Wegkreuz
bei Unterweilbach
Text auf der Tafel:
Zum Gedenken an unseren
jüngsten und letzten Sohn
Hans Erwin Graf v.Spreti *24.9.1908 +30.6.1934
RIP
Erwin
war der letzte Sohn der Grafen Speti. Als seine beiden Brüder 1917, im
Ersten Weltkrieg, in Frankreich fürs Vaterland gefallen sind, war er
erst 9 Jahre alt. Erwin trat schon als junger Landwirtschaftsstudent in die
NSdAP ein und schloss sich Ende der 1920er Jahre der SA an. Er stieg ungwöhnlich
schnell zum "SA-Führer für besondere Verwendung" auf.
Ein Umstand, der für Gerüchte sorgte, weil schon vor der Machtergreifung
Hitlers über die Homosexualität Röhms und seine Affinität
zu blutjungen Offizieren gemunkelt wurde. 1932, als Martin Bormann den Kreis
um Röhm durch ein Mordkomplott zerschlagen wollt, konnten Röhm und
Erwin v. Spreti noch nach Berlin fliehen. 1934 schlug Hitler erfolgreich zu.
Die Polizei verhaftete alle in der Bad Wieseer Pension Hanselbauer versammelten
Mitglieder der SA als angebliche Putschisten und sperrte sie in das Gefängnis
Stadelheim. Dort wurden sie von einem SS-Kommando erschossen.
Den entsetzten Eltern wurde die Urne ihres Sohnes unter der Bedingung ausgehändigt,
dass kein Mahnmal errichtet und keine öffentliche Bestattung erfolgen
dürfe. So wurde der Name Erwins nicht auf das Stein-Denkmal für
seine Brüder sondern auf ein verstecktes Holzkreuz im Schillhofener Wald
gesetzt.
Quellen:
Helmut G.Rumrich, Röhrmooser Heimatblätter 2017
Dr.Norbert Göttler, Leben im Schatten, S.19 , 2011 zurück