zur Landkreiskarte Dachau            ausführl.Beschreibung          Kirchen i.d. Gem.Fahrenzhausen


Filialkirche St. Anna in UNTERBRUCK



Adresse : 85777 Fahrenzhausen, Ampertal 14
Lage der Kirche auf der Landkarte ...


Kurzbeschreibung

Die Ortschaft Unterbruck bestand über viele Jahrhunderte aus nur wenigen Gebäuden; sie war aber dennoch ein wichtiger Verkehrspunkt in Oberbayern. Hier überquerte die Straße von München nach Ingolstadt die Amper. Die Brücke gab dem Ort den Namen.

Im Reiseatlas von 1805 wird der Ort Unterbruck wie folgt beschrieben: "Unterbruck an der fischreichen Ammer, über die eine 120 Schuh lange Brücke mit 2 Jochen vom Staate unterhalten, und hierfür der Brückenzoll gefordert wird; ist ein Gasthof, bey dem auch die Post, dann eine Mühle ist".

Die heutige, der hl.Anna geweihte Kirche, entstand 1859, nachdem die Vorgängerkapelle aus dem Jahr 1722 abgebrochen werden musste. Sie wurde von den Posthalters-Eheleuten Josef und Barbara Barth nach Plänen des Architekten Beyschlag aus München erbaut und am 17.9.1859 durch Erzbischof Gregor von Scherr eingeweiht.

Die Filialkirche der Pfarrei Jarzt (früher Filiale der Kuratiekirche Weng) ist eine der wenigen vollständig erhaltenen neugotischen Kirchen im ländlichen Raum der Diözese München und Freising.
Es handelt sich um einen Ziegelbau mit einem dreiachsigen Langhaus und einem direkt anschließenden Chorschluss in drei Seiten.
Der Bau ist nicht geostet, sondern steht in Nordwest/Südost-Richtung.

Über dem Eingangsportal ist in einer Inschrift zu lesen: "St.Anna 1859".

Die Kirche ist nicht in der sonst übli-chen Ost/West-Richtung erbaut.
Der schindelgedeckte Turm steht deshalb an der Nordwestseite. Er ist bis zur Dachhöhe quadratisch, darüber achteckig. Bedeckt ist er von einem ebenfalls achtseitigen Spitzhelm mit Gold-knauf.

über dem Eingang:
St.Anna 1859
Im Turm hängen zwei Glocken, von denen eine im Jahr 1854, die andere nach dem 2.Weltkrieg gegossen worden ist.

Das westliche Drittel des Kirchenraums ist als Vorraum gestaltet. Hier ist in Form einer Kalksteinplatte die Erinnerungstafel an die Erbauung eingemauert. Über dem Vorraum erstreckt sich die Empore, die über eine Wendeltreppe zu erreichen ist. Sie ruht auf drei gemauerten Spitzbogenarkaden, die durch Gitter geschlossen sind.

Der eigentliche Kirchenraum ist durch ein farbig bemaltes Stern/Netzgewölbe überdeckt. Drei Gewölbeschlusssteine zeigen den Freisinger Mohren, ein silbriges Wappen mit goldenen Diagonalstreifen sowie den Kopf eines bärtigen Mannes. Das Gewölbe ist an einer Holzkonstruktion befestigt.

Der Altar ist ein neugotischer flügelloser Schreinaltar, der 1859, beim Bau der Kirche erstellt worden ist. Er besteht aus bemaltem Holz und ist raumhoch. In der Mittelnische steht eine Skulptur der Kirchenpatronin St.Anna, in den Seitennischen Figuren von St.Josef und St.Barbara. Oben im Gesprenge befindet sich eine Madonnenfigur.

Der Raum hinter den Holzwänden beiderseits des Altars dient als Sakristei.

Die sechs Fenster sind spitzbogig mit Maßwerk gestaltet. Sie sind einheitlich ornamental bemalt mit Rautenmuster in Grisailletechnik und roten Vierpass-Enden.

Zwei Ausstattungsstücke stammen noch aus dem bis 1857 bestehenden Vorgängerbau:
Das Ölbild an der Nordseite zeigt die Heilige Großfamlie (Jesus, Maria, Anna und Joachim). Gemalt wurde es von Joseph Gundlfinger aus Hohenwart (sign).

An der Südwand ein Kruzifix aus der Zeit um 1730.

St.VitusST.UrbanTabernakelGottvater im AltaraufsatzMater dolorosaSt.SebastianMuttergottes
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Der Boden ist mit relifierten roten Ziegelplatten belegt. Je vier Platten ergeben zusammen ein Blatt- oder Blütenmuster.

Die Kirche besitzt keinen Friedhof. Die Gräber der Bewohner aus Unterbruck befinden sich im Friedhof um die Pfarrkirche in Jarzt.


Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen

 Altar

 Apostelleuchter  Baubeschreibung  Empore  Fenster
 Geschichte  Figuren am Altar  Gemälde  Gewölbe  Kirchenbänke

 Kruzifix

 Krippe  Sakristei  Vorhalle  Beschreibung 1874

Die Ortschaft Unterbruck wurde im 12.Jh erstmals schriftlich als Pruckh erwähnt. Der Name rührt von der Brücke über die Amper her Die obere Brücke lag übrigens in Bruck, heute Fürstenfeld-Bruck. Nachdem in den ersten Jahrhunderten der Name nur Pruck/Pruckh/Prugg/Prug lautete, könnte es sein, dass hier die erste Amperbrücke in unserem Gebiet, noch vor der in Fürstenfeldbruck, lag. Im Topografisch-statistischen Handbuch des Konigreichs Bayern von 1868 heißt es bei der Beschreibung des Landkreises Dachau: "Brücken (gibt es) über die Amper: bei Dachau und Unterbruck" 02).

Unterbruck bestand über Jahrhunderte nur aus einem Wirtshaus. 1446 ließ Herzog Albrecht III., der Fromme (der 10 Jahre später die Kirche im nahen Inhausen errichtete) die Straße von München nach Ingolstadt bauen und dabei auch die Brücke erneuern. Da die Ingolstädter Straße (heute B 13) früher die Grenze zwischen den Hofmarken Haimhausen und Massenhausen, lange Zeit sogar zwischen den Herzogtümern München/Oberbayern und Niederbayern bildete, gehörten die Unterbrucker Gebäude je nach Lage zu verschiedenen Verwaltungseinheiten. So lag die Wirtschaft auf Massenhausener Gebiet, das von den Bischöfen in Freising verwaltet wurde, die Mühle im Bereich des bayerischen Herzogs.


Auszug aus einer Karte
von Philipp Finkh -1655
Unterbruck = Pruk

Die Mühle ist jünger als das Wirtshaus. Sie wurde erst 1554 errichtet und 1629 um ein Sägewerk erweitert. Beim Schwedeneinfall im 30jährigen Krieg wurde sie zerstört ("..die Mühle in Unterbruck wurde durch Freunde- und Feindesoldaten stark zugerichtet, daß fast kein Rad mehr zu gebrauchen war").
1808
erbaute man eine Schmiede.

In den Literalien des Pfleggerichts Kranzberg (Krandsperg) von 1782 wird über Unterbruck berichtet:
         "Pruck oder Unterbruck. Das Wirtshaus ohnweit der Maysteig genannt. Einöd...Ao 1490 kömt diese Tafern bereits unter           den Hofmarchen bey dem Dorf Jarzt ein; also unstreitig ein Pertinenz (= längere Zusammengehörigkeit)".

Im "Reiseatlas von Bayern" aus dem Jahr 1805 15) wird der Ort Unterbruck wie folgt beschrieben:
         "Unterbruck an der fischreichen Ammer, über die eine 120 Schuh lange Brücke mit 2 Jochen vom Staate unterhalten,
          und hierfür der Brückenzoll gefordert wird; ist ein Gasthof, bey dem auch die Post, dann eine Mühle ist".

Poststation
Unterbruck war eine wichtige Poststation. Noch im 19.Jh. war in der Beschreibung vieler Ortschaften im Landkreis Dachau (und wohl auch im Landkreis Freising) die Lage der Ortschaft mit der Entfernung von Unterbruck beschrieben (z.B. Aufhausen bei Weichs 2 1/2 Std. oder Asbach bei Petershausen 2 Stunden von Unterbruck, Sulzrain). Seit spätestens 1752 gab es eine Posthalterei (damals die erste Nennung eines Posthalters: Simon Paur). Aus dem Jahr 1774 liegt ein Vertrag zwischen dem Fürst v.Thurn und Taxis und dem damaligen Posthalter Joh.Michael Paur vor. Der Vertrag galt bis 1808, als der Postdienst von der köngl. bayer. Post übernommen wurde. Durch den Bau der Eisenbahnlinie München-Ingolstadt im Jahr 1867 hat die Poststation wohl ihre Hauptfunktion verloren; jedenfalls wurde die Postomnibuslinie Lohhof - Ingolstadt (Pferdekutschen) eingestellt.

Geschichte der Kirche

Frühere Kapelle
Eine erste Kapelle war 1722 vom Wirt Caspar Kögl und seiner Frau Anna (oder Maria) auf eigenem Grund erbaut und mit einem Acker bei Großnöbach ausgestattet worden (Einweihung erst 1739). Sie stand auf dem Grund des Posthofs, nicht weit entfernt von der jetzigen Kirche. Die Kapelle enthielt einen Altar zu Ehren der Heiligen Familie, dessen Altarblatt noch an der Nordseite der heutigen Kirche hängt. Dies können wir der Schmidt'schen Matrikel von 1738/40 entnehmen
01) .

Abbruch der Kapelle
Bis 1857 verlief die Hauptstraße durch den Posthof. Dann verlegte man sie nach Südwesten -am Posthof vorbei- auf den Verlauf der heutigen Bundesstraße 13. Dieser Baumaßnahme stand die Hofkapelle im Weg; das kleine Gotteshaus musste abgetragen werden. Der Postwirt Johann Barth erwirkte dafür beim Erzbischöflichen Ordinariat eine Abbruchgenehmigung, die am 25.2.1857 unter der Auflage erteilt wurde, die Kapelle an anderer Stelle wieder aufzubauen und vorher den Plan beim Ordinariat genehmigen zu lassen. Pfarrer Michael Fumy aus Jarzt erhielt den Auftrag, aus dem konsekrierten Altar die Reliquienkapsel herauszunehmen und verschlossen an das Ordinariat zu schicken.

Neubau der Kirche
Die heutige Kirche entstand in der Zeit von 1856 bis 1859. Sie ist eine der wenigen vollständig erhaltenen neugotischen Kirchen im ländlichen Raum der Diözese München und Freising
06). Es handelt sich um einen Ziegelbau. Sie wurde von den Posthalters-eheleuten Josef und Barbara Barth nach Plänen des Architekten Franz Xaver Beyschlag aus München (1817-1866) erbaut und am 17.9.1859 durch den Freisinger Erzbischof Gregor von Scherr eingeweiht. Beyschlag war Schüler des berühmten Friedrich von Gärtner, der als einer der bedeutendste Baumeister im Königreich Bayern unter Ludwig I. gilt.

Die Kirche in Unterbruck gehörte seit 1874 zur damals neu eingerichteten Kuratie Weng. Unter einer Kuratie versteht man eine Gemeinschaft von Gläubigen, die aufgrund "besonderer Umstände" (516 § 1 CIC) noch nicht als Pfarrei errichtet wurde. Sie wird von einem Hilfspriester geleitet, der zwar nicht rechtlich, aber seelsorgerisch die gleichen Rechte besitzt, wie ein Pfarrer. Unter Pfarrer Mayer von Jarzt (1966-98) wurde Unterbruck eine Filiale der Pfarrei Jarzt. ...mehr über die Entwicklung zur Expositur...


Südseite
Um die Zahl und den Zeitpunkt der Gottesdienste in Unterbruck entspann sich ein Disput zwischen den Stiftern, der Pfarrei Jarzt und der Diözese Freising. Der Bischof hatte bei der Einweihung den Stiftern (Fam.Barth) zugesagt, den Tag des Kirchweihfestes selbst bestimmen zu dürfen. Als diese den 2.Sonntag nach Mariä Geburt (8.Sept.) wählten, protestierte Pfarrer Fumy, weil an diesem Tag Kirchweihe in Jarzt gefeiert wurde. Er befürchtete, dass an diesem Tag die Zahl der Jarzter Gottesdienstbesucher aus Unterbruck zurückgehen würde ("...wenn zu Unterbruck auch nur eine Frühmesse gehalten wird, vom ganzen Barthschen Hause 30-36 Personen und vielleicht von ganz Unterbruck niemand zum pfarrlichen Gottesdienst käme..").
Das Ordinariat in Freising entschied mit Schreiben vom 8.11.1861, dass das Kirchweihfest -wie beantragt- am 2.Sonntag nach Mariä Geburt gefeiert werden dürfe, aber "1.die gottesdienstliche Feier auf eine stille Messe beschränkt bleibe, 2. die Anhörung dieser Messe nicht von der Pflicht dem Pfarrgottesdienste beizuwohnen befreie und 3. der jeweilige Gutsbesitzer den zur Lesung dieser hl.Messe erforderlichen Priester auf eigene Kosten bestelle."

Ortschaft Unterbruck 1867
Einige Jahre nach dem Kirchenbau war über die Größe der Ortschaft Unterbruck im
Handbuch des Königreichs Bayern von
1867 unter dem Eintrag "Gemeinde Großnöhbach" folgendes zu lesen
03):
"Großnöhbach, Gemeinde 402Einw., 130 Gebäude in 7 Orten:
        Gesseltshausen, Dorf, kath.Pfarrei Gremertshausen, 111 Einwohner, 40 Gebäude (jeweils mit Scheunen), 1 Kirche
        Großeisenbach, Dorf, Pfarrei Fürholzen, 57 Einw., 18 Gebäude, 1 Kirche
        Großnöhbach, Dorf, Pfarrei Haimhausen, 58 Einw., 20 Gebäude, 1 Kirche
        Kleineisenbach, Pfarrei Gremertshausen, 25 Einw., 7 Gebäude
        Kleinnöhbach, Dorf, Pfarrei Fürholzen, 22 Einw. (5 Mennoniten), 8 Gebäude 
        Weng, Dorf, Pfarrei Gremertshausen, 73 Einw. 25 Gebäude, 1 Kirche, 1 Benefiziatenhaus".
        Unterbruck, Dorf, Pfarrei Jarzt, 56 Einw. 12 Gebäude, 1 Kirche
9 Jahre später, 1876, waren es schon 67 Einw. in 19 Gebäuden, 20 Pferden und 56 Rindviechern 14)
.
    

