Die Lourdes-Kapelle
bei GROSSBERGHOFEN
Lage
der Kirche auf der Landkarte ...
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Beschreibung
Nach
einer Lourdes-Pilgerfahrt im Jahre 1893 fasste der Schuhmachersohn
Simon Hutter aus Großberghofen den Plan, in der Nähe
seines Dorfes eine Lourdeskapelle zu errichten.
1897 hat er den Bau
der kleinen, mit einem Dachreiter
versehenen Kapelle in Angriff genommen. Sie liegt in einer Senke
zwischen den Orten Großberghofen und Rienshofen, wo die Eltern
von Simon Hutter an einem landschaftlich recht reizvollen Flecken
am Arnbacher Gassenacker Grund und Boden besaßen.
Dort entspringt eine Quelle, die vor dem Kapellenbau erst gefasst
werden musste.
Den Bau errichteten der Maurerpolier
Johann Neumayr aus Hof bei Eisenhofen und Jakob Hutter als Helfer.
Die Kosten wurden aus
Spenden bestritten.
Michael Thätter, Austrägler zum Göllmichl,
gab die erste Mark.
Bruder Benno Hutter
aus St. Ottilien bettelte für die Kapelle und brachte
502 Mark zusammen.
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1907 waren die Arbeiten beendet, und Expositus Nikolaus Hofmann
von Großberghofen weihte die Kapelle mit der Grotte und dem
Bründl im gleichen Jahr nach eingebrachter Ernte ein.
Der Bau besitzt einen rechteckigen
Grundriss. Zwei Rundbogenfenster und ein Rundfenster erhellen den
Raum. Die Kapelle besitzt ein mit Ziegeln gedecktes Satteldach.
Über dem Eingang sitzt ein kleines gemauertes Türmchen
mit bekrönendem Kreuz; an der Vorderseite ist eine großes
Ziffernblatt mit folgender Inschrift angebracht: "Eine aus
diesen wird die letzte sein".
1994 wurde die Kapelle renoviert.
Die Kapelle am Heidenberg,
am Weg nach Rienshofen, ist ein geschütztes Baudenkmal. 03)
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Das Innere der Kapelle
Die Apsis der
Kapelle ist ganz mit einer Grotte ausgefüllt, in deren Mittelpunkt
die Muttergottes aus Lourdes steht. Vor ihr kniet Bernadette,
eines der Kinder, denen Maria erschienen ist.
Zu beiden Seiten stehen auf schmalen Sockeln eine kleine Figur
des hl.Franziskus und -auf der anderen Seite-eine Herz-Jesu-Figur.
An dem Felsen sind Rosenkränze und Kunstblumen befestigt.
Hinweis:
Vom 11. Februar 1858 an erschien dem Mädchen Bernadette Soubirous
an der Grotte von Massabielle beim Fluss Gave du Pau wiederholt
die heilige Maria. Während einer dieser Visionen entsprang
in der Grotte eine Quelle, deren Wasser als heilkräftig gilt.
Die offiziellen Vertreter der Kirche sahen diese Erscheinungen
zunächst mit Argwohn an. Erst nach einiger Zeit glaubten
auch Pfarrer und Bischof dem Hirtenmädchen. Als der Pfarrer
Bernadette aufforderte, die Erscheinung nach ihrem Namen zu fragen,
und Bernadette ihm den Namen "unbefleckte Empfängnis" -ein
theologischer Terminus, den Bernadette nach seiner Meinung nicht
wissen konnte- über-brachte, war er von der Authentizität
der Erscheinung über-zeugt. Bald entstand bei der Grotte
ein "heiliger Bezirk" mit mehreren großen Kirchen und einem
Prozessionsplatz. Der Ort zieht seither Millionen von Pilgern
an, darunter viele Kranke, die sich vom vermeintlich wundertätigen
Wasser Heilung ver-sprechen. Tatsächlich kommt es immer wieder
zu Spontan-remissionen und angeblichen Wunderheilungen.
Die Muttergottes
aus Terrakotta und die Figur der Bernadette aus Gips hier in Großberghofen
wurden bei Eugen Store gekauft. Sie kosteten 200 Mark.
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Im
unteren Bereich der Grotte ist eine Quelle
gefasst, aus der Wasser durch ein Plastikrohr in ein Gefäß
am Boden sprudelt. |
In der Kapelle hängen
mehrere Bilder, darunter zwei Kopien von Votivbildern,
die Gabinus Dillitz
aus Unterweikertshofen malte.
Sie besagen, dass einer gewissen Person mit einem schwer-kranken
Kind und zwei Eheleuten in einem dringenden Anlie-gen nach Verlöbnis
zur Muttergottes von Lourdes geholfen worden sei.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg war die
Lourdeskapelle von Ortsansässigen wie von Flüchtlingen viel
besucht. Besonders gedachte man dort der Gefallenen und Vermissten. Neben
den genannten beiden Votivbildern hängt auch ein Gedächtnisblatt
für den gefallenen Sohn des Erbauers. Am 4. Oktober 1947, dem Rosenkranzfest,
wurde die 50-Jahrfeier der Kapelle mit einer feierlichen Prozession der
Dorfgemeinde begangen.
Das Patroziniumsfest "Unsere
Liebe Frau von der Unbefleckten Empfängnis von Lourdes" wird
am 11.Februar (Tag der Marienerscheinung) gefeiert.
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Im großzügigen,
umzäunten Grundstück steht in der Nähe der Kapelle
ein großes Kruzifix.
Auf
einem Schild unter dem Kreuz
ist zu lesen:
Gott segne diese Fluren,
Mission 1966.
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Hans Schertl
Quellen:
01)Robert
Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer
Landes, 1991
02)Fam.Strobl,
Großberghofen, 2006
03
Liste der Baudenkmäler
in Erdweg, D-1-74-118-15,
Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 16.9.2023
9 Bilder: Hans Schertl
9.4.2022
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