Pfarrei Gremertshausen, 111 Einwohner, 40 Gebäude, 1 Kirche
Großeisenbach,
Dorf, Pfarrei Fürholzen, 57 Einw., 18 Gebäude, 1 Kirche
Großnöhbach,
Dorf, Pfarrei Haimhausen, 58 Einw., 20 Gebäude, 1 Kirche
Kleineisenbach, Pfarrei
Gremertshausen, 25 Einw., 7 Gebäude
Kleinnöhbach, Dorf,
Pfarrei Fürholzen, 22 Einw. (5 Mennoniten), 8 Gebäude
Unterbruck, Dorf, Pfarrei
Jarzt, 56 Einw. 12 Gebäude, 1 Kirche
Weng, Dorf, Pfarrei Gremertshausen,
73 Einw. 25 Gebäude, 1 Kirche, 1 Benefiziatenhaus".
1874: wohnten in Großnöbach 67 Seelen (Gläubige)
in 12 Häusern. Die Kinder gingen nach Fahrenzhausen in die Schule.
1876: Zur Größe der Gemeinde Großnöbach war im Handbuch
des Königreichs Bayern von 1876 zu lesen: 17)
"Großnöbach,
Gemeinde 466, davon 457 Katholiken, 2 Protestanten, 7 a.C., Einw., 66
Wohngebäude in 7 Orten:
Gesseltshausen, Dorf,
kath.Pfarrei Gremertshausen, 131 Einwohner, 48 Gebäude, 1 Kirche
Großeisenbach,
Dorf, Pfarrei Fürholzen, 63 Einw., 23 Gebäude, 1 Kirche
Grossnöbach,
Dorf, Pfarrei Haimhausen, 70 Einw., 31 Gebäude, 1 Kirche
Kleineisenbach, Pfarrei
Gremertshausen, 25 Einw., 8 Gebäude
Kleinnöbach, Dorf, Pfarrei
Fürholzen, 29 Einw., 9 Gebäude
Unterbruck, Dorf, Pfarrei
Jarzt, 67 Einw. 19 Gebäude, 1 Kirche
Weng, Dorf, Expositur,
Pfarrei Jarzt, 81 Einw. 33 Gebäude, 1 Kirche, 1 Benefiziatenhaus"
1925: 621 Einwohner
1933: 615 Einwohner 12)
1939: 597 Einwohner 12)
Jahrtagsstiftungen
im 19.Jh.
Eine Jahrtagsstiftung war ein der Pfarrei übereigneter Geldbetrag
oder ein Grundstück, aus deren Ertrag ein jährlicher Gottesdienstes
zum Gedächtnis eines Verstorbenen finanziert wurde. Die Zinseinnahmen
aus dem Stiftungskapital waren -neben der Landwirtschaft, dem Zehent und
den Stolgebühren- eine der Einnahmequellen für den Pfarrer.
Jahrtagsstiftungen sind schon seit dem 12.Jh. bekannt. In unserer Gegend
haben wir vor allem von den Stiftungen im 19.Jh. Kenntnis, weil sie damals
einer behördlichen Erlaubnis bedurften, die in den Zeitungen veröffentlicht
wurden.
In Großnöbach sind mir folgende Stiftungen bekannt:
|
20.06.1858 |
200
Gulden |
Mathias
Eberl 18)
|
|
09.02.1858 |
|
Johann und Maria Fendt, Austrags-Mesner 19)
|
|
09.04.1866 |
200
Gulden |
Matthias und Anna
Modlmaier, Austragseheleute zum Menzinger
20) |
Beschreibung
1874 03)
Die Kirche in Großnöbach ist auch in der Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising von Anton Mayer aus dem Jahr 1874
enthalten. Dort heißt es:
|
"Großnöbach
liegt an der Straße nach Ingolstadt. Erbauungsjahr unbekannt.
Baustil romanisch. Baupflicht: An der Kirche die Kirchenstiftung,
am Cm. (=Friedhof) die Gemeinde. Geräumigkeit: genügend.
Kuppel-Thurm mit 2 Glocken. Cons.dub. Patronin Hl.Margaretha.
3 altar. p.Ss. Cm. ohne Cap. (= Friedhof ohne Kapelle) Gottesdienste:
Abwechselnd mit Hörenzhausen durch den Cooperator. Stiftungen:
7 Jahrtage mit Vigil und Libera, wovon 2 mit 2, u. 5 mit 1 Beimesse;
1 Amt. Meßner: Ein Gütler. Kirchenvermögen: Rent.
1042 fl. (=Gulden), nicht rent. 876 fl." |
Beschreibung 1895 15)
Auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale Bayern, das 1895 Prof. von Betzold
und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums erstellten,
finden sich einige Bemerkungen über die Großnöbacher Kirche.
Dort ist zu lesen:
|
"Gross-Nöhbach.
Kirche.
- Monstranz, massige Arbeit des 17. Jahrhunderts. H. 52001. Silber,
vergoldet. R GrosB-Viecht.
- In der Sakristei: Maria stehend hält in der Linken eine Traube,
auf dem rechten Arm das Kind. Gute, bemalte
Holzfigur um 1500.
- Die von Sighart in der Kunst der Erzdiöcese München-Freising
S. 194 erwähnten grossen Statuen der
hl. Magdalena und des hl. Nikolaus sind nicht mehr
vorhanden; in seinem Eisenbahnbüchlein von München
nach Landshut erwähnt Sighart P.79 ebenfalls diese
Figuren und zwar als "Holzstatuen des 15. Jahrhunderts
von grosser Schönheit."
|
Beschreibung 1900 04)
In den Jahren 1900 und 1901 hat der Haimhausener Kaplan Hugo Straßer
unter dem Titel "Nova et vetera de parochia Haimbhusiaria" (=Neues
und Altes aus der Pfarrei Haimhausen) eine umfangreiche Pfarrbeschreibung
verfasst. Im Abschnitt Filialkirchen ist auch Großnöbach aufgeführt.
