Filialkirche
St.Stephanus in LAUTERBACH

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Kurzbeschreibung
Das Dorf
Lauterbach an der Bundesstraße 13 zwischen Fahrenzhausen und
Hohenkammer liegt im Landkreis Freising.
Die Kirche ist schon seit mind.1315 eine Filiale der Pfarrei Jarzt.
Der Ort ist aber pfarrlich dreigeteilt : Ein Hof gehört
zur Pfarrei Giebing, zwei Höfe zur Pfarrei Hohenkammer und
die restlichen Höfe zur Pfarrei Jarzt.
Das kleine Gotteshaus
liegt idyllisch an der Westseite des Orts unmittelbar an einem Bauernhof.
Die erste schriftliche Erwähnung stammt
schon aus der Zeit um 792 bis 794.
Der heutige Kirchenbau stammt im
Wesentlichen aus der Zeit der Gotik. Aber im Kirchenschiff sind
auch noch größere romanische Teile erhalten.
Eine Besonderheit ist die Bemalung der gesamten Außen-wände
des Gotteshauses mit hellroten Quadersteinen und der Fensterlaibungen
mit dem originalen Tüpfelmuster.
Auf dem Dach sitzt am Übergang zwischen Altarraum und Kirchenschiff
ein Türmchen mit zwei Glocken.
Bemerkenswert
sind noch Reste alter Bemalungen
im Inneren an den Chor-wänden, den Fensterlaibungen und
am Altartisch. Die Jahreszahlen 1470 oder 1476 an der Wand
hinter dem Altar könnten für das Baujahr des Altar-raums
stehen.
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Wandzeichnung 15.Jh.
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Der nicht eingezogene Altarraum ist
von einem Netzgewölbe überzogen,
Die Rippen wurden vor langer Zeit abgeschlagen; bei der letzten Renovierung
hat man sie farblich hervorgehoben.
Altäre
Der Rokokoaltar stammt aus der Mitte
des 18.Jh. Er besitzt eine Mittelnische mit seitlichen Säulen
und Pilastern.
- Im Altarauszug ist ein Bild der Muttergottes mit ihrem
Jesuskind auf dem Arm (Maria-Hilf-Bild) zu sehen.
- Mittelpunkt des Altars ist eine auf Wolken kniende
Figur des hl.Stephanus
- Assistenzfiguren sind die Apostel
St.Simon mit einer großen Säge und
St.Judas Thaddäus mit einer Keule.
Der einzige Seitenaltar
ist der Muttergottes geweiht. Das Motiv der Herzogspitalmutter
mit Tränentuch und Schwert in der Brust ist nicht nur im Altarblatt
des Seitenaltars, sondern auch im einzelnen Bild an der rechten
Seite enthalten.
Interessant sind auch die
Kreuzwegbilder mit bäuerlichen
Malereien aus dem 18.Jh, auf denen noch die Ablässe verzeichnet
sind, die die Gläubigen beim Kreuzweggebet erwarten konnten.
An der Südwand ist eine
barocke Kreuzigungsgruppe mit der trauernden Mutter (mater
dolorosa) unter dem Kreuz aus dem 18.Jh angebracht.
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per Mouseklick zu den Beschreibungen
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In der Kirche werden folgende Heilige in Bild oder als Figur dargestellt:
Der Historiker August Alckens (1897-1983) beschreibt die Kirche mit folgenden
Worten: "Das Ganze ein treffliches Bild bäuerlicher Kunst von
großer Ursprünglichkeit." 03)
Denkmalschutz
Die Kirche
steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen Landesamtes
für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler in Freising
17
)
eingetragen
Darin wird sie wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-78-123-22;
Stephansweg 8; Kleiner spätgotischer Saalbau mit polygonalem Chorschluss,
angefügter Sakristei und Dachreiter, vor 1470; mit Ausstattung".
Was
noch interessiert...
IIn
der "Coronazeit" des Jahres 2020, am 5. Sonntag nach Ostern,
hat Pfr. Menzel eine meditative Kirchenführung auf Youtube
ins Netz gestellt. Sie können die "Impulse Kirche Lauterbach
St. Stephan" hier
abrufen ....
Den Kirchenzettel
mit der Gottesdienstordnung finden
Sie hier...
Zur Internetseite
des Pfarrverbands klicken
Sie hier...
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Geschichte
der Kirche
Die Kirche St.Stephanus ist eine
Filiale der Pfarrei Jarzt. Eine Besonderheit Lauterbachs ist aber, dass
die Höfe des Orts in der Pfarreizugehörigkeit dreigeteilt
sind:
- Ein Hof (Langmayr) gehört bis heute zur Pfarrei Giebing,
- zwei Höfe zur Pfarrei Hohenkammer und
- die restlichen Höfe (11 bis 13) zur Pfarrei Jarzt.
Wann und aus welchen Gründen diese Aufteilung erfolgte, ist nicht
bekannt. Doch die Tatsache, dass schon im Jahr 1450 die Kirche in Giebing
einen Zehent aus Lauterbach bezog, lässt auf eine sehr alte Regelung
schließen. 12)
Erste schriftliche Erwähnung
Die erste schriftliche Erwähnung einer Kirche (und eines Friedhofs)
in Lauterbach stammt schon aus der Zeit um 792/94. In einer zur
Zeit von Bischof Atto (783-811) ausgestellten Schenkungsurkunde ist festgehalten,
dass die Priester Cotescalh und Cozpald ihren Besitz in Lauterbach vertauschten
und ihn für ihr Seelenheil der Freisinger Kirche übergeben.
Die Urkunde trägt kein Datum; die wahrscheinliche Ausstellungszeit
ergibt sich aus den Lebensdaten zweier Zeugen, des Klerikers Hitto und
des Notars Heilrih.
Interessant ist auch der Schluss der Urkunde, in dem darauf hingewiesen
wird, dass die Zeugen nach gutem bayerischen Brauch an den Ohren gezogen
worden waren ("et haec testes per aures tracti"); sie sollten sich später
besser an das Rechtsgeschäft erinnern können. Meist glich ein
kleines Geschenk die Unannehmlichkeit mit den roten Ohren aus. 02)
Dass es sich bei der in der Urkunde mit "Hluttrinpah" benannten
Ortschaft tatsächlich um das Lauterbach bei Fahrenzhausen handelt
und nicht um den gleichnamigen Ort bei Bergkirchen, ist nicht sicher,
aber nach Aussage von Historikern wahrscheinlich.
Den originalen /lateinischen Text der Urkunde können Sie
hier lesen...
Die Konradinischen Matrikel aus
dem Jahr 1315 spricht von einem Gottesacker
bei der Filialkirche Lauterbach (Lauterbach cum sepulturis). Wie lange
dieser Friedhof bestanden hat, ist nicht bekannt; nach der Sunderndorfer'sche
Matrikel war er jedenfalls 1524 nicht mehr vorhanden (s.Stephani
in Lautterbach sine sepultura).
01)
Nach anderer Quelle soll in Lauterbach ein Leprosenhaus (Haus mit Leprastation)
gestanden sein und deshalb eine alte Grablege besessen haben.
Das heutige Gotteshaus dürfte
wohl in gotischer Zeit (15./16.Jh) erbaut worden sein. Dabei blieben
einige Teile aus der romanischen Vorgängerkirche erhalten. Die Jahreszahlen
1470 oder 1476 an der Wand hinter dem Altar könnten für das
Baujahr des Altarraums stehen.
Ob die Kirche im Dreißigjährigen
Krieg beschädigt wurde, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass
nach den Schwedeneinfällen wohl mindestens die Hälfte der Anwesen
niedergebrannt und viele Bewohner geflohen oder tot waren.
In barocker Zeit wurde die Kirche
mit Altären neu ausgestattet.
Landkarte von 1721
Lauterbach und seine Kirche sind auch auf einer Landkarte aus dem Jahr
1721 zeichnerisch dargestellt.
Diese Augenschein-Karte wurde
als Beilage zu einem Bericht des Kranzberger Pflegskommis-särs
Joh.Anton Däxner (1716-1723) angefer-tigt, der an die kurfürstliche
Hofkammer in München ging. Dort wollte man die jahrhun-dertelangen
Streitigkeiten zwischen Pfaffen-hofen und Kranzberg um die Hofmark
Kollbach klären, die als Pfaffenhofener Exklave innerhalb der
Grenzen Kranzbergs lag (sie kam übrigens erst 1758 nach Kranzberg).
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Lauterbach
auf einer
Zeichnung von 1721
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Die
besondere Bedeutung dieser Karte für uns liegt darin, dass hier
über die Hofmarksansichten von Michael Wening (um 1700) hinaus,
auch kleinere Orte in ihrem damaligen Aussehen dargestellt sind. Dies
gilt vor allem für die Kirchtürme. Hier in Lauterbach ist
ganz deutlich ein eigenständiger Zwiebelturm zu sehen. Es ist
das Bild der Kirche im 18.Jh. Der heutige Dachreiter wurde erst im
19.Jh. errichtet. |
Matrikel 1738 91)
In den Jahren 1738 bis 1740 hat der
Kanonikus Schmidt aus Freising alle Pfarreien des Bistums besucht
und in der nach ihm benannten Matrikel auch die Filialkirchen kurz beschrieben.
Danach war die "Ecclesia Filialis s.Stephani in Lautterbach"
ein ansehnlicher Bau. Sie hatte einen Altar, der dem hl.Stephanus geweiht
war. Gottesdienste fanden am Kirchweihfest statt, das auf das Fest der
Heiligen Simon und Judas - 28.Okt.- fiel) sowie am Stephanustag, am Oster-
und Pfingstmontag. In der Sakristei wurden Messgewänder in ausreichender
Zahl aufbewahrt. Dass ein Friedhof noch immer nicht vorhanden war, wurde
eigens erwähnt. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen
der Kirche verwalteten der Jarzter Pfarrer und der Landpfleger von Crandtsperg
(Kranzberg). Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher
Sprache: "Das völlige Vermögen dises Gottshauses solle
sich diser Zeit gegen 700 fl. (=Gulden) erstreckhen". Das
war für eine Kirche dieser Größe angemessen.
