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Johann Michael FISCHER
Baumeister

* am 18.2. 1692 in Burglengenfeld (Oberpfalz) als Sohn des gleichnamigen Stadtmaurermeisters und Ratsherrn,
†  am 6.5. 1766 in München

Nach seiner Ausbildung als Maurer bei seinem Vater kam Fischer um 1715 auf seiner Wanderschaft über Böhmen nach Brünn (Mähren), wo er als Maurerpalier (Bauführer) arbeitete. Danach dürfte er in Prag, Wien und Salzburg studiert haben.

1718/19 wurde er "Palier" beim Münchner Stadtmaurermeister Johann Mayr dessen Tochter er am 30.Januar 1725 heiratete. Dadurch war er mit den Brüdern seiner Frau, Ignaz Anton und Johann Baptist Gunetzrainer verschwägert. 1724 erwarb er das bürgerliche Meisterrecht. Alle arbeiteten für die Stadt München, deren Bauwesen nun fest in der Hand dieser Familie war.

Drei bayerische Kurfürsten und der Kölner Kurfürst ernannten ihn zum fürstlichen Hofbaumeister. Doch Fischer arbeitete nie in einem Hofbauamt. Dort regierten Friedrich von Gärtner und Josef Effner. Diese Titel allein waren finanziell uninteressant. Es ist nicht einmal sicher, ob Fischer überhaupt Geld dafür erhielt.

Fischer war der beste und fruchtbarste Kirchenarchitekt in der Blütezeit des Rokokos in Altbayern und zählt zu den Hauptmeistern des deutschen Spätbarocks. Er bevorzugte nicht den üblichen Longitudinalbau (Rechteckbau), sondern den Oktogonalbau (Zentralbau/Achteckbau), den er entscheidend mitentwickelte.

Klosterkirche Altomünster

32 Kirchen, 23 Klöster nebst vielen Palästen habe er erbaut, steht auf seinem Grabstein. Selbst wenn dabei auch Renovierungen mitgezählt sind (oder auch Klöster als Auftraggeber für Kirchen-bauten), ist dies eine beeindruckende Lebensbilanz. Diese vielen Aufträge bewirkten auch, dass Fischer immer mehr zum Bauunternehmer entwickelte, der seine Pläne den Palieren zur Ausführung übergab. Aber er achtete sehr auf Qualität: es sind keine Beanstandungen wegen Pfusch am Bau oder wegen nicht eingehaltener Fertigstellungstermin bekannt.


Fischer wohnte seit 1736 gleich neben dem Dom; in seinem früheren Haus befindet sich heute das "Bratwurstglöckl am Dom". Auf dem alten Friedhof um den Dom herum ist Fischer begraben.

Auf dem schon halb verwitterten Epitaph an der Münchner Frauenkirche (Bild oben) steht:
" Die Ruhe / Ein Kunsterfahrn / Arbeitsam Redlich und Aufrichtiger/ Mann (Job 1 V.1)/Johann Michael Fischer / Dreyer Durchlauchtigsten Fürsten / Bewährter Bau Meister/ Dan Bürgerlicher MaurerMeister in München / Welcher niemahlen Geruhet / indem Er / durch ein Kunsterfahrne und Unermüdte Hand/ 32 Gottshäuser 23 Clöster / nebst sehr vielen anderen Palästen/ Bemüther aber viele hundert/ durch ein alt-Teusch und Redliche Aufrichtigkeit / erbauete / biß Er endlich / am 6.May An.1766 in den 75.Jahr seines Alters/ zum letzten Gebäudes Haus der Ewigkeit Ecc 12.V.5 / als einen Grund Stein geleget / den Jenen Welcher ist / die Veste und der Ecke-stein der Kirche. Eph.2.V.20"

Kirchenbauten von Johann Michael Fischer:

Mch, Klosterkirche St. Anna am Lehel (1727-37)
Bergkirchen (1731-1733)

Dießen am Ammersee, 1732-1739

Stiftskirche Aufhausen ab 1736

Mch, St. Michael, Berg am Laim ab 1737
Zwiefalten (1741-1747 )

Ottobeuren ab 1748

Sigmertshausen (1755)
Rott am Inn (1759-1763)
Altomünster (1763-66)
Pfarrkirche Murnau
Osterhofen
 
Pläne:
Pfarrkirche Endlhausen
Eschenlohe, Pfarrkirche St. Clemens
 

rechts: Bergkirchen

Bilder: Hans Schertl (2001,2003)

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

2.11.2003