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Gedächtniskapelle "Regina Pacis" auf der Etzenhauser Leiten

    
85221 Dachau, Leitenweg 10
Lage der Kirche auf der Landkarte ...


Beschreibung

Auf der Etzenhauser Leiten befindet sich der KZ-Ehrenfriedhof mit den letzten Ruhestätten der über 7500 -größtenteils unbekannten- Häftlingen, die noch kurz vor oder nach der Befreiung des Lagers starben.
Am Westrand dieses Friedhofs steht der beeindruckende Rundbau der Gedächtniskapelle Regina Pacis. Die Widmung ist über dem repräsentativen, von zwei Säulen begleiteten Eingangsportal ist zu lesen:
    "REGINAE PACIS DIC"[atum]= Der Königin des Friedens geweiht.
Das Motiv für die Errichtung des Gotteshauses ist auf einer Stein-tafel im Inneren der Kapelle in vier Sprachen (Italienisch, Deutsch, Englisch und Französisch) festgehalten:
      "Votivkirche. Vom italienischen Volk zum Andenken an seine
        Toten für die Freiheit aller Völker errichtet."
Die Kapelle erinnert an die 38.000 italienischen Deportierten insge-samt, von denen mehr als 9.000 allein im KZ Dachau inhaftiert waren. Sie sollte aber auch "ein Zeugnis sein für die Überwindung vergangener Gegensätze und für den Friedenswillen zwischen dem italienischen und dem deutschen Volk" schreibt Wolfgang Schmi-dinger, der die Kapelle als Bischöflicher Beauftragter für KZ-Gedenk-stättenarbeit in der Erzdiözese München und Freising seelsorgerisch betreut. 10)

Vor der Kapelle leitet ein als Halb-kugel gestalteter Wegweiser die Besucher zu den beiden Gedächtnis-bauten auf der Etzenhauser Leiten.
Der Text lautet:
Tempio Italiano -¬ Gedächtnishalle Italien Kapelle   -¬ Ehrenfriedhof


Wegweiser

Neben der Kapelle ist der Ehrenfriedhof für einen Teil der Opfer des KZ Dachau angelegt, auf dem rd. 7500 Tote begraben sind.
Mehr über den KZ-Ehrenfriedhof erfahren Sie auf der Gedenkstätten-Seite... oder bei Wikipedia...


Vom Parkplatz an der Straße von Dachau nach Hebertshausen aus führt der Weg zur Kapelle an vierzehn Kreuzwegstationen vorbei, die der Veroneser Bildhauer Vittorio di Colbertaldo (1902-1979) aus mächtigen, rohbehauenen Marmorblöcken gemeißelt hat (1962); der Stein stammt aus Montegrotto Termi bei Padua. Der für seine Großplastiken bekannte Colbertaldo hat 1957 auch die berühmten Kolumbusstatuen in San Francisco und in Miami geschaffen. ...mehr zum Kreuzweg...

Der Kreuzweg endet an der italienischen Gedächtniskapelle "Regina Pacis" ("Königin des Friedens"). Sie wurde im sog. Campo-Santo-Stil mit Marmor aus Candoglia im Renaissancestil erbaut.

Architekt war Ronca Euena aus Vigasio, Provinz Verona (1904-1994). Ronca hat zahlreiche Kirchen im Nord-Westen Italiens errichtet. Künstlerischer Berater war Pietro Gazzola, der Superintendent des Amts für Denkmalpflege der Provinzen Verona, Mantova und Cremona. Die Planzeichnungen tragen das Datum 25.Mai 1958. Das Grundstück stiftete der Freistaat Bayern. Die Bauarbeiten führte das Dachauer Bauunternehmen Otto Reischl durch.
Zwei trauernde Marmor-Löwen begrenzen die halbrunden Stufen zur Kapelle hinauf.
Am Portal der Kapelle und an der Umfassung der Glastüre sind die Auferstehung Christi und (unter dem Text Regina Pacis) ein stilisiertes Dornengestrüpp als Symbol des Leidens dargestellt.

trauernde Löwen
Drei Päpste trugen zur Errichtung der Kapelle bei.
• Papst Pius XII. verkaufte zur Finanzierung des Baus einen wertvollen Kelch
• Den Marmor für den Altar (denselben Stein, aus dem der Mailänder Dom errichtet wurde) stiftete der Mailänder Kardinal
   Montini, der spätere Papst Paul VI.
• der inzwischen heiliggesprochene Papst Johannes XXIII. steuerte Messgewänder bei.


Gründungsurkunde
In der Unterkirche hängt hinter Glas eine gerahmte Urkunde, in der in drei Sprachen (Latein, Italienisch und Deutsch) auf die Vorgänge, die zum Bau geführt haben, hingewiesen wird:

Text: "Heute am 5.August 1960, anlässlich des in München feierlich tagenden Eucharistischen Weltkongresses, übergibt der Ausschuss zur Errichtung einer Votivkapelle in Dachau (Comitato pro erigenda Capella Votiva a Dachau), der von dem Verein der Freiheitskämpfer Venetiens (unter Generalleutnant Gaetano Cantaluppi) in Verona ins Leben gerufen wurde und unter dem hohen Partronat des Präsidenten der italienischen Republik
steht, diese Botschaft und mauert sie für die Ewigkeit in der Vorhalle ein. Diese Botschaft besagt, dass die Votivkapelle zum Gedächtnis an die 38.000 italienischen politischen Deportierten, die für die Freiheit aller Völker gefallen sind, errichtet wurde und der Heiligsten Jungfrau Maria "Regina Pacis" gewidmet ist. Sie fanden nicht den Frieden einer Grabstätte, sie erhielten kein segnendes Kreuz; ihre sterbliche Hülle wurde in den Krematorien ver-brannt und ihre Asche wurde in alle Winde verstreut.
Die Bayerische Regierung nahm den Antrag des Stifter-Ausschusses an und gab die Genehmigung zur Errichtung des Denkmals auf dem heiligen Boden der Etzenhauser Leitn, den sie großzügigerweise schenkte. Der Ausschuss entbietet der Bayerischen Regierung seinen tief empfundenen Dank für die hohe Anerkennung der geistigen Beweggründe, die zur Errichtung des Denk-mals führten und erklärt, dass dieses Denkmal ein Zeugnis sein soll für die Überwindung vergangener Gegensätze und für den Friedenswillen zwischen dem italienischen und dem deutschen Volk im weitesten Bereich der wieder erlangten demokratischen Freiheit."

Auferstehungs-Fries über dem Eingang


Einweihung 1963
09)

Die Kapelle wurde am 31.Juli 1963 von
• Bischof Giacomo Lercaro aus Bologna im Beisein des
• italienischen Staatspräsidenten Segni,
• des deutschen Bundespräsidenten Lübke,
• des bayerischen Ministerpräsidenten Goppel,
• des bayer.Landwirtschaftsministers Alois Hundhammer,
• des bayer.Senatspräsidenten Josef Singer und
• des Apostolischen Nuntius Corrado Bafile eingeweiht.
• Auch der Münchner Weihbischof und ehem.KZ-Häftling Johannes Neuhäusler sowie
• 800 Deutsche und 300 italienische Widerstandskämpfer
nahmen an der Feier teil.

Auf der Leiten hatte man eine imposante Tribüne errichtet, von der aus das ZDF das Geschehen live (und über RAI auch nach Italien) übertrug. 25 Reporter großer italienischer Zeitungen waren mit einer Sondermaschine der italienischen Luftwaffe nach München-Riem geflogen. Die Münchner Katholische Kirchenzeitung 09)
schrieb: "Oben angekommen sah man bereits ein farben-prächtiges Bild vor der Kapelle: Fahnenabordnungen italienischer Gemeinden und Organisationen, Abordnungen verschiedener Polizeigattungen in leuchtenden Uniformen und mit Standarten, eine Ehrenwache der Carabinieri in ihren traditionellen Uniformen vor dem Portal". Aus Rom traf die Musikkapelle der Banda dei Carabinieri mit 102 Orchestermusikern ein. In historische Gewänder gekleidete Fanfarenbläser kündeten eine Minute stillen Gedenkens an.

Gedenksäule

Die Inschrift an einer Säule (siehe links) mit einem (wohl noch antiken) korinthischen Kapitell erinnert in italienischer Sprache an den Besuch von Staatspräsident Segni.

Die beiden Staatsoberhäupter von Italien und Deutschland bekundeten bei der Einweihungsfeier ihre Trauer über die Opfer und beschworen eine gemeinsame Zukunft ihrer Länder.