Beschreibung 1874 04)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising, die der Beneficiat an der Domkirche Anton Mayer im Jahr 1874 erstellte, ist auch die Kirche von Unterbruck als Nebenkirche von Jarzt (!) enthalten. Damals gehörten 89 Seelen zu dieser Kirche. Sie wohnten in 11 Häusern. Mayer schreibt: Die Kirche von "Unterbruck steht an der Amper zunächst der Brücke und an der Hauptstraße von München nach Ingolstadt. Früher war die Capelle auf der andren Seite der Brücke, kleiner und weniger schön als die jetzige, welche 1859 in gothischem Stile erbaut wurde. Baupflicht: derzeit (=1870) die ehemalige Posthalterin Barbara Barth. Spitz-Thurm mit 2 Glöckchen, 1859 gegossen. Consecrirt am 17.Sept.1859 durch H.Erzbischof Gregor von Scherr. Patronin Hl.Anna. 1 Altar. Gottesdienste: Am St.Annatage ( d.Z. noch jedes Mal durch die Erbauerin der Capelle honorirt). Stiftungen: 156 Messen. Eine Benefiz-Stiftung in Aussicht. Meßner: D.Schmid".

Kirchenbau

Die Kirche ist eine der wenigen vollständig erhaltenen neugotischen Kirchen im ländlichen Raum der Diözese München und Freising 06) . Sie liegt an der Bundesstraße 13, inmitten der zu einem einheitlichen Siedlungsgebiet zusammengewachsenen Ortschaften Großnöbach, Unterbruck und Fahrenzhausen.
Der Bau ist nicht geostet, sondern steht in Nordwest/Südost-Richtung.
Das Gotteshaus ist ein unverputzter dreiachsiger Ziegelbau ohne ausgeschiedenen Chorraum mit einem südöstlichen Schluss in drei Seiten eines Achtecks. Der Bau wird durch gemauerte abgetreppte
Stützpfeiler und spitzbogige Maßwerkfenster gegliedert. Das hohe Satteldach ist mit rotem Kirchenbiber gedeckt. Kirchenbiber sind einfache, rote Dachziegel mit Korbbogenschnitt, d.i. ein Mittelweg zwischen Segment- und Rundschnitt.
Die Kirche besitzt zwei Zugänge: im Nordwesten, hinter dem Turm, ein spitzbogiges Portal mit drei Steinstufen und einer Holztüre (mit Beschlägen aus der Zeit um 1859); im Südosten, zur Straße hin, ein Portal in vorkragender Sturzbogenrahmung. Darüber ein Dreipass mit der Inschrift: "St.Anna 1859".

Der schindelgedeckte Turm steht an der Nordwestseite.
Er umfasst drei, durch Gesimse getrennte Stockwerke. Die beiden unteren reichen bis zur Dachhöhe und sind quadratisch, das obere achteckig. Über den Schallfenstern sind an jeder Seite Uhren befestigt. Bedeckt ist der Turm von einem achtseitigen Spitzhelm mit Goldknauf und Kreuz.

Im Turm hängen zwei Glocken.
Die Kleinere wurde 1854, wohl noch für die Vorgängerkapelle, bei Ignaz Bauer in München gegossen; sie ist -wie die alte Kapelle- der Heiligen Familie gewidmet. Diese kleine Glocke überstand unversehrt die Beschlagnahme-Aktionen in den beiden Weltkriegen.
Die größere Glocke, ebenfalls aus der Erbauungszeit um 1859, wurde 1941/42 für Kriegszwecke eingeschmolzen. Sie wurde nach dem Krieg durch eine Glocke aus der Glockengießerei Karl Czudnochowsky in Erding ersetzt; ihre Patronin ist die neue Kirchenpatronin St.Anna. Über die Glockenweihe im Mai 1953 existiert noch ein Bericht der Dachauer Nachrichten; wenn Sie ihn lesen möchten, klicken Sie hier...


Glocke am Altar
in Unterbruck

 

Innenausstattung

Vorraum

Das südwestliche Drittel des Kirchenraums ist als ein durch ein Gitter abgetrennter Vorraum gestaltet.
Hier ist eine vom Münchner Steinmetz J.Aufleger
11) gestaltete Kalksteinplatte als Erinnerungstafel an die Erbauung eingemauert:

Text:
"Im Jahre des Herrn 1859 haben zu Ehren der heiligen Mutter Anna diese Kapelle vom Grunde auf neu erbauet, die ehrengeachteten Guts-Besitzers Eheleute zu Unterbruck Joseph und Barbara Barth, geb. Veitl.

 


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Eingeweiht wurde dieselbe am 17ten Sept. 1859 durch den Hochwürdigsten Herrn Erzbischof Gregor von München Freysing. Architekt des Baues war Franz Xaver Beyschlag von München"

 

Das muschelförmige Weihwasserbecken am südlichen Arkadenpfeiler der Emporenstütze aus hellem Marmor enthält die Inschrift "18 St.Anna.59".

