Kirche
St.Peter und Paul in MIEGERSBACH
Adresse
: 85235 Odelzhausen, Miegersbach 40
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Kurzbeschreibung
Der Ort
Miegersbach wurde urkundlich erstmals im Jahr 1159 als "Muotgeresbah"
(Bach des Muotger) erwähnt.
Eine Kirche
wird erst in der Sundern-dorfer'schen
Matrikel von 1524 genannt.
Patron war damals der hl.Petrus allein. Jahrhunderte später
erst kam Paulus dazu, an den aber in der heutigen Kirche weder ein
Bild noch eine Figur erinnern.
Die heutige
Kirche wurde wahrscheinlich in der 1. Hälfte des 18.Jh.erbaut,
der Turm wohl etwas später (1763).
Die letzte Restaurierung
wurde im Jahr 1986 abgeschlossen.
Die Kirchenfassade ist mit gelb
gefärbten Lisenen gegliedert. Über dem Eingang ein barock
gestaltetes Giebelfeld zu sehen.
Der oben achteckige Turm mit seiner
holzschindelgedeckten Zwiebelhaube liegt hinter dem Chor an der Ostseite.
Hinter seinen schlanken Schalllöchern hängen zwei Glocken
aus dem Jahr 1927.
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Miegersbach gehörte bis 1923
zur Pfarrei Sulzemoos, seither zur Pfarrei Odelzhausen.
Seit 1979 ist es Teil des großen Pfarrverbands Odelzhausen, zu dem
auch die Pfarreien Egenburg, Einsbach, Ebertshausen, Sittenbach und Sulzemoos
gehören.
Inneneinrichtung
Das Tonnengewölbe im Altarraum
ist mit Symbolen für die sieben Sakramente (in Stuckrahmen) bemalt.
Der barocke Altar
aus der Zeit um 1690/1700 ist dem hl.Petrus geweiht
- in der Altarnische sitzt die im gotischen Stil geschnitzte Figur des
Patrons im Papstornat, mit Himmelsschlüsseln
in der Hand.
- Flankiert wird der Kirchenpatron am Altar von den Heiligen
Johannes Nepomuk (mit Kruzifix
und Palmzweig und Sebastian
(am Marterbaum, von Pfeilen durchbohrt)
- In der Predella ist anstelle des Tabernakels ein Marienbild
angebracht (Mitte des 18.Jh).
Der korbbogenförmige Chorbogen
ist an der Innenseite mit Brokatmalerei geschmückt.
per Mouseklick zu den Beschreibungen
Die Kirche hatte noch nie
Seitenaltäre.
An ihrer Stelle sind
- links eine Figur des hl.Petrus
(mit Papstkreuz, Tiara und geschlossenem Buch) aus dem Jahr 1788 und
- rechts eine Muttergottesstatue
mit dem Kind auf dem Schoß aus neuer Zeit angebracht.
Die Kreuzwegbilder
stammen aus der Zeit um 1780.
Unter ihnen sind die Apostelleuchter an
den aufgemalten Apostelkreuzen angebracht.
In den unteren Teil des Emporenpfeilers
ist ein rustikaler Opferstock aus Holz mit schmiedeeisernen
Beschlägen eingebaut (18.Jh.).
Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Gemeinde Odelzhausen
12)
.
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-135-20; Miegersbach
40; Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor, vor dessen
Ostseite Turm mit Oktogon und Zwiebelhaube, im Kern wohl 1. Hälfte 18.
Jahrhundert, Turmaufsatz um 1763; mit Ausstattung"
aufgeführt.
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Der Ort Miegersbach wurde
urkundlich erstmals im Jahr 1159 als "Muotgeresbah" (Bach des Siedlers
Muotger) erwähnt.
Später wurde der Ort Miecherspach (1524), Mieckherspach (1560), Miegerspach
(1575), Mieggerspach (1739) und Mieckersbach (1874) genannt.