Präsident Segni erwies allen Widerstandskämpfern die Ehre, auch den deutschen, die für die Verteidigung der Freiheit und der Menschenwürde gestorben sind. Diese seien "Brüder in einem unglücklichen gemeinsamen Schicksal" gewesen. Segni zitiert Novalis, den deutschen Dichter der Romantik, der 150 Jahre zuvor gesagt hatte, alle Erdteile würden mit brennender Ungeduld die Versöhnung und die Wiedergeburt Europas anstreben. Diese Zeit sei nun angebrochen und die Widerstandskämpfer hätten durch ihr Opfer die Ankunft des neuen Zeitalters beschleunigt. "Lasst uns das vergessen, was uns getrennt hat und lasst uns nur noch auf das konzentrieren, was wir gemeinsam haben, auf dass uns die Kraft der christlichen Vergebung, der gegenseitigen Liebe und der gemeinsamen Entscheidungen helfe".


Präs.Lübke
erklärte, "wir bekennen voll Trauer, daß es Deutsche waren, die diese Verbrechen damals begingen. Im Namen des deutschen Volkes versichere ich dem Italienischen Volk, dass wir alle Opfer der Tyrannei in unserem Gedächtnis bewahren werden". Zudem appellierte er an die junge Generation, ein neues Europa zu schaffen: "An dem Tag, da das neue Europa Wirklichkeit sein wird, werden die hohen Ideale, welche die Widerstandskämpfer der europäischen Völker einigten, den end-gültigen Sieg errungen haben. Hoffen wir und mühen wir uns, dass dieser Tag bald anbreche".


Restaurierung

Die Kapelle wurde im Mai 1970 und im April 1976 beschädigt, im Juni 1983 mit Neonaziparolen beschmiert.
1983-84 fanden die ersten Restaurierungsarbeiten statt. 1988 folgte eine versuchte Brandstiftung.
Am 29. Juli 2011 wurde die Kapelle nach Abschluss dreijähriger Restaurierungsarbeiten wieder der Öffentlichkeit übergeben.
Diese Arbeiten waren vom Generalkommissariat für die Gefallenenehrung Italiens im Verteidigungsministerium veranlasst und in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat in München verwirklicht worden.


Gedenktafel für Giovanni Palatucci 06)

Bei der Wiedereröffnung der Kapelle nach der Renovierung wurde am 29.7.2011 eine Gedenktafel für Giovanni Palatucci (1909-1945) enthüllt, dem "Mann zwischen Pflicht und Gewissen", wie ihn der Titel einer gleichzeitigen Ausstellung in der Kultur-schranne Dachau bezeichnete. Giovanni Palatucci war Polizeichef von Fiume, dem heutigen Rijeka, das damals zum Königreich Italien gehörte. Er unterstützte tausende Flüchtlinge, darunter auch zahlreiche Menschen jüdischen Glaubens, indem er ihnen Papiere verschaffte und so eine Flucht ins Ausland ermöglichte. Palatucci wurde verraten, verhaftet und von den Nazis ins KZ Dachau deportiert. Dort starb er wenige Wochen vor Kriegsende im Alter von 36 Jahren.


Inneneinrichtung:



Kuppel

Im Inneren überrascht die Höhe der mit goldfarbenen Mosaiksteinchen ausgestatteten Kuppel. Sie hat einen Durchmesser von neun Metern. Am Ansatz der Kuppel bildet ein Textband auf blauem Grund einen optischen Sockel: "QUASI FLOS ROSARUM IN DIEBUS VERNIS QUASI ARCUS REFULGENS INTER NEBULOS"
(Gleich wie eine Rose im Frühling, wie ein Regen-
bogen, der in den Wolken erscheint-Jes.Sirach 50,8)


Grablegung

In der Mitte des Raums steht der Altar aus Marmor. Das Antependium ist mit einem monochromen Relief der Grablegung Christi geschmückt.

Königin des Friedens

An der dem Eingang gegenüberliegenden Wand ist in einer Nische eine 2,50 Meter hohe Marienfigur aus Bronze als Personifizierung der "Königin des Friedens" (Madonna della Pace) angebracht. Sie wurde vom Bildhauer Arrigo Minerbi (1881-1960) gegossen. Dieser Bildhauer jüdischer Herkunft schuf auch eines der Portale des Mailänder Doms 'Porta dell’ Editto di Costantino'. Sein Selbstporträt aus dem Jahr 1915 ist in Florenz in den Uffizien zu sehen.

 
Fenstergemälde
Die beiden schmalen Fenster in der Wand rechts und links vom Altar sind mit Glasgemälden verziert, die Details aus dem Leben des Evangelisten Markus (Patron von Venedig mit Markusdom) und des hl.Zeno (Patron von Verona mit Zenokirche) zeigen.
Hinweis: Der Afrikaner Zeno wurde 362 zum Bischof von Verona gewählt. Seine Legende rühmt an ihm die Fürsorge für Arme und Kranke sowie seine uner-
AntependiumKuppelRegina Pacis
Altar im Hauptraum mit Marienfigur dahinter
schrockene Tatkraft gegen das aufflackernde Heidentum und gegen die Anhänger des Arianismus. Als einer der ersten in der abendländischen Kirche setzte er sich nachdrücklich für die Lehre von der Jungfräulichkeit der Gottesmutter Maria ein.

Fresko von
St.Franziskus

Neben den Fenstern sind Fresken der in Italien besonders verehrten Heiligen Franziskus von Asssisi (der Heilige steht unterhalb der Burg vor der Kirche in Assisi und zeigt dem Betrachter seine Wundmale) und Katharina von Siena (mit der Bibel in der Hand vor der Stadt Siena stehend). Katharina ist die Patronin Italiens.
Franziskus ist in der braunen Kutte der Franziskaner abgebildet. Die Farbe Braun steht in der Tradition für Demut und Bescheidenheit. Die drei Knoten des Strickes, der als Gürtelersatz um die Hüften geschlungen ist, sind ein Spezifikum der Franziskaner und stehen für die drei Ordens-gelübde Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit.

Fresko von
St.Katharina
 

Der hl. Franziskus entsagte im 13.Jh allem Besitz und gründete den Orden der Minoriten, die sich
besonderes der Armenpflege, Seelsorge widmeten. Seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung faszinierte die Menschen und er hatte damals schon viele Bewunderer und Verehrer. Kurz vor seinem Tod erhielt er die Wundmale an Händen und Füßen (Stigmata).
Katharina von Siena trat im Jahre 1365 mit 18 Jahren in den Dritten Orden der Dominikaner in Siena ein. Sie widmete sich zunächst mit voller Hingabe der Krankenpflege. Auch sie wurde stigmatisiert (1375). 1376 reiste Katharina nach Avignon, um dort bei Papst Gregor XI. Fürsprache für die im Krieg mit dem Papsttum befind-lichen Florentiner einzulegen. Zwar scheiterte ihre Mission, doch konnte sie den Papst dazu bewegen, nach Rom zurückzukehren. Danach kümmerte sich Katharina in Siena wieder um die Hilfsbedürftigen. 1378 brach das Abendländische Schisma aus, Caterina unterstützte Papst Urban VI. und zog auf seinen Wunsch hin nach Rom, um für die Einheit der Kirche zu arbeiten. Katharina gilt in Italien als "die größte Frau der Kirchengeschichte". Erhalten sind 381 ihrer Briefe als Zeugnisse mystischer Theologie.



Unterkirche


Die Kapelle Regina Pacis beherbergt auch eine Unterkirche, zu der eine schmale Treppe hinter dem oberen Altar hinabführt.
Dort steht an einer Marmorwand ein weiterer Altar. Er wurde bei der Renovierung um das Jahr 2010 11) mit einem Glasgemälde als Altarblatt ausgestattet.

Altar der Unterkirche

Es handelt sich um eine moderne Darstellung der Schutzmantelmadonna.
Vor einem gelben Hintergrund breitet Maria ihren Mantel aus und nimmt die Menschen unter ihren Schutz.

Weiteren Bildschmuck in der Unterkirche bilden die Glasgemälde in den Seitenfenstern mit Schutzengelmotiven.
             
Die etwas größer gestalteten Schutzengel nehmen die ihnen anvertrauten Menschen an der Hand und weisen ihnen den Weg.

Die Kapelle und der Kreuzweg stehen unter Denkmalschutz. In der Denkmalliste wird sie wie folgt beschrieben:
"D-1-74-115-89 Leitenweg 10; Leitenweg 9. KZ-Friedhof auf der Etzenhausener Leite, von einer niederen Tuffmauer umgebener längsovaler Waldfriedhof, an dessen Wegen grabreihenartige Beete angelegt sind. Gärtnerisch gestaltete Anlage um 1952. Steinernes jüdisches Gedächtnismal und Holzkreuz von 1955, dessen Schaft vierseitig mit Bronzereliefs besetzt ist. Östlich außerhalb des Friedhofs 1952 von Dipl.-Ing. Roth erbaute Ehrenhalle, oktogonaler hoher Rohziegelbau. Mit Ausstattung. Westlich des Friedhofes, gleichfalls noch auf der Anhöhe, italienische Gedächtniskapelle, klassizierender Tempietto mit großem Säulenportal, 1963 im Auftrag der italienischen Regierung aus italienischem Steinmaterial errichtert von Ronca Eunea. Mit Ausstattung. Kreuzweg vom Fuß des Leitenberges zur italienischen Gedächtniskapelle geführter Weg mit 14 reliefgeschmückten Kreuzwegstationen aus italienischem Stein, von Vittorio di Colvertaldo. nachqualifiziert"
 12)

..... zur entsprechenden Internetseite der KZ-Gedenkstätte Dachau
..... zur Internetseite der katholischen Gedenkstättenseelsorge

Hans Schertl

Quellen:
01) Internetseiten
  - KZ-Gedenkstätte Dachau
  - Dachau Scrapbook
02)
Rita Lassen, Stadtführung am 20.2.2005
03) Dachauer SZ vom 12.5.2005
04) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (braun)
05)
Dachauer Nachrichten vom 8.9.2005, v. 1.11.2013 (Einweihungsfeier)
06) Dachauer Nachrichten vom 29.7.2011 (Palatucci)
07) Claudio Cumani, Das versteckte Gotteshaus - Die italienische Kapelle auf dem Leitenberg bei Dachau, 2013
08) Ludwig Schmidinger, Bischöflicher Beauftragter für die KZ-Gedenkstättenarbeit, 2018
09) Hannes Burger, Mit der Königin des Friedens in eine gemeinsame Zukunft, MKKZ vom 11.8.1963
10) Ludwig Schmidinger, Dann könnte Frieden sein…, Gemeinde creativ, Magazin für engagierte Katholiken, 11/12/2020
11) Ludwig Schmidinger, "Türen öffnen für das Leben" - Digitaler Adventskalender 2020 Adventskalender 2020, Tag 8
12) Liste der Baudenkmäler -Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau Große Kreisstadt Dachau

33 Bilder: Ludwig Schmidinger (4), Hans Schertl (29)

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür


Stationsbilder
am Kreuzweg zur Kapelle Regina Pacis

Die Reliefbilder wurden 1962 vom Veroneser Bildhauer Vittorio di Colbertaldo in je 2 Tonnen 09) schwere, rohbehauene Marmorblöcke aus Montegrotto Termi bei Padua gemeißelt.

Vittorio di Colbertaldo (1902-1979) wurde durch Adop-tion Mitglied einer venezianischen Adelsfamilie. Er lebte und arbeitete hauptsächlich in Rom. Dort war er vor al-lem als Bildhauer tätig. Bekannt sind seine Großplasti-ken, darunter die berühmten Kolumbusstatuen in San Francisco und in Miami. Colbertaldo befasste sich aber auch mit Holzschnittarbeiten, malte Aquarelle und ent-wickelte eine große Leidenschaft für künstlerische Fo-tografie.



Kreuzwegstationen

 

Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bild-lichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensge-schichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit hat man Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der
letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.

1. Station
Jesus wird zum Tod verurteilt
2. Station
Jesus nimmt
das Kreuz auf
seine Schultern
3. Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
4. Station
Jesus begegnet
seiner
Mutter Maria
5. Station
Simon v.Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
6. Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
7. Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
8. Station
Jesus tröstet die weinenden Frauen
9. Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
10. Station
Jesus wird seiner Kleider beraubt
11. Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
12. Station
Jesus stirbt
am Kreuz
13. Station
Jesus vom Kreuz abgenommen
14. Station
Jesus wird ins Grab gelegt

Zu diesem Kreuzweg an der Etzenhauser Leiten hat die Katholische Seelsorge an der KZ-Gedenkstätte eine Kreuzwegandacht aus beeindruckenden Texten zusammengestellt. Berichte aus dem Konzentrationslager über die unfassbaren Leiden der Häftlinge und die perfiden Grausamkeiten der Wachmannschaften werden den einzelnen Stationen zugeordnet. In den Jahren vor Covid hielt der Bischöfliche Beauftragte für die KZ-Gedenkstättenarbeit (derzeit Ludwig Schmidinger) jeweils am ersten Sonntag in der Passionszeit an der Leiten eine öffentliche Kreuzwegandacht ab. Sie finden den Text, wenn sie hier klicken...

Wenn Sie den Text von als DIN-A5-Heft ausdrucken möchten, klicken Sie hier...

12.2.2022