 
Gitter im Vorraum  
Der Vorraum ist vom Kirchenraum durch ein hohes Schmiedeeisengitter getrennt. Es besteht aus einfachen Rundstäben in Durchstecktechnik mit Rauten- und Ringformen und dürfte noch aus der Erbauungszeit von 1859 stammen.
Das Gitterschloss ist mit floralen Motiven schön verziert.

   Gitterschloss

Gewölbe


Netzgewölbe
Der eigentliche Kirchenraum ist durch Wandpfeiler gegliedert, die in spitze Schildbögen übergehen. Er ist durch ein dekoratives, blau bemaltes Stern- bzw. Netzgewölbe überdeckt, das auf trichterförmigen Konsolen aufliegt.
Drei Gewölbeschlusssteine (siehe rechts) zeigen den Freisinger Mohren, ein silbriges Wappen mit goldenem Diagonalstreifen sowie den Kopf eines bärtigen Mannes.
   
Schlusssteine

Das Gewölbe ist aber nicht echt. Die Decke ist eine wunderschöne Dekoration und hängt an großen Holzbalken, die quer über den Kirchenraum gelegt sind. Befestigt ist sie mit Klebemörtel. Diese Technik hatte man schon in der Barockzeit bei den Flachdecken verwendet 12).


Altar
Altar

Der Altar ist ein neugotischer flügelloser Schreinaltar, der 1859, beim Bau der Kirche angefertigt worden ist. Er besteht aus gefasstem (=bemaltem) Holz und ist raumhoch. In drei Nischen stehen Figuren. An die Zeit der Gotik erinnern insbesondere die Fialen und das Maßwerk, die das Gesprenge bilden. Auch die Predella ist mit Blendmaßwerk verziert.

Zur Zeit der Erbauung der Kirche war der neue Baustil nicht bei allen Menschen beliebt. Viele sahen ihn als billige Nachahmung an, der unter Einsatz neuester Technik die manuelle Meisterleistung des Originalstils aus der Zeit 300 Jahre früher kopierte. Das galt vor allem für die Fialen und deren Schmuckwerk, das im 19.Jh. maschinell erstellt wurde. Unzufriedenen sprachen deshalb verächtlich und abwertende von der "Steckerlgotik"
12).


  Fialenspitze       Predellaverzierung
Hoch oben, inmitten des Gesprenges, steht eine Muttergottesfigur auf einem Balkon. Maria trägt das Jesuskind auf ihrem rechten Arm. In der Linken hält sie ein Zepter. Ihr Haupt ist mit einer Krone geschmückt.

Muttergottes im Gesprenge
Die Figur zeigt in ihrer Ausgestaltung deutlich den Bezug zur Kunstauffassung der Romantik. Die Gesichter sind schön gestaltet, die Haltung anmutig und auf Harmonie ausgelegt. Auffällig ist das wallende Gewand mit starkem Faltenwurf.


Der tiefe Mittelschrein ist innen ornamental bemalt und oben als Rippengewölbe geschlossen. Darin steht eine Skulptur der Kirchenpatronin St.Anna mit gefalteten Händen (siehe unten). Kopf, Hals und Schultern sind mit einem Tuch, dem schon in gotischer Zeit nicht mehr modernen Gimpf bedeckt. Damit soll ihr Status als ältere, verheiratete Frau betont werden, als die sie in der Kunst regelmäßig dargestellt wird.
Nach apokryphen Evangelien des 2. bis 6. Jh. war Anna die Mutter von Maria und somit die Großmutter von Jesus. Ähnlich wie Hanna (1. Samuel 1-2) soll sie erst nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe ihr Kind Maria geboren haben. Deshalb wirkt sie erst als ältere Frau im Heilsplan mit. In der Bibel wird Anna nicht erwähnt.
In den Seitennischen, die etwas flacher und schmaler sind als die Mittelnische, befinden sich Figuren der Namenspatrone der Stifter. Alle drei Figuren haben massive Heiligenscheine, in die ihre Namen eingraviert sind.


St.Josef
Nördlich steht St.Josef mit einem Aaronstab in der Hand, der auf die Legende von der Brautwerbung Josefs hinweist. Alle Bewerber um die Hand Marias mussten Ihren Stab auf einen Altar legen, nur der Josefs blühte.

St.Anna
Südlich ist eine Figur der hl.Barbara mit einem Kelch in ihrer Hand zu sehen. Barbara ist nicht nur Patronin der Bergleute, sondern wird auch um Hilfe für einen guten Tod angerufen. Der Kelch ist Symbol für die letzte Kommunion, die einem Sterbenden gereicht wird (Viaticum = Wegzehrung).

St.Barbara
Das Antependium ist ein Holzvorsatz mit neugotischem Dekor: in zwei grüne Seitenfelder sind goldene Ranken sowie ein Kreuz im Vierpass gemalt. Das Wort Antependium bedeutet Vorhang, weil früher die Front des Altartisches mit einem Vorhang aus kostbarem Stoff verkleidet war. Später wurde das Antependium aus Metall oder -wie hier in Unterbruck- aus Holz gefertigt.  
Antependium am Altar

Der Altar ist durch bemalte Holzwände -ebenfalls mit Maßwerkornamentik- mit den Außenwänden verbunden. In sie sind zwei kielbogige Durchgänge mit grünen Vorhängen eingearbeitet.
zur Beschreibung der Apostelkreuzezur Beschreibung der ApostelkreuzeGitter zum Vorraum
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Sakristei

Der Raum hinter den Holzwänden dient als Sakristei. Dort steht ein Schrank aus der Zeit um 1859 mit Kreuzaufsatz in der Mitte und in Holz vorgetäuschten Schmiedeeisen-beschlägen.

Sakristei

Fenster
Die sechs seitlichen Fenster sind spitzbogig mit Maßwerk gestaltet. Sie sind einheitlich ornamental bemalt mit Rautenmuster in Grisailletechnik (schwarz/weiß-Malerei) und roten Drei- und Vierpass-Enden.

Fenster mit Maßwerk

Das Fenster auf der Empore ist signiert: "Gebr.Daree, Glasmaler in München - G.Haug k.Hofglaser". Auch die Fensterlaibungen sind mit Rankenmuster verziert. Es wurde bei einer Renovierung mit Hilfe von Schablonen nach neugotischen Resten rekonstruiert.

Apostelleuchter
An den Seitenwänden sind die Apostel-leuchter vor den aufgemalten Apostelkreuzen befestigt. Die Leuchter bestehen aus Schmiedeeisen und sind vergoldet. Die Apostelleuchter werden an hohen Feiertagen, am Patrozinium und am Kirchweihfest angezündet.

Apostelleuchter
Hinweis: Die Apostelleuchter und Apostelkreuze erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. An den Apostelkreuzen wurde die Kirche bei ihrer Weihe mit Chrisam gesalbt.


Kruzifix
An der Südwand hängt ein Kruzifix aus der Zeit um 1730. Es ist somit älter als die Kirche. Jesus trägt eine Dornenkrone; sein Haupt ist von einem dreistrahligen Heiligenschein umgeben. Der Corpus besitzt eine Inkarnatfassung (inkarnat=fleischfarbig). Die Seitenwunde ist stark ausgeprägt. Das Ende des vergoldeten Lendentuchs (lat.Perizoma) flattert in typischer barocker Darstellung im Wind.

Kruzifix

Gemälde Heilige Sippe


  Heilige Familie

Auch das große, die linke Seitenwand dominierende Gemälde stammt noch aus dem bis 1857 bestehenden Vorgängerbau, der der Hl.Familie geweiht war. Das 170 x 105 cm große Bild zeigt die Heilige Sippe im engeren Sinn, die heilige Groß-Familie, bestehend aus Jesus, Maria, Josef, Anna und Joachim. In der Mitte Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm. Das Kind streckt seine Ärmchen nach oben, wo Gottvater auf Wolken sein als Kreuz gestaltetes Zepter nach unten reicht. Mit der Hand weist Gottvater auf die von der Schlange umzüngelte Erdkugel. Gottvater überträgt damit Christus die Herrschaft über die Welt. Daneben schwebt die Heilig-Geist-Taube. So ist das Gemälde auch eine versteckte Dreifaltigkeitsdarstellung, wie sie in der Barockzeit beliebt war. Auf Erden wird die Muttergottes umgeben von drei Personen, in denen man den Pflegevater Josef und die Großeltern Jesu, Anna und Joachim erkennen kann. Josef weist mit seiner Hand auf eine Lilie, die vor ihm auf den Stufen liegt. Diese Blume ist in der Kunst Sinnbild für Reinheit und Keuschheit. Mit dieser Geste will Josef die göttliche Abstammung Jesu betonen.

Das Bild wurde mit Ölfarben auf Leinwanduntergrund gemalt. Die Signatur nennt Maler und Entstehungszeitpunkt: "Ich Jacob Gundlfinger inv.et pinx. hochenwarth 1722".
Das Bild war das Altargemälde der früheren Kapelle.


Kirchenbänke

Gestühlwange
Das Gestühl im Kirchenraum (rechts und links je drei Bankreihen) wurde aus Eichenholz mit neugotischer Maßwerkverzierung gefertigt. Dazu kommen noch die beiden Stuhlreihen links und rechts des Altars, die wie Chorgestühl mit hölzerner Rückwand gestaltet sind.

Chorgestühl

Fußbodenbelag
    


Bodenplatten

Der Boden ist mit relifierten roten Ziegelplatten als besonders kunstvolles, abgerundetes Rosenspitzmuster belegt.
Je vier Platten ergeben zusammen ein Blatt- oder Blütenmuster.
  

 

Empore

Harmonium
Über dem Vorraum ist die Empore eingerichtet. Sie ruht auf drei gemauerten Spitzbogenarkaden, die durch das Vorraum-Gitter geschlossen sind. Die Empore ist über eine enge, steile Wendeltreppe zu erreichen; ihre Steinbrüstung ist durch neun Maßwerkfelder gegliedert.
Auf der Empore steht ein altes Harmonium, mit dem manchmal der Gesang der Gläubigen begleitet wird. Das Harmonium besitzt 10 Register, darunter Bourdon 16', Coranglais 8', Souraine 8', VollesWerk, Expression, Tremolo 8', Flöte 8'und Clarinette 16'.