Wem im Jahre 1760
die 10 Anwesen in Miegersbach gehörten, ist dem Historischen Atlas
von Bayern, Die Landgerichte Friedberg und Mering 11)
zu entnehmen:
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"Miegersbach
(D, Gde Höfa), 10 Anw.: Kastenamt Friedberg 1/16 (Hafner), Kloster
Taxa 1/1 (Bauer), Pfarr Sulzemoos 1/4 (Mesner), einschichtig: Hofmark
Odelzhausen 3 je 1/4 (Stölzl, Wagner, Zimmerhiasl), 1/8 (Berzl), 2
je 1/16 (Schneider, Hefanderl), 1/32 Spindlhafner)." |
Geschichte
der Kirche
Eine Kirche wird erst in
der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 genannt ("s.Petri in Miecherspach
sine sepultura" -ohne Friedhof). Sie gehörte damals zur
Pfarrei Sulzemoos. Als Kirchenpatron wird in der Matrikel -wie auch noch
im 18.Jh- der hl.Petrus allein genannt. St.Paulus kam erst spät hinzu.
01)
Visitationsbericht von 1560 05)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Über die Pfarrei Sulzemoos ist auch die Kirche in Miegersbach kurz
erwähnt. Dort heißt es:
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"Filials
Mieckherspach khirchpröbst. Patronus s.Petrus.
Jerlich einkommen 4 ß d, wachs 3 Pfund. Resst 2 fl. 7 d. Hellt
alle freitag meß. Hat ain gueten kelch, ain meßgwandt.
Anderer gottsdienst und sacrament seind bei der pfarr. Meßner
helts mit allen dingen sauber." |
Pfarrbeschreibung 1575
01)
Eine Matrikel aus dem Jahr 1575 beschreibt im Landgericht Friedberg
gelegene Kirchen. Dazu zählte auch Miegersbach. In der Beschreibung
heißt es, die Filiale Miegersbach habe ihre Begräbnisstätte
in Odelzhausen. Die Kirche werde vom Sulzemooser Pfarrer versehen, wofür
er den großen und den kleinen Zehnt erhalte. Der Pfarrer habe den
Zehnt aber im letzten Jahr um 25 Gulden verkauft. Das Widum, das Kirchengut
in Miegersbach, sei an den Mesner verpachtet. Der müsse dafür
ein halbes Schaff Roggen, ein halbes Schaff Hafer, 50 Eier und 17 Gulden
abliefern. Für die Amtshandlungen erhalte der Pfarrer bei einer Hochzeit
das Mahl, bei einer Kindstaufe einen Laib Brot (großer Bauer) oder
3 Kreuzer (kleiner Bauer). Ein Begräbnis koste dem Bauern 2 Gulden,
dem Inhaber einer Sölde 1 Gulden und für die Beerdigung eines
Kindes müssen die Eltern 10 Kreuzer entrichten.
Schmidt'sche Matrikel 1738/40 01)
Die heutige Kirche, eine Filiale der Pfarrei Odelzhausen, wurde wohl
in der 1. Hälfte des 18.Jh.erbaut, weil in der Schmidt'schen
Matrikel von 1738/40 von einem Neubau ("noviter
reaedificata") der "Ecclesia filialis s.Petri in Mieggerspach"
die Rede ist und die Kirche noch nicht geweiht sei. Der einzige Altar
des Gotteshauses hatte den St.Petrus zum Patron. Gottesdienst wurden hier
am Patrozinium (29.Juni) und am Kirchweihfest (Sonntag nach Matthäi
-21.Sept) gefeiert. An einigen Samstagen hielt der Benefiziat in Odelzhausen
zusätzliche Messen. An den Bitttagen vor Christi Himmelfahrt führte
eine Bittprozession nach Miegersbach. In der Sakristei wurden Messgewänder
in ausreichendem Umfang aufbewahrt. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken.
Die Einnahmen verwalteten der Pfarrer und der Landpfleger von Friedberg.
Der Bericht endet mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache, der die
damalige finanzielle Situation der Kirche von Miegersbach recht drastisch
beschrieb: "Das Vermögen dises Gottshauses ist nach dessen Neuerbauung
alles erschöpft und jetziger Zeit nit wüßlich".
Die Jahreszahl "1763" an
der Ostseite des Turmes wird wohl auf dessen Erbauung (zwei Jahrzehnte
nach der Kirche) hinweisen.
Beschreibung
1874/80 02)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist auch
die Kirche von Miegersbach (Mieckersbach) als Nebenkirche der Expositur
Odelzhausen enthalten. Zu ihr gehörten 56 Dorfbewohner (Seelen),
die in 9 Häusern wohnten. Über die Kirche schreibt er: "Erbauungsjahr
unbekannt. Stillos. Baupflicht hat die Kirche. Kuppel-Thurm mit 2 Glöckchen.
1 Altar, kleine Orgel. Gottesdienste: Im Sommer jeden Freitag durch den
Beneficiaten von Odelzhausen. Kirchenvermögen: 900 Gulden. "
Beschreibung 1895 03)
Die Petrusfigur auf
dem Hochaltar in Miegersbach ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale
des Königreichs Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von
Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold
und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben
wurde. Dort heißt es:
|
"Auf
dem Hochaltar aus der Zeit um 1600 die bemalte Holzfigur des S. Petrus,
er sitzt, hat in der Linken die Schlüssel und segnet mit der
Rechten. Ein charakteristisches Beispiel für den Uebergang aus
dem Stile des 16. in den des 17. Jh.
Höhe: 94 cm." |
Die letzte Restaurierung
wurde im Jahr 1986 abgeschlossen.
Baubeschreibung
Die Kirche liegt etwas erhöht
inmitten der Ortschaft. Ein Friedhof ist nicht vorhanden.
Der zweiachsige
Chor schließt
halbrund.
Das dreiachsige Kirchenschiff ist mit gelb gefärbten Lisenen
gegliedert.
Zwiebelturm
mit Schindeldeckung
|
Der Turm liegt hinter
dem Chor an der Ostseite. Er besitzt unten einen quadratischen,
im oberen Teil einen achteckigen Grundriss. Die gelb-braune Eckquaderung
am Turmunterbau ist nur aufgemalt. Bedeckt ist der Turm mit einer
holzschindelgedeckten Zwiebelhaube mit Kelchaufsatz und Kreuz.
Wenn Sie alle Turmzwiebeln im Landkreis Dachau sehen möchten,
klicken Sie hier...
Hinter den Schalllöchern mit Kompositbogen hängen zwei
Glocken, die im Jahr 1927 in der Gießerei Karl Hamm,
Regensburg hergestellt wurden
03)
.
Die größere
Glocke besitzt einen Durchmesser von 60 cm, die kleinere einen von
51 cm.
Im gotischen Erdgeschoss des Turmes ist die Sakristei eingerichtet.
Der Eingang
zur Kirche liegt auf der Südwestseite. Die Eingangstür
ist mit einem barocken Tympanon (Giebelfeld) besonders hervorgehoben.
|
Wie bei vielen Kirchen üblich, schließt die Westseite das Schiff
schmucklos ab.
Inneneinrichtung
Altarraum
Die Decke des
eingezogenen und
halbrund schließenden
Altarraums ist eingewölbt (Tonnengewölbe).
Deckenbilder
Das
Gewölbe ist mit Symbolen für die sieben
Sakramente (in Stuckrahmen) bemalt. In der Mitte ein farbiges
Deckenbild mit einer Monstranz (Symbol für das Sakrament der
Eucharistie), umgeben von sieben Putten
auf Wolken. |
Deckenbilder
- 20.Jh
|
Um
das Fresko sind sechs Medaillons angebracht, in denen auf die übrigen
6 Sakramente hingewiesen wird: Von links hinten: Taufe, Firmung, Buße,
Krankensalbung, Priesterweihe und Ehe.
Die Fresken wurden im 20.Jh geschaffen. |
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Hinweis: Die protestantischen Kirchen kennen übrigens nur zwei
Sakramente, die Taufe und das Abendmahl. Es sind die Sakramente, die
Jesus nach der Bibel persönlich eingesetzt und mit einem Zeichen
(Wasser, Brot und Wein) versehen hat. |
Altar
Der barocke Altar
aus der Zeit um 1690/1700 07)
ist grau und
rot marmoriert (= mit Marmormuster bemaltes Holz).
Er ist 1,80 cm breit und fast raumhoch.
Der
Stipes, der Altarunterbau, ist mit Holz verkleidet; im Antependium
befindet sich ein Kreuz.
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Choraltar
1690
|
Zwei glatte Säulen
mit korinthischen Kapitellen und seitlichen Akanthusschnitzereien
tragen ein verkröpftes Gebälk mit Sprenggiebeln.
Darauf sitzt ein Altarauszug mit Sprenggiebel.
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Im Auszug des Altars ist ist zwischen den erwähnten
Sprenggiebeln mit Ziervasen in einem Rundbild die Heilig-Geist-Taube
dargestellt. Darüber wacht ein Cherub, ein Engelskopf mit Flügeln.
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Hinweis:
Die Gestalt der Taube für die künstlerische
Darstellung des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht
der Taufe Jesu im Neuen Testament. Danach fuhr der Heilige Geist
in leiblicher Gestalt auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk.,
3,22). Obwohl dies nur bedeutet, dass sich der Geist bewegte
wie eine Taube, nicht aber aussah wie ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa im Jahr
325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745
die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt,
wie sie vereinzelt immer noch vorkam. |
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In der Mittelnische
des Altars sitzt eine fast lebens-große Figur des Kirchenpatrons
hl.Petrus aus der Zeit um
1500 07)
. Er trägt
die Tiara, die dreifache Krone des Papstes, auf dem Haupt. Auf seinem
Schoß liegt ein geöffnetes Buch, das Evangelium.
In der linken Hand hält er den großen Himmels-schlüssel;
die rechte Hand erhebt er segnend.
Die Figur sind auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern von 1895 enthalten. Dort wird sie als "charakteristisches
Beispiel für den Übergang aus dem Stile des 16. in den des
17. Jh." bewertet. 03) |
St.Petrus
- 1500
|
Hinweis: Dieser
sog.Himmelsschlüssel, den der Künstler der Petrus-Darstellung
in die Hand drückte, haben den Heiligen im Brauchtum zum Himmels-pförtner
gemacht. In der christlichen Symbolik repräsentieren die Schlüssel
aber die Vollmacht auf Erden und im Himmel zu lösen und zu binden.
Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich die
Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du auf Erden binden wirst,
wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen
wirst, wird auch im Himmel gelöst sein". Diese Vollmacht wurde
in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger und den Klerus übertragen.
Festtag: 29.Juni |
Assistenzheilige
Joh.
Nepomuk 1750
|
Flankiert wird der Kirchenpatron
auf der linken Seite von der 1 m hohen Figur des hl. Johannes
Nepomuk (um 1764)
07).
Der Heilige hält
ein Kruzifix und einen Palmzweig in
der Hand,
als Sinnbild für sein Martyrium.
Die
Figur stammt von Joh.Kaspar Öberl (1700-1767) aus Friedberg.
Dies legen jedenfalls stilistische Vergleiche mit entsprechenden
Figuren nahe. 10)
Auf der rechten Seite steht am Altar die Figur des hl.
Sebastian, an den Marterbaum gebunden und von drei Pfeilen
durchbohrt. Die Statue von 1764
(auf der Rückseite des Baumstamms datiert)
07)
ist erheblich
kleiner (74 cm) als die des hl.Nepomuk. Sebastian hat hier auffallend
lange Arme, besonders kurze Beine und eine sehr spitze Nase. Auch
diese Figur stammt von Joh.Kaspar Öberl aus Friedberg. Sie
ist aber weniger elegant geschnitzt als
andere Figuren dieses Künstlers. Vielleicht stammt sie aus
dessen Werkstatt. 10)
|
St.Sebastian-1764
|
|
Hinweise: Johannes aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende
des 14.Jh Generalvikar des Erzbischofs in
Prag und machte sich beim König Wenzel wegen seines energischen
Auftretens für die Rechte der Kirche unbeliebt. Der ließ
ihn am 20. März 1393 gefangen nehmen, foltern, brannte ihn
selbst mit Pechfackeln, ließ ihn durch die Straßen schleifen
und schließlich in der Moldau ertränken. Die
Legende berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen, dass Johannes,
der auch Beichtvater der Königin war, dem König keine Auskunft
über die Sünden seiner Frau gegeben habe. Das 1215 eingeführte
Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche einen hohen Stellenwert. Der
Fundort der Leiche in
der Moldau wurde durch
eine Erscheinung von fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk ist neben
Maria der einzige Heilige, der mit Sternen geschmückt ist. Die
Verehrung von Nepomuk ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war
aber nicht sehr umfangreich und zudem auf Prag beschränkt. Sein
Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde,
machte ihn zum Brückenheiligen. Erst als man über 300 Jahre
nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der Öffnung des Grabes in
der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen unverwest vorfand, gewann
die Verehrung an Dynamik. Im Jahre 1721 wurde der Kult von Rom anerkannt,
am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung durch Papst Benedikt XIII.
Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von Kurfürst Karl Albrecht
zum Landespatron von Bayern (18.8.1729) erklärt. Die Jesuiten
förderten die Verehrung kräftig und nach kurzer Zeit stand
die Nepomukfigur auf vielen Brücken und in vielen Kirchen. Nepomuk
war der Modeheilige der Rokokozeit. Festtag:
16.Mai
Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen
Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen
seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch
die Pflege der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte sich erneut
zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen. Auf seine
Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein. Der heilige
Sebastian wird deshalb als Pestpatron und -der Pfeile wegen- als Patron
der Schützenbruderschaften verehrt.
Festtag:
20.Januar |
In der
Predella
ist anstelle des Tabernakels ein Marienbild
angebracht (Mitte des 18.Jh).
07)
Die mit einem Schleier bedeckte Muttergottes hält das Kind auf
dem rechten Arm, das sich zärtlich an ihre Wange schmiegt.
Die beiden Putten zu
beiden Seiten des Bildes stammen aus der Zeit um 1750/60. 07) |
Mariahilfbild
18.Jh.
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Bei
dem 62 x 44 cm großen Ölgemälde (auf Leinwand) handelt
es sich um eine Nachbildung des Passauer Marienbildes, das interessanterweise
selbst eine Kopie ist. Mehr
zum Gnadenbild aus Passau...... |
Der Chorbogen ist an der Innenseite
mit Brokatmalerei geschmückt.
Kirchenschiff
/ Langhaus
Die Langhausdecke ist nicht bemalt. Einziger
Schmuck ist ein doppelter Stuckrahmen.
Figuren
an den Wänden der Kirche
Die Kirche besitzt auch heute noch keine
Seitenaltäre. An deren Stelle sind Figuren angebracht:
St.Petrus
1788
|
Links
eine kleine Figur des sitzenden St.Petrus
im Chorgewand, mit Papstkreuz, Tiara und geschlossenem Buch. Die Figur
ist mit "1788 GS" signiert und datiert.
Rechts eine große Muttergottesstatue.
Maria, mit offenem langem Haar, ist in rot-blau-goldene Gewand gekleidet;
auf ihrem Kopf trägt sie eine große Krone. Mit der rechten
Hand stützt sie das auf ihrem Schoß sitzende Jesuskind
in Windeln. Jesus hält einen Reichsapfel in der Hand hält.
In der Linken hielt die Muttergottesfigur früher wohl ein Zepter;
dies lässt die Stellung ihrer Finger vermuten.
Noch um 1982 befand sich an der Stelle der Muttergottesstatue eine
farbige Gipsfigur des hl.Antonius von Padua (um 1900
07)).
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Muttergottes
|
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Noch einige Anmerkungen
zur Papstkrone:
Die Tiara, die dreifache Krone, entstand aus der phrygischen
Zipfelmütze des iranischen Hofzeremoniells des 5.Jh.v.Chr. In
den ersten Jahrhunderten des Christentums waren Papst und Klerus barhäuptig.
Die Tiara wurde erstmals im 8.Jh erwähnt. Ihre heutige Form stammt
aus dem 14.Jh. Es gibt mehrere Deutungen für die drei-fache Krone:
Die eine besagt, sie sei das Gegenstück zu den weltlichen
drei Kronen des Kaisers (Königskrone von Aachen,
Krone der Langobarden und die Kaiserkrone von Rom).
Eine andere Deutung weist auf das dreifache päpstliche
Amt hin: lehren, lenken und heiligen.
Wieder eine andere bezieht die Tiara auf die drei Reiche der
Kirche: Die streitende Kirche auf Erden, die
leidende Kirche im Fegefeuer, die triumphierende
Kirche im Himmel.
Schließlich werden die drei Kronen auch als Symbol der
Dreieinigkeit Gottes gesehen.
Früher wurde dem neugewählten Papst die Tiara mit den Worten
überreicht: "Empfange die dreifach gekrönte Tiara und
wisse, dass Du der Vater der Fürsten und Könige, der Lenker
des Erdkreises und der Vikar Jesu Christi, unseres Erlösers,
auf Erden bist". Seit 1964 trägt der Papst keine Tiara mehr.
Paul VI. schenkte seine Krone den amerikanischen Katholiken als Dank
für die großherzigen Spenden zugunsten der Armen in der
Welt.
Hinweis: Der Apfel war schon im Altertum Sinnbild für
den Kosmos, später auch für die Erde, nachdem man deren
Kugelform erkannt und akzeptiert hatte. Der mit dem Kreuz versehene
Reichsapfel in der Hand des Königs ist seit 1191 Teil der königlichen
Insignien und symbolisiert den von Gott verliehenen Herrschaftsanspruch.
Gleiches gilt auch für das Jesuskind. Hier kommt aber die weitere
Bedeutung des Apfels als Paradiesapfel und Sinnbild für den Sündenfall
hinzu: Jesus weist den Betrachter darauf hin, dass er durch seinen
Tod die Erbsünde überwunden hat. |
An den Seitenwänden
des Chors und des Kirchenschiffs hängen Kreuzwegbilder
aus der Zeit um 1780 (Öl auf Leinwand, 88 x 51 cm)
07).
Hinweis: Seinen Ursprung hat der Kreuzweg übrigens im Brauch
der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu nachzugehen.
Kreuzwegbilder in unseren Kirchen sind erst seit 1730 üblich.
Vorher gab es zwei Jahrhunderte lang nur Stationen im Freien.
Wenn Sie mehr über die Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen
in Kirchen des Landkreises erfahren wollen, klicken
Sie hier...
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Kreuzwegbilder
1780
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Apostelleuchter
Bei
den Kreuzwegbildern sind auch die Apostelleuchter
vor den auf die Wand aufgemalten Apostelkreuzen angebracht. Sie erinnern
an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem,
dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf
Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin
des himmlischen Jerusalems. |
Apostelleuchter
|
per Mouseklick zu den Beschreibungen
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Kirchenbänke
Vier Kirchenbankreihen
auf der Süd- und acht Reihen auf der Nordseite (20.Jh) bieten
Platz für bis zu 48 Kirchenbesucher.
Kruzifix
An der Seitenwand
hängt zwischen den Rundbogenfenstern ein großes Kruzifix
aus dem 18.Jh. Das Gesicht des Korpus hat sehr weiche Züge.
Hinweis: In den frühchristlichen Kir-chen wurde das Kreuz
ohne den Corpus des Gekreuzigten angebracht.
Dann aber wurde Christus am Kreuz |
Kanzelkreuz
18.Jh.
|
als lebender und über
den Tod
triumphierender, göttlicher Sieger mit geöffneten Augen
und in aufrechter Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter
(etwa seit dem 12.Jh)
setzte sich die Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten,
die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren
Kirchen kennen.
|
Empore
Die Empore wird durch einen
Pfeiler aus Eichenholz gestützt. Die unbemalte Brüstung ist
verputzt.
Eine Orgel ist nicht vorhanden.
Opferstock
In den unteren Teil des Pfeilers
ist ein rustikaler Opferstock
aus Holz mit schmiedeeisernen Beschlägen eingebaut (18.Jh.
07).
Der Opferstock in den Kirchen ist
meist ein schwerer, mit Eisenbändern und massiven Vorhängeschlössern
gesicherter säulenartiger Behälter aus Holz, Metall oder
Stein, der zur Aufnahme von Geldspenden in Kirchen dient. Der Name
rührt daher, dass der Opferstock ursprünglich aus einem
großen ausgehöhlten Holzstock bestand.
Opferstöcke gibt
es schon seit vielen Jahrhunderten. Im Jahr 1213 ordnete Papst Innozenz
III. das Aufstellen von Opferstöcken an, um damit einen Kreuzzug
(den 5.Kreuzzug von 1217 bis 1221) zu finanzieren.
09)
|
Opferstock
18.Jh.
|
Der Name Opferstock rührt
daher, dass der Opferstock aus einem großen ausgehöhlten
Holzstock besteht, der mit Metall ummantelt ist. Der Stock ist im
unteren Bereich ausgehöhlt. Von dort ist im massiven Holz ein
schmaler Schlitz bis zum oberen Ende herausgearbeitet, durch den
das Geld in die Höhlung fällt.
Der
Einbruch in den Opferstock ist nahezu ebenso alt, wie die Opferstöcke selbst.
Deshalb muss das Türchen, aus dem das Geld vom Mesner entnommen
werden kann, mit schweren Eisenbändern und massiven Vorhängeschlössern
gesichert werden. Zudem wird der Einwurfschlitz meist mit einem
Metallbügel geschützt, der das Fischen nach dem Geld erschwert.
|
Wenn Sie sich Bilder anderer schöner Opferstöcke aus Kirchen im
Landkreis ansehen möchten, klicken sie hier..
Obwohl die Kirche St.Petrus und
St.Paulus geweiht ist, befindet sich in ihr vom hl. Paulus weder ein Bild
noch eine Figur.
Kreuzpartikelmonstranz
Nicht mehr in der Kirche aufbewahrt
wird die 32 cm hohe Kreuzpartikelmonstranz, die um 1740 angeschafft wurde.
Die Monstranz besteht aus Messing und ist mit Applikationen aus getriebenem
Silber verziert. Sie besitzt einen Fuß mit geschweifter Zarge und
mit Rocaillen. Der dreiseitige Nodus, die Verdickung zwischen Fuß
und Schaugefäß, ist ebenfalls mit Rocaillen geschmückt.
Das kreuzförmige Schaugefäß ist mit Gitterwerk an den
Kreuz-Enden und farbigen Steinen besetzt.
Im Innern liegt der Partikel auf rotem Stoff hinter einem Kristall. 07)
Hans Schertl
Quellen:
01)
Dr.Martin v. Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums
Freysing, 1849/50
02)
Mayer-Westermayer,
Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
03)
Bezold/Riel,
Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895,
04)
Franz
Keiner, Dorf und Hofmark Odelzhausen 814-1914, 1992
05)
Anton
Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres
1560, 1986
06)
Liebhart/Pölsterl,
Die Gemeinden des Landkreises Dachau, Kulturgeschichte des Dachauer Landkreises,
Teil 2, 1991
07)
Dr.Stefan
Nadler, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising, 1992
08)
Die Glockengießerei
Karl Hamm wurde im Jahre 1907 in Regensburg nahe dem Stadtteil Großprüfening
gegründet. Er goss
einige hundert Glocken. Viele waren von
so guter Qualität, dass sie im 1.Weltkrieg nicht zur Waffenproduktion
eingezogen
wurden. Um das Jahr 1950 übergab Hamm
den Betrieb aus Altersgründen an seinen Mitarbeiter Georg Hofweber,
der die
Gießerei unter seinem Namen bis 1967
weiterführte. Dann fiel die Werkstatt einer Umgehungsstraße
zum Opfer. (Wikipedia).
09) Hans Kratzer, Milde Gaben, harte
Strafen, SZ vom 20.1.2021
(Opferstock)
10)
Adelheid Riolini-Unger, Die Bildhauerfamilie Öberl in Friedberg,
2022 (ISBN: 978-3-949257-07-0)
11)
Hiereth,
Sebastian: Die Landgerichte Friedberg und Mering S.31 im Historischen
Atlas von Bayern, Stand 1760
12)
Liste der Baudenkmäler
in der Gemeinde Odelzhausen, Internetzugriff 2023
17 Bilder: Hans Schertl (2003)
9.4.2022
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