Rätsel gibt
ein Gemeinschaftssarg oder Klappsarg
auf, der auf dem Kirchenspeicher gefunden wurde, obwohl doch schon
seit 1524 kein Friedhof mehr vorhanden ist. Bei ihm lässt sich
die Seitenwand öffnen, der Leichnam bleibt im Grab und der Sarg
kann wieder herausgenommen und so mehrfach verwendet werden. In der
Zeit der Aufklärung unter Kaiser Josef II. (1765-1790) wurden
solche Särge als Sparmaßnahme bei der Beerdigung von Armen
propagiert und sogar zwangsweise eingeführt. Der nur 184 cm lange
Klappsarg in Lauterbach soll -nach Rudolf Goerge- aus dem 19.Jh stammen,
andere Quellen schätzen ihn älter ein. Jedenfalls befand
er sich noch 1937 auf dem Kirchen-Dachboden in Lauterbach, wie der
Kammerberger Lehrer Martin Göttfried schrieb. 09)
Jetzt soll er im Diözesanmuseum Freising zu besichtigen sein.
Unter der Überschrift "Von Totenbrettern und Klappsärgen"
wurde der Sarg im Jahr 2001 in der Zeitung beschrieben 07).
Wenn Sie den Text lesen möchten, klicken
Sie hier... |
Klappsarg
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Statistik
1852: Gemeinde mit 343 Einw., 61 Familien15)
1876: 113 Einwohner, 41 Gebäude, 57 Pferde, 194 Rindviecher
13)
Renovierungen
und Anschaffungen
1731 Neues Seitenaltärchen durch den Kistler Hans Ströber
aus Kranzberg (2 fl) und den Maler Thaddäus Kärpf,der auch eine
Figur des hl.Leonhard
bemalte (15 fl.) 18)
1735 Anschaffung eines Gemäldes mit der Darstellung
des hl.Johannes Nepomuk (3 fl.30) 18)
1736 Neuer
Kanzeldeckel und Kanzelstiege durch Hans Ströber aus Kranzberg (10
fl.) 18)
1737
Neufassung
(Bemalung) der Kanzel (14
fl.) 18)
1737
-
Baureparaturen durch Zimmermeister Martin Wallner aus Puch 18)
- Neue Türe
lieferte Hans Ströber aus Kranzberg (2 fl.); das Schloss und den
Schlüssel fertigte Franz Büechl aus Kranzberg
1774
Dachreparatur
durch Johann Rößler (27 fl.27 kr)
19)
1782
Erwerb einer kleinen Glocke bei Johann Lorenz Kraus in München
(16 fl.47 kr)
19)
1783
muss
eine zersprungene Glocke von Johann Lorenz Kraus in München umgegossen
werden (21 fl.24 kr) 18)
1976-1979
große Renovierung
Baubeschreibung
Die kleine Kirche St.Stephanus
liegt idyllisch an der Westseite des Orts, unmittelbar an einem Bauernhof.
Stützpfeiler
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Die Kirche ist
ein mittelalterlicher Bau. Sie stammt im Wesentlichen aus der Zeit
der Gotik.
Vor allem aber im Kirchenschiff/Langhaus sind noch
größere romanische Teile erhalten. Dies wird wohl auch
der Grund dafür sein, dass die Mauern des Kirchenschiffs dicker
sind als die des später angefügten Chors/Altarraums. So
ist das Kirchenschiff innen um die unterschiedliche Mauerdicke schmäler
als der Chor. Überdeckt wird es von einer Flachdecke aus Holz.
Eine Besonderheit des Baus ist die Bemalung der gesamten Außenwände
des Gotteshauses mit hellroten Quadersteinen. 1937 war die Kirche
außen noch weiß gestrichen.
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1937
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Der Chor/Altarraum schließt
mit drei Seiten eines Achtecks und wird außen von schmalen, abgetreppten
Stützpfeilern (Spornpfeilern)
stabilisiert. Der Chor wird nach oben von einem spätgotischen Gewölbe
geschlossen. Die Rippen sind zwar schon abgeschlagen, ihre Grundfläche
ist aber farblich betont.
Die Sakristei ist
an die Südseite in Höhe des Chorbogens angebaut. Sie besitzt
im Inneren ein Kreuzgratgewölbe. |
Sonnenuhr
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An ihrer
Giebelseite ist eine große Sonnenuhr
aufgemalt, die aber wegen der hohen Bäume einen Großteil
Ihrer Funktion verloren hat.
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Kriegergedenktafel
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Der Eingang mit
dem Vorhaus liegt im Westen.
In ihm ist das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten und
des Zweiten Weltkriegs untergebracht. |
Turm
Der kleine Turm (Dachreiter), ist an
der Nahtstelle zwischen Altarraum und Kirchenschiff, auf den Chorbogen aufgesetzt.
Er ist im unteren Bereich quadratisch, weiter oben achteckig, mit vier Schallfenstern.
