Hofkapelle
in DIETENHAUSEN
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Beschreibung
Ortschaft
Der Ort Dietenhausen wurde vor 1242 erstmals als "Tutenhusen"
urkundlich erwähnt.
1420 musste Ulrich von Eisenhofen, da er als Raubritter in die Hände
des Bischofs von Eichstätt gefallen war, sich aus dessen Gefangenschaft
durch Aufgabe eines Lehens auf einen Hof zu Dietenhausen lösen.
01)
Dietenhausen
ist im Topo-Geographisch-Statistischen Lexicon von 1831 aufgeführt:
"Dietenhausen, Weiler an der Glon, in der Pfr. Sulzenmoos des
Ldg. Dachau, 3 Stunden von Schwabhausen. Er enthält 10 Häuser,
1 Kapelle und 52 Einwohner."
Kapelle
Die
Kapelle St. Lantpert
im Hof des Scheckerbauern bestand wohl schon im 17. Jh., meint der
Verfasser des Heimat-buches
des Landkreises Dachau.
01)
Das
Gebäude gehört zu den schützenswerten Baudenkmälern.
In der vom Landesamt für Denkmalpflege herausgegebenen Liste
der Baudenkmäler in Odelzhausen wird sie mit folgenden Worten
beschrieben:
"einschiffig mit dreiseitigem
Schluss und Giebelreiter,
wohl 2. Hälfte 17.Jahrhundert; mit
Ausstattung" 02)
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Die
Kapelle ist in der Schmidt'schen
Matrikel von
1739/1740 genannt. Dort ist zu lesen:
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"Capella
s.Lamberti in Dietenhausen
11. Capella haec cum uno altari in honorem s.Lamberti dedicata est.
Divina fiunt in dedicatione ; patrocinio. Proventus capellae sunt
sub cura Parochi ; Praefecti electoralis in Dachau. Das Vermögen
dieser Capellen hat in letzter Zeit 56 Gulden 28 Kreuzer und 4 Heller
entworffen." 03)
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Vorgesehener
Abbruch 1806
Die Kapelle wurde bereits 1791 als "entbehrlich" eingestuft,
am 17.Juni 1806 zum Abbruch freigegeben. Doch durch die Übernahme
der Baulast durch den Hofbesitzer ist sie glücklicherweise erhalten
geblieben. 05)
Die gesetzliche Voraussetzung für den vorgesehenen Abriss schuf die
Verordnung vom 17. April 1802, die bestimmte, daß überzählige Gottes-
häuser abzubrechen seien und deren Baumaterial für neue Schulhäuser zweckdienlicher
anzulegen sei (Motto: Schulen statt Kirchen; allgemeine Schulpflicht),
Feldkapellen die nicht ordentlich consecrirt sind, sollen... abgebrochen,
und das Material nach den höchsten Verordnungen vorzüglich zur Reparation
oder Erbauung von Schulhäusern verwendet werden... Filialkirchen, Nebenkirchen
und Kapellen, ganz entbehrlich und zwecklos, zumals wenn sie aus eigenen
Mitteln ohne fremde Konkurrenz nicht erhalten werden können, sollen
reduziert, und die Gebäude andern Zwecken gewidmet oder demolirt
werden.
Auch in der Statistischen Beschreibung
des Erzbistums München und Freising vom Beneficiaten an der Domkirche
Anton Mayer ist die Kapelle erwähnt.
04)
"In Dietenhausen ist eine kleine Capelle zu Ehren
des hl. Lantpertus; ihre Benediction ist zweifelhaft und dient selbe jetzt
nur
zu Privat Andachten der Ortsbewohner."
Seit den 1980er Jahren ist die
Kapelle im Privatbesitz des Scheckerbauern.
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Hinweis:
St. Lantpert (895-957) war die letzten 20 Jahre seines Lebens
Bischof von Freising. Tatsächlich war er in den Wirren jener
Zeit wohl ein eindrucksvoller Bischof, der viel gebetet aber nicht
gekämpft hat. Wichtig waren ihm die Erhaltung und die Erneuerung
seiner Ortskirchen. Lambert wurde im Dom von Freising bestattet.
Er wird -auch ohne offizielle Heiligsprechung- seit dem 11.Jh. in
Bayern verehrt, im Dom von Freising steht seit 1973 ein kostbares
Reliquiar mit seinen Gebeinen.
Im Landkreis Dachau gibt es auch eine Kirche mit dem Patronat des
hl.Lambert: die Filialkirche in Riedenzhofen.
Mehr über St.Lantpert und seine Zeit finden
Sie hier...
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Quellen:
01) Heimatbuch
des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
02)
Liste der Baudenkmäler
in Odelzhausen, Akten Nr. D-1-74-135-6
03)
Dr.Martin v. Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
04) Mayer-Westermayer,
Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
05)
Georg Brenninger, Kirchenabbrüche im Gebiet des Amperlandes als Folgen
der Säkularisation von 1803, Amperland 1992
Bild: 1 (Wikpedia-von
GFHund https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14662449)

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