 

Krippe

In der Weihnachtszeit ist in der Kirche eine Krippe aufgestellt, die einen Großteil des Innenraums beansprucht, sodass während dieser Zeit keine Gottesdienste stattfinden können.
Wenn Sie sich auch für andere Krippen, insbesondere in den Kirchen des Dachauer Landes interessieren, klicken Sie hier...


Krippe

Wechselnde Figuren

In der Passions- und in der Osterzeit werden neben dem Altar Figuren aufgestellt, die einen besonderen Bezug zur jeweiligen Festzeit haben. Die Figur wurde von einem Autofahrer gestiftet, der viele Jahre jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit an der Kirche vorbei fuhr. Die Stiftung war sein Dank dafür, dass auf all den Fahrten kein Unglück passiert war. Seit einigen Jahren steht die Figur in einem neu errichteten Bildstock auf der anderen Straßenseite der B13. 13).

Geißelheiland
Der Heiland an der Geißelsäule erinnert an den Passionsbericht in der Bibel. Auch wenn dort keine Einzelheiten über die Geißelung berichtet werden, hat sich in der Kunst doch die Darstellungen von Jesus, der mit Hand- und Fußketten an eine Säule gebunden ist, durchgesetzt. Die ersten dieser Figuren und Abbildungen entstanden schon im Mittelalter. In unsere Gegend gelangten vereinzelte Bilder jedoch erst im 17.Jh. Die große Verbreitung dieser Darstellungen setzte noch 100 Jahre später, nach dem Wunder in der Wies (1738) ein. Der Heiland auf dem Bild beim Wiesbauern bei Steingaden soll Tränen vergossen haben. Daraufhin begann eine große Wallfahrt und die berühmte Wieskirche wurde gebaut.
In der Osterzeit steht am Chorbogen eine schöne Figur des auferstandenen Christus, der seine Kreuzigungswunden zeigt. Er hält die Siegesfahne in der linken Hand; seine Rechte hat er zum Segensgruß erhoben. Die Fahne gilt seit dem 10./11. Jh. als Zeichen des Sieges über den Tod. In der Barockkunst erfreute sie sich als Attribut großer Beliebtheit. Insbesondere in der Kunst des süddeutschen Raums gehört die Fahne zur Ostersymbolik.
Hinweis: Der Figurentypus des Auferstandenen entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland. Dieser wiederum geht der Überlieferung zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann erschienen sein sollen. Aus den Wundmalen habe sich das Blut in den auf dem Altar stehenden Kelch ergossen. Aus dieser Darstellung entwickelte sich der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der Auferstandene mit der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln.


Auferstandener

 


Kelch und Kreuzpartikelmonstranz

Nicht mehr in der Kirche aufbewahrt werden der alte Kelch und die alte Kreuzpartikelmonstranz, die beide um 1730 entstanden sind und schon in der Vorgängerkirche Verwendung fanden.
Der Kelch wurde in Augsburg gefertigt. Das Meisterzeichen "ES" verweist auf Esaias Stenglin (1699-1740) oder auf Elias Schiflen. Der Fuß des Kelchs ist rund und mit Engelsköpfen und Bandlwerk verziert. Der Nodus (=Verdickung) ist vasenförmig mit drei Engelsköpfen gestaltet. Der Kelch besteht aus Silber und ist großenteils vergoldet. Es handelt sich um Treibarbeit (=Hämmern von der Rückseite aus) und Punzierung (=negative Prägung). Augsburg war damals das Zentrum der Gold- und Silberschmiedekunst.
17)

Die Kreuzpartikelmonstranz wurde in München hergestellt. Das Meisterzeichen "ME" verweist auf Michael Erust, der 1735 gestorben ist. Die Monstranz besitzt einen ovalen Fuß mit Band- und Gitterwerk sowie Blüten. Der Nodus ist vasenförmig. Das Kreuz mit Strahlenkranz ist vergoldet; an den Kreuzarmen Silberapliken aus Bandwerk. In der Mitte befindet sich das kreuzförmige Sichtfenster aus, hinter dem die Reliquie in teilvergoldeter Silberrahmung zu sehen ist.
Bergkristall in Kreuzform als Einfassung einer Kreuzpartikel ist seit Jahrhunderten verbreitet. Während der Edelstein in der Antike als wertvoller Heil- und Zauberstein galt, ist er im Christentum ein Zeichen für die Auferstehung Christi. So war auch für Rupert von Deutz († 1129) der Bergkristall das Sinnbild Christi, der die bewegliche, gebrechliche und sterbliche Natur des Menschen, die dem Wasser entspricht, durch seine Auferstehung überwand und in ewige Festigkeit verwandelte.
Der Bergkristall wird auch als Sinnbild für das gläserne Meer um den göttlichen Thron verstanden, von dem in der Apokalypse (Apo. 4,6) die Rede ist ("Und vor dem Stuhl war ein gläsernes Meer gleich dem Kristall..."). 16).