Oben wird er durch einen spitzen, mit Schiefer-schindeln gedeckten Helm
gekrönt. Der Dachreiter wurde erst im 19.Jh errichtet. Auf einem Plan
der Hofmark Hohenkammer von 1721 ist die Kirche noch mit einem barocken
Zwiebelturm an der Ostseite abgebildet.
Im Turm hängen
zwei Glocken, die beide 1950 bei
Karl Czudnochowsky
in Erding gegossen wurden:
die Stephansglocke hat ein Gewicht von 70 kg,
die Marienglocke ein solches von 43 kg.
Die Glocken werden vom Altarraum aus mittels Seilen
geläutet. |
Glockenseile
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Vorgängerglocken:
Nach
den Kirchenrechnungen lieferte der Münchner Glockengießer
Laurentius Kraus im Jahr 1782 eine
Glocke für 16 Gulden u. 47 Kreuzer nach Lauter-bach. 04)
Ein Jahr später goss er eine eine
zersprungene Glocke für
21
fl.24 kr
um. 18)
Diese Glocken, die 150 Jahre in Lauterbach hingen und in dieser
Zeit auch repariert wurden,
mussten noch in den letzten Jahren des 2.Weltkriegs zum Einschmelzen
abgeliefert werden.
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Laurentius
(Lorenz) Kraus (* um 1733, gest. 14. November 1789 in München)
war Spezialist für große Glocken: Für das Landshuter
Martinsmünster hat er die drei schwersten
Glocken (7.672 kg) gegossen 06)
.
Auch in der Wallfahrtskirche Maria Brünnlein in Wemding und in
der Wallfahrtskirche St.Leonhard von Dietramszell (1769) hängen
große Glocken von ihm05)
. Im Dachauer Land hat er
noch eine Glocke für Großberghofen geliefert (1769); es
ist natürlich die größere Glocke. |
Innenausstattung
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Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge des Kirche 11,90 m (davon Kirchenschiff:
6,10 m; Altarraum: 5,20 m; Chorbogen 0,60 m)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 4,65 m; Altarraum:
4,85 m; Chorbogen: 2,75 m
Höhe: Kirchenschiff: 4,15 m; Altarraum: 3,60-3,90
m (+ 1 Altarraumstufe); Chorbogen: 3,40 m |
Der Boden der Kirche
ist mit Solnhofener Platten in Diagonalrichtung belegt.
Altarraum
Der zweijochige Altarraum ist nicht eingezogen und schließt mit
drei Seiten eines Achtecks. Er wird von einem gotischen Tonnengewölbe
mit Stichkappen
überdeckt, das -ohne Konsolen- direkt aus der Mauer herauswächst.
Die Decke ist ockerfarben, mit weiß ausgesparten Netzrippen bemalt.
Die üblicherweise hervorstehenden Rippensteine wurden vor langer
Zeit -möglicherweise bei der Barockisierung der Inneneinrichtung
um 1700- abgeschlagen.
Drei spitzbogige
Fenster (1 nördlich,
2 südlich) erhellen den Chor. Die Laibungen der südlichen
Fenster sind innen und außen mit roten und ockerfarbigen Punkten
und Dreiecken dekoriert. Reste dieser Bemalung wurden bei der Renovierung
gefunden und ergänzt. Das Muster hatte sich erhalten, weil ein
Fenster über lange Zeit zugemauert war. |
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An der nördlichen
Schrägwand des Chores und am Gewölbe sind drei Kreuz-, Blüten-oder
Sonnenmotive sowie die Buchstaben "W
1 S"
(Signatur des Baumeisters ?) zu sehen. |
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Hinter dem Altar
steht an der Wand die Jahreszahl
1470 oder 1476. Dies könnte das Erbauungsjahr des Altarraums
sein.
Die Ziffer 4 wurde früher als halbe 8 geschrieben, die 7 war
nach vorne geneigt. |
Hochaltar
/ Choraltar
Der Rokokoaltar stammt aus der
Mitte des 18.Jh. und wurde wohl für eine andere Kirche geschaffen.
Er besitzt eine Mittelnische mit seitlichen Säulen und Pilastern
und ist in den Farben Rot und Grau marmoriert. Der Altartisch ist gemauert.
An der Frontseite wurde bei der Renovierung eine ähnliche Bemalung
wie an den Fensterlaibungen gefunden. Man hat sie nicht ergänzt,
sondern als Fragment erhalten.
Altarauszug
Im Altarauszug ist zwischen gesprengten Segmentgiebeln
ein hochovales Maria-Hilf-Bild
zu sehen, begleitet von zwei vergoldeten Vasen. |
Maria-Hilf-Bild
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Dieses Bildnis
ist in vielen Kirchen unserer Gegend zu finden. Wenn Sie Interesse
an der Geschichte dieses Typus' haben, das erstmals von Lukas Cranach
dem Älteren (1472-1553) gemalt wurde, klicken
Sie hier... |
Mittelteil
Die Mittelnische ist von einem Rocaille-Rahmen umgeben. In ihr kniet
auf Wolken eine große Figur des hl.Stephanus,
in das kurzärmelige Gewand des Diakons gekleidet. Er hält
einen Märtyrerpalmzweig und drei Steine als Hinweis auf sein
Martyrium in den Händen. Die Bibel unter den Steinen weist ihn
als Verkünder des Evangeliums aus. |
St.Stephanus
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Hinweis: Stephanus
war einer der Diakone der urchristlichen Gemeinde in Jerusalem, die
neben der Glaubensverkündigung auch für die sozialen Belange
der Gemeinde zuständig waren. Durch eine seiner Predigten geriet
Stephanus mit den Juden in Konflikt. Sie brachten ihn vor den Hohen
Rat. Die in Apostel-geschichte 7, 2 - 53 wiedergegebene, eindrucksvolle
Rede belegt, dass Stephanus noch vor Paulus den universellen Anspruch
des Christentums verkündete. |
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Stephanus wurde
als Lästerer verurteilt und von der aufgebrachten Menge gesteinigt.
Der Palmzweig stellt den Sieg des Märtyrers über Welt und Fleisch dar.
Er nimmt Bezug auf die Offenbarung des Johannes (Apo. 7,9), in der
es heißt: "Danach sah ich eine große Schar aus allen Nationen ...
Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und
trugen Palmzweige in den Händen". |
Assistenzfiguren
Apostel
Simon
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Auf den Außenkonsolen
stehen Holzfiguren der Apostel
Simon
der Zelot (links), mit einer Säge und
Judas Thaddäus
(rechts) mit einer Keule.
Die Apostel waren Brüder und enge Verwandte Jesu. Sie gehören
zu denen, die in der Bibel als Brüder Jesu bezeichnet werden
und nach katholischer Lehre Cousins Jesu gewesen sein könnten.
Die Attribute weisen auf die Art des Martyriums (beide in Persien)
hin: Simon wurde mit einer Säge zerschnitten, Thaddäus mit
der Keule erschlagen. Am 28.Oktober feiert die Kirche die beiden Apostel-Brüder
zusammen im Fest Simon und Judas.
Leider haben Kirchenräuber im Jahr 1976, als in der Kirche noch
keine Alarmanlage installiert war, die wertvollen Originalfiguren
und weitere sakrale Gegenstände gestohlen. Die Statuen wurden
deshalb erst vor wenigen Jahren nach alten Fotos nachgeschnitzt.
10)
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Apostel
Judas Thaddäus
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Reliquien
Anstelle eines
üblichen Tabernakels steht in der Predella ein mit Rocaille-Ornamentik
verzierter Reliquienschrein.
Eine geschweifte Glastüre gibt bei Gottes-diensten den Blick
frei auf eine schöne Reliquien-Monstranz in Kreuzesform. |
Kreuzreliquie
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In sie sind fünf
Reliquien eingearbeitet:
In der Mitte die Kreuzreliquie;
um sie herum die Reliquien von St.Martin, St.Petrus, St.Nicolaus,
St.Agatha.
Die Namen der Heiligen stehen auf kleinen Zettelchen (Cedulae) aus
Pergament. |
Unter dem Chorbogen
steht der Zelebrationsaltar
(umgangssprachlich:Volksaltar) aus marmoriertem Holz. In gleicher
Farbe und gleichem Stil ist auch der Ambo gefertigt.
Beide haben große Ähnlichkeiten mit Ambo und Altar in Jarzt.
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Zelebrationsaltar
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Der Zelebrationsaltar wurde
im Zuge der Liturgie-
reform durch die Beschlüsse des 2.Vatikanische Konzils aufgestellt
und bedeutet eine Rückkehr zu den Wurzeln der Eucharistiefeier.
Er ersetzt liturgisch voll den Hochaltar. 14)
zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
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Kirchenschiff
/Langhaus
Das Kirchenschiff wird von einer holzverkleideten Flachdecke überdeckt.
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Die Kirche besitzt nur einen
Seitenaltar, der auf
der Nordseite steht. Zu seiner Herkunft gibt es zwei Annahmen:
a) Er stammt noch aus dem 17.Jh und ist somit älter als der
Hochaltar. Aber er konnte nicht immer in
Lauterbach gestanden sein, weil es in der Schmidt'schen
Matrikel von 1739 heißt, die Kirche habe nur 1 Altar.
Vielleicht stand dieser Altar früher im
Presbyterium als Choraltar.
b) Aus Rechnungsnotizen ist zu schließen, dass der Seitenaltar
von einem Kranzberger Kistler im Jahr 1731
gezimmert und vom Maler Taddäus Karpf/Kärpf
gefasst worden ist. Von Kärpf könnte auch das Leonhardsbild
im Auszug stammen.
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Altarauszug
Im Altarauszug ist zwischen
Sprenggiebeln ein hochovales Mittelbild des hl.Leonhard
aus dem 18.Jh angebracht. Der Heilige ist in das Abtsgewand gekleidet.
Er hält den Abtsstab und Viehketten in den Händen. Hinter
ihm lugen ein Pferd und ein Rind hervor. |
St.Leonhard
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Hinweis: Leonhard
lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich.
Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim
König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb
galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen",
also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins 18.
Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland
kam, hat man |
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ihn wegen der
Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der
Haustiere verehrt, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete.
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Zwischen gedrehten,
rötlich marmorierten Säulen hängt in einem Rechteckrahmen
ein Ölgemälde
auf Holzuntergrund, das die Herzogspitalmadonna darstellt.
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Herzogspital-Madonna
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Maria ist in ein rosa-blaues
Gewand mit rotem, über den Kopf gezogenen Überwurf gekleidet.
Sie hält in der Hand ein Tränentuch mit Spitzenborte.
Ein großes Schwert durchdringt ihre Brust.
Ein weiteres Gemälde dieses Typs hängt an der rechten
Seite.
|
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Schweißtuch
der Veronika
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In der Predella
ist ein Holzbild
mit dem Antlitz Jesu auf dem Schweißtuch der Veronika (sog.
vera icon = wahres Bild) zwischen zwei Engelsköpfen zu sehen.
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Weitere
Gemälde
Herzogspitalmadonna
Auf der rechten
Seite ist an der Stelle eines Seitenaltars ein weiteres -leider schon
etwas nachgedunkeltes- Bild der Herzogspitalmutter
angebracht. In diesem Bild ist Maria aber mit einem roten Kleid und
einem dunkelblauen Überwurf gekleidet. Das Tränentuch hat
keine Spitzen. Das Schwert in der Brust ist kürzer. Maria ist
nicht so filigran dargestellt, wie auf dem Bild am Seitenaltar.
Die originale Herzogspitalmutter ist eine Holzstatue der Schmerzhaften
Muttergottes, die am 21. Januar 1690 "höchstlebendig die Augen
bewegt" haben soll. Das Wunder war von einem Kind beobachtet worden
und erhielt umgehend die kirchliche Bestätigung des Bischofs
von Freising Joseph Clemens von Bayern (1685-1694). Die Figur wurde
zum Ziel der wichtigsten Marienwallfahrt in der Münchner Region.
In nur fünf Jahren wurden in der
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Herzogspital-
Madonna
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Spitalkirche 56.000 Messen gelesen
und nicht weniger als 400 Wundertaten gezählt. Kurfürst Maximilian
III. Joseph
ließ sich das Gnadenbild 1777 ans Sterbebett bringen. Die Holzfigur
gehörte zu einer 1651 von dem Münchner Bildhauer Tobias Bader
geschaffenen Kreuzigungsgruppe. Sie wird bis heute in der Kirche des Herzogspitalkirche
in der gleichnamigen Straße in München verehrt.
Lauterbach-Gemälde

Lauterbach-Bild
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Neben dem Seitenaltar
hängt an der Wand ein Gemälde,
das die Lauterbacher Einwohnerschaft zur 1200-Jahr-Feier im Jahr 1992
erstellen ließ. Der Künstler war der Freisinger Maler Baum
(Klemens oder Stefan ?).
Auf dem Bild ist die Lauterbacher Kirche, davor St.Stephanus und darüber
auf Gewölk die Hl.Dreifaltigkeit in Form des sog. Gnadenstuhls
zu sehen.
Hinweis: Der Gnadenstuhl ist ein Darstellungstypus der göttlichen
Dreifaltigkeit in der christlichen Kunst. Gott Vater präsentiert
Christus den Betrachtern als denjenigen, der für ihre Sünden
am Kreuz gestorben ist. Der Heilige Geist, der zwischen Gott und Christus
steht, vermittelt zwischen beiden. Die Aussage des Gnadenstuhls kann
mit den Worten "Zugang zu Gott nur über Jesus Christus"
beschrieben werden. Das Wort Gnadenstuhlwurde zuerst von Martin Luther geprägt. Gnadenstuhl entspricht dabei der Übersetzung der Formel
von thronum gratiae, die sich im Hebräerbrief (9,5) findet. Dort beschreibt
Paulus die Bundeslade: "Oben darüber aber waren die Cherubim
der Herrlichkeit, die überschatteten den Gnadenthron". Die
Anfänge des künstlerische Gnadenstuhl-Motivs sind auf Illustrationen
des um 1120 entstandenen Messkanons zu finden. Der Gnadenstuhl gilt
als die bedeutendste mittelalterliche Bildschöpfung für die Darstellung
der Dreifaltigkeit. |

per Mouseklick zu den Beschreibungen
|
An den Wänden
des Kirchen-raums hängen die Bilder der 14 Kreuzwegstationen.
Sie wur-den schon in der ersten Hälfte des 18.Jh (andere
Quelle: um 1800) mit Ölfarbe auf Holz ge-malt. Es handelt
sich um far-
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Kreuzwegbild
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benfrohe
Malerei im bäuerlichen Stil.
Der Künstler ist nicht bekannt. Auf den Tafeln werden im oberen
Teil auch die Ablässe ge-nannt, derer man beim Kreuzweg an den
ein-zelnen Stationen teilhaft wurde. Interessan-terweise wird -so
wie in Westerndorf- beim er-sten und den letzten vier Bildern ein
vollkom-mener Ablass, bei den anderen Bildern (die den tatsächlichen
Kreuz"weg" abbilden) nur ein sol-cher von 7 Jahren und 7
Quadragenen (Qua-dragene = 40 Tage) gewährt.
Papst Clemens XII. erkannte am 16. 1. 1731 den Kreuzweg in den Kirchen
als kanonisch an. Er verfügte: "es können Ablässe
bei jedem Kreuzwege gewonnen werden, der mit Gut-heißung und
Zustimmung des Diözesan-Bischo-fes oder eines eigens hiezu bevollmächtigten
Priesters errichtet wird". Diese Ablässe kamen aber nicht
lebenden Menschen, sondern nur den Armen Seelen im Fegfeuer zugute
36). |
Apostelkreuze
Apostelkreuze und -leuchter
waren früher in der Kirche an den Wänden angebracht. Zwei
dieser insgesamt 12 alten Apostelkreuze
wurden im Altarraum und im Kirchenschiff freigelegt. Die sicherlich
früher an den Kreuzen befestigten Apostelleuchter sind nicht
mehr vorhanden.
Hinweis: Apostelkreuze erinnern an das in der Apokalypse (21,14)
beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen
mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.
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Apostelkreuz
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Das Eichengestühl
mit insgesamt 11 Reihen (links 6, rechts 5) besitzt geschwungene Wangen.
Es stammt aus der Zeit der letzten Renovierung (1979)
An der Südwand
ist eine barocke Kreuzigungsgruppe
mit der trauernden Mutter (mater dolorosa) unter dem Kreuz aus dem
18.Jh angebracht. Die Muttergottes trägt eine vergoldete hochbarocke
Krone auf dem Haupt; sie hat ihre Arme in Trauerhaltung über
der Brust gekreuzt. Das sonst übliche Schwert in der Brust fehlt.
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Hinweis: Das Kreuz
wird Kanzelkreuz genannt, weil es in der Regel der Kanzel gegenüber
an der Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger an den
1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir
predigen Christus als den Gekreuzigten". Obwohl Paulus diese
Worte in anderem Kontext aussprach (Wir glauben trotz des Spotts
der Nichtchristen an einen Gott, der das üble Stigma des
Gekreuzigten trägt) wurde es später so gedeutet, dass
die Ansprache nicht weltlichen Dinge, sondern den Tod und die
Auferstehung Christi zum Inhalt haben sollen. |
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Kreuzigungs-gruppe
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Eine Kanzel fehlt heute zwar; sie war aber jedenfalls 1736 vorhanden,
weil damals ein neuer Schalldeckel und eine
Stiege für die Kanzel geliefert wurden. Ein Jahr später wurde
die Kanzel neu gefasst (bemalt), wie Kirchenrechnungen
aus dieser Zeit ausweisen.
An der ersten Bankreihe
ist ein Vortragekreuz
befestigt. Das Metallkreuz sitzt auf einer langen, rotweiß gefärbten
Holzstange. Die Kreuzbalkenenden sind dreipassförmig gestaltet.
Der Corpus Christi ist versilbert.
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Vortragekreuz
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Hinweis: Vortragekreuze
werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie
bei Beerdi-gungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesus-wort
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme
sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen,
Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden
Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor |
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Augen haben. Bei
anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug
zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg.
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Die Empore
aus unbehandeltem Nadelholz wird von einem Pfeiler gestützt.
In diesen Pfeiler ist der Opferstock
eingebaut und von Schmiedeeisen-Beschlägen umgeben. |
Opferstock
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Opferstöcke gibt es schon
seit vielen Jahrhunderten. Im Jahr 1213 ordnete Papst Innozenz III.
das Aufstellen von Opferstöcken an, um damit den 5.Kreuzzug
von 1217 bis 1221 zu finanzieren.
16)
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Die Emporenbrüstung ist in sechs Felder eingeteilt. Auf
ihnen sind noch einige Gipsspuren zu sehen, die auf eine frühere
Verzierung hinweisen.
Auf der Empore hängt an der Westwand ein Kriegergedächtnisbild
für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs, das Franz Radlmair
im Jahr 1948 malte. Dargestellt ist ein sterbender Soldat, den ein
Engel in das Jenseits begleitet. |

Kriegergedächtnisbild
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Portal

altes
Türschloss
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Die Eingangstüre besitzt
ein altes Schloss,
das möglicherweise auf die Zeit der Barockisierung im 18.Jh
zurückgeht. Jedenfalls besagen Kirchenrechnungen, dass 1737
Hans Ströber aus Kranzberg eine neue Türe lieferte (2
fl.) und der
Schlossermeister Franz Büechl aus Kranzberg dafür ein
neues Schloss mit Schlüssel angefertigte. 18)
Eine
wichtige Funktion hat das Schloss aber nicht mehr; inzwischen hat
die Alarmanlage die Sicherung der Kirche übernommen.
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Hans Schertl
Quellen:
01) Dr.Martin v. Deutinger,
Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 156 )
03) August Alckens, Zwischen Isar
und Amper, Landkreis Freising, 1969, S.38 (treffliches Bild)
04) Max Gruber, Im Amperland
tätige Glockengießer, Amperland 1984/2 (Kraus)
05) Irene Crusius, GERMANIA
SACRA historisch-statistische Beschreibung der Kirche des alten Reiches
- Folge 24
Die Bistümer der Kirchenprovinz
Salzburg, Bistum Freising, Augustinerchorherrenstift Dietramszell (Kraus)
06) Die größten Glocken
der Bundesrepublik Deutschland, http://www.glocken.impactev.de/glocken-in-deutschland.pdf
(Kraus)
07) Peter H.Howe, Freisinger
Tagblatt vom 30.10.2001 (Klappsarg)
08) Beschreibung des Pfarrverbandes Jarzt-Fahrenzhausen
vom 10.12.1991
09) Brief von Martin Göttfried
an die Deutschen Gaue Kaufbeuren vom 21.1.1937, recher. Albert Graf jun.
(Klappsarg)
|
Text:
"Auf dem Dachboden der Kirchevon Lauterbach, Pfarrei Jarzt, Bez.A.Freising
befindet sich beiliegend abgebildeter Sarg. Eine Seitenwand ist aufklappbar.
Maße: Länge 1,84 m, Breite 0,425 m, Höhe 0,37 m, Seitenwand
0,27 m. Farbe schwarz.
Zeit der Anfertigung und Verwendung unbekannt. Gemeindetruhe ?
Die auf dem Lichtbild sichtbaren Kerzenträger sind handgeschnitzt.
Wandelkerzen ?" |
10) Benno Bichler und Michael Wildgruber,
2006
11) Geistl.Rat Anton Mayer, Wege-Zeichen-Glauben, Chronik
der Pfarrei Jarzt, 2007
12) Johann Weckl, Lauterbach 2010
(Pfarrzugehörigkeit)
13) Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis
des Köngreichs Bayern S.105, 1876 (Statistik)
14) Dr.Heisig, Kunstreferat des Ordinariats
München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
15)Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
16) Hans Kratzer, Milde Gaben -harte
Strafen, SZ vom 20.1.2021 (Opferstock)
17) Liste
der Baudenkmäler -Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Freising,
Gemeinde Fahrenzhausen
18) Georg Brenninger, Kunsthandwerker
der Barockzeit in den Kirchen des Gerichtes Kranzberg, Amperland 1987/2
19) Georg Brenninger, Zur kirchlichen
Kunsttätigkeit des 18.Jh im Freisinger Raum, Amperland 1983/3
36 Bilder: Hans Schertl (33), Benno Bichler (1), Albert Graf jun.(2)

22.3.2025
Von
Totenbrettern und Klappsärgen
- Alte Bräuche rund um das
Sterben -
..... Ein anderer Gegenstand
der damaligen Begräbnismöglichkeit hat sich bis heute
erhalten - ein langer Klappsarg. Er wurde 1973 im westlichen Landkreis
auf dem Dachboden der kleinen Ortskirche in Lauterbach entdeckt.
Wie er dort hinkam, weiß heute niemand mehr. Der damalige
Bauer Wildgruber, der neben der Kirche seinen Hof hatte und auch
den Kirchenschlüssel aufbewahrte, meinte, er sei schon seit
dem 30-jährigen Krieg dort oben. Da Lauterbach an der alten
Heerstraße von München nach Ingolstadt liegt, ist es
gut möglich, dass in früheren Zeiten hier allerlei Handwerksburschen
und Heimatlose, Bettler und Landstreicher, vor allem aber viel Kriegsvolk
durchzog. Und manchem wird wohl auf der nahen Landstraße oder
im Ort selbst sein letztes Stündlein geschlagen haben.
Universelle Passform
Zu diesem Zweck war dann der hier abgebildete Sarg gut, den man
immer wieder verwenden konnte. Er fällt nicht nur wegen seiner
enormen Länge auf, misst er doch nahezu zwei Meter. Auch die
Handgriffe sind nicht - wie sonst üblich - auf der Seite, sondern
paarweise vorne und hinten angebracht. Sie deuten an, dass der Sarg
eine besondere Verwendung fand. Der Deckel sitzt fest auf den Stirnwänden,
doch die eine Stirnwand lässt sich sonderbarerweise mittels
zweier Scharniere ganz herunterklappen. Nun ist nicht schwer zu
erraten, wozu man den Sarg des Öfteren benutzt hat. Er passte
somit für alle Verstorbenen. Wahrscheinlich waren es Durchziehende,
die (in) der Pfarrgemeinde (Krankheiten) zum Opfer
fielen oder aber Verarmte in der Gemeinde, deren es früher
viel mehr gab als heute. Vielleicht hat der Sarg auch gerade während
der großen Pestzeiten, die öfter noch nach Ende des 30-jährigen
Krieges hier wüteten, gute Dienste geleistet....
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Der Sarg mit geöffnetem
Seitenbrett (jeweils vorne)
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Peter H.Howe im Freisinger Tagblatt
vom 30.10.2001
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Urkunde von 792/94
mit der ersten schriftlichen Erwähnung von Lauterbach (Hluttrinpah)

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