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Dieninghoff Wilhelm Mosaikkünstler
*19.03.1903 in Albachten/Münster      † 1984 in Dachau

Wilhelm Dieninghoff wurde 1903 in Albachten in Westfalen, heute ein Stadteil von Münster geboren. Als er seinem Lehrer gegenüber äußerte, er wolle Maler werden, wurde er missverstanden: Dieninghoff erhielt eine Lehrstelle als Maler und Anstreicher und musste jahrelang Wände und Decken streichen.

In den 1920er Jahren ging er nach München und wandte sich seiner eigentlichen Begabung als Kunstmaler zu. Er besuchte die Kunstgewerbeschule und die Akademie. Ein Stipendium der Stadt München ermöglichte ihm Studienreisen nach Griechenland, Italien und Frankreich.

1924 zog er nach Dachau, damals ein idealer Künstlerort. Denn, so schrieb ein Freund über ihn, "die Dachauer Landschaft kommt seinem Charakter entgegen, findet hier Entsprechung, der schwere fruchbare Boden, die bei Feuchtigkeit schwarz glänzenden Schollen, Furchen, der dunkel stehende Wald, die stillen Gewässer im Moos, in den Amperauen die einsamen Gehöfte und Weiler".


Seitenaltar in Mariä Himmelfahrt, Dachau


Grab von Dieninghoff im Waldfriedhof Dachau

1940 heiratete er, musste Kriegsdienst leisten, geriet in Frankreich in Kriegsgefangenschaft und kehrte 1945 nach Dachau zurück. Dort wohnte er in der Franz-Arnold-Straße. Er engagierte sich in der Künstlervereinigung Dachau und übernahm in den 1960er Jahren sogar den Vorsitz.

Dieninghoff, der sich selbst als "realistischen Spätimpressionisten" bezeichnete, ist heute vor allem als Landschaftsmaler bekannt. Er schuf aber auch Stillleben und zeigte biblische Themen. Als Zeichner und Grafiker stellte er Holzschnitte und Lithographien her.

1950 legte er die ersten Mosaike. Dieninghoff war der einzige Mosaikmeister in Dachau. Dabei hatte er sich diese Technik im Selbststudium u.a. auf seinen Reisen nach Italien beigebracht. Vorbild waren die Mosaike in Ravenna, insbesondere San Vitale.

Eine seiner schönsten Mosaik-Kunstwerke sind die Seitenaltäre in der Kirche Mariä Himmelfahrt und die Rückwand der Christkönigkapelle des Caritas-Altenheims Marienstift an der Schillerstraße.

Wie Dieter Reinke berichtet, bezeichnete sich Dieninghoff verschmitzt als "steinreich", denn er hatte haufenweise Steine aus aller Welt in seinem Garten gelagert. Fein zerschlagene, auf der Oberseite meistens flache Steine drückte er in feuchten Mörtel. Die größeren Werke bereitete er gelegentlich in handgerechten Abschnitten vor, die er auf Pressplatten in passenden Eisenrahmen herstellen und transportieren konnte.

Dieninghoff starb 1984, im Alter von 81 Jahren und wurde im Dachauer Waldfriedhof begraben. 27 Jahre nach seinem Tod hat seine Familie vor den Grabstein ein Mosaik des Künstlers gesetzt, das einen knienden Engel mit einer Lilie in der Hand zeigt (siehe Bild links).

Ein Jahr später, 2012, ließ die Stadt Dachau am Grab des Malers eine Bronzeplakette mit dem Dachauer Stadtwappen und dem Text:
"HIER RUHT DER DACHAUER KÜNSTLER WILHELM DIENINGHOFF 1903 – 1984"
anbringen (siehe Bild rechts).

Schon vorher hatte sie einen Weg nach Dieninghoff benannt.

Altbürgermeister Dr. Lorenz Reitmeier würdigte Wilhelm Dieninghoff als einen "der letzten großen alten Dachauer Künstler".



Quellen:
Gregor Schiegl, Meister der Steinchen, SZ vom 3.9.2012 und
Dieter Reinke, Die Christkönigkapelle im Altenheim Marienstift
http://www.merkur-online.de/lokales/dachau/dachau/bronzene-erinnerung-kuenstler-2472899.html http://www.westline.de/lokales/telgte/nachrichten/ln/Kuenstler-liebte-die-Ems;art1435,500514
Dachauer Nachrichten vom 24.8.2012

3 Bilder: Hans Schertl

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