Hans Schertl


Quellen:

01) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50 (1722)
02)
Heyberger/Schmitt/Wachter, Topographisch-statistischen-Handbuch des Konigreichs Bayern, 1868 (Brücken)
03)
Handbuch des Königreichs Bayern, 1867 (Gemeinde Großnöbach)
04) Anton Mayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
05) Johann Kißlinger, Festschrift 50 Jahre FC Ampertal Unterbruck, 1981 (Dorfentwicklung, Glocken)
06)
Festschrift zur 1250-Jahrfeier der Diözese München und Freising, Das Dekanat Weihenstephan, 1989
07) Sylvia Hahn, Kunsttopographie des Erzbistum München und Freising, 1986
08) Johann Stadlbauer, Skript zur Kirchenführung
09) Ernst Keller, Der beschwerliche Weg von Maysteig nach Prugkh, Amperland 2001/1
10) Geistl.Rat Anton Mayer, Wege-Zeichen-Glauben, Chronik der Pfarrei Jarzt, 2007
11) Georg Brenninger, Zur Ausstattung der Kirchen des Lkr. Freising im 19.Jahrhundert, Amperland 1984
12) Dr.Keydel, Kirchenführung 28.10.2015
13) Joh.Stadlbauer, mündl. Bericht 2015
14) Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis des Köngreichs Bayern S.105, 1876 (Statistik)
15)
Adrian von Riedl, Reise.Atlas von Bajern oder Geographisch-geometrische Darstellung, Band 5: Beschreibung der
      Chaußee von München über Ingolstadt nach der Oberpfalz, 1805

16) Susanne Wittekind, Caput et corpus: die Bedeutung der Sockel von Kopfreliquiaren, in: Reliquiare im Mittelalter von Bruno
    Reudenbach, S. 114, 2005
(Bergkristall)
17
"Im 17. und 18. Jahrhundert galt Augsburg als das Zentrum der Silber- und Goldschmiede. Mehr als 200 Meister dieser Zunft
  waren hier ansässig und exportierten ihre Schöpfungen in die gesamte Welt. Sowohl der österreichische als auch der bayerische Hof zählten zu den finanzkräftigen Kunden und ließen virtuose Objekte für ihre Kunstsammlungen kreieren. Aber nicht nur das! ...Der Pinienzapfen wird als Punze zum Zeichen dieser ersten Adresse für Gold und Silber. Aufgrund dieser Marke und der sogenannten Meistermarken ist es möglich, heute jedes Objekt exakt seinem Schöpfer zuzuordnen. " - Glanzvolle Objekte sind Synonym der Kreativität der Meister, aber auch Ausdruck eines ästhetischen Empfindens, das zur Grundlage des Mä- zenatentums wurde."   -  Quelle: Informationstafel im Schloss Unterwittelsbach, 2023



36 Bilder: Hans Schertl (34), Johann Stadlbauer (2)

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

12.3.2018

Glockenweihe
Dachauer Nachrichten vom 29.05.1953

Jarzt - Die feierliche Weihe der Glocke für die Filialkirche in Unterbruck fand unter großer Beteiligung der Bevölkerung in der Pfarrkirche in Jarzt statt. Das Gotteshaus war mit frischem Tannengrün und Flieder geziert worden. Fahnenabordnungen der Freiwilligen Feuerwehren von Jarzt, Fahrenzhausen, Großnöbach, der Schützenvereine von Jarzt, Unterbruck, Fahrenzhausen, der Kriegervereine Jarzt und Großnöbach, des Burschenvereins Jarzt und der FCA Unterbruck hatten im Altarraum Aufstellung genommen.


Festwagen mit Glocke in Jarzt


Glocke am Altar
in Unterbruck

Nach einer feierlichen levitierten Messe, die Prälat Dr.Michael Hartig unter Assistenz von Kaplan Döbl, Allershausen, und Kooperator Kurz, Jarzt, zelebrierte, sprach der Prälat in seiner Predigt von der hohen Aufgabe der Glocke. Der Kirchenchor unter Leitung von Gottfried Liedl und Organist Denk brachte die Messe in D-Dur von Kempter zur Aufführung. Hierauf weihte Prälat Hartig die Glocke zu Ehren der Mutter Anna. Anschließend sprachen die Kinder Martha Wallner, L. Gauglitz und Günther Dreher aus Unterbruck den Glockenprolog.

Pfarrer Bauer dankte allen, die mithalfen, die Glocke zu beschaffen, und die Feier zu gestalten, vor allem Mühlenbesitzer Dreher, Unterbruck, Frau Pilz, Unterbruck, welche die Altardecke stickte und spendete sowie den Vereinen. Unter Vorantritt von vier Reitern wurde die Glocke in festlichem Zuge auf geschmückten Wagen nach Unterbruck gebracht.

Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen