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Lamplkapelle bei der Furthmühle

Totenbretter


Beschreibung

Die Waldkapelle liegt im Humbsenholz zwischen Dietenhausen und Furthmühle knapp hinter der Landkreisgrenze auf dem Gebiet der Gemeinde Egenhofen / Landkreis Fürstenfeldbruck. Sie ist von Dieten-hausen aus über einen Fußweg, von Furthmühle aus über einen Feldweg zu erreichen. Die Furthmühle gehörte früher zur Pfarrei Pfaffenhofen an der Glonn. 02)

Die zuletzt 1960 renovierte Kapelle ist aus Holz gebaut; sie steht auf einem rot gestrichenen Betonfundament. Der mit Schindeln verkleidete Baukörper besteht aus einem schmalen Kapellenraum, der seitlich durch Fenster erhellt wird. Nach vorne gibt eine große rundbogige Öffnung in der Holzwand den Blick ins Innere frei. Diese Öffnung ist durch ein schmiedeeisernes Gitter gesichert.

Die weit nach vorne gezogene Dachkonstruktion mit Kupferblech ruht auf zwei Holzstützen. Sie erzeugt einen geschützten Raum für die Besucher, die auf einer zwischen den Stützen aufgestellten Bank sogar einen Sitzplatz finden.

Die bogenförmige Konstruktion verleiht der Kapelle den Anschein von Leichtigkeit und Eleganz.

Auf dem Giebel sitzt ein kleines Türmchen, ein sog. Dachreiter, in dem eine kleine Glocke hängt.

Glockentürmchen

Die Kapelle wurde vom Bauer Gregor Lampl (1834-1908) aus Pfaffenhofen erbaut. Weil er nach einer Beinamputation noch viele Jahre leben konnte, stiftete er zum Dank diese Kapelle. In ihr befand sich die Krücke des Erbauers - noch viele Jahre nach seinem Tod. 01)
An Gregor Lampl und an zwei Priester aus seiner Verwandtschaft erinnern die neben der Kapelle aufgestellten schönen Totenbretter:

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Im oberen Teil ein rundbogiges Bild mit einer Darstellung des Erzengels Michael beim Kampf gegen Satan.
Text auf dem Brett:
oben:
Zum frommen Gedenken an Herrn Michael Lampl, ehem. Gastwirt, zuletzt Privatier in Pfaffenhofen
* am 29.Sept. 1869
† am 20.Juni 1938
unten:
Zur Erinnerung an Herrn Josef Lampl
Land- und Gastwirt in Pfaffenhofen
* am 8.Febr. 1902
† am 7.Febr. 1952

Text oben:
Zum frommen Gedenken an Herrn Gregor Lampl, Gastwirt, zuletzt Privatier in Pfaffenhofen
* am 20.April 1834
† am  2.Juli 1908
unten:
Zur Erinnerung an Herrn Xaver Lampl
Gasthofbesitzer in Fischbachau
Unteroffizier im 1.bayr.Res.Inf.Regt. 6.Komp. Gefallen auf dem Felde der Ehre am 21.Okt. 1915 m 39.Lebens-
jahr.



Im Inneren der Kapelle ist vor einem grottenförmigen Hintergrund aus Tuffstein die Figur einer Lourdesmadonna im traditionell weiß-blauen Gewand.

 

Über die Kapelle freut sich auch eine streng geschützte Spezies, die hinter der Verkleidung eine Unterkunft gefunden hat: Hornissen, die unterhalb des Türmchens an einem Loch im Brett eifrig ein- und ausfliegen.  

Hans Schertl    



Quelle:
01) Axtner/Liebert/Mittelhammer, Chronik der Gemeinde Pfaffenhofen/Glonn, 2014
02)  Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874 S.275

6 Bilder: Horst Lachmann


Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür