Alte
Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben von DACHAU
Recherchiert großenteila
von Hubert Eberl, Bergkirchen
Jahr
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Ereignis
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zum
Bericht
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1831
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Loblied
auf den Cooperator Mathias Angerpointner-
Bayerische Landbötin v. 19.2.1831 |
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1877
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Primizfeier
des Herrn Ludwig Schiela - Amperbote vom 18.7.1877 |
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1882
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Primizfeier
des Herrn J. B. Kreitmair - Amperbote vom 23.7.1882 |
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1889
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Beerdigung
von Pfarrer Georg Riggauer -Amperbote
vom 23.2.1889 |
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1890
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Primizfeier
in Dachau von J.
Pichler - Amperbote
vom 16.7.1890 |
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1897
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Primizfeier
von Johann Wittmann - Amperbote vom 7.8.1897 |
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1898
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Empfang
von Pfarrer Winhart -Amperbote vom 7. Juli 1898 |
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Primizfeier
von J. Göttler - Amperbote vom 11.Juli 1898 |
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1900
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Spendung
der heiligen Firmung - Amperbote vom 28.03.1900 |
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1918
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Kirchenglockenbeschlagnahme
- Amperbote
vom 28.08.1918 |
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1933
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Zum
Tod unseres Pfarrerherrn Taubenberger - Amperbote vom 4.4.1930
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1935
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Primizfeier
von Wilhelm Bayerl - Amperbote vom 14.5.1935 |
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1953
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Pfarrer
Märkl 40 Jahre Seelsorger - Dachauer Nachrichten vom 28.07.1953
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1955
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Prälat
Pfanzelt 25 Jahre in Dachau - Dachauer Nachrichten vom 16./17.
Juni 1955
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1958
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Prälat
Friedrich Pfanzelt beerdigt - Dachauer Nachrichten vom 11.09.1958
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J. Jäger neuen Stadtpfarrer - Dachauer Nachrichten vom 31.12.1958
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1991
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Pfarrer
Jäger gestorben - Sterbebild
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Loblied
auf den Cooperator Mathias Angerpointner
Bayerische Landbötin München v. 19.2.1831
Primizfeier
des Herrn Ludwig Schiela
Amperbote vom 18.7.1877
Am vergangenen Sonntag
(= 15.7.1877) feierte der hochw. Herr Ludwig Schiela auf dem Schloßberge
sein erstes hl.Meßopfer, welchem eine ungeheure Menge Volkes beiwohnte.
Nachmittags waren die Geistlichkeit und die Verwandten und Freunde des
Hrn. Primizianten im Gasthause des Hrn. Kraisy zu einem Festmahle versammelt,
wo neben der ausgezeichneten Musik, mehrere herzlich Toaste ausgebracht
wurden. Eine Primizfeier übt noch immer eine merkwürdige Zugkraft
auf das Volk aus, ein Beweis, wie innig Clerus und Volk verwachsen sind.
Das Volk erkennt am Priester seinen treuesten Freund und Führer für
Zeit und Ewigkeit.
Primizfeier
des Herrn J. B. Kreitmair von hier (Dachau)
Amperbote vom 23.7.1882
Gestern
war unser Markt der Schauplatz einer ebenso großartigen wie erhebenden
Feier. Es war dies die Primizfeier des Herrn J. B. Kreitmair von hier.
Schon am Vorabend des Festes schmückten sich von der Wohnung des Primizianten
bis zum Schlossplatz, wo der Gefeierte sein erstes heiliges Messeopfer
abringen sollte, die Häuser mit Girlanden, Kränzen und Fahnen und ein
Triumphbogen schöner wieder andere, geschmückt mit Girlanden und sinnigen
Sprüchen, erhob sich auf der Straße. Des Abends brachte die hiesige Musikkapelle
eine Serenade.
Am Sonntagmorgen um 8:00 Uhr wurde der Herr Primiziant, an der Spitze
den hiesigen und fremden Klerus, in feierlicher Prozession mit Kreuz und
Fahnen an seiner Wohnung, wo schon vorher die Feuerwehr zur Aufrechterhaltung
der Ordnung und der Gesellenverein und in Verbindung mit diesem der Arbeiter-Kranken-Unterstützungsverein
zum Zweck des Ehrengeleites sich aufgestellt hatten, abgeholt. Weiß gekleidete
Mädchen umringten den Herrn Primizianten beim Austritt aus seiner Wohnung
und den ihn begleitenden geistlichen Bruder und übrigen Klerus mit Girlanden
und unter festlichem Glockengeläut und Böllerschüssen bewegte sich der
Zug durch die geschmückten Straßen. Gewaltig war der Andrang der großen
Menschenmenge und demnach löste unsere tüchtige Feuerwehr ihre Aufgabe,
die Ordnung aufrecht zu erhalten, glänzend. Als der Menschenstrom so groß
wurde, dass es unmöglich schien, den feierlichen Zug ohne Störungen durchzuführen,
entwickelten die wackeren Feuerwehrleute blitzschnell ihre langen Seile,
verbanden sie und bildeten damit eine Kette, mit welcher sie den ganzen
Zug bis zur Feststätte umspannten, so das er sich trotz des kolossalen
Menschenandrangs ungestört, ununterbrochen und in musterhafter Ordnung
bis zum Festplatz bewegte.
Hier war der Altar mit seiner Front gegen den Markt zu, sinnig geschmückt,
an die Schlosswand gestützt, errichtet und durch ein Dach geschützt. Etwas
weiter nach vorn zur Linken des Altars auf dem Schlossplatz war eine Kanzel
aufgestellt und ihre gegenüber zur Rechten nahm eine gedeckte Tribüne
die fremden Herrn Geistlichen, die eingeladenen Herrschaften, die geladenen
Gäste und die Verwandten des Herrn Primizianten auf.
Der Bruder des Gefeierten bestieg sodann die Kanzel und nachdem er für
sich und das ganze versammelte Volk von dem Primizianten den Segen erbeten,
den dieser auch erteilte, sprach er über das heilige Messeopfer als dem
ersten und vorzüglichsten Gnadenquell, dem unerschöpflichen Gnadenhorn
der katholischen Kirche, aus dem so unendlich viel Heil und Segen sprudele.
Als der stimmbegabte Festprediger am Schluss seiner stil- und formgewandten
Predigt den Herrn Primizianten aufforderte, bei seinem Erstlingsopfer,
die dem Herrn besonders gefielen, der Anliegenden der heiligen katholischen
Kirche, des Heiligen Vaters Leo XIII, des hochwürdigen Erzbischofs der
Diözese München-Freising, der Klerikal-Seminarien und aller geistlichen
Anstalten, aller Freunde und Wohltäter, seinen Verwandten und besonders
seines hochbetagten Vaters, der für seine Kinder so viel gesorgt und gearbeitet
im Leben, insbesondere aber der verstorbenen Mutter im Gebet zu gedenken,
da blieb kein Auge trocken.
Sodann nahm die heilige Messe ihren Anfang und wohnte die versammelte
Menschenmenge, die etwa 4000 bis 5000 Köpfe stark gewesen sein mag, der
heiligen Handlung bei.
Nach Ende der Feier bewegte sich der Zug zur Pfarrkirche und löste sich
dort auf. Um 12:00 Uhr versammelten sich die nächsten Verwandten, die
hiesigen und fremden Herrn Geistlichen und sonstige Geladene im sinnig
geschmückten Saal des Herrn Kraisy, um den Herrn Primizianten zu einem
Festmahl, indem die festliche Stimmung durch die vorzüglichen Leistungen
unserer durch einige auswärtige Musiker verstärkte hiesige Musikkapelle
gehobenen und manches ernste auf das Fest bezügliche Wort gesprochen wurde.
Alle Teilnehmer an dem Fest werden sich sagen müssen, dass sie einem schönen,
erhebenden und anregenden Fest beigewohnt haben.
Beerdigung
des hochwürdigen Herren Pfarrers Georg Riggauer
Amperbote vom 23.2.1889
Vorgestern Morgen um halb 9:00 Uhr wurde
die Leiche des hochwürdigen Herrn Pfarrers und Distriktsschulinspektors,
Georg Riggauer, unter großer Teilnahme des Klerus des Distrikts
Dachau und befreundeter Amtsbrüder, sowie der Beteiligung sämtlicher
hiesiger Vereine mit ihren Fahnen, der Behörden und gemeindlichen
Korporationen der Marktgemeinde Dachau, denen sich die Einwohner der Marktgemeinde
vollzählig anschlossen, unter dem feierlichen Gesang des Klerus und
der zahlreich vertretenen, zur Inspektion des Verewigten gehörigen
Lehrer zu der würdig gezierten letzten Ruhestätte geleitet.
Dort mischte sich plötzlich das von dem Verschiedenen gestiftete
Glöcklein des neuen Krankenhauses in das feierliche Grabgeläut
der Kirchenglocken. - Des Glöckleins erster Gruß war seines
Stifters Schlummerlied.
Der hochwürdige Herr Dekan Spanaus von Röhrmoos hielt die Trauerrede
für seinen Amtsbruder und Freund, mit dem er seit 30 Jahren in Freundschaft,
Freud und Leid, verbunden war. Die Charakter- und Herzenseigenschaften
des Verewigten hob der Redner noch ausführlicher hervor, als dies
in der für den verehrten Dahingeschiedenen in der letzten Nummer
des Amperboten gewidmeten Retrologie bereits geschehen war und warf ein
glänzendes Licht auf die erfolg- und segensreiche Seelsorgtätigkeit
des Verewigten, dem nicht allein die Herzen, sondern auch die Gaben reichlich
zugewendet wurden, mit denen er seiner Lieblingsneigung, das Haus des
Herrn zu zieren und zu schmücken, nachgehen konnte. Groß sei
der Verlust, den die Marktgemeinde Dachau durch das Hinscheiden eines
solchen Seelsorgers erleide, groß die Trauer der bekannten und Freunde,
der Geschwister und des Bruders. Aber
der Dahingeschiedene, den man heute neben seiner ihm vorausgegangenen
Schwester zur Ruhe bette, welcher heute der einzige sei, der gewonnen
habe, indem er an den Tag, an welchem das Evangelium den Herrn die Arbeiter
im Weinberg auslohnen lasse, des Lebens Schmerz und Bürde abgeworfen
habe, um von seinem Herrn und Schöpfer den Lohn für treue Arbeit
zu empfangen, werde auch dort seiner teuren Pfarrgemeinde und aller derer
fürbittend gedenken, die ihm neben seinem Herzen nahe gestanden.
Nachdem der mit Blumen und Kränzen
schwer beladene Sarg hinab gelassen, stimmten die vereinigten Lehrer einen
Grabgesang an, dem sich eine Grabmusik, herrlich exekutiert von der Kapelle
Keilberth, München/Lüttich anschloss. Mag die Erde aufnehmen,
was an dem hochwürdigen Pfarrer Riggauer vergänglich ist, in
den Herzen seiner Mitmenschen wird er in dankbarer Erinnerung bleiben
und fortleben, bis auch sie dem Staube zerfallen und dann, wie sie hoffen,
ihre unsterbliche Seele dort wieder mit ihm vereinigen, wo der Schmerz
auf immer vergeht.
Primizfeier
in Dachau
Amperbote
vom 16.7.1890
Gestern feierte der hochwürdige
Herr J. Pichler von hier seine Primiz. Das Haus des Herrn Primizianten
sowie die Nachbarhäuser waren festlich geschmückt. Die Straßen,
welche der Festzug passierte, zierten Triumphbögen.
Gegen 9:00 Uhr wurde der hochwürdige Primiziant in feierlichem Zug
von den Schulkindern und dem hochwürdigen Klerus abgeholt und auf
den Schlossplatz geleitet, wo der Altar und die Kanzel sowie Tribünen
für die geladenen Gäste errichtet waren. Die freiwillige Feuerwehr
hielt die Ordnung in musterhafter Weise aufrecht, die Festpredigt, wie
die heilige Messe, sowie der ganze Festakt waren in auffallender Weise
vom Wetter begünstigt, obwohl es am Vorabend und bis in die frühen
Morgenstunden des Festtages fast unaufhörlich geregnet hatte. Die
Begeisterung der Einwohner von hier und der Umgebung war eine verhältnismäßig
sehr große.
Der hochwürdige Herr Kooperator Kreitmair, gebürtig von hier,
ein Jugendfreund des Primizianten, hielt die Festpredigt. Anschließend
an das Sonntags-Evangelium "Hütet euch vor den falschen Propheten,
die in Schafskleidern umherschleichen, innerlich aber reißende Wölfe
sind, suchend, wen sie verschlingen könnten", führte derselbe
aus, nachdem er den Herrn Primizianten beglückwünscht, dass
er nun das langersehnte und erstrebte Ziel erreicht und nun hinaustrete,
der Weisung des Herrn an die Apostel folgend: "Gehet hin und lehrt alle
Völker im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes",
in die Welt, nachdem er sich in Gehorsam und in der Selbstverleugnung
lange genug geübt, in die Freiheit, die aber nicht für jeden
ein so wünschenswertes Gut sei. Der Prediger verbreitet sich sodann
über die wahre Freiheit, die nicht darin besteht, dass jeder tun
und lassen dürfe, was er wolle, sondern in der Freiheit von der Sünde,
in der Freiheit vom Bösen. Freiheit fordere die Welt, die heutige
Jugend. Sie meine jedoch die maßlose Freiheit, welche keine Ordnung,
keine Autorität, keine Schranken anerkenne, die selbst das höchste
Wesen sich gesetzt habe. Gerade die Sünde ziehe Schranken, beschwere
den Menschen wie Sklaverei und beschränke die wahre Freiheit.
Dann ermahnt der hochwürdige Prediger Eltern, Vormünder und
alle, deren Obhut die Erziehung der Jugend anvertraut ist, dieselbe vor
der maßlosen Freiheit zu bewahren und sie die wahre Freiheit, die
in der Enthaltung von der Sünde bestehe, zu lehren. Das Joch der
Sünde liege hart auf der ganzen Menschheit und jener Fluch bei dem
Sündenfall der ersten Menschen: "Verflucht sei die Erde in deinem
Werk; im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis
dieser Körper von dir genommen ist", lastet schwer auf der Menschheit.
Der fromme Christ füge sich geduldig der Last, die ihm auferlegt,
nach dem Beispiel des Heilandes, der als Prediger und das Evangelium verkündend
trotz Hitze und Sonnenbrand von Ort zu Ort gezogen sei und selbst dann
noch die Kindlein zu sich kommen ließ, als sie die Jünger mit
Rücksicht auf die Ermüdung des Meisters zurückweisen wollten.
Die Gebote des Herrn seien nicht schwer und wer sie erfülle, lebe
in der wahren Freiheit, während die Sorgen und Kümmernisse des
Sünders zahlreicher seien, wie die Sandkörner am Meer und die
Sterne des Himmels. Darum möge der hochwürdige Herr Primiziant
seine Aufmerksamkeit auf die Sünde richten, sie von der Sklaverei
der Sünde befreien und sie zu der wahren Freiheit der Kinder Gottes
führen, mit den Worten des Heilandes: "geh hin, deine Sünden
sind dir vergeben". Leider fehlt uns der Raum, die Festpredigt ganz zu
skizzieren.
Unter der Mitwirkung des von Herrn Lehrer Feldigl dirigierten Kirchenchors
und einer Abteilung der Musik des schweren Reiterregiments vollzog sich
sodann die heilige Handlung des ersten heilige Messeopfers des hochwürdigen
Primizianten.
Hierauf versammelte ein gemeinschaftliches Mahl die Geladenen im Hartmann-Saal.
Das Haus des Herrn Primizianten war des Abends festlich illuminiert.
Primizfeier
von Johann Wittmann
Amperbote vom 7.8.1897
Nächsten
Sonntag, den 8. August feiert der Priester Johann Wittmann sein erstes
heiliges Messopfer in Dachau. Wir wünschen dem Herrn Primizianten, der,
von armen Bahnwärterseheleuten aus Karlsfeld abstammend, während seiner
Studienzeit sich recht mühsam und bescheiden durchbringen musste, zu dieser
Feier, welche im Freien auf dem Schlossberg stattfindet, eine recht zahlreiche
Teilnahme aus nah und fern und laden auch die hochwürdigen Herren Philister
und Aktiven der Verbingung "Rhätia" ein, der erhebenden Feier ihres Corpsphilisters
beizuwohnen.
Empfang
von Pfarrer Winhart
Amperbote vom 7. Juli 1898
Gestern
Nachmittag gegen 4:00 Uhr kam der hochwürdige Herr Pfarrer Winhart hier
an. Die hochwürdige Geistlichkeit, das Magistrats- und Gemeinde-Kollegium
der Marktgemeinde und viele Bewohner, nebst der Schuljugend zogen dem
hochwürdigen Herrn Pfarrer in feierlicher Prozession entgegen. Nach einer
kurzen Begrüßung zwischen dem Herrn Bürgermeister und Vorstellung der
Marktgemeinde-Vertretung trugen weißgekleidete Mädchen Begrüßungsgedichte
vor, worauf sich der Zug zur Kirche in Bewegung setzte. Dort gilt der
hochwürdige Herr Pfarrer eine von Herzen kommende und zu Herzen dringende
Ansprache, in welcher er für den schönen Empfang dankte und betonte, dass
sein Herzenswunsch sich erfüllt habe, in der Gemeinde als Pfarrer wirken
zu können, in welcher er früher gewirkt, und mit welcher Wirksamkeit stets
so angenehme und freundliche Erinnerungen an die Liebe und das Vertrauen,
welches ihm die Bewohner dieser Pfarrgemeinde entgegengebracht, verbunden
gewesen seien. Er werde sich bemühen, seinen Pfarrkindern mit priesterlicher
Liebe entgegenzukommen. Er hoffe auf deren Entgegenkommen und Bitte um
ihr Gebet, damit er den Pflichten seines Seelsorgeramtes stets nachkommen
könne. Des Abends um 9:00 Uhr brachte die Liedertafel Dachau dem hochwürdigen
Herrn Pfarrer einen Fackelzug und ein Ständchen.
Primizfeier der hochwürdigen Primizianten J. Göttler
Amperbote vom 11.07.1898
Gestern
feierte der hochwürdige Primiziant, Herr J. Göttler von Augustenfeld sein
erstes heiliges Messopfer. Die Straßen, durch welche der Herr Primiziant
zur Kirche ziehen musste, waren durch Triumphbögen, fast jedes Haus sinnig
mit Kränzen geschmückt. Der untere Markt prangte zu Ehren des jungen Priesters
im Festgewand. Um 09 Uhr bewegte sich der Zug unter dem feierlichen Geläut
der Glocken von der Pfarrkirche nach dem Schlossberg, wo der Altar errichtet
war. Die Aufrechterhaltung der Ordnung beim Zug hatte wie sonst auch,
die hiesige freiwillige Feuerwehr übernommen, welche die Aufgabe in ebenso
musterhafter wie taktvoller Weise löste. Dort angelangt bestieg alsbald
der hochwürdige Herr Pfarrer Winhard von hier die Kanzel.
Nachdem
der hochwürdige Primiziant den trotz des zweifelhaften Wetters ungemein
zahlreichen Festteilnehmern den hl. Segen erteilt hatte, hielt der vorgenannte
hochwürdige Herr die Festpredigt. Anknüpfend and die Worte des lieben
Heilandes in der Bergpredigt: "Mich jammert des Volkes!" und die Stimmung
der Tausende von Menschen mit einigen Broten und Fischen, entwickelte
der Redner in großen Zügen und in formvollendeter Weise das Bild der allzeit
Gnade und Segen spendenden Kirche. Wie Tausende dem lieben Heiland gefolgt
seien auf den Berg, um seinen Worten zu lauschen, so seien auch heute
Tausenden gekommen, um dem erhabenen Schauspiel beizuwohnen, wo ein neuer
Arbeiter eingestellt werde im Weinberg des Herrn, ein junger Priester
sein erstes hl. Messopfer darbringe. Das gleiche Bedürfnis nach Gnade
und Segen, welches die Tausende dem lieben Heiland folgen ließ, hätte
die Gläubigen heute hierher geführt.
Der Redner zeigt den Zuhörern sodann den segnenden Heiland, wie in Liebe
und Mitleid zu den Menschen kommen ließ, um Segen und Liebe von der Krippe
bis zum Schächer am Kreuz auszuspenden. Wie er für jeden Stand und jedes
Alter in liebevollster Weise gesorgt. Wie er durch seinen Tod neues Leben
der Welt gegeben. Und all` seine Lebensfülle und all` seine Segenkraft
habe er seinen Nachfolgern überlassen. Diese Nachfolger und zugleich Diener
Jesu Christi seien die Bischöfe und Priester. In ihnen sende er Schnitter
in seine Ernte, welche berufen seien zu arbeiten in heiliger Liebe für
das Volk, auszuspenden seinen Segen, seine Gnaden, beginnend am lallenden
Kinde bis zum Greis im Silberhaar. Diener Jesu Christ zu sein und Ausspender
seiner Gnaden sei ein hoher, heiliger Beruf, welcher Tausende der hervorragendsten
und größten Männer angefeuert habe hinaus zu ziehen in die unwirtlichsten
Gegenden, um dort das Evangelium Christi zu verkünden. Dem Volk in hl.
Liebe beistehend von der Wiege bis zum Grab. Unermüdlich, unverdrossen.
Ein letztes Tagwerk, es sei sein schwerstes. Er solle den scheidenden
Geist hinüberführen in`s Jenseits, damit er mit dem lieben Heiland sagen
könne: O Herr, die du mir anvertraut hast, keiner ist verloren gegangen.