Wenn Sie am Text interessiert sind, klicken
Sie hier...
Restaurierungen wurden
durchgeführt:
1674 - neuer Katharinenaltar
durch Freisinger Künstler für 112 fl 05)
1719 - durch Maurer Georg Schmid auf dein Weißling
und der Zimmermeister Thomas Mayr von Großnöbach 05)
1752 - Grundlegende Reparatur wegen Baufälligkeit
der Kirche, drei neue Altäre
05)
1975/77- Gesamtrenovierung. Madonna mit Kind und der Salvator wurden
auf Konsolen an die Seitenwände gerückt.
Auf
den Kreuzwegtafeln wurde eine ältere barocke Fassung freigelegt.
Restaurator Kirchenmaler Heinrich Götz, Mch 05)
Kirchenbau
Die
Kirche ist außen (mit Vorhaus) rd. 21 Meter lang. Sie liegt an der
Hauptstraße im Dorf inmitten eines ummauerten Friedhofs.
Der nur wenig eingezogene
Altarraum schließt
gerade. An seiner Ostseite befindet sich ein kleines Rundbogenfenster
aus romanischer Zeit. Der Historiker Hartig
nimmt an, dass der heutige Chor früher der untere Teil eines massigen
Turms gewesen ist. Danach wäre die frühere Kirche eine Chorturmkirche
gewesen. 05)
Das 12,5 m (innen) lange Kirchenschiff erstreckt
sich über drei Achsen.
In die rundbogigen Fenster ist Antikglas mit Rundverbleiung eingesetzt.
Turm
Der 28 m hohe Turm im Westen besitzt in den unteren drei Geschossen einen
quadratischen Grundriss. Die nächsten zwei Geschosse haben einen
achteckigen Aufbau. Die Spitze bildet ein Pyramidendach mit Schindeldeckung.
Der Turm wurde im Jahr 1880 errichtet, nachdem sein Vorgänger
aus spätgotischer Zeit mit einer Kuppelbedachung "dem Einsturze
nahe war und abgebrochen werden musste".
In ihm hängen zwei Glocken übereinander, die 1920 und
1921 von Ulrich & Weule in Apolda/Thüringen gegossen wurden.
Die größere Glocke (Ton d') hat ein Gewicht von 450 kg und
einen Durchmesser von 110 cm, die kleinere Glocke (Ton h') wiegt 250 kg;
ihr Durchmesser beträgt 85 cm.
Der Glockenstuhl ist direkt im Gebälk verankert. So führen die
Erschütterungen durch das Glockengeläute zu Schäden in
der Bausubstanz, die in den nächsten Jahren behoben werden müssen.
Vor dem ersten Weltkrieg hingen hier zwei ältere Glocken: Eine stammte
aus der Zeit vor dem 30jährigen Krieg, die andere war 1887 von Josef
Straßer aus München gegossen worden und trug ein Bild der Kirchenpatronin
St. Margarethe. Diese Glocken mussten wohl im Ersten Weltkrieg zum Einschmelzen
abgeliefert werden. 08)
Eingang/Vorhaus
Weihwasserbecken
|
Der
Eingang ist an der Südwestseite im Turmuntergeschoss. Dort ist
neben einem Marienbild
das Kriegerdenkmal für die Gefallenen aus Großnöbach
in den beiden Weltkriegen an der Wand angebracht.
Das Weihwasserbecken
in ovaler Muschelform aus Rotmarmor an der Eingangstüre war im
18.Jh sehr beliebt.
Wenn sie sich auch andere interessante Weihwasserbecken in den Kirchen
des Dachauer Landes ansehen möchten, klicken
Sie hier...
Das Madonnenbild ist die Nachbildung eines Ölgemäldes des
Spanischen Barockmalers Bartolome Esteban Murillo (1618-1682), das
dieser um 1658 in Sevilla gemalt hat. Das 157 x 107 cm große
Original befindet sich heute in Florenz, im Palazzo Pitti. |
Madonna
mit Kind
nach B.E.Murillo
|
Sakristei
Die Sakristei ist an der Südseite
zwischen Chor und Langhaus angebaut. Die Sakristeitüre
aus Eichenholz mit den alten Beschlägen stammt noch aus dem
18.Jh., vielleicht wurde sie 1753 zusammen mit den Altären
angefertigt. Die Türe ist zwar breit, aber nur rd. 1,70 Meter
hoch. Ein Zeichen dafür, dass die Menschen vor 250 Jahren doch
wesentlich kleiner waren. Das Türschloss ist rd. 100 Jahre
alt.
|
Sakristeitüre
|
Außenbereich
An den Außenwänden
der Kirche sind zwei Kreuze angebracht.
Ein Kruzifix besitzt
die Form eines Wegkreuzes und ist mit einem Blumenkranz geschmückt.
|
Kreuze im Außenbereich
|
Das
zweite Kreuz steht in einer Nische hinter dem Treppengitter
des Sakristeieingang. Es besitzt keinen Corpus. Am Schnittpunkt der
Kreuzesbalken ist ein Schild angebracht, in dem folgender Text steht:
Was Ihr seid, das waren wir, was wir sind, das werdet Ihr".
Es ist ein alter Spruch über die Vergänglichkeit des Lebens,
der schon auf einem römischen Grab aus der Antike gefunden wurde
("Quod sumus, hoc eritis. Fuimos quandoque, quod |
|
estis"). Auch
die "Legende von den 3 Toten und den 3 Lebenden" rankt sich um diesen
Satz. Sie tauchte im 12.Jh in Frankreich auf und fand ab dem 14.Jh
auch in Deutschland Verbreitung. Sie handelt von 3 jungen Männern,
die in den Wald reiten und dort drei Alte von knochigem und heruntergekommenem
Aussehen treffen. Die alten Männer stellen sich als die Väter
der jungen Reiter vor und mahnen sie mit den Worten: Was Ihr seid,
das waren wir, was wir sind, das werdet Ihr". |
In
einer verglasten Wandnische ist eine Figur der Altöttinger
Muttergottes aufgestellt. Sie steht unter einem blau-weißen
Baldachin.
Hinweis: Das Gnadenbild von Altötting wurde wohl um 1330 am Oberrhein
geschnitzt und kam um 1360 als Geschenk des Zisterzienserkloster Raitenhaslach
nach Altötting. Früher ging man davon aus, dass die schwarze Farbe
durch den Kerzenrauch entstanden ist. Inzwischen glauben Historiker
und Theologen, dass sie bewusst gefärbt wurde; schwarze Madonnen galten
im späten Mittelalter als besonders wundertätig. |
Altöttinger Madonna
|
Innenausstattung
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge
des Kirche 15,45 m (davon Kirchenschiff: 10,37 m ; Altarraum: 4,43
m; Chorbogen 0,65 m); Vorhaus 2,15 m
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 6,84 m; Altarraum:
4,90 m
Höhe: Kirchenschiff: 6,18 m; Altarraum: 5,60
m (Altarstufe 0,20 m); Empore beginnt in 2,62 m Höhe |
Altarraum
Der Altarraum ist flach
gedeckt mit einer ockerfarbigen Hohlkehle
Choraltar
/ Hochaltar
Der 1753
errichtete Hochaltar ist
im Stil des Rokoko gestaltet. Der Altaraufbau (Retabel)
steht auf einem Unterbau (Predella). Davor steht der Tabernakel, der
nach vorne gerundet ist.
Der Altar besitzt außen zwei Säulen mit Komposit-kapitellen
und innen vier Pilaster,
die ein verkröpf-tes
Gebälk tragen.
|
|
Der Altar ist außen
blaugrau, innen rosa marmoriert, mit vielen vergoldeten Rocaille-Ornamenten.
Der Altarauszug ist trapezförmig gestaltet. |
Altarauszug
Mittelpunkt
im Auszug des Altars ist das Auge
im Dreieck vor blauem Hintergrund. Es ist von einem Strahlenkranz,
Gewölk und drei Putten umgeben. Der obere Putto ist kahlköpfig.
Umrahmt wird der Auszug von Rocailleornamenten. |
|
Zu beiden Seiten
des Auszugs sitzen auf dem Gebälk Voluten-Engel und halten Blumengirlanden
in den Händen, die über Ziervasen bis zum Auszugsbild reichen.
|
|
Hinweis: Das
Auge Gottes im Dreieck verdankt seine Existenz der Scheu früherer
Jahrhunderte, Gottvater zu personifizieren. In der Frühzeit des
Christentums trat der Lebensquell an die Stelle Gottes, später
eine Wolke als Hand Gottes. Erst seit der Neuzeit ist das Auge Gottes
im Dreieck gebräuchlich. Es symbolisiert gleichzeitig auch die
Dreifaltigkeit und wird oft auch Dreifaltigkeitsauge genannt. Personifiziert,
als würdiger alter Mann mit langem Bart, wird Gottvater erst
seit dem Barock (17.Jh) dargestellt. |
Altarblatt
Das Altarblatt
zeigt die Patronin der Kirche, die hl.
Margareta. Das Ölgemälde (auf Leinwand) wurde von
dem Künstler Rothenfusser aus Laufen 1899 gemalt.
Der vergoldete Rahmen stammt noch aus dem 18.Jh.
St.Margareta -in ein blau-rotes Gewand gehüllt- stößt
mit der linken Hand einen als Kreuzstab gestalteten Spieß in
den Leib eines Drachens beachtlicher Größe, der sich zu
ihren Füßen windet. |
St.Margareta
|
In der rechten
Hand hält Margareta einen Palmzweig als Zeichen für ihr
Martyrium.
Das Bild fand nicht ungeteilten Beifall. Kaplan Hugo Straßer
schrieb 1901 in seiner Haimhausener Pfarrchronik: "Die Bilder
am Hochaltar und am linken Seitenaltar (St. Margarethe und St.Franz
Xaver) zeigen die mehr als zweifelhafte Dürftigkeit des 'Künstlers'
an". |
|
Hinweis: Margareta (+305) aus Antiochien ist eine legendäre
Märtyrerin. Wegen ihres christlichen Glaubens wurde die Tochter
eines heidnischen Priesters vor Gericht gestellt; die Richter begehrten
die hübsche Angeklagte, wurden aber von ihr abgewiesen und rächten
sich umso grausamer. Margareta wurde mit Fackeln angesengt und in
siedendem Öl gekocht, aber sie blieb unverletzt. Das Volk war
von diesen Wundern dermaßen beeindruckt, dass die Menschen sich
offen zum Christengott bekannten - dafür aber geköpft wurden
wie schließlich auch Margareta. Nach anderen Überlieferungen
soll ihr der Teufel als ein riesiger Drache erschienen sein, um sie
zu verschlingen. Aber er wurde zerbrochen durch das Kreuzzeichen,
das Margareta über ihn machte. Margareta ist eine der "Stimmen",
von denen Jahrhunderte später Jeanne d'Arc geführt wurde.
Sie gehört zu den 14 Nothelfern und ist Helferin bei Geburt und
gegen Unfruchtbarkeit.
Der Drache ist ein Wesen, das viele Völker in ihren Mythen
(Lindwurm) kennen. In China gilt er als Glück bringend, bei uns
im Westen als Bedrohung. Sein Name kommt vom Griechischen drakon =
"furchtbar Blickender". Im Alten Testament wird er als Verkörperung
des Bösen und als Teufel bezeichnet. In der Apokalypse bedroht
er die Frau, die gerade ein Kind geboren hatte. In der religiösen
Kunst wird er häufig zusammen mit dem hl.Michael, dem hl. Georg
und der hl.Margarete abgebildet. Bei frühen Darstellungen ist
der Drache meist schlangenartig und oft mehrköpfig wiedergegeben,
seit dem Spätmittelalter eher echsenförmig, oft mit Fledermausflügeln
und feurigem Atem. Die Ähnlichkeit der in der religiösen
Kunst dargestellten Drachen mit den Sauriern ist frappierend. Zwar
war den Menschen des Mittelalters nicht bekannt, dass es Saurier gegeben
hat. Doch Skelettfunde dieser Tiere nährten die Gewissheit über
die Existenz und das Aussehen der Drachen. Erst 1840 wurden die Saurier
als eigene Spezies eingeordnet.
In der Hand hält sie einen Palmzweig. Die Palme ist -schon
seit der Antike- Zeichen der sieghaften Vollendung und des Triumphs.
Dies hat man für die christlichen Märtyrer übernommen.
Zudem berichtet Johannes in der Geheimen Offenbarung: "... sie standen
in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und
trugen Palmzweige in den Händen" (Offb.7,9). |
Assistenzfiguren
Als
Assistenzfiguren stehen die beiden Nothelferinnen St. Barbara und
St.Katharina neben den Säulen. Die Figuren wurden um 1760
geschnitzt und gehörten zur Erstaus-stattung des Altars. Beide
Heiligen sind in edle, figurbetonte Gewänder gekleidet und tragen
Kronen auf ihren Häuptern. |
St.Barbara und St.Katharina
|
St.
Barbara hält in ihrer Hand einen Kelch mit Hostie.
St.Katharina stützt sich auf ein Schwert und trägt
in der anderen Hand einen großen Palmzweig. |
|
Hinweise: Die hl.Barbara ist eine legendäre Person. Das
bildschöne Mädchen soll von ihrem heidnischen Vater, dem
reichen Dioskuros von Nikomedia, während einer längeren
Geschäftsreise in einen Turm geschlossen worden sein, um sie
am Heiraten zu hindern. Als der Vater zurückkam und merkte, dass
sie Christin geworden war, ließ er sie martern und enthauptete
die Tochter selbst. Vor dem Tod hatte Barbara Gott öffentlich
gebeten, dass alle, die der Passion Christi gedenken, vom Gericht
Gottes verschont werden mögen. Der Kelch mit Hostie in ihrer
Hand versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte letzte Kommunion
(Viatikum) und verweist auf ihre Funktion als Sterbepatronin. Die
Abbildung der hl.Barbara nur mit Kelch ist bei uns erst seit dem 15.Jh.
üblich (vorher immer mit Turm).
Katharina, die Königstochter aus Zypern, ist ebenfalls
eine legendäre Gestalt. Sie soll im Jahr 306 wegen ihres Glaubens
und ihrer großen Überzeugungskraft ausgepeitscht, gerädert
und -als das Rad zerbrach- enthauptet worden sein. Seit dem ausgehenden
Mittelalter gehört sie zu den beliebtesten Heiligen und wurde
deshalb im 15. Jh der Gruppe der 14 Nothelfer (Patronin der Theologen,
Lehrer und Frisöre; Helferin bei Migräne) zugerechnet. |
Tabernakel
Der vergoldete
Tabernakel ist im Stil
des Rokoko gestaltet und reich verziert. In die Tabernakeltüre
ist ein Kelch mit Hostie, umgeben von einem Strahlenkranz, eingraviert.
Auf seitlichen Voluten sitzen Anbetungsengel.
|
Tabernakel
|
Hinweis: Tabernakel
ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche
Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur
Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel
dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen)
zur Aufbewahrung verwan-delter Hostien für die Sterbenden. Im
hohen Mittel-alter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung |
|
Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und
die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte
häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung
des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland,
wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken
und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert
umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) lässt dies
wieder zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten Kirchen
Tabernakel häufig in die Wand eingelassen oder stehen frei auf
einer Säule. |
Ewig-Licht-Ampel
Ewig-Licht-Ampel
|
Am
Chorbogen ist an der linken Seite die Ewig-Licht-Ampel
aus der 2.Hälfte des 17.Jh befestigt. Das Material besteht
aus versilbertem Messingblech. Die Ampel wurde aus ehemaligen Ministrantenglöckchen
gefertigt.
Hinweis: Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt,
gilt oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses.
Früher gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern.
Mit der wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich
etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor
dem Tabernakel, in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet.
Das Ewige Licht war vom Johanniter-Ritterorden von den Kreuzzügen
aus dem Heiligen Land mitgebracht worden. Durch sein dauerndes Brennen
weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt
werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln
aus Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten Formen
und mit vielen grazilen Verzierungen versehen. |
Zelebrationsaltar
Der
Zelebrationsaltar
ist aus Holz gefertigt. Die beiden senkrechten Seitenflächen
sind durch ein mittiges Kreuz verbunden. Dieses Kreuz ist
aus
|
kleinen
Würfeln verleimt, die durch unterschiedliche Holzfarbe
wieder-um eine Kreuzform haben. Der Zelebrationsaltar wurde
1970 auf- |
gestellt im Zuge der Liturgiereform
durch die Beschlüsse des 2.Vatikanische Konzils |
Zelebrationsaltar
|
Der Zelebrationsalter ersetzt
nun liturgisch voll den Hochaltar. 13)
zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
|
Kirchenschiff
/ Langhaus
|
Deckengemälde
Das Kirchenschiff oder Langhaus
hat ebenso wie der Altarraum eine Flachdecke mit umlaufendem
Mulden-gewölbe.
Das runde Fresko an der Decke zeigt Gottvater
als Halbfigur auf Gewölk. Ein dreieckiger Heiligen-schein
umgibt sein Haupt. In der linken Hand hält er ein offenes
Buch, in dem die Buchstaben Alpha und Omega zu lesen sind. Die
Rechte hat er segnend erhoben. Das Gemälde dürfte
Ende des 19.Jh entstanden sein. |
Gottvater
|
|
Hinweis: Diese beiden
Zeichen Alpha und Omega sind der erste und letzte Buchstabe
des griechischen Alphabets. Sie beziehen sich auf Kap.1 Vers
8 der Offenbarung: "Gott der Herr sagt, ich bin das Alpha und
das Omega, der ist und der war und der kommt, der Herr der ganzen
Welt." Die frühchristliche Kunst hat die Alpha- und Omegazeichen
im Besonderen auf Christus bezogen; zum einen, weil er nach
Offb.. 22,13 als kommender Richter dasselbe aussagte und zum anderen,
um die von den Arianern bestrittene Wesensgleichheit (Göttlichkeit)
von Christus mit Gottvater zu betonen. |
|
Seitenaltäre
Marienaltar
|
Die
Seitenaltäre wurden 1753 erstellt. Damals waren sie noch
Maria und Josef geweiht. Aus dem Josefsaltar wurde seither ein Franz-Xaver-Altar.
Beide Seitenaltäre haben Aufbauten mit Pilastern, die die hohen
Auszüge tragen. An den Pilastern sind Engel angebracht.
Der Stipes, die Altartische, sind gemauert; die früheren Holz-Antependien
wurden wegen ihres schlechten Zustands bei der letzten Renovierung
entfernt.
Interessant ist ein Vergleich der beiden Seitenaltäre: Obwohl
sie auf den ersten Blick gleich wirken, sind sie doch so gut wie in
jedem Detail verschieden. Die größere Höhe der Retabel
links wird durch einen kleineren Auszug ausgeglichen. Die Form der
Altarblätter, die Haltung der Engel, die Textkartuschen, die
Säulenkapitelle, bekrönenden Kreuze, die Ziervasen und alle
Rocaillen-Verzierungen unterscheiden sich. |
Franz-Xaver-Altar
|
Linker Seitenaltar
Im Auszug
des linken Seitenaltars ist in einer Schriftkartusche das Marienmonogramm
zu sehen. Es ist von einem Strahlenkranz und fünf Putten umgeben.
Ein Putto hat in sein Haar eine Rosenblüte gesteckt. Auf beiden
Seiten der Kartusche stehen auf den Voluten Ziervasen mit bunt blühenden
Blumen. |
Altarauszug mit
Marienmonogramm
|
Hinweis: Im Marienmonogramm
sind die vier ver-schiedenen Buchstaben des Namens "Maria", die Buchstaben
M, R, I und A ineinander geschrieben.
Die Kartusche hat -wie fast alle Kartuschen in Kir-chen- eine unregelmäßig
Form; sie hat sich aus einer Schnur entwickelt, die ursprünglich
um Inschriften, Wappen und Namen geschlungen wurde. Deshalb sind die
meisten Einrahmungen von Kartuschen nicht rechteckig, sondern kurvig.
|
Der linke Seitenaltar
ist ein Marienaltar.
Zentraler Schmuck ist das Altarblatt, ein Ölgemäl-de auf
Leinwand im Nazarenerstil, das von Peter Elmer aus Freising
1851/52 gemalt wurde.
Es zeigt die Muttergottes
auf Gewölk, die dem Betrachter ihr Jesuskind präsentiert.
Maria ist in ein Gewand mit den traditionellen Marienfarben rot und
blau gekleidet. Auf dem Haupt trägt sie eine Krone über
offenem Haar. |
Muttergottes
|
Das Jesuskind
sitzt mit ausgebreiteten Armen auf dem Arm Mariens und schaut dem
Betrachter ins Gesicht.
Hinweis: Rot und Blau sind die traditionellen Marienfarben. Rot für
den königlichen Anspruch, Blau für die hohe Wertschätzung
(im Mittelalter brauchte man für die Herstellung der blauen Malfarbe
Lapislazuli). |
Reliquienpyramide
An der Predella des Altars steht eine Reliquienpyramide.
Es handelt sich dabei um eine Klosterarbeit des 18.Jh, die lange Zeit auf
dem Speicher der Kirche gelagert war und erst bei der letzten Renovierung
wieder ihren Platz in der Kirche fand. Die Rahmen bestehen aus Holz und
sind vergoldet.
Im Hauptteil des Reliqui-ars
befindet sich ein Textilteil,
in den in der Mitte das Bild des Apos-tels Andreas mit dem Schrägkreuz
eingestickt ist. Umgeben ist es von vier Reliquien mit den Namen
der Heiligen auf den blauen Cedulae. Genannt werden u.a: St.Eurphein,
St.Felicis. Darüber ein Wachs-medaillon mit dem apokalyptischen
Lamm.
|
|
In der Spitze der Pyramide
ist umgeben von Stickereien ein Wachsmedaillon angebracht. Es
zeigt das apokalyptische Lamm, das als Symbol für Christus
gilt.