Anknüpfend an den Namenspatron des Herrn Primizianten, den hl. Josef und
den hiesigen Kirchenpatron, den hl. Jakob, zeigt der hochwürdige Redner,
dass Priester und Volk zusammengehören. Jede Trennung sei unnatürlich,
da sie nur den Feinden der Kirche Freude bereite, welche da sagen: Ihr
versprecht uns einen Himmel im Jenseits; wir wollen nicht arbeiten im
Ewigen, ohne ins Zeitliche hinein zu greifen. So sei Gesittung und Kultur
ausgegangen von der Kirche, aus der stillen Klosterzelle habe die Wissenschaft
ihre Wanderung angetreten in die Welt. Die würdigsten Vorbilder fand die
Kunst in den Kirchen und ihren Kunstschätzen. Wir können die herrlichen
Worte des Redners mit Rücksicht auf den Raum nur kurz skizzieren.
Nach
beendigter Predigt brachte der Hochwürden Herr Primiziant sein erstes
hl. Messopfer dar. Ein Gesangs- und Musikchor erhöhten die Feier. Nach
der Wandlung empfingen die Verwandten des Primizianten aus dessen Hand
die hl. Kommunion. Abgesehen von einigen kurzen Regengüssen, hielt sich
das Wetter wider Erwarten gut.
Spendung
der heiligen Firmung
Amperbote vom 28.03.1900
Die
Spendung der hl. Firmung wird seine Excellenz der hochw. Herr Erzbischof
von München-Freising, Dr. v. Stein an folgenden Tagen und Orten vornehmen:
Am 2. Mai in Dachau für die Pfarreien Ampermoching, Bergkirchen,
Dachau, Hebertshausen, Kollbach, Kreuzholzhausen, Mitterndorf und
Pellheim.
Am 3. Mai in Dachau für die Pfarreien Giebing, Haimhausen, Röhrmoos
und Vierkirchen, Asbach, Obermarbach und Petershausen, Oberroth und Schwabhausen.
Am 5. Mai in Indersdorf für die Pfarreien Arnbach, Hirtlbach, Indersdorf
, Langenpettenbach, Niederroth, Weichs, Westerholzhausen und Großinzemoos.
Am 7. Mai in Altomünster für die übrigen Pfarreien des Dekanats
Sittenbach.
Am 8. Mai in Scheyern für die Pfarreien des Dekanats Scheyern mit
Ausnahme von Asbach, Obermarbach und Petershausen, sowie für die Pfarrei
Hohenkammer des Dekanats Dachau.
Kirchenglockenbeschlagnahme
im Jahr 1918
Amperbote vom 28.08.1918
In
Sachen Kirchenglockenbeschlagnahme wird den Verwaltungen empfohlen, in
geeigneten Fällen Protest zum Reichsschiedsgericht einzureichen. Besonders
über die Höhe der Entschädigung! - Das skandalöse Missverhältnis zwischen
Arbeitsleistung der Abnehmer und den festgesetzten Gebühren ist aus der
letzten Abnahme noch in aller Erinnerung. - Wie ist es denn bei der Blitzableiterabnahme
wieder? Unseres Wissens ist vom Reich voller Ersatz der Kosten zugesichert!
Was hat man aber daraus gemacht, aus dem vollen Ersatz! Da wird für das
Kilo abgelieferten Draht eine bestimmte Summe angeboten. Punktum basta!
Und wenn`s nicht genügt, wenn man nachweislich das Dreifache an Kosten
aufzuwenden hat für einen, um höflich zu bleiben, "mageren" Ersatz, dann
heißt es in Berlin kurz: Ja, das schreibt halt zu Euren Kriegskosten!
Als ob nicht jedes gezahlt werden müsste, als ob nicht jede sich zahlen
ließe! So ist nicht gewettet! Es regen sich Stimmen der Entrüstung. Wenn
sie sich mehren, dürfte es wohl gehen wie mit der Oberkleiderabgabe, man
wird eben auch dem Wunsch des Volkes sich fügen, das eine nach allen Seiten
gerechte Regelung verlangt!
Zum
Tod unseres Pfarrerherrn Taubenberger
Amperbote
vom 4.? April 1930
Nun
hat sich die Erde über den sterblichen Überresten unseres beliebten Pfarrerherrn
geschlossen und allen Teilnehmern wird das imposante Leichenbegängnis
des hochwürdigen Herrn Geistlichen Rates Taubenberger in dauernder Erinnerung
bleiben. Wir sind heute in der Lage, zu unserem gestrigen Bericht über
die Trauerfeier am Grab noch einen ergänzenden Nachtrag zu bringen.
Als
Vertreter hiesiger Behörden nahmen an der Trauerfeier ferner
noch Teil: Herr Amtsgerichts-vorstand Böhngen, Herr Bezirks Arzt
Dr. Hingsamer, Herrn Bahnvorstand Rohrmüller und Herr Zollinspektor
Haas. Außer der hochwürdigen Geistlichkeit des Dekanates
und des Bezirkes Dachau, die fast vollzählig vertreten war, ließen
es sich hochwürdige Herren auch aus Pfarreien außerhalb
unseres Bezirkes nicht nehmen, ihrem Amtsbruder das letzte Geleit
zu geben, so aus Schleißheim, Allach, Ismaning und Olching,
von wo neben dem Pfarrer-herrn auch der Neffe des Verstor-benen, Hochwürden
Herr Kooperator und Chorregent Johann Tauben-berger zur Beerdigung
herbeigeeilten waren. Es nahmen an dem Leichen-begängnis ferner
noch Teil Hoch-würden Herr Monsignore Wittmann aus München-Haidhausen,
und Monsignore Murböck, München. Vor allem aber waren es
die ehemaligen Kooperatoren, die zum weitaus größten Teil
aus allen Teilen Oberbayerns gekommen waren, ihrem ehemaligen toten
Pfarrerherrn und Führer die letzte Ehre zu erweisen. |
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Neben Hochwürden
Herrn Pfarrer Sebastian Rieger, der für die ehemaligen Kooperatoren
einen Kranz niederlegte, waren erschienen: Stadtpfarrer Dr. Muhler, München-St.
Andreas; Stadtkaplan Esterbauer, München-St. Andreas; Katechete Fischer,
München-St. Rupert; Katechete Haslwimmer, München-St. Rupert;
Kurat Franz Xaver Meisl, München - Harlaching; Benefiziat Korbinian
Westermaier, Siegertsbrunn; Pfarrer Josef Bauer, Rottbach; Kooperator
Josef Kandler, Gräfelfing; Kaplan Heribert Stadler, Unterföhring;
Direktor Kothieringer, Fürstenried. - Ihnen schlossen sich an die
aus der Pfarrei Dachau gebürtigen Hochwürden Herr Geistlicher
Rat Pichler aus Moosburg, Benefiziat Märkl aus Frauenhofen, Subregens
Dr. Westermayr aus Freising und Pfarrer Sturm aus Schwaben, sowie der
Bruder des Herrn Schneidermeister Wexelberger, Frater Wolf Beileidskundgebungen
sind unter anderem erfolgt von Hochwürden Herrn Oberstudienrat geistlicher
Rat Heinzinger, der an der Teilnahme am Leichenbegängnis verhindert
war, ebenso von den beiden ehemaligen Dachauer Kooperatoren Hochwürden
Herrn Weichselgartner und Arnold aus Kranzberg, ferner von Herrn Hochschulprofessor
Holzheu aus Freising, Herrn Regierungsrat Winkler aus der Rothschwaige
und Herrn Stadtrat Gerstl aus München.
Der katholische Arbeiterverein Bruckmühl, dessen Gründer und
erster Präses der Verstorbene war, war ebenfalls mit Fahne und einer
Abordnung erschienen, um Hochwürden Herrn geistlichen Rat auf seinem
letzten Weg zu geleiten. Das offene Grab waren mit Kirschlorbeerbäumchen
aus dem Gartenbaubetrieb Heinrich Rhein geschmückt, der auch das
Material für den prächtigen von Herrn Pfarrmesner Grahamer mit
erteilten Katafalk in der Pfarrkirche lieferte. Edellorbeer- und Kugelbäume,
Pyramiden, Hortensien und Edelfarne gaben der mit den priesterlichen Insignien
geschmücktem Bahre ein ungemein feierliches Aussehen. Den ganzen
Nachmittag über wurde das Grab des Pfarrerherrn besucht und es wird
wohl manches Gebet für den Verstorbenen an seiner letzten Ruhestätte
zum Himmel empor gestiegen sein. Die vielen Kränze mit ihren Schleifen
decken das Priestergrab vollständig zu. An Widmungen sind auf den
Schleifen zu lesen:"Ihrem treubesorgten Pfarrerherrn in Dankbarkeit /
katholische Kirchenverwaltung Dachau"; "Letzter Gruß / Gemeinderat
Dachau"; "Letzter Gruß / Lehrerschaft der Knaben- und Mädchenschule
Dachau"; "In Dankbarkeit die 7. und 8. Knabenklasse"; "Seinem lieben tatkräftigen
Vorstand gewidmet vom katholischen Kirchenbauverein St. Jakob Dachau";
"Unserem verdienten Förderer / katholischer Kirchenbauverein Unterer
Markt"; "Unserem unvergesslichen Führer in Dankbarkeit gewidmet /
Kartell der katholischen Vereine Dachau"; "Unserem lieben geistlichen
Beirat / katholischer Frauenbund, Mariannische Kongregation, weiblicher
Jugendverein"; "Ihrem verehrten geistlichen Beirat die katholische Elternvereinigung";
"Unserem hochverdienten Gründer und Vorsitzenden / Verein katholisches
Gesellschaftshaus"; "Gewidmet Pfarrgemeinde Kirchdorf a. H." (von Herrn
Pfarrmesner Grabichler für die ehemalige Pfarrei des Verstorbenen
niedergelegt) und einen Kranz mit der Aufschrift "Franziskaner-Leistbrauerei".
Während der Zeit in der Hochwürden Herr geistlicher Rat Taubenberger
im Leichenhaus aufgebahrt lag, haben viele seiner Pfarrkinder ihm noch
einen letzten Besuch abgestattet. Im Laufe des Dienstags tauchte verschiedentlich
die Meinung auf, unser Pfarrherr könnte vielleicht nur im Starrkrampf
liegen, da sein Tod unerwartet plötzlich kam. Herr Bezirksarzt Dr.
Hingsamer nahm deshalb abends im Leichenhaus noch eine eingehende Untersuchung
des Herzens und einen Fersenschnitt vor. Die amtsärztliche Untersuchung
bestätigte die Meinung, unser Pfarrherr könnte vielleicht noch
leben, leider nicht. Seine Augen öffneten sich nicht mehr, des Pfarrerherrn
Herz hatte endgültig aufgehört zu schlagen. Unter Blumen und
Kränzen ruht nun unser verdienter Pfarrherr Taubenberger aus von
seinem arbeits- aber auch erfolgreichen Leben. Länger aber wie die
Blumen auf dem Grab, die Beweise der Achtung und Wertschätzung sind,
wird die Liebe zum Verstorbenen in den Herzen seiner Pfarrkinder dauern.
Text
der Traueranzeige des Kartells der Kath. Vereine Dachaus
vom 31.3.2020
Wir erfüllen
hiermit die traurige Pflicht, von dem plötzlichen Ablegen unseres
1.Vorsitzenden Hochw. Herrn Geistl.Rates Franz Xaver Taubenberger geziemend
Kenntnis zu geben.
Das Kartell der katholischen Vereine betrauert mit dem Heimgang des rastlos
tätigen Pfarrherrn den Verlust seines hochverdienten, weitblickenden
Führers, der mit größter Liebe und selbstloser Hingabe
über zwei Jahrzehnte hindurch seine hervorragende Arbeitskraft in
den Dienst unserer Sache stellte.
Sein Geist wird in unseren Reihen weiterleben.
Dachau, den 31.März 1930
Pfarrer Taubenberger
ist im Priestergrab auf dem Stadtfriedhof begraben.
Inschrift: "Frz.X.Taubenberger gRat 22 Jahre Pfarrer dahier *22.X.1854
i.Lenggries U
31.3.1930
i.Dachau."
Primizfeier
von HH.Wilhelm Bayerl in Dachau
Amperbote vom 14.5.1935
Die katholische Pfarrgemeinde
Dachau feierte allgemeiner Teilnahme am gestrigen Sonntag die Primiz eines
Sohnes der Stadt Dachau, des Hochwürden Herrn Primizianten Wilhelm
Bayerl, der vor acht Tagen in Freising mit der Priesterweihe zu seinem
künftigen hohen Amt berufen wurde.
Viele Häuser der Stadt hatten Festschmuck angelegt und vor dem Pfarrhof
stellte sich der Zug der Vereinsfahnen, weiß gekleideten Mädchen, der
ehemaligen Schulkameraden, des Kirchenverwaltungsrates, der Geistlichkeit
Dachaus und Umgebung auf, um den Neupriester an der elterlichen Wohnung
abzuholen, wo sich inzwischen auch die Verwandten und Bekannten eingefunden
hatten. Ein Triumphbogen mit der Inschrift "Heut'ist diesem Haus Heil
widerfahren" zierte den Eingang zum Elternhaus in der Burgfriedensstraße,
wo ein weiß gekleidetes Mädchen, die kleine Primizbraut (Rauffer), den
Hochwürden Herrn Primizianten begrüßte. Die Burgfrieden- und Augsburgerstraße,
durch welche sich der Zug zur Stadtpfarrkirche bewegte, war stellenweise
von dichten Menschenmassen umsäumt.
Bis auf den letzten Platz
gefüllt war die Pfarrkirche, als unter dem Jubelgesang des Kirchenchores
der Primiziant seinen Einzug hielt. Pfarrmesner Grahamer ist bekannt dafür,
dass er zu festlichen Gelegenheiten der seiner Obhut anvertrauten Pfarrkirche
auch ein festliches Kleid gibt. Zur gestrigen Primiz aber will scheinen,
als ob er sich im Schmuck des Gotteshauses noch übertroffen hätte. Der
Hochaltar mit der Maienkönigin war mit einer verschwenderischen Pracht
aus der Gärtnerei Rhein geziert, Blattpflanzen umrahmten das ganze Presbyterium
und grüne Kränze mit Schleifen in den Kirchenfarben zierten die Kirchenwände,
Buchsbaumgirlanden schmückten die Kanzel.
Der Pfarrherr von Mitterndorf, Hochwürden Herr Pfarrer Eicher, betrat
die Kanzel, seiner Festpredigt das Heilandswort vorauszustellen:
"Nicht Ihr habt mich erwählt, sondern Ich habe euch erwählt und bestellt,
dass Ihr hinausgeht und Früchte bringt und Eure Frucht bleibe". Wie in
der Natur das Licht, so führte er aus, so sei im Reich der Seele die Freude
diejenige Kraft, die Leben schafft. Diese Freude aber habe sich am reinsten
übertragen im Herzen eines Neupriesters, mit dem sich alle Gläubigen freuen.
Tief bewegt und bot er dem Primizianten im Namen aller die herzlichsten
Glückwünsche, das er sein Ziel, den Priesterstand, erreicht hat. Im weiteren
Verlauf ging der Prediger mehr ein auf das Verhältnis zwischen Priestertum
und Volk. Nicht Menschenwerk sei das Priestertum, sondern vom Heiland
selbst eingesetzt als Wahrerin seiner Kirche. Der Priester Gottes sei
Diener am Wort Gottes, das er von der Kanzel, der Säule und Grundfeste
der Kirche, herab dem Volk künde. Der Priester sei weiter der Verwalter
der Göttlichen Gnaden und stehe als solcher als Mittler zwischen Gott
und den Menschen. Als wohlmeinendster Freund des katholischen Volkes sei
der Priester der Hirte der Gläubigen. In mahnenden Worten bat Hochwürden
Herr Pfarrer Eicher die Gläubigen, Vertrauen zum Priester zu haben, der
nicht seine eigene Ehre zu mehren trachte, sondern nur das Wohl der ihm
anvertrauten Seelen zu fördern. Das katholische Volk möge auf seine Priester
hören und möge für sie beten, dass sie die Kraft finden, ihre schwierige
Aufgabe zu erfüllen.
Dann war der Augenblick gekommen,
an dem der Neupriester am Altar seiner Heimatskirche das heilige
Messeopfer zum ersten Mal feiern sollte. Als Diakon diente ihm der zweite
Primiziant des Dachauer Bezirkes, Hochwürden Herr Lamprecht von Riedenzhofen,
der am kommenden Sonntag in Röhrmoos sein erstes Messeropfer feiert, und
ihm der Neupriester Bayerl als Diakon die gleichen Dienste leisten wird.
Unter Chordirektor Ritthalers Leitung führte der Kirchenchor die
Rheinberger Messe auf. Mit Andacht folgte alles der heiligen Handlung,
mächtig brauste der Gesang des "Großer Gott wir loben Dich" durch
die Kirche und dann erteilte der Neupriester dem gläubigen Volk freilich
seinen Primizsegen.
Die Fahnen der Vereine, Kirchenverwaltung,
Schulkameraden, weiß gekleidete Mädchen, die Geistlichkeit, die kleinen
Mädchen, die mit grünen Kränzen den Primizianten und die kleine Primizbraut
begleitet hatten, geleiteten ihn wieder aus der Kirche zu Pfarrhof. Das
Mittagsmahl, zudem eine größere Anzahl Gäste erschienen war, wurde im
Gasthaus Kraisy eingenommen. Der Kraisysaal war hierzu aufs schönste
geschmückt worden. Gastwirt Dandl und Gattin hatten keine Mühe gescheut,
um ein festliches Mahl zu bereiten. Während desselben ergriff Hochwürden
Herr Pfarrer Eicher nochmals das Wort, einem alten Brauch Folge zu leisten,
wonach der Primizprediger auch die Tischrede hält. Er erklärte zunächst
die Ursache, warum gerade er die Predigt des Primiztages gehalten habe.
Als junger Student sei der heutige Neupriester in den von ihm als Präses
damals betrauten katholischen Jugendverein Dachau gekommen. In unterhaltender
Form schilderte er dann die schönen Stunden jener Zeit, die eine enge
Verbundenheit zwischen Präses und dem jungen Studenten brachten. Zwischen
der aufklingenden Erinnerung stand die Schilderung des langen Weges, den
der junge Student gehen musste, bis er sein Ziel erreichte. Die kurze
Rede schloss mit einem auf den Primizianten ausgebrachten Hoch.
Später kam eine reizende Gruppe kleiner Mädchen, die kleine Auer und Wölfel
mit der reizenden Primizbraut Rauffer, die auf einem Kissen die Myrtenkrone
trug, sprachen reizende Verschen und entboten so aus Kindermund
dem jungen Geistlichen ihre Glückwünsche. Ebenso hübsch war der Vortrag
eines Gedichtchens durch die kleine Martha Zwillsperger, die ohne Lampenfieber
entzückend ihr Sprüchlein sagte. Nachdem noch zwei größere Mädchen Verse,
darunter eines mit Erinnerungen an die Kindheitszeit des Primizianten,
gesprochen hatten, sagte noch der kleine Heinzinger-Bub ein Gedicht auf.
Die ganze mittägliche Feier war umrahmt von musikalischen Darbietungen
einer kleinen Kapelle: Berkau, Zwillspeter, Zenkel, Salvermoser, die fleißig
gute Musik bot.
Zur Nachmittagsandacht hatte sich die Pfarrkirche nochmals gefüllt, der
Primiziant der bereits diese Woche, am 16. Mai, seinen ersten Posten in
Frasdorf im schönen Chiemgau antreten wird, erteilte nochmals seinen neupriesterlichen
Segen. Damit klang die schöne Primizfeier in Dachau aus.
"Er gibt sein letztes Hemd für die Armen!"
Pfarrer Benno Märkl 40 Jahre Seelsorger
Dachauer Nachrichten vom 28.07.1953
Dachau - Zu einer besonders
innigen Feier gestaltete sich das 40jährige Priesterjubiläum
von Pfarrer Benno Märkl. Der Jubilar, ein geborener Purtlhofer
(Ampermoching), blieb all die Jahre seiner Abwesenheit treu mit der Dachauer
Heimat verbunden, obwohl ihn seine berufliche Ausbildung schon früh
von hier fortführte. Am 29. Juni 1913 wurde er im Dom zu Freising
zum Priester geweiht. An seine Primiz auf dem Dachauer Schlossplatz können
sich die alten Dachauer noch sehr gut erinnern. An diesem herrlichen Sommertag
waren die Leute aus nah und fern zu Tausenden gekommen. Bis zur Investitur
des Jubilars in Sünzhausen führte ein weiter Weg, der ihn zunächst
nach Kleeberg (Passau) als Schlossgeistlicher führte, dann nach Mettenheim,
Velden, Neufraunhofen, Haunzenbergersöll und Palling. Pfarrer von
Sünzhausen wurde er schließlich am 5. September 1939.
Seit
dieser Zeit erfreut er sich in seiner neuen Heimat großer Wertschätzung.
"Unser Pfarrer gab sein letztes Hemd für die Armen", sagt man dort und
in Dachau spricht man nicht viel anders von ihm. Das zeigte so recht die
Feier am letzten Sonntag. Man hatte ihm zu Ehren in der Dachauer Stadtpfarrkirche
die Mozart-Messe aufgeführt und den Gottesdienst besonders festlich gestaltet.
Der kirchlichen schloss sich eine weltliche Feier bei seinen Verwandten
im Gasthaus "Zwingereck" an. Bis auf den letzten Platz war die alte Dachauer
Gaststätte besetzt. Lustige und ernste Reden würzten das Mahl, Kinder
brachten Prologe und Prälat Pfanzelt schilderte das Leben von Pfarrer
Märkl. Der Jubilar dankte für die vielen kleinen Aufmerksamkeiten, die
ihm von seinen Dachauer Verwandten und Bekannten erwiesen wurden, vor
allem auch den Veranstaltern der Jubelfeier. Dafür zeichnete in erster
Linie Stadtrat Burghart verantwortlich, der nur bedauerte, dass man nicht
länger Zeit zur Vorbereitung hatte. "Aber es war auch so sehr eindrucksvoll",
das wurde ihm vom Jubilar in seiner Ansprache bestätigt. Der Jubilar bat
die Anwesenden, treu zum Glauben zu halten. Er wies auf die Schwierigkeiten
hin, die heutzutage im Priesternachwuchs bestehen und bat die Eltern,
die gute alte Art von früher, wo man geeignete Söhne "geistlich studieren"
ließ, weiter zu pflegen. Leider musste die Feier etwas früher als vorgesehen
beendet werden, da den Jubilar berufliche Pflichten wieder in seine Heimatpfarrei
zurückriefen. Die Dachauer Urlaubstage und die Jubelfeier, zu der sogar
sein Haus in der Burgfriedenstraße festlichen Schmuck angelegt hatte,
werden ihm und allen Beteiligten in steter Erinnerung bleiben.
Ein Leben voll Güte und Hilfsbereitschaft
Prälat Friedrich Pfanzelt 25 Jahre
in Dachau
Festabend im Schlosssaal
Donnerstag/Freitag, den 16./17. Juni 1955
Dachau -Morgen, Freitag 17. Juni, werden es 25 Jahre, seitdem Prälat Friedrich
Pfanzelt in Dachau weilt and die hiesige Pfarrei betreut. Am 17. Juni
1930 verließ er seine damalige Pfarrei in Olching und folgte einem Ruf
seines kirchlichen Oberhirten, der ihn für die damals verwaiste Pfarrei
Dachau vorgesehen hatte. In all diesen Jahren hat sich die segensreiche
Arbeit des Pfarrherrn ausgewirkt.
Als an diesem 17. Juni 1930 nachmittags gegen 5 Uhr der neue Pfarrherr
seinen Einzug in Dachau hielt, war der Markt in heller Aufregung. St.
Jakob war damals noch die einzige Kirche des Marktes. Bei der Übernahme
der Pfarrei wurde dem neuen Pfarrherrn von seinem Oberhirten als vordringlichste
Aufgabe die Lösung der Kirchenbaufrage in Dachau aufgetragen. Nach der
feierlichen Einführung und der religiösen Feier in der Kirche, an der
mit den katholischen Vereinen auch die Bevölkerung zahlreich teilnahm,
brachten am Abend die Vereine dem neuen Seelsorger vor dem Pfarrhaus nochmals
eine besondere Huldigung. In bewegten Worten dankte damals der Priester,
der den Dachauern noch ein Unbekannter war, für die herzliche Aufnahme.
Pfarrer Pfanzelt hatte mit der Seelsorge in Dachau keine leichte Aufgabe
übernommen. Arbeitslosigkeit und Elend herrschten und die politischen
Gegensätze brachten viel Streit unter die Dachauer Bevölkerung.
Dass er in all den bewegten Jahren vor, in und nach dem 2. Weltkrieg immer
wieder den Friede in seiner Pfarrei bewahren konnte, verdankte der Geistliche
seinen hohen menschlichen Qualitäten. Er war immer der Verstehende und
Helfende, ohne dabei die Belange der Kirche zu übersehen. In diesen nunmehr
25 Jahren, mit ihrer wechselvollen Geschichte ist Prälat Pfanzelt eine
der markantesten Persönlichkeiten Dachaus und des ganzen Landkreises geworden.
Seine Verdienste um die Stadt, vor allem in der schweren Zeit von 1945,
kamen der ganzen Bevölkerung ohne Unterschied von Stand und Konfession
zugute. Sie waren u. a. auch der Grund zu der hohen Auszeichnung, die
ihm von Rom aus zuteil wurde: Die Ernennung zum päbstlichen Hausprälaten,
eine Ehrung, die für gewöhnlich nur wenigen Priestern zuteil wird. Vor
allem sein unerschrockener Einsatz für die KZ-Häftlinge aller Nationen
hat seinen Namen weit über Dachau und Bayern hinaus bekannt gemacht. Vorher
aber schon hat der Pfarrherr die im bei der Übernahme der Pfarrei aufgetragene
Aufgabe des Kirchenneubaus glänzend gelöst.
Am 18. Juni 1933 wurde die Kirche von St. Johann in der unteren Stadt
eingeweiht. Im Jahre 1937 wurde das Gotteshaus in Augustenfeld gebaut
und St. Peter geweiht. Neben diesen beiden Neubauten galt seine größte
Sorge auch der altehrwürdigen St.-Jakobs-Kirche. Im Jahre 1930 erhielt
sie ein neues Geläut, das erstmals am Christi-Himmelfahrts-Tag erklang.
Die Glocken fielen dem Krieg zum Opfer und mussten 1942 abgeliefert werden.
Im Jahre 1949 wurde dann das neue Geläut, diesmal Euphonglocken, beschafft
und am 18. Dezember feierlich eingeweiht. Die Pfarrkirche, deren Inneres
ebenfalls einer gründlichen Erneuerung unterzogen wurde, erhielt im vergangenen
Jahr auch äußerlich einen neuen Anstrich. Aber nicht nur dem kirchlichen,
auch dem öffentlichen Leben gegenüber zeigte sich Prälat Pfanzelt stets
aufgeschlossen und hilfsbereit. Siedlungen und Vereine zahlten ihn bei
ihren Festlichkeiten zu ihrem Gast. Erst, im vergangenen Jahr segnete
der Prälat hoch zu Rosse einen festlichen Umzug der Pferde und Fahrzeuge.
Die Grundsteinlegung der Kirche Dachau-Süd nahm er ebenfalls vor. Ungenannt
aber sind die vielen Fälle, wo er Notleidenden geholfen hat, sie mit Wort
und Tat über schwere Stunden hinwegführte und sie so am Leben nicht verzweifeln
ließ. Anerkennung seiner segensreichen Arbeit in Dachau durch den Staat
war die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im vergangenen Jahr. Die
Pfarrgemeinde Dachau wird aus Anlass seines 25jährigen Pfarrjubiläums
am Samstag, 2. Juli, um 20 Uhr, im Schlosssaal einen Festabend veranstalten
und am Sonntag, 3. Juli, vormittags 9 Uhr, Prälat Pfanzelt im feierlichen
Zug zur Kirche zum Festgottesdienst geleiten. Weihbischof Dr. Johannes
Neuhäusler wird dabei die Festpredigt halten.
Der
Pfarrhof ist jetzt verwaist
Prälat Friedrich Pfanzelt nach St. Jakob und zum
Friedhof überführt
Dachauer Nachrichten vom 11.09.1958
Dachau -
Trauer liegt über der Stadt und dem Landkreis Dachau. Nicht nur
die vielen Freunde, Confratres und engsten Mitarbeiter des Prälaten
waren im Innersten getroffen vom Tod des Stadtpfarrers von St. Jakob,
sondern auch die Menschen, die abseits der Kirche stehen oder eine
neutrale Stellung zu ihr einnehmen. Überall, wo Menschen zusammenkamen,
sprach man nur vom Prälaten und seinem so überraschenden
Tod.
Da eine Heimatzeitung zu den Persönlichkeiten im Landkreis, die
an exponierter Stelle stehen, ihr besonderes Verhältnis hat,
und gerade auch die "Dachauer Nachrichten" dem Prälaten, wenn
er sich an die breite Öffentlichkeit wenden wollte, Platz in
ihren Spalten gab wie erst kürzlich beim Aufruf zur Wallfahrt
nach Altötting, nahmen wir persönlich von dieser Priesterpersönlichkeit
stillen Abschied. |
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Dachauer geben
ihren Prälaten nicht her."
Ein Pensionist gab offen zu: "Als ich gehört habe, daß der
Prälat tot sei, da habe ich geweint wie ein kleines Kind. In früheren
Jahren hatte ich mich mit ihm oft gehackelt, aber eines Tages da bot mir
der Prälat das "Du" an und seitdem waren wir Freunde." "Man musste
ihn schätzen" Es hat wirklich nichts mit Rührseligkeit zu tun,
wenn wir berichten, daß in Dachau am Dienstag in vielen Häusern
sich die Menschen ihrer Tränen nicht geschämt haben. Der Prälat
vertrat seine Auffassung ohne Einschränkung, deswegen achteten ihn
selbst Gegner.
Man trauert, weil ein wirklicher Mensch von uns gegangen ist. Kaum
daß der Tod diesen Priester von dieser Welt abberufen hatte,
bekannten viele, daß Friedrich Pfanzelt oft in den eigenen
Geldbeutel gegriffen habe, um schnell finanziell zu helfen.
Ein Zeitungsträger berichtete uns: "Er hat mir geholfen, eine
neue Existenz aufzubauen."
So sah man gerade am Dienstag
bei der Überführung in die Kirche sehr viele einfache
Menschen, die mit ganzem Herzen den Rosenkranz mitbeteten. Eine
Bäuerin meinte schlicht nach der Einsegnung: "Den Prälaten
hat die Mutter Gottes geholt, weil er am 8. September, dem Tag Maria
Geburt, gestorben ist."
Als man den Toten zum Friedhof
brachte, gingen hinter dem Sarg die nächsten Angehörigen,
davor eine Anzahl von Priestern aus dem
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Landkreis, sowie hinter der Bahre die
Geistlichkeit aus der Stadt Dachau, ferner Dachaus erster Bürgermeister,
der Kirchenpfleger, Stadtrat Burghart, Kreisrat Bachinger sowie verschiedene
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und die Schwestern, denen
sich eine große Zahl von betenden Frauen angeschlossen hatten. Wuchtig
klangen die Glocken über die Stadt zur Ehre des toten Prälaten.
Morgen wird Prälat Pfanzelt beerdigt!
Die Ordnung in der Kirche, beim Trauerzug und auf dem
Friedhof
Donnerstag, 11. September 1958
Dachau - Das Seelenamt für
Prälat Pfanzelt morgen, Freitag, 9 Uhr, in der Stadtpfarrkirche
St. Jakob, wird Domdekan Prälat Buchwieser zelebrieren.
Die Beerdigung und Predigt
hält Dom-kapitular Anton Maier. Nach dem Amt bewegt sich der
Trauerzug von St. Jakob über die Augsburger- und Gottesackerstraße
zum alten Friedhof.
Die Ordnung des Zuges ist
wie folgt: Kreuzträger, Abordnungen der Oberschule und Volksschule,
die Knabenkapelle, dann die Banner und Fahnen der Vereine (ohne
ihre Mitglieder). Es folgen die Ordens-schwestern, die Lehrerschaft,
die Honorationen aus Stadt und Land. Danach gehen die Ministranten
vor der Geistlichkeit und den Ange-hörigen des Prälaten.
Die übrigen Gläubigen schließen sich dem Zug an.
In der Kirche selbst ist
die ganze rechte Seite bis zur Empore und der linke Sitzblock bis
zum Quergang für die Angehörigen und Freunde des Prälaten
und Vertreter der kirch-lichen und weltlichen Behörden frei
zu halten.
Um das Grab herum auf dem
Friedhof wird ebenfalls ein Teil für die Teilnehmer am Trauerzug
freigehalten. Die Geistlichkeit von St. Jakob und der Kirchenpfleger
bitten im Interesse eines würdigen Verlaufs der Beerdigungs-feierlichkeiten,
sich an die Anordnungen zu halten.
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Vom
Bauernhof nach St. Jakob
Papst Johannes XXIII. bestätigt Johann Jäger
als neuen Stadtpfarrer
Dachauer Nachrichten vom 31.12.1958
Dachau
- Johann Jäger, der neuernannte Stadtpfarrer von St. Jakob in Dachau,
wurde am 6. November 1907 als Sohn hoch-ieachteter Bauerneheleute
in der Pfarrei Palling im Chiemgau geboren. Er wuchs mit noch zwölf
Geschwistern wohlbehütet auf dem väterlichen Hofe auf. Der talentierte
Junge, der schon frühzeitig den Drang zum Priestertum in sich verspürte,
kam in jungen Jahren bereits nach Freising zum Studium, wo er das
humanistische Gymnasium besuchte und später in das Klerikalseminar
übertrat. Am 29. Juni 1933 wurde er zum Priester geweiht. Drei Jahre
verbrachte Johann Jäger in der Großstadtseelsorge, und zwar bei Herz-Jesu
in München-Neuhausen und in St. Maria in Pasing. Bereits nach drei
Priesterjahren wurde dem jungen Geistlichen die Landpfarrei Kay im
Dekanat Tittmoning übertragen, in der er sehr segensreich über 22
Jahre lang wirkte. Kay ist eine der wenigen Pfarreien in unserer Erzdiözese,
auf der der jeweilige Pfarrherr die Ökonomie noch selbst betreibt;
der Pfarrhof ist zugleich Bauernhof. Pfarrer Jäger bewirtschaftet
mit seinem Bruder zu Kay einen Hof mit 140 Tagwerk. Der Pfarrhof selber
liegt inmitten der Widdumsgründe abseits vom Dorfe. |
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Aus einer bäuerlichen Familie
hervorgegangen, hängt Pfarrer Jäger mit Leib und Seele an seiner
Landwirtschaft, seinem Vieh und seinem Stall; aber zugleich ist er ein
allseits geschätzter und in seiner Gemeinde hochangesehener Priester,
dem zugleich die Jugendseelsorge im Dekanat Tittmoning übertragen
wurde. Nun hat ihn sein Bischof beim Heiligen Stuhl für die verwaiste
Stadtpfarrei St. Jakob in Dachau vorgeschlagen. Dieser Tage traf von Rom
die Bestätigung ein: Eine wunderbare Pergamenturkunde besagt, dass
Papst Johannes XXIII. zur Ernennung des Pfarrers von Kay als Pfarrherr
von Dachau sein Einverständnis erteilt. Die Urkunde selbst ist vom
Kardinal Tedeschini unterzeichnet. Nun wird sich der Pfarrer von Kay bald
von seiner bisherigen Gemeinde, zum großen Leidwesen seiner 900
Pfarrkinder, trennen müssen, denen er sogar eine Zeitlang auch Bürgermeister
war. Er wird mit seiner Schwester Theres, die ihm bereits bisher den Haushalt
geführt hat, nach Dachau übersiedeln und im Laufe des Januar
1959 hier eintreffen, um sich künftig ganz den 12 000 Seelen der
ehrwürdigen St.-Jakobs-Pfarrei in Dachau zu widmen. Pfarrer Jäger
gilt als aufgeschlossener, würdiger und frommer Priester; er wird
sicherlich ein beliebter Seelsorger auch in Dachau werden. Die bischöfliche
Investitur findet am 5. Januar, die feierliche Installation am 1. Februar
des neuen Jahres statt.
Josef Burghart, Kirchenpfleger
Pfarrer
Jäger gestorben
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