Der
Sockel der Reliquien-pyramide enthält mehrere Wachsmedaillons
mit Brustbildern verschiedener Heiligen sowie einer Partikel des
St. Bonus.
|
Altarauszug
In dem mit einem Kreuz gekrönten Auszug
des rechten Seitenaltars ist in einer Schriftkartusche das Jesusmonogramm
(IHS) zu sehen. Es ist von einem Strahlenkranz, Gewölk und vier
Putten umge-ben. Auch in diesem Auszug stehen auf den Voluten Ziervasen
mit Blumen.
Dieser Auszug ist rd. 30 cm höher als der Auszug auf dem linken
Seitenaltar. |
Altarauszug
|
Hinweis:
IHS das ist das Namenssymbol Jesu. Es kann auf zwei Arten gedeutet
werden:
- als die Anfangsbuchstaben des in griechischen
Großbuchstaben geschriebenen Namens Jesu (JHSOUS);
- als die Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum
salvator" mit der Bedeutung: "Jesus, Erlöser der
Menschen"
|
Altarblatt
Der rechte Seitenaltar ist dem hl.Franz Xaver gewidmet. Früher
war es ein Josefialtar.
Das Altarblatt
enthält ein gerahmtes Gemälde (Öl auf Leinwand) aus
dem Ende des 19.Jh, das vom Maler Rothenfusser aus Laufen gemalt
wurde. Der Rahmen ist älter; er stammt aus dem 18.Jh.
Franz Xaver ist im priesterlichen Gewand abgebildet. |
St.Franz Xaver
|
Mit der rechten
Hand weist er auf ein einfaches Kreuz, das er in der Linken hält.
Im Hintergrund sind das Meer mit exotischen Schiffen und eine Festung
auf einem Bergrücken zu sehen. Wahrscheinlich handelt es sich
um eine Landschaft in Asien, wo Franz Xaver Missionar war. Das hochgehaltene
Kruzifix erinnert an den Eifer, mit dem er die Botschaft vom Gekreuzigten
verkündete. |
|
Hinweis: Franz
Xaver, ein Spanier, war ein Zeitgenosse von Ignatius von Loyola
und einer der ersten Jesuiten. Von Goa in Indien aus missionierte
er auf mehreren Reisen den fernen Osten u.a. Japan und China und taufte
dort viele Menschen. Am 3. Dezember 1552 starb der Heilige auf der
Insel Sancian (Santschao) bei Kanton in China. Das hochgehaltene Kruzifix
erinnert an den Eifer, mit dem er die Botschaft vom Gekreuzigten verkündete.
In der Münchner Michaelskirche befindet sich eine Knochenreliquie
mit dem Spruchband: "25 Tote erweckt, 120.000 getauft".
Die Zahl der Taufen war damals -anders als heute- ein Maßstab
für den Erfolg der Mission.
Festtag: 3.Dezember |
Reliquienpyramide
rechts
Auch an der Predella des rechten
Altars steht eine Reliquienpyramide,
bei der es sich um eine Klosterarbeit aus dem Anfang des 18.Jh.
handelt. Der textile Teil in Form eines Schildes zeigt einen hl.Apostel
mit einer Lanze in der Hand. Das Attribut weist auf den hl.Thomas
hin. Rings um das gestickte Bild sind vier Reliquien mit Gold- und
Silberlahn und blaue Cedulae eingearbeitet.
Der Unterbau
der Pyramide enthält ebenfalls eine Reliquie, dazu zwei Medaillons
mit Wachs-bildern, die wohl Christus und Maria darstellen.
|
Textiler Teill mit St.Thomas
Wachsmedaillon
Sockel
der Reliquienpyramide
|
Auch der Spitze dieser Pyramide
ist ein Wachsmedaillon
angebracht. Es ist von einem Kranz aus reichen Stickereien umgeben.
Es zeigt einen Heiligen, der vor dem Kruzifix kniet. Jesus reicht
ihm vom Kreuz aus die Hand. Dies könnte auf Franz v.Assisi
hindeuten.
Die meisten Klosterarbeiten ent-halten solche
Medaillen. Da viele ein Lamm zeigten, bezeichnete man sie als
"Agnus-Dei-Plaketten. Sie wurden
aus päpstlich geweih-tem Wachs im Hohlrelief gegos-sen.
Am
unteren Ende des Medaillons in Großnöbach ist der Name
von Papst Innozenz XII. (1691-1700) zu lesen, der wohl das Wachs
geweiht hat.
|
Wenn Sie mehr über Klosterarbeiten erfahren möchten, klicken
Sie hier.....
Figuren
und Bilder in der Kirche
Vor dem Zelebrationsaltar steht
in der Osterzeit die Figur des Auferstandenen.
Christus trägt
einen über der linken Schulter gehaltenen vergoldeten Umhang mit
rotem Futter, der den rechten Oberkörper mit der Seitenwunde und
den rechten Arm mit dem Segensgestus frei lässt. Deutlich zu sehen
ist dabei der lateinische Segensgestus: drei Finger der Hand sind ausgestreckt,
zwei Finger zurückgebogen. Der untersetzte Körper ist in leichter
Schrittstellung gestaltet. Das Haupt ist von einem Kreuznimbus mit sehr
kurzen Strahlen, das
Gesicht von einem langem Haupthaar und einem Vollbart umgeben.
Der Auferstandene hält in seiner Linken die
Kreuzfahne, die seit Zeiten des Kaisers Konstantin als Siegeszeichen dient.
Auferstandener
|
Die
Kreuzfahne ist ein in Kreuzform endender Stab, an dem eine Fahne oder
ein Banner angebracht ist. Sie gilt seit dem 10./11. Jh. als Zeichen
des Sieges über den Tod. In der Barockkunst erfreute sie sich
als Attribut großer Beliebtheit. Insbesondere in der Kunst des
süddeutschen Raums gehört die dreispitzig endende Fahne
(ähnlich dem karolingischen Königsbanner) zur Ostersymbolik.
Hinweis: Zu Anfangszeiten des Christentums segnete man durch Erhebung
oder Auflegen der Hände. In unserer lateinischen Kirche hat sich
um das Jahr 400 das Ausstrecken von Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger
und das Zurückbiegen der beiden anderen Finger durchgesetzt.
Papst Innocenz III. (1198-1216) schrieb diesen Segensgestus vor. Die
drei gestreckten Finger weisen auf die Dreifaltigkeit, die beiden
gebogenen Finger auf die beiden Naturen Christi (göttlich und
menschlich) hin. In der Ostkirche berühren sich Ringfinger und
Daumen, während die übrigen drei Finger ausgestreckt bleiben. |
An den Seitenwänden des Kirchenschiffs
sind zwei Figuren angebracht, die früher auf den Seitenaltären
gestanden sein sollen und bei der Renovierung 1975/76 an die Seitenwände
gerückt wurden. 05)
Muttergottes
|
1. Auf der linken
Seite sitzt auf einer von Gewölk bedeckten Konsole die frühbarocke
(vor 1680) Figur einer Muttergottes
in kostbarem rot-blauen Gewand. Ihr Haupt ist von einer großen
Krone bedeckt; in der rechten Hand hält sie ein Zepter. Sie trägt
auf dem linken Arm das Jesuskind, das einen Reichsapfel in der Hand
hält.
Krone, Zepter und Reichsapfel waren die kaiserlichen Insignien und
weisen hier auf die königliche Würde Mariens hin. Der linke
Fuß von Maria steht auf einer Mondsichel, die an Maria als der
Frau aus der Offenbarung des Johannes erinnert ( "von der Sonne
umkleidet, den Mond zu ihren Füßen -Offb.12,1). Die große
Krone auf dem Haupt von Maria gleicht der neuen Helmkrone, die sich
1602 der Kaiser in Wien neu machen ließ. Schon wenige Jahre
danach waren auch viele Marienstatuen (z.B. auf dem Marienplatz in
München-1640 ) mit dieser Form der Krone ausgestattet. |
2.
Auf der gegenüberliegenden Seite sitzt eine Christusfigur
mit einem Zepter in der rechten Hand. Sein Haupt ist von einem dreistrahligen
Heiligenschein umgeben, der allein den göttlichen Personen Gottvater
und Christus vorbehalten ist.
|
Hinweis:
Der Nimbus oder Heiligenschein ist eine kreisförmige Fläche
um das Haupt göttlicher oder heiliger Personen und bezeichnet
deren Heiligkeit. Er war schon bei der Darstellung der Götter
im Altertum (bei Persern, Indern, Griechen, Römern) üblich.
Seit dem 4.Jh., nachdem das Christentum Staatsreligion geworden
war, kennzeichnete der Nimbus das Haupt von Christus. Später
wurde er auch Maria, den Märtyrern und sonstigen Heiligen
beigegeben. Die Unter-schiede in Farbe (gold, grün, rot
) oder Form (radförmig, reifenförmig, diskusförmig,
dreieckig, viereckig) haben in der Regel keine besondere Bedeutung.
Allerdings ist der dreieckige Nimbus |
|
Christus
|
|
Gottvater
vorbehalten. Das ist sehr schön an dem Deckenfresko im Langhaus
der Kirche in Großnöbach zu sehen. Einen viereckigen Nimbus
tragen nur (zum Zeitpunkt der Malerei) lebende Personen. Christus
und Gottvater war ein dreistrahliger Nimbus (als Zeichen der Zugehörigkeit
zur Dreifaltigkeit) vorbehalten. |
Frühere Figuren
Der Kunsthistoriker und Theologe Prof.Joachim Sighart erwähnte in seinem
Buch "Die Mittelalterliche Kunst der Erzdiöcese München-Freising
aus dem Jahr 1855 " grosse Statuen der hl. Magdalena und des hl. Nikolaus
und hob sie als künstlerisch wertvoll hervor.
06)
Auch in seinem Eisenbahnbüchlein von München nach Landshut bezeichnete
er sie als "Holzstatuen des 15. Jh. von grosser Schönheit". Sie
waren schon 1895 nicht mehr vorhanden. 15)
Wo
sie sich befinden ist mir nicht bekannt.
An
der Südwand des Kirchenschiffs hängt ein großes
Gemälde, das Maria als Rosenkranzkönigin zeigt.
Sie trägt das sehr lebhaft wirkende Jesuskind auf dem Arm. Ein
Engel hält einen Korb bereit, aus dem Maria und das Kind Rosenkränze
nehmen und sie an die unter ihnen stehenden Heiligen Leonhard, Wendelin,
Barbara und
Katharina verteilen. Die Heiligen sind an ihren Attributen zu erkennen:
- Leonhard im Abtsgewand mit Viehketten,
- Wendelin mit dem Hirtenstab,
- Katharina mit dem Marterrad und einem Schwert sowie
- Barbara mit Kelch und Turm.
Auch dieses Gemälde lag viele Jahre auf dem Speicher und wurde
bei der letzten Renovierung 1975/76 wieder in die Kirche gebracht.
Dabei erhielt es einen neuen Rahmen. 05) |
Rosenkranzkönigin
|
Kanzel
Die Kirche besaß früher auch eine Kanzel. Sie wurde bei einer
der Renovierungen entfernt. In der kleinen Kirche war eine Kanzel nicht
notwendig. Doch konnte man sich in barocker Zeit eine Kirche ohne Kanzel
nicht vorstellen. Von hier aus konnten die Prediger von oben herab sprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte.
Kanzelkreuz
|
Geblieben ist noch
das schöne Kanzelkreuz
auf der Nordseite aus dem 18.Jh. Der aus Holz bestehende Korpus ist
in bläulicher Farbe gefasst, zum Zeichen dafür, dass hier
der tote Jesus gezeigt wird. Die Tafel mit dem INRI-Zeichen, der Heiligenschein
(dreistrahlig) und das von nur einem Band gehaltene und im Wind flatternde
Lendentuch (perizoma) sind vergoldet. |
Kreuzweg-Stationsbilder
Die
Kreuzwegstationsbilder
(Öl auf Holz) stammen aus der Rokokozeit. Sie waren schon einmal
übermalt worden. Bei der letzten Renovierung hat man dieaw obere
Malschicht entfernt. Nun sind die Originalbilder wieder sichtbar;
aber sie sind keine große Zierde mehr.
|
Kreuzwegbilder
|
Hinweis:
Als Kreuzweg werden die aufeinander-folgenden bildlichen oder plastischen
Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen
der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch
Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat
der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem
den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.
Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch
den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch |
die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz
in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit
wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige
Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten
Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen
und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in
Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen
und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen
über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des
Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
|
|
|
|
|
|
|
1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
|
2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
|
3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
|
|
5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
|
6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
|
7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
|
|
|
|
|
|
Wenn Sie mehr über
die Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises
erfahren wollen,
klicken Sie hier...
Empore
Die durch zwei
Säulen gestützte Empore wurde erst im 19.Jh errichtet. Auf
ihr stehen sechs kurze Bankreihen.
Die kleine Kirche hat keine Orgel. Den Gesang der Gottesdienstbesucher
begleitet ein Harmonium.
Es wird von Kunsthistorikern als "echtes Museumsstück"
hoch eingeschätzt. 10)
|
Harmonium
|
Kreuzreliquien-Monstranz
Kreuzreliquien
Monstranz
|
Außerhalb der Kirche
ist eine schöne Kreuzreliquienmonstranz
verwahrt, die zur Kirche in Großnöbach gehört. Die
Monstranz selbst ist als Kreuz gestaltet, mit dreipassförmigen
Kreuzbalkenenden, in denen je ein Edelstein und eine Silberapplikation
eingearbeitet sind. Den Balken entsprießen 12 Strahlen, die
Christus als den strahlenden Heilsbringer und Lebensspender symbolisieren.
Die Kreuzreliquie selbst ist das kleine
schwarze Kreuz auf goldenem Untergrund. Es ist in ein erheblich
größeres, durchsichtiges Kreuz aus Bergkristall eingebettet.
An den Zwickeln und Balkenenden des Bergkristallkreuzes sind Blumen
aus Silberdraht (Blätter) und Perle (Blüte) angesetzt.
Die Kreuze werden von einem prächtigen Rocaillerahmen umgeben.
|
Kreuzreliquie
in der Mitte
|
Hinweis: Kreuzreliquien waren früher besonders wertvoll; schließlich
galt das Kreuz Christi als kostbarste Reliquie der Christenheit. Die hl.Helena,
Mutter von Kaiser Konstantin, soll im Jahr 320 nach der Legende das Kreuz
Christi aufgefunden haben. Größere Kreuzpartikel kamen ab 950
nach Deutschland; die meisten wurden aber im 17. und 18.Jh erworben. Sie
wurden meist in Reliquienmonstranzen aufbewahrt und waren in der Regel Ziel
kleinerer Wallfahrten.
Hans Schertl
Quellen :
01)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
02) Handbuch des Königreichs
Bayern, 1867 (Gemeinde Großnöbach)
03) Anton Mayer, Statistische Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising, 1874
04) Hugo Straßer, "Nova
et vetera de parochia Haimbhusiaria", 1901
05) Dr. M. Hartig,
Die Kirchen des Dekanats Dachau, 1938
06) Prof.Dr.Joachim Sighart, Die
mittelalterliche Kunst in der Erzdiöcese München-Freising, 1855
07) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
08) Hans Schnell und Karl Wilhelm,
Die Glocken der Pfarrei Haimhausen, 2002
09) Dr. Günther Flohrschütz,
Hochmittelalteres Herrenleben im alten Amperland, Amperland 1991/2
10) Dachauer Nachrichten vom 11.1.2013
(Harmonium)
12) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche
Verwaltungsgesch.1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik
33,39)
13) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
14) Historischer Atlas von Bayern,
Landgerichte Dachau und Kranzberg, Kap. 5 (Gemeindebildung)
15) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
16) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
17) Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis
des Köngreichs Bayern, S.101, 1876 (Statistik)
18) Freisinger Wochenblatt-zugleich
Amtsblatt für Freising, Moosburg und Dachau v.27.06.1858 (Jahrtag
Eberl)
19) Freisinger Wochenblatt-zugleich
Amtsblatt für Freising, Moosburg und Dachau v.14.02.1858 (Jahrtag
Fendt)
20) Freisinger Wochenblatt-zugleich
Amtsblatt für Freising, Moosburg und Dachau v. 8.04.1866 (Jahrtag
Modlmair)
21) Repertorium
des topographischen Atlasblattes Dachau von 1824, S.46 (Militärstraße)
22)
Bavarikon,Plansammlung des Archivs des Erzbistums München und
Freising Bauplan Reiser
und Bauplan Gießl
23) Bavarikon, Statistik des Regierungs-Bezirks
von Oberbayern 1847
24)
Dr.J.B.
Prechtl, Chronik der Pfarrei Fürholzen bei Freising, 1887
25)
Liste
der Baudenkmäler
-Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Freising, Gemeinde Fahrenzhausen
61 Bilder: Hans Schertl
(59), Bavarikon (2)
30.9.2023
|